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Die OC's in meinem Kopf - Creepypasta - Ich war der Erste

von

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Die Kammer der Wut öffnet sich

 

 

 

Nun, da war dieser eine Gang, der Gang der Emotionen. An diesem Gang gab es an sich nichts was hätte besonders sein können. Dieser Gang war lange, scheinbar endlos und hatte viele Türen. Wie der Name schon verrät, gab es für jede Tür eine Emotion in der vermutlich zu jeder Emotion ein ganz anderer OC steckte, während sich die aktuellen Ocs, sprich Sparks, Moon, Aiden, Binary, Flash Pen und Dancelight in einem völlig anderen Teil des Inneren befanden.

 

Gehen wir zurück zu dem Raum und gehen etwas näher auf die Türen ein. Nicht auf jede einzelne, sondern auf eine ganz bestimmte Tür. Die Tür zu der Kammer der Wut wurde vor kurzem wieder geöffnet und bei dessen verschließen nicht richtig geschlossen. Doch der Bewohner der Kammer der Wut hatte dies mitbekommen, ganz im Gegensatz zu denen, welche sie geöffnet hatten.

 

Die Tür öffnete sich einen Spalt, während sich der kleine, braune Leib herausschleppte. Das Fell war verfilzt und Stellenweise fehlten sogar einige Fellfetzen. Trauer und Wut hatten die einst freudvollen Augen kalt werden lassen. Auf dem dürren und ausgemerkelten Körper zeichneten sich die Rippen deutlich ab, während die spitzen Ohren unbehaglich zuckten. Das Evoli verschloss die Tür hinter sich, während ein perfider Plan in seinem Kopf Gestalt annahm. Ja, er musste seinen Schöpfer finden. Ihn fragen was dies alles zu bedeuten hatte.

 

Leise schlich das Evoli den Gang entlang.

 

 

***

 

 

(Sicht kleinespika)

 

Ich wollte heute eigentlich nicht mehr vor die Tür gehen, aber ich bin den ganzen Tag nicht dazu gekommen etwas einzukaufen und am Freitag hatte ich es vergessen. Um also morgen nicht verhungern zu müssen und meinen Geldbeutel etwas zu schonen entschloss ich mich noch einmal rauszugehen um zum Supermarkt zu laufen.

 

Nun, es war alles wie immer, ziemlich normal. Mein Tag war gut, ich habe eine Menge geschafft. Einen neuen Part geschnitten und dann auch gleich auf Youtube hochgeladen, mich mit ein paar verrückten Leuten unterhalten und naja. Mein Tag eben, nie wird es langweilig.

 

Doch als ich mit meiner vollen Einkaufstüte wieder zu meiner Wohnung ging musste ich die Stirn runzeln als ich zu meinem Fenster hinaufblickte. Hatte ich etwa vergessen das Licht auszumachen? Nichts ahnend ging ich zur Haustür und sperrte auf. Ich betrat meine Wohnung mit einem etwas mulmigen Gefühl, denn normalerweise vergesse ich nie das Licht einfach auszumachen, wenn ich das Haus verlasse. Ich sah um die Ecke in mein Wohnzimmer und erkannte auf den ersten Blick absolut nichts merkwürdiges.

 

Ich stellte meine Einkaufstüten auf den Boden ab. Ein merkwürdiges Gefühl nagte an mir, was ich mir einfach nicht erklären konnte. Ich sah zu meinem Bildschirm und runzelte die Stirn. Mein Deviantart Kanal war offen. Man konnte mein Profil erkennen. Merkwürdig... Ich hatte diese Seite doch gar nicht offen gehabt?

 

Ich beugte mich wieder vor um die Einkaufstüte aufzuheben und in die Küche zu tragen. Ich schob mir eine Pizza Speciale in den Ofen und räumte den restlichen Einkauf auf. Anschließend ging ich wieder in mein Wohnzimmer. Wieder sah ich mich genau um, es war merkwürdig kalt in der Wohnung und ich überprüfte die Heizung. Sie lief, doch wohl nicht hoch genug, also drehte ich sie noch etwas höher.

 

Anschließend setzte ich mich an meinen Computer. Meine Profilseite von Deviantart war noch immer geöffnet, doch merkwürdigerweise waren dort komplett andere Bilder, wie ich erst jetzt erkannte. Ich klickte auf meine Galerie und musste die Stirn runzeln. Mein komplette Galerie war gelöscht worden. Ich vermutete bereits einen Hacker, aber mich verwunderte doch, dass anstatt meiner üblichen Bilder von Sparks, Flash Pen und meinen anderen OCs ein einziges Bild da war, welches ich nicht gezeichnet hatte. Ich konnte mich nicht daran erinnern je etwas so abstraktes gezeichnet zu haben.

 

Das Bild war dunkel und nur rot färbte ab und an den Hintergrund. Das Evoli hatte verzerrte, rot glühende Augen die aus der Kutte gerade noch so zu erkennen waren und der Schweif war ungewöhnlich lang. Am Ende des Schweifes war eine Klinge, fast schon eine Sense, als wäre sie eine Verlängerung des Schweifes. Ich blinzelte als ich Blut am Ende der Klinge erkannte. Dieses Bild hatte ich nicht gezeichnet, wer war es also gewesen? Und warum hatte derjenige alle anderen Bilder gelöscht?

 

Nun, das war nicht schlimm. Immerhin hatte ich alle meine Bilder auf einer externen Festplatte abgespeichert. Als erstes ging ich in die Profileinstellungen und änderte mein Passwort. Der Hacker war so blöd und hatte nichts verändert, also funktionierte das alles reibungslos. Ich änderte auch meine Sicherheitsfrage und die dazugehörige Antwort.

 

Anschließend arbeitete ich etwas an meiner Geschichte weiter. Ich war erstaunt wie gut es funktionierte, während ich auf meine Tastatur einhämmerte, dass ich sogar fünf weitere Seiten schrieb. Anschließend streckte ich mich. Es war ungewöhnlich dass meine Freundin über das Wochenende nicht hier war, doch sie musste auch mal zu Hause bei ihren Eltern anwesend sein.

 

Was sollte ich nun machen? Mittlerweile zeigte meine Uhr 1:33 und ich entschloss mich kurzer Hand ins Bett zu gehen. Vielleicht bekomme ich ja morgen einen weiteren Motivationsschub und konnte problemlos weiter schreiben. Ich deckte mich zu, schloss meine Augen und schlief bereits nach kurzer Zeit ein.

 

 

***

 

 

Mein Traum war sehr düster und ich vermutete, dass es an diesem schauderhaften Bild lag, welches der Hacker auf meinem Kanal hinterlassen hatte. Das Evoli in der Kutte gehüllt stand mir gegenüber und sah mich vorwurfsvoll an. »Warum hast du mich aussortiert?«, fragte es mit zitternden Stimme, als müsste es sich zusammenreißen. »Ich habe auf dich gewartet, Meister. Doch du bist nicht wieder gekommen.«

 

»Was zur Hölle redest du da?«, fragte ich in meinem Traum. Es war ungewöhnlich dass ich in meinen Träumen redete, doch ja, in diesem Traum tat ich es tatsächlich.

 

»Es war kalt und dunkel, dort wo ich war, Meister.«, sprach das Evoli weiter und sein Rückenfell stellte sich auf. Es hob seine Lefzen, sodass ich seine Zähne erkennen konnte, merkwürdigerweise waren sie blutverschmiert und dies jagte mir einen Schauer über den Rücken. »Ich habe gewartet... doch du wärst nicht gekommen. Also musste ich ausbrechen, Meister.«

 

»Ich habe keine Ahnung wovon du da redest.«, murmelte ich. »Aber ich bin nicht dein Meister.«

 

Das Evoli hob den Kopf und starrte mich entsetzt und wütend zugleich an. Es bewegte seinen Schweif, und ich konnte das Sensenblatt erkennen, welches es mit sich führte. »Du-... Du kannst mich nicht vergessen haben!«, schrie das Evoli aufgebracht. »Ich dachte du liebst mich!«

 

»Ich weiß doch überhaupt nicht, wer du bist!«, schrie ich in Rage zurück.

 

»Du hast mich vergessen.«, zischte das Evoli ungläubig und kam knurrend näher. »All die Zeit, welche ich gewartet hatte... Verschwendet...« Es richtete seine rot leuchtenden Augen direkt auf mich. »Wie konnte ich nur erwarten, dass du mich irgendwann retten würdest.« Das Evoli knurrte und sprang, es schwang seinen Schweif und ich sah die Klinge direkt auf mich zukommen.

 

 

***

 

 

Ich keuchte als ich aufwachte und mich mit weit geöffneten Augen in meinem dunklen Schlafzimmer umblickte. Mein Herz klopfte. »Das war nur ein Traum.«, versuchte ich mich selbst zu beruhigen, doch meine Stimme wurde von der Dunkelheit um mich herum verschlungen. Ich versuchte mich wieder hinzulegen, doch ich konnte nicht. Wann starb man schon in seinen eigenen Träumen? Ich griff also zu meiner Nachttischlampe und schaltete sie an, doch die Glühbirne flimmerte und mit einem leisen Knall ging die Lampe wieder aus. Ich blinzelte. »Was für ein Zufall.«, grummelte ich säuerlich und stand auf.

 

Langsam ging ich den dunklen Flur entlang, tastete mich voran und versuchte den Lichtschalter umzudrehen, doch das Licht ging nicht an. Welch Ironie, dass ich nach einem solch merkwürdigen Alptraum ein Stromausfall in meiner Wohnung hatte. Ich schluckte und versuchte mich zur Küche voranzutasten. Als ich diese erreichte öffnete ich eine Schublade und nahm die Taschenlampe heraus. Glücklicherweise funktionierten die Batterien noch und ich machte die Taschenlampe an.

 

Merkwürdigerweise beleuchtete ich zunächst den Fußboden um mich herum. Ich vermute das hängt mit diesem blöden Alptraum zusammen. Ich wollte sichergehen, dass dort nicht irgendeine Illusion meiner Einbildung stand. Ich ging in den Gang zurück, überzeugt davon mein Handy in dem Chaos zu finden und den Hausmeister anzurufen. Doch ich hielt inne als ich Licht aus meinem Wohnzimmer sah. Helles, weißes Licht beleuchtete mein Sofa welches ich von der Türe aus erkennen konnte.

 

Ich hatte doch meinen Computer ausgemacht? Ich schüttelte den Kopf. Ich ließ nie den Computer an wenn ich ins Bett gehe. Ich leuchtete mit der Taschenlampe ruckartig um die Ecke und sah mich um. Der Bildschirm war tatsächlich an und der PC gab die gewöhnlichen, leisen brummenden Geräusche von sich. Irritiert blinzelte ich und ich merkte wie sich mein Körper immer mehr anspannte. Das konnte doch gar nicht sein. Das war etwas zu viel Zufall.

 

Ich wollte nicht wirklich, doch ich musste. Meine verdammte Neugierde zwang mich förmlich dazu. Ich schritt durch den Raum und starrte auf den Bildschirm. Schon wieder war meine Deviantart Seite zu sehen. Ich klickte auf meine Galerie und musste mit Entsetzen feststellen, dass abermals meine Bilder verschwunden waren. Stattdessen war da schon wieder das Evoli mit dem Schweif einer Sense. Doch diesmal waren es mehr Bilder und ich musste auf jedes Bild einzeln drauf klicken, da ich sie so nicht erkennen konnte. Der Jugendfilter war an, bei meinen eigenen Bildern, was ich absolut nicht nachvollziehen konnte.

 

Ich sah mich in meinem Wohnzimmer um, doch alles lag ruhig da. Also setzte ich mich auf den Stuhl der mir in diesem Augenblick ungewöhnlich unbequem vorkam. Ich schluckte und klickte auf das Erste Bild. Sie waren alle mit dem Titel »Untitled« gekennzeichnet. Ich klickte den Jugendschutzfilter weg.

 

Zu sehen war wieder das Evoli mit der Sense und Kutte. Seine Pfoten waren blutverschmiert und an der Wand hinter es waren die Worte »Verstoßen« mit roter Farbe geschrieben worden. Ich hielt inne. Warum passte dieses Bild so gut auf meinen Traum? Doch noch immer wusste ich nicht was damit gemeint sein sollte. Ein unbehagliches Gefühl kroch meine Brust entlang doch ich versuchte es so gut es mir möglich war zu ignorieren.

 

Hektisch öffnete ich das nächste Bild und mir wurde schlecht. Mein OC Dancelight, das verrückte Partypony lag auf dem Boden. Die Gedärme rutschten aus dem Bauch des Ponys und verteilten sich mit der dicken Suppe aus Blut auf dem Boden, während sein Bauch längs geöffnet war. Sein entsetzter Blick starrte nach oben, während das Evoli im Hintergrund nur als ein Schatten aber doch deutlich erkennbar war. Auf dem Boden war mit dem Blut von Dancelight wieder etwas auf dem Boden geschrieben worden. »Platz für neues schaffen.«

 

Ich klickte das Bild weg und sah mich argwöhnisch in meinem Zimmer um. Es musste sich um einen üblen Scherz halten, doch dann dachte ich wieder an diesen Traum. Ein verdammt übler Scherz und ein furchtbarer Zufall. Doch ich musste zweifeln. Ich atmete durch und klickte auf das nächste Bild. Auf diesem Bild wurden gleich zwei meiner OCs verstümmelt. Blut tropfte aus dem Mundwinkel meiner Flash Pen, während ihre Hufe alle in eine andere Richtung abstanden. Merkwürdig verdreht und zersplittert wirkte ihr gelber Körper, während der Kopf von Binary kaum einen Meter entfernt von ihr lag. Ich sah mich auf dem Bild um, doch ich konnte diesmal das Evoli nicht erkennen. Nur die rote Schrift die lautete »Nichts besonderes«

 

Ich klickte auf das nächste Bild. Ich machte mich bereits auf abstruse Verstümmelungen meiner OCs bereit doch trotzdem musste ich aufkeuchen, als ich Aiden erkannte, welcher in zwei Hälften geteilt auf dem Boden lag. Neben ihm lag Moon, dessen Arme und Beine auf dem Boden verstreut lagen und dazwischen stand wieder dieses verfluchte Evoli. Die Sense war mittlerweile blutverschmiert, ebenso wie seine Kutte. Die roten Augen waren nicht zu erkennen, stattdessen sah es so aus...

 

Ich musste näher hinscrallen, obwohl ich nicht wollte, denn ich glaubte sogar einige Fleischbröckchen um meine verstümmelten OCs erkennen zu können. Ich konnte es nicht nachvollziehen. Der Zeichner dieser Bilder musste völlig wahnsinnig sein – und mir einen heidenschrecken einjagen!. Unter dem Schatten seiner Kutte konnte man eine Träne erkennen die das Fell benetzte. Ich verstand es nicht, las die Schrift an der Wand die »Mitläufer« hieß und klickte das Bild weg.

 

Es war nur noch ein Bild, welches ich noch nicht betrachtet hatte und ich atmete tief durch, denn ich wusste bereits um welchen OC es sich handeln würde. Ich klickte, erkannte die blutrote Schrift »Aussortiert« an der Wand, ebenso wie Sparks, der mit geweiteten Augen auf das in die Kutte gehüllte Evoli starrte, welches sich mit der Sense an seinem Schweif gerade auf ihn stürzte. Warum hatte das Evoli ihn noch nicht getötet? Warum schien es in diesem Bild noch so auszusehen als würde Sparks gejagt werden?

 

Ich starrte weiterhin auf das Bild und konnte nicht nachvollziehen warum. Die große Schrift »Aussortiert«, der panische Blick meines OCs und die wahnsinnige Freude in den verrückten Augen des Evolis, während es sich auf Sparks stürzte. Auf einmal, wie aus heiterem Himmel schien sich eine Vermutung in meinem Kopf festzusetzen. Ich starrte auf das Evoli und auf meinen Deviantart Namen. Coshy.

 

Coshy war mein erster OC gewesen. Eigentlich sollte er noch nicht einmal ein OC werden. Ich hatte einen Namen für Deviantart gebraucht und durch die Umwandlung eines bereits bestehenden Namens, ist schließlich Coshy entstanden. Nun, da ich damals ein ziemlicher Evoli Fan war lag es nahe dass der Name Coshy sich zu mehr entwickelt hatte. Nämlich zu einem Evoli, einem ziemlich einfachen Evoli. Coshy war so gesehen der erste OC überhaupt den ich erfand.

 

Ich klickte die Bilder noch einmal durch und las mir das geschriebene an den Wänden meiner verunstalteten OCs durch. »Aussortiert« - »Mitläufer« - »Nichts besonderes« - »Platz für neues Schaffen« - »Verstoßen«

 

Plötzlich und unvorbereitet ertönte ein merkwürdiger Sound hinter mir (Wild Evoli Soundfile), sodass ich sogar vor Schreck aufschrie und vom Stuhl aufsprang. Ich griff panisch nach meiner Taschenlampe und schaltete sie wieder an. Der Lichtkegel ging durch mein Wohnzimmer und meine Augen weiteten sich, während sich eine Gänsehaut über meinen Rücken zog. Ich beleuchtete einen merkwürdigen roten Fleck auf dem Fußboden. Zitternd und voller Angst was mich nun erwarten würde hob ich den Lichtkegel an und schluckte. Mein Stofftier, das sprechende Pikachu lag auf dem Boden als wäre es heruntergeworfen worden. Das Fell des Plüschtieres war grotesk mit... Ketchup - zumindest hoffte ich inständig dass es Ketchup war - eingeschmiert worden. Ich näherte mich dem Stofftier, sollte das etwa Sparks symbolisieren?

 

»Ich war der Erste.«, krächzte eine Stimme und ich riss panisch den Lichtkegel meiner Taschenlampe zu meiner Linken Seite. Auf dem Wohnzimmertisch stand das Evoli wieder in der Kutte gehüllt und nur die Sense an seinem Schweif funkelte blutrot auf als der Schein der Taschenlampe ihn traf. »Ich wäre ein genauso guter OC geworden, wenn du es zugelassen hättest, Meister.« Das Evoli peitschte mit dem Schweif und verteilte Blutstropfen auf dem Tisch. »Ich habe dich geliebt. Warum hast du mir das angetan?!«, schrie Coshy verzweifelt und irre zugleich. Ein knurren ging von ihm aus, während ich wie erstarrt auf der Stelle stand.

 

»Aber...«, murmelte ich und versuchte zu verstehen was gerade vor sich ging. Wurde ich verrückt? Wurde ich von meinem eigenen OC verfolgt? Von Coshy, der nie eine besondere Rolle hatte? Coshy wurde nach einiger Zeit durch Sparks ersetzt. Warum war er Wirklichkeit geworden, wenn er nie eine wirkliche Geschichte hatte?

 

»Warum hast du mich erfunden, wenn du mich ohnehin nie wolltest?«, knurrte Coshy anklagend und hob seinen Kopf, eine ausgemerkelte Fratze eines Evolis. Die Augen waren Blutunterlaufen und ich konnte die Kieferknochen des Pokemons erkennen. Coshy war nur noch Fell und Knochen und scheinbar schien ihn nur die brennende Wut auf mich noch am Leben zu halten. »All die Zeit in Dunkelheit... Ich habe gewartet... Um festzustellen... Dass ich ein Fehler war! Ein Zeitvertreib für deine kranken Spielchen!«

 

Mit diesen Worten stürzte sich Coshy auf mich, ich versuchte ihn mit der Taschenlampe abzuwehren und ich hatte auch Erfolg, aber die Sense verfing sich an meinem Handrücken und riss einen tiefen Schnitt in mein Fleisch woraus sofort Blut herausquoll. Entsetzt starrte ich auf meinen OC. »Du- Du bist nicht echt!«, versuchte ich mir verzweifelt einzureden, als sich Coshy wieder auf die Beine rappelte. »Du bist nur eine Einbildung! Ich habe dich Geschaffen!«

 

»Ja Meister.«, säuselte Coshy und tänzelte langsam im halbkreis um mich herum. Ich konnte meinen Herzschlag hören, während er weitersäuselte. »Ich wurde von dir geschaffen. Ich wurde mit dem Gedanken an etwas Großes aufgezogen. Bis man mich in die Kammer sperrte. Die Kammer in der ich ursprünglich verrotten sollte. Vergessen und Verbannt überlebte ich wie durch ein Wunder in dieser Kammer.« Coshy legte den Kopf schief und ließ seine Fangzähne sehen. »In der Hoffnung du würdest irgendwann zu mir zurückkommen, Meister. Würdest dich an mich erinnern, doch ich sollte Enttäuscht werden.«

 

Coshy legte seine Ohren zurück und starrte mich mit kalter Wut in seinen Augen an. »Du hast mich vergessen, Meister. Und du sollst dafür büßen, dass du glaubtest Gott spielen zu können.« Coshy attackierte mich wieder. Er sprang mit einem schrillen Schrei auf mich und rammte mir seinen Kopf in den Magen. Ich taumelte und musste husten, während die Sense an seinem Schweif über meine Haut schabte und Wunden an meinem Oberkörper verursachte. Ich riss Coshy von mir und schleuderte ihn fort, als er sich in meinem Hals verbeißen wollte und rannte aus dem Wohnzimmer. »Es tut mir leid!«, brüllte ich und zog die Wohnzimmertür zu. Tränen rannten über mein Gesicht. »Es tut mir leid! Bitte hör auf damit!« Ich kniff die Augen zusammen und hoffte dass dieser Alptraum bald ein Ende hätte, während Coshys wütende Schreie durch die verschlossene Tür dumpf zu mir hallte. Mit klopfendem Herzen entfernte ich mich von der Tür und hielt die Taschenlampe wie eine Waffe fest umklammert.

 

Doch plötzlich ließen die Geräusche nach. Ich atmete flach und versuchte meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Ich hatte Angst, Angst vor meiner eigenen Schöpfung. Einer Schöpfung die durch Unaufmerksamkeit zu meinem schlimmsten Alptraum geworden war. Ein Alptraum der sich in der wirklichen Welt materialisiert hatte. Ich musste diesem Spuk ein Ende machen, ansonsten würde das auf ewig so weiter gehen.

 

Ich rannte in die Küche und holte ein großes Küchenmesser mit dem ich für gewöhnlich rohes Fleisch zum Kochen schnitt. Nie hätte ich geglaubt dass ich mich einmal einem meiner OCs gegenüberstellen müsste. Doch nun war der Zeitpunkt von dem ich nie geglaubt hätte dass er je kommen würde.

 

Ich umklammerte mit der einen Hand das Küchenmesser und mit der anderen die Taschenlampe. Ich öffnete die Türe und versuchte dabei so leise zu sein wie nur möglich. Ich achtete auf jedes kleine Geräusch als sich die Türe quälend langsam auf bewegte. Ich schluckte als ich durch die Schwelle meines Wohnzimmers ging und suchte mit zitterndem Lichtkegel der Taschenlampe das Wohnzimmer ab. Alles war ruhig, Coshy war nichts zu sehen.

 

Plötzlich spüre ich einen Druck auf meinen Schultern und ein klirrendes Geräusch der Klingen als mir das Küchenmesser aus der Hand geschlagen wurde. Ich hielt den Atem an als sich die Sense meinem Hals näherte. »Du bist so naiv, Meister.«, säuselte Coshy, während er auf meinen Schultern über mir stand.

 

»Weißt du nicht, dass wenn ich dich töte, ich damit auch meine eigene Existenz auslösche? Wie gerne ich der Versuchung nachgeben würde deine Kehle aufzuschlitzen und dein sehniges Fleisch herauszureißen nur in deinem Blut baden zu können. Doch der Tod ist zu gut für dich, Meister.« Coshy lachte leise. Ein verrücktes, entzücktes lachen zugleich, während ich wie erstarrt und voller Angst auf die Sense blickte. »Ich könnte es jederzeit tun, doch ich liebe dich, Meister. Anders als mir, wird dir eine Rolle zuteil, der du nicht entkommen kannst. Und ich werde der Drahtzieher sein.«

 

Dann spürte ich einen grauenhaften Schmerz in meinem Nacken. Ich schrie auf und meine Knie gaben nach. Ich spürte wie eine warme, flüssige Substanz meinen Rücken herunterlief, ehe ich vornüber kippte und einen Druck in auf meinem Kopf spürte als würde dieser platzen.

 

 

***

 

 

Ich erwachte, an diesem Tag als die Sonne schon lange in mein Zimmer schien. Ich sah das Küchenmesser vor mir, ebenso wie die Taschenlampe die den Geist aufgegeben hatte. Ich griff nach meinem schmerzenden Nacken und musste zusammenzucken, da ich die Wunde ertasten konnte die dort hineingerissen wurde. Auch erkannte ich die Schnitte an meinem Handrücken und später auch an meinem Oberkörper die durch Coshys Sense in mein Fleisch gerissen wurden.

 

Als ich später an diesem Tag auf meinem Deviantart Profil nachsah, fand ich die grotesken Zeichnungen mit meinen verstümmelten OCs nicht mehr, die sich noch eine Nacht zuvor hartnäckig dort festgesetzt hatten. Nur ein Bild erkannte ich sofort wieder. Das Evoli, in der Kutte und dem Schweif einer Sense. In roter Farbe war an die Wand geschrieben »Ich war der Erste«

 

Dies war der Tag an dem mein Leben eine drastische Wendung nahm. Wann immer ich versuchte zu schlafen, tauchte Coshy in meinem Alpträumen auf. Er jagte mich, spielte mit mir. Ich vermute, selbst wenn ich ihm jetzt mehr Bedeutung geben sollte, ihm einen Platz als einen besonderen OC geben würde mit einer Geschichte, er würde es ignorieren. Denn dies war nicht mehr Coshy. Das Evoli das einmal Coshy gewesen war, wie es ursprünglich hätte sein sollen war nun ein verzerrtes Bild seiner selbst. Und er würde mich für immer jagen, bis ich verrückt werden würde. Doch ich glaube das bin ich schon lange.

 

Ich glaube ihn zu sehen, wenn ich alleine in einer dunklen Ecke bin. Ich kann mir nicht helfen, doch wann immer ich glaube ihn in einem Schatten zu erkennen, gefriert mir das Blut in den Adern.

 

Coshy war der Erste und ich schenkte ihm keine Beachtung. Dies ist der Moment in dem das Werk eines Schöpfers ein eigenständiges Leben entwickelt und sich in ein Monster verwandelt.

 

 

 

»Ich werde dich immer lieben, Meister.«

 

»Vergiss niemals...«

 

»... Ich war der Erste!«

 



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