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Cold Winds

Der Tag, an dem eine Legende real wurde...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Musiktipp zum Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=nPlBBLc6vno Komplett anzeigen

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Hurra, hurra, die Schule brennt?

„Aber warum…“, fragte ich verdattert und holte tief Luft, um nicht im nächsten Moment in Ohnmacht zu fallen. Wenn Kokari tatsächlich der echte Link war, warum war er dann in dieser Welt und nicht in Hyrule? Wie war... Und vorallem wo war... Und überhaupt...

„Du siehst es doch. Monster tauchen auf, Portale zu anderen Welten öffnen sich und die Welt wird vom Schatten bedroht. Deswegen bin ich hier;“, meinte Kokari alias Link und zog gewissenhaft seinen Handschuh wieder an. Langsam ging ich auf ihn zu und sah ihm in die Augen. All meine Gedanken mussten sich erst neu sortieren, mit den vielen Fragen, die sich dort bildeten.

„Dann… Du bist echt…?“

Das hieße ja, dass ich doch kein Spinner war… Zum ersten Mal in meinem Leben schaltete sich mein Verstand nicht dazwischen, als ich daran dachte, dass es Hyrule wirklich gab, dass es die ganze Legende von Zelda wirklich gab und vor allem, dass es Link wirklich gab. Nun stand er leibhaftig vor mir und in meiner Welt tauchten Monster aus dunklen Portalen auf, was bedeutete, dass wieder jemand… Entsetzen zeichnete sich in meinem Blick ab.

„Aber das hieße ja, dass…“

„Nein, noch nicht ganz. Er ist nicht wieder da, aber er wird versuchen, diese Welt zu vernichten.“

„Er...?“ Eine böse Ahnung befiel mich.

Wenn Link von „ihm“ sprach, dann konnte das nur eines bedeuten. Er war da. Der Schatten.

„Du meinst, Ganondorf versucht unsere Welt zu vernichten...? Aber warum? Was hat er davon? Er hat doch nicht einmal einen persönlichen Bezug zu unserer Welt oder etwa doch?“, fragte ich schockiert.

Das hieße, der Großmeister des Bösen hatte Zugang zu unserer Welt…

„Ich bin eigentlich nicht in erster Linie hier, um die Monster zu vernichten, sondern um einen Auftrag zu erfüllen.“, meinte Link. „Sobald ich diesen erfolgreich beendet habe, kehre ich nach Hyrule zurück und es wird alles sein wie zuvor. Und auch eure Welt wird wieder von der unseren abgeschnitten sein.“

„Also heißt das, du vernichtest die Monster und gehst dann zurück nach Hyrule?“, fragte ich leise. Ich musste mich sehr konzentrieren, um nach diesen ganzen Tatsachen noch klar denken zu können.

„Es… So ungefähr…“, murmelte Link unverständlich.

Es klingelte zum Pausenende, aber das war mir egal. Einige Augenblicke, so kam es mir vor, verstrichen wie in Zeitlupe. „Aber warum hast du mir das gesagt?“, fragte ich ausdruckslos. „Warum hast du mir von dir erzählt?“

„Nun, weil du…“, fing Link an, doch unterbrach er sich selbst kurz zwischendurch durch ein Räuspern. Ich neigte fragend den Kopf ein wenig zur Seite.

„Weil du hier meine einzige Freundin bist, und ich wollte, dass du die Wahrheit erfährst.“ „Und ich kann nichts Weiteres für dich tun, als dir bei deinem Auftrag viel Glück zu wünschen und dir dabei zuzusehen?“

„Du könntest mich decken, sobald ich wieder einmal fort muss,“, meinte er leicht belustigt, mit einem Unterton, als wären wir in einem alten 007-Streifen gelandet.

„Aber weshalb bist du dann überhaupt erst in die Schule gegangen? Und wieso hast du dich als jemand völlig anderes ausgegeben, als du bist?“, fragte ich verständnislos.

„Ich kann doch schlecht sagen: Hallo, ich bin Link, der auserwählte Held aus einer sehr populären Nintendospielreihe und mich dann einem Deckleben einfügen, oder?“

Er grinste mich ironisch an, als sei das irre komisch.

Irritiert sah ich zu Boden, bevor ich skeptisch in Links Augen sah.

Das machte doch alles keinen Sinn. Irgendetwas stimmte nicht. Ich wusste nicht, warum, aber ich konnte es förmlich riechen, dass hier etwas faul war. Wozu in aller Welt brauchte er ein Deckleben? Der Ausdruck in seinen Augen sagte mir, dass da noch etwas anderes war…

„Aber wieso bist du...?“
 

Da wurden wir von einem grässlichen, bestialischen Gebrüll abgelenkt. Ahnungslos drehten wir uns dessen Richtung und sahen sogleich große Schülermassen an uns vorbeistürmen, bis das Untier endlich zum Vorschein kam. Neben uns trampelte ein riesiger, ein Wildschwein reitender Troll, der scharfe Waffen in der Hand hielt.

Seine scheinbar sehr abgenutzte Rüstung schien sehr schwer zu sein, verglichen allerdings mit dem geschätzten Gewicht der schwarzen Axt in seinen Händen war sie kaum der Rede wert. War das etwa… King Bulblin? Hastig stellte sich Link schützend vor mich.

„Heilige Maria…“, entfuhr es mir leise, während ich geschockt das fremdartige Wesen vor mir betrachtete, dessen grüne Haut in der Sonne fettig glänzte, während sein Wildschwein gebieterisch scheute. Seine unbarmherzigen Augen ruhten erst auf mir, dann auf Link, bevor sich sein Mund zu einem verspottenden Lächeln verformte, anders konnte man es nicht nennen. Nun waren sie bis zu uns durchgedrungen…

„Lauf!“, meinte Link laut neben mir, doch ich blieb einige Momente unschlüssig stehen.

Es kam mir alles so unwirklich vor.

Eine Sirene ertönte aus den Lautsprechern der Schule. Dann hörte man unseren Schulleiter, der uns verkündete, dass wir die Schule sofort zu evakuieren hatten. Immer und immer wieder. Bis ein furchtbares Ächzen aus dem Lautsprecher klang.

Abwertend starrten Link und das Monster sich an.

„Lauf schon!“, rief er mir zu.

Ich wollte hier nicht weg, weil ich mir Sorgen um ihn machte. Ich wollte ihn nicht im Stich lassen. Aber wo waren eigentlich meine Freunde? Wo waren Natalie und Kathrin?

Sie mochten vielleicht etwas gegen Kokari beziehungsweise Link haben, aber, Himmel nochmal, sie waren doch noch immer meine Freunde! Jetzt erst bekam ich Panik.

„Kommst… Kommst du auch wirklich mit ihm klar?“, fragte ich unschlüssig.

„Geh jetzt!“, rief er und stürzte sich todesmutig auf das Untier, indem er versuchte, es einfach nur mit bloßen Händen zu bekämpfen. Wie sollte er völlig unbewaffnet gegen so einen Gegner bestehen können? Ich lief los, ohne mich umzusehen, denn ansonsten wäre ich sicher gleich wieder zurückgerannt, und hielt nach ihnen Ausschau.

„Natalie?“, rief ich verzweifelt und sah mich um.

„Kathrin!“

Keine Antwort. Hoffentlich war ihnen nichts passiert… Im Durcheinander der hysterischen Schüler konnte ich niemanden identifizieren. Die Scheiben des Schulgebäudes glühten plötzlich hellrot auf und ein gewaltiger Lärm erschütterte das Gelände. Es rumste, einmal, dafür jedoch umso heftiger. Der Biokurs von Kathrin hatte jetzt ganz oben Unterricht gehabt, Natalie irgendwo im unteren Stock… Oh nein. Das Blaulicht der Feuerwehr tauchte auf dem Schulhof auf. Alle Feuerwehrleute versuchten, die Schülermassen möglichst schnell zu evakuieren. Es schienen verdammt viele Monster zu sein, die über unsere Schule herfielen, sie trampelten im Durcheinander der Schüler durch das Gebäude. Neben mir hatte sich gerade ein Feuerwehrmann mit dem Schulleiter aus dem brennenden Gebäude befreit. Beide sahen sehr mitgenommen aus, die Kleidung teilweise zerfetzt und verrust.

„Nein, wartet doch…“, rief der schon etwas gebrechliche Schulleiter und der Feuerwehrmann hatte alle Mühen, in davon abzuhalten, wieder in das brennende Gebäude zu rennen.

„Wie viele sind denn noch da drin?“, fragte der Feuerwehrmann.

„Ungefähr ein Dutzend waren bei mir, als sie mich rausgeholt haben…“, gab der Schulleiter mit rasselndem Atem und seltsam verstörten Gesichtsausdruck zurück. Wahrscheinlich stand er unter Schock.

„Welche Klassen?“

„Einige aus der Schülerzeitungs-AG und viele aus dem Neuner-Biokurs.“

Entsetzt weiteten sich meine Augen. Das hieße, Katrin könnte noch da drin sein… Ich hatte nicht lange zu überlegen.

„Was tust du hier? Hau ab, das ist hier zu gefährlich!“, schrie mich der Feuerwehrmann an und wollte mich zum Schultor schieben, aber ich entwich geschickt seinen Armen und lief an ihm vorbei in die Schule. Als ich die schwere Tür öffnete, schlug mir direkt eine Menge Rauch und Hitze entgegen. Ich band mir mein Halstuch um den Mund und lief weiter. Wenn ich schnell genug durch die Flammen sprang, konnte mir doch nichts passieren. Es war wie bei einer Kerze, durch deren Flamme man mit dem Finger ging…

Schon kurz vor der Treppe hatte mein Hosenbein Feuer gefangen.

„Scheibenkleister…!“, entfuhr es mir leise fluchend und ich hieb mir mit einem Ärmel meiner Jacke auf die Hose, bis das Feuer aus war.

Gott sei Dank war mein Naturwissenschaftslehrer schon draußen, sonst hätte ich sicher ein dickes Minus für diese dämliche Aktion kassiert. Der Bioraum war noch weiter oben…

Die Treppe war das einzige, was noch nicht von den Flammen verschlungen wurde. Sogar ein paar Bulblins spurteten mit ihren Keulen hinter mir her, aber ich war schneller. Ab und zu sah ich entfernt ein paar Feuerwehrleute Verletzte aus dem Haus tragen, doch lief mir keiner über den Weg.

„Bist du lebensmüde?“, rief mir einer der Wehrkräfte zu und verfolgte mich solange, bis ich wohl aus seinem Blickfeld verschwunden war.

Schon war ich an der Treppe oben angekommen.

Auf dem ersten Stock hatte sich das Feuer so gut wie noch gar nicht ausgebreitet, aber starker Rauch vernebelte die Sicht. Mit Mühe schielte ich in den Gang, gespannt, was mich erwartete. In dem Dunstschleier sah ich seltsame Gestalten, die von weitem aussahen wie kranke Großmütter mit schweren Einkaufstaschen.

Bokblins.

„Gahaggarga!“, rief gerade eins der lila Monster und schleifte ein Mädchen unter Schreien aus einer Tür an seinen langen blonden Haaren auf den Flur.

Ein anderes, bewaffnet mit einer schweren Keule, sah zu, dass die Tür geschlossen blieb. Ich erkannte die Haare des Mädchens. Das war Julia aus meiner Parallelklasse… Der Biokurs, schallte es mir durch den Kopf.

Ich beeilte mich, zu der Tür zu kommen.

Als mich das Monster sah, das Julia festhielt, wollte es mich mit der freien Hand greifen, aber bevor es das schaffte, hatte ich dem anderen Gobblin bereits von unten die dicke Keule aus der Hand geklaut, und hieb damit dem Monster mächtig auf die Finger, die es nach mir ausstreckte.

Es heulte auf vor Schmerz. Und bevor sich das andere überlegt hatte, ob es stehenbleiben oder mich angreifen sollte, hatte es auch schon eine ins Gesicht bekommen, bevor ich alle beide mit einem weiteren Schlag ins Reich der Träume beförderte. Seltsam, wieso hatte man es bisher nicht geschafft, sie zu vernichten?

Wenn sogar eine Fünfzehnjährige wie ich mit ihnen fertig wurde, wieso schafften ganze Nationen es nicht, sie zu besiegen? Es ließ Julia los und sie sah mich dankbar an.

„Verzieh dich besser,“, flüsterte ich und mir dankend zunickend rannte sie davon. Hastig öffnete ich die Tür.

„Gina…“, klang es mir erstaunt entgegen, bevor eine ganze Menge bekannter Mitschüler an mir vorbeistürmten. Bestimmt hatten sie jemand anderen erwartet. Kathrin hockte auf dem Boden.

„Wartet doch!“, rief sie der flüchtenden Schülerschar entgegen, doch da waren wir schon allein. Natalie lag neben ihr, sie blutete stark am Kopf.

Ich verstand zwar nicht, was sie im Bioraum zu suchen hatte, aber wen kümmerte das jetzt? Entsetzt sah ich auf sie.

„Was ist denn passiert?“, fragte ich Kathrin.

„Sie hat eine an den Hinterkopf gekriegt und wurde ebenfalls nach hier geschleppt,“, antwortete Katrin knapp, „Aber alleine kriegen wir sie hier nicht raus!“

„Das klappt schon,“, meinte ich und nahm einen von Natalies Armen über meine Schulter. „Pack mal mit an!“, forderte ich Kathrin auf. Und zügig, von den Monstern unbemerkt, schlichen wir eine Abkürzung durch eine Brandschutztür hinaus in die Freiheit.
 

Endlich gab es wieder frische Luft.

„Sind wir draußen?“, fragte Natalie, die zwar schwach, aber trotzdem wach war.

„Ja, wir sind…“, fing ich an, da bemerkte ich entgeistert, dass King Bublin sich immer noch über Link hermachte.

Der Held wurde immerzu von Lord Bulbo, dem Wildschwein, umkreist, ohne dass er durch seine Angriffe auch nur einmal mehr als ein höhnisches Lächeln der Kreatur bewirkte.

„Ist der Typ lebensmüde?“, hörte ich Kathrin noch entsetzt flüstern, während wir auf ihn starrten. Er sah nicht gut aus. Blutrote Flecke und Schnittwunden zierten seinen Körper, und sogar einige Brandwunden hatte er im Gesicht. Mit bloßen Händen kämpfte er gegen das schwerbewaffnete Monster, das versuchte, einige Fünftklässler anzugreifen, und versuchte immer wieder, es aufzuhalten, doch konnte er sich keinen Vorteil erarbeiten. Die Kleinen flüchteten vom Schulhof, der langsam wie leergefegt wirkte, wenn man einmal von den ganzen Einsatzwagen absah, die sich inzwischen dort so verbarrikadiert hatten, als wollten sie eine Sperre für die Monster darstellen.

Doch ihre Rechnung ging nicht auf, denn die Trolle sprangen in gigantischen Sätzen einfach darüber hinweg und zerlegten dabei so manche Karossarie.

Einige Polizisten, die sich hinter Sandsäcken verbarrikadierten, warnten Link mehrmals vergeblich, bevor sie unbeteilligt das Feuer auf das Monster hinter ihm eröffneten.

Wollten sie ihn umbringen?

„Nein, ihr werdet ihn verletzten!“, rief ich ihnen besorgt zu, doch versuchten wieder nur einige der Feuerwehrleute, uns von hier wegzuscheuchen.

Ich blickte zu Link hinüber und sah etwas Entsetzliches, etwas, dass mich sogleich erkennen ließ, warum jeder vom Ende der Welt sprach. Als die Kugeln sich schließlich in King Bulblins dicke, grüne Haut bohrten, gab es nur einen kurzen Augenblick lang wirkliche Verletzungen an seinem Körper, denn die Wunden verheilten wie im Zeitraffer und stießen die Patronen ab. Einige getrockneten Blutflecken waren das einzige, was an jener Stelle übrig zu bleiben schien. Sie waren unverwundbar, aufeinmal konnte ihnen nichts mehr etwas anhaben…

Plötzlich traf eine der Kugeln Link in den Unterarm. Ich keuchte auf. Schmerz verspürend hielt er kurz inne, bevor das Monster zum Schlag ausholte.

„Nein!“, rief ich und riss dem Feuerwehrmann einen Feuerlöscher aus der Hand, bevor ich an ihm vorbeistürmte. Auch an den Polizisten, die unentwegt weiter feuerten, lief ich vorbei. Kurz bevor die mächtige Axt King Bulblins seinen Kopf berührte, pfefferte ich dem Ungetüm mit aller Kraft den Feuerlöscher gegen den denseinen. Die Wucht riss das Vieh glatt aus dem Sattel. Schon hatte Link sich wieder gefasst und rannte zu der Stelle, an der das Monster lag, doch da hatte es sich schon wieder in den Sattel gesetzt und war auf dem Rücken Lord Bulbos, dem Wildschwein, verschwunden. Hechelnd, meine Kraftreserven langsam aufladend, stand ich fassungslos da und sah dem seltsamen Geschöpf nach. Aus der Ferne drangen einige Klänge eines Horns, bevor hunderte von Bulblins, Bokblins und wie sie alle hießen aus dem Schulgebäude stürmten und sich zurückzogen. Erfreut sahen alle den flüchtenden Monstern nach. Dann richtete ich meinen Blick auf Link vor mir. Leicht zischend hielt er seinen Arm mit einer Hand. Blut rann aus der Wunde. Um Gottes Willen, sie hatten ihn getroffen...

„Hey, ist alles-„, fing ich an, doch unterbrach er mich:„Ist alles in Ordnung bei dir?“ Fragend sah er mich ernst an.

„Machst du Witze? Du verlierst sekündlich drei Liter Blut, wenn hier einer zum Arzt muss, bist du das!“, rief ich entsetzt und schob ihn zu dem Krankenwagen.

„Lass mich, das geht schon,“, meinte er nur abwertend, doch fingen schon seine Knie an zu zittern.

„Halt die Klappe und lass dich verarzten.“, sagte ich bestimmt, aber selbst in Sorge um ihn und drückte ihn in Richtung des Sanitäters.

„Bist du verrückt?“, flüsterte er mir ins Ohr, „Was ist, wenn sie mir den Handschuh ausziehen?“

„Das tun sie nicht, dafür sorg‘ ich schon,“, meinte ich nur beschwichtigend.

„Er wurde getroffen,“, sagte ich und überreichte Link einem Doktor, während ich einen der Polizisten mit einem verächtlichen Blick bedachte.

„Bitte lassen sie ihn nicht den Handschuh ausziehen,“, flüsterte ich dem Sanitäter ins Ohr. „Er hat dort eine ziemlich hässliche Narbe, er würde es nicht überstehen, wenn sie sich die ansehen würden.“

„Geht in Ordnung,“, sagte der Arzt, „Ich werde darauf achten.“

Ich bemerkte, wie Link mir ein paar trotzige Blicke zuwarf, aber ich ignorierte sie.

Mein Blick schweifte besorgt in die Ferne.

„Die Monster sind fort…“, sagte Kathrin leise und blickte immer noch in die Richtung, in die sie gerade gerannt waren, während sie neben mir auftauchte.

„Du hast sie verjagt…“

Mich wunderte, dass sie noch Grinsen konnte, nachdem, was gerade alles geschehen war. Ich musste ebenfalls bewundernd lächeln. Unsere Kathrin, sie war ganz schön hart im Nehmen.

„Wo ist Natalie?“, fragte ich und blickte fragend um mich.

„Sie wird ins Krankenhaus gefahren, sie ist aber nicht in Lebensgefahr oder so…“, sagte Kathrin, als uns ein lautes Heulen erschreckte.

Der Krankenwagen neben uns hatte das Blaulicht angeschaltet.

„Sie werden ihn auch ins Krankenhaus bringen...“, sagte ich, mehr als eine persönliche Feststelllung als zu Kathrin gewandt, und stieg hinten in den Wagen ein.

„Wir sehen uns später dann dort!“, rief sie mir noch hinterher, und ich winkte ihr zum Abschied zu.
 

„Danke,“, meinte Link, während ein Arzthelfer versuchte, ihm einen Verband umzulegen.

„Danke wofür?“, fragte ich verdutzt.

„Na, dass du mir das Leben gerettet hast,“, sagte Link.

Jetzt erst wurde mir bewusst, dass ich das tatsächlich getan hatte…

„Dafür brauchst dich doch nicht zu bedanken, das war selbstverständlich,“, sagte ich nur leise.

„Also ich fand es sehr mutig von dir, was du da getan hast.“, sagte der jugendliche Arzthelfer mit dem kurzen Irokesenschnitt, „Die Kugeln haben ihnen bisher nichts ausgemacht, vielleicht sollte man die Soldaten und Polizisten mit Feuerlöschern ausstatten…“

„Papperlapapp, es war alles andere als mutig. Es war unvernünftig und dumm, was ihr da versucht habt. Ihr seid Kinder, keine großen Helden.“ , sagte der Arzt mahnend, ohne zu wissen, dass er teilweise im Unrecht lag.

„Ihr habt euch unnötig in Gefahr gebracht.“

„Tu so etwas bitte nie wieder,“, sagte Link neben mir.

Erstaunt sah ich ihn an.

Er blickte an mir vorbei auf den Boden. Einen Moment lang wusste ich nicht, was ich sagen sollte, bevor es aus mir hinausplatzte.

„Ich werde ganz sicher nicht rumstehen und tatenlos zusehen, wie du erschlagen wirst. Außerdem warst du es doch, der sich völlig unbewaffnet einfach so einem Monster gegenübergestellt hat.“, sagte ich und blickte ihm fest entschlossen in die Augen. Erstaunt sahen mich der Arzt und Link an, während sich der Helfer kichernd wieder dem Verband zuwandte.

„Ihr Kinder solltet wirklich nicht soviel Fernsehen, das schadet euch nur,“, sagte der Doktor unbeteiligt.

„Und außerdem wurde nun angeordnet, alle von diesen Monstern überfallenen Städte sofort zu räumen. Unser Landrat gab soeben den sofortigen Befehl, sich in seinem Haus zu verschanzen, bis man freie Bahn zur Flucht hätte, das könnt ihr euren Eltern ausrichten. Im Flüchtlingszentrum müssten noch Plätze frei sein.“

"Seht's doch positiv, allzubald müsst ihr nicht mehr in die Schule!"

Der Arzthelfer grinste vor sich hin, während er einige medizinische Instrumente abwusch, und ich wechselte mit Link vielsagende Blicke. Vielleicht würde es bald überhaupt kein Leben mehr geben, wie wir es kannten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  shadow-queen
2014-11-05T15:37:40+00:00 05.11.2014 16:37
Huiii! Na, da gehts aber ab! Erstma, sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, zu viel stress in der schule. Und kaum bin ich mal wieder on, wurden schon knapp zehn neue Kapitel veröffentlicht! Dann werde ich mich mal ans lesen machen >o< Übrigens, super kapi! Bis jetzt ist cold winds meine lieblingsfanfic! Großes lob!
LG, shadow-queen


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