Zum Inhalt der Seite

Desperate Love

Eine Tales from the Borderlands FF
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Separation

Endlich waren wir an einer Stadt angekommen. Kaum zu glauben wie lange man einfach nur durch eine endlose Einöde fahren konnte. Es schien unendlich. Doch jetzt waren wir angekommen. Keiner von uns, vor allem ich nicht, hatte eine Ahnung davon wo genau wir uns eigentlich befanden. Allerdings war gerade am wichtigsten Sasha zu einem Arzt zu bringen. Wobei sie sich jetzt schon eiskalt anfühlte. Ich hatte große Angst. Ich kannte sie zwar lediglich aus den Spielen, allerdings wusste ich, wie schlimm es für Fiona werden musste, wenn sie ihr einziges, verbliebenes Familienmitglied verlieren würde. Sie liebte ihre Schwester sehr. Das merkte man deutlich. Schon allein wie aufgeregt sie jetzt war. Man konnte nur noch hoffen, dass alles gut werden würde und danach endlich Ruhe einkehrte. Wobei ich mir ziemlich sicher war, dass es anders kommen würde. In solchen Spielen kam es IMMER anders, als man es sich erhoffte. Somit trottete ich seufzend Fiona, Rhys und Vaughn hinterher. Auch Rhys und Vaughn wirkten wenig zuversichtlich. Die einzige die noch hoffte war Fiona. Die Arme. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie Sasha verlieren würde. Wenn ich bloß etwas ändern könnte! Ich verzweifelte langsam. Wozu war ich überhaupt hier? Ich konnte nicht einmal helfen, wenn es brenzlig wurde. Es war alles aussichtslos.

Fiona wurde immer schneller, während Sasha ohnmächtig auf ihren Armen lag und immer wieder mit wackelte. Langsam aber sicher begann Fiona schließlich zu rennen. Wie eine Wahnsinnige stürmte sie durch die Stadt. Doch nirgendwo war ein Arzt oder Sonstiges zu sehen. Rhys, Vaughn und ich versuchten mit ihr mitzuhalten, was nicht unbedingt leicht war. Ständig stürmte sie in eine andere Richtung oder in irgendwelche engen Gassen, wodurch man sie leicht aus den Augen verlieren konnten. Immer wieder schafften wir es gerade so ihr zu folgen. Es war ehrlich leichter gesagt als getan. Am liebsten hätte ich ihr hinterher geschrien, dass sie langsamer machen sollte und auf uns warten müsste. Doch ich traute mich nicht. Schließlich hatte sie gerade andere Sorgen im Kopf, als uns aus den Augen zu verlieren. Das Einzige was sie noch interessierte war ihre Schwester und das Blut, welches einfach nicht aufhören wollte zu Boden zu tropfen. Ich wusste, dass es taktlos sei, doch irgendjemand musste ihr sagen, dass es sinnlos war. Sasha war so gut wie tot oder war es vielleicht sogar schon, ohne dass wir es bemerkt hatten. So viel Blut wie sie in der Zwischenzeit verloren hatte, war es schier unmöglich, dass sie das überlebt hatte. Und doch gab ein kleiner Funke in mir die Hoffnung auf Rettung nicht auf und ich schätze, dass das ebenfalls bei Fiona der Fall war. Sie war alles was sie noch hatte. Würde sie auch noch ihre Schwester verlieren, würde Fiona wahrscheinlich zerbrechen.

Wieso mussten wir auch nur so lange nach einer dämlichen Stadt suchen?! Ich hasste diese Welt gerade! Überall nichts als Wüste. Überall nur Sand und Einöde! VERFLUCHTES PANDORA!
 

Nach einiger Zeit wurden wir ENDLICH fündig. Doch es war so offensichtlich, dass es schon zu spät sei. Sasha rührte sich gar nicht mehr. Nicht einmal die Brust erhob sich. Ich musste mich zurückhalten nicht zu weinen, damit Fiona immer noch hoffen konnte. Allerdings wurden diese Hoffnungen ihr sofort geraubt, als der Arzt sich Sasha anguckte und nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. Sie war tot. Einfach so.

„Fiona…“, hauchte ich mitleidig und wollte mich an sie wenden, allerdings sah ich wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte und sich erbost auf die Unterlippe biss. Ihr ganzer Körper schien zu vibrieren, während sich in ihren Augen die Tränen stauten. Anscheinend war sie nicht nur kurz davor zu weinen, sondern würde bald auch noch vor Wut platzen. War das vielleicht meine Schuld? Hatte August Sasha erschießen können, da ich auf ihn gefallen war? Nein. Das durfte nicht wahr sein. Das hätte ich mir niemals verzeihen können. Sie bestimmt auch nicht. Ich musste etwas unternehmen, um sie zu beruhigen. Doch was? Vielleicht hätte ich mich einfach entschuldigen sollen. Allerdings war ich mir nicht einmal sicher, ob es meine Schuld war. Wäre es nicht gewesen, dann hätte ich sie wahrscheinlich nur noch ragender gemacht. Das durfte ich nicht riskieren. Doch was sollte man dann in solch einer Situation sagen? Was hatte Rika zu mir gesagt, als mein Vater verstarb? Ich konnte mich einfach nicht erinnern. Mein Kopf schien zu explodieren. Sollte ich ihr mein Beileid mitteilen? Das würde sie wahrscheinlich noch mehr verletzen. Wieso war ich nur so hilflos?! Ich verfluchte mich selber manchmal!
 

„Das ist alles DEINE schuld!“, schrie sie erbost, doch anstatt sich an mich zu wenden, stapfte sie unter Tränen auf Rhys zu und packte ihn grob an seiner Krawatte, welche ihn bis in die Hose ging. Wieso fiel mir das erst jetzt auf? Ich hatte das noch nie zuvor gesehen. –Argh reiß dich mal zusammen Rose! Ständig verlierst du den Faden! – Moment. Wieso gab sie ihm die Schuld? Lag es etwa daran, dass ich mich dafür entschieden hatte Jack zu vertrauen und nicht ihr? Ich hatte schon geahnt, dass je nachdem wie man sich entschied einer sterben würde. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass es hinterher tatsächlich so werden würde. Vor allem hätte ich nie gedacht, dass ausgerechnet Sasha sterben würde. Schließlich schien August immer noch etwas für sie zu empfinden. Kein Wunder. Auch wenn sie sein Herz gebrochen hatte, so schlug es trotzdem noch für sie. So schnell konnte man seine Gefühle nicht verlieren. Außer sie waren nie echt gewesen. Doch warum hatte er dann auf sie geschossen? Bestimmt lag es an diesen fliegenden Robotern die Jack unter Kontrolle hatte. August verlor die Nerven und schoss. Wäre ich doch bloß früher auf ihn gefallen!
 

Plötzlich rissen mich Fiona und Rhys aus meinen Gedanken, als ihr Streit langsam aber sicher ausartete. Fiona schien immer mehr darauf zu beharren, dass es ganz allein die Schuld von Rhys war, dass Sasha nun Tod sei. Während er sich sicher war, dass es noch schlimmer gekommen wäre, wenn er nicht Jack, sondern ihr vertraut hätte. Schließlich hatte sie eine Granate in der Hand gehabt. Ich wusste wofür sie gut war, doch er konnte es natürlich nicht ahnen. Egal wie sehr sie darauf schwor, dass diese Granate lediglich eine Blendgranate war, Rhys wollte ihr nicht glauben. Wenn nicht irgendetwas geschehen würde, dann hätten wir bald eine zweite Leiche hier im Raum. Denn die Beiden konnte man kaum noch davon abbringen sich gegenseitig die Birne zu verprügeln. Ich musste etwas unternehmen.

Bevor noch schlimmeres geschehen konnte, stürmte ich zwischen die Beiden und presste die auseinander.

„JETZT HÖRT AUF!”, schrie ich entnervt, woraufhin Beide verstummten und mich überrascht ansahen. Die ganze Zeit hatte ich wie ein hilfloses, schwaches Mädchen gewirkt und auf einmal riss ich meinen Mund auf und ermahnte sogar noch die Beiden. Kein Wunder, dass sie so geschockt waren.

„Rhys! Nimm ein bisschen Rücksicht! Sie hat gerade ihre Schwester verloren!”, meinte ich ernst zu ihm und bevor er darauf etwas erwidern konnte, wandte ich meinen Blick zu Fiona.

„Und DU Fiona solltest auch nachdenken! Rhys ist nicht derjenige, der abgedrückt hat, sondern August! Und du kannst nicht wissen, was geschehen wäre, wenn du deine Granate benutzt hättest. Ich weiß, dass ich gerade erst in dieser Welt gelandet bin. Trotzdem weiß ich, dass es für euch Beide jetzt nicht leicht ist. Und ein Streit holt sie auch nicht wieder!”, erklärte ich ernst und hoffte inständig, dass Fiona und Rhys verstehen würden worauf ich hinaus wollte. Schließlich brach Fiona zusammen und kniete nun weinend auf den Boden. Sofort hockte ich mich neben sie und nahm sie vorsichtig in meine Arme.

Rhys wollte etwas sagen, doch ich deutete ihm mit einem sachten Kopfschütteln, dass er jetzt besser schweigen sollte. Darauf nickte er mir lediglich kurz zu und deutete Vaughn, dass er ihn nach draußen begleiten sollte, damit Fiona sich ein wenig beruhigen könnte. Zum Glück Verstand Vaughn sofort und Beide verschwanden durch die Tür nach draußen. Nun waren nur noch Fiona, ich und Sashas Leiche im Raum.
 

Sanft strich ich über Fionas Rücken, während sie mit ihren Tränen kämpfte und versuchte diese endlich zu stoppen. Doch sie wollten einfach nicht aufhören zu laufen. Stattdessen tropften immer mehr auf den kahlen, kalten Boden, gepflastert mit weißen Steinen. Steril und passend zum Tod. Nicht unbedingt ein geeigneter Ort, um über den Tod der eigenen Schwester hinwegzukommen. Somit versuchte ich mein Bestes, um sie irgendwie trösten zu können. Allerdings wusste ich nicht was ich sagen sollte. Jedes Wort hätte sie noch mehr verletzen können. Weshalb ich vorübergehend weiter über ihren Rücken strich. Dabei zog ich Strähnen, die ihr in das Gesicht fielen, hinter eines ihrer Ohren, damit sie nicht gestört wurde. Seufzend saß ich neben ihr und konnte nichts anderes machen, als einfach nur zuzusehen, wie sie gerade langsam zu Grunde ging. Was hätte Rika in meiner Situation gemacht? Sie konnte mit so etwas viel besser umgehen, da sie von Natur aus solch ein Sonnenschein war, der immer wieder Licht ins Dunkel brachte. Wie gut ich dieses Licht doch jetzt gebraucht hätte. Allerdings fehlte es, denn sie saß bei mir fest und ich hier in dieser fiktiven Welt. Somit musste ich mir wohl oder übel etwas Eigenes überlegen, so schwer es mir auch fiel.
 

„Bestimmt hasst sie mich…“, nuschelte plötzlich Fiona vor sich hin. Zu meinem Entsetzen. Wie kam sie denn jetzt darauf?

„W-was meinst du damit? Sasha hat dich geliebt! Du warst ihre Schwester“, äußerte ich schockiert und starrte in die leeren Augen von Fiona. Ihre Welt muss gerade wirklich zusammen gebrochen sein. Alles erschüttert. Sie wirkte selber so, als ob kein Leben mehr in ihr weihte.

„Ich hätte sie beschützen müssen… Nur wegen mir ist sie jetzt-“

„Hör sofort auf so etwas zu sagen! Dich trifft keine Schuld. Genauso wenig wie Rhys. Wie schon gesagt ist das alles ganz allein die Schuld von August! Was hättest du denn tun sollen? Du konntest ihn nicht aufhalten! Also hör auf so zu reden verdammt nochmal!“, schrie ich sie unter Tränen an. Ich wusste wie das war. Den Schmerz und die Schuld, die man sich selber zuwies. All das hatte ich ebenfalls durchmachen müssen, nachdem mein Vater verstorben war. Wie oft ich mir gewünscht hatte, dass ich an seiner Stelle gewesen wäre. Allerdings begriff ich irgendwann, dass er es so nicht gewollt hätte. Er war stolz auf mich und in meinem Herzen lebte er weiter. Egal wie schwer das Leben auch manchmal war, so wusste ich doch, dass ich niemals alleine meinen Weg bestreiten musste. Er hielt immer meine Hand. Und doch hatte ich es bis hier hin vergessen. Wieso fiel mir das erst jetzt wieder ein?

Vorsichtig schielte ich neben mich und ich konnte ihn sehen. Wie er meinte Hand hielt und mir zu nickte. Wie ein Engel wachte er über mich. Ich war niemals alleine. Mit diesem Gedanken könnte ich diese Welt vielleicht doch heil überstehen und zurück nach Hause kehren. Nein! Kein vielleicht mehr. Ich war mir sicher! Ich würde zurück nach Hause kommen und dann wäre ich wieder bei meiner Mutter.

Tief atmete ich ein und wieder aus, bevor ich mich zu Fiona wandte und ihr meine Hand auf die Schulter legte.

„Ich weiß wie schwer dir das alles fallen muss. Ich habe meinen Vater verloren als ich noch jung war. Es war sehr hart für mich. Ich gab mir die Schuld an seinem Tod und wünschte mir immer, dass ich es gewesen wäre, die getötet wurde. Doch weißt du was ich dann verstand?“, fragte ich sie mit sanfter Stimme und schloss kurz meine Augen, bevor ich meinen Blick nach oben wandte. Fiona folgte mir mit ihren Augen. „Mir wurde bewusst“, fuhr ich fort, „dass er das nicht gewollt hätte und stolz auf mich ist. Außerdem ist er immer bei mir. Ich bin nicht alleine, denn in meinem Herzen lebt er weiter und wenn ich Hilfe brauche hält er meine Hand und gibt mir Kraft. Schau neben dich Fiona, dann siehst du sie. Sie ist immer bei dir. Niemals lässt sie dich alleine und dann wirst du es sehen. Ihr Lächeln. Wie stolz sie ist deine Schwester für so lange Zeit gewesen sein zu dürfen. Verstehst du? Fiona…“

Vorsichtig nickte sie und wandte ihren Blick von mir ab. Langsam und zaghaft richtete sie ihre Augen auf ihre Hand. Ich konnte an ihrem kurzen Zucken erkennen, dass sie Sasha sah. Kurz darauf brach sie wieder in Tränen aus und sagte: „Es tut mir leid Sasha!“

Kurz darauf schloss ich sie wieder in meine Arme, damit sie sich ausweinen konnte, und lächelte sie sanft an. Wie eine Mutter die ihr Kind behütete saß ich da. Ich wusste, dass sie es verkraften würde. Fiona war eine starke Frau. Schließlich war sie in einem Leben voller Grausamkeiten und ohne Skrupel aufgewachsen. Wenn sie das bisher überstanden hatte, dann würde sie den Tod ihrer Schwester ebenfalls überstehen. Damit war ich mir sicher. Egal wie lange es dauern würde. Hauptsache sie sprang nicht plötzlich von einer Klippe oder würde sich eine Pistole an die Schläfe halten. Allerdings war ich mir hierbei sicher, dass sie DAS auf jeden Fall NIEMALS machen würde. Ich hoffte es zumindest…
 

Plötzlich wurden wir gestört, als wir von draußen Lärm hörten. Zum Glück hatte sich Fiona endlich beruhigt. Schnell stürmte ich zur Tür und riss diese auf, um sofort eine Pistolenkugel an mir vorbei zischen zu sehen. Erschrocken starrte ich in die Richtung aus welche diese gekommen war und erblickte eine junge Frau. Oh Gott nein. Athena! Sie sah nicht nur gefährlich auf mit ihrem scharfen Blick und den kurzen Haaren, sondern war es auch. Sie war eine Vault Hunterin. Wobei sie ihrer Freundin anscheinend gesagt hatte, dass sie in Rente sei. Doch das war eindeutig eine Lüge. Denn sie jagte immer noch. Allerdings keine Vaults, sondern Fiona. Auf diese war nämlich ein schönes Kopfgeld ausgelegt. Wunderbar. Jetzt dürfte ich auch noch lernen wie man gekonnt vor einer Verrückten flüchtet! Und ja Athena war anscheinend eine Lesbe und in einer Beziehung.

„Geh in Deckung Rose!“, schrie mir plötzlich jemand entgegen, als ich wie erstarrt mitten in der Tür stand. Sofort erkannte ich die Stimme und versteckte mich hinter der metallischen Wand neben der Tür. Zum Glück konnte mich Rhys immer wieder aus meinen Gedanken reißen, ansonsten wäre ich jetzt wahrscheinlich Schweizer Käse geworden. Durchgelöchert und tot!

„Danke Rhys“, murmelte ich schnell.

„Schon gut“, war seine einzige Antwort, bevor er erschrocken aufschrie. Schnell blickte ich um die Ecke und erkannte, dass Athena direkt vor Rhys stand mit einer Pistole in der Hand, welche sie gegen die Stirn von ihm presste. Schnell reagierte ich, bevor ich überhaupt nachdachte, und stürmte auf die Beiden zu, um Athena zu Boden zu reißen, wodurch die Kugel knapp an seinem Kopf vorbei in das Gebäude hinter ihn schoss. Erleichtert atmete ich aus. Bevor ich registrierte was ich getan hatte. Sofort begann ich am gesamten Körper zu zittern, denn Athena stand vor mir auf und starrte mich erbost von oben herab an. Schluckend wich ich schnell zurück, allerdings immer noch auf den Boden hockend. Der Staub um mich herum wirbelte auf und doch war die Sicht klar, wodurch ich den Lauf erkennen konnte, welcher auf mich gerichtet war.

Erneut versteinerte ich. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. So fühlte es sich also an beinahe erschossen zu werden. Mir blieb der Atem im Hals stecken. Mein Herz verkrampfte sich in der Brust und Tränen schossen in meine Augen. Ich wollte flehen, dass sie mich am Leben lassen sollte, doch bekam ich keinen Ton heraus. Meine Stimme versagte. Langsam bewegte sich ihr Finger, welcher um den Abzug ruhte. Es fehlten nur noch Millimeter, dann würde ich erschossen werden. Ich wollte noch nicht sterben!
 

Bevor sie abdrücken konnte, wurde ich von einer kalten Hand am Arm gepackt und hochgezogen. Schnell riss mich jemand auf seine Arme, da die Person merkte, dass ich mich nicht mehr rühren wollte. Dabei schrie derjenige: „Kommt! Wir müssen weg hier!“

Danach stürmte er los. Wie in Trance wandte mein Blick zu der Person, die mich gerade gerettet hatte und starrte in die Augen von Rhys. Sofort stieg mir die Röte in mein Gesicht. Rhys hatte mich gerettet. Dazu trug er mich auch noch auf seinen Armen. Ich war im Himmel. Im Moment interessierte mich nichts mehr. Ich blendete alles um mich herum aus. Wie in Zeitlupe schien alles abzulaufen. Sein ernster Blick. Die Haare die nach hinten wehten, während er lief. Seine Arme die mich immer fester hielten. Selbst ich schien mich ganz langsam zu bewegen. Als ob ich den Moment hinaus zögern und einfach nur genießen wollte. Zumindest so lange bis die harte Realität mich aus meiner Trance befreite. VERDAMMT!

Um mich herum hörte ich überall Schüsse, weshalb ich stark zusammen zuckte und mich fest an Rhys krallte. Ich hätte nie gedacht, dass er mich überhaupt tragen konnte, da er auf den ersten Blick gar nicht so stark wirkte. Anscheinend war er stärker, als ich es erwartet hatte. Diese Tatsache gefiel mir. Allerdings versuchte ich mein Grinsen zu verstecken.
 

„Wieso verfolgt die uns eigentlich?!“, fragte Vaughn nun total geschockt, woraufhin mein Blick zu Fiona fiel. Diese zuckte mit den Schultern. Ich kannte die Antwort. Wobei ich sie eher erahnen konnte. Vielleicht versuchten zurzeit nämlich Fiona umzubringen. Eigentlich auch Sasha, doch sie war schon tot. Leider. Wobei es vielleicht besser war, dass sie all diese Hetzerei nicht mehr miterleben musste. Wer weiß wie gut sie damit umgegangen wäre. Vor allem nach der ganzen Sache mit Felix, welcher sie verraten hatte, dabei war er wie ein Vater für sie gewesen.

„Also Fiona?“, ertönte nun Rhys und blickte ernst zu ihr, während wir uns schließlich zwischen zwei Häusern versteckten. Wobei das sicher nicht lange anhalten würde. Sie würde uns finden. Schneller als es uns lieb war. Da war ich mir sicher. Doch jetzt…

„Uhm R-rhys?“, stotterte ich nervös und wich seinem Blick aus, welcher nun überrascht zu mir runter glitt. Ich wollte nicht, dass er sah wie rot ich war.

„Was ist?“, fragte er unschuldig. Wie süß!

„D-du kannst mich jetzt wieder runter lassen. Und danke…“, nuschelte ich verlegen, woraufhin er sofort reagierte und mich auf den Boden ließ. Meine Beine waren zum Glück kein Wackelpudding mehr, weshalb ich standfest war.

„Ok zurück zu meiner Frage“, meinte Vaughn schließlich wieder. Musste er jeden schönen Moment unterbrechen?

„Naja… es könnte sein, dass man auf mich ein Kopfgeld angesetzt hat… Mal wieder. Ich denke deswegen ist sie hinter mir her.“

„Warte was?! Wieso sagst du uns das nicht?“, fragte Rhys erbost. Oh nein. Sie würden sich schon wieder streiten.

„Wieso sollte ich euch Hyperion Trotteln IRGENDETWAS erzählen?!“

„Vielleicht weil wir jetzt ein Team sind? Schon vergessen? Das GORTYS Project!“, knurrte Rhys immer wütender. Das würde noch schlimmer werden. Vor allem wenn Athena uns dank dem Geschrei der Beiden eher finden würde. Somit ging ich erneut dazwischen.

„Ruhig ihr Beiden. Können wir das später klären? BITTE! Hinter uns ist eine Vault Hunterin her. Jetzt ist nicht die Zeit zum Streiten! Wir brauchen allerdings einen… Plan…“, stockte ich langsam, woraufhin mich alle gespannt ansahen und mit ihren Blicken fragten, was los sei. Daraufhin deutete ich mit meinem Finger lediglich nach oben. Dort stand Athena, die uns vom Dach aus beobachtete. Verfluchter Mist! Sie hatte uns wirklich schnell gefunden. Erneut begann sie zu schießen, weshalb wir alle so schnell wir konnten los rannten und die Beine in die Hand nahmen.
 

„Ok VORSCHLAG!“, schrie ich beim Laufen. Die Anderen wandten ihren Blick zu mir, um mir zu zeigen, dass sie ganz Ohr waren.

„Wir teilen uns auf, dann fällt es ihr schwerer uns zu folgen. Alle einverstanden?“

„Einverstanden!“, antworteten sie im Chor, weshalb wir bei der nächsten Kreuzung und zwei verschiedene Richtungen abbogen. Fiona lief alleine los, während Vaughn Rhys und mir folgte. Schnell stürmten wir durch eine Seitengasse. Eigentlich hatte ich geplant, dass jemand bei Fiona bleiben würde. Allerdings schien das nach hinten losgegangen zu sein. Daran konnte man jetzt wohl leider auch nichts mehr ändern. Somit begutachtete ich die Gegend, denn in meinen Augen schien es nicht so, als ob wir durch diese Seitengasse weit kommen würden. Kein Ende war in Sicht und es wurde immer düsterer um uns herum. Wahrscheinlich war die Sonne zusätzlich langsam am Untergehen. Verdammt! Wenn wir nichts mehr sehen könnten, würden wir hier fest sitzen und es gäbe keinen Ausweg. Schließlich konnten wir nicht im Dunkeln sehen oder zumindest nur sehr schlecht. Dazu musste ich zugeben, dass ich eine tierische Panik im Dunkeln hatte. Daran war vor allem meine Vergangenheit schuld. Doch über diese wollte ich gerade einfach nicht nachdenke. Ich musste mich konzentrieren. Doch bisher fand ich nichts, wodurch wir hier raus kämen. Der einzige Weg führte zurück durch die Gasse, wo Athena wahrscheinlich schon auf uns lauerte. Das durften wir nicht riskieren. Wieso stand hier nicht wenigstens irgendein dämlicher Mülleimer rum? Nein! Die Wände lachten uns regelrecht aus. Zwischendurch hingen Plakate an ihnen mit verschiedenen Gesichtern auf ihnen. Wobei mir eines nur zu bekannt war. Jack. Der lachte uns eindeutig aus! Und das WORTWÖRTLICH! Ja… er war zurück. Zu meinem Ungunsten. Und was tat er? MICH NERVEN UND AUFREGEN! Konnte er nicht EINMAL sein Maul halten?

„Irgendwie habt ihr ein Geschick dafür in Schwierigkeiten zu geraten. Oder bilde ich mir das ein?“, fragte er amüsiert, während er uns eher gemütlich und langsam folgte. Konnte der Typ noch arroganter sein? Wahrscheinlich nicht.

„Hör zu! Wenn du keine Hilfe bist halt doch einfach den Rand ok?!“, fauchte ich ihm erbost entgegen.

„Ok“, meinte er und grinste breit. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei.
 

Mein unangenehmes Gefühl im Bauch wurde bestätigt, als er plötzlich ein Papier an der Wand erblickte und quasi den Rand des Blattes hielt. Wollte der mich eigentlich verarschen oder einfach nur auf die Palme bringen? Wie alt war er bitte? DREIZEHN?! Er benahm sich wie ein kleines Kind! Und selbst die waren erwachsener als er im Moment. Ich weiß es! Ich habe ein Praktikum in einer Schule gemacht! Und dort führten die sich nicht so bescheuert auf. Wie er mich auch noch frech grinsend anfunkelte. Ich konnte schon ahnen was in seinem Erbsen großen Gehirn vor sich ging. Wahrscheinlich glaubte er, dass ich sein Spielzeug oder so etwas wäre, welches er immer und immer wieder erneut aufregen konnte. Das Problem war, dass er es auch noch tatsächlich schaffte, weshalb mein Auge zu zucken begann vor Wut. Ich versuchte nicht zu schreien, doch mein Körper vibrierte vor Wut. Ich musste mich kontrollieren. Ich durfte jetzt nicht ausrasten. Dann würde man uns bloß entdecken und das wäre das Letzte was ich wollte. Allerdings starrte er mich mit hoch erhobenem Haupt an. Er sah eindeutig auf mich herab mit seinen Augen. Ich hasste so etwas. Ich wusste, dass er sich für etwas Besseres hielt. Doch das hier ging langsam zu weit. Wie konnte man nur solch ein… ARSCH sein? Deshalb brodelten die nächsten Worte einfach so aus mir heraus und schnell musste ich bemerken, dass das keine gute Entscheidung war.

„Was zum Teufel machst du da? Musst du JEDES meiner Worte ERNST nehmen?! Warst du auch so als Kind? Gott wie dich jemand lieben konnte muss ich nicht verstehen! Deine Frau muss ja genauso bescheuert gewesen sein wie du!“

„Wie war das?“, fragte er plötzlich mit tiefer Stimme. Ich konnte heraus hören, dass er vor Wut brodeln musste. Ich verstand nicht was ich Falsches gesagt hatte, doch mir war bewusst, dass ich es getan hatte. Sofort zog ich eine Augenbraue hoch und wich zurück, als er bedrohlich auf mich zukam. Er war nicht mehr am Leben und lediglich in Rhys Kopf, doch trotzdem machte er mir gerade wirklich Angst. Wie er so langsam ging. Dazu noch dieser Blick. Hilfe?
 

„Hab ich dich gefunden Rhys!“, ertönte plötzlich eine Stimme von dort, wo wir her gekommen waren. Schnell blickten ich und zum Glück auch Jack in die Richtung woher diese Stimme gekommen war. Ich kannte diesen Klang. Die Tiefe. Oh Gott. Ich ahnte wer es war. Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? WIESO DER?!

„Dieses Mal entkommst du mir nicht!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
CLIFFHANGER! Haha sowas wollte ich schon immer machen. Wieso lache ich eigentlich? Ich habe Sasha getötet... Mir fiel die Entscheidung wirklich schwer >_< Ich mag sie nämlich... Naja ich schreibe vielleicht irgendwann eine Version in der sie überlebt ^-^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück