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Saphirblau

Sasuke & Sakura
von

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Kapitel 2


 

Z W E I
 

Das kann doch nicht dein Ernst sein, Sakura!“ Ino Yamanaka schien über die mürrische Art ihrer besten Freundin sichtlich genervt zu sein, denn schließlich erlebte sie nicht alle Tage, dass Sakura sich über ihre Arbeit beschwerte.

„Ist es aber. Du kennst bloß mein Chef nicht, Ino. Der Typ treibt mich noch in den Wahnsinn!“ Sakura zog an der Leine, und Nawaki entfernte sich augenblicklich vom Privatgründstück eines Fremden, der scheinbar keinen Hundekot auf seinem Garten duldete. „Ich glaub, ich pack das nicht. Ich bin nicht der Typ, der in diese Firma reinpasst. Sieh mich doch an, total das Gegenteil.“

Ino vergrub ihre kalten Hände in die Jackentaschen und verdrehte bei Sakuras Aussage die Augen. „Jetzt übertreibst du maßlos. Das einzige, was ich an dir sehe, ist eine wunderschöne und bodenanständige Frau, die manchmal ihre Phasen nicht für sich behalten kann. Habe ich schon erwähnt, dass du ein totales falsches Bild von Männern hast? Ah, und du bist nachtragend. Sehr nachtragend.“

„Wow, gerade wollte ich mich bei dir bedanken, aber jetzt kannst du es vergessen“, beichte Sakura und schnaubte missbilligt. Manchmal war ihre beste Freundin einfach zu direkt und ehrlich gewesen, besonders bei unvorteilhaften Momenten wie diese hier.

Ino seufzte. „Tut mir wirklich furchtbar leid, dass ich dir helfen wollte. Nächstes Mal setzt du sofort zu deinem Protest an und verpasst deinem Chef mitten ins Gesicht eine rein. Na, wie wäre es damit?“, scherzte sie eintönig.

Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Die Anzeige auf Schmerzensgeld wäre mir zu riskant. Überleg mal, wie viel Geld du bezahlen musst, wenn du ein makelloses Gesicht zerschmetterst.“

„Moment … makelloses Gesicht?“ Ino hielt mitten bei ihrer Bewegung inne. „O. Mein. Gott, du findest ihn heiß!“

Sakuras Wangen nahmen sofort einen dunklen Farbton an. „W-was? Das habe ich doch gar nicht gesagt! Ich meinte –“

Grinsend wedelte Ino mit ihrem Zeigefinger vor Sakuras Nase herum. „Nichts da. Du findest deinen Chef also gut aussehend, m-hmm? Hab ich dich also erwischt, Liebes.“

„Erzähl kein Schutt, Ino!“, murrte Sakura und wich ihrem triumphierten Gesichtausdruck aus. Verdammt, sie war einfach zu gut. Von wegen blond macht dumm. Ino bewies das genaue Gegenteil. „Das stimmt nicht. Überhaupt nicht!“ Und wie das stimmte. Sakura fand Sasuke mehr als gut aussehend. Beinahe schon verboten gut aussehend.

Verflixt!

„Ja, ja. Als ob ich dich nicht kennen würde“, hörte sie Ino sagen. „Jedes Mal, wenn dir etwas unangenehm ist, haust du sofort ab und verneinst die Aussagen der anderen. Und warum? Weil du lügst. Du findest deinen Chef heiß, geb’s zu!

„Ja, gottverdammt, ich finde ihn heiß!“, rief Sakura zynisch. Ihre Stimme überschlug sich, als sie dies sagte. War Ino etwa eine Psychologin? Innerlich schnaubte Sakura. Nein, das war sie definitiv nicht, aber eine verdammt gute Menschenkennerin.

Und ihre beste Freundin.

Ino sog scharf die Luft ein. „Ich wusste es!“

Sakura verdrehte die Augen und führte mit ihrem Hund den Weg weiterhin fort. Die Wintersonne verschwand hinter den grauen Wolken. Jetzt bloß nicht schwach werden, Sakura, riet sie sich gedanklich ein. Verrate ihr bloß nichts mehr weiter, sonst wird sie noch auf blöde Gedanken kommen, dich mit Sasuke zu verkuppeln.

„Beschreib ihn mir mal“, wies Ino sie an. Ihre Neugierde brachte sogar einen Eisberg zum Stürzen. „Nenn' mir eine Skala von eins bis zehn.“

„Ich nenn' dir gar nichts“, zischte Sakura.

„Dann zeig mir ein Foto von ihm!“

„Wie kommst du jetzt darauf, dass ich so etwas besitzen würde?“

„Hast du nicht?“

„Nein!“

Ino seufzte. „Und warum nicht?“

„Warum in drei Teufelsnamen sollte ich so etwas besitzen, geschweige ihn zu fotografieren? Wahrscheinlich würde er mit seinem kalten Blick die Kamera zerstören, so ganz nach dem Motto: Wenn Blicke töten können.“

„O mein Gott, das erinnert mich irgendwie an Fifty Shades of Grey!“, rief Ino euphorisch. „Ou, ou, ou, du bist Anastasia Steele und er dein Christian Grey! Das wäre eine ideale Geschichte für eine Fanfiktion, findest du nicht?“

Sakuras Kinnlade klappte vor Sprachlosigkeit herunter. Bitte was? „Du spinnst, Ino. Nur weil ich in seiner Firma arbeite, heißt das noch lange nicht, dass es wie in diesem Erotikfilm enden solle, zumal Sasuke kein Dom ist und ich keine Kunststudentin.“

„Drauf geschissen! Sakura, hör mir gut zu, du musst ihn auf jeden Fall dazu bringen, mit dir auszugehen! Das wäre wirklich ein Highlight: Du als seine Mitarbeiterin, und er als dein Chef. Der Sex zwischen euch wäre –“

„Ich will’s nicht hören!“, unterbrach Sakura sie barsch. Ihr komplettes Gesicht hatte einen dunklen Farbton angenommen. Wieso nur sprach Ino solche vulgäre Ausdrucksweisen aus? Das musste Sakura ihr unbedingt wieder abgewöhnen. „Ich werde ihn nicht dazu bringen, mit mir auszugehen, weil ich es nicht will! Er ist ein Großkotz, ein totaler arroganter Schnösel, ein verdammter unhöflicher Typ, der kein Zucker in seinem Kaffee haben möchte und viel zu faul ist, es selbst zu holen!“

„Aber du findest ihn heiß.“

„Ja, na und?“

Ino seufzte. „Na wenn du ihn heiß findest, ist alles andere an ihm scheißegal.“

„Ich bin nicht du, Ino“, grummelte Sakura. „Als Kind hatte ich immer aufs Aussehen der Jungs geachtet – klar, wer auch nicht? –, aber mit der Zeit hat sich das nun geändert. Der Charakter ist mir wichtiger, und Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“

„Du musst ganz dringend unter Männern kommen, das hält doch kein Mensch aus“, murmelte Ino und verdrehte die Augen. Aber Sakura konnte sie deutlich hören, sodass sie bei ihrer Aussage die Augen bedrohlich verengte.

„Ich muss gar nichts, damit das klar ist“, stellte Sakura klipp und klar da. „Nur weil er von Gott gesegnet wurde, heißt das noch lange nicht, dass er ein Charakter von einem Engel hat.“

„Möchtest du etwa ein Milchbubi als Freund haben? O Gott, Sakura, tu mir das bitte nicht an! Du brauchst einen Typen, der dein Temperament zügeln kann, der auf dich aufpassen kann, der dich mit einem Arm hochheben kann; der dich lieben kann, egal wie anstrengend du auch bist.“

„Du tust ja so, als wäre ich eine totale Furie.“

Ino hob ihre fein gezupften Augenbrauen hoch und runzelte dabei die Stirn. „Schätzchen, das bist du auch – au! Na hör mal, du musst mich nicht gleich hauen, nur weil ich die Wahrheit sage!“ Sie zog einen Schmollmund. „Du bist wirklich verdammt anstrengend, ich kenne das doch selbst. Immerhin bin ich deine beste Freundin – und das schon seit über zehn Jahre!“

Sakura seufzte. Diese Diskussion brachte nichts. „Vergessen wir das ganze einfach, okay? Vielleicht werde ich dort kündigen, oder ich ziehe es durch, auch wenn ich dort täglich mit schlechter Laune arbeiten muss. Aber ich werde – und ich meine es ernst – meinen Chef nicht daten!“

„Nicht mal einen Kaffee trinken?“, schlug Ino mit einem imaginären Engelsschein über dem Kopf vor.

Sakura schnaubte bei der Vorstellung, mit Sasuke Uchiha einen Kaffee zu trinken. „Bestimmt müsste ich mein Kaffee selbst bezahlen. Der würde mir nicht mal ein Penny geben, geschweige denn überhaupt mein Getränk bezahlen.“

„So schlimm ist er doch bestimmt gar nicht!“, sagte Ino. „Mag sein, dass ich ihn nicht kenne, aber er ist bestimmt ein ganz netter Kerl.“

„Niemals.“ Sakura schüttelte verächtlich den Kopf. „Du kennst ihn nicht.“

„Ou, ou, dann lern ich ihn eben kennen und sage dir dann, ob er zu dir passt oder nicht!“ Ino strahlte über beide Ohren. Ihre Idee brachte Sakura dazu, mit den Augen zu zucken.

„Vergiss es, Ino Yamanaka! Vergiss es!“, schritt sie sofort ab und beschleunigte ihren Gang, um schnell möglichst ihr Zuhause zu erreichen. „Eher schick ich dich zum Mond oder erschieße mich selbst, als dass ich deine bizarre Vorstellung von Sasuke zerstören muss“, rief sie über ihre Schulter hinweg zu Ino, bemerkte aber nicht, dass sie mit einem Jogger einander knallte. Leicht schmerzverzerrt stolperte Sakura beinahe über ihre eigene Beine, wurde aber gerade noch rechtzeitig von dem Unbekannten festgehalten.

„Entschuldigung, ich –“ Sakura riss die Augen auf. „Sasuke?!“ Also noch klischeehafter konnte es nicht mehr werden! Was machte denn bitteschön ihr Chef hier? Und vor allem, seit wann joggte er in ihrer Wohngegend?

Sasukes Lippen waren zu einer geraden Linie gezogen. „Sehr erfreut, Miss Haruno.“

Von wegen. Erfreuung sah ganz anders aus.

„Ähm …“ Ihr fiel auf, dass sie ihn beim Vornamen nannte. Sie war viel zu geschockt, sodass sie es einfach vergessen hatte. Er war immerhin ihr Boss! „Was machen Sie hier, Mr Uchiha?“

„Joggen. Und Sie können mich ruhig mit dem Vornamen ansprechen, wir sind nicht in der Firma“, sagte er leicht außer Atem, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sie ausdruckslos an.

„Natürlich. Sie – äh, du kannst mich auch mit dem Vornamen ansprechen.“ Sakura, vergiss das Atmen nicht. „Wohnst du in der Gegend?“

„Nein, ich wohne in Seattle. Gelegentlich komme ich, um einen alten Freund zu besuchen oder hier zu joggen.“ Seine herben maskulinen Züge machten ihn umso attraktiver, obwohl er so jung für seinen Beruf war. Und verschwitzt sah er um einiges … heißer aus.

Atmen, Sakura, atmen!

„Wow, das sind ja fast vierundvierzig Stunden fahrt“, sagte sie atemlos.

„Ich besitze einen Privatjet.“ Seine Augen blitzten leicht amüsiert auf. Sakuras Herz drohte jeden Moment, aus ihrem Brustkorb zu sprengen. Was war nur los mit ihm? Wo waren die Beleidigungen, die Neckereien, die Befehle?

Sasukes topazbraunen Augen lösten sich für den Bruchteil einer Sekunde von Sakuras Gesicht, was diese die Gelegenheit gab, nach Atem zu schnappen.

„Hallo“, begrüßte Ino ihn freundlich und streckte die Hand aus. „Ino Yamanaka, die beste Freundin von der schönen Frau neben mir. Und Sie sind …?“

„Sasuke Uchiha –“

Augenblicklich schellte Inos vielsagendes Grinsen zu ihrer Freundin, die ihre Augen verdrehte und zur Seite sah, dabei brach Ino sein noch nicht beendeten Satz ab und wackelte amüsiert mit den Augenbrauen.

„Ino“, zischte Sakura leise, deutete mit einem Nicken auf ihrem Chef, der ihr die Hand rausstreckte und Inos Hand kurzer Zeit ergriff. Nur ganz kurz berührten sich ihre Hände, und er ließ sie wieder los. Ino konnte nicht anders, als sich grinsend auf die Unterlippe zu beißen. Sakura ahnte schon, dass die Sache aus dem Ruder laufen wird.

„Sehr erfreut, Mr Uchiha“, sagte Ino. „Oh, ähm, Sakura, ich muss noch kurz was erledigen. Du kommst doch sicher mit deinem Chef alleine klar, oder?“

Sakuras Augen weiteten sich. Nein, nein, nein! Verdammter Mist, das konnte sie doch nicht wirklich ernst meinen, oder? Sakura lief tiefrot an. Für einen kleinen Moment spürte sie Wut und Beschämung zugleich. „Ähm … Ich weiß nicht, ob Sasuke mich überhaupt begleiten möchte. Ich komme schon alleine zurecht“, riet sie sich aus und lachte beschämt. Ich werde dich köpfen, Ino!

„Sie würden meine beste Freundin doch nicht alleine lassen, oder?“, fragte Ino und sah Sasuke erwartungsvoll an. „In dieser Uhrzeit tauchen viele Perverslinge auf, und so ein Mann wie Sie, würde meine Freundin doch mit Leichtigkeit beschützen, oder etwa nicht?“

Ich werde dich auf einer Brücke herunterschubsen, Yamanaka. Und wie ich das tun werde, drohte Sakura in Gedanken. Halt einfach den Mund, nur dieses eine Mal!

Sasuke nickte wortlos und sah Sakura an. Mit einem Nicken deutete er, dass sie ihn führen sollte, wo sich ihr Zuhause befand. Ganz kurz kniff Sakura ihre Augen zusammen und schwor sich, Ino eine Lektion zu erteilen. Himmel, war das peinlich!

„Vielen Dank, Sir. Sie sind ein wahrer Gentleman.“ Ino zwinkerte ihrer besten Freundin zu, und jene erkannte die eindeutige Botschaft in ihrem Satz sofort. So eine … „Wir sehen uns dann, Süße.“ Ino gab ihr ein Kuss auf die Wange, aber Sakura sah sie lediglich mit einem eiskalten Blick an. „Ich hab dich auch lieb.“ Ino lachte und verschwand.

„Sakura?“

Sie zuckte zusammen und spürte beim Anblick des schönen Mannes ein leises Ziehen im Unterleib. „J-ja?“ Ihre Augen weiteten sich ganz kurz, und sie formte mit den Lippen ein O, als es ihr einfiel. „Natürlich, entschuldige. War in Gedanken.“ Sie lächelte nervös und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wir müssen da entlang.“

Sakura hätte gelacht, wenn es der Wahrheit entsprechen würde, dass Sasuke Uchiha mit vollem Gewiss sich in ihrer Nähe aufhielt, nur um sie nach Hause bringen zu können. Aber so ganz falsch an dieser Sache war es nicht; Sasuke brachte sie wirklich nach Hause, wenn auch ungewollt. Oder wollte er das? Irgendwie besaß Sakura das Gefühl, dass er es aus rein geschäftlichen Dingen tat, nur damit Sakura mit gutem Wissen weiterhin für ihn arbeitete. Es juckte beinahe auf Sakuras Zunge, ihren Chef zu fragen, weshalb er eigentlich immer wieder seine Sekretärinnen feuerte. Waren sie etwa noch peinlicher und tollpatschiger als Sakura selbst gewesen?

„Woran denkst du gerade?“ Sasukes tiefe, raue Stimme holte sie wieder zurück in die Realität, und sie merkte unter seinem durchdringenden Blick, dass er nicht duldete, seine Frage nicht wahrheitsgemäß zu beantworten.

„Was ist der Anlass, weshalb ich bei dir arbeite?“, fragte sie. Irgendwie entsprach es nicht den perfekten Satz, den sie vorher ausgeübt hatte. Aber wie konnte sie auch in der Nähe bei Sasuke Uchiha einen durchplanten Satz aussprechen? Es kam ihr schon langsam vor, dass er sie mit seine Mimiken und Gesten kontrollierte.

Seine Augenbraue stieg automatisch hoch. „Solltest du das denn nicht am besten wissen?“

„Nein …“, sagte sie kleinlaut. „Ich meinte damit, warum du immer deine Sekretärinnen feuerst. Gibt es dafür einen Grund?“

„Nicht wirklich“, sagte Sasuke, ohne großartig darüber nachzudenken. Beim Gehen vergrub er nonchalant die Hände in die Hosentaschen und schloss für einen kurzen Augenblick die Lider. „Die meisten waren untalentiert in Sachen Computertechnik, was für eine Sekretärin eher untypisch ist. Der Rest von ihnen waren unfreundlich gegenüber den Angestellten.“

„Und für einen Geschäftsmann ist dies natürlich strengstens untersagt?“, fragte Sakura – rein rhetorisch, denn sie wusste die Antwort eh. Sie lächelte schwach. „Aber ich bin nicht besser als die anderen. Weshalb kündigst du nicht mich?“

„Weshalb sollte ich das tun?“, fragte er.

Sakura zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung? Es ist ja schwer gelogen, dass wir uns beide nicht mindestens einmal am Tag an den Wollen haben. Mag der Grund auch noch so bescheuert sein, wir zanken uns dennoch.“

„Und deshalb sollte ich dich jetzt feuern?“, stellte Sasuke belustigt die Frage, während sein Mundwinkel zuckte. Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. Aber allein schon der Anblick brachte Sakuras Wangen dazu, sich dunkelrot zu verfärben. Wie konnte ein einziger Mann nur wegen eines Lächelns so verdammt attraktiv sein?

Gemeinsam bogen sie nach rechts ab, und hin und wieder schnüffelte Nawaki neugierig an Sasukes Beinen. Sie bellte einmal laut, als ihr Frauchen sie leicht an der Leine zog. Es fehlte nicht mehr viel, bis die beiden ihren kleinen gemeinsamen Spaziergang leider beenden mussten. Moment, was hieß hier leider? Sakura war froh darüber, dass sie endlich wieder normal atmen und denken konnte. Sie konnte es nicht tun, wenn sie mit einem gewissen Herr unterwegs war. Wie schaffte er das nur?

„Aber denk jetzt ja nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte“, begann sie zu erzählen, und Sasuke horchte auf. „Ich bin wirklich sehr anstrengend, und mir Sachen einfach gefallen zulassen, tue ich auch nicht.“

Das brauchte sie nicht zu erzählen – Sasuke wusste es bereits. Seit die beiden sich kennengelernt hatten, war es ihm ziemlich bewusst gewesen, dass diese Frau anders war, und er beließ recht. Immerhin benahm sich Sakura gegenüber ihm – ihrem Chef – recht respektlos. Aber aus irgendeinem Grund störte ihm das nicht, deshalb brachte er lediglich ein stummes Nicken zustande.

Sie waren angekommen. Nawaki bellte schon wie verrückt und ließ dabei ihren Schweif spielerisch wedeln. Sie war zwar kein Welpe mehr, aber dennoch besaß sie für ihr Gewicht eine außerordentliche Kraft, die jetzt auch gerade Sakura zu spüren bekam. Beinahe wäre sie gestolpert, aber Sasuke konnte sie gerade noch rechtzeitig davon abhalten, indem er blitzschnell einen Arm um ihre Taille legte. Für den Bruchteil einer Sekunde setzte ihr Herz gefühlt aus, und ihr schoss das Blut ins Gesicht. Sie hätte niemals gedacht, dass seine Nähe sie so sehr aus der Bahn bringen konnte. Insgeheim verfluchte sie Ino für das ganze Wirrwarr.

„Danke“, sagte sie kleinlaut, und die Wärme verschwand. Es beunruhigte sie ein wenig, als Sasuke sie losgelassen hatte. Atemlos strich sie eine wirre Haarsträhne hinters Ohr, während sie dabei hektisch – weil sie nicht wusste, wie sie sich nun verhalten sollte – nach ihrem Schlüssel suchte, der irgendwo in ihrer Tasche vergraben war. Nach gefühlten Minuten fand sie nun endlich das Besagte und steckte es schon mal siegessicher ins Schlüsselloch. Hätte Sakura aber keine gute Erziehung genossen, hätte sie sich wahrscheinlich nicht umgedreht und Sasuke gefragt, ob er mit reinkommen möchte.

„Ein andermal vielleicht. Ich muss noch unter die Dusche –“

„Du kannst bei mir duschen“, unterbrach Sakura ihn, bemerkte aber rasch, dass sie sich anhörte wie eine versessene Stalkerin. „A-also nur, wenn du willst. I-ich, ähm … will nur freundlich sein, verstehst du? Meine Mutter hat mich so erzogen und … es gehört sich nicht, unfreundlich zu sein. D-das verstehst du doch, oder?“

Er legte den Kopf ein wenig schief. „Ich bezweifle ziemlich stark, dass du in meiner Gegendwart überhaupt noch einen normalen Satz aussprechen kannst“, sagte er, und seine Arroganz rückte wieder zum Vorschein. Oder war es keine Arroganz, sondern die Wahrheit? Sakura tippte auf beides.

Sie schnaubte und strich sich ihre wirren Strähne vom Gesicht weg. „Hmpf, da möchte man einmal nett sein – und das ist der Dank?“, sagte sie ein wenig aufgebracht, weil er richtig mit seiner Vermutung lag. „Sag dann aber nicht, ich hätte dich nicht gefragt.“

„Wir sehen uns morgen, Sakura“, verabschiedete er sich und wollte gerade gehen, bis Sakura seinen Namen rief und er reflexartig stehen blieb, nur um sich konfus umzudrehen und zu fragen, was los sei.

„Danke“, gab sie kleinlaut von sich. „Danke, dass du mich nach Hause begleitet hast.“

Er nickte ihr zu und verschwand. Sakura hätte schwören können, ein Lächeln gesehen zu haben.
 

- × -
 

„Aw, das ist so romantisch! Sag, hat er dich geküsst, als er dich nach Hause gebracht hat?“ Ino war wieder Feuer und Flamme, als Sakura ihr am nächsten Tag alles von gestern Abend erzählt hatte. Irgendwann stellte sich das als ein Fehler heraus, denn ihre Freundin hörte gar nicht mehr auf, so viele Fragen zu stellen.

„Nein“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Warum sollte er so etwas tun? Er ist immerhin mein Chef, und man tut so was nicht unter Geschäftspartnern.“

„Mayday an Sakura! Wir leben im 21. Jahrhundert, da haben selbst Lehrer mit ihren Schülern ein Verhältnis miteinander. Da ist eure Beziehung noch ein Pups.“

„Da gibt’s keine Beziehung zwischen mir und Sasuke, verdammt“, brummte Sakura sichtlich genervt und nippte an ihrem sichtlich süßen Kaffee. Sie musste unweigerlich an Sasuke denken: Er mochte kein süßen Kaffee.

„Warum lächelst du plötzlich?“

Sakura errötete. „T-tue ich doch gar nicht!“

„Doch, du hast gerade gelächelt. Mensch, Sakura, ich hab’s doch mit eigenen Augen gesehen.“

„Das … Ich war nur in Gedanken.“

„An Sasuke?“

„Ino!“

Sie hob unschuldig die Hände vor der Brust. „Ist gut, ich hab ja nichts gesagt!“

„Denk ja nicht, ich hätte die Sache vergessen, die du gestern Abend abgezogen hattest. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie peinlich mir das war? Was soll denn bitteschön Sasuke jetzt von mir denken? Dass ich etwa ein kleines Mädchen sei, die Angst vor der Dunkelheit hat?“ Sakura grunzte bei der Vorstellung. „Du kriegst das noch zurück, verlass dich drauf.“

„Ich hab dich auch lieb.“ Ino knuffte ihr an den Wangen, und sie lachte, als Sakura bockig ihre Hand wegschlug.

„Ich meins ernst, Ino. Rache ist süß.“

„Habe ich dir schon gesagt, wie süß du eigentlich bist, wenn du wütend bist?“, fragte sie unschuldig und klimperte mit den Wimpern.

„Wechsel nicht das Thema, Yamanaka.“

„So süß.“

Sakura konnte nicht anders, als doch zu lachen. Ino war einfach unverbesserlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  namikaze-minato
2015-06-03T22:15:59+00:00 04.06.2015 00:15
S-Ra!!!! :DDD
Omfg, du lebst - und das heißt: ein neues Kapitel von Saphirblau! :D Nach 5 Monaten wurde es auch mal Zeit xD Hast mich ja richtig zappeln lassen (zumal du mir gar nichts erzählen wolltest, wie es weiter geht -.-)

Das war wieder mal (wie hätte es auch anders sein können? ) ein hammerstarkes Kapitel! Ich finde dein Schreibstil verbessert sich, je öfters du schreibst, und ich liebe diese Entwicklung. *-* You know, ich mag deine FF total gern, deswegen will ich immer alles schnell lesen und argh ... :D Ich habs dir ja alles per WA geschrieben


„O mein Gott, das erinnert mich irgendwie an Fifty Shades of Grey!“, rief Ino euphorisch. „Ou, ou, ou, du bist Anastasia Steele und er dein Christian Grey! Das wäre eine ideale Geschichte für eine Fanfiktion, findest du nicht?“
- das stimmt so dermaßen xD Ich feier Ino :D Aber das wäre wirklich eine gute Idee für ne Fanfiktion *dich anguck* :P

„Möchtest du etwa ein Milchbubi als Freund haben? O Gott, Sakura, tu mir das bitte nicht an! Du brauchst einen Typen, der dein Temperament beruhigen kann, der auf dich aufpassen kann, der dich mit einem Arm hochheben kann; der dich lieben kann, egal wie anstrengend du auch bist.“
Sakura grunzte. „Du tust ja so, als wäre ich eine totale Furie.“

- xD Genial! Ich hab mich so schrott gelacht:DD

Sasukes Lippen waren zu einer geraden Linie geschlitzt. „Sehr erfreut, Miss Haruno.“
Von wegen. Erfreuung sah ganz anders aus.

- xDDD das passt so xD

Und zu guter Letzt: Und der Krieg zwischen den Gefühlen begann – wenn auch ungewollt, aber wann begann auch ein Gefühlschaos nach Termin?


Ich bin vernarrt in deine FF :D
Also schnell her mit das nächste Kapitel! >:3♡

Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:43
Hach, Liebes, du weißt, dass ich nicht gern spoiler (vor allem nicht über meine Fanfiktionen), da musst du leider warten, genau wie die anderen. ;b


Danke! Mir ist das sehr wichtig, dass mein Schreibstil sich Mal zu Mal verbessert, sonst wäre meine Taten ja völlig umsonst gewesen. Deswegen freue ich mich sehr darüber. :)

Haha, schön, dass deine krusivgestellten Texte dich amüsiert haben, zumal es auch meine Favoriten sind. Zufall? Ich denke nicht. :D

Ich werde mich beeilen, du Ungeduldige. :3

Von:  KazuhaToyama
2015-06-03T21:37:00+00:00 03.06.2015 23:37
Hiiii:):):) neuer Fan!:D
Ich liebe deine Fanfic unglaublich sehr!<3>3
Dein Schreibstil ist so klasse man will einfach nur weiter lesen!!:
Die Iddee/Story ist auch wunderbar hnd gefällt mir sehr sehr gut!!:D<3
Ich hoffe inständig auf weiteres von dir und das es sehr sehr bald ein neues Kapi geben wird!:D
Lg;)<3
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:45
Willkommen am Bord! :D
Ich freue mich sehr darüber, dankeschön! :) Das ist echt lieb von dir, hoffentlich gefällt sie dir auch weiterhin!

Liebe Grüße,
S-Ra
Von:  Sasu-Saku
2015-06-02T21:27:53+00:00 02.06.2015 23:27
Sehr schönes kapitel!!
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:45
Dankeschön. :-)
Von:  Sasu-Saku
2015-06-02T21:27:30+00:00 02.06.2015 23:27
Sehr schönes kapitel!!
Von:  blackLies
2015-06-02T21:25:22+00:00 02.06.2015 23:25
Juhuu! Endlich ein Kapitel! :) Und dann noch so ein verdammt schönes!! Ino ist einfach so genial, ich musste die ganze Zeit so grinsen wie ein Honigkuchenpferd. :D Also so ne Freundin will ich nicht, die arme Sakura. xD

Sasukes Lippen waren zu einer geraden Linie geschlitzt. „Sehr erfreut, Miss Haruno.“ Von wegen. Erfreuung sah ganz anders aus.
~ beste xD Ich konnt mir das so gut vorstellen :D
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:47
Ja, ja, Ino ist schon ein bizarres Mädchen bzw. Freundin - aber mal ehrlich: Jeder möchte mit so jemanden befreundet sein. Ich liebe Ino und ihre direkte Art. :)

Ich habe mich sehr über dein Kommentar gefreut, hoffentlich lesen wir uns wieder!
Von:  XxGirlyxX
2015-06-01T23:45:40+00:00 02.06.2015 01:45
Tolles Kap :D
Was für ein Zufall 😂
Ob das vielleicht Absicht von ihm war? In ihrer Nähe joggen zu gehen? 😜
Hahaha ino ... Sie kann von glück reden, wenn sakura nicht das mit ihr macht, was sie sich gedacht hatte xD
Da darf man ja gespannt sein, wie sich das weiter entwickelt xD
Freue mich schon auf das nächste kapi
LG XxGirlyxX
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:49
Ob das Absicht war? Wer weiß, wer weiß. ;-) Ich verrate vorerst gar nichts, wäre ja sonst langweilig. :D Das nächste Kapitel steht bereits unter Bearbeitung. :)
Von:  DarkBloodyKiss
2015-06-01T20:46:03+00:00 01.06.2015 22:46
Hi Nabend ^^

Sehr sehr tolles Kappi !!!!
bin wirklich sehr gespannt wie es weiter geht !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!

glg & einen ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:50
Vielen Dank! Wünsche ich dir genauso. :-)
Von:  Cosplay-Girl91
2015-06-01T19:41:46+00:00 01.06.2015 21:41
tolles kapitel.
mach weiter so.
LG
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:50
Danke, Cerousi! :)
Ich werd mich bemühen. :D
Von:  jadi
2015-06-01T19:37:42+00:00 01.06.2015 21:37
Ino ist großartig. Was soll ich dazu noch sagen?:D
Das Kapitel habe ich mit einem Dauergrinsen durchgelesen und ich konnte mir das ganze Geschehen sehr gut bildlich vorstellen.
Was will man mehr?
Mal sehen wie es nun weiter geht, ich freue mich schon riesig auf eine Fortsetzung!
Liebe Grüße, Jade.
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:52
Aw, freut mich sehr. :) Yep, Ino ist wirklich toll, ich mag ihre Art und wie ehrlich und direkt sie ist. Auf die Fortsetzung wirst du - wenn alles gut läuft - hoffentlich nicht mehr lange warten müssen. ;)
Von:  RinHaruno
2015-06-01T18:10:46+00:00 01.06.2015 20:10
Hey,

geniales Kapi. :)
Und vorallem Inos aktion war schon echt genial.
Mach weiter so.

LG
Antwort von:  S-Ra
04.06.2015 16:55
Hallo! :)

Ich sehe schon, dass Inos Aktion gut angekommen ist. Leider kann das Sakura nicht so enthusiastisch bestätigen. ;D

Liebe Grüße


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