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Saphirblau

Sasuke & Sakura
von

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Kapitel 3


 

D R E I
 

Sasuke seufzte schwer, als er sich an seinem Bürostuhl lehnte und entspannt die Augen schloss. Er hatte eine Sekretärin – ganze drei Tage lang. Und es werden noch weitere Tage sein, dessen war Sasuke sich sicher. So gut wie Sakura arbeitete, konnte der erfolgreiche Geschäftsmann New Yorks sich niemals erdacht haben. Anbeginn glaubte er nämlich, dass sie keine vierundzwanzig Stunden bei ihm aushalten würde, aber jetzt waren es schon zweiundsiebzig Stunden.

Nur leider blieb ihm keine Zeit mehr, denn Weihnachten rückte in die Nähe – und Sasuke wusste immer noch nicht, ob er gemeinsam mit Sakura überhaupt zum Weihnachtsfest seiner Familie in Japan gehen würde. Was wäre, wenn sie nicht mitkommen wollte? Oder was der Grund für die Einladung war, die man ihr so urplötzlich machte? Er konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen, geschweige sie dazu zwingen.

Sasukes Gedankenkette wurde unterbrochen, als jemand im Büro eintrat.

„Halli Hallöchen, mein hübscher Prinz“, ertönte eine männliche, jedoch hohe Stimme im Raum, die zur Xander McKey gehörte. Ein homosexueller Brite mit stechenden hellgrauen Augen.

„Was willst du?“

Der gelernte Fotograf blieb verwirrt stehen. „Huh, ist hier jemand etwa mit dem falschen Fuß aufgestanden?“ Er sah sich um. Seine bunte Mixtur vom klassischen Kleidungsstil mit einem feuerroten Schal um den Hals gebunden, stachen so intensiv in Sasukes Augen, dass diesem nichts anderes übrig blieb, als einen bissigen Kommentar zu hinterlassen:

„Ist Karneval nicht schon längst vorbei?“

Xander verzog das Gesicht. „Karneval? Schätzchen, das nennt man Mode! Aber davon verstehst du offensichtlich ja nichts“, sagte er schnippisch und reckte hochnäsig sein Kinn in die Höhe. „Aber eigentlich bin ich nicht hergekommen, um mit dir über mein hervorragenden Geschmack zu sprechen, sondern um ein Termin zu vereinbaren. Und nein, mit mir hast du nicht die Ehre, sondern mit Tyler Brown. Er möchte nämlich dein schönes Gesicht sehen. Kann ich ja auch nur verstehen. Ich meine, wer kann dir schon wiederstehen und –“ Xander hielt inne, als er bemerkte, dass Sasuke ihn gar nicht zuhörte. Er wedelte mit der Hand. „Hallo, Sasuke? Hörst du mir überhaupt zu? Mit wem rede ich denn hier, wenn du mir nicht mal zuhörst?!“

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Hat Tyler dich angerufen, wegen dem Termin?“

McKey machte einen überraschten Gesichtsausdruck. „Oh, du hast mir ja wirklich zugehört. Das freut mich. Ich hatte nämlich schon gefürchtet, ich würde mit einer Wand reden.“

„Xander, beantworte einfach nur meine Frage“, befahl Sasuke zähnebleckend, und Eiseskälte durchzog Xanders Körper.

„Schon gut, schon gut.“ Er hob seine Hände hoch. Sogar seine Nägeln waren in einer transparenter Farbe lackiert. „Also nochmal zum Mitschreiben: Tyler Brown, der Journalist und gleichzeitiger Blogger in Las Angeles, möchte dich treffen, um dir ein paar Fragen zu stellen. So eine Art von Interview. Oder nennt man das so? Keine Ahnung. Jedenfalls sollte ich dir das ausrichten, da niemand sonst am Telefon drangegangen ist“, erklärte er so schnell, dass sein Chef erstmal auf der Leitung stand.

Niemand ist am Telefon drangegangen?“, wiederholte er sichtlich verwirrt. Sasukes Kopf schellte unglaubwürdig zur Seite, bevor er sich dann ziemlich wütend übers Gesicht raufte. Er war so geladen, dass er am liebsten alle Dokumentationen und sonstigen Kram auf seinem Pult umschmeißen wollte.

Da hatte man mal eine Sekretärin gehabt, von der man dachte, sie wäre perfekt, und dann ging sie nicht mal ans Telefon dran, obwohl das ihr Job war! Auf welchem Planeten befand er sich eigentlich?!

Wortlos stand Sasuke rückartig vom Sitzplatz auf und – ja, man könnte schon meinen – stürmte aus seinem Büro raus. Xander blieb nichts anderes übrig, als blöd aus der Wäsche zu gucken und sich selbst zu fragen, was Gottes Namen gerade abging.
 


 

„Echt? Du arbeitest schon so lange hier?“

„Ja.“ Hinata lächelte. „Es ist manchmal zwar anstrengend, aber an sich gefällt mir der Job sehr. Naruto hat mich hier empfohlen. Und Sasuke hat mich eingestellt. Als guter Freund konnte er nämlich nicht Nein sagen, weißt du? Deswegen versuche ich hier immer mein Bestes zu geben.“

„Klar, verstehe ich.“ Sakura quittierte die Mimik. „Aber dass unser werte Herr wirklich so nett sein kann, ist mir Neu. Sonst kenne ich ihn nur als arroganter Schnösel.“

„Arrogant?“ Hinata brach in schallendes Gelächter aus, in das ihre neu gewonnene Freundin leider nicht miteinstimmen konnte. „Reden wir hier gerade von demselben Sasuke? Das Wort beschreibt ihn nämlich nicht mal Ansatzweise. Er ist nicht arrogant, wohl eher verabscheut er solche Menschen. Wirklich. Sasuke ist sogar sehr altruistisch. Und wenn er will, zeigt er das auch in der Öffentlichkeit vor alle anderen. Man muss ihn nur gut kennen, um dies beurteilen zu können. Sasuke ist wirklich sehr freundlich, nur nicht zu Leuten, die er nicht mag – aber das ist wohl selbstverständlich.“

Es dauerte erst einige Sekunden, bis Sakura das Gesagte von ihrer Arbeitskollegin verdauen musste. Sasuke war also nur zu Leuten nett, die er auch mag? Warum hämmerte deswegen ihr Herz jetzt so wild gegen den Brustkorb?

Beruhige dich, Sakura. Was kümmert es dich schon, wie er für dich fühlt? Er ist dein Boss, vergiss das nicht! Sie kniff zu Augen zusammen. Boss!

Warum erschien jetzt gerade ein Abbild von ihrer besten Freundin im Unterbewusstsein? Verflixt, sogar in der Arbeit verfolgst du mich, Ino.

Sakura öffnete die Augen und bemerkte vom Augenwinkel, dass der Grund des Grauens offenbar nach jemanden suchte.

„Hm, was macht Sasuke denn hier?“ Hinata zog die Augenbrauen zusammen. „Normalerweise verlässt er nie gehen zwölf sein Büro. Muss wohl etwas passiert worden sein.“

Sakura schluckte. Warum hatte sie jetzt so ein ungutes Gefühl gehabt?

„Ähm, ich glaube, er sucht nach dir, Sakura“, murmelte Hinata neben ihr, und beide zogen die Köpfe zusammen.

„Wie kommst du drauf?“

„Weil er gerade zu uns rüberkommt und dich die ganze Zeit hin finster anstarrt.“

Tatsächlich. Sasukes Gesichtsausdruck war wirklich nicht herzallerliebst. Aber wieso sah er sie so wütend an?

„Miss Haruno“, ertönte sein strenger Tonfall, als er vor ihr stand und Hinata mit einem deutlichen Blick als Zeichen gab, schnellst möglichst die Biege zu machen.

„N-natürlich, Mr Uchiha“, stotterte sie und verschwand.

Sasukes Augen leuchteten, während er seine Lippen zu einer geraden Linie zusammenpresste. „Können Sie mir einen Grund geben, warum Sie hier keinen Mitarbeiter sehen, der mit Ihnen chillt?

Sakura blinzelte. Was war das denn für eine bekloppte Frage? Hatte er jetzt wirklich den weiten Weg vom zehnten Stock bis hin zum Erdgeschoss gemacht, um ihr diese Frage zu stellen?

Doch dann verstand Sakura sofort, was er damit meinte. „Fuck.“

„Ja. Fuck trifft es ganz gut.“ Sasuke schnaubte fassungslos. „Sie können nicht einfach ungefragt irgendwohin gehen, besonders nicht, wenn Sie im Dienst sind und jederzeit einer anrufen könnte. Wie Tyler Brown.“

„Tyler wer?“

Sasuke seufzte durch die Nase. „Tyler Brown – Journalist und gleichzeitiger Blogger. Er hat angerufen, aber Sie sind nicht drangegangen. Mein Fotograf, der nur für unsere Werbung arbeitet, hat es mir erzählt. Und er ist nicht meine Sekretärin, sondern Sie.“

Erneut schluckte Sakura den Riemen hinunter, den sie die ganze Zeit hin geschmeckt hatte. „Es tut mir wirklich leid –“

„Wissen Sie eigentlich, was ein Blogger alles zu fähig ist? Er kann mit einfachen Worten, die er in irgendeiner Website tippt, unseren Ruf bei Uchiha-Raviole in kürzer Zeit verschlechtern. Gerüchte können entstehen oder sonstiges. Ich dulde so etwas nicht. Schlechter Ruf heißt auch schlechtes Geld“, erklärte er aufgebracht. Zum Glück waren sie alleine in der Cafeteria. Einen aufgebrachten Chef kann so ziemlich kein Mitarbeiter mitansehen.

Jedoch nicht mit Sakura, oder jedenfalls ihr Temperament. „Hören Sie mal, wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen? Es ist ja wohl nicht meine Schuld, dass ich dringend auf die Toilette musste und zufälligerweise Hinata begegnet bin!“

Ein komischer Ausdruck kennzeichnete sich auf Sasukes Gesicht. „Im zehnten Stock gibt es sehr wohl eine Toilette, Miss Haruno“, antwortete er kurz und knapp mit rauer Stimme.

„Ja, schon …“ Sie lief tiefrot an. „Aber hier gibt es diese süßen Seifen-Enten“, sagte sie kleinlaut und knabberte peinlich berührt an ihrer Unterlippe.

Sasukes Augen waren plötzlich auf ihre Lippen fokussiert. Sie waren dunkelrot bemalt und voll; luden einen förmlich ein, berührt zu werden –

Und er brach den Blick sofort ab. Sein Herz dämmerte so schnell, dass er das Rauschen intensiver spürte als jemals zuvor.

Was. Zum …?

Wie war es möglich, ihn so krass aus der Fassung bringen zu lassen? Und das, obwohl er nicht so einer war, der permanent in seiner Freizeit nur mit Frauen schlief.

Sakura befreite ihre Unterlippe von ihren Zähnen. „Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“

Sasuke sah sie an. Dann räusperte er sich, um wieder klar denken zu können. „Ja, da gibt es etwas, wie Sie diesen kleinen Missgeschick wieder in Ordnung bringen können“, sagte er und legte den Kopf in den Nacken. „Ich muss bei heilig Abend nach Japan – zu meiner Familie. Mein Vater hatte diese Firma nämlich mal gehört, und deswegen gibt es so einige Sachen, die besprochen und auch per Dokumentationen festgeschrieben werden müssen. Und Sie müssen deswegen mit. Natürlich nur, wenn Sie es wollen und auch Zeit haben.“

Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich Sakuras Augen, ehe ihr einfiel, dass sie diesen Job brauchte und nicht nochmal ihren Chef enttäuschen wollte. Andererseits war es in Japan – und da wollte sie eigentlich nicht mehr hin. Zu viele Sachen waren damals passiert, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte, um ein neues Kapitel in Amerika aufzuschlagen. Aber shit happens, sagte man in New York ständig, also nickte Sakura lediglich abweisend.

Man sah es ihm nicht an, aber der Triumph bemalte sein kleines Lächeln, das sich für wenigen Millisekunden gebildet hatte. „Gut. Mein Chauffeur wird Sie also in einer Woche abholen.“
 

-
 

„Pfui, spuck’s sofort aus, Nawaki! Böser Hund“, schimpfte Sakura und entnahm ihr Pump aus Nawakis Maul. Schlagartig verzog ihr Frauchen das Gesicht, während sie das voll besabberte Schuh auf einer Kommode abstellte. „Dafür gibt es für heute keine Leckerlies mehr!“

Die Hündin bellte und wedelte spielerisch mit dem Schweif, versuchte erneut, an ihr gewonnenes Spielzeug zu greifen.

Zur selben Zeit klingelte es an der Haustür, und automatisch war das neue Spielzeug bereits uninteressant geworden. Nawaki bellte mehrmals lautstark vor der Tür, bis Sakura jene öffnete und herzhaft ihre beste Freundin begrüßte.

„Na, hast du mich sehr vermisst?“, scherzte Ino und strecke frech ihre Zunge raus.

„Total.“ Sakura verdrehte grinsend die Augen.

„Gut, dann kannst du ja wieder den roten Teppich einrollen“, sagte sie und lachte, streichelte danach Nawakis Schnauze. „Dich habe ich nicht vergessen, meine Sabbertante.“

Sakura schloss die Tür zu. „Was steht heute alles nach Plan?“

Ino hielt inne und drehte sich mit einem vielseitigen Grinsen um. „Shoppen, Filme schauen, über andere lästern“, zählte sie auf. Plötzlich wurde ihr Grinsen noch breiter; diabolischer. „Über Mr Uchiha quatschen …“

„Ino!“

„Ach, komm schon, Sakura“, fuhr Ino sie an und stand auf. „Du findest ihn doch genauso heiß wie ich. Ich würde an deiner Stelle alles tun, um seine Aufmerksamkeit für mir zu gewinnen. Aber was tust du? Richtig. Du gibst ihn nämlich den Prüdes-Huhn-Laufpass.“

„Prüdes-Huhn-Laufpass?“, wiederholte Sakura fassungslos und schnaubte. „Das ist nicht mal ein Wort, Ino!“

„Na und? Du weißt trotzdem, was ich damit meine.“ Ino verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist denn so verkehrt dran, ihn nach einem Date zu fragen? Du gehst hin, ziehst dich vorher natürlich sehr sexy an, fragst ihn dann nach einem Date – und Vollá, schon habt ihr in einigen Monaten ein Kind zusammen! So läuft das in New York, Baby!“

„Du bist doch bescheuert.“

„Ne, ich denk nur realistisch“, verteidigte sie sich und hob triumphiert den Zeigefinger hoch. „Denn wenn du nichts machst, passiert auch nichts. Erwarte nicht von einem Mann, dass er den Anfang macht – das tut er nämlich nicht.“

Erst grunzte Sakura, bevor sie dann wieder auf ihrer Unterlippe biss. „Apropos Sasuke … Ich muss zu ihm. Nach Japan. Zu seiner Familie. An Weihnachten.“

Ino sog scharf die Luft ein. „Aha, jetzt versteh ich’s! Du willst kein Date mit ihm, weil ihr beiden schon längst zusammen seid! Na, wann hattest du vor, es mir zu verraten? Hm? Gar nicht?“

„Herrgott, Ino! Wir sind nicht zusammen, du Vogel! Er muss dort mit seinem Vater – dem die Firma eins gehörte – besprechen bezüglich von Irgendetwas, von dem ich keine Ahnung habe, aber denke, dass das verdammt wichtig für Sasukes Job ist! Ich muss nur mitkommen, weil er jemanden für den ganzen Papierkram benötigt“, erklärte Sakura das Dilemma und schaffte es, Ino zu beruhigen.

„Moment … Dann heißt das ja, dass du bei Sasuke übernachten musst, oder? Ach du grundgütiger! Wir müssen sofort shoppen gehen, du kannst nie im Leben mit deinen Oma-Klamotten bei Adonis punkten!“ Ino zückte ihr Smartphone raus und tippte irgendetwas drauf.

„Oma-Klamotten? Hallo? Zufälligerweise besitze ich auch so was wie Gefühle“, schimpfte sie beleidigt. „Und ja, kann sein, dass ich bei ihm übernachten werde. Amerika und Japan liegen schließlich nicht nebeneinander.“

„Steele-Fashion“, lies Ino aus ihrem Handy vor. „Und danach gehen wir zum Erotikshop! Mal schauen, ob Mr Smexy weich zu kriegen ist, wenn er dich erstmal mit viel Haut sieht.“

Falls Sakuras Gesichtsfarbe in diesem Moment nicht noch dunkler werden konnte, dann wusste sie auch nicht mehr weiter. Ihr Blut rauschte so stark, dass Sakura dachte, in Ohnmacht zu fallen.

„Ino!“, brüllte sie lautstark, und augenblicklich hielt Genannte inne, während Nawaki sich erschreckend hinter einem Sessel versteckte.

„Ja?“

„Könntest du bitte deine kranken Fantasien für dich behalten und sie mir nicht immer freudig erwähnen?“, zischte sie wütend.

„Schätzchen, ich erzähl dir mal was.“ Ino fasste ihre Freundin an der Schulter an. „Männer haben zwei Gehirne: Einmal im Kopf und dann einmal zwischen den Schenkeln. Es kommt auf die Frau an, bei wem sie welches Gehirn von ihm einschaltet. Ist es das im Kopf, dann wird der Mann dich niemals zuerst anbaggern. Ist es aber das zwischen den Schenkeln, dann, meine Liebe, wird er sich voll und ganz dir widmen. Na ja, nur dass er sich nach dem Sex gar nicht mehr melden wird. Aber bei Sasuke ist das so, dass er zwei Gehirne gleichzeitig einschalten kann. Mit anderen Worten: Er ist dein Mann, also schnapp ihn dir, Tiger!“

Sakura versteckte mit bloßen Händen ihr glühendes Gesicht. „Oh Gott, bitte sag mir, dass du das gerade nicht wirklich gesagt hast.“

„Sei nicht so prüde, verdammt! Sieh es als mein Weihnachtsgeschenk für euch beiden an. Also, gehen wir? Wir können auch nur zum Erotikshop gehen. Ich bin mir sicher, dass Sasuke dir seine Klamotten ausleihen wird.“ Ino quietschte vor Freude auf. „Ah, das wird so was von ab achtzehn! Du musst mir nach eure Flitterwochen wirklich alles erzählen, was ihr beiden getrieben habt. Und ich will schmutzige Fakten hören, Schätzchen. Lass bloß nichts außer Acht.“

Sakura hatte drei Dinge gelernt: Niemals in fremde Autos einzusteigen; Niemals alleine nachts rauszugehen – und niemals im Leben ihrer besten Freundin etwas zu erzählen.

Nur leider hat sie das Letzte so ziemlich verschissen.
 

-
 

„Bitte sag mir, dass du Scherze machst“, flehte Sakura ihre Freundin an, als die beiden vor einem Erotikshop stehen geblieben waren.

„Seit wann mache ich Scherze, wenn es um Sex geht?“ Ino grinste spitzbübisch. „Außerdem hattest du bereits zugestimmt, dass wir dort hin gehen werden. Vielleicht finden wir ja was … Spezielles dazu.“

Sakuras Augen weiteten sich. „S-spezielles?“

Ino wackelte amüsiert mit den Augenbrauen. „Fifty Shades of Uchiha.“

„Vergiss es!“, zischte Sakura. „Ich steh überhaupt nicht auf so einen Mist!“

„Ey, das ist kein Mist, sondern ein Fetisch! Glaub mir, jede Frau mag es – “

„Ich will’s gar nicht erst hören, Ino“, unterbrach Sakura sie und seufzte so ziemlich genervt von Inos Benehmen. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass Sasuke kein Dom ist und ich keine Kunststudentin.“

„Vielleicht ist er ja einer.“

„Ist er nicht.“

„Natürlich nicht. Du kennst ihn ja auch so gut, was?“ Ino verdrehte die Augen. „Egal, lass uns ein anders Mal darüber streiten. Viel wichtiger ist es jetzt, die perfekte Reizwäsche für dich zu finden!“

„Erinnere mich, dich das nächste Mal zu erschießen“, murmelte Sasukes Sekretärin vor sich hin, ehe sie dann den ersten Schritt machte: Sie ging ins Erotikgeschäft.

Ino gesellte sich ihr zu. Sie stieß ihrer Freundin leicht in die Rippe, als Sakura sich bereits umschaute. „Wow, da kann es wohl jemand kaum abwarten, was?“

„Halt die Klappe!“

Sie lachte. „Oh Mann, das ist noch besser, als ich es mir je erträumt hatte.“

Sakura knirschte mit den Zähnen. „Ich schwöre bei Gott, ich hasse dich.“

„Wie schön, das aus einem Mund von einer Atheistin zu hören.“

Gerade eben wollte Sakura ihr einen Schlag am Oberarm verpassen, bis auf einmal eine ältere Mitarbeiterin mit dunkler Hautfarbe und pechschwarze Dauerwelle sich zu ihnen gesellte.

„Entschuldigung, kann ich euch beiden behilflich sein?“, fragte sie mit ihrem britischen Akzent und musterte die beiden erwartungsvoll.

Ino nickte, zeigte dann mit nacktem Finger auf ihrer besten Freundin. „Wir suchen eine schöne Reizwäsche für sie. Es soll auf jeden Fall etwas unschuldiges sein, nichts nuttiges, sondern einfach etwas, wo kein Mann der Welt Nein sagen kann“, antwortete sie auf Englisch.

„Oh, da habe ich bestimmt etwas im Lager. Bitte folgt mir“, wies die Frau, die Sakura auf Ende vierzig einschätzte, an.

„Haben Sie auch Handschellen und Seile?“, fragte Ino und folgte ihr auf Schritt und Trip.

„Halt! Was für Handschellen und Seile? Verdammt, Ino, wen willst du hier eigentlich foltern?!“, rief Sakura ihr hinterher.

„Der einzige, der dich süß foltern wird, ist dein Lover. Ich bin nur für die Materialen zuständig.“ Ino zwinkerte ihr zu. „Glaub mir, Süße … Er wird dir kaum wiederstehen können.“

„M-hmm.“ Dabei wollte sie ihn nicht mal verführen. Verdammte Ino!

„Hier.“ Die Mitarbeiterin namens Oliver hielt eine Reizwäsche hoch. Ein Strapshemd Sedusia von Obdessive mit schwarzen, herrlich transparenten Powernet, das hauteng die sündigen Kurven umschließt, ohne dabei viel zu verhüllen. Der tiefe Ausschnitt, der den Fokus gezielt auf die üppigen Busen legt, ist ein genauso riesen Hingucker wie an dem offenherzigen Schnitt, der das knapp Po bedeckende Hemdchen zu einem besonders raffinierte Dessous macht. Während senkrechte Nähte die schlanke Taille betonen und breite Säume aus filigraner Blütenspitze mit furchsiafarbenen Details dem Strapshemd einen romantischen Touch verleihen, lässt das offenherzige Design insbesondere am Rücken noch einmal zusätzlich nackte Haut zeigen. Ein passender Ministring macht das Ensemble perfekt und vier Strapshalter, die ebenso wie die Träger verstellbar waren, ermöglichten die Kombination mit feimen Strümpfen. Das Strapshemd verfügte außerdem einen Hakenverschluss im Rücken.

„Wow.“ Inos Augen funkelten. „Zieh’s an, Sakura!“

„Ich hasse dich immer noch“, grummelte sie bissig und entnahm der Mitarbeiterin das Kleidungsstück aus den Händen. „Wo sind die Umkleidekabinen?“

„Da vorne, Miss.“

„Und immer schön den Bauch einziehen, damit du reinpasst!“, scherzte Ino lachend. Ihr Handy vibrierte in ihrer Hosentasche, und sie zückte es raus und las die SMS darin durch.

Fick dich.

Ino kugelte sich beinahe schon auf dem Boden vor lachen. Mann, wie sie dieses Mädchen doch abgöttisch liebte. Schrieb sie ihr tatsächlich eine Nachricht mit solch vulgärer Botschaft. Dennoch konnte Ino einst nicht verkneifen:

Mach du das mit Sasuke. ;)
 

-
 

„Ich glaub’s echt nicht, dass ich wirklich eine Reizwäsche gekauft habe“, murmelte Sakura frustriert, als sie mit Ino den Laden verlassen hatten – mit einem neuen Dessous in der Tüte.

„Du hättest die Handschellen wirklich kaufen sollen“, meinte Ino nachdenklich. „Die waren echt schön. Rosa mit weichen Wattefedern.“

Wie oft hatte Sakura an diesem Tag bereits geseufzt? Sie hatte gar nicht mitgezählt. Nach einigen Augenblicken klingelte abrupt ihr Handy, und das Standard Soundtrack von Samsung ertönte. Die beiden hielten inne, während Sakura auf das Display starte.

„Wer ist das?“, fragte Ino.

„Keine Ahnung.“ Haruno blinzelte, um tiefgründig nachzudenken, wem die Rufnummer gehörte. Gespeichert hatte sie es jedenfalls nicht.

„Geh dran. Es kann etwas wichtiges sein.“

Wichtiger als Shoppen mit Ino? Na Logo!

Sakura hörte ab. „Hallo?“

„Miss Haruno.“

Augenblicklich schien die Welt für sie stehengeblieben zu sein. Ihr Herz begann schneller zu hämmern, während ihre Atemzüge sich verkürzten. „Sasuke …“

Ino klatschte aufgeregt in die Hände, gab dummerweise dabei ein Laut von sich. Sie formte mit den Lippen eine Entschuldigung und lächelte dabei beschämt.

Beim Anblick rollte Sakura lediglich die jadegrünen Augen und versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren. Sie durfte keineswegs nervös klingen – nicht vor ihm. „Was gibt’s?“, fragte sie nur so lässig wie es ging.

„Was gibt’s?“, flüsterte Ino unglaubwürdig. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Sakura?“

„Nicht viel, nur, dass mein Chauffeur dich gleich abholt. Der Termin hat sich verlegt. Wir fliegen bereits heute nach Japan. Bist du Zuhause? Juugo wird dich fahren.“

„W…as – was?“ Sie schaute panisch umher. „Verarscht du mich gerade? Du hast doch gesagt, erst in einer Woche, wenn Weihnachten ist, aber wir haben heute kein Weihnachten!“

„Und jetzt sage ich, dass wir heute gehen.“

Sakura schnalzte mit der Zunge. „Ich bin aber nicht Zuhause. Sag deinem Sklaven, er soll mich in der Stadt abholen. Wir fahren dann erst zu mir. Ich muss noch mein Koffer packen –“

„Brauchst du nicht“, unterbrach er sie nonchalant. „Die Klamotten werde ich dir kaufen, wenn wir in Japan sind.“

Ihre Kinnlade klappte herunter. „Du … Warum … Aber – verdammt, Sasuke! Warum sagst du mir das nicht schon vorher?“ Dann hätte ich mir diese blöde Reizwäsche erspart.

„Ich hatte ein Termin mit Tyler Brown gehabt. Der Mann, der in der Firma angerufen hat. Erinnerst du dich?“ Sie wusste ganz genau, dass er das mit Absicht gesagt hatte. „Jedenfalls benötigst du keinen Koffer. Alle Kosten gehen auf mich. Sieh es als Dank an.“

Wow. Damit hätte Sakura nun wirklich nicht gerechnet. Er schenkte ihr alles einfach so? Wo steckte der Harken? „Das ist zwar echt lieb von dir, aber ich passe. Ich mag es nicht, wenn man mir so viel Geld ausgibt.“ Damit legte sie auf. Sie starrte angesäuert auf ihr schwarzes Display. „Blöder Schnösel. Denkt der wirklich, ich bin zu kaufen?!“

„Sakura, bitte sag mir, dass du nicht allen Ernstes aufgelegt hast“, flehte Ino sie an. „Sag mir, dass du auf Stumm gedrückt hast.“

„Ich habe auf Stumm gedrückt.“

„Wirklich?“

„Nö.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  Sweet_Sunny030490
2017-02-28T19:31:04+00:00 28.02.2017 20:31
Hey Ich wollte fragen wann es weiter geht 😉 ich warte schon sehnsüchtig darauf
Von:  Sweet_Sunny030490
2017-02-28T19:31:01+00:00 28.02.2017 20:31
Hey Ich wollte fragen wann es weiter geht 😉 ich warte schon sehnsüchtig darauf
Von:  EviLaNGeL14
2016-01-13T20:38:45+00:00 13.01.2016 21:38
Interessante Story...bin mal gespannt wann die Reozwäsche zum Einsatz kommt ;-)
Schnell weiter machen !
Antwort von:  S-Ra
02.02.2016 20:03
Hallo und eine fette Entschuldigung, dass ich dir erst jetzt antworte! Kam überhaupt nicht mehr dazu. D:

Jedenfalls: Danle, dass du meine Geschichte verfolgst. Und wann die Reizwäsche zum Einsatz kommt, verrate ich selbstverständlich noch nicht. ;) Aber sehr bald dürfte es sein. :D

Liebe Grüße,
S-Ra
Von:  KazuhaToyama
2015-12-21T19:45:19+00:00 21.12.2015 20:45
Hsmmermössiges Kapitel!! Voll gut ist es gekommen!!<3 ich liebe es diese tolle Szenen zwischen Ino und Sakura!!xD weoter s bin sehr gespannt wie es weiter verlaufen wird mit der Geschichte und logischerweise mit Sasuke und Sakura!!<3
Antwort von:  S-Ra
02.02.2016 20:05
Hi! Danke für die lieben Worte, das berührt mich sehr. >\\\< Das nächste Kapitel dauert auch schon nicht mehr lange, steht schön unter Bearbeitung.

Danke nochmals für dein Review! :)
Von:  MaddieFreeman
2015-12-14T18:30:18+00:00 14.12.2015 19:30
Also ich muss schon sagen, deine Fanfiction ist echt spitzen mäßig! Ich weiß garnicht wie oft ich mich halb kaputt gelacht habe? ^^
Dein Schreibstyle ist super und auch deine Wortwahl ist gut.
Ich frage mich wie Sasuke auf Sakura's "Ich-leg-mal-auf-tschüss" Aktion reagiert und bin echt gespannt wie's weitergeht!
Lg
Maddie *-*
Antwort von:  S-Ra
02.02.2016 20:08
Aw, nicht doch. Du schmeichelst mir gerade wirklich sehr. <3 Ich freue mich immer wieder, wenn ich meine Leser mit meinem (komischen) Humor zum Lachen bringe. ^^

Auf die Aktion wirst du noch gespannt sein. ;) Du wirst - hoffentlich - nicht mehr allzu lange warten müssen!

Lieben Gruß,
S-Ra
(und sorry für die späte Antwort! ><)
Von:  XxGirlyxX
2015-12-11T10:59:13+00:00 11.12.2015 11:59
Endlich geht es weiter 😁
Ohwei, das kann ja alles noch ziemlich lustig werden 😂
Ino und sakura sind ja einfach wieder nur zum brüllen 😆
Und wie sakura sasuke einfach aufgelegt hat 😱 das kann sie doch gar nicht machen? 😱 er ist doch ihr Chef 😱
Ob sie jetzt doch noch mit fliegt? 😅 und wie sasuke auf den "Korb" reagiert?
Ich bin gespannt 😂
Weiter so
Glg XxGirlyxX
Von:  Cosplay-Girl91
2015-12-08T00:00:42+00:00 08.12.2015 01:00
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
LG
Von:  robyn_-
2015-12-07T20:47:42+00:00 07.12.2015 21:47
Ein sehr tolles Kapitel.
Die Neckereien von SakuIno sind einfach klasse beschrieben worden.
Dass Ino sie sogar dazu gebracht hat Reizwäsche zu kaufen ist wirklich unverbesserlich *lach*. Ino ist so toll, ich mag sie in deiner Geschichte sehr.
Die Sms fand ich auch zum Kaputtlachen:D.
Auf das nächste Kapitel bin ich schon mega gespannt.
Von:  Danimaus
2015-12-07T17:50:52+00:00 07.12.2015 18:50
Schönes Kapitel . Ich kenn das auch mit dem Schulstress is echt Scheiße . Ich find es schön das du die Charaktere so gut triffst . Mach weiter so 😘😍❤️
Von:  DarkBloodyKiss
2015-12-07T17:47:51+00:00 07.12.2015 18:47
Hi Nabend ^^

Sehr sehr tolles Kappi !!!!
Sehr toll geschrieben !!!!
freue mich aufs nächste Kappi !!!!!


gglg & einen ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^


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