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Saphirblau

Sasuke & Sakura
von

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Kapitel 2


 

Z W E I
 

Das kann doch nicht dein Ernst sein, Sakura!“ Ino Yamanaka schien über die mürrische Art ihrer besten Freundin sichtlich genervt zu sein, denn schließlich erlebte sie nicht alle Tage, dass Sakura sich über ihre Arbeit beschwerte.

„Ist es aber. Du kennst bloß mein Chef nicht, Ino. Der Typ treibt mich noch in den Wahnsinn!“ Sakura zog an der Leine, und Nawaki entfernte sich augenblicklich vom Privatgründstück eines Fremden, der scheinbar keinen Hundekot auf seinem Garten duldete. „Ich glaub, ich pack das nicht. Ich bin nicht der Typ, der in diese Firma reinpasst. Sieh mich doch an, total das Gegenteil.“

Ino vergrub ihre kalten Hände in die Jackentaschen und verdrehte bei Sakuras Aussage die Augen. „Jetzt übertreibst du maßlos. Das einzige, was ich an dir sehe, ist eine wunderschöne und bodenanständige Frau, die manchmal ihre Phasen nicht für sich behalten kann. Habe ich schon erwähnt, dass du ein totales falsches Bild von Männern hast? Ah, und du bist nachtragend. Sehr nachtragend.“

„Wow, gerade wollte ich mich bei dir bedanken, aber jetzt kannst du es vergessen“, beichte Sakura und schnaubte missbilligt. Manchmal war ihre beste Freundin einfach zu direkt und ehrlich gewesen, besonders bei unvorteilhaften Momenten wie diese hier.

Ino seufzte. „Tut mir wirklich furchtbar leid, dass ich dir helfen wollte. Nächstes Mal setzt du sofort zu deinem Protest an und verpasst deinem Chef mitten ins Gesicht eine rein. Na, wie wäre es damit?“, scherzte sie eintönig.

Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Die Anzeige auf Schmerzensgeld wäre mir zu riskant. Überleg mal, wie viel Geld du bezahlen musst, wenn du ein makelloses Gesicht zerschmetterst.“

„Moment … makelloses Gesicht?“ Ino hielt mitten bei ihrer Bewegung inne. „O. Mein. Gott, du findest ihn heiß!“

Sakuras Wangen nahmen sofort einen dunklen Farbton an. „W-was? Das habe ich doch gar nicht gesagt! Ich meinte –“

Grinsend wedelte Ino mit ihrem Zeigefinger vor Sakuras Nase herum. „Nichts da. Du findest deinen Chef also gut aussehend, m-hmm? Hab ich dich also erwischt, Liebes.“

„Erzähl kein Schutt, Ino!“, murrte Sakura und wich ihrem triumphierten Gesichtausdruck aus. Verdammt, sie war einfach zu gut. Von wegen blond macht dumm. Ino bewies das genaue Gegenteil. „Das stimmt nicht. Überhaupt nicht!“ Und wie das stimmte. Sakura fand Sasuke mehr als gut aussehend. Beinahe schon verboten gut aussehend.

Verflixt!

„Ja, ja. Als ob ich dich nicht kennen würde“, hörte sie Ino sagen. „Jedes Mal, wenn dir etwas unangenehm ist, haust du sofort ab und verneinst die Aussagen der anderen. Und warum? Weil du lügst. Du findest deinen Chef heiß, geb’s zu!

„Ja, gottverdammt, ich finde ihn heiß!“, rief Sakura zynisch. Ihre Stimme überschlug sich, als sie dies sagte. War Ino etwa eine Psychologin? Innerlich schnaubte Sakura. Nein, das war sie definitiv nicht, aber eine verdammt gute Menschenkennerin.

Und ihre beste Freundin.

Ino sog scharf die Luft ein. „Ich wusste es!“

Sakura verdrehte die Augen und führte mit ihrem Hund den Weg weiterhin fort. Die Wintersonne verschwand hinter den grauen Wolken. Jetzt bloß nicht schwach werden, Sakura, riet sie sich gedanklich ein. Verrate ihr bloß nichts mehr weiter, sonst wird sie noch auf blöde Gedanken kommen, dich mit Sasuke zu verkuppeln.

„Beschreib ihn mir mal“, wies Ino sie an. Ihre Neugierde brachte sogar einen Eisberg zum Stürzen. „Nenn' mir eine Skala von eins bis zehn.“

„Ich nenn' dir gar nichts“, zischte Sakura.

„Dann zeig mir ein Foto von ihm!“

„Wie kommst du jetzt darauf, dass ich so etwas besitzen würde?“

„Hast du nicht?“

„Nein!“

Ino seufzte. „Und warum nicht?“

„Warum in drei Teufelsnamen sollte ich so etwas besitzen, geschweige ihn zu fotografieren? Wahrscheinlich würde er mit seinem kalten Blick die Kamera zerstören, so ganz nach dem Motto: Wenn Blicke töten können.“

„O mein Gott, das erinnert mich irgendwie an Fifty Shades of Grey!“, rief Ino euphorisch. „Ou, ou, ou, du bist Anastasia Steele und er dein Christian Grey! Das wäre eine ideale Geschichte für eine Fanfiktion, findest du nicht?“

Sakuras Kinnlade klappte vor Sprachlosigkeit herunter. Bitte was? „Du spinnst, Ino. Nur weil ich in seiner Firma arbeite, heißt das noch lange nicht, dass es wie in diesem Erotikfilm enden solle, zumal Sasuke kein Dom ist und ich keine Kunststudentin.“

„Drauf geschissen! Sakura, hör mir gut zu, du musst ihn auf jeden Fall dazu bringen, mit dir auszugehen! Das wäre wirklich ein Highlight: Du als seine Mitarbeiterin, und er als dein Chef. Der Sex zwischen euch wäre –“

„Ich will’s nicht hören!“, unterbrach Sakura sie barsch. Ihr komplettes Gesicht hatte einen dunklen Farbton angenommen. Wieso nur sprach Ino solche vulgäre Ausdrucksweisen aus? Das musste Sakura ihr unbedingt wieder abgewöhnen. „Ich werde ihn nicht dazu bringen, mit mir auszugehen, weil ich es nicht will! Er ist ein Großkotz, ein totaler arroganter Schnösel, ein verdammter unhöflicher Typ, der kein Zucker in seinem Kaffee haben möchte und viel zu faul ist, es selbst zu holen!“

„Aber du findest ihn heiß.“

„Ja, na und?“

Ino seufzte. „Na wenn du ihn heiß findest, ist alles andere an ihm scheißegal.“

„Ich bin nicht du, Ino“, grummelte Sakura. „Als Kind hatte ich immer aufs Aussehen der Jungs geachtet – klar, wer auch nicht? –, aber mit der Zeit hat sich das nun geändert. Der Charakter ist mir wichtiger, und Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“

„Du musst ganz dringend unter Männern kommen, das hält doch kein Mensch aus“, murmelte Ino und verdrehte die Augen. Aber Sakura konnte sie deutlich hören, sodass sie bei ihrer Aussage die Augen bedrohlich verengte.

„Ich muss gar nichts, damit das klar ist“, stellte Sakura klipp und klar da. „Nur weil er von Gott gesegnet wurde, heißt das noch lange nicht, dass er ein Charakter von einem Engel hat.“

„Möchtest du etwa ein Milchbubi als Freund haben? O Gott, Sakura, tu mir das bitte nicht an! Du brauchst einen Typen, der dein Temperament zügeln kann, der auf dich aufpassen kann, der dich mit einem Arm hochheben kann; der dich lieben kann, egal wie anstrengend du auch bist.“

„Du tust ja so, als wäre ich eine totale Furie.“

Ino hob ihre fein gezupften Augenbrauen hoch und runzelte dabei die Stirn. „Schätzchen, das bist du auch – au! Na hör mal, du musst mich nicht gleich hauen, nur weil ich die Wahrheit sage!“ Sie zog einen Schmollmund. „Du bist wirklich verdammt anstrengend, ich kenne das doch selbst. Immerhin bin ich deine beste Freundin – und das schon seit über zehn Jahre!“

Sakura seufzte. Diese Diskussion brachte nichts. „Vergessen wir das ganze einfach, okay? Vielleicht werde ich dort kündigen, oder ich ziehe es durch, auch wenn ich dort täglich mit schlechter Laune arbeiten muss. Aber ich werde – und ich meine es ernst – meinen Chef nicht daten!“

„Nicht mal einen Kaffee trinken?“, schlug Ino mit einem imaginären Engelsschein über dem Kopf vor.

Sakura schnaubte bei der Vorstellung, mit Sasuke Uchiha einen Kaffee zu trinken. „Bestimmt müsste ich mein Kaffee selbst bezahlen. Der würde mir nicht mal ein Penny geben, geschweige denn überhaupt mein Getränk bezahlen.“

„So schlimm ist er doch bestimmt gar nicht!“, sagte Ino. „Mag sein, dass ich ihn nicht kenne, aber er ist bestimmt ein ganz netter Kerl.“

„Niemals.“ Sakura schüttelte verächtlich den Kopf. „Du kennst ihn nicht.“

„Ou, ou, dann lern ich ihn eben kennen und sage dir dann, ob er zu dir passt oder nicht!“ Ino strahlte über beide Ohren. Ihre Idee brachte Sakura dazu, mit den Augen zu zucken.

„Vergiss es, Ino Yamanaka! Vergiss es!“, schritt sie sofort ab und beschleunigte ihren Gang, um schnell möglichst ihr Zuhause zu erreichen. „Eher schick ich dich zum Mond oder erschieße mich selbst, als dass ich deine bizarre Vorstellung von Sasuke zerstören muss“, rief sie über ihre Schulter hinweg zu Ino, bemerkte aber nicht, dass sie mit einem Jogger einander knallte. Leicht schmerzverzerrt stolperte Sakura beinahe über ihre eigene Beine, wurde aber gerade noch rechtzeitig von dem Unbekannten festgehalten.

„Entschuldigung, ich –“ Sakura riss die Augen auf. „Sasuke?!“ Also noch klischeehafter konnte es nicht mehr werden! Was machte denn bitteschön ihr Chef hier? Und vor allem, seit wann joggte er in ihrer Wohngegend?

Sasukes Lippen waren zu einer geraden Linie gezogen. „Sehr erfreut, Miss Haruno.“

Von wegen. Erfreuung sah ganz anders aus.

„Ähm …“ Ihr fiel auf, dass sie ihn beim Vornamen nannte. Sie war viel zu geschockt, sodass sie es einfach vergessen hatte. Er war immerhin ihr Boss! „Was machen Sie hier, Mr Uchiha?“

„Joggen. Und Sie können mich ruhig mit dem Vornamen ansprechen, wir sind nicht in der Firma“, sagte er leicht außer Atem, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sie ausdruckslos an.

„Natürlich. Sie – äh, du kannst mich auch mit dem Vornamen ansprechen.“ Sakura, vergiss das Atmen nicht. „Wohnst du in der Gegend?“

„Nein, ich wohne in Seattle. Gelegentlich komme ich, um einen alten Freund zu besuchen oder hier zu joggen.“ Seine herben maskulinen Züge machten ihn umso attraktiver, obwohl er so jung für seinen Beruf war. Und verschwitzt sah er um einiges … heißer aus.

Atmen, Sakura, atmen!

„Wow, das sind ja fast vierundvierzig Stunden fahrt“, sagte sie atemlos.

„Ich besitze einen Privatjet.“ Seine Augen blitzten leicht amüsiert auf. Sakuras Herz drohte jeden Moment, aus ihrem Brustkorb zu sprengen. Was war nur los mit ihm? Wo waren die Beleidigungen, die Neckereien, die Befehle?

Sasukes topazbraunen Augen lösten sich für den Bruchteil einer Sekunde von Sakuras Gesicht, was diese die Gelegenheit gab, nach Atem zu schnappen.

„Hallo“, begrüßte Ino ihn freundlich und streckte die Hand aus. „Ino Yamanaka, die beste Freundin von der schönen Frau neben mir. Und Sie sind …?“

„Sasuke Uchiha –“

Augenblicklich schellte Inos vielsagendes Grinsen zu ihrer Freundin, die ihre Augen verdrehte und zur Seite sah, dabei brach Ino sein noch nicht beendeten Satz ab und wackelte amüsiert mit den Augenbrauen.

„Ino“, zischte Sakura leise, deutete mit einem Nicken auf ihrem Chef, der ihr die Hand rausstreckte und Inos Hand kurzer Zeit ergriff. Nur ganz kurz berührten sich ihre Hände, und er ließ sie wieder los. Ino konnte nicht anders, als sich grinsend auf die Unterlippe zu beißen. Sakura ahnte schon, dass die Sache aus dem Ruder laufen wird.

„Sehr erfreut, Mr Uchiha“, sagte Ino. „Oh, ähm, Sakura, ich muss noch kurz was erledigen. Du kommst doch sicher mit deinem Chef alleine klar, oder?“

Sakuras Augen weiteten sich. Nein, nein, nein! Verdammter Mist, das konnte sie doch nicht wirklich ernst meinen, oder? Sakura lief tiefrot an. Für einen kleinen Moment spürte sie Wut und Beschämung zugleich. „Ähm … Ich weiß nicht, ob Sasuke mich überhaupt begleiten möchte. Ich komme schon alleine zurecht“, riet sie sich aus und lachte beschämt. Ich werde dich köpfen, Ino!

„Sie würden meine beste Freundin doch nicht alleine lassen, oder?“, fragte Ino und sah Sasuke erwartungsvoll an. „In dieser Uhrzeit tauchen viele Perverslinge auf, und so ein Mann wie Sie, würde meine Freundin doch mit Leichtigkeit beschützen, oder etwa nicht?“

Ich werde dich auf einer Brücke herunterschubsen, Yamanaka. Und wie ich das tun werde, drohte Sakura in Gedanken. Halt einfach den Mund, nur dieses eine Mal!

Sasuke nickte wortlos und sah Sakura an. Mit einem Nicken deutete er, dass sie ihn führen sollte, wo sich ihr Zuhause befand. Ganz kurz kniff Sakura ihre Augen zusammen und schwor sich, Ino eine Lektion zu erteilen. Himmel, war das peinlich!

„Vielen Dank, Sir. Sie sind ein wahrer Gentleman.“ Ino zwinkerte ihrer besten Freundin zu, und jene erkannte die eindeutige Botschaft in ihrem Satz sofort. So eine … „Wir sehen uns dann, Süße.“ Ino gab ihr ein Kuss auf die Wange, aber Sakura sah sie lediglich mit einem eiskalten Blick an. „Ich hab dich auch lieb.“ Ino lachte und verschwand.

„Sakura?“

Sie zuckte zusammen und spürte beim Anblick des schönen Mannes ein leises Ziehen im Unterleib. „J-ja?“ Ihre Augen weiteten sich ganz kurz, und sie formte mit den Lippen ein O, als es ihr einfiel. „Natürlich, entschuldige. War in Gedanken.“ Sie lächelte nervös und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wir müssen da entlang.“

Sakura hätte gelacht, wenn es der Wahrheit entsprechen würde, dass Sasuke Uchiha mit vollem Gewiss sich in ihrer Nähe aufhielt, nur um sie nach Hause bringen zu können. Aber so ganz falsch an dieser Sache war es nicht; Sasuke brachte sie wirklich nach Hause, wenn auch ungewollt. Oder wollte er das? Irgendwie besaß Sakura das Gefühl, dass er es aus rein geschäftlichen Dingen tat, nur damit Sakura mit gutem Wissen weiterhin für ihn arbeitete. Es juckte beinahe auf Sakuras Zunge, ihren Chef zu fragen, weshalb er eigentlich immer wieder seine Sekretärinnen feuerte. Waren sie etwa noch peinlicher und tollpatschiger als Sakura selbst gewesen?

„Woran denkst du gerade?“ Sasukes tiefe, raue Stimme holte sie wieder zurück in die Realität, und sie merkte unter seinem durchdringenden Blick, dass er nicht duldete, seine Frage nicht wahrheitsgemäß zu beantworten.

„Was ist der Anlass, weshalb ich bei dir arbeite?“, fragte sie. Irgendwie entsprach es nicht den perfekten Satz, den sie vorher ausgeübt hatte. Aber wie konnte sie auch in der Nähe bei Sasuke Uchiha einen durchplanten Satz aussprechen? Es kam ihr schon langsam vor, dass er sie mit seine Mimiken und Gesten kontrollierte.

Seine Augenbraue stieg automatisch hoch. „Solltest du das denn nicht am besten wissen?“

„Nein …“, sagte sie kleinlaut. „Ich meinte damit, warum du immer deine Sekretärinnen feuerst. Gibt es dafür einen Grund?“

„Nicht wirklich“, sagte Sasuke, ohne großartig darüber nachzudenken. Beim Gehen vergrub er nonchalant die Hände in die Hosentaschen und schloss für einen kurzen Augenblick die Lider. „Die meisten waren untalentiert in Sachen Computertechnik, was für eine Sekretärin eher untypisch ist. Der Rest von ihnen waren unfreundlich gegenüber den Angestellten.“

„Und für einen Geschäftsmann ist dies natürlich strengstens untersagt?“, fragte Sakura – rein rhetorisch, denn sie wusste die Antwort eh. Sie lächelte schwach. „Aber ich bin nicht besser als die anderen. Weshalb kündigst du nicht mich?“

„Weshalb sollte ich das tun?“, fragte er.

Sakura zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung? Es ist ja schwer gelogen, dass wir uns beide nicht mindestens einmal am Tag an den Wollen haben. Mag der Grund auch noch so bescheuert sein, wir zanken uns dennoch.“

„Und deshalb sollte ich dich jetzt feuern?“, stellte Sasuke belustigt die Frage, während sein Mundwinkel zuckte. Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. Aber allein schon der Anblick brachte Sakuras Wangen dazu, sich dunkelrot zu verfärben. Wie konnte ein einziger Mann nur wegen eines Lächelns so verdammt attraktiv sein?

Gemeinsam bogen sie nach rechts ab, und hin und wieder schnüffelte Nawaki neugierig an Sasukes Beinen. Sie bellte einmal laut, als ihr Frauchen sie leicht an der Leine zog. Es fehlte nicht mehr viel, bis die beiden ihren kleinen gemeinsamen Spaziergang leider beenden mussten. Moment, was hieß hier leider? Sakura war froh darüber, dass sie endlich wieder normal atmen und denken konnte. Sie konnte es nicht tun, wenn sie mit einem gewissen Herr unterwegs war. Wie schaffte er das nur?

„Aber denk jetzt ja nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte“, begann sie zu erzählen, und Sasuke horchte auf. „Ich bin wirklich sehr anstrengend, und mir Sachen einfach gefallen zulassen, tue ich auch nicht.“

Das brauchte sie nicht zu erzählen – Sasuke wusste es bereits. Seit die beiden sich kennengelernt hatten, war es ihm ziemlich bewusst gewesen, dass diese Frau anders war, und er beließ recht. Immerhin benahm sich Sakura gegenüber ihm – ihrem Chef – recht respektlos. Aber aus irgendeinem Grund störte ihm das nicht, deshalb brachte er lediglich ein stummes Nicken zustande.

Sie waren angekommen. Nawaki bellte schon wie verrückt und ließ dabei ihren Schweif spielerisch wedeln. Sie war zwar kein Welpe mehr, aber dennoch besaß sie für ihr Gewicht eine außerordentliche Kraft, die jetzt auch gerade Sakura zu spüren bekam. Beinahe wäre sie gestolpert, aber Sasuke konnte sie gerade noch rechtzeitig davon abhalten, indem er blitzschnell einen Arm um ihre Taille legte. Für den Bruchteil einer Sekunde setzte ihr Herz gefühlt aus, und ihr schoss das Blut ins Gesicht. Sie hätte niemals gedacht, dass seine Nähe sie so sehr aus der Bahn bringen konnte. Insgeheim verfluchte sie Ino für das ganze Wirrwarr.

„Danke“, sagte sie kleinlaut, und die Wärme verschwand. Es beunruhigte sie ein wenig, als Sasuke sie losgelassen hatte. Atemlos strich sie eine wirre Haarsträhne hinters Ohr, während sie dabei hektisch – weil sie nicht wusste, wie sie sich nun verhalten sollte – nach ihrem Schlüssel suchte, der irgendwo in ihrer Tasche vergraben war. Nach gefühlten Minuten fand sie nun endlich das Besagte und steckte es schon mal siegessicher ins Schlüsselloch. Hätte Sakura aber keine gute Erziehung genossen, hätte sie sich wahrscheinlich nicht umgedreht und Sasuke gefragt, ob er mit reinkommen möchte.

„Ein andermal vielleicht. Ich muss noch unter die Dusche –“

„Du kannst bei mir duschen“, unterbrach Sakura ihn, bemerkte aber rasch, dass sie sich anhörte wie eine versessene Stalkerin. „A-also nur, wenn du willst. I-ich, ähm … will nur freundlich sein, verstehst du? Meine Mutter hat mich so erzogen und … es gehört sich nicht, unfreundlich zu sein. D-das verstehst du doch, oder?“

Er legte den Kopf ein wenig schief. „Ich bezweifle ziemlich stark, dass du in meiner Gegendwart überhaupt noch einen normalen Satz aussprechen kannst“, sagte er, und seine Arroganz rückte wieder zum Vorschein. Oder war es keine Arroganz, sondern die Wahrheit? Sakura tippte auf beides.

Sie schnaubte und strich sich ihre wirren Strähne vom Gesicht weg. „Hmpf, da möchte man einmal nett sein – und das ist der Dank?“, sagte sie ein wenig aufgebracht, weil er richtig mit seiner Vermutung lag. „Sag dann aber nicht, ich hätte dich nicht gefragt.“

„Wir sehen uns morgen, Sakura“, verabschiedete er sich und wollte gerade gehen, bis Sakura seinen Namen rief und er reflexartig stehen blieb, nur um sich konfus umzudrehen und zu fragen, was los sei.

„Danke“, gab sie kleinlaut von sich. „Danke, dass du mich nach Hause begleitet hast.“

Er nickte ihr zu und verschwand. Sakura hätte schwören können, ein Lächeln gesehen zu haben.
 

- × -
 

„Aw, das ist so romantisch! Sag, hat er dich geküsst, als er dich nach Hause gebracht hat?“ Ino war wieder Feuer und Flamme, als Sakura ihr am nächsten Tag alles von gestern Abend erzählt hatte. Irgendwann stellte sich das als ein Fehler heraus, denn ihre Freundin hörte gar nicht mehr auf, so viele Fragen zu stellen.

„Nein“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Warum sollte er so etwas tun? Er ist immerhin mein Chef, und man tut so was nicht unter Geschäftspartnern.“

„Mayday an Sakura! Wir leben im 21. Jahrhundert, da haben selbst Lehrer mit ihren Schülern ein Verhältnis miteinander. Da ist eure Beziehung noch ein Pups.“

„Da gibt’s keine Beziehung zwischen mir und Sasuke, verdammt“, brummte Sakura sichtlich genervt und nippte an ihrem sichtlich süßen Kaffee. Sie musste unweigerlich an Sasuke denken: Er mochte kein süßen Kaffee.

„Warum lächelst du plötzlich?“

Sakura errötete. „T-tue ich doch gar nicht!“

„Doch, du hast gerade gelächelt. Mensch, Sakura, ich hab’s doch mit eigenen Augen gesehen.“

„Das … Ich war nur in Gedanken.“

„An Sasuke?“

„Ino!“

Sie hob unschuldig die Hände vor der Brust. „Ist gut, ich hab ja nichts gesagt!“

„Denk ja nicht, ich hätte die Sache vergessen, die du gestern Abend abgezogen hattest. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie peinlich mir das war? Was soll denn bitteschön Sasuke jetzt von mir denken? Dass ich etwa ein kleines Mädchen sei, die Angst vor der Dunkelheit hat?“ Sakura grunzte bei der Vorstellung. „Du kriegst das noch zurück, verlass dich drauf.“

„Ich hab dich auch lieb.“ Ino knuffte ihr an den Wangen, und sie lachte, als Sakura bockig ihre Hand wegschlug.

„Ich meins ernst, Ino. Rache ist süß.“

„Habe ich dir schon gesagt, wie süß du eigentlich bist, wenn du wütend bist?“, fragte sie unschuldig und klimperte mit den Wimpern.

„Wechsel nicht das Thema, Yamanaka.“

„So süß.“

Sakura konnte nicht anders, als doch zu lachen. Ino war einfach unverbesserlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  fragile
2015-12-05T22:27:28+00:00 05.12.2015 23:27
hallo :)

ich mag deinen schreibstil sehr gerne. er ist flüssig und wirkt ausgereift. mir gefällt außerdem die art, wie authentisch du die einzelnen charakter darstellst und sie noch immer sie selbst sind (sprich, ich finde sie IC).
und hach, ino und sakura. ihre freundschaft ist klasse. ino ist klasse. :D die neckereien, die spritzigen dialoge und die ganze persönlichkeit sind einfach herrlich portioniert. wer ino nicht leiden kann, muss einmal deine story gelesen haben und das bild ändert sich sofort ;D bin ganz vernarrt in sie.
dein sasuke gefällt mir auch total. :3 und ich bin ein riesen sasuke-fan.

jetzt frage ich mich natürlich, wie sakura sich aber noch bei ihrer freundin rächen wird :D und ich bezweifle stark, dass eine rache wirklich vorkommen wird :D dazu hat ino ja viel zu viel recht mit ihrer art und was sie sagt und tut ;D sie "hilft" ja einfach nur ein wenig. hab ich schon gesagt, wie sehr ich ino hier mag?

hin und wieder sind kleine fehlerchen drin. zb: einmal hast du "angst" klein geschrieben, oder bei Seit die beiden sich kennengelernt hatten, war er ziemlich bewusst gewesen, dass diese Frau anders war, und er beließ recht.
es heißt "er behielt recht"
aber eigentlich ist es kaum der rede wert :D


ich hoffe, wir können schon bald in den genuss des nächsten uploads kommen :)
ich bin gespannt, wie sich das alles noch entwickelt.

und ist sasuke nicht toll? den würd man am liebsten anspringen und umarmen ;D


Antwort von:  S-Ra
06.12.2015 12:18
O. Mein. Gott. Wow. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, so ein Kompliment und gleichzeitigen schönen Kommentar von einer begabten Autorin zu bekommen! Chapeau. Ich freue mich gerade riesig darüber, danke! >\\<

Erstmal kann ich dir nur recht geben bezüglich Inos und Sakuras Freundschaft. Ich liebe die beiden (und Sasuke ;P) sehr und wollte die Beziehung zwischen den beiden einfach verdeutlichen. Also mit den humorvollen Dialogen etc. Und Inos Art gefällt mir an sich sehr. Sie ist mein absoluter Lieblingscharakter. <3

Zu den Fehlern: Meine Deutschlehrerin hat mir mal gesagt, dass man "angst" klein schreiben sollte. Jedenfalls ist das nämlich die neue Rechtschreibung/Grammatik in der deutschen Sprache. Versteh ich anfangs erst auch nicht, glaub mir. Aber ist ja irgendwie mit Schreiben, Lesen ja dasselbe, wenn davor ein Artikel steht. "Die Angst", "das Lesen". Sprich, nur wenn ein Artikel vor angst steht, muss es groß geschrieben werden, sonst immer klein. Also so habe ich das jedenfalls gelernt. xD

Die anderen kleinen Fehlern weiß ich auch, deswegen steht die FF auch für ne lange Zeit unter Bearbeitung. Zurzeit fehlt mir die Zeit, mich überhaupt auf den Rechner zu setzen und die Fehler zu suchen (wobei ich hier gestehen muss, dass ich beim Drüberlesen meistens betriebsblind werde xD) Aber die FF wird auf jeden Fall weiter fortgeführt werden! Dazu hänge ich zu sehr an ihr :')

Danke nochmal für dein Review! :3
Und ja, Sasuke ist mehr als toll. Ich bin genauso ein riesen Fangirl 8D)

ps.: Auf deine Fanfiktion "Virus" warte ich ebenso gespannt auf's neue Kapitel! ;) Wenn ich Zeit habe, werde ich bei dir auch kommentieren (hab's nicht vergessen!)

Liebe Grüße! :)
Antwort von:  fragile
06.12.2015 12:33
jetzt erröte ich ja gleich x3 mensch. vielen dank für dein kompliment. :3 da verfall ich doch glatt in ein xxl-dauergrinsen.

ja, ich mag ino auch total. ich finde, sie wird ein wenig unterschätzt. ich habe auch immer wahnsinnig viel spaß, sie in die geschichten miteinzubauen. wenn naruto als freund fest zu sasuke gehört, dann ist es ino, die ganz sicher zu sasuke gehört. :) und ihre art ist so einnehmend und liebevoll, aber zeitgleich scheut sie sich auch nicht, ihren freunden einen arschtritt zu geben. ich mag sie. :D

>< eeh, echt? für mich war das immer ein nomen und wurde immer groß geschrieben :D es ist ja kein tun- oder wiewort. uiuiui, da muss ich mich mal schlau machen, nicht dass ich dich zu unrecht beschuldigt habe!
aber.... du sagst hier ja auch, wenn ein artikel davor steht, wird es groß geschrieben :P
Was soll denn bitteschön Sasuke jetzt von mir denken, dass ich ein kleines Mädchen sei, die angst vor der Dunkelheit hat?“
aber mal ehrlich... so schlimm ist es jetzt auch nicht. und ich versteh vollkommen die betriebsblindheit :D so geht es mir nämlich auch. ich tippe alles runter und dann bin ich immer ganz aufgeregt und will es am liebsten sofort mit allen teilen ~.~ gut, dass ich jetzt meine liebe beta-fee habe, sonst würde das ganze ding noch schlimmer bei mir aussehen.

ich freu mich auf alle fälle schon jetzt auf das nächste kapitel. lass dir die zeit, die du brauchst :) wenn man sich am ende selbst überreden muss, das nächste chapter abzutippen, ist man sicher nicht so zufrieden. also der natürliche flow des schreibens sollte nicht erzwungen werden ;D

ps: ich freu mich richtig doll, dass du meine ff genauso verfolgst, wie ich ab heute deine :)

grüße!
Von:  XxGirlyxX
2015-06-23T17:09:30+00:00 23.06.2015 19:09
Tolles Kapitel wieder xD
Klasse geschrieben :) ino und Saku sind zu toll :D
Die sasuke und sakura Szene hat mir natürlich auch sehr gut gefallen :)
Freue mich schon wenn's weiter geht :)
LG xx
Von:  CloudPrincess
2015-06-23T12:11:23+00:00 23.06.2015 14:11
Bitte schreib weiter die fanfic ist soooo süß :)))))
Von:  DarkBloodyKiss
2015-06-20T22:32:30+00:00 21.06.2015 00:32
Hi Nabend ^^

Super mega tolles Kappi !!!!!
freue mich wirklich sehr aufs nächste Kappi !!!!!!



glg & ein ganz tolles Wochenende DarkBloodyKiss ^^
Von:  Kleines-Engelschen
2015-06-20T22:21:28+00:00 21.06.2015 00:21
ein tolles kapitel. ich freue mich schon sehr auf das nächste!

greetz
Von:  KazuhaToyama
2015-06-20T21:39:41+00:00 20.06.2015 23:39
XD liebe diese Saku und Ino Gespräche!<3
Und das Kapi auch;):D<3<3
Von:  Cosplay-Girl91
2015-06-20T20:24:42+00:00 20.06.2015 22:24
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
LG
Von:  robyn_-
2015-06-05T07:33:58+00:00 05.06.2015 09:33
Wow. Hammer!
Ino ist einfach zu genial. Ich kann nicht aufhören zu grinsen. :D
Freue mich auf die Fortsetzung.
Mach weiter so!
Von:  Kleines-Engelschen
2015-06-04T19:39:15+00:00 04.06.2015 21:39
Ich finde die Geschichte einfach nur klasse. Die Stichelein sind echt wahnsinnig toll beschrieben. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel

greetz
Von:  Melody_
2015-06-04T10:52:13+00:00 04.06.2015 12:52
HEy. :D
Kann mich den anderen wirklich nur anschließen!:-)
Hoffentlich geht es schnell weiter, aber hetzt dich nicht. ;)
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:38
Hey!

Nein, ich hetzt mich schon nicht, aber danke der Sorge! ;) Wann das nächste Kapitel erscheint, kann ich noch nicht genau sagen, da ich frische Beta-Leserin geworden bin und somit eine Fanfiktion von über 30 Kapiteln nachschauen muss, plus noch die vielen OS der Autorin. :D Dabei werde ich noch eine neue Fanfiktion veröffentlichen, vielleicht sogar zwei, ich weiß es noch nicht. Momentan bin ich einfach in Schreiblaune, aber das erkennst du auch an meinem riesen Kommentar. :D

Danke fürs kommentieren!


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