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Desperate Love

Eine Tales from the Borderlands FF
von

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Die Rache

Rose:
 

Nicht weiter von dem Zimmer in dem ich geschlafen hatte war das Esszimmer. Um genau zu sein lagen lediglich zwei Zimmer dazwischen. Dabei fiel mir auf, dass das Zimmer direkt meinem gegenüber das Badezimmer sein musste. So könnte ich morgen früh schnell hineinhuschen und nach einer wohltuenden Dusche zurück in mein Zimmer stürmen, wo ich mich anziehen könnte. Außer jemand befand sich in dem Zimmer. Dann wäre das äußerst peinlich. Naja darüber konnte ich mir später noch Gedanken machen. Jetzt gab es erst einmal ESSEN. Gott ich war am VERHUNGERN! Einen ganzen Tag nichts zu Essen zu bekommen, kann einem wirklich auf den Magen schlagen. Wobei es schon fast zwei Tage waren. Wann hatten Rhys und Vaughn eigentlich zuletzt gegessen? Wollte ich überhaupt wissen WAS sie gegessen hatten? Ich glaube eher weniger. Schließlich gab es auf Pandora nicht viele Orte wo man etwas finden konnte. Außer man wollte Sand oder Steine essen. Naja oder irgendwelche Viecher. Ob die so appetitlich waren, war fraglich. Hauptsache wir bekamen jetzt etwas vernünftiges zu Essen. Ich konnte es schon riechen. Was für ein köstlicher Duft, welcher mich automatisch in das Esszimmer zog, direkt an den riesigen, hölzernen Tisch. Er rechteckig, sodass Brehog an einer Ecke saß. Vaughn hatte sich ihm gegenüber gesetzt, weshalb ich mich einfach rechts von Brehog setzte und Rhys sich direkt neben mich. So saß er allerdings auch links von Vaughn und konnte sich besser mit ihm unterhalten. Trotzdem freute es mich innerlich ihm so nahe sein zu können.

Auf dem Esstisch befand sich eine riesige Auswahl an Essen. Die verschiedensten Salate waren zu erblicken. Von einem einfachen Blattsalat bis hin zu Bohnen- und Obstsalaten. Kaum zu glauben, dass es in dieser Welt das gleiche Essen gab wie bei uns. Auch das Fleisch ähnelte dem unseren. Gab es wirklich noch so etwas wie Hähnchen? Anscheinend. Zumindest roch es danach. Plötzlich fühlte ich mich wieder wie zu Hause. Fehlten nur noch meine Mutter und Rika. Kurz blickte ich auf die zwei leeren Stühle mir gegenüber. Sofort erinnerte ich mich an früher. Wie wir Drei, mein Vater, ich und meine Mutter, immer gemeinsam gegessen hatten. Von ihnen besaß ich auch meine guten Essmanieren. Doch seitdem er tot war, war alles anders. Kein gemeinsames Essen mehr. Stattdessen machte ich meiner Mutter und mir etwas und brachte es ihr schließlich in das Wohnzimmer, wo sie alleine aß. Wenn sie denn überhaupt mal etwas zu sich nahm. Und ich? Ich ging immer in mein Zimmer. Dort konnte sie mich nicht weinen hören. Ich bemerkte wie schwach ich all die Jahre über eigentlich gewesen war. Immer weinte ich alleine in meinem Zimmer. Wie einsam ich doch gewesen war. Seufzend starrte ich auf das Essen und senkte meinen Blick schließlich. Konnte es nicht wieder so wie früher sein?
 

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner eigenen. Als ich aufblickte, sah ich Rhys, welcher meine Hand hielt. Anscheinend hatte er bemerkt, wie sehr ich in Gedanken vertieft war. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass die anderen Beiden schon begonnen hatten zu Essen. Sofort zog ich meine Hand weg und nahm mir eine von den Salatschüsseln, um mir etwas auf den Teller legen zu können. Ich wollte jetzt nicht darüber reden was mir durch den Kopf ging. Nicht einmal Rhys wollte ich es erzählen. Ich wollte ihn nicht noch mehr mit meinen Problemen belasten. Auch wenn ich immer wieder zu ihm schielte, da ich ganz genau seine Blicke auf mir ruhen spürte. Er hatte sogar seinen Kopf auf seiner metallischen Hand abgestützt und starrte mich an. Sofort verdrehte ich die Augen und wandte mich zu ihm.

„Ist etwas?“, fragte ich ein wenig gereizt. Ich wollte gerade einfach nur meine Ruhe. Einfach in Ruhe essen. War das denn zu viel verlangt? Trotzdem war es schön zu wissen, dass er sich Sorgen um mich machte.

„Nein nichts. Ist alles ok?“, fragte er nun mich, woraufhin ich erneut seufzte und zu ihm schielte. Danach blickte ich abwechselnd zu Vaughn und Brehog, welche so taten, als ob sie nichts hören würden. Grummelnd verdrehte ich die Augen. Was für Idioten.

„Ja es ist alles ok. Und ihr Beide hört auf so zu tun, als ob ihr nichts hören würdet“, befahl ich leicht genervt, bevor ich mich endlich auf das Essen stürzte. Mein Teller war voll. Somit begann ich endlich mit dem Essen und verschlang die Salate und das Fleisch.

„Mh~ lecker“, meinte ich begeistert zu Brehog, welcher laut zu lachen begann.

„Danke, Kleines. Wenn man alleine lebt muss man wohl kochen können. Sonst verhungere ich ja noch“, erklärte er, woraufhin ich kurz nickte. Danach aß ich genüsslich weiter. Es war wirklich unglaublich lecker. Kaum zu glauben, dass solch ein Riese so gut kochen konnte. Ich war schon fast neidisch. Wobei meine Kochkünste auch nicht so verachten waren. Ansonsten müsste ich für Rika nicht ständig etwas kochen, weil sie unbedingt etwas Selbstgemachtes von mir probieren wollte. Das am besten JEDEN TAG. Nervig.
 

„Kannst du auch kochen?“, fragte mich Brehog. Sofort begann ich zu nicken, dabei lächelte ich ihn an. Kurz schluckte ich etwas runter, damit ich nicht mit vollem Mund sprechen musste. Schließlich war das sehr unhöflich!

„Ja. Mein Vater hat es mir beigebracht“, antwortete ich ehrlich. Ich erinnerte mich gerne an die Zeit zurück. Wie ich als kleines Kind immer neben meinem Vater stand und versuchte über den Herd zu gucken, damit ich ihn beim Kochen besser beobachten konnte. Jedes Mal hatte er mich dann auch seine Schultern genommen, sodass ich zusehen konnte. Wie begeistert ich war, wenn er kochte. Manchmal war er währenddessen total theatralisch, was mir gefiel. Von Zeit zur Zeit erfand er sogar neue Rezepte. Manchmal waren es nicht seine besten Einfälle. Sobald ich alt genug war ließ er mich mithelfen beim Kochen, bis ich es schließlich alleine probieren durfte. Er hatte mich beobachtet und verbessert, falls ich etwas falsch gemacht hatte. Wenn ich alles richtig gemacht hatte, bekam ich manchmal sogar eine Belohnung und er bekam als Geschenk mein schönstes und strahlendes Lächeln. Schöne Zeit.

„Kleines, alles ok?“, hörte ich Brehog plötzlich fragen, woraufhin ich bemerkte, das mir vereinzelte Tränen die Wangen runter kullerten. Schnell wischte ich diese weg und setzte ein falsches Lächeln auf.

„J-ja alles ok. Entschuldige… ich habe an etwas gedacht“, sagte ich schnell, bevor ich wieder zu essen begann. Auch wenn mir langsam der Appetit vergangen war. Allerdings wollte ich kein Aufsehen erregen und so versuchte ich wenigstens noch ein paar Bisse hinunter zu schlingen. Weiß Gott, wann ich das nächste Mal wieder solch ein Essen genießen durfte. Trotzdem musste ich gerade die ganze Zeit nur noch an meinen Vater denken. Schrecklich sowas.
 

„Sag mal, Kleines. Dein Name ist ja Rose. Magst du denn auch Rosen?“, fragte mich Brehog plötzlich, woraufhin ich zu schmunzeln begann. Was für ein schlechter Themenwechsel. Trotzdem war ich ihm dankbar dafür und lehnte mich im Stuhl zurück. Kurz überlegte ich, während ich an die Decke blickte. Danach sah ich wieder zu Brehog und nickte fröhlich.

„Ja. Sie sind meine Lieblingsblumen. Vor allem rote. Ich mag die Blumensprache. Du kannst mit Blumen so gut Gefühle rüber bringen. Rote Rosen stehen für mich eindeutig für Liebe. Naja bisher habe ich noch nie welche geschenkt bekommen… Oh und ich liebe Vergissmeinnicht“, erzählte ich fröhlich. Er schien mir ganz gespannt zuzuhören, dabei bemerkte ich, dass Rhys ebenfalls zu mir blickte. Anscheinend lauschte er ebenfalls meinen Worten, weshalb ich ihm kurz zulächelte. Lediglich Vaughn wirkte desinteressiert. Der musste halb am Verhungern gewesen sein, so wie er das Essen runterschlang. Dabei fiel mir auf, dass Handsome Jack uns ebenfalls wieder Gesellschaft leistete. Juchu… Die Freude war ja so groß. NOT! Naja wenigstens hielt er den Mund und lehnte lässig gegen der Wand des Esszimmers. Die Arme hatte er verschränkt und wirkte ein wenig in Gedanken. Von mir aus. Schließlich wandte ich mich wieder zu Brehog.

„Ich bin mir sicher, dass irgendwann ein Mann vorbei kommt, der dir die schönste Rosen der Welt schenkt“, meinte er, woraufhin ich zu kichern begann.

„Klar. Und dann ist es Liebe auf den ersten Blick wie in einem Märchen“, scherzte ich rum, bevor ich mich wieder dem Essen zu wandte.

„Was ist daran so falsch?“, fragte mich plötzlich Rhys, woraufhin ich irritiert zu ihm blickte. Falsch war daran so gesehen nichts. Schließlich hatte ich mich in ihn sofort verliebt, als ich das Spiel eingeschaltet hatte. Nicht nur in sein Aussehen. Auch sein Charakter hatte mich fasziniert. Doch das konnte er kaum wissen. Somit zuckte ich lediglich mit den Schultern.

„Nichts… nur passiert so etwas eher selten“, meinte ich schließlich, woraufhin er nachdenklich nickte.

„Vielleicht hast du Recht.“

Hallo erdrückende Stille. Da war sie wieder. Ganz schön unangenehm. Irgendetwas wollte ich sagen. Allerdings wusste ich nicht was.
 

„Ach sag mal Brehog. Du hast nicht zufällig Erdbeeren da oder?“, fragte ich lieblich und blickte ihn mit einem Dackelblick an. Sofort begann er wieder zu lachen und zeigte mir mit seinen Händen, dass ich kurz warten sollte. Danach erhob er sich und verschwand in der Küche. Interessierte folgte ich ihm mit meinen Blicken. Meine Augen begannen zu funkeln, als ich sie schon riechen konnte. Ich LIEBTE Erdbeeren. Von ihnen bekam ich nie genug. Wahrscheinlich konnte ich mich Tag und Nacht ausschließlich von ihnen ernähren. So köstlich!

„Hier“, meinte Brehog und stellte die Erdbeeren vor mir ab. Meine Augen funkelten und strahlten vor Glück. Sofort nahm ich eine Gabel zur Hand und schlang die Erdbeeren nacheinander hinunter. Oh Gott waren die LECKER! So saftig und süß.

„Mh~ so lecker~“, stöhnte ich leicht genüsslich und hielt mir freudig die Wangen. Ich begann richtig zu schwärmen, weshalb Brehog erneut lachte. Das musste wirklich amüsant aussehen, wie ich wegen Erdbeeren abging. Allerdings war das mein Lieblingsessen. Neben Vanilleeis. Ich würde für Erdbeeren sogar morden. So lecker fand ich sie.

„L-lach nicht…“, brummte ich verlegen und schielte errötet zu Boden.

„Sorry aber diese Reaktion war sehr niedlich. Du scheinst Erdbeeren ja sehr zu lieben. Passt zu so einem süßen Mädchen wie dir“, meinte Brehog ehrlich, woraufhin ich ihn anlächelte.

„Achja? Naja stimmen tut es. Ich liebe Erdbeeren. Sie sind so süß und saftig und hach~“, schwärmte ich. Nein ich war überhaupt nicht besessen von ihnen! Wie kam man bloß darauf.
 

Plötzlich bemerkte ich Rhys intensive Blicke, weshalb ich irritiert zu ihm blickte. Ich folgte seinen Augen und erkannte, dass er meine Erdbeeren fixierte. Kurz schmunzelte ich, bevor ich ihm diese hinhielt. Überrascht sah er zu mir, danach fragend. Wahrscheinlich wollte er mal probieren. Als Antwort lieferte ich ihm lediglich ein sanftes Lächeln. Daraufhin nahm er sich mit seiner Gabel eine Erdbeere aus meiner Schüssel und legte sie sich in den Mund. Nachdem er sie runtergeschluckt hatte, erhob er seinen Daumen. Begeistert begann ich breit zu lächeln und hatte eine Idee. Vielleicht könnte ich ihm so noch näher kommen. So lange ich hier war, dürfte ich doch versuchen seine Nähe zu genießen. Oder nicht?

Somit schluckte ich kurz stark, bevor ich meinen ganzen Mut zusammen nahm. Ich nahm mit meiner Gabel eine Erdbeere aus der Schüssel und hielte sie ihm vor den Mund. Mein Gesicht glühte vor Röte. Er blickte überrascht zu mir. Schnell wich ich seinen Blicken aus, bevor ich stotternd nuschelte: „D-du kannst noch mehr haben… Wenn ich dich füttern darf…“

Das ließ er sich anscheinend nicht zweimal sagen. Stattdessen schloss er seine Augen und öffnete seinen Mund, sodass ich ihn füttern konnte. Es fühlte sich schon fast so an, als ob wir Beide ein Paar wären. Kein Wunder, dass ich sofort zu lächeln begann. Dabei fiel mir auf, dass er ein wenig rot im Gesicht wurde. Ob es ihm wohl peinlich war? Ein Kichern konnte ich nicht unterdrücken. So ging es dann immer weiter. Zwischendurch aß ich selber ein paar von den Erdbeeren, bevor ich ihn wieder mit einer fütterte. Dabei ignorierten wir Beide die Anderen um uns herum. Vor allem Jack, welcher rief: „Nehmt euch ein Zimmer. Ist ja ekelhaft! Zwei Jungfrauen beim Rumturteln.“ Er war wirklich ein Idiot!
 

Nach einiger Zeit waren wir endlich fertig mit dem Essen. Ich bot mich an, beim Abwaschen zu helfen, doch zuvor wollte Brehog einfach ein bisschen mit uns reden, weshalb ich zu stimmte und amüsiert zuhörte. Er erzählte uns wie er hergekommen war und wieso er hier lebte. Es war schon traurig. Seine ganze Heimat wurde zerstört. Doch irgendwann traf er Claptrap. Die Begegnung der Beiden klang ganz schön chaotisch, weshalb ich zwischendurch lachen musste. Schließlich reisten sie zusammen durch Pandora bis sie dieses verlassene Stadion gefunden hatte. Schon immer schien er ein Fan von Rennen gewesen zu sein und so entschied er sich hier von Zeit zur Zeit welche austragen zu lassen. Seine letzte Ex-Freundin klang stark nach Moxxi, was mir ein wenig Angst einflößte. Während Jack im Hintergrund nicht unbedingt begeistert über diese Frau klang. Wahrscheinlich weil die Beiden Mal etwas gehabt hatten. Glaube ich zumindest. Mir war es ziemlich egal mit wem oder was Jack alles etwas gehabt hatte. Schon der Gedanke ließ mir mein Essen wieder hochkommen. Zum Glück war der Kerl tot.

„Sag mal, Kleines. Was ist das eigentlich für eine Kette? Sie sieht sehr wertvoll aus“, fragte mich Brehog plötzlich, weshalb ich mich zu ihm wandte.

„Hm? Oh das ist ein Medaillon. Mein Vater hat sie mir geschenkt… Darin befindet sich in Bild von ihm und mir. Auf der Rückseite ist eingraviert ‚Für meinen Engel, in Liebe dein Daddy‘“, erzählte ich ihm und lächelte leicht betrübt. Man merkte sofort, wie sehr ich ihn vermisste. Allerdings könnte ich mich niemals von dem Medaillon trennen. Ansonsten befürchtete ich ihn zu vergessen. Und das war das Letzte was ich wollte. Wie würde er sonst weiter leben?

„Darf ich mal sehen?“, fragte Brehog, woraufhin ich kurz nickte und an den Verschluss griff. Verzweifelt versuchte ich ihn zu öffnen. Anscheinend hatte er sich irgendwie verhakt. Auf jeden Fall ging er nicht auf, so sehr ich es auch versuchte. Leider konnte ich auch nicht sehen was los war, selbst wenn ich die Kette nach vorne gedreht hätte, sodass der Verschluss vorne war. Dafür war das Band zu kurz.

„Mist… der Verschluss scheint irgendwie zu klemmen!“, fluchte ich verzweifelt und gab schließlich auf. Doch dann erhob sich Rhys und stellte sich hinter mich.

„Warte ich helfe dir“, schlug er vor, woraufhin ich meine Haare hochhob, so dass er einen besseren Blick auf das eiserne Schloss erhaschen konnte. Vorsichtig reichte er mit seinen Händen nach dem Verschluss. Ich konnte es in meinem Teller sehen, worin er sich spiegelte. Plötzlich bemerkte ich aber, dass er meinem Nacken gefährlich nahe kam. Zu nahe. Doch bevor ich ihn warnen konnte war es schon geschehen. Seine Finger berührten meinen Nacken und strichen drüber. Sofort lief mir ein heißer Schauer über den Rücken und mein Magen begann zu kribbeln. Ein lustvolles Gefühl durchströmte mich, welches mich hochfahren ließ. Sofort wich ich von ihm weg und hielt mir keuchend den Nacken, nachdem ich laut aufgeschrien hatte.

„Fass… mir bitte… nicht an den Nacken…“, keuchte ich verzweifelt, mit knallrotem Kopf. Verdammt. Ich wollte das eigentlich verhindern. Niemand sollte es erfahren. Doch jetzt war das geschehen, was ich all die Jahre befürchtet hatte. Irgendein Idiot wäre nicht vorsichtig genug und würde mir dorthin fassen. Ich war hyperempfindlich am Nacken. Man könnte mich sogar zum Stöhnen bringen, wenn man mich dort streichelte. Es war schrecklich. Andere Frauen hatten bestimmt nicht solche offensichtliche Schwachstellen. Doch ich musste natürlich genau dort eine haben. Berührte man mich dort einmal war es nicht so schlimm. Doch zu oft und ich würde ziemlich schnell willig werden. Besser gesagt geil. ES WAR NICHT ANGENEHM! Überhaupt NICHT! Vor allem war es peinlich.
 

Plötzlich bemerkte ich Jack, welcher neben Rhys aufgetaucht war. Sein schmutziges, überlegenes Grinsen gefiel mir gar nicht, während sein Blick zu mir fiel. Wieso musste ausgerechnet er das ebenfalls mitbekommen? Das würde nichts Gutes bedeuten. Dieses Grinsen. Diese überheblichen Augen, die mich fixierten. Schnell schluckte ich stark. Das hier bedeutete überhaupt nichts Gutes. Ich hatte gerade große Angst. Nicht um mein Leben, sondern mehr um meine Würde. Rhys schien ihn noch gar nicht bemerkt zu haben.

„Warte ich bin dieses Mal vorsichtiger ok?“, schlug er vor, doch schnell schüttelte ich meinen Kopf und deutete auf Jack. Schnell folgte Rhys meinen Augen und blickte erschrocken zu Jack. Sofort verstand er worauf ich hinaus wollte. Jack hatte schon einmal Rhys Arm kontrolliert. Was war, wenn er es jetzt auch wieder machen würde, nur um mich zu bestrafen? FÜR WAS AUCH IMMER IN DER SEITENGASSE GESAGT HATTE! Ich verstand immer noch nicht warum er so sauer geworden war. Doch anscheinend hatte er mir noch nicht verziehen. Allerdings würde ich Jack so schnell keine Genugtuung bieten.

„I-ich geh schlafen!“, stotterte ich schnell und stürmte davon. Dabei fiel mir auf, dass Jack schon längst Rhys Arm kontrollierte und mir folgte. Verdammt! Was hatte ich denn bitte getan? Ich hätte am liebsten geweint. Während wir Vaughn und Brehog verwirrt zurück ließen. Wobei Vaughn anscheinend vermuten konnte was los war. Schließlich wusste er ja, dass Rhys und ich Handsome Jack sehen konnten, welcher gerade überhaupt nicht Handsome war! Diabolisch traf es besser. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?
 

Schnell stürmte ich in mein Zimmer und wollte sofort die Tür zuknallen, doch da war schon Rhys und blickte mich entschuldigend an. Er hatte überhaupt keine Kontrolle mehr über seinen Roboterarm und musste sich von ihm mitreißen lassen. Währenddessen sah mich Jack weiterhin überlegen an. Ein diabolisches Grinsen verbreitete sich auf seinen Lippen. Danach schloss er mit Rhys Arm hinter ihm die Tür und ließ Rhys langsam auf mich zukommen. Ich wich immer weiter nach hinten, bis ich schließlich über das Bett stolperte und mit dem Rücken darauf landete. Rhys versuchte sich gegen die Kontrolle zu wehren, doch zu groß schien die Wut und die Macht von Jack zu sein.

„Warte! W-warum machst du das? Was habe ich dir bitte getan?!“, fragte ich verängstigt und schluckte stark, als er Rhys weiter auf mich zukommen ließ. Er tat mir auch leid. Er musste sich im Moment wie eine Marionette fühlen. Nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Konnte ich mir zumindest vorstellen. Und was machte Jack? Er ignorierte mich einfach und verweigerte die Antwort auf meine Frage. Stattdessen machte er genüsslich weiter. Er wirkte ganz entspannt. Diese Arroganz konnte einen wirklich zur Weißglut treiben. Hätte ich gerade nicht solche Angst, würde ich mich bestimmt mit ihm anlegen.
 

Als ich meinen Blick wieder zu Rhys wandte, stand dieser direkt vor mir und stolperte nun selber über das Bett direkt auf mir drauf. Sofort versuchte er sich von mir runter zu stützen oder wegzurollen. Doch sein Roboterarm ließ ihn nicht gehen. Besser gesagt ließ Jack ihn nicht gehen. Stattdessen bewegte er den Arm immer näher zu meinem Nacken. Ich wollte wegweichen, doch Rhys Körper tuckerte mich auf dem Bett fest. Ich konnte nirgend wohin.

„Nicht-nicht-nicht! Es tut mir leid! Egal was ich gesagt habe es tut mir leid!“, sagte ich schnell verzweifelt, doch Jack schien mich immer noch zu ignorieren.

„Würde ich dich jetzt verschonen, würdest du aus deinen Fehlern nicht lernen. Dein Fehler war, dass du dich mit MIR angelegt hast Püppchen. Und das gefällt mir gar nicht. Strafe muss sein“, sagte er arrogant. Naja wenigstens gab er mir endlich eine Antwort. Auch wenn sie mir nicht gefiel. Sofort konzentrierte ich mich wieder auf Rhys, welcher sich weiterhin versuchte gegen die Kontrolle zu wehren und mit der anderen Hand abzustützen, um endlich von mir runter zu kommen. Allerdings war Jack einfach zu stark. Schließlich versuchte ich ebenfalls ihn von mir runter zu drücken. Allerdings war das leichter gesagt als getan. Nicht dass er schwer war, allerdings zog ihn der Arm immer weiter runter und diese gewaltige Kraft ließ mich schwächeln.

„Tut mir wirklich leid Rose…“, sagte Rhys angestrengt, seufzend blickte ich zu ihm und schluckte erneut. Ich musste mich meinem Schicksal langsam fügen. Juchu…

„Schon gut… Du kannst ja nichts dafür…“, meinte ich schnell und versuchte ihn anzulächeln. Allerdings erkannte ich panisch, dass seine Hand meinen Nacken beinahe erreicht hatte. Wenn sich Jack wenigstens beeilen würde. Aber nein! Er wollte mich leiden lassen. Sadistisches Schwein! Das würde er mir noch büßen. Irgendwann.
 

„Kyah!“, quietschte ich laut auf, als die Hand schließlich meinen Nacken erreichte und mich dort anfing zu streicheln. Ich konnte nichts dagegen machen. Zufrieden grinste Jack zu mir. Ich brachte diesen Kerl um. Irgendwie würde ich das machen. Und wenn ich ihn dafür zuerst wiederbeleben müsste. Dieser Kerl würde noch leiden. Allerdings litt ich gerade mehr. Natürlich fühlte es sich schön an. Es war ein wohliges Gefühl, dass sich durch meinen gesamten Körper zu. Allerdings war es mir so peinlich, da ich begann wie wild zu keuchen und das ausgerechnet dank ihm. Dazu musste Rhys das alles mit ansehen. Ausgerechnet der Junge, den ich liebte, sah mich von meiner schlimmsten Seite. Und wir Beide konnten es nicht ändern. Ich fühlte mich so hilflos und schwach. Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen. Wieso musste ich an dieser Stelle nur so empfindlich sein? Konnte ich nicht nur dort empfindlich sein, wo normalerweise Frauen Lust empfanden? Dann wäre mir das hier erspart geblieben.
 

„Jack ich flehe dich an! Hör auf. Bitte“, keuchte ich und versuchte so gut es ging das Stöhnen zu unterdrücken. Langsam konnte ich es allerdings kaum noch zurück halten. Mein Kopf lief knallrot an und ich versuchte jeden Blicken von Rhys auszuweichen. Er sollte meine Scham nicht sehen. Dabei fiel mein Blick auf Jack, welcher anscheinend am Überlegen war.

„Hm~ wiederhole es noch einmal und ich überlege es mir VIELLEICHT“, meinte er überheblich, woraufhin ich ihm am liebsten in seine dreckige Fresse geschlagen hätte. Stattdessen allerdings entwich mir doch ein Stöhnen. Ich kniff die Augen zusammen. Ich hielt das alles langsam nicht mehr aus. Schnell hielt ich mir den Mund zu, damit ich nicht noch mehr stöhnen würde. Doch trotzdem entwichen welche meinem Mund und drangen sogar durch meine Hände.

„Ach auf einmal keine große Klappe mehr, Herzchen?“, fragte Jack überlegen und lachte sogar kurz hämisch. Kurz nahm ich die Hände von meinem Mund.

„Bitte… Jack hör auf….“, keuchte ich unter Anstrengung und plötzlich hörte er wirklich auf. Rhys sprang schnell von mir runter, als er merkte, dass seine Hand wieder nur ihm gehorchte. Keuchend und erschöpft lag ich da. Jack beugte sich überlegen über mir und grinste breit.

„Hast du aus deinem Fehler gelernt, Cupcake?“, fragte er, woraufhin ich kurz zu ihm schielte und schnell nickte.

„Ja… ja habe ich…“, antwortete ich erschöpft und ließ meinen Kopf wieder nach hinten sinken. Ich fühlte mich wie erschlagen.

„Geht doch. Merk dir das, bevor du mich nochmal reizt. Sonst endet es das nächste Mal vielleicht anders. Verstanden?“

„Mhm… Verstanden“, meinte ich, woraufhin er schließlich verschwand. Einfach so war er weg. Ich war also wirklich erlöst. Am liebsten hätte ich gerade geschrien. Einmal vor Freude, andererseits vor Wut. Allerdings fehlte mir die Kraft und ich hatte Angst, dass Jack mich hören könnte und mir erneut diese Pein antun würde.
 

„Alles ok?“, fragte Rhys besorgt und half mir dabei mich wieder aufzusetzen, allerdings kippte ich immer wieder nach hinten, weshalb er sich schnell neben mich setzte und mich mit einer Hand abstützte.

„Ja… geht schon… Bin nur noch etwas kaputt…“, antwortete ich erschöpft und ließ mich schließlich gegen ihn fallen. Mein Kopf lehnte auf seiner Schulter und mein Blick wanderte hinunter zu Boden. Allerdings fixierten meine Augen etwas. Seine Hose. Sofort zog ich eine Augenbraue hoch, bevor ich ein wenig erbost zu ihm blickte.

„Du hast da ne Beule, mein Lieber“, brummte ich, woraufhin er schnell seinen Blick von mir abwandte.

„Haha… öhm… weißt du das… Ich bin auch nur ein Mann ok?!“, sagte er schnell und blickte mich ernst an, woraufhin ich sofort rot anlief. Dieser intensive Blick. Das war ich gar nicht von ihm gewohnt. Wieso war er eigentlich so sauer? Ich hätte sauer sein müssen. Schließlich hatte er die Beule in der Hose NICHT ich! Er musste doch nicht sogar geil werden nur weil ich hier und da mal gestöhnt habe. Also wirklich! Allerdings schien er wirklich wütend zu sein. Aber wieso?

„Ich bin nicht nur eine Figur aus einem Spiel! Ich bin ein Mann!“, erklärte er wütend, woraufhin ich ihn wie erstarrt anblickte. Glaubte er etwa, dass ich ihn lediglich als eine Spielfigur ansah? Ich hatte ihn doch noch nie so gesehen. Zu viele Gefühle waren dafür im Spiel. Zu viel hatte ich für ihn empfunden, als dass er lediglich eine erfundene Figur war. In meinem Herzen, meinem Kopf, war er schon immer ein Mann gewesen.

„R-Rhys… Das hatte ich doch auch nie gesagt… Natürlich bist du ein Mann. Trotzdem musst du keinen Ständer wegen mir bekommen!“, sagte ich zuerst eher ruhig und ein wenig verletzt. Wie konnte er so etwas von mir denken? Wieso kümmerte es ihn überhaupt? Hinterher wurde ich allerdings etwas lauter und klang ziemlich wütend. Natürlich zeigte das, dass er mich attraktiv fand. Allerdings wirkte es auch so, als ob er so wie jeder andere Mann war. Egal in welcher Welt, Männer waren alle gleich. Doch das wollte ich nicht glauben! Ich wollte nicht einsehen, dass ausgerechnet Rhys so sein sollte. Er war doch sonst so nett gewesen. Vor allem zu mir.

„M-moment… du siehst mich also nicht nur als Figur? Du siehst mich als echten Menschen?“, fragte er plötzlich, woraufhin ich irritiert zu ihm blickte.

„Natürlich. Schließlich rede ich normal mit dir. Oder nicht? Und… ach vergiss es… Wir-wir sollten jetzt schlafen“, schlug ich schließlich vor und versuchte mich zu erheben, fiel aber sofort zurück. Schnell fing mich Rhys auf, damit ich mir nicht wehtat. Plötzlich war der kleine Streit von gerade eben wie weggewaschen. Ich hing in seinen Armen und seine Augen schienen mich zu fixieren. Es machte mich nervös. Errötet schielte ich zur Seite. Daraufhin hob Rhys mich plötzlich komplett auf seine Arme und legte mich vorsichtig auf das weiche Bett. Überrascht starrte ich zu ihm. Doch er hatte mir den Rücken zugewandt und räusperte sich kurz, bevor er sagte: „Also dann… Gute Nacht.“

„WARTE!“, schrie ich plötzlich und ergriff seinen Ärmel. Irritiert blickte er zu mir und ich starrte schockiert zu ihm nach oben. Was hatte ich jetzt schon wieder angerichtet? Es war wie ein Reflex. Einfach so schoss meine Hand zu seinem Ärmel. Ich hatte das komplett unbewusst gemacht. Allerdings wollte ich irgendwie nicht, dass er jetzt schon ging. Ich wollte nicht alleine sein. Vor allem da es im Raum so einsam wäre. Genauso einsam wie zu Hause. Dazu dann die Dunkelheit. Ich hatte Angst. Angst dass sie mich dieses Mal verschlingen würde. Deshalb blickte ich nun mit Tränen zu ihm nach oben.

„Bitte… lass mich nicht alleine“, flehte ich verzweifelt. Seine Augen weiteten sich. Damit hatte er wahrscheinlich nicht gerechnet. Doch anstatt etwas zu sagen riss er sich los und ging Richtung Tür. Hatte ich ihn jetzt etwa verjagt? Ich war zu direkt. Ich wusste es. Er hatte bestimmt gemerkt, was ich für ihn fühlte und hasste mich nun. Ich war so dumm.
 

Betrübt starrte ich auf die Decke, die ich mir langsam über den Körper zog. Ich konnte die Tränen nicht aufhalten. Sie schossen in meine Augen und liefen meine Wangen runter. Es schmerzte zu wissen, dass er mich nun hasste. Er könnte mich niemals lieben. Wieso musste es nur so wehtun? Diese Wahrheit. Mein Herz stach und ich hatte das Gefühl zu zerbrechen. Ich spürte wie die Dunkelheit mich immer mehr in seinen Bann zog. Doch plötzlich wackelte das Bett und zwei Arme wickelten sich um meinen Körper, nur um mich an einen anderen Körper heranzuziehen. Erschrocken hörte ich auf zu weinen. Sofort wollte ich nach hinten blicken, um zu sehen wer dort war. Doch die Person befahl schnell: „Dreh dich nicht um!“

Es war Rhys. Aber ich hatte doch mitbekommen, wie er das Zimmer verlassen hatte. Wieso war er nun hier? Dazu hielt er mich ganz feste in seinen Armen. Ich spürte zum ersten Mal wie stark er sein konnte und das dieses Mal OHNE Jacks Kraft. Er drückte mich immer mehr gegen seinen Körper. Verwirrt wollte ich zu ihm nach hinten gucken, doch traute ich mich nicht. Allerdings war es schön zu wissen, dass er mich nicht hasste, sondern bei mir blieb und für mich da war. Ob er überhaupt gemerkt hatte, was ich empfand? Wahrscheinlich nicht. Dafür stand er leider zu sehr auf den Schlauch, hatte ich langsam das Gefühl. Trotzdem musste ich lächeln und genoss seine Nähe. Allerdings hatte ich Angst, dass ihn meine Haare kitzeln würden, weshalb ich mein Haarband aus meinen Haaren zog und damit die Haare hochsteckte.

„Habe ich dich gehauen?“, fragte ich schnell, dabei spürte ich an meinem Rücken, dass er langsam mit seinem Kopf schüttelte. Ich hoffte, dass ich überhaupt einschlafen könnte. Mein Herz pochte mir nämlich mal wieder bis zum Kopf. Ob er es wohl schlagen hören konnte? Bestimmt spürte er es. Ob seiner wohl genauso schnell schlug?

„Rhys?“

„Hm?“

„Danke…“

„Schon gut. Versprich mir etwas.“

„Was denn?“

„Wein nicht mehr, ok?“

Überrascht riss ich die Augen auf, bevor ich zufrieden diese wieder schloss, lächelte und langsam nickte.

„Ok… Dann musste du aber jede Nacht bei mir schlafen“, meinte ich leicht kichernd.

„Wieso?“, fragte er gähnend. Er musste langsam sehr müde sein.

„Ich habe Angst im Dunkeln…“

„Pf wusste ich“, meinte plötzlich Jack. Wo kam der denn schon wieder her.

„VERSCHWINDE!“, knurrte Rhys aggressiv. Oh wie gerne ich zu ihm geguckt hätte. Dass er sich so gegen Jack auflehnen würde, hätte ich nie gedacht. Warum war er überhaupt so sauer? Wollte er etwa diese Zweisamkeit, die wir gerade hatten, genießen? Ob er wohl auch in mich verliebt war? Ich hätte ihn so gerne gefragt. Allerdings hatte ich Angst vor der Antwort. Wenn er es mir doch bloß von sich sagen würde. Doch was würde er sagen? Vielleicht war es doch besser, wenn keiner von uns Beiden irgendetwas zu diesem Thema sagen würde. Das war wahrscheinlich das Beste. Lieber genoss ich jetzt einfach nur seine Nähe. Seine Wärme. Und schließlich fielen mir die Augen zu, wodurch ich einschlief. Gute Nacht Rhys…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Heißes Kapitel XD Jack ist schon ein Arsch.

Übrigens freue ich mich auch über Kommentare XDD Komplett anzeigen

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