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Der Meister aus der alten Zeit

von

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3. Aufzug

Ort: Vor den Toren Bruchtals (Wer hätte das gedacht?)
 

Legolas lümmelt an der Stadtmauer, spielt mit seinem Bogen herum. Feanor eilt mit einigen Pergamenten herbei.
 

Feanor: Würdest du dich bitte so hinstellen, wie es sich für einen Elben gehört?

Legolas: Wenn ich Lust dazu habe...

Feanor: (schreiend plus Feuer) Du stellst dich jetzt gefälligst anständig hin, du verzogenes Gör, (holt eine Schere heraus, die unter seinen Gewändern verborgen war) oder ich schneide dir die Haare und kreiere für dich eine Frisur nach Orkmanier! (lässt die Schere drohend auf- und zuschnappen) Wäre das nicht apart, auf der einen Seite ganz kahl geschoren und auf der anderen fünf dicke fettige Haarsträhnen?

Legolas: (steht augenblicklich stramm) Ich bin bereit, Meister, wie lautet Eure erste Aufgabe?

Feanor: (packt die Schere weg, schreitet gravitätisch auf und ab) Nun, zunächst möchte ich dir eine Frage stellen: Was weißt du über... Orks? (Aragorn: Hab ich's nicht gesagt? Da sind sie schon! Orkfräulein: Ruhe oder ich mach dich gleich zu einem! Aragorn: Verflixtes Parodie-Charakter-Dasein!)

Legolas: Sie stinken.

Feanor: Und weiter?

Legolas: Äh... sie sind dumm und hässlich.

Feanor: Ja, und weiter?

Legolas: Und sie... kämpfen und sterben. Orks kämpfen und sterben.

Feanor: Und sonst?

Legolas: Wie, sonst? Das reicht doch.

Feanor: (schüttelt den Kopf, kritzelt auf ein Pergament) Schlecht, sehr schlecht, dafür bekommst du höchstens zwei von zehn Punkten.

Legolas: Wieso denn?

Feanor: Versteh doch: Um gegen einen Feind richtig kämpfen zu können, muss man alles über ihn wissen. Alles. Nur so kann man ihn an seinen Schwachstellen treffen.

Legolas: Ach so. Na dann... (will gehen)

Feanor: (hält ihn auf) Wo willst du hin?

Legolas: In die Bibliothek. Ich werde alles lesen, was es über Orks zu finden gibt.

Feanor: (hämisch grinsend) Oh nein, so leicht mache ich es dir nicht. Wir lassen die Theorie beiseite und gehen gleich zur Praxis über. (pfeift leise und melodisch)

(Zwei Elben kommen herbeigeeilt, zerren einen gefesselten Ork hinter sich her. Sie schubsen ihn vorwärts und entfernen sich unter Verbeugungen. Der Ork taumelt und fällt vor Feanors Füße, wo er wimmernd liegen bleibt.)

Feanor: Ah, wie ich sehe, haben sie mir Thingol gebracht.

Legolas: (traut seinen Ohren nicht) Thingol?! Ihr nennt ihn Thingol?

Feanor: Ich wollte Herr "Ich-hab-die-schönste-Tochter-aller-Zeiten-und-du-nur-blöde-Glitzersteine" schon immer mal eins auswischen.

Legolas: (entrüstet) Also wirklich, Meister, grenzt das nicht schon ans Geschmacklose?

Feanor: (irres Grinsen plus... na, ihr wisst schon) Steckt nicht in uns allen ein kleines bisschen Wahnsinn, der ausgelebt werden will?

(Das Wimmern des Orks hat sich inzwischen zu einem Schluchzen gesteigert.)

Feanor: (kniet sich neben Thingol) Ist ja gut, ist ja gut. Ich kümmere mich ja schon um dich. (löst die Fesseln)

Legolas: (weicht zurück) Meister, ich an Eurer Stelle würde das nicht tun. Er wird euch anspringen und die Kehle durchbeißen.

Feanor: Ach, was! Wir reden hier von einem Ork aus dem Dritten Zeitalter. Völlig harmlos. Und außerdem kommt Thingol hier aus einem Reservat.

Legolas: Es gibt ein Reservat für Orks?

Feanor: (nickt) Drei für Orks und eines für Goblins. Euer werter König Aragorn hat dies beschlossen. Erzählte er mir gestern. Seiner Meinung nach muss man diese Wesen vor ihrer eigenen Dummheit schützen. Würden sie nämlich einen Krieg gegen den Westen führen wollen, würden sie ihre eigene Art innerhalb weniger Tage ausrotten. Und der weichherzige Aragorn hält nun mal fest an dem Grundsatz, dass jedes Lebewesen, sogar ein Ork, ein Recht auf Leben hat. Also ließ er diese Reservate gründen, wo diese Kreaturen unter strenger Aufsicht gehalten werden. Eine wahrhaft großmütige Tat! (grinst fies) Und außerdem kann man sich ab und an ein wenig bedienen, falls man Lust auf einen kleine...hm, sagen wir, Jagd verspürt, wie er selbst betonte.

Legolas: Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich diese ganze Grundsatzgeschichte eben widersprochen hat...

Feanor: Mag sein, aber er ist der König. (befreit den Ork von seinen Fesseln, richtet ihn auf)

Thingol: (grunzt voll Dankbarkeit)

Legolas: (blickt voller Abscheu in das hässliche, vernarbte Gesicht des Orks) Und nun? Soll ich ihn töten? (spannt seinen Bogen)

Feanor: Nein, du sollst ihn kennen lernen.

Legolas: Kennen lernen?

Feanor: Ja, mit ihm reden, etwas über die Lebensweise der Orks erfahren. Und jetzt nimm dieses spitze Ding weg, bevor du dich noch verletzt.

Legolas: (packt beleidigt den Bogen weg, geht vorsichtig auf Thingol zu)

Thingol: (fletscht die Zähne, geht in Angriffsposition)

Legolas: (weicht zurück ) Seht Ihr, er will mich beißen!

Feanor: Das wundert mich gar nicht. Du darfst dich ihm nicht so untertänig nähern. Pass auf. (geht mit festen Schritten auf Thingol zu, baut sich vor ihm auf und verpasst ihm eine Kopfnuss)

Thingol: (knurrt, verpasst Feanor einen Schlag gegen die Brust)

Feanor: (lacht) Na, also, er hat mir soeben seine Freundschaft angeboten.

Legolas: (leise und ironisch) Wie entzückend!

Feanor: (schubst Legolas vor) Du bist an der Reihe!

Legolas: (verfährt genauso wie Feanor)

Thingol: (dasselbe wie eben)

Legolas: Ähm, und nun?

Feanor: Zeig ihm, dass du sein Freundschaftsangebot akzeptierst.

Legolas: (patscht dem Ork ungeschickt auf dem Kopf herum) Lieber Thingol!

Thingol: (grunzt anerkennend)

Feanor: Tu was, rede mit ihm, los!

Legolas: Also schön. (atmet tief durch, begleitet seine Worte mit unterstreichenden Gebärden) Du Ork. Ich Elb. Ich Elb Legolas. Legolas sprechen zu Ork. Ähm, Legolas Freund von Ork.

(Thingol starrt ihn aus glasigen Augen an)

Legolas: Meister, versteht er mich überhaupt?

Feanor: Ich glaube weniger, aber er hört an deinem Tonfall, dass du ihm freundlich gesinnt bist. Mach nur weiter! (holt ein Buch aus der Tasche, beginnt zu lesen)

Legolas: Naja, also, weißt du, Thingol, ich...

Thingol: (rückt näher an Legolas heran, beschnüffelt ihn)

Legolas: Lass das! Hör sofort auf! (versucht den Ork wegzudrücken)

Thingol: (blinzelt Legolas zu, legt den Kopf schief, gibt gurrende Laute von sich)

Legolas: Sag mal, hast du was? Bist du krank?

Thingol: (reibt schnurrend seinen Kopf an Legolas' Schulter)

Legolas: Feanor, Meister, äh... Hilfe!

Feanor: (blickt von seinem Buch auf, lächelt Legolas aufmunternd zu) Oh, ist das niedlich!

Er hat sich in dich verliebt!

Legolas: WAS?! Das darf er doch gar nicht! (zu Thingol) Hör mal, ich bin keine orkische Frau, sondern eine elbische. Nein, also, das heißt, ich bin ein elbischer Mann. Jaja, Mann! Elbisch, verstehst du?

Thingol: (versteht kein bisschen, balzt weiter)

Legolas: (schubst ihn weg) Ach, lass mich in Ruhe!

Thingol: (schubst spielerisch zurück, Legolas prallt gegen die Mauer)

Legolas: Aua... Feanor... Meister...

Feanor: Selbst schuld, du hättest ihn nicht zum Spielen auffordern dürfen.

Legolas: (dreht sich um, begutachtet das Loch in der Mauer, das er hinterlassen hat) Das ist Spielen!

Thingol: (hat inzwischen einen Stein geholt, legt ihn Legolas vor die Füße, sieht ihn erwartungsvoll an)

Legolas: (gereizt) Was will er denn nun schon wieder?

Feanor: Hm, meine Studien primitiver Lebensformen besagen, dass er dir soeben einen Heiratsantrag gemacht hat.

Legolas: (wirft den Stein mit einem Wutschrei weg)

Feanor: Meine Studien besagen weiterhin, dass du ihn hiermit angenommen hast.

Thingol: (wirft sich Legolas um den Hals, dem das gar nicht behagt)

Legolas: Hör mal, ich bin noch gar nicht reif für eine feste Beziehung, können wir das nicht vertagen? Auf irgendwann? Vielleicht?

Thingol: (leckt ihm zärtlich das Gesicht)

Legolas: (halb hysterisch) Feanor, tut was! Wie wird man ihn los?

Feanor: Nun, es gäbe eine Möglichkeit... hoffen wir nur, dass er den seelischen Schock verkraftet...

Legolas: (beleidigt) Und wer sorgt sich um meinen seelischen Schock?

Feanor: Beiß ihn in die Nase, damit signalisierst du, dass du ihn nicht mehr willst!

Legolas: Ich soll ihn in seine schleimige Nase beißen? (würgt) Niemals!

Feanor: (schulterzuckend) Wie du willst.

Thingol: (knabbert an Legolas Hals, plappert auf Orkisch los)

Legolas: Was sagt er?

Feanor: Warte... (hört Thingol eine Weile zu) er will dich immer lieben und niemals mehr hergeben und... uh... oh, das übersetze ich lieber nicht.

Legolas: (nimmt seinen ganzen Mut zusammen, beißt Thingol in die Nase)

Thingol: (fasst sich an die gebissene Stelle, seine Augen füllen sich mit Tränen)

Feanor: (packt seufzend sein Buch weg)

Legolas: (grimmig lächelnd) Das war's dann wohl.

Thingol: (rennt Tränen verspritzend in Feanors ausgebreitete Arme)

Feanor: (redet leise auf den Ork ein) Ja, ich weiß schon, der böse, böse Elb hat dir das Herz gebrochen. Mach dir nichts draus, er ist keine deiner Tränen wert. Alle Elben aus dem Dritten Zeitalter sind Schweine... (pfeift nach den beiden anderen Elben)

(Sie kommen und nehmen den halbwegs getrösteten Ork mit.)

Legolas: Nun, Meister, was kommt als Nächstes?

Feanor: Wir machen Schluss für heute. (bewegt sich in Richtung Stadttor)

Legolas: (folgt ihm) Und, Meister, wie war ich in meiner ersten Stunde?

Feanor: Ein großer Orkkenner wird aus dir wohl nie werden. (Pause) Aber falls die Orks mal einen Aufstand proben, können wir dich mit deinen herzensbrecherischen Fähigkeiten als Geheimwaffe einsetzen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-11-17T19:00:34+00:00 17.11.2006 20:00
Oje, was kommt als nächstes.
Der Arme Legolas, normalerweise würde er diese Orks abschießehn. *g*


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