Erinnerungen und Angst
Die Sunny fuhr langsam über das Meer. Es war gerade wenig Wind und die Sonne schien auf die Strohhüte herab. Sie waren auf den Weg zur Insel Donkland, wo sie sich mit den Kid und den Shanks Piraten treffen wollten. Ruffy saß auf seinem Lieblingsplatz, vorne auf der Galionsfigur. Er schien in Erinnerungen zu schwelgen, da ab und an ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Er saß jetzt schon den ganzen Tag hier und auch schon die halbe Nacht. Dementsprechend konnte man ihm seine Müdigkeit ansehen. In seinen Händen hielt er eine Kette mit einem undefinierbaren Anhänger dran. Weiter hinten auf dem Schiff standen beim Steuer Nami und Robin und unterhielten sich. "Meinst du wir können Kid vertrauen, auch wenn wir ihm etwas anbieten, was er garantiert gerne hätte Robin?" Robin schien kurz nachzudenken. "Ich weiß es nicht. Kid ist für seine Brutalität vor allem an der Marine bekannt. Wir sollten auf jeden Fall wachsam sein." Nami nickte und erblickte Ruffy vorne auf dem Schiff. "Er ist immer noch da vorne und grübelt vor sich hin.", meinte Nami seufzend. "Wie lange sitzt er denn schon dort?" "Seid 1 Uhr nachts. Er konnte nicht schlafen meinte er zu mir." Robin seufzte. "Das ist mal wieder typisch Ruffy. Wenn er so ernst ist oder in Gedanken versunken ist, dann vergisst er alles um sich herum. Er ist sogar nicht lange beim Frühstück geblieben." "Ja. Manchmal mache ich mir richtig Sorgen um ihm." Robin kicherte. "Keine Sorge. Das legt sich wieder. Spätestens wenn wir seinen Bruder befreit haben. Na los. Schau mal nach deinem Liebsten." Nami versetzte Robin einen freundschaftlichen Schlag auf dem Arm und grinste. Aber sie machte sich auf den Weg nach Ruffy. Still setzte sie sich neben ihm und kuschelte sich an ihm. "Was grübelst du die ganze Zeit vor dich hin Käpt´n?" Ruffy lächelte sie an, beugte sich kurz zu ihr und gab ihr einen Kuss. "Ich grüble nicht. Ich schwelge in Erinnerungen." Erst jetzt entdeckte Nami den Anhänger in Ruffys Händen. "Was ist das? Das habe ich noch nie bei dir gesehen." Ruffy musste lachen. "Kein Wunder. Es gehört zu den Sachen, die ich eigentlich weggeschlossen hatte. Sachen die mich an meinen Bruder erinnerten. Diesen Anhänger hat mir einst mein Bruder geschenkt." "Und was soll das darstellen der Anhänger?" Ruffy kicherte. "Das ist einer meiner schönsten Erinnerungen an meinen kleinen Bruder. Damals haben wir unseren ersten Keiler zusammen erlegt. Haha das war damals als wir noch klein war ganz schön schwierig. Du musst wissen das mit meinem Bruder war noch bevor ich Ace und Sabo kennengelernt habe. Er war so stolz auf sich selbst und auch auf mich. Ich bin ja schließlich sein großer Bruder und das er so stark geworden ist verdanke er nur mir. Das sagte er damals. Am Tag darauf gab er mir diese Kette. Er hatte den Anhänger selbst geschnitzt und soll den Keiler darstellen. Noch nie habe ich mich mehr gefreut über ein Geschenk als damals. Naja mittlerweile hast du mir ja das größte Geschenk gemacht." Er streichelt Nami sanft über den Bauch. Sie lächelten sich an. "Du hast deinen Bruder wirklich geliebt.", meinte Nami lächelnd. Ruffy nickte. "Und ich liebe ihn noch immer. Ich habe nie aufgehört ihn zu lieben, auch wenn ich dachte er wäre tot. Und bald ist er wieder bei mir." Ruffy gähnte laut. Nami kicherte. "Komm schon Ruffy. Geh ein wenig schlafen. Sonst fällst du mir hier noch vom Schiff." Ruffy kicherte müde. "Also gut. Dann übertrage ich dir für ne Weile das Kommando.", sagte er grinsend, nahm seinen Strohhut und drückte ihn auf Namis Kopf, bevor er unter Deck verschwand um zu schlafen. Nami hielt den Hut ganz fest und gesellte sich wieder zu Robin. Dies grinste. "Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass Ruffy niemandem außer dir seinen Hut anvertraut? Das war schon immer so." "Jetzt wo du es sagst. Stimmt." "Da sieht man mal wieder, dass Ruffy schon ewig in dich verknallt war." Nami wurde etwas rot. "Ja bei mir war es ja im Prinzip nicht anders. Vielleicht wären wir schon eher zusammen gekommen, wenn wir nicht solche Angst gehabt hätte, dass zu zugeben." Robin musst lachen.
Sie waren nun seit zwei Tage lang auf den Weg zur Insel Donkland und sie würden noch min. eine Woche brauchen. Lysop saß an Deck und kümmerte sich um seine Blumen. Nachdem er jedoch fertig war, setzte er sich an die Reling und schaute nachdenklich drein. Zorro sah, dass mit Lysop etwas nicht stimmte und gesellte sich zu ihm. Eine Weile saßen sie einfach still nebeneinander. "Also was ist los Lysop." Lysop schrak auf und bemerkte erst jetzt Zorro der neben ihm saß. "Ach nichts. Ist nicht so wichtig." "Lysop. Wenn etwas ist kannst du mit uns reden. Wir sind schließlich Freunde. Und außerdem bin ich der Vizekapitän und auch dafür verantwortlich, genauso wie Ruffy, dass es allen gut geht." Lysop seufzte. "Geht es um den Plan von Ruffy?" "Mehr oder weniger." "Lysop lass mich dir helfen. Sag was ist los?" Zorro ließ nicht locker. "Ach man verdammt. Ich habe einfach nur schiss. Wir haben vor eine der sichersten Marine Gefängnisse anzugreifen und werden wahrscheinlich auch erwartet. Und was das schlimmste ist. Es könnte sein, dass Marine Admiräle dort sind." Zorro verstand. "Und auch wenn ich Ruffy vertraue und ich ihm vieles zu verdanken habe, so denke ich, dass er bei dieser Sache auf uns keine Rücksicht nimmt." Zorro lachte zu Lysops Verwunderung. "Was glaubst du würdest du machen, wenn du einen Bruder hättest, der von der Marine gefangen gehalten wird? Du kannst so viel nachdenken wie du willst, aber du würdest ihn auch ohne nachzudenken befreien wollen. Ruffy musste schon mal durch so was durch und damals hatte er es nicht geschafft seinen Bruder Ace zu retten. Es muss grausam für ihm damals gewesen sein. Und wir waren da nicht bei ihm. Wir konnten ihn nicht trösten. Du weißt ich kenne Ruffy am längsten und bin außerdem sein Vize und deswegen wissen wahrscheinlich nur ich und Nami seine Gedankengänge damals. Ruffy hat uns alles erzählt, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Ruffy dachte kurz nach Ace tot er wäre zu schwach und er müsse noch stärker werden, um niemals wieder etwas zu verlieren, was ihm wichtig ist. Deswegen gab er Order, dass wir uns zwei Jahre lang trennen um zu trainieren. Er hat damals die richtige Entscheidung getroffen. Wir alle müssen stärker werden. Ruffy kann nicht immer auf uns aufpassen, selbst wenn er es wollte. Und dennoch würde Ruffy niemals uns leichtsinnig in Gefahr bringen. Oder glaubst du er bringt mit Absicht seine schwangere Freundin in Gefahr?" Lysop sah zu Boden. Er wusste, dass Zorro recht hatte. "Ich weiß ja. Ich habe schließlich auch zwei Jahre lang hart trainiert, aber meine Angst konnte ich nicht besiegen. Ich habe genauso Angst wie früher. Ich bin stark geworden ohne Zweifel. Aber noch lange nicht stark genug um keine Angst mehr zu haben." Zorro sah ihn durchdringend an. "Dann solltest du noch mehr trainieren." "Das ist ja mehr oder weniger das Problem. Ich bin am Limit. Ich weiß nicht was ich trainieren soll. Außer meinen eigenen Waffen die ich erfinde, bin ich ein Meisterschütze. Aber sonst kann ich auch nicht weiter. Ich kann wohl einfache Soldaten oder Piraten besiegen, aber welche mit starken Teufelskräften oder gar Logia Kräften, kann ich nicht besiegen. Und wir sind in der neuen Welt. Hier lungern nur so starke Gegner." Zorro grinste. "Na wenn das so ist solltest du was anderes ausprobieren." "Was anderes was meinst du Zorro?" "Wenn du willst, werde ich versuchen dir Haki beizubringen!" Lysop schaute erstaunt zu Zorro. "Haki? Du meinst diese Kraft, die du, Ruffy, Nami und Sanji nutzen könnt?" Zorro nickte. "Vielleicht nicht in so einer starken Form wie Ruffy oder Nami. Und ich weiß noch nicht mal ob du es nutzen kannst. Ob du die Kraft hast es in dir zu wecken. Aber das lässt sich durch Training herausfinden. Du musst dich entscheiden. Willst du versuchen ein noch stärkerer Kämpfer zu werden, der vor nichts mehr Angst hat oder willst du ein Jammerlappen bleiben?" Lysop schaute Zorro ernst an. "Ich bin dabei!"
Eine Woche verging und schließlich kam die Insel Donkland in Sicht. Sie ankerten in einer kleinen Bucht und füllten die Vorräte, die sie auf der Insel fanden, auf. Denn nun hieß es warten.
