Lost Memories

Verlust der Erinnerungen

Als die Navigatorin der Strohhutpiraten ihre Augen öffnete, schoss ein Blitz durch ihren Kopf, der sie schmerzhaft aufstöhnen lies. Nachdem der Schmerz wenig später wieder verschwunden war, versuchte sie eine klare Sicht zu bekommen. Die Sonne blendete sie, worauf sie sich schützend die rechte Hand vors Gesicht hielt. Geschockt starrte sie auf ihre Hand, die so gar nicht ins Bild passen wollte. Immer wieder kniff sie ihre Augen zusammen, um sie nach ein paar Sekunden wieder zu öffnen. Allerdings änderte sich nichts an den Anblick, der sie nahezu in eine Schockstarre versetzte. Nach gefühlten Stunden kam wieder Leben in die junge Frau, die mittlerweile realisiert hatte, dass sie sich an einem Strand befand. Mühsam kämpfte sie sich auf die Beine, um sich etwas umzusehen.
 

Es war gar nicht so einfach die Balance auf den kurzen Beinen zu halten. In ihren Erinnerungen war ihr das früher um einiges leichter gefallen. Seufzend setzte sie sich in Bewegung und tapste mit nackten Füßen durch den warmen, weichen Sand. Wenn die Situation nicht so bescheiden gewesen wäre, hätte sie laut aufgelacht und für einen dummen Scherz gehalten. Aber leider Gottes war das nicht der Fall. Sie erinnerte sich an die Auseinandersetzung mit dem blauhaarigen Miststück, die sie zwar kurz, aber definitiv berührt hatte.

Manchmal verfluchte sie die Existenz der Teufelsfrüchte.

"Ist jetzt auch nicht mehr zu ändern.", schmollte sie, und bekam kurz darauf den nächsten Schock.

Nicht nur ihr Körper hatte sich verändert, sondern auch ihre Stimme. Ein erneutes Seufzen entwich ihr und sie strampelte sich die Jeans von den Beinen, da sie bestimmt schon gefühlte zehnmal darüber gestolpert war. Als sie die Hose endlich losgeworden war, fühlte sich das Ganze schon viel besser an. Ihr Pullover, der sonst ihre weiblichen Kurven besonders betonte, konnte sie inzwischen als ein Kleid gebrauchen, welches ihr momentan bis zu den Waden ging.

Und obwohl Nami noch etwas verwirrt war, kamen ihr nur zwei Dinge in den Sinn.
 

Wo war sie eigentlich?

Und wo verdammt waren ihre Freunde abgeblieben?
 

Die hübsche Navigatorin erinnerte sich an die stürmische Flucht, die sie hinlegen mussten, damit `Z´ die Sunny nicht versenken konnte. Ihr Herz schmerzte als sie sich an die zerstörten Teile der Thousand Sunny erinnerte. Sie hoffte wirklich, dass es ihren Nakamas gut ging, und das Franky ihr geliebtes Schiff wieder hinbekommen würde. Das `Cour de Bust´ muss so stark gewesen sein, dass sie sich nicht mehr halten konnte. Nur schwach erinnerte sie sich an Zorro, der nach ihr gerufen hatte, aber sie nicht festhalten konnte, da er noch immer von den grünen Ranken umschlungen war. So wie sie den Schwertkämpfer kannte, würde er sich sicher Vorwürfe machen, wobei das überhaupt nicht notwendig war. Er war vieles, aber sicher nicht Schuld an ihrer momentanen Situation. Jeder der Zorro näher kannte, wusste den jungen, schweigsamen Mann durchaus zu deuten und sie war glücklich solche wunderbaren Freunde zu haben. Obwohl sie in den zwei Jahren getrennt waren, blieben sie noch immer eine Einheit.

Eine Einheit, die man als eine Familie bezeichnen konnte.
 

Die junge Frau war so tief in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich eine Person ihr näherte. Erst die Stimme eines Mannes riss sie aus ihrer Trance und sie verlor den Halt und stürzte in den Sand. Durch die Wucht des Sturzes prallte sie auf einen Stein, der durch eine dünne Sandschicht bedeckt war. Wütend rappelte sie sich wieder auf, um den Typen die Meinung zu geigen, war allerdings vollkommen überrascht als dieser sich auf die Knie fallen ließ und seine Hand auf ihre Schläfe presste. Angst überkam sie, als sie den Mann vor sich erkannte. Sie wollte sich aus seinem festen Griff befreien, aber er hielt sie umso energischer fest.

"Halt endlich still, sonst kann ich die Blutung nicht stoppen, Kleine.", sprach der Mann etwas gereizt, worauf Nami ihren Fluchtversuch aufgab und lieber still blieb. Er schien angespannt zu sein und sie wollte ihn nicht noch mehr reizen.

Sicher war sicher.

Diesen Mann durfte man nicht unterschätzen. Er war kein gewöhnlicher Mann, der sich täuschen ließ.

Der Mann, der vor ihr in den Sand kniete und ihre Verletzung behandelte, war niemand anderer, als der Käpt´n der Heartpiraten, Trafalgar Law.
 

Als Trafalgar Law bemerkte, dass sich das kleine Mädchen nicht mehr gegen seine Berührungen wehrte, entspannten sich seine Gesichtszüge und er fuhr unbeirrt weiter. Mit schnellen Handgriffen hatte er ihr das Blut vom hübschen Gesicht gewaschen und ihr ein Pflaster auf die Schläfe geklebt. Normal wäre es nicht mehr notwendig gewesen, aber sie waren am Strand und die Gefahr einer Blutvergiftung war demnach nicht auszuschließen. Immerhin war sie ein kleines Kind. Er wusste nicht warum, aber er hatte das komische Gefühl, dass er der Kleinen schon einmal begegnet war.

Wo er ihr nun begegnet war, wusste er nicht mehr.

Aber eine kleine Vermutung konnte er nicht ausschließen.

Der Wind wehte dem kleinen Mädchen eine ihrer langen Haarsträhne direkt ins Gesicht, die Law ihr sanft auf dem Gesicht strich. Wenn er richtig gesehen hatte, war sie einem Moment zusammengezuckt. Er konnte es ihr nicht verübeln, schließlich hatte er ihren panischen, erfolglosen Befreiungsversuch durchaus mitbekommen. Sie musste also wissen, dass er ein gesuchter Pirat war. Sicher hatte sie all die Geschichten und Gerüchte über ihn gehört, da war das dann auch kein Wunder, dass sie so panisch auf ihn reagiert hatte. Man nannte ihn zwar den Chirurg des Todes, dennoch würde er sich niemals an einem hilflosen Kind vergreifen.

Das war unter seiner Würde.
 

Er ließ seinen Blick über das kleine Wesen schweifen und verzog skeptisch eine Augenbraue, als er ihren Pullover analysierte. Nervös begann Nami an den viel zu langen Pullover rumzuspielen und traute sich nicht in die kalten Augen des Mannes zu blicken. Sie hatte Angst, dass er sie vielleicht doch erkennen würde. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig als sich der Situation zu stellen. Mit allem Mut den sie aufbringen konnte, straffte sie ihre Haltung und sah ihm direkt in die Augen. Fast wäre sie vor Schreck zurückgewichen, wenn er sie nicht noch immer fest im Griff gehabt hätte. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass der Käpt´n der Heartpiraten so intensive Augen aufzuweisen hatte. Sie erinnerte sich, als sie ihm das erste Mal begegnet war. Ein Schauer schlich sich durch ihre Glieder, als sie an seiner Musterung im Auktionshaus zurückdachte.
 

Auch wenn sie noch immer vollkommen irritiert war, wusste sie, dass sie einen Anfang machen musste. Noch einmal schluckte sie ihre Angst herunter und begann schließlich zu sprechen.

"Dankeschön. Ich habe nicht aufgepasst.", kam es ihr leise und verlegen über die Lippen. Unter normalen Umständen würde sie ihn anblaffen, aber das traute sie sich in diesem Fall nicht. Er war da schon ein ganz anderes Kaliber. Trafalgar Law erhob sich wieder und klopfte sich den Sand von der Hose, ließ sie aber dabei nicht eine Sekunde aus den Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, welches sie nicht zu deuten wusste. Viel zu geheimnisvoll war dieser Mann. Und wenn Nami ehrlich zu sich selbst war, liebte sie Herausforderungen genau so sehr wie das Geld.
 

Lange blickte er sie einfach nur an, ohne auch nur die geringste Regung von sich zu geben. Er bemerkte auch, dass sie immer unruhiger wurde je länger er sie ansah.

"Beim nächsten Mal solltest du besser aufpassen.", sprach er ruhig. Trafalgar Law war generell eher ruhig und besonnen. Nami erwiderte darauf nicht, sondern nickte ihm nur zu, dass sie ihn verstanden hatte. Als sich der Schwarzhaarige noch einmal davon überzeugt hatte, dass die kleine Schürfwunde auch ganz verdeckt war, machte er auf den Absatz kehrt und schritt davon. Nami stand noch immer am selben Fleck und blickte ihm nach. Sie fühlte sich etwas unwohl, da sie nun wieder ganz alleine war. Aber kaum das sie diesen Gedanken hegen konnte, hörte sie noch einmal seine Stimme, die ihre eine Gänsehaut verschaffte.

"Na, worauf wartest du denn noch? Komm."
 

Ohne zu ahnen warum, rannte sie urplötzlich los und kam neben ihm wieder zum stehen. Er war netterweise stehen geblieben, damit sie ihn mit Leichtigkeit einholen konnte. Durch diesen kurzen Sprint, schlug ihr Herz noch kräftiger gegen ihre Rippen, als es sonst der Fall war. Auch wenn Trafalgar Law normalerweise ein Feind war, kam es ihr dennoch nicht so vor. Als er ihr seine Hand entgegen streckte, wusste sie, dass er kein schlechter Mensch war. Wie von einer fremden Macht geleitet, griff sie nach seiner Hand und gemeinsam gingen sie los.
 

Ihr Verstand veränderte sich und ihre zahlreichen Erinnerungen verblassten immer mehr. Und erst als die Erinnerungen an ihrer Freunde immer weniger wurde, wusste sie, dass das blauhaarige Miststück voll ins Schwarze getroffen hatte.

Je länger sie ein Kind blieb, umso mehr würde sie wahrhaftig eins werden.

Abrupt blieb sie stehen und sah dem Schwarzhaarigen ängstlich in die Augen. Er wirkte erstaunt darüber, dass sie stehen geblieben war. Ein zartes Lächeln hatte sich auf seine Gesichtszüge geschlichen als er sie erneut ansah.

"Mein Name ist Trafalgar Law, und wie heißt du junge Dame?", fragte er sie. Als das orangehaarige Mädchen schon zu einer Antwort ansetzen wollte, stockte ihr der Atem. Fassungslos sah sie zu ihm auf.
 

"Ich weiß es nicht."
 

~*~

Erinnerungen sind dafür da,

um die Menschen nie zu vergessen,

die einem wichtig sind.

~*~
 

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Hallöchen meine Lieben :))

Es sollte eigentlich ein One-Shot werden,

aber ich habe so einige Ideen, die ich gern noch umsetzen möchte,

daher werden es ein paar Kapitel werden.

Wie viele es schließlich werden, weiß ich noch nicht so genau.

Ich habe die "Z" Geschichte etwas verändert, also nicht wundern :))

Ich hoffe, dass es euch bisher gefallen hat.

Das wird natürlich eine Nami/Law Geschichte.

Dieses Paar hat es mir wirklich angetan :DD

Bis demnächst ihr Lieben.

Lieben Gruß ^^