Zum Inhalt der Seite

Der Meister aus der alten Zeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

1. Aufzug

Ort: Das Schlafzimmer von Legolas
 

Legolas tanzt nur mit Unterwäsche bekleidet vor einem großen Spiegel, der an der Wand hängt.
 

Legolas: (wirft die Arme in die Luft) Sex Bomb, Sex Bomb, you're my Sex Bomb...

Aragorn: (der eben mal auf einen Kurzbesuch im Düsterwald vorbeikommt, platzt unangekündigt ins Zimmer) Sei gegrüßt, Legolas, mein Fr... (taumelt erschrocken zurück) Legolas, was tust du da?

Legolas: (beendet sein Tänzchen, hüpft vor Schreck einen halben Meter in die Luft und anschließend auf sein Bett, um seine Blößen mit dem Laken zu bedecken) Was ich da tue? (braucht einige Sekunden, um fieberhaft zu überlegen) Ich tue... Ich... ich lerne Orkisch!

Aragorn: (mit hochgezogenen Augenbrauen) Orkisch.

Legolas: Ja... und das war eben ein traditionelles Orklied, weißt du, so: Sex Bomb, Sex Bomb... (wackelt ein bisschen im Takt, lacht nervös) Lustig, nicht wahr?

Aragorn: (ironisch) Sehr amüsant. Legolas, du bist und bleibst ein Narziss.

Legolas: Pah, von wegen Narziss!

Aragorn. Oh doch, du bist furchtbar selbstverliebt.

Legolas: (dreht den Kopf weg) Hmpf!

Aragorn: Da ist ein Pickel auf deiner Stirn.

Legolas: (springt wie von einer Mini-Kankra (oder Shelob?) gestochen auf, landet vor dem Spiegel, betrachtet sich sorgenvoll) Wo? Wo?! Wo ist er? Oh, meine Haut, mein Gesicht, mein makelloses Gesicht... mein Schatzzzzz! (Na, das musste ja jetzt so kommen...)

Aragorn: Siehst du, was hab ich dir gesagt? Du solltest lieber wieder deinen Bogen zur Hand nehmen und die Haarbürste ruhen lassen.

Legolas: (murmelt nur Unverständliches vor sich hin)

Aragorn: Wie viele Orks hast du diese Woche schon getötet?

Legolas: (schnell) Hundert.

Aragorn: (verschränkt die Arme vor der Brust) Ach...

Legolas: Na, schön, fünfzig.

Aragorn: Wirklich?

Legolas: Ist ja gut, ist ja gut! Es waren zwanzig...zehn...sieben...fünf...zwei...

Aragorn: (sieht ihn durchdringend an)

Legolas: (kurz vor einem Nervenzusammenbruch, fällt auf die Knie) Ja, ich gestehe! Es war ein einziger Ork! Und ich habe ihn nicht mal getötet, denn dieser Ork, er war feig, so feig! Eine wilde Rauferei begann, mal lag er über mir, dann lag ich unter ihm und dann rannte der Ork plötzlich... hinter mir her! Und zwar bis ich mich umdrehte und ihn... (seufzt) ein anderer Elb erschoss.

Aragorn: (lacht) Du bist mir vielleicht ein Held geworden!

Legolas: (legt sich ins Bett, zieht sich die Decke über den Kopf) Lass mich! (Sein Arm schlängelt sich zur Nachttischschublade, fischt etwas Lembas heraus)

Aragorn: Und das wievielte Lembas ist das heute?

Legolas: (verdrießlich kauend) Das dritte.

Aragorn: Oha!

Legolas: (abwehrend) Aber nur aus Frust! (schiebt sich nah an Aragorn heran, deutet auf ein Haar, welches in einem Winkel von maximal fünf Grad vom Kopf absteht) Da! Sieh's dir an! Total entstellt!

Aragorn: (setzt sich neben Legolas) O weh, o weh, was ist nur aus dir geworden?

Legolas: (bitterlich in sein Kissen weinend) Ja, ich bin ein schlechter Elb, ich bin... schnell, sag mir ein schlimmes Wort!

Aragorn: Ähm, widerlich?

Legolas: (aufheulend) Ja, ich bin widerlich!

Aragorn: Ja, da muss ich dir leider nur allzu lebhaft beipflichten... (hört Legolas eine Weile beim Jammern zu, seufzt) Wie wäre es, wenn wir dich wieder zu einem richtigen, edlen, weisen, gut aussehenden, attraktiven, bewegungsfreudigen, faszinierenden, alles könnenden (holt erst mal wieder Luft) Elb machen?

Legolas: (hört schlagartig auf zu weinen) Das kannst du?

Aragorn: Ich nicht, aber vielleicht... (denkt angestrengt nach) ja, das könnte funktionieren, ich muss nur...

Legolas: Was? Was?!

Aragorn: (entfernt sich vor sich hinmurmelnd)

Legolas: (sieht ihm nach, gibt einen verärgerten Laut von sich, sieht zu seinem Spiegelbild hinüber) Hm, ich mag zwar widerlich sein (grinst zufrieden), aber ich bin ein verdammt hübscher Widerling.

2. Aufzug

Ort: Die Bibliothek in Bruchtal
 

Der allseits beliebte Bilbo sitzt auf mehreren dicken Büchern, die wiederum auf einem Stuhl liegen. Gerade taucht er die Feder ein, um seinem neuen Buch, das vor ihm auf dem Schreibtisch liegt, einen Titel zu verleihen.
 

Bilbo: (überfliegt erneut die eng beschriebenen Seiten) Sehr schön, sehr schön. Und ich nenne es... hm, ich nenne es... ja, wie nenne ich es? Vielleicht "Mordor oder der letzte Grund"? Oder "Merry und Pippin, Schokolade zum Frühstück"? Oder "Das Schweigen der Nazgûl"? Ah, jetzt hab ich's! (schreibt fein säuberlich auf das erste Blatt) "Hin und wieder zurück". Perfekt! (lacht zufrieden) "Hin und wieder zurück". "Hin und wieder zu...rück"? (starrt entgeistert auf das Geschriebene) Nein, so ein Unsinn, das wollte ich doch gar nicht! Ach, verdammt! (klappt das Buch zu, bläst Trübsal)

(Es klopft dreimal energisch an der Tür, drei energische "Lass-mich-rein-ich-bin-der-König-von-Gondor-und-ein-gutaussehender-Held-und-somit-total-wichtig"-Klopfer.)

Bilbo: Herein!

Aragorn: (betritt den Raum) Einen schönen Tag, Bilbo!

Bilbo (lächelt das einmalig sonnige, freundliche Hobbit-Lächeln) Ah, Aragorn, mein König, was führt Euch hierher?

Aragorn: Geschäfte, dringende Geschäfte, Bilbo.Ich hörte Legolas, befände sich für ein - Wie nannte es sein Vater? - Wellness-Wochenende in Bruchtal. Wo ist er?

Bilbo: Er badet gerade. (leise) Und hat dabei Elronds gesamten Vorrat an Waldblüten-Shampoo aufgebraucht. (kichert) Das gibt Ärger. Dummer Elb!

Aragorn: Er möge sich bitte beeilen, ich habe jemanden mitgebracht, der sich gerne mit ihm unterhalten möchte.

Bilbo: Wer soll das sein, mein König?

Aragorn: (will gerade antworten, als ein Räuspern ertönt)

(Im Türrahmen steht der ebenmäßigste, schönste, edelste und größte Elb, den Bruchtal in den letzten zwanzigtausend Jahren gesehen hat)

Bilbo: (bleibt vor Staunen der Mund offen stehen)

Der Elb: (streicht sich ein paar dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht, gleitet auf Aragorn und Bilbo zu.)

Aragorn: (verbeugt sich tief) Verzeiht, dass ich Euch habe so lange warten lassen, Feanor, Finwes Sohn.

Bilbo: (ehrfürchtig flüsternd) Feanor... (fängt sich wieder) Aber... hat Feanor nicht im Ersten Zeitalter gelebt? Wie kommt er dann hierher? Er ist doch tot!

Aragorn: Bilbo, vergiss nicht, dass das hier nur eine Parodie ist und wir ein Teil von ihr sind. Die Autorin bestimmt unser Handeln und sie ist die Meisterin über Raum und Zeit (zumindest hier). Wenn sie also Feanor braucht, holt sie ihn einfach, Erstes Zeitalter hin oder her. (leise und grimmig murmelnd) Und wie ich sie kenne, werden auch die Orks nicht lange auf sich warten lassen... (Hihi, wart's nur ab, Freund Aragorn...)

Feanor: (betrachtet Bilbo kritisch und leicht überrascht, wahrt aber Fassung) Es ist schlimmer als Ihr es mir geschildert habt, Aragorn.

Bilbo: (sieht aus wie ein wandelndes Fragezeichen)

Aragorn: (lacht) Nein, nein, das ist doch nicht Legolas! Das ist Bilbo Beutlin, ein Hobbit aus dem Auenland.

Bilbo: Es ist mir ein Ehre, Feanor! (will vom Stuhl klettern, um sich ebenfalls zu verbeugen)

Feanor: Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Aber bleibt doch bitte sitzen.

Bilbo: Ja, aber ich muss doch...

Feanor: Bitte bleibt sitzen! Ich habe vom vielen Runterbeugen schon genug Rückenbeschwerden, die wollen wir doch nicht noch schlimmer machen, oder? (er hat wieder sein psychopathisches Feuer in den Augen)

Bilbo: (schluckt schwer) Nein, nein, sicher nicht, nein!

Feanor: (grinst zufrieden, dreht sich weg, sieht sich ein wenig um) Nun, wo ist er, dieser aufmüpfige, junge Elb?

Aragorn: (lacht gekünstelt) Eine wirklich ausgezeichnete Frage. (rempelt Bilbo unsanft an, wirft ihn beinahe vom Stuhl, zischend) Bilbo, was treibt er denn so lange? Wäscht er sich jedes Haar einzeln?

Bilbo: (ebenfalls zischend) Ja, bei allen Valar, ich werde ihn holen gehen! (hüpft vom Stuhl, wackelt von dannen)

(Aragorn und Feanor stehen sich gegenüber, es entsteht eine peinliche Pause, in der Feanor zu einem Bücherregal schreitet, ein Buch herauszieht und gelangweilt darin blättert.)

Aragorn: Nun, wie gefällt es Euch hier in Bruchtal, im Dritten Zeitalter?

Feanor: (stellt das Buch zurück) Naja, ich weiß nun wirklich nicht, was ich von diesem Zeitalter halten soll. Wenn jemand wie Ihr König werdet (Aragorn schnappt nach Luft) und Euer Hausgesinde die Bücher schreibt...

Aragorn: Äh, es heißt Hobbit, nicht Hausgesinde...

Feanor: (zuckt mit den Schultern) Wie auch immer. Ich hoffe, dass diese ganze Sache schnell beendet ist.

Aragorn: Ähm...

(Von draußen hört man schnelle, stolpernde Schritte sowie protestierendes Gejammer. Gleich darauf ist ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Schmerzensschrei zu vernehmen.)

Bilbo: (betritt mit vor Zorn gerötetem, schweißglänzendem Gesicht die Bibliothek) So, da habt ihr ihn! (dreht sich um) Komm schon, du störrischer, elbischer Esel, wird's bald?

Legolas: (mit Leichenbitterstimme) Aber ich will nicht...

Bilbo: (zerrt Legolas grob herein, schiebt sich an ihm vorbei, knallt die Tür zu)

Legolas: (steht ihm Morgenmantel vor den beiden anderen, riecht wie der gesamte Fangorn-Wald, macht ein Gesicht wie eine Eidechse) Mann, der blöde Hobbit hat mich in die Hand gebissen (ist plötzlich den Tränen nahe) und er hat mir einen Nagel abgebrochen und mir nicht mal erlaubt ihn zu feilen. (schluchzt, stampft auf wie ein verzogenes kleines Mädchen) Das ist so gemein!

Feanor: (betrachtete fasziniert das ihm gebotene Spektakel)

Aragorn. (versucht die Situation mal wieder zu retten) Sieh nur, Legolas, ich habe jemanden gefunden, der dir helfen kann.

Legolas: (sieht Feanor zum ersten Mal richtig an, verzieht das Gesicht) Wer ist das denn?

Aragorn: (nervös zu Feanor hinaufblickend) Aber Legolas...das ist Feanor, Finwes Sohn. Feanor, das ist Prinz Legolas, Thranduils Sohn.

Legolas: Feanor? Ach so! Dieser Irre mit dem Silmaril-Komplex, (Aragorn versucht Legolas wild gestikulierend zum Schweigen zu bringen) dieser Kerl mit den (naserümpfend) dunklen Haaren, dieser unwürdige... Aragorn, was wedelst du denn so hektisch herum?

Aragorn: (starrt Feanor ängstlich an)

Feanor: (schreitet langsam auf Legolas zu, setzt ein breites Grinsen auf, schüttelt ihm die Hand) Hallo, ich bin der Feanor und du bist also der Legolas, ja? Wir werden bei deinem kleinen Kurs gaaaaanz bestimmt gaaaaanz viel Spaß haben, da bin ich mir gaaaaanz sicher.

Legolas: (verwirrt) Hm, naja... also...

Feanor: Na, sei doch nicht so schüchtern und erzähl mir doch zuerst mal von deinem Problem. Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, jeder hat mal Probleme.

Legolas: Nun, eigentlich will ich nur wieder ein richtiger Elb werden...

Feanor: (lacht) Nichts leichter als das, mein Freund! (legt ihm kumpelhaft einen Arm um die Schulter) Das schaffen wir schon, gemeinsam sind wir stark!

Aragorn: (erleichtert) Na, das klappt ja hervorragend mit euch. Dann kann ich mich endlich wieder in Ruhe dem Regieren widmen. (verbeugt sich zum Abschied, geht)

Legolas: Wann fangen wir mit dem Kurs an?

Feanor: Morgen, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat, werden wir uns vor den Toren Bruchtals treffen.

Legolas: Och, erst so spät?

Feanor: (lacht freundlich) Du kannst es wohl kaum erwarten?

Legolas: Ihr sagtet doch, es würde Spaß machen.

Feanor: (packt Legolas' Schultern, zieht ihn mit kaltem Blick zu sich, sein Lächeln ist verschwunden) So, Spaß willst du also? (Feuer in den Augen plus irres Grinsen) Oh ja, es wird Spaß geben. Besonders für mich wird es sehr, sehr viel Spaß geben...

3. Aufzug

Ort: Vor den Toren Bruchtals (Wer hätte das gedacht?)
 

Legolas lümmelt an der Stadtmauer, spielt mit seinem Bogen herum. Feanor eilt mit einigen Pergamenten herbei.
 

Feanor: Würdest du dich bitte so hinstellen, wie es sich für einen Elben gehört?

Legolas: Wenn ich Lust dazu habe...

Feanor: (schreiend plus Feuer) Du stellst dich jetzt gefälligst anständig hin, du verzogenes Gör, (holt eine Schere heraus, die unter seinen Gewändern verborgen war) oder ich schneide dir die Haare und kreiere für dich eine Frisur nach Orkmanier! (lässt die Schere drohend auf- und zuschnappen) Wäre das nicht apart, auf der einen Seite ganz kahl geschoren und auf der anderen fünf dicke fettige Haarsträhnen?

Legolas: (steht augenblicklich stramm) Ich bin bereit, Meister, wie lautet Eure erste Aufgabe?

Feanor: (packt die Schere weg, schreitet gravitätisch auf und ab) Nun, zunächst möchte ich dir eine Frage stellen: Was weißt du über... Orks? (Aragorn: Hab ich's nicht gesagt? Da sind sie schon! Orkfräulein: Ruhe oder ich mach dich gleich zu einem! Aragorn: Verflixtes Parodie-Charakter-Dasein!)

Legolas: Sie stinken.

Feanor: Und weiter?

Legolas: Äh... sie sind dumm und hässlich.

Feanor: Ja, und weiter?

Legolas: Und sie... kämpfen und sterben. Orks kämpfen und sterben.

Feanor: Und sonst?

Legolas: Wie, sonst? Das reicht doch.

Feanor: (schüttelt den Kopf, kritzelt auf ein Pergament) Schlecht, sehr schlecht, dafür bekommst du höchstens zwei von zehn Punkten.

Legolas: Wieso denn?

Feanor: Versteh doch: Um gegen einen Feind richtig kämpfen zu können, muss man alles über ihn wissen. Alles. Nur so kann man ihn an seinen Schwachstellen treffen.

Legolas: Ach so. Na dann... (will gehen)

Feanor: (hält ihn auf) Wo willst du hin?

Legolas: In die Bibliothek. Ich werde alles lesen, was es über Orks zu finden gibt.

Feanor: (hämisch grinsend) Oh nein, so leicht mache ich es dir nicht. Wir lassen die Theorie beiseite und gehen gleich zur Praxis über. (pfeift leise und melodisch)

(Zwei Elben kommen herbeigeeilt, zerren einen gefesselten Ork hinter sich her. Sie schubsen ihn vorwärts und entfernen sich unter Verbeugungen. Der Ork taumelt und fällt vor Feanors Füße, wo er wimmernd liegen bleibt.)

Feanor: Ah, wie ich sehe, haben sie mir Thingol gebracht.

Legolas: (traut seinen Ohren nicht) Thingol?! Ihr nennt ihn Thingol?

Feanor: Ich wollte Herr "Ich-hab-die-schönste-Tochter-aller-Zeiten-und-du-nur-blöde-Glitzersteine" schon immer mal eins auswischen.

Legolas: (entrüstet) Also wirklich, Meister, grenzt das nicht schon ans Geschmacklose?

Feanor: (irres Grinsen plus... na, ihr wisst schon) Steckt nicht in uns allen ein kleines bisschen Wahnsinn, der ausgelebt werden will?

(Das Wimmern des Orks hat sich inzwischen zu einem Schluchzen gesteigert.)

Feanor: (kniet sich neben Thingol) Ist ja gut, ist ja gut. Ich kümmere mich ja schon um dich. (löst die Fesseln)

Legolas: (weicht zurück) Meister, ich an Eurer Stelle würde das nicht tun. Er wird euch anspringen und die Kehle durchbeißen.

Feanor: Ach, was! Wir reden hier von einem Ork aus dem Dritten Zeitalter. Völlig harmlos. Und außerdem kommt Thingol hier aus einem Reservat.

Legolas: Es gibt ein Reservat für Orks?

Feanor: (nickt) Drei für Orks und eines für Goblins. Euer werter König Aragorn hat dies beschlossen. Erzählte er mir gestern. Seiner Meinung nach muss man diese Wesen vor ihrer eigenen Dummheit schützen. Würden sie nämlich einen Krieg gegen den Westen führen wollen, würden sie ihre eigene Art innerhalb weniger Tage ausrotten. Und der weichherzige Aragorn hält nun mal fest an dem Grundsatz, dass jedes Lebewesen, sogar ein Ork, ein Recht auf Leben hat. Also ließ er diese Reservate gründen, wo diese Kreaturen unter strenger Aufsicht gehalten werden. Eine wahrhaft großmütige Tat! (grinst fies) Und außerdem kann man sich ab und an ein wenig bedienen, falls man Lust auf einen kleine...hm, sagen wir, Jagd verspürt, wie er selbst betonte.

Legolas: Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich diese ganze Grundsatzgeschichte eben widersprochen hat...

Feanor: Mag sein, aber er ist der König. (befreit den Ork von seinen Fesseln, richtet ihn auf)

Thingol: (grunzt voll Dankbarkeit)

Legolas: (blickt voller Abscheu in das hässliche, vernarbte Gesicht des Orks) Und nun? Soll ich ihn töten? (spannt seinen Bogen)

Feanor: Nein, du sollst ihn kennen lernen.

Legolas: Kennen lernen?

Feanor: Ja, mit ihm reden, etwas über die Lebensweise der Orks erfahren. Und jetzt nimm dieses spitze Ding weg, bevor du dich noch verletzt.

Legolas: (packt beleidigt den Bogen weg, geht vorsichtig auf Thingol zu)

Thingol: (fletscht die Zähne, geht in Angriffsposition)

Legolas: (weicht zurück ) Seht Ihr, er will mich beißen!

Feanor: Das wundert mich gar nicht. Du darfst dich ihm nicht so untertänig nähern. Pass auf. (geht mit festen Schritten auf Thingol zu, baut sich vor ihm auf und verpasst ihm eine Kopfnuss)

Thingol: (knurrt, verpasst Feanor einen Schlag gegen die Brust)

Feanor: (lacht) Na, also, er hat mir soeben seine Freundschaft angeboten.

Legolas: (leise und ironisch) Wie entzückend!

Feanor: (schubst Legolas vor) Du bist an der Reihe!

Legolas: (verfährt genauso wie Feanor)

Thingol: (dasselbe wie eben)

Legolas: Ähm, und nun?

Feanor: Zeig ihm, dass du sein Freundschaftsangebot akzeptierst.

Legolas: (patscht dem Ork ungeschickt auf dem Kopf herum) Lieber Thingol!

Thingol: (grunzt anerkennend)

Feanor: Tu was, rede mit ihm, los!

Legolas: Also schön. (atmet tief durch, begleitet seine Worte mit unterstreichenden Gebärden) Du Ork. Ich Elb. Ich Elb Legolas. Legolas sprechen zu Ork. Ähm, Legolas Freund von Ork.

(Thingol starrt ihn aus glasigen Augen an)

Legolas: Meister, versteht er mich überhaupt?

Feanor: Ich glaube weniger, aber er hört an deinem Tonfall, dass du ihm freundlich gesinnt bist. Mach nur weiter! (holt ein Buch aus der Tasche, beginnt zu lesen)

Legolas: Naja, also, weißt du, Thingol, ich...

Thingol: (rückt näher an Legolas heran, beschnüffelt ihn)

Legolas: Lass das! Hör sofort auf! (versucht den Ork wegzudrücken)

Thingol: (blinzelt Legolas zu, legt den Kopf schief, gibt gurrende Laute von sich)

Legolas: Sag mal, hast du was? Bist du krank?

Thingol: (reibt schnurrend seinen Kopf an Legolas' Schulter)

Legolas: Feanor, Meister, äh... Hilfe!

Feanor: (blickt von seinem Buch auf, lächelt Legolas aufmunternd zu) Oh, ist das niedlich!

Er hat sich in dich verliebt!

Legolas: WAS?! Das darf er doch gar nicht! (zu Thingol) Hör mal, ich bin keine orkische Frau, sondern eine elbische. Nein, also, das heißt, ich bin ein elbischer Mann. Jaja, Mann! Elbisch, verstehst du?

Thingol: (versteht kein bisschen, balzt weiter)

Legolas: (schubst ihn weg) Ach, lass mich in Ruhe!

Thingol: (schubst spielerisch zurück, Legolas prallt gegen die Mauer)

Legolas: Aua... Feanor... Meister...

Feanor: Selbst schuld, du hättest ihn nicht zum Spielen auffordern dürfen.

Legolas: (dreht sich um, begutachtet das Loch in der Mauer, das er hinterlassen hat) Das ist Spielen!

Thingol: (hat inzwischen einen Stein geholt, legt ihn Legolas vor die Füße, sieht ihn erwartungsvoll an)

Legolas: (gereizt) Was will er denn nun schon wieder?

Feanor: Hm, meine Studien primitiver Lebensformen besagen, dass er dir soeben einen Heiratsantrag gemacht hat.

Legolas: (wirft den Stein mit einem Wutschrei weg)

Feanor: Meine Studien besagen weiterhin, dass du ihn hiermit angenommen hast.

Thingol: (wirft sich Legolas um den Hals, dem das gar nicht behagt)

Legolas: Hör mal, ich bin noch gar nicht reif für eine feste Beziehung, können wir das nicht vertagen? Auf irgendwann? Vielleicht?

Thingol: (leckt ihm zärtlich das Gesicht)

Legolas: (halb hysterisch) Feanor, tut was! Wie wird man ihn los?

Feanor: Nun, es gäbe eine Möglichkeit... hoffen wir nur, dass er den seelischen Schock verkraftet...

Legolas: (beleidigt) Und wer sorgt sich um meinen seelischen Schock?

Feanor: Beiß ihn in die Nase, damit signalisierst du, dass du ihn nicht mehr willst!

Legolas: Ich soll ihn in seine schleimige Nase beißen? (würgt) Niemals!

Feanor: (schulterzuckend) Wie du willst.

Thingol: (knabbert an Legolas Hals, plappert auf Orkisch los)

Legolas: Was sagt er?

Feanor: Warte... (hört Thingol eine Weile zu) er will dich immer lieben und niemals mehr hergeben und... uh... oh, das übersetze ich lieber nicht.

Legolas: (nimmt seinen ganzen Mut zusammen, beißt Thingol in die Nase)

Thingol: (fasst sich an die gebissene Stelle, seine Augen füllen sich mit Tränen)

Feanor: (packt seufzend sein Buch weg)

Legolas: (grimmig lächelnd) Das war's dann wohl.

Thingol: (rennt Tränen verspritzend in Feanors ausgebreitete Arme)

Feanor: (redet leise auf den Ork ein) Ja, ich weiß schon, der böse, böse Elb hat dir das Herz gebrochen. Mach dir nichts draus, er ist keine deiner Tränen wert. Alle Elben aus dem Dritten Zeitalter sind Schweine... (pfeift nach den beiden anderen Elben)

(Sie kommen und nehmen den halbwegs getrösteten Ork mit.)

Legolas: Nun, Meister, was kommt als Nächstes?

Feanor: Wir machen Schluss für heute. (bewegt sich in Richtung Stadttor)

Legolas: (folgt ihm) Und, Meister, wie war ich in meiner ersten Stunde?

Feanor: Ein großer Orkkenner wird aus dir wohl nie werden. (Pause) Aber falls die Orks mal einen Aufstand proben, können wir dich mit deinen herzensbrecherischen Fähigkeiten als Geheimwaffe einsetzen...

4. Aufzug

Ort: Ein Hügel oberhalb Bruchtals
 

Auf der Anhöhe sind zwei Staffeleien mit Leinwänden aufgestellt. Feanor und sein Schüler Legolas sind gerade dabei, die Szenerie vor ihnen zu malen. Feanors Gemälde ist ein wahres Meisterwerk, Bruchtal und seine Bewohner sind detailgetreu und mit einer hervorragenden Farbkomposition dargestellt. Legolas' Leinwand hingegen zeigt bis jetzt nur ein paar baufällige Hütten und ein paar verunglückte Strichmännchen.
 

Feanor: (atmet genüsslich die frische Luft ein, setzt in seinem Kunstwerk noch ein paar Akzente) Malen hat so etwas herrlich Beruhigendes, findest du nicht, Legolas?

Legolas: (betrachtet unglücklich seinen fehlgeschlagenen Zeichenversuch) Kann sein...

Feanor: (wirft mit gerunzelter Stirn einen Blick auf Legolas' Leinwand, vergleicht sie mit seiner, murmelnd) Nun ja, eigentlich bin ich kein großer Liebhaber von Landschaftsmalerei...

Legolas: Endlich etwas, bei dem wir uns einig sind.

Feanor: Mir schwebt eher etwas Avantgardistisches vor... (nimmt den roten Farbtopf, schüttet ihn über seine Malerei, mischt mit den Fingern noch etwas Schwarz darunter) So, gleich viel lebendiger. (zu Legolas) Versuch es ruhig auch mal.

Legolas: (taucht zögernd eine Hand in die weiße Farbe, platziert einen Handabdruck in die Mitte des Bildes) Oh, so einfach kann man aus Bruchtal Isengard machen...

Feanor: (schmiert mit Elan auf seinem Gemälde herum)

Legolas: (tut es ihm gleich)

Feanor: (mal wieder das Feuer plus hysterisches Gelächter)

Legolas: (stimmt mit ein)

(So schmieren sie eine Weile, bis Feanors scharfe Elbenohren plötzlich ein Geräusch vernehmen.)

Feanor: Seltsam, da sind Töne die überhaupt nicht zusammengehören. Mal sind sie rau und krächzend, mal fein und wohltönend, doch auch... lallend?

Legolas: (horcht verwundert auf)

Feanor: Folge mir, Legolas! Dem müssen wir auf den Grund gehen!

(Beide jagen den Hügel hinab, immer den "Tönen" hinterher. Schließlich gewährt Feanor seinem Schüler Einhalt und bedeutet ihm stumm, sich hinter einem dichten Gestrüpp zu verstecken. Legolas schiebt ein paar Äste beiseite und ihm bleibt vor Staunen der Mund offen stehen)

Celeborn: (sitzt inmitten einem Haufen Goblins, die alle schon einen ziemlich alkoholisierten Eindruck machen, er selbst schwankt ebenfalls leicht und wirkt äußerst deprimiert) Ach, Krook, alter Freund, diese Geschichte erinnert mich an meine gute, alte Laddy.

Krook (ein Goblin): An wen dich erinnern das?

Celeborn: (wehmütig) An meine Frau Galadriel. Ich darf sie manchmal Laddy nennen. (knurrend) Das ist aber auch das einzige, was ich darf.

Krook: Du dich lassen kommandieren von Weib? Ich verstanden richtig?

Celeborn: (nickt) Genau, Krook. Es ist schrecklich. Sie sitzt die ganze Zeit bei irgendwelchen Versammlungen, während ich die Treppe fege, und die ist gewaltig lang, sag ich dir, ihren Schmuck poliere und die Schale für ihren dämlichen Spiegel reinige! (seufzt) Ich hab das Gefühl, dass die Rollenverteilung nicht wirklich funktioniert hat.

Krook: Tragisch sein das!

Celeborn: Manchmal nimmt sie mich ja mit zu irgendwelchen Begrüßungen, aber ich darf immer nur dabei stehen und den Mund halten, während sie immer alles besser wissen muss.

Krook: Jaja, mein Frau hat gehabt auch solche Verrücktheit. Warum ich immer putzen und Essen machen?, hat gesagt, Warum ich auf Kinder aufpassen und nicht du? Ich wollen kämpfen und jagen, ich genauso gut wie Mann, hat gesagt.

Celeborn: Was hast du darauf erwidert?

Krook: Nichts erwidert. Hab gefressen Frau.

Celeborn: Ach, wenn's doch auch bei uns so einfach zuginge. (stellt sich vor, wie er Galadriel verschlingt, lacht leise in sich hinein)

Feanor: (im Gebüsch) Also nein, wie verweichlicht und verkommen...

Legolas: So sind Goblins nun mal...

Feanor: (ärgerlich) Die meine ich doch nicht! (leiser) Es muss etwas unternommen werden! (springt katzengleich vor die benommenen Goblins und den dösenden Celeborn, zu den Goblins) Los, verschwindet! Macht, dass ihr wegkommt!

Die Goblins: (sehen ihn verblüfft an, rühren sich nicht)

Feanor: Ich glaube, ich muss etwas deutlicher werden. (holt tief Luft) Buh!

Die Goblins: (flüchten allesamt schreiend)

Celeborn. (schreckt auf) Wasisslos? Wasissbassierd?

Legolas: (kommt hinter einem Baum hervor, angewidert) Celeborn, du bist betrunken! Schäm dich!

Feanor: Mach dich nicht lächerlich, Legolas. Elben können sich nicht betrinken! Das ist erwiesen.

Celeborn: (am Boden liegend) Aber man kann wenigstens so tun, als ob.

Feanor: Nein, weil es sich absolut nicht schickt, dass ein Elb sich betrunken stellt oder sich mit betrunkenen Goblins abgibt.

Celeborn: Aber alle niedergeschlagenen Ehemänner flüchten zum Alkohol...

Feanor: (mit erhobenem Zeigefinger) Aber keine Elbenmänner!

Celeborn: (stutzt, mustert die beiden genauer) Wie seht ihr überhaupt aus?

Feanor und Legolas: (blicken an sich hinab, begutachten ihre Kleider, die noch kräftige Spuren von ihrer "modernen Malerei" tragen)

Feanor: (strafft die Schultern) Lenk jetzt nicht ab! Und werd bloß nicht frech, das könnte schlimm für dich ausgehen, sehr schlimm!

Legolas: Glaubt Ihm lieber, Celeborn, das ist Feanor, Finwes Sohn.

Celeborn: Aber Feanors Zeit ist doch schon längst...

Feanor: Hab ich nicht gesagt, dass du nicht ablenken sollst? Wie ich gerade hören musste, befindest du dich zurzeit in einer, wie lautet dieses neumodische Wort doch gleich? Ja, richtig, du befindest dich in einer Ehekrise, mein lieber Celeborn. Und soll ich dir auch verraten, warum?

Celeborn: Tja, nun...vielleicht, weil ich letzte Woche ein Blech mit Lembas habe anbrennen lassen?

Feanor: (mit angespannten Gesichtszügen, jedoch beherrscht) Weil du dich benimmst wie ein Mädchen, ganz einfach! Also wirklich, einer Frau wie Galadriel muss man schon etwas mehr bieten als eine gefegte Treppe oder ein Blech Lembas!

Celeborn: Aber sie will immer alles bestimmen (winselnd) und sie ist so viel mächtiger als ich!

Feanor: Eben, deswegen musst du, mein jämmerlich kriechender Mitelb, sie mit etwas beeindrucken, was sie nie haben wird.

Legolas: (will endlich auch wieder zu Wort kommen) Was ist das, Meister Feanor?

Feanor: Mannhaftigkeit! Gebäre dich wie ein richtiger elbischer Mann und sie liegt dir zu Füßen... oder blickt zumindest nicht länger auf dich herab.

Celeborn: (hoffnungslos) Und wie soll das funktionieren?

Feanor: (spürt in seinem gefährlichen, verdrehten Gedankengut Mitleid aufkeimen) Nun, so sei es denn, dass ich dich zu meinem zweiten Schüler mache.

Celeborn: (strahlt) Das würdet Ihr für mich tun?

Feanor: Das sagte ich gerade.

Celeborn: Dann stimmt es also nicht, dass Ihr ein egozentrischer, geistig verwirrter, starrköpfiger, arroganter Materialist wart... ich meine, seid?

Feanor: (merkt wie eine Ader auf seiner Stirn zu pochen beginnt) Böse Zungen beliebten solch garstige Schmähungen für mich zu gebrauchen.

Celeborn: Oh, das war doch noch gar nichts. Einige nannten Euch sogar "Ungolianthfraß",...

Legolas: (kichert hinter vorgehaltener Hand)

Feanor: (krallt wiederum seine Hand in Legolas' wallende Mähne)

Celeborn: ..., andere fanden die Bezeichnung "Orkgezücht" passender und wieder andere bevorzugten "Melkors persönlicher Lieblingsbettnachbar".

Feanor: (reißt immer fester an Legolas' Haaren, obwohl der schon längst nicht mehr lacht)

Legolas: (windet sich) Au... bitte, Meister... aua... Ihr tut mir weh...

Feanor: (bemerkt jetzt erst, was er seinem Schüler antut, lässt los) Ich schlage vor, wir beginnen heute Abend, wenn du dich etwas erholt hast, Celeborn.

Legolas: Und was mache ich?

Feanor: Du machst natürlich mit.

Legolas: Wieso das denn?

Feanor: Weil es dir keineswegs schaden würde. "Tugend" scheint für dich ein Fremdwort zu sein.

Legolas: (stapft beleidigt davon)

Feanor: (schüttelt seufzend den Kopf) Bevor ich ihn wieder einfange, würde ich gerne noch etwas von dir erfahren, Celeborn.

Celeborn: Und das wäre?

Feanor: Ich bin leider nicht mehr so ganz auf dem Laufenden... sag, deine Galadriel, ist das immer noch der niedliche kleine Dickmops mit diesem scheußlichen Modeschmuck?

Celeborn: Dickmops? Nun, lasst Euch überraschen...

5. Aufzug

Ort: An einem ruhigen Fleck Lothloriéns (Als ob es da irgendwo laut wäre!)
 

Feanor ist am Rande der Verzweiflung, während er versucht, Celeborn zum elbischen Mann zurück zu erziehen. Legolas amüsiert sich dabei prächtig.
 

Feanor: (atmet tief durch) Also, noch mal von vorne: Wie benimmt sich der elbische Mann seiner Gattin gegenüber, wenn sie von einer Versammlung heimkehrt?

Celeborn: Er hat ihr ihren Lieblingstee gemacht und zeigt ihr stolz das abgewaschene Geschirr, bevor er zu ihrer Maniküre übergeht.

Feanor: Falsch! Legolas?

Legolas: (beendet sein hysterisches Gackern) Er begrüßt sie mit einem Kuss auf Wange oder Mund und setzt seinen ganzen Charme ein, damit sie ihn noch etwas verwöhnt.

Feanor: Ausgezeichnet. Denn was muss ein guter elbischer Mann grundsätzlich tun? Celeborn?

Celeborn: Weiß nicht...

Feanor: Legolas?

Legolas: Er muss immer galant sein und Stil beweisen, darf dabei aber nicht aus seiner Rolle als Mann fallen.

Feanor: Sehr gut. Und zur Rolle des Mannes gehört weder Tee kochen, noch Abwaschen, noch...

Celeborn: (schreit auf) Abwaschen! Ich hab den Abwasch vergessen! (ist den Tränen nahe) Galadriel wird schimpfen...

Feanor: In der Verfassung gehst du mir nicht zu Galadriel! Sonst können wir weitere Lektionen gleich vergessen.

Celeborn: Aber, was mach ich nur? (wimmernd) Was mach ich nur, was mach ich nur?

Legolas: Du könntest sie mit deinem charmanten, aber festen Auftreten umstimmen. (prustet los) Bei so was kann ich einfach nie ernst bleiben!

Feanor: (sieht Legolas strafend an) Ich dachte, du wärst etwas disziplinierter geworden! Obwohl diese Aussage wirklich von hintergründigem Humor zeugt. Charmantes, aber festes Auftreten...(schlägt sich vor die Stirn) Aber natürlich!

Legolas: Ach je, diese Persiflage sprüht ja geradezu vor guten Einfällen!

Feanor: Wenn wir jemanden mit Stil und Charme auftreiben könnten, könnten wir denjenigen an Celeborns Stelle zu Galadriel schicken und ihn dort etwas Vorarbeit leisten lassen. Zuerst wollte ich Legolas in Betracht ziehen, doch dann sagte mir mein scharfer elbischer Verstand (Gib doch an!), dass es wohl klüger wäre, einen identisch aussehenden Doppelgänger zu schicken.

Celeborn: Und wo sollen wir den herbekommen? Da müsste schon ein Wunder geschehen...

(Im selben Augenblick kommt ein scheußlich aussehender Dämon angerauscht, bleckt zum Gruß die Zähne und drückt eine Schatulle in Feanors Hand, bevor er in Flammen aufgeht und verschwindet.)

Feanor: Was war denn das eben?

Legolas: So was hab ich noch nie zuvor gesehen. (mit Blick auf die Schatulle) Sollen wir sie öffnen?

Feanor: Ich weiß nicht recht... (mustert die Intarsien auf dem Deckel, die eine Menge abscheuliches Getier beim Tanz und verendende Lichtgestalten zeigt) Wenn du willst, öffne sie, Legolas.

Legolas: (noch blasser als gewöhnlich) Ich? Nein, nein! Celeborn hat sich doch ein Wunder gewünscht!

Celeborn: (ganz weit oben in einem Baum) Ist es weg, das Untier? (klettert vorsichtig herunter)

Feanor: Lassen wir doch einfach das Los entscheiden! (tippt bei jeder der folgenden Silben abwechselnd sich, Legolas oder Celeborn an)

Zwerglein, Zwerglein geht in Laden,

will ne schöne Streitaxt haben.

Große Äxte gibt es nicht,

Zwerglein, Zwerglein ärgert sich

(bei "sich" deutet er auf sich selbst) Sch... schlecht! (macht den Deckel der Schatulle auf, späht vorsichtig hinein)

(Auf einem mitternachtsblauen Samtkissen liegt eine silberne Brosche, verziert mit einem tiefdunkelgrünen Stein, daneben ein Zettel)

Legolas: (nimmt den Zettel, liest ab) "Tippe dreimal auf den Stein, sage dabei ,strangers from distant lands' auf möglichst gelangweilte Weise und nenne deinen Wunsch, auf dass er erhört werde."

Feanor: (folgt den Anweisungen) Ich wünsche mir, dass wir einen charmanten Doppelgänger mit Stil für Celeborn haben!

(Aus einem Wirbel aus Rauch entsteht eine Schlange, die drohend das Maul aufreißt und eine menschliche Gestalt ausspuckt. Sie rappelt sich auf und nun erkennt man, dass es sich um einen attraktiven, hochgewachsenen Mann mit langem weißblondem Haar handelt, der mit einem verwirrten Gesichtsausdruck und nur dürftig mit einem Handtuch bekleidet vor den Elben steht)

Feanor: Also bitte, wir wollten nur den Ersatzmann, die kranken Fantasien können wegbleiben!

(Von irgendwoher hört man einen Seufzer, gleich darauf ist der Fremde komplett in Schwarz gekleidet und trägt einen Spazierstock mit einem silbernen Schlangenkopf als Knauf bei sich.)

Feanor: (strahlt beim Anblick des Fremden) Er ist wirklich gut!

Legolas: Seid Ihr Euch sicher? Auf mich wirkt er eher wie Haldir...

Der Fremde: Ist es nicht unhöflich, einen wichtigen Mann des Ministeriums für Zauberei von einem erfrischenden Drink auf seinem Landgut zu holen und dann nicht einmal Notiz von ihm zu nehmen?

Legolas: (mit gerunzelter Stirn) Er redet wie Saruman persönlich! Er könnte ein Vertrauter von ihm sein, wenn nicht gar sein Sohn!

Celeborn: Aber er sieht aus wie einer von uns, also kann er nicht wirklich böse sein. Oder?

Feanor: Nennt uns Euren Namen, Fremder!

Der Fremde: (wirft seinen Umhang zurück) Lucius Malfoy. Und mit wem habe ich die Ehre?

Feanor: Nun, zu meiner Linken steht Celeborn und der junge Mann zu meiner Rechten ist Legolas. Ich werde Feanor genannt.

Lucius: Da wir uns nun alle kennen, wäre ich erfreut zu erfahren, weshalb Sie mich hierher bestellt haben. Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund.

Feanor: Wir benötigen Eure Hilfe, um eine Dame zu beeindrucken. Stil scheint Ihr zu haben, ob Ihr charmant seid, wird sich noch herausstellen.

Lucius. Es überrascht mich, dass Sie so freimütig Ihre Unzulänglichkeit bezüglich des anderen Geschlechts zugeben...

Celeborn: (völlig aus der Fassung gebracht) Ja...also, ähm...willigt Ihr nun ein oder nicht?

Lucius: Mal sehen, ob es sich für mich lohnt...

Legolas: Hört Ihr, Meister? Er spricht mit der Zunge Sarumans! (zielt mit seinem Bogen auf Lucius) Machen wir dem ein Ende.

Lucius: (zieht seinen Zauberstab, fast schon gelangweilt) Expelliarmus!

Legolas: (verliert sowohl Pfeil als auch Bogen)

Lucius: Legen Sie sich nie mit einem voll ausgebildeten Zauberer an, (er grinst hämisch) meine Dame...

Legolas: (unterdrückt einen Aufschrei der Empörung)

Feanor: (ist inzwischen hinter Lucius geschlichen, schlägt ihm mit voller Wucht auf die Schläfe)

Lucius: (geht ohnmächtig zu Boden)

Feanor: Tja, nicht mal ein ausgebildeter Zauberer ist vor der "Feanor-Finte" sicher... (wirft sich Lucius über die Schulter) Tut mir leid, Celeborn, heute Abend wird das leider nichts mehr.

Celeborn: (mit Tränen in den Augen) Aber Galadriel, sie wird wütend sein...

Feanor: Ich verspreche dir, dass er hier (deutet mit dem Kopf auf Lucius) morgen soweit sein wird. Triff mich im Morgengrauen an dieser Stelle wieder.

Celeborn: Also gut. (taumelt unsicher davon)

Lucius: (stöhnt leise)

Feanor: Ruhig, mein Zauberer, ruhig! Ich werde mich ein wenig um ihn kümmern, Legolas. Lass uns heimkehren.

Legolas: (betrachtet Lucius misstrauisch von der Seite) Er ist böse, durch und durch!

Feanor: Möglich, aber auch ihn kann man brechen. Er wird sich meinem Willen beugen müssen.

Legolas: Wie wollt Ihr das fertig bringen? Durch Eure Überzeugungskraft?

Feanor: Prinzipiell ja. Nur noch etwas subtiler... (psychopathisches Feuer) durch Erpressung!

6. Aufzug

Ort: Wieder der ruhige Fleck in Lothlorién
 

Celeborn läuft unruhig hin und her, während er auf Feanor wartet. Endlich scheint sich jemand zu nähern. Erfreut will er auf Feanor zugehen, doch es ist nur Legolas, der aus dem Schatten der Bäume tritt.
 

Legolas: Seid unbesorgt, Celeborn, der Meister wird gleich mit unserem Opfer, ich meine natürlich Doppelgänger eintreffen.

Celeborn: Ich hoffe, er lässt nicht allzu lange auf sich warten. Stell dir vor, Galadriel spricht nicht mehr mit mir!

Legolas: Was? Nur wegen schmutzigem Geschirr?

Celeborn: Nein, (wimmert) sie hat gesagt, dass sie (schluchzt herzzerreißend) erst wieder mit mir redet, wenn ich (wischt eine Träne weg) mit diesem "memmenhaften Getue", wie sie es nannte, aufhöre!

Legolas: Das ist natürlich tragisch.

Lucius: (dessen Stimme vom Wind herbeigetragen wird) Nein, lassen Sie mich los, was erlauben Sie sich? Nehmen Sie Ihre Hände weg! Ich... ich werde mich bei der Regierung beschweren und dafür sorgen, dass das hier ein Nachspiel hat!

Legolas: Na bitte, da kommen sie schon!

Feanor: (kommt mit Lucius am Treffpunkt an)

Lucius: (der wieder über Feanors Schulter hängt, schlägt vergeblich um sich) Lassen Sie mich sofort herunter, Sie... Sie Muggelfreund! Wie können Sie es wagen, einen der angesehensten, reichsten und reinblütigsten Zauberer so zu demütigen?

Feanor: Ganz einfach, indem ich Euch Eures Zauberstabs entledigt habe.

Legolas: (wedelt triumphierend mit dem Zauberstab vor Lucius' Nase herum) Legt Euch nie mit ein paar Elben an, (breit grinsend) meine Dame...

Lucius: Sie haben mir schon meine Würde genommen, nun geben Sie mir wenigstens meine Existenz zurück! (will nach dem Zauberstab greifen)

Legolas: (lässt den Stab schnell hinter seinem Rücken verschwinden) Erfüllt unseren Wunsch, dann erhaltet Ihr das, was Ihr begehrt.

Feanor: (setzt Lucius behutsam ab)

Lucius: (ordnet zornig seine Kleider, kämmt sein Haar mit den Fingern durch) Ich, der große Lucius Malfoy, überrumpelt von ein paar lächerlichen Waldelfen...

Feanor: Wir bevorzugen die Bezeichnung "Elben".

Lucius: (der selbst nicht gerade zu den Kleinsten zählt, blickt hochmütig zu Feanor hinauf) Das freut mich für Sie. Das wird mich allerdings kaum davon abhalten, die mir bekannte Bezeichnung "Elfen" für Sie zu verwenden, meine Herren.

Feanor: Es heißt aber "Elben"!

Lucius: (so bittersüß wie immer) Wirklich! Ich würde Sie allerdings gerne mit dem stets verwendeten Ausdruck "Elfen" benennen.

Feanor: Elben!

Lucius: Elfen!

Feanor: Elben!

Lucius: Elfen!

Celeborn: Können wir uns nicht einfach auf "Elben-Elfen" einigen?

Feanor: (zu Celeborn) Schweig, du Schande des elbischen Volkes!

Lucius: (zu Celeborn) Seien Sie still, Sie niederes Subjekt elfischer Abstammung!

Celeborn: (setzt sich in eine Ecke und schmollt)

Feanor: (hebt beschwichtigend eine Hand) Wir sind doch beide vernünftige, den Menschen überlegene Wesen.

Lucius: Wahre Worte, in diesem Punkt kann ich Ihnen nur meine Zustimmung entgegenbringen.

Feanor: Lassen wir also dieses Thema und gehen zu den wichtigen Dingen über. Bevor ich Euch aber Eure wirkliche Aufgabe zuteile, möchte ich noch Euren Charme beurteilen. (schiebt Legolas vor) Stellt Euch vor, dies wäre eine junge, zarte Maid.

Lucius: (mit hochgezogener Augenbraue) Es wird mir nicht schwer fallen.

Legolas: (wenn Blicke töten könnten...)

Feanor: Wie würdet ihr sie begrüßen?

Lucius: (verbeugt sich) Meine Dame, es ist mir eine Ehre Ihre Bekanntschaft zu machen und, wenn ich es erwähnen darf, Sie sehen heute besonders liebreizend aus. (macht mit seinem diabolischen Lächeln Feanor Konkurrenz)

Legolas: (zeigt ihm die Zunge)

Feanor: Lass den Unsinn, Legolas! (zu Lucius) Hervorragend, ganz hervorragend! Ihr seid wahrhaftig perfekt!

Lucius: (schlägt bescheiden die Augen nieder) Ich weiß.

Feanor: Aber eine Kleinigkeit stimmt noch nicht. (zu Celeborn) Gib ihm deine Kleider und nimm dafür die seinen! Nur so wird die Täuschung vollkommen sein!

Lucius: Das wallende Ding von diesem jämmerlichen Stück Elf anziehen? Das ist ja (spuckt die folgenden Worte regelrecht aus) so hell und leuchtend! Was haben Sie eigentlich gegen praktisches Schwarz?

Legolas: Im Prinzip gar nichts, abgesehen davon, dass es die Farbe des Bösen ist.

Lucius: Wenn ich Sie korrigieren darf, Schwarz ist keine Farbe im Sinne von...

Feanor: (mit aufglimmendem Feuer) Würdet Ihr nun endlich die Kleider tauschen?

Celeborn: (beginnt bereitwillig sein Obergewand auszuziehen)

Lucius: (verschränkt die Arme, dreht sich demonstrativ weg)

Feanor: Werter Herr Zauberer, nehmt bitte zur Kenntnis, dass auch meiner Geduld Grenzen auferlegt sind! (mit zusammengebissenen Zähnen) Deshalb zieht Euch aus!

Lucius: Ich gedenke nicht, auf Ihre lächerlichen Spielchen einzugehen!

Feanor: (das Feuer lodert) Zieht Euch aus!

Lucius: (sogar noch hochmütiger als normalerweise) Zwingen Sie mich doch!

Feanor: (fauchend) Ganz wie Ihr wünscht! Legolas!

Legolas: (mit sadistischer Vorfreude) Meister Feanor?

Feanor: Eins, zwei, drei!

(Legolas und Feanor ergreifen Lucius, der sich zunächst verbissen wehrt, aber ohne seinen Zauberstab den Elben unterlegen ist. Sie zerren ihn hinter einen Baum. Ab jetzt hört man nur noch gedämpfte Flüche und kann die Heftigkeit der Rauferei nur durch ab und zu herumfliegende Kleidungsstücke erahnen.)

Celeborn: (geht anstandshalber hinter einen Busch, um sich dort weiter zu entkleiden)

(Das ist auch sein Glück, denn im selben Moment spazieren zwei weitere Elben, Nimloth und Dimtalath, vorbei.)

Dimtalath: Nun, werter Freund, ist es nicht herrlich, zu lustwandeln, inmitten der wunderbaren Farbenpracht Loriéns?

Nimloth: (weniger begeistert) Herrlich, fürwahr, doch es würde mich nicht stören, wenn das Krabbelzeug diesem Ort fernbleiben würde! (springt zur Seite als ein kleiner glücklicher Käfer haarscharf an seinem Ohr vorbeisummt)

Dimtalath: Ja, die unfehlbare Natur, wie sie nur dem unfehlbaren Volk der Elben würdig ist. Und hört doch, Nimloth, lauscht den vielen Stimmen der Natur! Das Atmen der Bäume, der Gesang des Wassers, das Flüstern des Winds...

(Die beiden Spaziergänger zucken zusammen, als sie einen wütenden Schrei hören, gefolgt von einem Fluch, der jeden Ork vor Neid erblassen ließe.)

Nimloth: (hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zu) Da hat jemand ein ganz schlimmes Wort gesagt. Davon tun mir immer die Ohren so weh!

Dimtalath: (bemerkt zappelnde Glieder hinter einem Baum) Also da sind die Übeltäter! Bestimmt sind es wieder Abkömmlinge dieses vorwitzigen Menschenvolks! Ich hab's ja immer gewusst, Galadriel hätte der jungen Arwen nie erlauben dürfen, sich mit diesem Taugenichts von Mensch einzulassen. (mit vor Aufregung roten Wangen) Jetzt balgt sich dieses nichtswürdige Volk auch noch in unserem heiligen Lorién! Unmöglich, ist das! Unmöglich!

Nimloth: Ganz recht, mein Freund, ganz recht!

Dimtalath: Am Ende sind es sogar diese verabscheuungswürdigen Orks. Ich wollte ja gleich nach Ende des Krieges, dass sie alle miteinander hingerichtet werden, aber denkt Ihr, dieser inkompetente Menschenkönig wäre nur auf die Idee gekommen? Nein, er sitzt auf seinem Thron und sieht seelenruhig zu, wie sich diese impertinente, verkommene Bande hier herumtreibt! (seufzt resigniert) Aber was soll man von einem kleinen Menschen auch schon erwarten? Ein Elb, Nimloth, ein Elb müsste regieren!

Nimloth: (nickt zustimmend) Ich bin auch nicht darüber erfreut, dass sich Orkgesinde hier aufhält und ich möchte nicht, dass sie mit ihren schauerlichen Stimmen herumbrüllen. Ihr wisst doch, wie leicht ich Migräne bekomme.

(Sie wollen sich kopfschüttelnd abwenden und erhobenen Hauptes weitergehen, als zwei nackte, garantiert nicht orkische Beine, die hinter dem Baustamm hervorkommen, ihre Aufmerksamkeit erregen. Kurz darauf wird Legolas in das Blickfeld von Nimloth und Dimtalath geschleudert.)

Legolas: (achtet nicht auf seine Mitelben, zu den Beinen) Lucius, Ihr zieht Euch gefälligst ganz aus! Ansonsten breche ich Euren Zauberstab entzwei! (verschwindet wieder hinter dem Baum)

Nimloth: (steht wie vom Donner gerührt da) Träume ich oder wache ich?

Dimtalath: (ebenso stocksteif vor Schreck) Habt Ihr gesehen, was ich gesehen habe?
 

Nimloth: Der junge Elb, er hat von einem Mann verlangt, sich ganz und gar zu entblößen...

Dimtalath: Er drohte damit, ihm seinen (schluckt) Zauberstab zu zerbrechen...

(Genau in diesem Augenblick schießt Celeborns nackter Oberkörper hinter dem Busch hoch.)

Celeborn: (in Richtung Baum) Wie siehst es aus, ist er soweit? Eilt Euch bitte, mich friert's so ganz ohne Kleidung. (geht wieder in Deckung)

Dimtalath: (macht handtellergroße Augen)

Nimloth: (sinkt mit einem spitzen Aufschrei in Dimtalaths Arme, hält sich den Kopf) Meine Migräne!

Dimtalath: (schleppt seinen Begleiter eiligst davon)

(Währenddessen werden Kleider hin- und hergeworfen und angezogen.)

Celeborn: (kommt in Lucius' Kleidern aus seinem Versteck hervor)

Lucius: (stolpert in Celeborns schimmerndem Gewand dazu) Wie grässlich! Das bin doch nicht mehr ich!

Feanor: das ist ja gerade der Sinn der Sache.

Celeborn: (streicht fasziniert über seinen schweren schwarzen Umhang)

Feanor: Stimmt irgendetwas nicht mit dir, Celeborn?

Celeborn: Doch, doch ich fühle mich gut und so...düster. Böse. Es giert mich danach für den Dunklen Lord Menschen zu töten...

Legolas: (tauscht mit Feanor besorgte Blicke aus)

Lucius: (schnaubt verächtlich, über Celeborn) Amateur... (streicht sich die Haare zurück)

Legolas: (schlägt erschrocken die Hand vor den Mund) Oh weh!

Feanor: Was ist denn?

Legolas: Die... die Ohren! (deutet auf Lucius' runde Ohren) Wir haben nicht an die Ohren gedacht!

Feanor: (denkt kurz nach) Wir müssen improvisieren. (frisiert Lucius kunstgerecht die Haare, sodass sie seine Ohren verdecken) So müsste es eigentlich gehen...

Legolas: (zu Lucius) Und kommt nicht auf die Idee, Euch einmal an die Haare zu fassen, sonst... (biegt den Zauberstab drohend)

Lucius: (durch die zusammengebissenen Zähne zischend) Keine Sorge, ich werde mich zu beherrschen wissen. Wenn ich meinen Zauberstab zurückhabe, dann werden Sie noch lange an den Folgen Ihres Handelns zu tragen haben...

Legolas: (funkelt Lucius wütend an) Ach, meint Ihr wirklich?

Lucius: (mit gehässigem Blick, fast flüsternd) Worauf Sie sich verlassen können...

Feanor: (zwängt sich zwischen die beiden Streithähne) Würdet ihr bitte auch an den armen Celeborn denken? Wir haben schließlich eine Mission zu erfüllen!

Celeborn: Genau, also auf zu Galadriel!

Lucius: Wer soll Galadriel eigentlich sein? Nie gehört!

Feanor: (packt Lucius am Arm) Das werde ich Euch unterwegs erzählen. Aber jetzt rasch, die Zeit drängt!

Celeborn: (an den Nägeln kauend) Hoffentlich verläuft auch alles nach Plan...

Legolas: Ich würde Euch ja gerne beruhigen, Celeborn, aber dann müsste ich lügen!

7. Aufzug

Ort: Bei Galadriel, genauer gesagt, bei ihrem Spiegel (Was habt ihr denn gedacht? In Orthanc?)
 

Galadriel gießt ziemlich abwesend Wasser in ihren Spiegel, der schon überläuft. Wie mechanisch holt sie neues Wasser und wiederholt den Vorgang .Das Wasser tropft auf ihre nackten Füße, sie zuckt zusammen, die Amphore entgleitet ihrer Hand und fällt scheppernd zu Boden.
 

Galadriel: Meine Hände zittern, das ist mir noch nie passiert. Seltsam, seltsam. (wird wieder leicht abwesend) Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus... (plötzlich wieder putzmunter) Besser mal in den Spiegel schauen! (beugt sich über den Spiegel)

Der Spiegel: (offenbart ihr folgendes: Sie selbst schreit einen wimmernden Celeborn an. Gleich darauf läuft sie auf einen vermummten Mann zu, der dennoch als Celeborn zu erkennen ist. Die Verkleidung zerfließt und sie hält eine Schlange in der Hand, die sie liebkost und fest an sich drückt.)

Galadriel: Also so ein hanebüchener Blödsinn! Das Ding ist kaputt! Wahrscheinlich überwässert! Mistding! (will das überschüssige Wasser auskippen, wirft dabei den Spiegel auf den Boden, beißt sich auf die Zunge, um nicht zu schreien) Das ist doch zum...! (beruhigt sich wieder) Gut, also gut, muss Celeborn eben erneut aufwischen. Wo bleibt der eigentlich? Allmählich mache ich mir Sorgen. Wenn er sich nun nicht mehr hierher traut... Obwohl, bei dem, was mir der gute Dimtalath über ihn berichtete, tut er gut daran, fernzubleiben. (wirft entschlossen den Kopf in den Nacken) Ich brauche ihn ja gar nicht, ich komme sehr gut ohne ihn aus!

(In diesem Moment schreitet Lucius als Celeborn getarnt auf sie zu.)

Lucius: (für sich) Das ist sie also. Galadriel... Wie sie mich ansieht, dieser kalte Blick, diese erhabene Haltung. Sie könnte glatt eine Malfoy sein... Je näher ich komme, desto kälter wird ihr Blick, desto wärmer mein Herz...Seltsam... (steht vor Galadriel, will ihre Hand küssen)

Galadriel: (unwirsch) Lass diese Speichelleckerei, das hilft dir nun auch nichts mehr. Und fang bloß nicht mit deinem kriecherischen Getue an!

Lucius: Verzeih, Galadriel, doch verlangte es meine Lippen, deine zarte Haut, reinem Mondlicht gleich, zu berühren. (für sich) Es stimmt wirklich, das habe ich jetzt nicht nur so dahergesagt. Ich will sie, will sie fühlen... Reiß dich zusammen, Lucius! Denk einfach an deinen Zauberstab.

Galadriel: (traut ihren Ohren nicht): Was hast du gesagt, Celeborn? Was ist mit meiner Haut?

Lucius: (nimmt Galadriel in die Arme) Ist es denn nicht gestattet, dass ein Mann seiner Gattin die Wahrheit sagt?

Galadriel: (noch irritierter) Celeborn, geht es dir auch gut? Du klingst so verändert. Aus deinem Mund entspringen Worte, die ich in den letzten fünftausend Jahren nicht mehr von dir gehört habe.

Lucius: (presst den Kopf in ihren Nacken) Fünftausend Jahre vergeudete Zeit...

Legolas: (gut versteckt, zu Feanor) Seht, Meister, es scheint zu funktionieren, dieser Zauberer scheint sich darauf zu verstehen.

Feanor: (ebenfalls gut versteckt) Ja, fragt sich nur, ob er seine Aufgabe nicht zu ernst nimmt...

Legolas: Was meint Ihr?

Feanor: Sieh dir die beiden doch an!

Galadriel: (findet langsam Gefallen an diesem "Celeborn", küsst ihn) Was willst du nun tun? Abwaschen?

Lucius: Und meinen Blick von deinem bezaubernden Antlitz abwenden? Niemals!

Galadriel: (lächelt glückselig, seufzt verzückt) Wie ich das vermisst habe...

Lucius: (riecht an ihren Haaren) Ich liebe dein Haar, es ist so seidig... (für sich) Zauberstab, denk Zauberstab...(laut) so schön... (für sich) Zauberstab, Zauberstab, Zauberstab... (laut) wie gesponnenes Licht... (für sich) Zauberst..., es wirkt nicht!

Galadriel: (kichert vergnügt)

Lucius: (küsst mehrmals ihren Hals, für sich) Nun, wenn es mein Schicksal sein sollte, (arbeitet sich zu ihrem Mund vor) werde ich mich wohl fügen müssen...

Feanor: (knurrend) Ich glaub, ich muss gleich erbrechen!

Legolas: Ich befürchte das Schlimmste!

Feanor: Hoffen wir, dass es von selbst aufhört, ansonsten müssen wir einschreiten...

Galadriel: (schiebt Lucius ein Stück von sich) Celeborn, ich muss mit dir reden!

Lucius: Nur zu, Liebste, ich lausche deinen Worten, so hell und klar wie Vogelsang!

Galadriel: (hin und weg) Den Valar sei Dank, es geschehen noch Wunder! (erinnert sich an den Ernst der Angelegenheit) Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich in völliger (errötet) Nacktheit draußen herumgetrieben hast.

Lucius: Ein peinlicher Zwischenfall. Aber sag, Liebste, kannst du mir verzeihen? (reibt seine Wange an ihrer) Nur noch ein einziges Mal?

Galadriel: (schluckt, läuft knallrot an) Lass mich bitte noch mal ganz in Ruhe darüber nachdenken, ja? (geht kopfschüttelnd) Das kann doch nur ein Traum sein, jemand muss ihn ausgetauscht haben!

Lucius: (murmelnd) Wenn sie wüsste, wie recht sie hat... (räuspert sich übertrieben, streckt fordernd die Hand aus)

Legolas: (kommt und übergibt ihm widerwillig Zauberstab und Spazierstock) Wie wäre es mit ein paar Worten des Danks?

Lucius: Petrificus Totalus!

Legolas: (kippt um, ist unfähig sich zu bewegen)

Feanor: (steigt über Legolas hinweg, als wäre nichts geschehen, zu Lucius) Ihr habt Euch doch nicht wirklich in Galadriel verliebt? (es fängt mit "F" an und hört mit "euer" auf) Oder?

Lucius: (entrüstet) Was denken Sie eigentlich von mir? Ich, ein verheirateter Mann, soll mich in diese Elfe verliebt haben?

Feanor: Schon gut, schon gut. Ich dachte nur, weil Ihr sie so überzeugend becirct habt...

Lucius: Soll ich Ihnen etwas verraten? Sie denken zu viel und wissen zu wenig.

Feanor: (schluckt die Beleidigung, allerdings nicht ohne Lucius mit einem Blick zu bedenken, der einen Wasserfall in Eis verwandeln würde) Unter diesen Umständen wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr weiterhin Galadriels Gunst für Celeborn erwerbt.

Lucius: (verdreht die Augen) Wenn es denn sein muss... (ist innerlich dabei, Freudentänze aufzuführen)

Feanor: Habt Dank! Ach, und noch etwas: (deutet auf Legolas) Wärt Ihr so freundlich und würdet den Fluch von ihm nehmen?

Lucius: Ja, aber nicht jetzt. (begibt sich auf die Suche nach Galadriel)

Feanor: (sieht ihm nach, zu Legolas) Du musst zugeben, dass er dir haushoch überlegen ist.

(verschwindet ebenfalls, lässt Legolas einfach liegen)

8. Aufzug

Ort: Galadriels Gemächer
 

Galadriel und Lucius verbringen einen wunderschönen, romantischen Abend: Mit Kerzenlicht, romantischer Musik, der ganze Zinnober eben. Beide lachen gerade über einen kleinen Scherz von Lucius.
 

Galadriel: (wischt sich eine Lachträne weg) Ach, Celeborn, ich wusste ja noch gar nichts von deinem hintergründigen Humor!

Lucius: Ich bin ein Mann voller Geheimnisse...(Wieso nur mit dem Zaunpfahl winken, wenn man gleich den ganzen Zaun nehmen kann?)

Beide: (turteln fröhlich weiter)

(Celeborn, Feanor und Legolas, der gnädigerweise "entflucht" worden ist, lauschen an der Tür.)

Celeborn: Er scheint seine Sache gut zu machen...

Feanor: (lehnt sich gegen die Wand) Das wissen wir langsam...

Legolas: (immer noch sauer wegen dem Fluch) Na, so gut ist er nun auch wieder nicht... Ich könnte das mindestens genauso gut. Und ich schwöre euch, ich hätte mich weder hochmütig, noch arrogant verhalten!

Feanor: (sieht ihn schief von der Seite an) Na, ich weiß nicht...

Legolas: Wirklich!

Celeborn: (presst sein Ohr fester gegen die Tür) Jetzt ist es auf einmal ruhig... (mit Kriminaloberinspektor-Stimme) zu ruhig...

Feanor: Das ist nicht gut. Wir müssen nachsehen! Oder besser gesagt, ich muss nachsehen!

Legolas: Wieso Ihr Meister? Ich weiß wohl, dass wir Celeborn nicht schicken können, aber wieso nicht ich?

Feanor: Weil ich nicht darauf erpicht bin, deine einzelnen Glieder zusammenzusuchen!

Legolas: (peinlich berührt) Müsst Ihr andauernd auf diesen Fluch zurückkommen? Ich war nur einen Augenblick lang unaufmerksam!

Feanor: Nein, du warst nicht einen Augenblick unaufmerksam, du warst einfach nur ein Versagerelb, bist es immer noch und wirst es auch immer bleiben.

(Ein Bediensteter eilt mit einem Tablett mit diversen Getränken herbei.)

Feanor: (wittert seine Chance, reißt das Tablett an sich) Ich mach das! (entschwindet ins kleine Liebesnest von Galadriel und Lucius)

Bediensteter: (schaut ihm mit großen Augen hinterher) War das nicht eben...?

Celeborn und Legolas: Ja, er war's!

Bediensteter: Aber ist er nicht schon längst...?

Celeborn und Legolas: Eigentlich schon, doch, doch!

Bediensteter: Und ist er wirklich ein bisschen, na, ihr wisst schon...?

Celeborn und Legolas: (sehen sich an, seufzen) Ja, ist er, ist er!

(Feanor kommt genau in dem Moment an, als Lucius beiläufig sein Haar zurückstreicht.)

Feanor: (lässt das Tablett fallen) Lucius! Nein!

Galadriel: (weicht erschrocken zurück) Celeborn! Deine Ohren!

Feanor: (legt geistesgegenwärtig die Hände auf Lucius' Ohren) Ohren? Was soll damit sein?

Galadriel: Wer seid Ihr? (bekommt plötzlich eine Eingebung) Seid Ihr etwa...?

Feanor: Ich bin es, Feanor.

Galadriel: Was habt Ihr hier zu suchen? Und was habt Ihr mit Celeborn gemacht?

Feanor: Wisst Ihr, der arme Celeborn traf unterwegs auf eine Bande vorwitziger Orks und die haben ihm die Ohren...ähm... abgeschliffen!

Galadriel: (ungläubig) Wie bitte?

Feanor: Ja, komisch, nicht wahr? Eigentlich hätte man doch von ihnen erwartet, dass sie ihn getötet oder entführt hätten. Nun, aber sie hatten ihre Schwerter vergessen und nur Schleifsteine mit sich, also...

Lucius: Lassen Sie diese Albernheiten, Feanor: Die Maskerade hat ein Ende. (zu Galadriel) Liebste, ich bin nicht der, für den du mich hältst!

Feanor: (leise) Als ob sie das noch nicht gemerkt hätte!

Lucius: Mein Name ist Lucius Malfoy, Zauberer. Eigentlich sollte ich nur für Celeborn sozusagen den Weg zu deinem Herzen ebnen, doch auch ich habe diesen Weg eingeschlagen. (Isser nicht poetisch?)

Celeborn: (steckt den Kopf zur Tür rein) Hat mich jemand gerufen? (erkennt seinen Fehler) Ups...

Galadriel: (lässt sich in ihr Polster zurücksinken) Schnell, gebt mir etwas Pfeifenkraut, irgendwas, ich will mich morgen an nichts mehr erinnern können.

Lucius: Soll das heißen, dass du doch nichts für mich empfindest und mich vergessen willst? (setzt den bewährten Hundeblick auf)

Galadriel: (nagt an ihrer Unterlippe) Nun... (stürzt sich mit einem Mal auf Lucius) Doch! Ich liebe dich mehr als ich Celeborn je geliebt habe!

Celeborn: (lässt den Kopf hängen)

Legolas: (inzwischen auch dabei) Jetzt habt Ihr sein Herz gebrochen, Galadriel!

Celeborn: (blickt überrascht zu Legolas) Was hat sie getan? Entschuldigt, mir ist eben nur eingefallen, dass der Boden dringend erneuert werden müsste.

Lucius: (räuspert sich) Wie auch immer. Galadriel, lass mich dein Gemahl sein!

Galadriel: So muss ich wohl dein Weib sein.

Lucius: Oh, ihr habt "Ein Sommernachtstraum" gelesen?

Legolas: Aber das geht doch nicht! Die Herrin Loriéns braucht doch nur einen Gemahl.

Lucius: Dann werde ich ihr Gemahl und Celeborn kann in meine Welt reisen und dort meine Strafe für mich absitzen.

Celeborn: (panisch) Strafe absitzen?

Lucius: Hatte ich etwa vergessen zu erwähnen, dass ich in Azkaban, dem Zauberergefängnis, sitze? Wie dumm von mir.

Legolas: (ironisch) Ein toller Ersatz, den wir uns da geholt haben!

Feanor: Ich meinerseits befürworte einen rebellischen Geist. (irres Grinsen)

Celeborn: Ich will nicht ins Gefängnis!

Lucius: Machen Sie sich keine Sorgen, die magischen Wächter werden jeden glücklichen Gedanken aus Ihnen heraussaugen, sodass Sie nach einem Monat Selbstmord begehen.

Celeborn: (muss diese Mitteilung erst einmal verdauen)

Feanor: Also, wenn der Zauberer hier bleibt, bleibe ich auch!

Legolas und Galadriel: Was?!

Feanor: Die Hallen von Mandos sind so schrecklich fad und ich spüre, dass ich hier gebraucht werde.

Legolas: (sarkastisch, aber kaum hörbar) Ach, ja?

Feanor: Seit ihr alles Böse vernichtet habt, führt ihr alle so ein schrecklich geordnetes Leben. (bekommt glänzende Augen) Was ich hier alles tun könnte! Ich könnte anfangen, Drachen zu züchten, könnte diese kleinen Hobbits in die Kriegskunst einweihen. (Feuer) Ich könnte einen neuen Krieg anzetteln!

Stimme wie Donnerhall: Das reicht!

Alle: (ziehen erschrocken den Kopf ein)

Galadriel: (blickt ängstlich nach oben) Was war das?

Feanor: Ich fürchte, das war... die Autorin!

Stimme wie Donnerhall: Ganz recht, ich bin gekommen, um diesem Unfug ein Ende zu bereiten!

Legolas: (hält seinen Bogen bereit) Du! Autorin! Zeig dich gefälligst! Komm raus und kämpfe wie ein Mann!

Stimme, die auf einmal kleinlaut klingt: Ähm, lieber nicht!

Lucius: Wieso nicht?

Stimme, die nun noch kleinlauter klingt: Ich bin so grässlich und abscheulich, dass ihr euch sicher zu Tode erschrecken werdet und das wollen wir ja nicht!

Feanor: Ich habe schon einiges gesehen, mich erschreckt nichts mehr!

Die übrigen: (murmeln zustimmend)

Stimme, die wieder etwas mutiger klingt: Also gut, also schön! Dann komme ich eben.

(Es erklingt ein schrilles Quietschen.)

Feanor: (sieht sich verwundert um) Da ist ja gar niemand! Ist die Autorin etwa unsichtbar?

Stimme, die nun etwas beleidigt klingt: Ich bin hier unten.

Alle: (blicken nach unten)

(Vor ihnen steht etwas, das aussieht, wie eine unglückliche Mischung aus Ork und Goblin, die aber eindeutig weiblich ist.)

Celeborn: Och, die ist ja so klein!

Legolas: (sieht sie zornig an) Sie ist eine Art Ork, ich kann sie nicht leiden!

Feanor: Ich finde sie irgendwie nett.

Orkfräulein: Es ist wirklich sehr schön, dass ihr alle eine Meinung über mich habt, aber eigentlich bin ich gekommen, um alles wieder in Ordnung zu bringen.

Lucius: (baut sich mit verschränkten Armen vor ihr auf) Soll heißen?

Orkfräulein: Soll heißen, dass du, mein lieber Lucius, dich zurück nach Azkaban begibst und du, Feanor, in die Hallen von Mandos zurückkehrst.

Lucius: So eine Unverschämtheit! Dieses Wesen gibt mir Befehle.

Orkfräulein: "Dieses Wesen" ist zufällig für deine Existenz in dieser Parodie verantwortlich.

Feanor: Soll das etwa bedeuten, dass Ihr uns die Schatulle habt zukommen lassen, Fräulein?

Orkfräulein: (nickt bestätigend) So wie ich dich integriert habe, Feanor.

Lucius: Und jetzt will sie uns auf einmal wieder hinauswerfen! (lacht höhnisch) Was für eine Logik!

Orkfräulein: Ich dachte nun mal, dass ihr die Probleme von Legolas und Celeborn lösen könntet. Ich habe falsch gedacht.

Lucius: (hält ihr den Zauberstab unter die Nase) Pass auf, was du sagst, Ork!

Orkfräulein: (grinst) Impedimenta!

Lucius: (wird umgeworfen, landet auf dem Rücken, schnappt nach Luft)

Orkfräulein: Du hast keine Chance, Lucius, ich habe sämtliche Bücher gelesen!

Legolas: (richtet den Bogen auf sie) Orkhexe!

Orkfräulein: (deutet auf Legolas) Ork!

Legolas: (verwandelt sich in einen mageren, krummen Ork)

Feanor: (zu Orkfräulein) Du scheinst große Macht zu besitzen!

Orkfräulein: Zumindest hier und über euch. (dreht sich um) Wo ist eigentlich...? (klatscht in die Hände)

(Ein Haufen Orks steht auf einmal hinter ihr.)

Orkfräulein: Ah, mein Gefolge! (zu Legolas) Willst du auch dazugehören oder soll ich dich zurückverwandeln?

Legolas: (bemüht sich, in seinem Orkzustand artikuliert zu sprechen) Ver... verwandeln!

Orkfräulein: Versprichst du dann, meine Orks mit Respekt zu behandeln?

Legolas: Verspreche es!

Orkfräulein: (deutet auf Legolas) Trotteliger Elb!

Legolas: (verwandelt sich zurück)

Lucius: (inzwischen wieder stehend) Sie ist wirklich gut... für eine Frau.

Galadriel: (versetzt ihm einen Schlag auf den Hinterkopf) Schwein!

Orkfräulein: Danke, Galadriel!

Galadriel: Keine Ursache, wir Frauen sind im Fantasy-Genre sowieso benachteiligt, wir müssen zusammenhalten.

Das Orkgefolge: (nickt zustimmend, weil es ihm so eingetrichtert wurde)

Lucius: Du kannst mich nicht einfach ins Gefängnis stecken!

Orkfräulein: (flüsternd) Keine Sorge, ich finde schon einen Weg, wie ich dich da raushole.

Feanor: (sieht zum ersten Mal richtig betrübt aus) Müssen wir wirklich gehen?

Orkfräulein: Es muss sein. Glaubt mir, es ist besser so. Sonst entstehen nur noch mehr Probleme.

Legolas: Wie dramatisch!

Celeborn: Du kannst sie nicht besonders gut leiden, nicht wahr, Legolas?

Orkfräulein: Das beruht auf Gegenseitigkeit.

Feanor: (nach längerem Überlegen) Hm... Ihr habt wohl Recht, Fräulein...

Orkfräulein: Schön, dass du es eingesehen hast.

Feanor: Ich bin bereit!

Orkfräulein: (deutet auf Feanor) In die Hallen von Mandos! (zu Lucius) Nach Azkaban! (zu Legolas, Galadriel und Celeborn) Vergesst!

(Sie, ihr Gefolge. Feanor und Lucius lösen sich auf.)

Galadriel: (reibt sich die Augen) Was ist passiert? Bin ich eingeschlafen? Celeborn, was ist geschehen?

Celeborn: Ich weiß es nicht, Liebste. Und was macht Legolas hier?

Legolas: Wie bin ich hierher gekommen?

Galadriel: Wir können doch nicht alle auf einmal an Gedächtnisschwund leiden...

Celeborn: Das letzte, an was ich mich erinnern kann, sind ein paar Goblins. Aber was kam danach?

Legolas: Wenn ich das nur wüsste... Ich geh dann mal lieber. (dreht sich im Hinausgehen noch einmal um) Ach, übrigens würde ich hier mal durchwischen. Es stinkt nach Ork. (geht)

Nachwort der Autorin

Zuerst möchte ich mich für die netten Kommentare zum "Elbenbalsam" bedanken. Ich hätte nie gedacht, dass diese Spinnerei meinerseits so großen Zuspruch findet und dass sogar eine weitere Geschichte verlangt wird. Und das ist sie nun. Abschließend noch ein paar Worte dazu: Dieses Mal ging es ja um einiges chaotischer zu als beim letzten Mal. Und wem verdanken wir das? Überraschenderweise mal nicht meinen Lieblingen, den Orks, sondern einem Elben! Tatsächlich verhält es sich so, dass Feanor der einzige Elb ist, den ich halbwegs zu schätzen weiß. Das verdanke ich der werten Lúthien, die mich auf seinen sehr speziellen, manche würden sagen, psychopathischen Charakter hingewiesen hat. Das fand ich natürlich sehr interessant: Den Täter hatte ich damit also. Das Opfer stand ja von vornherein fest, da es mir unglaublich viel Freude bereitet, Legolas Seite für Seite zu ärgern und zu demütigen. Nun, und schließlich setzte ich dem Spaß die Krone auf, indem ich mal wieder eine Person aus einer anderen Geschichte mit einfügte. Beim letzten Mal waren es ja meine Freunde aus Dragonball Z (fragt nicht warum, aber ich habe eine Schwäche für sinnlos vor-sich-hin-prügelnde Männer) und dieses Mal hatte ich mich für einen meiner Lieblings-Bösen, Lucius Malfoy, entschieden (ich finde auch intrigante, arrogante Zauberer sehr reizend). Und ich hoffe, es stört niemanden, dass ich mich selbst auch mit eingebracht habe. Es ist mir nun mal so spontan in den Sinn gekommen und glaubt mir, spontan fallen mir immer die größten Spinnereien ein. Eine kurze Notiz zum "Strangers from distant lands": Ist euch eigentlich schon mal beim mehrmaligen Angucken der DVD (ja, es gibt mich jetzt sogar mit DVD-Player) in der Originalversion aufgefallen, dass Elrond bei seiner kleinen Ansprache bei seinem Rat sich so anhört, als würde er im nächsten Moment einschlafen? Besonders stark merkt man das, zumindest laut meinem Gehör, eben beim "Strangers..." usw. Ich weiß zwar nicht, wie oft sie diese Einstellung drehen mussten und kann mir vorstellen, dass es die Schauspieler mit der Zeit schon ziemlich nervt, das hält mich aber nicht davon ab, diesen Satz urkomisch zu finden. Es ist niemand gezwungen, meinen Humor zu verstehen. Mehr gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen. Höchstens, dass ein weiteres literarisches Projekt bei mir ansteht. Freut euch drauf oder lasst es bleiben. Kann sein, dass ich auch mal was Ernsteres schreibe, wird vielleicht sogar philosophisch. Denn ich bevorzuge ein höheres Niveau und bin ziemlich anspruchsvoll. Sagt eine, die Orks toll findet.
 

Das war's mal wieder vom

Orkfräulein



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-11-21T14:04:49+00:00 21.11.2006 15:04
GEEEEEEEIIIIIIIIIIIILLLLLLLLLL!
Das war wirklich eine tolle FF!
So etwas habe ich noch nie gelesen!
Nur der arme Legolas tut mir leid! *g*
Von: abgemeldet
2006-11-19T16:47:57+00:00 19.11.2006 17:47
Mir sind vor Lachen die Tränen gekommen!
Vorallem das mit Lucius war echt gut!
Von: abgemeldet
2006-11-17T19:00:34+00:00 17.11.2006 20:00
Oje, was kommt als nächstes.
Der Arme Legolas, normalerweise würde er diese Orks abschießehn. *g*
Von: abgemeldet
2006-11-17T18:53:39+00:00 17.11.2006 19:53
Der Arme Legolas, was wird ihm da blühen?
Wirklich fantastisch!!!
Von: abgemeldet
2006-11-17T18:46:17+00:00 17.11.2006 19:46
*unter dem Tisch hervorkommt*
Ich habe noch nie so gelacht!!
Genial!!!
Von:  SeiyaKou*
2003-10-17T09:05:01+00:00 17.10.2003 11:05
Das ist genial....! Nicht ganz so wie der Elbenbalsam, aber.....

Und das sagt eine, die Elben über alles liebt! Tja, man muß auch über seine Lieblinge lachen können, oder?

Mach bitte weiter so...

Mata ne, Seiya*
Von: abgemeldet
2003-08-04T19:34:42+00:00 04.08.2003 21:34
kann mich riderofdeath nur anschließen!
meine Beurteilung:
*loooooool*

solche storys find voll klasse!

ciao
mystica
Von: abgemeldet
2003-07-28T16:12:38+00:00 28.07.2003 18:12
Ahhhhhhhhh!!!! Ich liebe deine Geschichte!! *ROFL* Muhahaha!!!

schreibst du noch andere Teile?

Wenn ja, dann informier mich!!


Zurück