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Tokyo: Real Vampire

Zwischen Gothic und Legende
von

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eigenmächtig

Langsam wandte Safall den Blick von dem winzigen, vergitterten Fensterloch ab, als er den Schlüssel im Türschloss quietschen hörte. Fragend sah er zu seinem Besucher auf. Seinem Zeitgefühl nach musste er schon reichlich die Hälfte seiner Strafe abgesessen haben. Und bisher war er auch tatsächlich in Ruhe gelassen worden, unfassbar. Jeder andere wäre hier mehr tot als lebendig wieder rausgekommen. Das einzige, was er hier auszustehen hatte, war Hunger. Sie hatten ihm seit seiner Ankunft nichts weiter als Wasser gegeben.

Eine Frau trat ein und ging vor ihm in die Hocke, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein, da er auf dem blanken Boden saß. Sie hieß Miyako, erinnerte er sich. Er kannte sie nur bedingt persönlich, aber als Kreuz Ass hatte er notgedrungen das eine oder andere mal mit den Mädchen hier zu tun gehabt. Sie war für einen Gothic von einer recht nüchternen Optik. Schmucklose, schwarze Baumwollklamotten, kein Make-up, die schwarzen Haare profan zu einem Zopf zurückgebunden. Nur in ihren Augen glitzerte bereits diese gewisse sadistische Härte, die sie denen, die ihr anvertraut wurden, angedeihen ließ. Sie war die eine hier, die ihren Job wirklich mochte. Und dabei fragte sie nicht nach Gründen oder mildernden Umständen.

Schweigend drückte sie Safall rücklings zu Boden und schob seine Hände aus dem Weg, die er automatisch schützend auf seinem Oberkörper platziert hatte. Sein langer Ledermantel wurde mit sicheren, zielstrebigen Griffen geöffnet. Dann sein Hemd. Dann sein Gürtel. Safall schloss resignierend die Augen und wandte das Gesicht etwas ab, als er in aller Deutlichkeit spürte, wie der Reißverschluss aufgezogen wurde. Nun gut, er hatte lange genug Schohnfrist gehabt – 50 Prozent der Zeit ohne einmal angerührt worden zu sein, das war bisher noch niemandem vergönnt – aber jetzt war er also doch fällig. Nicht zu ändern. Reflexartig zuckten seine Hände zu den ihren, um irgendetwas zu verhindern, als der Hosenstoff nachgab, sanken dann aber doch unverrichteter Dinge auf den strohbedeckten Boden zurück. Er musste sich zwingen, sich nicht zu wehren. Das würde nur umso härtere Strafen bewirken. Das schlimmste daran war das Wissen, daß er es gekonnt hätte. Er war diesem Mädchen körperlich um Längen überlegen, es wäre kein Thema gewesen, sich gegen sie zu wehren. Er wünschte sich beinahe, gefesselt zu sein, damit er sich nicht allein auf seine Selbstbeherrschung verlassen musste.
 


 

„Gibst du mir JETZT Safalls Handynummer?“

„Sein Handy ist aus.“, entgegnete Zeda, drückte auf seinem Telefon die Wahlwiederholung und spielte ihm das bekannt-verhasste <The person you´ve called is temporarily not available> mit den drei Pfeiftönen vor. Dabei trat er das Gaspedal seines alten Leichenwagens durch, als die Ampel freie Fahrt zeigte.

Oniji seufzte und starrte auf die Straße hinaus. Eine Weile herrschte Schweigen. Da Zeda auch das Autoradio ausgeschalten hatte, wurde die Stille schnell ekelhaft. Und die Fahrt zu Sewill war weit. Das versprach ja eine spaßige Reise zu werden. Verzweifelt suchte er Gesprächsthemen, um sich und Zeda ein wenig abzulenken, fand aber beim besten Willen lange nichts. „Woran denkst du gerade?“, wollte er irgendwann wissen, als er in das verbissene Gesicht des Gothics schaute.

„Daran, daß Sewill in ihrer Verzweiflung hoffentlich nichts blödes anstellt.“

Volltreffer. Ganz mieses Thema, bestätigte Oniji sich in Gedanken selbst. „Seid ihr ein Paar, Sewill und du?“

„Gott bewahre! Safall würde mich umbringen.“, gab Zeda zurück und zum ersten Mal für heute stahl sich tatsächlich sowas wie ein Lächeln auf seine Lippen. „Wie kommst du darauf?“ Er schielte kurz zu seinem Beifahrer hinüber, bevor er sich wieder auf den Straßenverkehr konzentrierte.

„Naja, du redest mit ihr, als ob es so wäre. Und ... als wir sie heute Mittag besucht haben, da hast du ja mit ihr ... vergiss es einfach.“

Ein gut gelauntes Lachen. „Hast du eine Freundin?“

„Nein.“, seufzte Oniji. „Seit Safall mich in die Rockkneipe mitgenommen hat nicht mehr. Ich habe dort einiges verbockt. Nicht nur die Sache mit Shaishu und Namai.“

„Hat er dich zu einem Blutrausch mitgenommen?“, wollte Zeda entgeistert wissen.

„Wenn ihr das so nennt!?“
 

Zeda schielte wieder zu ihm hinüber. „Und trotzdem setzt du soviel daran, Safall jetzt zu finden und ihm zu helfen. Bist du ihm überhaupt nicht böse? Auf gar nichts von all dem, was er so mit dir abgezogen hat?“

„Ich weis es nicht.“, gestand Oniji und zupfte an seinem altbewährten Kapuzenpulli herum, gegen den er vorhin noch schnell das blutverschmierte 100-Euro-Nietenhemd eingetauscht hatte. „In erster Linie ist er mein Freund. Vielleicht der erste wahre, den ich je hatte.“

„In diesem Fall bist DU wahrscheinlich der erste wahre, den ER je hatte.“

Oniji schaute fragend zu Zeda hinüber. „Wirklich? Was ist mit dir?“

„Oh, wir verstehen uns gut, Safall und ich. Dann und wann verbringen wir ein bischen Zeit miteinander ... haben Spaß zusammen ... vertrauen uns ... aber wir würden füreinander sicher nicht durch´s Feuer gehen. Du hast den Mut, es mit dem Kreuz König und dem Pik König aufzunehmen, um Safalls Willen. Das wäre mir im Traum nicht eingefallen. Safall mag ja beliebt und überall hoch angesehen sein, aber echte Freunde hat man in so einer Position nicht mehr. Vielleicht war das ja der Grund, warum er dich als seinen Schüler angenommen hat. Er wollte endlich jemanden, der ihm näher steht als seine politischen Mitspieler und Ränke-Schmieder.“

Tja, hatte Safall nun eine schlechte Wahl getroffen, weil er ihm nichts als Ärger gebracht hatte? Oder eine gute Wahl, weil er diesen Ärger wenigstens selber auszubaden versuchte? „War das gerade der Kreuz König?“, unterbrach Oniji in diesem Moment seinen Gedankengang und sah über die Schulter einem anderen Auto auf der Gegenfahrbahn nach.
 

„Schon möglich. Ja, ich glaube das war er.“, gab Zeda mit einem desinteressierten Blick in den Rückspiegel zurück.

„Fahr hinterher, bitte!“

Der Gothic schaute ihn missbilligend an. „Wieso das denn jetzt?“

„Ich hab ein blödes Gefühl. Er könnte uns zu Safall bringen!“

Zeda stöhnte verständnislos. Aber er hatte keine Lust auf Diskussionen. Ein kurzer Blick in die Runde, ob die Bahn frei war, dann riss er das Lenkrad herum und wendete seinen alten Leichenwagen bei voller Fahrt im Schleudergang über vier Fahrspuren, um die Verfolgung aufzunehmen. Panisch wollte Oniji nach den Sicherheitsgriffen über der Tür schnappen, griff aber ins Leere. Der Wagen hatte keine.

Er keuchte schockiert, als Zeda sein Auto wieder unter Kontrolle hatte und auf das Gaspedal drückte. „Tu das nie wieder!“

„Klappe da drüben! Ich weis, was ich tue!“

„Das sehe ich nicht so!“

„Ich bin Hobby-Rennfahrer! Ich war letztes Jahr Zweiter auf dem Tokyo Drifting Battle!“, hielt Zeda triumphierend dagegen und überholte mit heulendem Motor ein anderes Auto auf dem Standstreifen.

Oniji kannte zwar keinen Tokyo Drifting Battle – vermutlich war das eine halb-illegale Veranstaltung – aber er bekam den Verdacht, daß Zedas alter Leichenwagen weit mehr unter der Haube hatte, als er standardmäßig haben sollte. Gut, offenbar hatten auch Vampire Hobbies. Blieb ihm also nichts anderes übrig als Zedas Fahrkünsten zu vertrauen.
 


 

Er wusste, daß Miyako sich nicht sexuell an ihm vergehen würde – jedenfalls jetzt noch nicht – aber das machte es auch nicht besser. Auf Schmerzen oder Ekelspiele stand er genauso wenig wie auf alles andere, was gegen seinen Willen mit ihm geschehen mochte. In Safall krampfte sich alles zusammen, als der Reißverschluss seiner Hose nachgab und das hautenge Leder, das seinen Unterleib sonst wie ein Korsett stützte, seinen Hüften plötzlich ungewohnten Freiraum ließ. <Nicht wehren. Nicht wehren.>, mahnte er sich immer wieder selbst, vorrangig um sich von dem abzulenken was gerade über ihn erging. <Und bloß nicht heulen, sonst verschmiert die ganze Schminke!>.

„Das reicht!“, unterbrach eine zweite Frauenstimme die Szene, noch bevor wirklich etwas passiert war.

Safall rührte sich keinen Millimeter, schaute nicht wer da hereingeplatzt war, blieb einfach nur reglos unter den fremden Händen liegen, die nun arbeitslos auf seinem freigelegten Oberkörper ruhten.

„Was soll das heißen?“, wollte Miyako verdutzt wissen.

„Lass ihn in Ruhe!“

„Wir haben ihn schon seit 40 Stunden in Ruhe gelassen. Der Kreuz König wird uns köpfen, wenn wir ihn nicht bald ...“

„Komm jetzt hier raus, habe ich gesagt!“, fuhr die andere streng fort, die so unvermittelt hereingeplatzt war.

„Das hier ist die <Hölle>, Asuka. Hier wird keiner grundlos reingesteckt! Auch ein Kreuz Ass nicht. Ich weis nicht, was du mit Safall am Laufen hast, daß du unbedingt die Finger von ihm lassen willst, aber ich werde mir nicht den Hass des Königs zuziehen, indem ich ihn über die Maßen schohne!“

„Lass den König meine Sorge sein.“

„Aha? Das interessiert mich jetzt allerdings!“, ging eine dritte, männliche Stimme dazwischen und lies alle herumfahren – diesmal auch Safall.
 

In der Tür war ein älterer, dicklicher Typ in zu großem, legerem Anzug aufgetaucht und lies verwundert den Blick durch den Kellerraum schweifen. Verwundert, daß Safall nach anderthalb Tagen in der <Hölle> noch derart unversehrt aussah. Verwundert, daß die Frauen hier herumdiskutierten, ob man sich dem Kreuz König – also ihm – widersetzen sollte oder nicht.

„Ich soll also deine Sorge sein?“, nahm der Kreuz König das Gespräch wieder auf, nachdem er für seinen Geschmack lange genug verblüfft angegafft worden war.

„Tastan, Herr!“, keuchte Miyako, die gerade noch an Safalls Klamotten zu Gange gewesen war, erschrocken. „Ihr habt uns lange nicht mehr mit einem Besuch beehrt! Was führt euch denn hier her?“, druckste sie unsicher herum.

„Ich weis nicht. Neugierde wahrscheinlich. Habt ihr etwa gerade gegen mich gemeutert?“, gab der Kreuz König in herausforderndem Ton zurück. Dieser zynische <wenn-man-nicht-alles-selber-macht>-Ton, der einen unbestimmten Tadel mitschwingen ließ.

„Safall wird nichts geschehen!“, verlangte das streitlustige Mädchen, das vorhin als Asuka bezeichnet worden war. Sie hatte wuschelige, fingerlange, rubinrote Haare und Safall stellte fest, daß er sie nicht kannte. Es war das Mädchen, das ihn bei seiner Ankunft hier aus den Fesseln geschält hatte. Etwas an ihrem Outfit machte ihn stutzig, auch wenn sie bei oberflächlicher Betrachtung wie ein gewöhnlicher Kreuz-Vampir aussah. War es die bunte Haarsträhne auf der rechten Kopfseite?

„Was soll das!? Ich befehle euch, endlich eure Arbeit zu machen!“

„Du hast mir nichts zu befehlen!“, zischte Asuka, zog ein Messer und setzte es dem Kreuz König an die Kehle.

Er schnappte nach Luft.
 


 

Zeda nahm die Hände vom Lenkrad, verschränkte die Arme und schaute finster den Gebäudekomplex an, der sich ihm durch die Windschutzscheibe zeigte. Es war ein grauer, vorerst völlig unscheinbarer Flachbau. Aber ein paar Details machten ihn skeptisch. Etwa das Spionloch in der Tür. Oder die winzige Kamera im Gebüsch neben dem Eingang. Oder die blickdichten, von außen verstärkten Fenster, die sicherlich aus bruchsicherem Glas bestanden. Oder die Luftschächte ring um das Gebäude, die auf ein weitläufiges Kellersystem schließen ließen. Dieses Ding machte den Eindruck, als sei es ein Bunker, in den keiner ungefragt rein- oder rauskommen sollte.

„Na schön. Du hast den König reingehen sehen. Worauf wartest du?“, wollte Zeda herausfordernd wissen.

„Kommst du nicht mit?“, gab der Student mit unterdrückter Panik zurück.

„Ich bin ja nicht lebensmüde. Ich bin froh, die <Hölle> noch nie von innen gesehen zu haben, und ich gedenke das auch nicht zu ändern.“

„Meinst du, das hier ist die <Hölle>? Glaubst du, Safall ist da drin?“

„Keine Ahnung. Aber wenn ich irgendwo ein Straflager für aufsässige Leute bauen müsste, die mal so richtig links und rechts eine hinter die Ohren kriegen sollen, dann würde es so aussehen wie das da.“, meinte der Gothic mit einem Deut aus dem Frontfenster. „Ringsrum nur Felder, man stört keinen und vor allem: man WIRD nicht gestört. Quasi ideal.“

„Okay, ich geh rein!“ Oniji atmete tief durch, um sich selber Mut zu machen. „Versprichst du mir, nicht abzuhauen?“

Zeda schwieg einen Moment. Als müsse er sich das reiflich überlegen. „Ich werde warten. Aber nicht hier. Wenn der Kreuz König wieder rauskommt und mein Auto hier rumstehen sieht, bin ich geliefert. Siehst du den Feldweg zum Wald da hinten? Dort erwarte ich euch. Wenn du in anderthalb Stunden nicht dort bist, fahr ich ohne dich weiter!“

„Danke, Zeda.“

„Geh schon.“, seufzte der junge Mann mit der Undercut-Frisur und zog sein Handy hervor. Vermutlich um Sewill zu sagen, daß er sich verspäten würde. Begeistert war er von der Verzögerung nicht. Und das konnte Oniji verstehen, so panisch und aufgewühlt, wie sie am Telefon geklungen hatte.
 


 

Dem schwarzgekleideten Typen am Tresen fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Oniji völlig unvermittelt zum Haupteingang hereinplatzte. Kurz fuhr er zu seinem Bildschirm herum, als wundere er sich, warum die Kamera ihn nicht vorgewarnt hatte, dann sah er wieder zu Oniji. Schnell lies er sein zwielichtiges Spielzeug verschwinden, mit dem er gerade lüstern herumhantiert hatte und sprang hinter seiner Theke auf.

„Wer bist du, man? Wie bist du hier reingekommen?“

„Äh ... die Tür war nur angelehnt.“, rechtfertigte sich der Student verunsichert. Er hatte nicht erwartet, gleich an der Tür von einem Türsteher abgefangen zu werden. Das war schlecht, sehr schlecht.

„Ja und was willst du hier, man?“

Oniji ging auf´s Ganze. „Na, ich bin mit dem König hier! Ich musste nur noch schnell ein Telefonat zu Ende führen! Ich soll nachkommen, sobald ich fertig bin. ... Hat der Kreuz König dir etwa nichts gesagt?“

„Nein, verdammt!“ Der Türsteher schaute wieder hilflos auf seinen Monitor, ob etwa noch mehr Leute draußen standen. Dann legte er noch einige unschöne Flüche nach, die aber auch nicht weiterhalfen.

„Hör zu, ich hab keine Zeit, mich mit dir rumzuärgern. Sag mir einfach, wo Safall ist, und dann lass mich durch!“, verlangte Oniji mit einem Tonfall, der souveräner und glaubhafter klang, als er es sich erhofft hatte.

Der Türsteher begann auf seinen schwarz lakierten Fingernägeln herumzukauen. In den Kellergeschossen unten gab es keinen Handyempfang. Er konnte den König also nicht fragen, ob der tatsächlich noch auf so eine Dorfhupe wartete, oder ob das Fake war. So ein verdammter Mist. „Man, ich hab diesen Job hier nur angenommen, weil ich dachte, daß nie irgendwer herkommen würde. Und jetzt sowas!“

„Schon gut, ich finde Safall auch alleine.“, nörgelte Oniji und ging einfach weiter. Er wurde auch nicht aufgehalten, was ihn doch erstaunte.
 


 

„Du hast mir nichts zu befehlen!“, zischte das rothaarige Mädchen und setzte dem Kreuz König mit grimmiger Miene ein Messer an die Kehle.

„Safall!“, quietschte eine weitere, neu hinzugekommene Stimme dazwischen, die Safall hellhörig werden lies. Asuka und der Kreuz König wurden einfach kompromisslos aus dem Weg geschoben und Oniji stürzte ungehalten zur Tür herein, um sich einfach bäuchlings auf Safall zu werfen. „Bin ich froh, daß es dir gut geht! Bist du okay? Du ahnst nicht, wie lange ich nach dir gesucht habe!“, sprudelte es nur so aus dem Studenten heraus.
 

In Safalls Gesicht setzte sich ein befreites Grinsen fest, als er reflexartig die Arme um seinen Schüler schlang, so schwul das auch aussehen mochte. Ihm war alles egal. „Du hast mich gesucht?“

„Ich hab mit Zeda die ganze Stadt auf den Kopf gestellt, man!“

„Wo ist Zeda?“

„Draußen. Er hat gesagt, in die <Hölle> könne ich schön alleine gehen.“

„Sieht ihm ähnlich, dem Feigling.“, lächelte Safall.

„Schlagt sie windelweich! Alle beide!“ , zeterte der Kreuz König dazwischen und fuchtelte hysterisch in Safalls und Onijis Richtung. Unsägliche Zustände waren das hier! Sein übermütiges Kreuz Ass entging einfach seiner amtlich zugewiesenen Strafe, ein ungehobeltes Küken folgte ihm hierher und verschaffte sich widerrechtlichen Zugang zur <Hölle>, die Henkerinnen dieser <Hölle> weigerten sich ihren Job zu tun! „Dreistigkeit! Ich verlange Gehorsam von jedem einzelnen von euch!“ Dann wurde er aber von dem Messer in seiner Euphorie gebremst, das trotz des rüden Schubbsers immer noch an seinem Hals ruhte. „Wer bist du überhaupt? Ich verlange deinen Namen zu wissen!“, maulte er das ihm unbekannte Mädchen säuerlich an, das hier so frech den ganzen Laden zum Erliegen brachte.

„Ich bin Itsu Ka!“

<Also doch.>, dachte Safall mit einem innerlichen Nicken.

„<Irgendwann>? Du bist einer der vier Joker!“, warf Oniji verdutzt von der Seite ein und rappelte sich wieder von Safall hoch.
 

„Tatsächlich?“, fragte der Kreuz König, schlagartig eine ganze Spur ruhiger.

„Ich bin ein Joker, ja. Ich wurde hier eingeschleust, um Safall zu schützen.“

„Mit welchem Recht? In wessen Auftrag?“

„In meinem Auftrag.“, entgegnete Safall selbst und erhob sich von dem ungemütlichen Strohlager, um seine Kleider wieder zu ordnen. „Ich kann nicht zulassen, daß Ihr mich hier einsperrst, Herr. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen.“

„Der Pik König will dich sehen! Heute noch!“, warf Oniji ein.

„Eben, genau deshalb ja.“, meinte Safall. „Ich muss einen Krieg zwischen Pik und Kreuz verhindern. Darum habe ich die Joker gebeten, mich rechtzeitig wieder hier rauszuholen, falls Tastan mich wirklich in die <Hölle> schickt. Allerdings hatte ich nicht erwartet, daß die Joker auch hier drin schon so gut auf mich aufpassen.“, fügte er mit einem dankenden Nicken an Asuka hinzu. „Wie spät ist es?“

„Ich will nicht, daß du da hingehst! Er wird dich foltern oder umbringen! Der Typ ist total krank! Ich habe ihn kennengelernt!“, meinte Oniji panisch.

Safall fuhr ihm beruhigend über den Kopf. „Das wird er nicht. Dafür bin ich zu hochrangig. Das wird eine ganz sachliche Verhandlung, keine Sorge.“

„Dann will ich aber mitkommen!“

„Gern. Aber jetzt sag mir endlich die Uhrzeit!“

Oniji sah auf seine Armbanduhr. „Halb 11 nachts.“

Das Kreuz Ass nickte. „Dann habe ich noch anderthalb Stunden. Das sollte zu schaffen sein. ... Ihr dürft eure Wut später an mir auslassen, König. Ich werde mich dem nicht entziehen. Aber jetzt rufen mich erstmal dringendere Pflichten.“, versprach er Tastan mit einer angedeuteten Verneigung. „Entschuldigt mich.“

Itsu Ka, die dritte Joker, schloss sich ihm an, als er ungefragt das Gebäude verließ. Eigentlich schon ganz schön vermessen, dachte Safall schmunzelnd, einfach so aus der <Hölle> herauszuspazieren, ohne irgendjemandes Erlaubnis. Es war ein bischen, wie fröhlich pfeifend aus dem Haupteingang eines Gefängnisses herauszuschlendern, in dem man eigentlich lebenslänglich einsitzen sollte. „Zeda ist draußen, sagst du?“, wollte er von Oniji wissen, der mit regelrechter Verzweiflung an seinen Fersen klebte.

„Ja, mit dem Auto.“

„Perfekt!“



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