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Auftragsnummer YT1985M

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Soll ich dein Ego ein bisschen streicheln, ja?

Kapitel 5 – Soll ich dein Ego ein bisschen streicheln, ja?

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25.12.2015 - 31.03.2016 Auftragsnummer YT1985M - © Songtext, Avicii – The Nights
 


 

Es wurde kälter von Tag zu Tag. Der gefallene Schnee blieb liegen, taute nicht weg, wie üblicherweise und schien eine unvorhersehbare Eiszeit anzukündigen. Zumindest glaubte der Musiker dies, als er zwei Tage nach seinem Panikanfall den Proberaum verließ und den Reißverschluss, sowie den Schal soweit nach oben zog, wie nur irgendwie möglich. Dabei gehörte er nicht zu der Sorte Mensch, die schnell fror oder gar kalte Hände bekam, doch diesmal zog er sich, nachdem die Tür ins Schloss fiel, Yurikas Kunstlederhandschuhe mit Braun-Schwarzem Fellbesatz am Saum zusätzlich über die schlanken Finger. Letztes Jahr, vielleicht sogar um genau diese Zeit, hatte die große Schwester sie im Elternhaus vergessen. Aus Jux zog Yasu sie an und meinte sie zu behalten. Dabei hatte er im Grunde vor, dies als Scherz stehen zu lassen.
 

Doch er traf sie nicht mehr an – so wie jetzt.
 

Seit einigen Wochen meldete sich die Garagenplatz-Brauchende nicht mehr und Dana sollte wohl Recht behalten mit ihrer Aussage. Dass sie sich nur meldete, um gut in einer Sache wegzukommen. Vielleicht war es so - vielleicht aber hatte Yurika auch mächtig Probleme, worüber sich der junge Musiker vermehrt den Kopf zerbrach und an der nächsten Ampelkreuzung zum ersten Mal nach verlassen des Proberaumes den Blick hob.

Überall Menschen. Gestresst und in Hektik verfallen. Frierend und fluchend. Schnell noch telefonierend, um mitzuteilen dass es später wurde, schnell die nächste Bahn noch erwischen wollend …
 

Auch wenn es in jenem Moment nicht schneite und ebenso kein eisiger Wind zu vernehmen war, begann der Host schaurig zu frösteln. Irgendwo in dieser Menschenmasse, welche ihn sowieso nicht wahrnahm, schien ein einziges Augenpaar zu sein, welches allein auf ihn gerichtet war. Er konnte den Blick spüren, diese penetrante Aura, welche sich auf seinem Rücken niederlegte, ihn ein Gefühl von Panik und Kälte erbrachte.
 

Es hörte nicht auf.

Dieses Gefühl.
 

Alltäglich begleitete es ihn. Egal wohin er ging, es war anwesend, immer dabei, deutlich ausgeprägt.

Als er gestern Morgen erwachte und Masao den Club längst verlassen hatte, schwor sich Yasu, nicht mehr so viel zu trinken - nicht mehr täglich und auch nicht mehr sooft. Doch allein nach einem Treffen mit den Bandkollegen, floss nicht mehr nur Blut durch seine Adern, sondern auch ein gutes Hopfen-Gebräu.
 

Was war schon dabei?

Ein kleines Feierabendbier …
 

***
 

„Liebes Tagebuch,
 

die Bandbesprechung lief super, gehen Ende März auf Tour.

Freue mich schon sehr darauf.
 

Arbeit im Club ist auch okay. Bin streng betrachtet nüchtern.

Habe trotzdem das Gefühl die ganze Zeit beobachtet zu werden, dabei

war das im Club immer weggewesen. Bis der Typ letztens aufkreuzte und ich

diesen peinlichen Panikanfall erlebte.
 

Konnte wieder nicht so gut schlafen.
 

Bin so müde …
 

Jetzt muss ich zum Chef. Weiß gar nicht was der will so früh am Morgen.
 

Außerdem … bin ich tatsächlich total verknallt. So schlimm war’s noch nie.
 

Will Masao wiedersehen.
 

Am liebsten jetzt … ist das nicht lächerlich?
 

Yasu.“
 


 

***
 

Mit wackeligen Beinen und flauem Gefühl in der Magengegend zog die schlanke Hand des Musikers die schwere Tür des Chefbüros hinter sich zu. Den Blick starr geradewegs auf die Treppe zum Untergeschoss gerichtet, rührte sich kein einziger Muskel, bis schließlich kaum ersichtlich ein Kopfschütteln zustande kam.
 

Er konnte es einfach nicht fassen.

Einfach nicht glauben.
 

Träumte er?

Saß er in einer seiner verrückten Traumwelten fest, die so real schienen, dass er gleich erwachte und maßlos enttäuscht darüber sein würde, dass es nicht der Realität entsprach? Würde er gleich die Augen öffnen, die Wand in seinem Zimmer anstarren und am liebsten alles kurz und kleinschlagen, weil sein Hirn ihn wieder derart an der Nase herumführte und glaubhafte Illusionen schuf?
 

Ohne es zu bemerken schritt er langsam, wie in Trance, die Stufen hinab, blieb schließlich im zweiten Geschoss inmitten des Flures stehen, als Samu aus seinem Zimmer geschlichen kam und Yasu mit gewohnt mieser Morgenlaune grüßte. „Morg’n.“

„Sofort stehen bleiben!“, rief Yasu ihm entgegen, ohne sich zu bewegen, was für erheblich Irritation sorgte bei seinem ehemaligen Senpai, welcher abrupt stehen blieb und sich gähnend durch das noch zerzauste Haar kratzte. „Hast du`n Stich?“

„Komm her!“

„Hä? Soll`n der Scheiß? “, kam es brummig mit einem Kopfschütteln zurück. „Bist du bescheuert, oder was?“

„Du kommst jetzt sofort her!“

Unverstanden grummelte der Jüngere der Beiden vor sich her, warf ebenso unverstandene Gesten auf, ehe er schließlich auf Yasu zukam, welcher noch immer wie versteinert schien und blickte diesen geradewegs an. „Soll ich dir die Windeln wechseln?“

„Red` keinen Scheiß. Hau mir eine rein!“

„…“ Die Brauen hoben sich schlagartig, die Hände verschwanden wiederum gelassen in den Taschen der viel zu großen Jogginghose, als Samu sich nach vorn beugte, um nach Yasus Verstand zu suchen.
 

Unauffindbar.
 

„Jetzt mach schon! Hau mir eine rein!“

„Ey, sag mal …“ Die Augen verengten sich. „Was` los mit dir?“

„Ich will nicht aufwachen!“

„Alter, bist du stoned?“

„Keine Ahnung! Jetzt mach schon!“

Samu wusste nicht so Recht, ob er nun darüber in Gelächter oder doch in aufziehbarer Sorge verfallen sollte und musterte seinen Schützling erneut akribisch, während er eine Zigarette seitlich zwischen die Lippen klemmte und dem Wunsch des Hirnlosen schließlich nachkam.
 

Eine Ohrfeige, welcher nicht besonders viel Feingefühl beiwohnte.
 

Wieder beäugte Samu den Musiker, doch der rührte sich zunächst nicht, außer einem Augenzusammenkneifen, ehe er aufblinzelte und sich umsah.
 

Er stand noch immer im Flur – lag nicht in seinem Bett.
 

„Oh! My! God!“

Es war kein Traum?
 

Der Geohrfeigte bewegte sich, tastete den eigenen Körper ab, während Samu sein Laster entzündete und daran zog, als ihm, wie aus dem Nichts, ein fester Kuss auf die Lippen ereilte. Sofort wich er zurück, verzog das Gesicht, begann zu motzen. „Hast du `n Arsch offen!? Ist ja abartig!“, zischte der Jüngere angewidert.

„Oh Gott! Oh Gott! Ich bin wirklich wach! Ich bin wach! Tut mir Leid Samu! Aber Danke!“ Euphorisch hüpfend sprang der Musiker davon, tänzelte in sein Zimmer zurück, ohne Ziel und Verstand, sprang sinngemäß, wie ein Aufziehmännlein in seinen Vier Wänden umher und konnte sein Glück gar nicht fassen.
 

Samu hingegen runzelte mehr als irritiert die Stirn, bevor ein prüfender Blick auf dem Nikotinlaster lag. P&S stand darauf gedruckt. Normale Zigaretten, kein Gras.
 

Und dennoch …
 

„Alter … bin ich selber noch stoned? Was war`n das jetzt?“
 

„Auf den Fluren wird nicht geraucht! Samuel Ishizuka! KIPPE AUS!“

Die Frau vom Chef wurde regelrecht zur Furie, wenn sie jemanden dabei erwischte und funkelte vom dritten Stock aus hinab zum Host, welcher zusammenzuckte und entwaffnend die Hände hob. „Is‘ ja gut!“
 


 

***
 

Vier Tage später
 


 

„Schlittschuhlaufen?“ Kenta polierte gerade ganz penibel ein Sektglas, hielt es gegen das Licht, putzte erneut und runzelte die Stirn, als sich der Host über den Tresen lehnte und mit einer Hand vor dessen Gesicht herumwedelte. „Man, sei doch nicht so laut“, ließ er den Blick wandern, ehe er Kenta von unten herauf auf den Armen gestützt ansah, und flüsternd fortfuhr. „Ich gehe heute Nachmittag mit Masao Schlittschuhlaufen, ja. Privat.“ Das letzte Wort betont, sanken Kentas Arme hinab, welcher sich seinen Freund zuwendete und erneut die Stirn runzelte. „Du verarscht mich doch jetzt?“

Der Host schüttelte den Kopf, sah sich erneut um, ehe er sich noch etwas mehr nach vorn beugte, um ganz sicher zu gehen, dass sie niemand belauschte. „Nein, das ist mein Ernst. Er hat mich eingeladen.“

„Eingeladen? Zum Schlittschuh … Harukaze?“ Er hob die Brauen, allerdings die Stirn noch immer in Falten gelegt und ließ den Satz im Nichts verschwinden, so sehr überraschte es ihn. „Du bist schon einmal fast überfallen worden und erzählst mir jetzt, dass du-“

„Ja, ja, ich weiß.“ winkte Yasu seufzend ab, fand es selbst nicht besonders klug. „Aber … man, Kenta. Der Typ ist toll. Er ist wirklich toll. Ich habe das Gefühl er interessiert sich wirklich für mich. Selbst der Sex ist anders, ich habe die ganze Zeit das Gefühl dass ICH der Kunde bin der auf Händen getragen wird, und nicht umgedreht.“

Augenrollend wurde der Kopf geschüttelt. „So ähnlich klang dass bei Shin damals auch, und dann kam er irgendwann nicht mehr, weil er jemanden gefunden hat und der Reiz von dieser Welt hier dahinschmolz.“
 

Diesmal seufzte Yasu augenrollend, stützte den Kopf auf die Hände und fuhr sich mit einer verzweifelten Geste über das Gesicht.
 

Was sollte er darauf sagen?

Offensichtlich verrannte er sich mal wieder in einer Sache und alle anderen hatten Recht.
 

Kenta hatte Recht. Und auch Dana würde Recht behalten, dass er, der dumme Junge, sich nur wieder Hals über Kopf verliebte in jemanden, der ihn vielleicht gut behandeln mochte, aber keinerlei die Absicht besaß etwas Ernstes daraus zu machen. Dennoch klammerte sich Yasu an diesen Strohhalm, während er schwieg und Bauch gegen Kopf kämpfte.
 

Gefühle gegen Verstand – der Kampf war unfair, das Ende Vorhersehbar.
 

Gefühle waren Arschlöcher!

Verräter!
 

„Harukaze ist wirklich ein netter Kerl, Yasu. Er weiß allerdings ganz genau was er tut und sagt und wird somit genau wissen, welche Wirkung er auf andere hat. Ich muss zugeben, wenn ich schwul wäre, würde ich seinem Charme wahrscheinlich auch verfallen. Aber das bin ich nicht, und deswegen sage ich dir ganz nüchtern, dass du dir daraus bitte keine Luftschlösser bauen sollst.“ Er meinte es nur gut, doch genau das wollte Yasu nicht hören, welcher aufbrummte und den Kopf schüttelte, als erzähle Kenta falsche Zusammenhänge worüber man ihn aufklären müsse.

„Du verstehst das nicht. Ich meine … er tut mir gut. Er tut mir wirklich so richtig gut. Ich fühle mich wohl wenn er da ist, und auch wenn ich eigentlich weiß, dass ich mir daraus nichts nehmen sollte, dann will ich wenigstens dass er Zeit mit mir verbringt, weil er Spaß dabei hat. Hauptsache er ist da.“
 

Wie erbärmlich das klang!
 

„Ach, Yasu“, seufzte Kenta abermals, lächelte mild und legte eine Hand auf die Schulter seines Gegenübers, welcher betreten zu ihm aufblickte. „Warum bucht er mich dann für die nächsten Wochen im Voraus täglich und will sich jetzt auch privat Treffen?“

Kenta hob die Schultern, nahm die Arbeit mit Glas und Tuch wieder auf und gab einen unwissenden Laut von sich. „Seltsam ist das schon, gebe ich zu. Vielleicht bist du ihm aber auch nur am liebsten für diesen Spaß und er will sichergehen, wenn er bock hat, dass du frei bist“, hob er erneut die Schultern und war wie immer geradewegs ehrlich.

„Klärt aber nicht die Sache für heute Nachmittag“, schmollte der Host. „Ich meine, schau doch mal. Buchungen werden im Voraus bezahlt. Ich habe darüber nachgedacht, ob er das nur so drehen will, dass er sich in meiner Freizeit später für einen Rutscher treffen will, dass er nichts bezahlen muss, aber das ergibt so einfach keinen Sinn.“

„Hm.“ Kenta betrachtete das leere Sektglas skeptisch, stellte es ab und nahm das nächste, welches ebenso den skeptischen Blick auf sich zog, bevor das Tuch in Einsatz kam. „Ich glaube Geld wird keine Rolle spielen bei ihm. Sonst wäre er in den letzten Tagen dagewesen, um das einzufordern, wofür er bereits gezahlt hat, meinst du nicht? Vielleicht dreht er es ja wirklich so, wie du denkst, plant das aber schon lange genug.“ Zum wiederholten Male hob er die Schultern, drehte das Glas in seinen Händen und stellte es zu den anderen, bevor das Tuch Platz auf der Schulter fand und sich der Körper auf den Tresen lehnte, um seinen Freund direkt anzusehen. „Da können wir jetzt ehrlich gesagt noch Stunden und Tage darüber diskutieren, weil weder du, noch ich Teil der griechischen Mythologien sind“, schmunzelte er und stupste Yasus Nase mit dem Zeigefinger an, welche sich sofort rümpfte. „Ganz gleich was ich dir jetzt noch für Möglichkeiten aufzähle, du wirst ja doch fahren und dich privat treffen, und ja – ich werde die Klappe halten, solange du dich meldest, dass alles in Ordnung ist. Aber …“ Der Zeigefinger erhob sich vor Yasus Augen, welcher das Lippenpiercing zwischen die Zähne zog und darauf herumkaute. „Lass bitte deine rosa Einhornbrille zu Hause. Es ist schön zu hören, dass es dir gut geht bei ihm, wirklich, genieße das einfach, aber, wie schon gesagt, plane nicht für die Zukunft. Die große Liebe wirst du hier nicht finden, so sehr ich es dir wünschen würde.“
 

Es war immer ehrlich was Kenta sagte und sehr oft, wenn auch unbemerkt, ziemlich klug.

„Wenn du bis um neun nicht hier bist und dich nicht gemeldet hast, gehe ich petzen.“
 

Ein stummes Nicken sollte als Dank genügen.
 

. . .
 

Die Tatsache, dass der reiche Schnösel ihn vollkommen in Anspruch nahm für die nächsten Wochen war noch immer ein positiver Schock für Yasu, als er nach dem Gespräch mit Kenta in sein Zimmer trat und das Handy hervorholte, um das Anrufprotokoll zu öffnen.
 

Es war wirklich passiert.
 

Masao hatte ihn nicht nur ausgebucht seit knapp einer Woche, sondern auch bei ihm angerufen, um ihn einzuladen. Dieses Gespräch fand tatsächlich statt.

Sollte, konnte und würde er sich darauf etwas einbilden dürfen? War das ein Zeichen dass der schöne Zyklop ernsthaftes Interesse an seinem Wesen hatte? Warum sonst wollte er sich privat verabreden?
 

Yasu begann zu grübeln, starrte noch immer das Handy in seiner Hand an und wusste nicht so Recht ob er sich darüber freuen oder davor fürchten sollte. Es wäre zu schön um wahr zu sein, dass da jemand in sein Leben trat, der nicht einfach nur seinen Körper haben wollte für einige Stunden. Es erschien so unwirklich in seinen Augen, dass im ersten Moment ein flaues Gefühl in der Magengegend aufstieg. Seine inneren Alarmglocken schrillten, mahnten ihn vorsichtig zu sein. Nicht allein aus dem Grund, dass private Treffen mit Kunden strengstens untersagt waren. Wenn der Chef das rausbekäme, dann war er am längsten die Clubprinzessin gewesen und würde von heute auf morgen Obdachlos sein – sollte Masao ihn heute Nachmittag nicht einfach umlegen. Vielleicht lockte er ihn in einen Hinterhalt?
 

Aber ergab das denn Sinn?
 

Die Gedanken kreisten unaufhörlich. Lange haderte der Host mit sich, ob er dem privaten Treffen zustimmen sollte, wie eigentlich längst beschlossen, doch letzten Endes gewannen wieder einmal die Hormone, die Masao unbedingt sehen wollten – egal wann, egal wo, egal wie.
 

Also, ab zum Kleiderschrank!
 

. . .
 

„Hallo?“

„Ich bin’s.“

„…“

„Ich war so frei und habe mir deine Privatnummer versorgt.“

„…“

„Schon wieder Wortfindungsstörungen?“

„Du … du hast mich ausgebucht … für den kompletten Monat?“

Masao lachte liebevoll. „Weißt du, ich habe schon als Kind nicht gerne andere mit meinen Sachen spielen lassen. Auch nicht, wenn sie gut behandelt worden und ich sie zurückbekam.“
 

„…“ Yasus lächeln, welches erst entstand, wurde traurig für einen Moment.
 

Um nichts Anderes ging es doch.

Es ging um nichts, als ein Spiel.

Aber der Trost war annehmbar. Denn Masao suchte ihn zum Spielen aus.
 

„Was hältst du so von Eiskunstlaufen?“

„Hm?“

„Schlittschuhlaufen? Was hältst du davon?“

„Ahm … ich … “
 

War das eine Fangfrage?

Aber würde Masao ihn anrufen, nur um ihn aufziehen zu wollen?
 

Ganz bestimmt sogar!
 

Doch, das würde er ihm zutrauen, und da seine Antwort mal wieder auf sich warten ließ, vernahm er am anderen Ende der Leitung erneut dieses warme Lachen, da Masao sich durchaus bewusst darüber war, dass dieses Gespräch in Etwa genauso laufen würde.

„Pass auf, ich hab keinen Bock ständig in den Club zu kommen. Wenn wir also unter uns klären, unsere Treffen außerhalb des Clubs privat zu gestalten, geht das in Ordnung? Und soviel ich weiß, kannst du in deiner Freizeit tun und lassen was du willst, bis auf die Klausel. Muss also kein Schwein wissen, richtig?“
 

Yasu schwieg, konnte die ganzen Informationen gar nicht so schnell auffassen und verarbeiten. Konnte noch immer nicht glauben, dass er in jenem Augenblick mit Masao telefonierte, der sich wirklich reichlich Gedanken machte, wie es schien.
 

Das tat man doch nicht einfach so?
 

Samu würde ihn gleich noch eine reinhauen müssen.
 

„Ich fasse dein Schweigen mal als ein ‚ja‘ auf. Also, 15:00 Uhr vorm Club, du wirst abgeholt.“
 

Abgeholt?
 

„Und bring bitte Zettel und Stift mit.“

„Hm?“ Zettel und Stift? „Wofür brau- “

„Ach? Du bist ja doch fähig deine Stimmlippen zu gebrauchen.“ Masao lachte.

Yasu schürzte die Lippen, fing sich wieder und murrte auf. „Du machst dich gerne über mich lustig, kann das sein?“

„Ich kann nichts dafür dass du mich stets amüsierst, Mausezahn.“

„Sehr witzig.“

„15:00 Uhr dann.“

„Wa-“ rte, doch da legte der Anrufer auf und das Augenpaar fixierte den sich verdunkelnden Display in seinen Händen, bis das Licht gänzlich erlosch.
 

. . .
 

Wie oft ging ihm dieses Telefonat durch den Kopf?

Wie oft wechselte er die Kleidung, schminkte sich ab, um von vorn zu beginnen, und wie oft betrachtete er sein Spiegelbild, um sich selbst zu fragen, ob er eigentlich noch ganz bei Trost war?
 

Doch dann, in einem ruhigen Moment, schob er die ganze Schuld seines gestörten Hormonhaushaltes, nicht mehr nur auf die Eltern, die sich nicht einigen konnten, ob sie noch ein Mädchen, oder einen Jungen wollten – nein. Er schob die Schuld eindeutig Walt Disney in die Schuhe.

„Als gäbe es solche Traumszenen wirklich! Kein Wunder, dass ich ständig hoffe meinen Schuh zu verlieren, wie diese blöde Gans in ihrem drecks weißen Puffkleid!“, murmelte er zischend von sich, als er aus dem Gebäude trat und sich instinktiv nach Masao umblickte.
 

Ob der wohl seinen Schuh aufheben und nach seinem Besitzer suchen würde?
 


 

„Takahashi Yasu?”

Ein Mann in edler Robe stand vor dem noblem, Metallic Schwarzen Audi A8, welcher direkt vor dem Eingang des Clubs parkte und nicht nur bei dem angesprochenen Aufsehen erweckte, welcher mit seinem Aufruf aus den Gedanken gerissen wurde.
 

Wow!

Da konnte Aschenputtel aber sowas von einpacken!
 

Allein dass ein Fahrservice einen Host außerdienstlich abholte, war eine grotesk wirkende Situation, doch das edle und gehobene Erscheinungsbild dessen, setzten dem Sahnehäupchen die Kirsche obenauf. Für einen Moment stieg dem Musiker eine unangenehme Wärme in die Wangen, denn mit solch einem Aufgebot rechnete er nicht. Zugleich schmeichelte es ungemein mit dem Beigeschmack hoher Skepsis. Welch einen Anlass gäbe er diesem Geschehen Sinn? War es eine außerordentlich raffinierte Masche von Harukaze ihn um den Finger zu wickeln, nur um später sein kostenloses Flittchen zu werden, oder steckte doch mehr dahinter?

Am liebsten hätte sich Yasu umgedreht, wäre Kenta holen gegangen, um ihm zu zeigen, welche Bemühungen Masao auffuhr, doch er nickte letzten Endes angedeutet, trat auf den Mann zu, welcher die hintere Tür öffnete und mit seinem schwarzen Lederhandschuh bekleideten Händen die Geste des Zustieges vollzog. „Wenn ich bitten darf?“

„Vielen Dank.” Das Schmunzeln wurde immer breiter auf seinem Gesicht, fühlte es sich zuletzt nicht doch sogar ein wenig vertraut an abgeholt zu werden, um von A nach B kutschiert zu werden.
 

Nur niemals so höflich – schon gar nicht so nobel!

Da könnten sich die Staffs etwas Etikette ruhig abholen gehen, wie er fand.
 

. . .
 

Die Fahrt dauerte nicht lange, weswegen die bedrückende Stille schnell ein Ende nahm. Angespannt saß Yasu auf der ledernen Rückbank, als die kleine Limousine auf dem großen Parkplatz fuhr. Er ertappte sich bei dem Gedankenspiel, ob er alleine aussteigen dürfte, oder warten sollte, bis der Fahrer ihm die Tür öffnete, als diese im selbigen Moment aufging. Erneut schwappte Nervosität in ihm hoch, als er sich abschnallte und zunächst nur auf pickfeine Lackschuhe sah, welche unter der dunklen Jeans knapp über dem Knöchel endeten. Ebenso ein schwarzer Mantel bedeckte das teuer wirkende, und sicherlich auch seiende, Beinkleid knapp über den Knien, als sich ihm eine Hand mit mehreren Ringen an den Fingern entgegenstreckte und er ein Gesicht mit einem verschmitzten Lächeln erblickte.
 

„Monsieur?“
 

Die Nervosität schwand, wurde ersetzt mit Aufregung und Vorfreude auf die kommenden Stunden, als Yasu nach Masaos Hand griff und sich Promi-like aus dem Wagen helfen ließ.
 

Masaos schwarzes Haar glänzte in der Wintersonne, hing fransig geschnitten und doch edel wirkend in das schöne Gesicht, welches in einem weißem Schal mit schwarzen Ornamentendruck bettete.

Er sah, wie immer, umwerfend aus und sofort war Yasu gezwungen sich gedanklich selbst abzuscannen, ob er zu diesem Mann in seinem Outfit passte.

Anders als Harukaze trug er seine Lieblingsboots, welche mit silbernen Schnallen wiederum über seiner dunkelgrauen Jeans saßen. Ebenso wies der Mantel mehrere Schnallen und D-Ring Verzierungen auf, welcher von den Fransen seines Weinroten Schals mit kleinen Totenköpfen umspielt wurde. Auch das Haar war gestylt, wie immer mit Volumenwirkung nach hinten gegelt und ein langer Ohrring mit Feder und Schmuckstein auf der linken Seite tänzelte im seichten Lüftchen über seine Schulter hinweg. Zudem trug er Make-Up, Mascara und untermalte seine Augen mit einem dezenten Lidstrich.
 

Das komplette Gegenteil also.
 

War es zu viel?

Zu auffällig?
 

Masao ließ seine Hand los, beugte sich nochmals leicht nach vorn, um in den Wagen zu sehen, bedankte sich kurz beim Fahrer, schloss die Tür und klopfte zweimal auf das Wagendach. Er konnte fahren.
 

„Zettel und Stift dabei?“, fragte der Yakuza Brauen hebend, woraufhin ihn eine Schnute ereilte, sowie ein Puffer in die Seite. „Ha, ha.“ Noch immer herrschte eine gewisse Anspannung in ihm. „Was bist du? Papst oder sowas?“ Yasu war fasziniert jemanden in hoher Position zu kennen, doch bekam nur ein altbekanntes Lachen. „Besondere Anlässe erfordern besondere Maßnahmen“, zwinkerte Masao, zog sich eine Schachtel Zigaretten aus der Manteltasche und hielt sie Yasu geöffnet entgegen, welcher stumm nickend eine davon entnahm.
 

Besondere Anlässe.

Hatten sie etwa ein Date?
 

„Ich will ja nicht unhöflich wirken, aber … wieso lädst du mich zum Eislaufen ein?“

Irgendwie kam die Frage schneller über die Lippen, als das Hirn die Auswirkungen davon erdachte und schon hoben sich die Hände abwehrend. „Verstehe mich nicht falsch, aber du hast mich für den kompletten Monat gebucht und da das hier privat ist und eigentlich nicht zur Buchung gehört …“ Er hoffte Masao verstand worauf er hinauswollte, doch der sah ihn mit gelassen amüsierter Art abwartend an, obwohl sie beide wussten, worauf die Frage baute.

„Weißt du … wie ich das meine?“

Der Ältere verunsicherte ihn und plötzlich wollte Yasu nichts falsch machen, wollte dem anderen gefallen, ihn nicht verärgern, doch der schlug stumm den Weg zur Eisbahn ein mit einem verschmitzten Schmunzeln. „Bist du schon wieder nervös?“

„Was? Nein. Doch. Also, nein, ich bin nur … ach!“ Er stöhnte tief. „Es verwirrt mich ein wenig muss ich gestehen.“ Nervös zogen die Lippen am Laster und Masao zeigte erbarmen, klopfte ihn amüsiert auf die Schulter. „Du bist zu angespannt. Ich denke es tut dir gut mal etwas anderes zu sehen und abzuschalten. Ich bin der schlechteste Eisläufer den du je gesehen hast, also wirst du damit beschäftigt sein mal zur Abwechslung meinen kompletten Körper aufrecht zu halten und nicht nur einen Teil davon.“ Wieder schmunzelte Harukaze, nahm Yasu unbewusst die Nervosität, welcher nun ebenso schmunzelte. „Woher willst du wissen, dass ich das kann?“

„Ich sagte doch. Ich bin der Schlechteste.“

„Das glaube ich nicht!“, schüttelte der Jüngere den Kopf, während Masao einen Zug von seiner Zigarette nahm. „Deswegen zeige ich es dir gleich.“
 

. . .
 

Es war unrealistisch hier zu sein.
 

Auf einer Eisbahn umgeben von Familien, Pärchen und guten Freundesgruppen die gemeinsam dieses Ausflugsziel wählten um den Nachmittag miteinander zu verbringen und sich zu amüsieren. Lange war es her dass Yasu diese Art Freizeitgestaltung in Anspruch nahm, geschweige denn einen Gedanken danach hegte. Umso unfassbarer war es dass ein Mensch, wie Harukaze es war, ein solches Ziel wählte – überhaupt auf diese Idee kam. Und dann auch noch mit ihm! Mit einer kleinen Hure, die doch nichts Wert war und sich ein bisschen Taschengeld für die Band dazuverdiente …
 

Wie eine Eins stand der Host auf den Kufen, fuhr nach wenigen Minuten eine kleine Runde und kam schließlich vor den Eingang halbwegs galant zum Stehen. Mit überlegenem Augenbrauenwippen und einem süffisantem Schmunzeln blickte er geradewegs zu seinem Zyklopen, welcher sich auf der anderen Seite der halbhohen Abgrenzungswand befand und sich gemächlich auf diese lehnte – feststellend, dass er sich bei diesem Auftrag extrem zum Clown machte.
 

Was Ritt ihn nur, auf diese Art und Weise das Vertrauen dieses Typen zu ergattern?

Und das alles nur wegen gestohlenem Koks und Hochverrat.
 

„Wehe, ich sehe auch nur ein Zucken im Mundwinkel“, gab er resignierend mit tiefer Stimme von sich und entlockte Yasu ein räuspern, welcher sich damit zur Ernsthaftigkeit berief und den Kopf schüttelte. „Jetzt komm` schon“, streckte er beide Hände nach ihm aus, lächelte zum ersten Mal motivierend und gar verständnisvoll, als müsse er ein kleines Kind vom Beckenrand hochziehen. Diese nett gemeinte Geste begünstigte jedoch das Dorftrottel-Gefühl des Älteren, welcher mit den Augen rollte und grummelnd zur Seite sah.
 

Er hatte genauso eine Vollmeise, wie der Rest der Menschheit! Es war passiert. Die Dummheit hatte auch ihn erreicht!
 

Wann hatte er sich bei einem Auftrag jemals mit seinen Schwächen weitergeholfen? Und hätte es nicht wahrlich gereicht Yasu abends im Club anzutreffen, um an weitere Informationen zu gelangen? Er musste sich eingestehen mit zu viel Leichtigkeit an die Sache herangegangen zu sein, denn Yasu erwähnte bislang nichts weiter von seiner Familie und wollte dieses Thema auch gerne umgehen. Das Resultat eröffnete sich nun als riesige Eisfläche.
 

Vielleicht sollte er umschulen?

Zum Eisverkäufer?
 

Ihm rannte die Zeit davon!
 

„Masao?“

„Hm?“ Aus den Gedanken gerissen war er es diesmal, der vor sich hinträumte und nichts weiter sagte, was dem Auftrag ein Schmunzeln entlockte, welches jedoch sofort mit Ernsthaftigkeit weggeräuspert wurde. „Ich hätte wohl doch besser Zettel und Stift mitnehmen sollen, hm?“, zwinkerte Yasu frech, erhob Masaos Brauen skeptisch, nahezu überheblich wirkend, welcher nun ein abwertiges Brummen hervorbrachte. Eine Hand fand Halt an der Mauer, als er nach vorn trat und schließlich einen Fuß auf das Eis setzte. „Wehe …“, drohte die Stimme mit der anderen Hand und einem Fingerdeut auf den Mund seines Gegenübers zeigend, welcher immer wieder die Lippen schmal aufeinanderlegte, sich räusperte und von links nach rechts glitt auf den Kufen. Unschuldig hoben sich die Hände, bemüht, bloß keinen Funken Schadenfreude über die Gesichtsmuskeln zucken zu lassen, während er vor Masao hin und herglitt.
 

Schließlich seufzte dieser auf, setzte den zweiten Fuß auf das Eis, sobald er Halt fand und führte sogleich die andere Hand ebenso an die Mauer, um sich festzuhalten – sich innerlich einen Totalschaden erklärend, weil er das ernsthaft tat, während Yasu vor ihn stoppte.
 

„Du meinst das Ernst, oder?“ Noch immer verkniff er sich ein Schmunzeln und Masaos überheblich wirkender Blick machte dies nicht besonders leicht. „Was?“

„Dass du absolut nicht Eislaufen kannst.“

„Rede doch nicht gleich vom Laufen, ich bin froh auf den Dingern stehen zu können.“ Es klang fast schon entsetzt, doch sogleich folgte er irritiert den übertrieben aufgesetzten Blick zu seinen Händen, welche sich an der Mauer festhielten. „Mhm“, vernahm er den fachmännisch ausgedrückten Laut und sah Yasu auf direktem Wege an, welcher den Kopf tadelnd schüttelte. „Das gilt nicht.“ Demonstrativ hoben sich die Hände, welche er winkend aufzeigte und sich ein Schmunzeln nun nicht mehr verkneifen konnte. „DAS, mein Lieber, bedeutet auf den Dingern stehen zu können.“

Bei jedem Wort wuchs das Schmunzeln, ehe er sich zurückschob und ohne groß darüber nachzudenken nach Masaos Handgelenken griff, woraufhin sich der Körper des Älteren deutlich spürbar anspannte. „Komm jetzt nicht auf die Idee mich quer über die Eisfläche zu ziehen, ich warne dich!“

Kopfschüttelnd verneinte Yasu, zog Masao jedoch einige Zentimeter nach vorn, wobei dieser sich aus Reflex an den Unterarmen festhielt und einer Gruppe Kinder nachsah, welche direkt hinter ihnen vorbeifuhren, als täten sie nie etwas anderes.
 

Das kratzte erheblich am Ego.
 

Yasu gluckste auf in Anbetracht der Gesichtszüge seines Gegenübers. Die perfekte Schale des reichen Zyklopen bröckelte vor seinen Augen auseinander, enttarnte ihn als stinknormalen Typen mit keinerlei Hang zum Eiskunstlaufen. Es rief unglaublich viel Sympathie hervor und ließ ihn gerade deswegen noch perfekter werden für den Host, welcher die Handgelenke nun seinerseits losließ.

„Also, wenn du mich jetzt loslässt, dann kannst du große Töne spucken und behaupten darauf stehen zu können.”

Der Blick des Yakuza durchbohrte den Host regelrecht mit reichlich Skepsis, bevor diese mit Überheblichkeit tauschte. „Mir fällt‘s viel leichter zu behaupten auf dich zu stehen.“

Yasus Augen wurden groß. „Zu behaupten? Ich dachte du tust es?!“ Gespielt entsetzt entzog sich der Host dem Älteren, welcher ausnahmsweise nicht erahnte plötzlich alleine auf dem Eis zu stehen und sich daher kaum noch getraute zu atmen.
 

Alles, bloß nicht die Würde gänzlich verlieren, das war nun wirklich keine Droge dieser Welt wert!

Doch als er zum Antworten ansetzte, fuhr der Jüngere kommentarlos davon, schien eine Runde drehen zu wollen und ließ Masao schlichtweg stehen.
 

Einfach so.
 

Umringt von Hetenpärchen, die kicherten und gackerten, sich gegenseitig anschoben. Umringt von Familien, Mutter und Vater, die die Kleinen lobten, nur weil sie sich gut festhielten, und umringt von kichernden und kreischenden Bälgern, welche sich gegenseitig versuchten zu fangen und achtlos an ihm vorbei rasten.
 

Scheußlich diese Welt!

Sie war kindisch, kitschig, abartig - machte ihn sogar Angst!
 

Dabei kannte er so etwas wie Angst nicht. Doch als er die nächste Kindergruppe auf sich zurasen sah, packte sie ihn doch hauchzart, weswegen sich der Körper ziemlich starr und ungalant in Richtung Fahrbahnrand und Mauer schob, welche er erleichtert ausatmend erreichte und Yasu, welcher fast zeitgleich neben ihm zum Stehen kam, mürrisch anblickte. „Kein Witz. Ich war noch nie Schlittschuhlaufen.“

„Echt nicht?“

„Wonach sieht es denn aus?“

Diesmal war es Yasu, welcher nahezu liebevoll auflachte und völlig entspannte, beim Anbetracht des Schlittschuhlaufenden – beziehungsweise stehenden Zyklopen. Dieser konnte doch unmöglich einen so ausgereiften Plan verfolgen, nur um ihn kostenfrei als Liebelei zu ergattern für die Zukunft. Es musste einfach etwas Ernstes dahinterstecken. Etwas Ehrliches zumindest. Nur die Tatsache, dass Masao schlichtweg Zeit mit ihm verbringen wollte reichte vollkommen aus, um alle Sorgen, welche derzeit um ihn kreisten kurzweilig zu vergessen. Stattdessen ergriff der Host erneut die Hände des Anderen, forderte ihn wortlos auf, sich an ihm festzuhalten, was beinahe ganz automatisch erfolgte seitens Masao.
 

Behutsam zog Yasu ihn mit sich, immer bedacht darauf nahe genug am Rand entlangzulaufen, um Masao die Möglichkeit zu bieten, sich zu lösen und der Situation relativ entspannt zu entkommen. Doch es passierte nicht.

Der Yakuza ließ sich führen, sagte nichts mehr, schien genug Vertrauen zu haben, dass man ihn nicht quer über die Eisfläche zerrte und wurde schon nach einer halben Runde ‚zum Volldepp machen‘ reichlich belohnt.

Belohnt mit der Stimme des Musikers, die plötzlich wie von selbst anfing zu erzählen dass Yasu mit seiner Familie früher sehr oft solche Aktivitäten unternahm.
 

Thema Familie!

Das ging schneller als gedacht - Masao konnte sein Glück kaum fassen, welcher versuchte das Gespräch am Laufen zu halten.
 

„Dass du schwul bist weiß also keiner?“, griff er Letzteres auf und bekam große Augen geschenkt.

„Doch, doch, das wissen sie alle. Aber wenn ich meinen Eltern erzählen würde dass ich meine Wohnung nicht finanzieren konnte mit dem mickrigen Gehalt von meinem Musikerdasein wären nur wieder Diskussionen von Ufergondlern aufgekommen. Muss ich nicht haben“, lachte Yasu gequält, der durch Masaos offensichtliche Verwirrung nochmals ausholte. „Es ist einfacher wenn meine Familie glaubt dass ich allein von meiner Musik leben kann.“

„Ach so.“ Nun konnte er einigermaßen folgen. „Und was ist, wenn Sie dich besuchen wollen?“

Belustigt winkte Yasu ab. „Das wird nicht passieren. Ich fahre regelmäßig zu meinen Eltern und da Sie glauben ich wohne noch in der 1-Zimmer Wohnung, sind sie nicht besonders scharf darauf mich dort zu besuchen.“ Das Auflachen klang amüsierter, doch Masao musste dranbleiben und nutzte die Chance galant. „Und deine Schwester? Ich meine, wenn du sagst, sie lädt Kisten bei dir ab?“

„Mh“, hob der Jüngere abwinkend die Hand. „Ich habe mein Auto erst verkauft, die Garage ist aber noch angemietet, weil wir den Platz wegen der Band brauchen Zwecks Instrumenten und so’n Schnulli. Jedenfalls konnte sie die Kisten dort zwischenlagern. Und seitdem das passiert ist, meldet sie sich einfach nicht mehr. Ich würde gerne meinen Schlüssel wiederhaben, allein weil das Schlagzeug von Hiroyuki noch drinsteht, aber … tja.“

Masao lachte verhalten mit verstehender Mimik. „Dann rufe sie doch an und frag nach. Oder geh zu ihr und hole den Schlüssel, ist ja dein gutes Recht.“

„Hab ich versucht, aber die Rufnummer ist nicht mehr vergeben. Ich schätze mal sie wird’s wieder verloren und gleich alles neu beantragt haben. War zumindest die letzten Male so. Na ja … und hingehen ...“ Es war ihm schon etwas peinlich in jenem Moment, aber es war nun einmal Tatsache. „Ich habe keine Ahnung wo sie wohnt. Ich weiß, dass sie aus ihrer alten Wohnung raus musste, aber wo sie dann hingezogen ist …“ Verstohlen wirkend hob der Host beide Schultern, als müsse er sich dafür entschuldigen, da Masao reichlich irritiert schien über diese Aussage.
 

Äußerlich wirkte er sogar verblüfft, doch innerlich schlug er den Planeten Erde gerade in Zwei.
 

Der kleine Bruder war bislang die einzige Anlaufstelle um dessen ausgefuchste Schwester zu finden! Nun kamen sie binnen weniger Minuten auf DAS Thema zu sprechen, worauf hingearbeitet wurde -

und jetzt wusste der Hosenscheißer nicht wo sich das Miststück aufhielt?
 

„Na ja, blödes Thema“, seufzte der Host aus und stellte fest, dass sich Masao längst nicht mehr klammernd an ihm festhielt, dafür eine abwinkende Geste ausübte, um das Gesagte abzuwiegeln. „Ich finde es interessant.“

„Was ist daran denn interessant? Es ist einfach nur kompliziert und bescheuert.“

„Und wenn schon. Ich bin erstaunt wie viel du reden kannst“, zwinkerte Masao.

„Hey!“ Der empörte Ausruf war von ernster Natur. Trotzdem musste Yasu schmunzeln.

„Dann hast du den weiblichen Touch sicher von ihr“, deutete der Ältere auf das dezent geschminkte Gesicht des Hosts, welcher sofort verneinte, gar übertrieben beidhändig abwinkte. „Eher nicht. Sie hat auch absolut kein Feeling dafür, was ihr steht und was nicht, glaubt aber immer Trendy zu sein. Furchtbar!“ Das nahm ihn wirklich mit, worüber Masao herzlich lachte.
 

Es war der Moment, in welchem beide Gesprächspartner wussten, dass das Thema nun damit ausklingen würde, weswegen der Yakuza beabsichtigt nicht weiter nachbohrte. Es hatte ohnehin keinen Zweck – Yasu wusste nicht wo Yurika wohnte.

Aber immerhin konnte Masao in Erfahrung bringen, dass die Kisten in Yasus Garage lagerten und die Schwester tatsächlich wieder das Land bewohnte. Zudem mit blonden Haaren und einen europäischen Freund. Jetzt müsste er noch herausfinden wo die Garage war, doch als Yasu wieder eine kleine Runde drehte und das Thema auf sich beruhen ließ, beschloss der Yakuza zunächst nicht weiter nachzuhaken.

Er würde das noch früh genug herausbekommen, eventuell im Laufe des Tages, dann wäre der Auftrag beinahe erledigt und der peinliche Einsatz war nicht umsonst.
 

Doch als er seufzend von seinem Gedanken absprang, um Ausschau nach dem Musiker zu halten, verspürte er plötzlich keine Eile mehr, sobald er diesen auf sich zufahren sah, mit seinem fast schon kindlich wirkenden Charakter, welchen er eben an den Tag legte.
 

Voller Energie und völlig Sorgenlos.
 

„Na los, Opa! Wer zu erst an der Bar ist!“

Ein provokanter Stoß in die Seite stachelte Masao an, der Aufforderung Folge zu leisten. Erstaunt darüber, wie einfach es plötzlich war sich auf Kufen fortzubewegen, als sich Yasu im nächsten Moment drehte und Rückwärts über die Eisfläche fuhr, ihm die Hände entgegenstreckend mit einem breitem Grinsen, als der nächste Song einspielte. „Ich liebe diesen Song! Lass uns tanzen!“

„Was?“ Masao lachte auf, ergriff die Hände des Anderen rein aus Reflex, als mit Verstand, und ließ sich einen Moment mitziehen, ohne weiter darüber nachzudenken. „Hier?“

„Warum nicht? Ich halte dich doch fest!“, gab der Host strahlend zurück, begann sich erneut zu drehen, worüber der Yakuza nur schmunzelte. „Ein bisschen Tricky bist du ja schon.“

„So?“, zog sich der Körper an den anderen heran. „Ist Tricky gut oder schlecht?“ Die Hand währenddessen wechselnd und die andere an der Hüfte entlangstreifend, griff er abermals um, nahm Masaos Hand und zog ihn strahlend mit sich weiter in Richtung Bar. Nicht darüber nachdenkend was er tat und warum er es tat, während ihm nicht zum ersten Mal eine Antwort verwehrt blieb mit einem einzig kessen Schmunzeln.
 

Das Lichterspiel auf der Eisbahn in Lila, Blau und Gelb untermalte zusammen mit den Lichterkettenbesetzten Bäumen am Fahrbahnrand die Stimmung auf der gesamten Eisfläche. Die Menschen um Sie herum steckten an mit guter Laune, ihrem Lachen und ebenso missglückten Fahrversuchen und der Beginn des leichten Schneefalls gab dem Ganzen eine besondere Perfektion in jenem Augenblick.
 

Wieder leitete Yasu eine Drehung ein, strahlte über das ganze Gesicht und begann den Song mitzusingen, während er sich in der Drehung näher an Masao heranzog, und performte, als sei der Song von ihm selbst.

„When you get older

Your wild heart will live for younger days

Think of me if ever you're afraid."
 

Masao klemmte verschmitzt die Unterlippe mit dem linken Schneidezahn ein, löste eine Hand von Yasu, fuhr voraus und zog ihn mit.
 

„One day you'll leave this world behind

So live a life you will remember."

Erneut zog er den Älteren während der Fahrt an sich, legte beide Hände an dessen Hüfte, schob ihn rücklings vor sich her, bewegte sich dazu im Takte der Musik, als Masao Sicherheitshalber nach dessen Händen griff, ihre Finger miteinander verschränkte und sich somit schlichtweg von Yasu über das Eisfeld führen ließ.
 

Als seien sie Jahrelang gut befreundet, gab diese Szene für Außenstehende eine sehr vertraute Verbundenheit der jungen Männer preis.
 

Dabei waren sie Fremde. Lernten sich gerade erst kennen - und doch fühlte es sich genauso an, wie es für andere wirkte.
 

Vertraut.

Verbunden.
 

Erneut ein magischer Moment für Yasu.
 

„These are the nights that never die.“
 

Keiner der beiden dachte an später.

An Morgen.

An nächste Woche.
 

„Go venture far beyond the shores.

Don't forsake this life of yours.

I'll guide you home no matter where you are."
 

Sie waren hier und jetzt.
 

Drehten sich, zogen sich gegenseitig mit, umkreisten den jeweils anderen, ließen beiderseits keine Chance ungenutzt um den anderen nahe zu kommen, ihn berühren zu können, sodass es Masao war, welcher sich hinter Yasu schob, seine Hände an dessen Hüften legte, als dieser begann zum Takte der Musik eben jene kreisen zu lassen - die Hände erhoben, schwungvolle Bewegungen ausführend, während Masao ihn vor sich herschob. An der Bar vorbei, direkt unter die winterlich geschmückte Unterführung, auf welcher ein großer Wintergarten zu Kaffee und Kuchen einlud, um das Treiben auf der Eisbahn verfolgen zu können. Große Säulen, ebenso mit Lichterketten und bunten Sternchen verziert, lockten zum Slalomfahren, welches Yasu lenkte. Schnell griff er nach Masaos Händen, zog sie nach vorn, sodass dessen Körper direkt an dem seinem lag.
 

Der erste Protest startete.

Die Hände wollten sich entziehen, doch der Host hielt daran fest, presste die Arme an seinen Körper, um ein Entkommen zu verhindern.
 

„Hast du etwa Angst?“, lachte Yasu über die Schulter hinweg, spürte im nächsten Augenblick jedoch, wie sich Finger fest in seine Seiten krallten, versuchten, ihn zu kitzeln, zum Loslassen zu bewegen, doch mehr als ein festeres Lachen erreichte der Yakuza dadurch nicht, welcher ebenso verhalten auflachte.

Er gab nicht auf, kniff etwas fester in den Stoff mit dem Ziel genügend sensible Stellen zu traktieren, um Yasu zum Loslassen zu bewegen. Der blieb jedoch eisern, wenn auch nicht mehr geradeaus fahren könnend. „Das sind echt unfaire Mittel!“, lachte er beschwerend auf, versuchte durch fest- und fernhalten zugleich ein Entkommen des anderen zu verhindern, welcher Yasu im nächsten Augenblick fest an sich drückte und sich rücklings begann mit ihm gegen eine der Säulen zu drehen. Die Kufen schlugen dumpf gegen das Mauerwerk und mit einer weichen Bewegung bettete der Rücken des Yakuza kurz darauf an dem lichterbehangenem Beton, beugte sich mit seinem Opfer nach vorn, um die empfindlichen Stellen nun besser erreichen zu können, und löste einen tiefen Fiepser nach dem nächsten aus.
 

Von loslassen keine Spur.
 

Yasu blieb hartnäckig, wandte sich unter der Kitzelei, versuchte die glucksenden Laute nasal zu unterbinden.

Zwecklos.

Sie brachen gebündelt in einem Aufschrei, gefolgt mit einem Lachanfall aus ihm heraus, worüber sich Masao köstlich amüsierte.
 

„Oh Gott, bitte! Bitte, hör doch auuhuuf!“, flehte der Host mit Lachtränen benetzten Augen, krümmte sich nach vorn, dann wieder zurück, hielt die Hände, welche ihn so quälten fest, schüttelte den Kopf und fiepste erneut dumpf auf, sobald es von vorn begann.

Masao schüttelte ebenso den Kopf, schnaufte belustigt darüber auf, zitierte das lachende Flehen, ehe er sich noch etwas mehr vorbeugte, fester versuchte zu kneifen und dabei wenige Zentimeter von der Säule weg glitt. „Wie war das? Ich verstehe dich so furchtbar schlecht.“

„Ohooo! Aufhööören, aufhören, bitte, oh- ahhh! Masaooo!“ Die Worte quälten sich regelrecht zwischen lachen und weinen aus der Kehle, während der Übeltäter dessen herzlich auflachte. „Selbstgemachtes Elend, Mausezahn“, gluckste er auf. „Du musst ja nur loslassen.“

„Ich will aber nicht!“

„Und warum nicht? Hast du angst dass ich vor dir an der Bar bin?“ Fester kniff er in die Seite, brachte alle Kraft auf, um die Hände weiter hochschieben zu können in Richtung Achseln, woraufhin Yasus Stimme rauchig versagte mit dem nächsten Lachflash, welcher schlichtweg auf Masao übersprang.
 

Der Körper vor ihm kämpfte um Luft, kämpfte um Halt, um Beherrschung, versagte jedoch kläglich und ließ nur noch pfeifende, vom Lachen überholte Laute in den Stimmlippen erzeugen. Es klang unbeschwert, völlig frei von jeglichen Sorgen und steckte den Yakuza mit sofortiger Wirkung an.

„Holst du bitte Luft?“, feixte dieser, spürte die Lockerung des Griffs, welche es ihn ermöglichen würde sich endlich der Umklammerung zu entziehen – doch er tat es nicht. Quälte Yasu weiter, schob die Hände nun unter die Achseln, löste damit eine Welle voller sinnfreien Lauten aus, sowie eine einsetzende Schwäche wegen Lachmuskel-Überstrapazierens.

„Uhhuuu … aahhhh … huuuuhuuu …“, jammerte Yasu lachtrunken von sich, und endlich zeigte Masao erbarmen, als die Beine seines Vordermanns wie von selbst mit den Schlittschuhen nach vorn glitten und der Körper in seinen Armen schwerer und schwerer wurde. Er hielt ihn fest, lief Gefahr jeden Moment selbst einen kleinen Lachflash zu bekommen wegen diverser Tonlagen und Ausdehnungen, während sich Yasu mit einer Hand die Tränen von den Wangen wischte, die bereits über das Gesicht liefen. Stoßweise sog die Lunge so viel Luft auf, wie sie nur kriegen konnte, und Masao nutzte die Chance um sich von Yasu zu lösen, fuhr vor ihn mit einer ruhenden Hand an dessen Hüfte, um sich das Schauspiel vis-à-vis anzusehen.
 

„Du blöder … blöder Kerl, man! Willst du mich umbringen?“, japste der Jüngere noch immer von Lachern geplagt auf, holte erneut tief Luft und sah mit glänzend, strahlenden Augen zu Masao auf, hielt sich mit einer Hand an dessen Mantel an der Brust fest und rutschte ihm etwas entgegen. Dieser lachte ebenso erneut auf, fuhr mit den Fingern über die erhitzte Wange, um die letzte gelöste Träne wegzuwischen und schüttelte amüsiert den Kopf. „Wäre viel zu schade drum.“

„Alter … phuuuu ey!“

Abermals lachte der Ältere nasal auf, strich den verwischten Kajal unterhalb des Augenlides weg und kniff ein letztes Mal in Yasus Seite, woraufhin ein letzter gequälter Laut über dessen Lippen kam, bevor die Töne komplett in Jammern umschwenkten. „Oh, aufhören. Bitte, bitte“, maulte er luftholend, versuchte sich gerade aufzurichten und schnaufte erneut lachend durch die Nase. „Ist mein Make-Up jetzt verwischt?“

Masao verneinte die Frage mit einem lächelnden Kopfschütteln.

„Wirklich nicht? Guckst du bitte mal?“, deutete er weinerlich klingend mit dem Zeigefinger auf sein Gesicht, woraufhin der Ältere beide Hände an die Wangen legte und Yasus Kopf etwas anhob, um übertrieben prüfend die Gesichtszüge zu mustern.

„Ey, ich meine das Ernst.“

„Ich auch“, schmunzelte man ihm entgegen. „Du siehst gut aus, lachen steht dir.“
 

Dieser Satz schmeichelte, weswegen der Blick für einen kurzen Moment auswich und auf die Bar fiel, wo sie ursprünglich hinwollten.
 

Ein tiefer und entspannter Atemzug folgte, dann schmunzelte er wiederum Masao frech entgegen, welcher die Hände sinken ließ und ihn skeptisch beäugte, als hecke er etwas aus.

„Na dann …“

Kaum zu Ende gedacht, lagen Hände flach an seiner Brust, schubsten den Körper kräftig zurück, sodass dieser ins Rudern kam, und dabei zusah, wie Yasu in Richtung Bar davon eilte.

„Wuhu! Gewinner!! Gewinner!!“, riss dieser die Hände nach oben, drehte sich um, sah zu Masao, der sich so schnell nicht geschlagen gab, und seine Fährte mit energischem Kopfschütteln aufnahm. „Du kleines Biest!“

Yasu lachte auf, drehte sich wieder und fuhr unter der Überbrückung hervor, schlängelte sich an einer Gruppe ältere Herrschaften vorbei, während Masao diese auf der anderen Seite umfuhr und im letzten Moment, bevor er die hölzerne Teke erreichte, seitlich von Yasu nahezu wortwörtlich umgefahren wurde.
 

Erneuter Klammergriff, erneut drehten sie sich. Diesmal ungeplant und so fand Masaos Rücken unsanft Platz an der ebenso hölzernen Barwand.
 

Unschuldig und überrascht zugleich blickten ihn zwei treudoofe Augen entgegen, mit einem Grinsen untermalt, welches für zwei Gesichter ausreichte, als der Jüngere einen Fuß offensichtlich ausstreckte und damit die Teke berührte. „Gewonnen“, grinste er über beide Wangen hinweg, entlockte dem Yakuza ein Augenrollen, welcher ohne große Umwege eine Hand hob und mit einem Finger direkt über das Augenlid des Hosts strich und somit den Kajal erweiterte mit einem ebenso breitem Schmunzeln.

Yasu löste sich daraufhin und riss den Mund weit auf. „Alter! Das hast du nicht gemacht!“
 

Oh doch.
 

Rache war bekanntlich süß, was diesmal wortwörtlich zutraf, wie der Yakuza lachend feststellte. „Wieso schminkst du dich überhaupt? Ohne Farbe sieht das Gesicht auch nicht schlecht aus.“ Mit diesen Worten schob er sich zur Bar hinüber, gefolgt von der Lachmaus, die wiederum damit beschäftigt war sich blind den verwischten Lidstrich zu beseitigen, und noch empörter schien, als eben zuvor. „Was heißt hier ‚auch nicht schlecht‘? Also, sag mal!“

Masao lehnte sich an die Bar, zückte sein Portemonnaie und besah sich die mit Kreide beschrifteten Tafeln. Seiner Begleitung blieb er eine schmunzelnde Antwort schuldig, als jener die Hand mit der Geldbörse nach unten drückte mit einem noch immer empörtem Gesichtsausdruck. „Ne, ne, warte. Ich bezahle das“, bestand Yasu. Doch kaum war dessen Geldbörse zum Vorschein gekommen, entwendete Masao sie mit einem schnellen Handgriff und zwinkerte ihm kess entgegen. „Ich habe dich eingeladen, schon vergessen?“

„Zum Schlittschuhlaufen, ja. Aber ich möchte bitte die Getränke bezahlen.“

„Steck das Geld lieber in die Bandkasse.“

„Aber-“

„Yasu.“ Ein befehlender, aber doch sehr liebevoller Ton, gefolgt von einem gleichendem Blick, ließen das Herz des Jüngeren wie aus dem nichts aufflattern und eine angenehme Wärme in ihm aufsteigen.
 

Konnte das denn alles wahr sein?

Passierte es wirklich?
 

„Hier.“

Yasu blickte auf einen dampfenden Glühwein, sowie einen schokolierten Crêpes, nahm beides mit Verzögerung entgegen und folgte mit den Augen dem angedeuteten Nicken seines Gegenübers zu einer beheizten Sitzgruppe. Allerdings blieb der Host stehen.

„Was ist das?“

„Wie bitte?“ Skeptisch hinterfragend blickte Masao ihn entgegen und blieb ebenso stehen.

„Das hier“, hob jener die Süßigkeit an, und um Masao nicht gänzlich zu verwirren und in Glauben zu setzen er besitze hochgradige Bildungslücken, setzte er sogleich fort. „Von Getränken war die Rede, nicht von Essen. Was ist außerdem, wenn mir das nicht schmeckt?“

Es ging also um das Prinzip, worüber sich der Ältere nur erneut amüsierte und die Schultern hob. „Du bist doch ein Süßmaul. Wird deinem Zuckerhaushalt nicht schaden, ansonsten … gib her.“

„Aber- Nö!“, zog er, sich selbst unterbrechend, den Crepes sofort zurück, als Masao danach griff. „Trotzdem, ich wi-“

„Papperlapapp“, fuhr die Stimme des Schönlings ihm über die Lippen. „Los, beweg deinen Arsch“, nickte er erneut in Richtung Sitzecke mit einem diversen Unterton, welcher schier keine Wiederrede duldete. Das Gekaufte und Gesagte war anzunehmen. Basta und aus.
 

Wie sollte er mit so einem Typen keine Zukunftspläne basteln? Er wurde mit jedem Mal perfekter und perfekter! Die Luftschlösser schossen wie Maulwurfshügel aus der Erde, er konnte nichts dagegen tun. Mittlerweile musste er sogar schon anbauen!
 

Seufzend über diese Gedanken ließ sich der Körper schwer auf die Holzbank am Fahrbahnrand sinken – dabei das Augenmerk skeptisch auf den Crêpes gerichtet. „War das jetzt alte Schule, oder warum bestehst du darauf zu bezahlen?“

„Kannst du dir raussuchen.“
 

So, konnte er das also?
 

Yasu murrte zunächst, als er von der süßen Teigware abbiss und nahezu verstohlen über den Tisch hinweg zu seinem Zyklopen sah. „Versteh` die Frage nicht falsch, aber … das hier. Also das Eislaufen, das gehört nicht zur Buchung dazu.“

Masao blickte auf, wartete offensichtlich auf eine Weitererzählung, weswegen Yasu fortfuhr. „Das hier ist privat. Du hast mich lediglich die kompletten Abende und Nächte gebucht. Das eine hat mit dem anderen irgendwie also … nichts zu tun …“

Vollkommen unbeeindruckt davon, als sprechen sie zweierlei Japanisch, hob Masao die Schultern, während er den dampfenden Becher abstellte und über den Tisch hinwegsah. „Mhm. Wo genau war jetzt die Frage?“

„Na, ob du das weißt?“

„Dass ich dich ausgebucht habe?“ Er stellte sich, offensichtlich für beide, dumm.

„Nein“, murrte der Jüngere auf, bekam Ego-Probleme, wie er feststellte. „Dass das hier nicht zur Buchung gehört. Ich könnte jetzt auch einfach gehen und ins Studio fahren. Oder dich komplett links liegen lassen. Vielleicht mir auch selbst etwas kaufen oder mit dem Typen da drüben an der Bar flirten.“

Der Ältere nickte nach wie vor unbeeindruckt und pustete den Dampf über den Becherrand hinweg. „Könntest du.“
 

„…“

Ja, könnte er!

Und es wäre Masao egal?
 

„Hast du etwa ein Problem damit, weil ich das jetzt bezahlt habe?“

„Etwas“, entwich ein Geständnis. „Immerhin bin ich auch ein Mann und nicht völlig Mittellos, auch wenn offensichtlich ist, dass du von uns beiden mehr verdienst.“

„Du kannst das Geld gut gebrauchen, oder nicht?“

„Natürlich. Aber darum geht`s nicht.“

„Ich weiß“, zwinkerte Masao über den Becherrand hinweg. „Deswegen solltest du deinem Ego mal schöne Grüße ausrichten und nachfragen, ob es denn Sinn macht für mich etwas mit zu bezahlen, wo ich dir doch dein nächstes Monatseinkommen im Club finanziere.“
 

Das saß!
 

Irgendwie beschämte es den Host, was dem Yakuza nicht entging, weswegen ein hörbares Seufzen über den Tisch glitt. „Yasu?“

Er fing seinen Blick ein.

„Ich weiß, dass das nicht zur Buchung gehört, okay? Ich sagte bereits am Telefon, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass das hier privat ist, schon vergessen? Ich weiß auch ganz genau dass es untersagt ist, sich privat mit Kunden zu treffen, deswegen wirst du nachher auch von meinem Fahrer zurückgebracht und ich werde später nachkommen – sofern du mich dann noch in Empfang nehmen möchtest.“ Ein kesses Zwinkern folgte, bevor der Yakuza ernster dreinblickte und sich zurücklehnte. „Pass mal auf. Sinn und Zweck der ganzen Sache war, dich einfach mal aus deinem Alltagstrott herauszuholen und dir eine finanzielle Absicherung zu bieten in den nächsten Wochen, dass du hier oben etwas Luft bekommst.“ Ein Zeigefinger deutete auf seinen Kopf. „Ich kenne dich zwar noch nicht lange, aber bei dir scheint ziemlich viel los zu sein. Und es wäre zur Abwechslung mal nice, wenn du mir weder umkippst, noch Panik schiebst, oder rotzen voll einfach einpennst irgendwann.“
 

Nice …
 

Wie ein kleines Kind sank sein Gegenüber immer tiefer. Schämte sich in Grund und Boden, wollte am liebsten darunter verschwinden und nie wieder auftauchen, während ein Daumen eine Ecke des Crêpes mit kreisenden Bewegungen am Zeigefinger zermalte. Hitze kroch über die Ohren, in die Wangen, bis schließlich ein heiseres „Tut mir leid“ über die Lippen glitt.

„Was tut dir leid?“, wurde jedoch die Gegenfrage gestellt, und stirnrunzelnd sah der Jüngere auf.
 

Was ihm leid tat?

Masao war unzufrieden mit seiner Leistung!

Stand nicht auf Mimosen!

Und außerdem wo-
 

„Du bist doch normalerweise kein ‚es tut mir leid Typ‘, wenn ich dich richtig einschätze. Mal davon abgesehen, scheinst du meinen Wink nicht zu verstehen.“
 

Welcher Wink denn?
 

„Hach Gottchen …“ Masao fuhr sich mit der Hand über die Stirn, schien ernsthaft verzweifelt, lächelte Yasu jedoch im nächsten Moment sanft entgegen. „Ich will dir doch nur sagen, dass du mir, egal was es ist und wie lächerlich es dir vorkommen mag, Bescheid geben kannst. Sag mir doch einfach wenn du merkst, dass du Unterzuckerst. Sag mir einfach dass du Schmerzen hast und sauf sie nicht hirnlos weg. Und wenn du dich unwohl fühlst, weil du meinst jemand stellt dir nach, dann sag’s doch einfach und dreh nicht am Rad. Was meinst du denn, wieso ich die Monatsbuchung erst heute nutze, und nicht schon von Tag eins an, und wieso glaubst du denn, sind wir hier?“
 

Der Blick hob sich abermals, doch Worte blieben ungeformt.
 

„Dass du mal zur Ruhe kommst. Ich habe dir letztens gesagt, dass ich in den Wochen, als wir uns nicht gesehen haben Zeit hatte mich mit Kenta zu unterhalten. Ich wüsste also noch immer nicht, dass du eine chronische Entzündung hast, die deinen Unterzucker begünstigt, weil du wiederum wohl der Meinung bist, dass kein Schwein einen ‚kranken Jungen‘ haben möchte. Ich weiß ja nicht was genau dir schon wiederfahren ist dass du so denkst, aber ich verlange ab sofort von dir, dass du mir solche Sachen mitteilst. Das ist nicht nur für mich einfacher, um richtig zu reagieren, sondern auch viel entlastender für dich.“
 

Yasu konnte nach all den Worten nur schwer seufzen, wurde wehmütig und umklammerte seinen heißen Becher mit beiden Händen. Es ging im Grunde doch nur darum, was der Zyklop für sein Geld bekäme. Wie viel Freude ihm das Spielzeug bereitete. Ein kaputtes Spielzeug wurde repariert - ein kaputter Host bearbeitet. Trotzdem brannte die Frage nach dem ‚Warum‘ in ihm, welche schneller über die Lippen glitt, als gewollt. „Aber, warum? Ich mein … warum tust und willst du das alles?“

Masao lächelte. „Weil du mir gefällst?“ Beabsichtigt eine rhetorisch, gewitzte Frage und auch Yasu schmunzelte für einen Moment, schüttelte jedoch anschließend den Kopf, um das Thema ruhen zu lassen.
 

Die Dinge so nehmen, wie sie waren, hatte Masao letztens zu ihm gesagt. Vielleicht sollte er sich daran festhalten und diese Zeit genießen, wie es wiederum auch Kenta sagte heute Mittag. Doch er stellte fest, dass das gar nicht so einfach war. Dinge einfach so hinzunehmen. Das Hirn plapperte einfach weiter und weiter, dachte sich Fragen aus und wollte Antworten darauf. Dabei war es sinnlos. Es war sinnlos sich über jede Kleinigkeit den Kopf zu zerbrechen! Wo hatte man nur den Standby Schalter eingebaut im menschlichen Körper? Wo?
 

„Es ist mein Ernst, Yasu.“ Erneut sah der Angesprochene zu seinem Gegenüber, fuhr mit der Kuppe des Daumens über den Becher und seufzte mimend abwinkend. Das ließ der Yakuza allerdings nicht gelten und sprach weiter. Denn Dinge mussten an-, und ausgesprochen werden, wenn sie in irgendeiner Form belasteten.

„Sieh es mal so. Ich habe die Mittel dich finanziell zu unterstützen, was mein Konto nicht einmal am kleinen Zeh kitzelt, bekomme Unterhaltung und Abwechslung - wieso sollte ich es dann nicht tun? Davon abgesehen bin ich ja wohl der Ältere von uns beiden, richtig?“
 

Ein Nicken folgte.
 

„Dann liegt es sowieso auf der Hand, wer von uns in die Taschen greift.“
 

„…“

Worüber sprachen sie denn jetzt eigentlich?
 

„Noch immer nicht genug?“
 

„Nein, nein. Es ist nur … Mich überrumpelt das alles etwas, weil das noch nie jemand getan hat und ich suche gerne plausible Erklärungen und Antworten auf alles und jeden.“ Er hob die Schultern. „Ich habe manchmal zu viel weibliche Hormone in mir, ich habe noch nicht rausgefunden, wie man die abstellt. Und wenn ich es wüsste, hätte ich Angst, dass mir ein Bart wächst.“
 

Ein kläglicher Versuch witzig zu sein.
 

Masao lachte dennoch kopfschüttelnd, trank von seinem Glühwein und musterte den Host amüsiert, welcher abermals schwer seufzte. „Andere haben das bestimmt hingenommen und sich einfach darüber gefreut, hm?“

„Andere?“ Die Brauen hoben sich, die Lippen pusteten den Dampf über den Becherrand hinweg.

„Ja.“ Verstohlen wich das Augenpaar dem Blick aus, als würden sie das Gesagte selbst nicht unterstützen, woraufhin der Ältere nur wiederholt auflachte. „Es gibt keine Anderen. Anscheinend habe ich mich am ersten Abend mit mir selbst unterhalten, kann das sein?“ Nach wie vor herrschte ein amüsierter Gesichtsausdruck auf seinen Zügen, während Yasu die Stirn runzelte und eine Aussage verweigerte, indem er demonstrativ von seinem Glühwein trank.

„Ist nicht dein Ernst?“ Wieder lachte Masao. „Ich habe das noch nie gemacht. Weder in einem Hostclub, noch anderswo. Wenn du allerdings Beziehungen meinst, dann, ja, natürlich habe ich da finanziell mehr eingesetzt, als es vielleicht üblich ist.“
 

Wage erinnerte sich Yasu an ihren ersten Abend. Sie haben viel geredet – eigentlich hat Masao viel erzählt, und ja, er klärte ihn dabei auch auf, wie er überhaupt auf den Hostclub kam und dass er das einmal ausprobieren wollte. In der ganzen Aufregung gingen diese kleinen Details bei Yasu vollkommen unter, denn die Euphorie von ihrer ersten Begegnung durchflutete ihn heute noch schubweise, wenn er daran dachte.
 

Es war magisch.

Dieser ganze Mann war magisch!
 

„Wenn’s dich beruhigt – im Gegensatz zu dir, bevorzuge ich Monogamie, wenn sich ein hübsches Lämmchen auf meiner Weide verirrt.“

„Unterstell‘ mir doch nichts!“, empörte sich Yasu gespielt mit einem Schmunzeln. „Wenn ich einen Hirten hätte, würde ich die Arbeit im Club sofort ruhen lassen.“

„Und stattdessen?“

Yasu hob die Schultern, dann die Hand und winkte ab. „Ach, weißt du, ehrlich gesagt, bis das passiert, hoffe ich eigentlich längst mit der Band einen Schritt weiter zu sein und allein davon leben zu können.“
 

Masao ließ dies unkommentiert, lehnte sich zurück, um seine Schachtel Zigaretten hervorzuholen, als diese einen Augenblick später unvorhergesehen in den schlanken Fingern des Hosts lag. Jener wippte herausfordernd mit den Brauen und fischte anschließend nach der eigenen Schachtel, um sie Masao entgegen zu halten, welcher sofort verstand und belustigt die Lippen aufeinanderpresste. „Soll ich dein Ego ein bisschen streicheln, ja?“

„Ich bitte sehr stark darum.“ Ein kräftiges Nicken unterstützte die Aussage deutlich und Masao konnte nicht anders, als wieder einmal zu lachen und sich eine Zigarette zu entnehmen.
 

. . .
 

Die Dämmerung brach herein.
 

Nach endlos langen Reden und zahlreichen Runden stand der Host am Rande der Fahrbahn und beobachtete seinen Finanzminister dabei, wie er sich gemächlich auf den Weg zu ihn machte, während er telefonierte. Die Zeit nutzte der Host um Kenta eine Nachricht zu schreiben - dass alles in Ordnung sei und er in einer Stunde zurück im Club wäre. „Eine heiße Schokolade wäre dann super ;*“, tippte er als Abschluss mit einem zufriedenem Schmunzeln auf den Zügen und atmete befreit die kalte Abendluft ein.

Der Ausflug erbrachte nicht nur die nötige Abwechslung, sondern öffnete dem Host auch ein wenig die Augen. Nicht zuletzt durch den Mann, welcher ihn hier her, und zum Reden brachte. Weil er ihm gefiel. In welcher Art und Weise diese Aussage zu verstehen war wollte nicht weiter bedacht werden. Es war egal. Vollkommen egal, denn ganz sicher war, dass dahinter kein ausgereifter Plan stecken könnte, weswegen der Musiker glaubte, der glücklichste Mensch auf diesen Planeten zu sein.
 

Ja.

Yasu war glücklich.
 

Alles in ihm fühlte sich so leicht an. Sein Geist, seine Seele, sein Körper – einfach alles fühlte sich wohl, war im Einklang und wurde mit dem nächsten Wimpernschlag wie von einem plötzlichen Erdbeben erschüttert.

Das Handy in die Manteltasche geschoben, hob er den Blick, um nach Masao zu sehen, welcher noch immer telefonierte – gar stehen blieb und verärgert schien. Das Blödeste was er tun konnte in jenem Moment.
 

Schnell machte Yasu in Anbetracht dessen kehrt, versuchte den anderen zu warnen, als er vorhersah, was offensichtlich passieren würde. „VORSICHT! Passt doch auf!“, mahnte die Stimme zunächst die Fremden, die ihre Umwelt augenscheinlich ausblendeten. „Masao! Masao, pass auf! Geh weg! Hör auf zu telefonieren, verdammt! GEH DOCH WEG!“
 

Doch zu spät.
 

In jenem Moment, als der Yakuza auf den Tumult um sich herum Aufmerksam wurde und den Blick hob, durchzog den Körper ein kräftiger Ruck und schlug mit einem schmerzlich dumpfen Laut auf der Eisfläche auf. Binnen Sekunden wandelte sich die Dämmerung dadurch in totale Finsternis.
 

Für beide.
 

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„Tagebuch!
 

Google bitte erste Hilfe, habe Blackout!
 

Yasu”
 

***
 

„IHR VOLLIDIOTEN!“
 

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Next?

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yamasha
2016-04-02T19:47:16+00:00 02.04.2016 21:47
Eigentlich kann Yasu einem ein bisschen leidtun. Er wird ausgenutzt, liebt Masaso aber wirklich. Wobei ich mir über Masasos Gefühle noch nicht ganz im klaren bin. ...
Ach ja, und noch ein kleiner Verbesserungsvorschlag: man hat nicht immer den Überblick aus welcher Sicht du schreibst. Das ist verwirrend. Vllt kannst du ja die jeweiligen Namen drüber schreiben :)
P.S: Ein bisschen hat mir dieses Kapitel weitergeholfen. Aber nicht viel ^^'


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