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Ein kleines Weihnachtswunder

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesen OS widme ich Akumako-chan, sie hatte Geburtstag. Sorry hat etwas länger gedauert mit der Überarbeitung, was ich alleine nicht geschafft hätte und mir Lunata79 nicht geholfen. Weshalb ich sie hier erwähnen möchte und noch mals eine Dankeschön schicke.

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim lesen.

LG
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Alles ändert sich

Ein kleines Weihnachtswunder
 

Es wird bereits dunkel und noch immer streift er durch die Straßen, auf der Suche nach einem Ort, an dem er die Nacht verbringen kann. Der Winter hat bereits Einzug erhalten, die Straßen sind glatt und an vielen Stellen liegt noch oder wieder Schnee, da es wieder zu schneien begonnen hat.

Für den Blonden wird diese Jahreszeit ein Kampf ums Überleben, da er sich jede Nacht aufs Neue, auf die Suche nach einem Schlafplatz aufmachen darf. Es sind nur noch einige Tage bis zum Jahreswechsel, aber für den Blonden Tage des Überlebenskampfes, mit der Ungewissheit, ob er überleben wird. Er hat sich die letzten Jahre immer gewünscht, seinen Vater los zu sein, doch als der dann an seiner Alkoholsucht starb, stand er plötzlich vor dem Nichts. Keine Wohnung, kein Geld, nicht mal einen Job konnte Joey annehmen, um die Wohnung zu halten, denn sein Vater hatte die Miete schon länger nicht mehr bezahlt.

Nun schleicht er durch Domino, auf der Suche nach einem warmen Ort, wo er in Ruhe schlafen kann, ohne, dass ihn gleich jemand überfällt.

Zu Yugi kann er nicht gehen, da dieser mit Tea, Atemu und Tristan in Ägypten ist, Duke will er nicht auf der Tasche liegen und Bakura, der von seinem Problem weiß, will ihn in seinem Club als Stripper einstellen. Doch so tief ist er dann doch noch nicht gesunken, um seinen Körper und Stolz zu verkaufen. Nein, da friert er lieber.

Joey ist so sehr in Gedanken versunken, dass er die Person, die auf ihn zukommt nicht bemerkt und direkt in diesen hineinläuft. Der Aufprall ist so hart, dass es ihn auf seine vier Buchstaben setzt.

„Der Köter! … Sag mal, kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst? Oder hast du so viele Flöhe, dass du nichts mehr um dich herum wahrnimmst?“ Das hat ihm gerade noch gefehlt. Kaiba. Den kann er nun wirklich nicht gebrauchen. Mit einem leisen „Entschuldigung.“ macht sich der Blonde aus dem Staub und lässt einen verwirrten Seto Kaiba, mitten auf der Straße, stehen, der dem Blonden lange nachsieht. Der Anblick dessen hat dem Braunhaarigen allerdings gar nicht gefallen. Denn, falls er eben richtig gesehen hat, ist dieser in Richtung der Obdachlosen-Siedlung gerannt.

//Das kann doch nicht wahr sein. Das muss ein Irrtum sein. Joey wohnt doch in einem ganz anderen Viertel. Er ist sicher nur vor mir davon gerannt, weshalb er diese Richtung eingeschlagen ist. Das ist die falsche Richtung zu ihm nach Hause. Mein Hündchen hat eben keine Orientierung und verläuft sich schnell.// Erst jetzt, wo der Brünette so darüber nachdenkt, fällt ihm wieder ein, dass Mokuba schon seit Wochen nichts mehr von Joey gehört hat und sich deshalb Sorgen macht.

Er greift in seine Manteltasche und zieht sein Handy hervor, um seinen Wagen zu rufen. Als Roland mit der Limousine ankommt, steigt der Blauäugige ein, doch seine Gedanken sind beim Blondschopf, der sich ohne Erwiderung, ohne ein Wort der Gegenwehr aus dem Staub gemacht hat. Das passte einfach nicht zu diesem Chaoten auf zwei Beinen.
 

In der Villa angekommen, sieht er sich nach seinem Bruder um, dem er versprochen hat, heute früher als sonst Schluss zu machen. Außerdem hat er noch nach einem Geschenk für Mokuba Ausschau gehalten, von dem er weiß, dass es ihm gefallen wird. Karten für das Weihnachtskonzert von Mokuba’s heißverehrter Lieblingsband, die dieser oft und lautdröhnend hört, wenn er annimmt, dass er nicht da ist. Nur heute ist es still. Zu still, dass Mokuba zuhause sein könnte.

Jeffrey, sein Butler, kommt ihm entgegen, nimmt ihm den Mantel ab und reicht ihm die Post und die Zeitung, die heute erst spät, wegen dem schlechten Wetter, gekommen ist. „Wo ist Mokuba?“ will der Braunhaarige wissen. „Master Mokuba hat vor zehn Minuten das Haus verlassen. Er meinte, er müsse einen Freund suchen, dem es sehr schlecht geht.“ antwortet ihm Jeffrey. //Joey.// ist der erste Gedanke von Seto. „Ich bin in meinem Büro!“ teilt Seto seinem Butler mit und schreitet die Treppe hinauf.

In Seto‘s Kopf drehen sich die Gedanken im Kreis, da er Joey heute gesehen hat. Er kennt den Blonden nur aus der Schule. Er weiß eigentlich nur dessen Namen und dass er bei seinem Vater lebt. Aber, nachdem die Schule vorbei war, hat er nichts mehr von diesem gehört. Nur Mokuba hat manchmal von ihm erzählt, wenn er ihn mal in der Stadt getroffen hat.

Gerade legt er seine Hand an die Türklinke seines Büros, als sein Handy zu klingeln beginnt. Schon am Klingelton kann er erkennen, dass es sich beim Anrufer um Mokuba handelt, weshalb er abnimmt und vor der Tür stehenbleibt. „Mokuba, wo bist du? Soll ich zu dir kommen?“ fragt Seto seinen kleinen Bruder. „Seto, du musst mir helfen. Joey ist verletzt. Er muss ins Krankenhaus!“, schluchzt der Schwarzhaarige in sein Handy. Seto macht sofort kehrt und ist bereits wieder auf dem Weg zur Haustür. „Mokuba, lass dein Handy an, dann finde ich euch schneller.“ Wieder hört er ein Schluchzen, ehe die Antwort kommt: „Seto, Joey liegt auf dem alten Spielplatz vor der Schaukel. Er wollte hier in der Nähe, in einem der leerstehenden Häuser schlafen. Doch da waren schon Andere drin und die haben ihn verletzt. Er blutet an den Beinen, seine Kleider sind zerrissen und auch am Kopf hat er eine Wunde, die blutet. Bitte, komm schnell. Joey ist eben zusammengebrochen. Bitte, Bruder, beeil‘ dich!“ Noch mal ist ein Schluchzen zu hören, dann ein „Joey, nicht. Bleib liegen. Es kommt gleich Hilfe!“ Danach hört Seto nur noch ein Wimmern und die beruhigenden Worte seines Bruders, die auf jemanden einreden.

Seto steigt eben wieder in seine Limousine, als aus dem Handy ein Schrei zu hören ist, der nicht von Mokuba stammt, da dieser weint und immer wieder „Ganz ruhig, Joey. Ich bin da und Hilfe kommt gleich.“ wiederholt. Seto nimmt seinen Laptop, fährt diesen hoch und gibt dann in den GPS-Sucher Mokuba‘s Handynummer ein. Keine Minute später weiß er, wo der alte Spielplatz ist. „Roland, gib Gas. Egal, wie schnell, aber, gib Gas!“ Der Fahrer nickt nur, und nachdem sie das Anwesen verlassen haben, tritt Roland wie befohlen das Gaspedal durch, denn dieser weiß genau, wo er hin muss. Hat er früher doch öfter, Mokuba, für ein Treffen mit Joey, zum alten Spielplatz gefahren.

Es dauert aber doch gute zehn Minuten, ehe sie dann vor Ort sind. Noch während dem Aussteigen gibt Seto die Anweisung, einen Krankenwagen zu rufen, was Roland über das Funktelefon im Auto tut.

Lange suchen muss er nicht, denn Mokuba hat sich erhoben, als er den Wagen gehört hat, so kann Seto nun sehen, wo sie sich befinden. Der Spielplatz ist nicht sonderlich groß. Die Schaukel, von der Mokuba gesprochen hat, hängt nur noch an einer Seite der Kette, die Rutsche ist verbeult und der Lack blättert ab, sodass man den Rost darunter auch schon sehen kann. Daneben gibt es einen kleinen Sandkasten, der aber heute durch den Schnee verdeckt ist. Dann gibt es nur noch einige alte Hütten, die kurz vor dem Einsturz stehen. Seto schüttelt es, bei dem Gedanken, hier schlafen zu müssen, doch schiebt er diesen Gedanken schnell wieder beiseite, denn Joey ist jetzt wichtiger, zumindest für Mokuba.

Er tritt zu den Beiden heran. Sein Blick fällt auf Joey, der so fürchterlich zugerichtet aussieht, dass er sich nicht traut, den Liegenden zu berühren. Doch da dieser sich nicht rührt, kniet er sich zu ihm, fühlt den Puls und atmet erleichtert aus. Dass er die Luft angehalten hat, bemerkt er gar nicht. Martinshorn ist zu hören.

„Mokuba, geh vor und zeig den Sanitätern den Weg. Ich bleibe bei Joey.“ richtet sich Seto an seinen kleinen Bruder. Mokuba nickt, steht auf und geht in Richtung Ausgang, wo gerade Roland mit den Sanitätern erscheint. //Jetzt wird alles gut.// atmet nun auch der kleine Schwarzhaarige auf, führt sie zu dem Verletzten und bleibt bei Roland stehen, der etwas Abstand zu dem Blonden hält.

Kurz werden die Sanitäter vom Brünetten über das unterrichtet, was er durch Mokuba weiß. Daraufhin wird Joey, so vorsichtig wie möglich, auf die Trage gelegt und dann in den Krankenwagen gehievt. Das Erste, was der Arzt dort feststellt, als er Joey die Hosenbeine hochschiebt, sind Schnitte. Nicht tief, aber sie bluten, weshalb er diese mit einer Schere aufschneidet. Was er dann sieht, lässt ihn schlucken, doch er reißt sich zusammen, desinfiziert die Schnitte und legt Verbände an. Somit sind schon mal ein Teil der Blutungen gestillt. Nach einer weiteren Untersuchung, findet er auch die Platzwunde am Kopf. Hier schneidet er die Haare um die Wunde herum weg und säubert die Wunde mit Desinfektionsmittel. Danach kommt nur noch ein Pflaster drauf, da diese nicht mehr blutet.

Ein Stöhnen aus dem Mund des Blonden lässt alle zu diesem blicken. War dieser bis eben bewusstlos, schaut er nun desorientiert um sich. Sein Blick fixiert den Brünetten. Er beginnt zu wimmern und verzieht schmerzverzerrt das Gesicht. Der Arzt neben ihm spricht ihn an, was diesen zusammenzucken lässt: „Wie heißen Sie, junger Mann, und wo wohnen Sie?“ Doch der Blonde schüttelt nur den Kopf. Was Mokuba auf den Plan ruft: „Er heißt Joey Wheeler!“ „Und wo wohnt er?“ will der Arzt weiter wissen. „Das geht Sie gar nichts an!“, brüllt der Blonde, setzt sich auf und will aufstehen, doch ein stechender Schmerz im Unterleib lässt ihn in sich zusammensacken. Nur der Arzt kann verhindern, dass er auf dem Boden des Krankenwagens zum Liegen kommt. „Wir bringen ihn jetzt erst mal in die Klinik und werden weitere Untersuchungen machen, damit wir innere Verletzungen ausschließen können.“ kam es vom Arzt. Seto nickt nur. Ihm ist klar, dass Joey etwas verschweigt, weshalb er sich dazu entscheidet, im Krankenwagen mitzufahren, während Roland Mokuba nach Hause bringt.

Als Seto in den Wagen steigt und sich neben Joey, an die Liege setzt, kneift dieser die Augen erst mal zusammen. „Warum ausgerechnet du?“ fragt der Blonde. Seto sieht ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht des CEOs, ehe er antwortet: „Vielleicht, weil ich mein Hündchen nicht verlieren will?“ Jetzt reißt Joey doch die Augen auf, schaut skeptisch zu dem Firmenleiter, der immer noch schmunzelnd an seiner Liege sitzt. „Ja, Joey. Ist es für dich so unglaublich, dass gerade ich dich nicht verlieren will?“

Joey sieht nur noch die blauen Augen, dann laufen ihm Tränen über die Wangen und ein kurzes Schluchzen entflieht seinen Lippen. „Gerade du solltest mich nie so sehen. Ich habe alles verloren, habe nichts mehr, wofür es sich zum Leben lohnt. … Meine Mutter und Serenity sind in Amerika, mein Vater ist vor ein paar Monaten gestorben und alles, was ich besitze, habe ich an. … Mir gehört nicht mal mehr das Geld auf meinem Sparbuch. … Du hattest Recht. Immer schon war ich ein Niemand. Ein Versager, der nichts kann und nicht allein mit dem Leben zurechtkommt.“ Ein Seufzen verließ den Mund des Blondschopfes und nun herrschte wieder Stille, die gelegentlich von Joey durch einen Schmerzenslaut unterbrochen wurde.

Seto hängt seinen Gedanken nach, über das eben Erfahrene, und kommt zum Schluss, dass allein er jetzt noch Joey helfen konnte, wenn dieser seine Hilfe denn auch annimmt.

Der Krankenwagen wird langsamer, bis er ganz zum Stehen kommt. Dann öffnen sich die beiden Flügeltüren und die Sanitäter holen Joey mit der Liege heraus, nachdem Seto zuvor ausgestiegen ist. Sofort wird er in die Obhut einer Schwester weitergereicht und in den Notaufnahmebereich geschoben. Seto folgt erstmal schweigend.

An der Anmeldung werden dieselben Fragen gestellt, wie vom Arzt. Als es aber um die Krankenversicherung geht, schweigt sich der Blonde aus, da er keine hat. Die Schwester schaut ihn mürrisch an. Da keine Antwort erfolgt, brummt sie diesen an. Joey blitzt sie wütend an und schweigt erst noch, da er überlegt. Die Schwester aber wird immer ungeduldiger und fragt unfreundlich nach der Versicherungskarte. Joey‘s Antwort darauf ist nur: „Ich habe keine. Kapiert jetzt?“ „Dann können wir Sie nicht behandeln. Das hier ist eine Privatklinik. Sie gehören in ein anderes Krankenhaus.“ erwidert die Schwester schroff.

Das ist der Moment, in dem Seto eingreift: „Können Sie mir den diensthabenden Arzt herholen?“ „Aber sicher, Herr Kaiba!“ „Gut, dass sie wissen, wer ich bin. So unfreundliches Personal kann ich hier in der Klinik nicht gebrauchen. Sie können gehen und ihre Sachen packen. Ich will Sie hier in einer Stunde nicht mehr sehen!“

„Seto, was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“ kommt es von einem Arzt. Seto‘s Blick geht zu Joey, der wieder Schmerzen hat und diese krampfhaft unterdrückt, sodass nur ein Wimmern zu vernehmen ist.

„Ich habe gerade erfahren müssen, wie unfreundlich das Personal sein kann. Dabei handelt es sich um einen Notfall. Auch, wenn der junge Mann hier keine Versicherung hat. Außerdem gibt es doch hier diesen Service der auch Nichtversicherte betrifft?!“ Joey stöhnt auf. Seine Schmerzen werden immer schlimmer. Inzwischen beißt er sich schon auf die Lippen, um nicht zu schreien.

Der Arzt sieht sehr wohl, wie schlecht es dem Blonden geht: „Wir reden später, erst muss er behandelt werden!“ Sofort wird Joey in den nächsten Behandlungsraum geschoben, wo ihm der Arzt den Rest der Hose und seine Shorts auszieht. Joey jammert etwas lauter, als er eigentlich will. Der Arzt sieht sich erstmal alles genauer an, dann blickt er zu seinem Patienten hoch. „Das Becken ist gebrochen, ich muss Sie operieren. Außerdem werde ich der Polizei Bescheid sagen müssen. Sie sind auf sehr grobe Art vergewaltigt worden, um nicht zu sagen, brutal.“ Joey nickt zu all dem nur, ihm ist alles egal, solange die Schmerzen wieder aufhören.

„Gut, dann fahre ich Sie jetzt in den Op-Bereich, wo sie dann vorbereitet werden.“ Joey wird mit einem Laken zugedeckt und wieder rausgeschoben. „Was ist mit ihm?“ will Seto sofort wissen. „ Sein Becken ist gebrochen. Aber, das ‚warum‘ klären wir später.“ erklärt der Arzt und schon ist er mit dem Blonden wieder verschwunden.
 

Seto sitzt im Warteraum und das schon seit etwas mehr als einer Stunde. Im Warteraum gibt es nichts Interessantes. An der Wand entlang auf der linken Seite der Tür befindet sich ein Regal mit Zeitschriften, gegenüber davon eine Sitzreihe mit gepolsterten Stühlen, darüber zwei Fenster, durch die man in den Park der Klinik sehen kann. Den Springbrunnen in der Mitte des Parks kann man nur deshalb sehen, weil es Winter ist und die Bäume kein Laub mehr tragen.

Seto‘s Handy bleibt zu seinem Glück heute mal still, da er es auf Vibration gestellt hat. Seto ist in seine Arbeit an seinem Laptop vertieft, die er noch zu Hause machen wollte. Konzentriert auf seinen Laptop starrend, hört er die Schritte nicht, die in den Warteraum treten. Erst ein Räuspern vom Arzt lässt ihn aufsehen. Sofort schließt er den Laptop, denn das Gesicht des Arztes verheißt nichts Gutes. So erhebt sich Seto von dem Stuhl, auf dem er gesessen hat und geht fragend blickend auf den Arzt zu. Dieser winkt, ihm zu folgen, da er nicht gewillt ist, vor den anderen Patienten, ein so heikles Thema zu bereden.

Im Büro des Arztes angekommen, bietet er Seto einen Stuhl an. Das Gesicht des Arztes wird sehr ernst, was Seto ahnen lässt, dass das, was er gleich hören wird, nichts Angenehmes sein wird. Vorgewarnt, sieht er auf die Röntgenbilder, die im Schaukasten stecken und die Dr. Shinjo dann beleuchtet. „Was Sie hier sehen, Seto, ist das Becken des jungen Mannes. Es wurde durch einen übergroßen Gegenstand gebrochen. Ich vermute, einen Baseballschläger, oder etwas in derselben Größe! Wir mussten operieren. Aber, ob er je wieder normal gehen oder sitzen können wird, bleibt offen. … Noch etwas. Der junge Mann wurde vorher noch vergewaltigt, daher auch das Blut an den Beinen!“

Seto reißt entsetzt die Augen auf, seine Lippen bewegen sich, doch kein Ton kommt heraus. Mehrmals muss er schlucken, damit das Gesagte in sein Hirn eindringt. Die sonst schon blasse Haut ist noch blasser geworden. Der Schock über das Gehörte, lässt den Brünetten immer wieder zu dem Arzt starren, weshalb dieser zur Bestätigung nur nickt. Noch einmal setzt er an zu reden, doch mehr als hilflos den Kopf zu schütteln, kann er nicht. //Was soll jetzt aus dem Blonden werden? Wo soll dieser denn hin? … Du Idiot!// schimpft er sich selbst, //Natürlich zu uns. Zu Mokuba und mir.// geht Seto der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf.

Sein Blick zum Arzt, der das Lächeln des CEOs nur bei Mokuba so kennt, zeigt ebenfalls ein zuversichtliches Lächeln. „Wie geht es Joey? Kann ich ihn sehen?“ fragt Seto. „Ja, aber nicht zu lange. Er dürfte noch schlafen, von der Narkose der Op. Doch es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Der Blutverlust hat ihn etwas geschwächt, doch sonst geht es ihm gut! Nun muss er sich nur noch ausruhen.“ Dr. Shinjo führt den Brünetten auf die Wachstation.

Kurz vor dem Zimmer vibriert Seto‘s Handy. Er nimmt es aus seinem Mantel heraus und das Display zeigt, dass es Mokuba ist. „Was ist, Mokuba?“ „Seto, wie geht es Joey? Kann ich mit ihm sprechen?“ „Joey schläft, Mokuba. Er hat große Schmerzen und viel Blut verloren, darum braucht er jetzt Ruhe. Ich erkläre dir alles andere, wenn ich zu Hause bin. Sag Roland, dass er mich vor der Klinik erwarten soll.“ „Mach ich, Seto. … Bruder, was wird jetzt aus Joey?“ „Darüber reden wir, wenn ich zu Hause bin. Ich möchte dir nämlich einen Vorschlag machen. … Bis später, Mokuba. Ich beeile mich.“ Damit legt er auf, tritt auf die Tür zu, öffnet und betritt das Krankenzimmer Joey’s.

Im Zimmer ist es dämmrig, da die Jalousien heruntergelassen sind, doch kann man dumpf noch alles erkennen. Gegenüber der Tür auf der rechten Seite steht das Bett in dem Joey liegt, daneben der Nachttisch. Links davon der Infusionsständer, das EKG-Gerät piept, vom Bett aus führt ein Schlauch nach unten, in einen Beutel. Joey hat also einen Katheter gelegt bekommen, um die Blase zu entlasten. Joey schläft sehr unruhig, trotz der Schmerzmittel. Einen Stuhl gibt es nicht, doch das Bett ist breit genug, um sich auf die Kante zu setzen.

Das Gesicht des Blonden sieht eingefallen aus, die Haut ist blass und die Augen liegen tief in den Höhlen. Trotz der geschlossenen Augen kann man das erkenne. Auch dunkle Ringe unter den Augen hat er. Seto seufzt leise. Was war nach ihrem Schulabschluss nur mit dem Blonden passiert? Danach hat er ihn nie wieder gesehen, bis heute Nachmittag in der Stadt. Nun liegt dieser hier. Verletzt, gedemütigt, und geschändet. Noch viel schlimmer ist allerdings die unsichere Tatsache, was mit seinem Becken sein wird.
 

Nach ein paar Minuten erhebt sich Seto und will gehen, doch etwas hält ihn fest. Deshalb sieht er nach unten und erst jetzt spürt er Joey‘s Hand an seinem Mantel ziehen. „Bleib … bitte … hier.“ kommt es stockend von dem Blonden. Seto setzt sich wieder auf die Kante, streichelt durch die blonden Haare, die leicht an der Stirn kleben. Joey hat die Augen nur halb offen, Tränen laufen an diesen herunter, die Seto sanft, zaghaft mit dem Daumen abwischen will, doch es kommen immer mehr. So beugt er sich zu Joey herab, legt sachte seine Lippen auf die des Blonden, dessen Augen sich ungläubig weiten. „Joey, lass mich dir helfen. Ich weiß, wir waren nie Freunde. Ich möchte das ändern, wenn du es auch willst. … Sag jetzt nichts, werde erst mal gesund.“ Nun liefen die Tränen erst recht und Seto ist mehr, als nur überfordert mit der Situation. Hätte es sich beim Blonden um Mokuba gehandelt, hätte er ihn einfach in seine Arme genommen. Innerlich sich an den Kopf schlagend, steht er kurz auf, beugt sich über Joey und zieht diesen sanft in seine Arme, hält ihn einfach nur fest und verteilt immer wieder Küsse auf dem Schopf des Blonden.

Nach einer Weile lassen seine Tränen nach. Durch die Narkose noch leicht benebelt, schließt er die Augen, kurz darauf ist er auch schon wieder eingeschlafen, den Kopf an Seto‘s Brust gelehnt, die Hand im Ärmel des Mantels vergraben. So klammert er sich an diesem fest, aus Angst, wenn er aufwacht, alleine zu sein, nur geträumt zu haben. Der Brünette schmunzelt etwas, und lässt den Blonden gewähren, damit dieser ruhig schlafen kann.

Später kommt der Arzt und bringt Seto einen Stuhl, damit er sich setzen kann. „Joey war vorhin kurz wach!“ teilt Seto Dr. Shinjo mit, was dieser auf dem Patientenblatt notiert. „Sie sollten gehen. Die Narkose wird ihn noch etwas länger im Dämmerschlaf halten.“ Doch der Braunhaarige schüttelt energisch den Kopf. Auf den fragenden Blick antwortet er nur: „Joey hat mich gebeten, zu bleiben!“, woraufhin Dr. Shinjo nur verstehend nickt und das Zimmer wieder verlässt.

Der Arzt ist einiges vom braunhaarigen Firmenchef gewohnt, aber, dass der sich mal für einen Anderen als seinen Bruder stark machen würde, damit hat dieser ihn nun doch überrascht. Er wird aus seiner Grübelei gerissen, als ihn jemand anspricht, der nach Joey fragt.

„Darf ich wissen wer sie sind, junge Dame?“ „Ich bin seine Schwester. Joey Wheeler ist mein Bruder!“

Dann können sie mir vielleicht sagen, wo ihr Bruder wohnt. Da er keine Angaben dazu gemacht hat, mussten wir annehmen, dass er obdachlos ist. Dann müssten wir nämlich das Jugendamt einschalten, damit diese sich damit befassen!“ erklärt der Arzt Serenity.

„Warten Sie damit bitte noch. Ich werde das abklären. Er könnte in Zukunft bei uns leben. Bei meiner Mutter und mir. Nur muss ich das erst mit unserer Mutter besprechen. Ich möchte meinen Bruder mit nach Amerika nehmen.“ „Davon muss ich leider abraten. Noch ist er nicht transportfähig. Durch den Beckenbruch muss er vorerst absolut stillliegen und darf nicht groß bewegt werden! … Außerdem bahnt sich da wohl schon eine andere Lösung an, da sich Mister Kaiba seiner angenommen hat und hier auch alle Kosten übernehmen will. Sie sollten sich wohl erst mit diesem unterhalten.“

Serenity nickt, verwirrt über die Informationen die sie erhalten hat. „Und wo finde ich besagten Herren?“ Bei ihrem Bruder im Zimmer hinter mir. Serenity schluckt, sie weiß von Joey, das Kaiba, eben der Firmenchef ist, mit dem er sich immer wieder streitet. Doch ist sie ihm jetzt erst mal dankbar dafür, das dieser Joey‘s Behandlung hier in der Klinik überhaupt möglich macht.

So klopft sie leise und zaghaft an die Tür, die Dr. Shinjo gerade freigegeben hat, um sich seinen anderen Patienten zuzuwenden, die auf ihn warten.

Ein leises „Herein!“ ist von drinnen zu hören, weshalb Serenity die Tür öffnet und in das abgedunkelte Zimmer tritt, in dem ihr Bruder liegt. Seto erkennt sie sofort wieder und tritt ihr entgegen, um ihr seine Hand zu reichen. Er stellt sich ihr auch noch einmal vor und bietet ihr den Stuhl am Bett an, während er selbst am Fußende des Bettes stehen bleibt. „Kann ich was für dich tun?“ fragt Seto die ebenfalls Brünette. „Na, ja, … ich bin hier, um Joey zu besuchen, da er sich lange nicht gemeldet hat. Nun stand ich am Flughafen und keiner kam. Darum habe ich mir Sorgen gemacht. … Von Mokuba weiß ich, dass er hier im Krankenhaus liegt. … Aber, warum hat er mich nicht abgeholt?“ beginnt jetzt Serenity zu weinen. Seto tritt zu ihr, zieht sie in seine Arme und gibt ihr Trost und Halt, den sie jetzt braucht.

Vom Bett kommt ein Brummen. Beide sehen hin und der Blonde blinzelt, um einen klaren Blick zu bekommen. Als er seine Schwester erkennt, will er sich aufsetzen, doch Serenity ist schneller und hält ihn ab davon. Wieder laufen die Tränen des Mädchens und Joey seufzt leise auf. Das war ja klar, dass das passieren würde. „Was machst du hier in Domino?! Habe ich dir nicht schon vor drei Monaten gesagt, dass du nicht herkommen sollst?!“ wird Joey etwas lauter zu seiner Schwester. Diese ist genauso, wie Seto, kurz zusammengezuckt, doch im Gegensatz zu dem Firmenleiter, der sich nichts anmerken lässt, werden die Tränen bei Serenity wieder mehr. Joey verdreht die Augen, ehe er sie noch mal fragt: „Was willst du hier in Domino?“ „Dich besuchen, Bruder. Du fehlst mir. Und gemeldet hast du dich auch nicht mehr.“ „Serenity, ich sagte dir doch, das ich kein Handy mehr habe. Der Akku ist leer und ich kann es nicht aufladen. … Aber, was verstehst du nicht an einem ‚Nein‘? … Serenity, ich habe dir gesagt, dass du nicht kommen sollst. Tu auch, was man dir sagt. …Was soll ich denn jetzt machen? Hierbleiben kannst du nicht, ein Hotel ist zu teuer, und eine Wohnung kann ich mir nicht leisten. … Vater hat ...“, stockt der Blonde mit im Satz. Hätte er doch beinahe mehr gesagt, als er wollte. Denn auch Serenity weiß nichts über sein Leben mit, und bei dem alten Wheeler. Joey dreht den Kopf zum Fenster. Den gespiegelten Blick in der Scheibe, den er von Seto einfängt, sagt ihm, dass dieser sich den Rest selber zusammenreimen kann. Joey schweigt Dazu hat er nichts mehr zu sagen.

„Joey, … darf ich meine Hilfe anbieten? Serenity könnte bei uns unterkommen. Wäre ehrlich kein Problem. Gästezimmer gibt es genug.“ bietet Seto erneut seine Hilfe an.

Joey liegt in einer Gipsschale, damit die Knochen des Beckens nicht verschoben werden, aber auch, damit er nicht für die Toilette aufstehen muss. Er hat auch immer noch den gelegten Katheter. Die ersten Tage sind auch ganz gut verlaufen. Doch nachdem die ersten kleineren Bewegungen erlaubt sind. damit die Muskulatur nicht ganz verschwindet, bekommt Joey Physiotherapie, um die Beckenknochen wieder an die Bewegungen zu gewöhnen.

In der zweiten Woche ist es schon schwerer, den Blonden im Bett zu halten. Joey will unbedingt, so schnell wie möglich, aus der Klinik, weil er Seto nicht noch länger auf der Tasche liegen will. Wenn er das je zurückzahlen wollen würde, müsste er sich einen guten Job suchen. Ob er vielleicht doch Bakura‘s Angebot annehmen sollte? Joey wusste es nicht und schüttelte daher über sich selbst den Kopf.

Ein Räuspern von der Tür lässt Joey aufblicken. „Alles klar, Bruder? Kann ich dir irgendwie helfen? Oder, dir was bringen? … Ich soll dich übrigens von Mama grüßen. Sie kommt nächstes Wochenende her und regelt dann alles, um dich mitzunehmen. Dann kannst du bei Mama und mir wohnen, wie früher.“ plauderte Serenity weiter und beachtet gar nicht, wie sich Joey‘s Gesicht verzieht, bei der Aussicht. Nur einer hat es gesehen. Der, der seit seiner Einlieferung im Krankenhaus nicht von seiner Seite gewichen ist.

Als die dritte Woche anfängt, bekommt Joey einen Rollator, den er zum Aufstehen und zum Gehen benutzen soll. Die ersten Schritte tun richtig weh, was man an seinem Gesichtsausdruck sehen kann, doch Joey gibt nicht auf. Er will wieder gehen können. Umso schneller, desto besser für ihn. Das waren seine Gedanken, denen er mal wieder nachhängt. Als es an der Tür klopft, gibt Joey ein „Herein!“ von sich. Als er sieht, wer reinkommt, dreht er der Person den Rücken zu. „Du kannst wieder gehen. Ich will nicht nach Amerika. Ich will allein sein, so wie ich es die ganze Zeit war! … Ich will dich nicht sehen und ich wollte Serenity nicht hier haben! … Also, geht beide. Lasst mich in Ruhe. Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben!“ Damit dreht er sich seiner Mutter zu und zeigt mit der Hand auf die Tür, durch die gerade Seto tritt, mit einem Rollstuhl vor sich herschiebend, den er vor Joey‘s Bett stellt. „Bitte einsteigen. Alles anschnallen, Türen schließen und die Fahrt beginnt.“ und schon sind Seto und Joey aus dem Zimmer verschwunden.

Joey wird von dem Brünetten zum Untersuchungsraum vier gebracht, in dem ihn Dr. Shinjo schon erwartet. „Junger Mann, …“ Dr. Shinjo wurde durch den Blonden unterbrochen: „Nennen Sie mich einfach Joey, ok?“ „Also, Joey. … Ich bin überrascht. Du machst sehr gute Fortschritte. Noch einige Tage, dann kannst du auf das Laufband unten in der physiotherapeutischen Abteilung und später noch eine Reha, um wieder ganz fit zu werden.“ Der Blonde schüttelt den Kopf. „Doktor. Wer soll das denn bezahlen? Ich habe kein Geld. Und, ich werde sicher nicht noch mehr Almosen annehmen! … Meine Mutter ist da, die mich nach Amerika mitnehmen will. Wieder entscheidet jeder für mich, doch das was ich will, wird nicht berücksichtigt. Weder früher, noch heute. Immer entscheiden alle für mich.“ Daraufhin wandert der Blick des Arztes zu Seto, der bisher noch keinen Ton von sich gegeben hat. Auch Joey sieht zu diesem und dessen Blick irritiert ihn etwas.

Waren das wirklich Tränen, die sich in den Augenwinkeln sammeln, oder täuscht er sich da? Doch schnell fängt sich der Brünette wieder. //Ich bin ein Kaiba und darf keine Gefühle zeigen. Schon gar nicht, wegen eines Hündchens, das mich nicht haben will.// weist sich der Ältere innerlich zurecht.

„Es ist Joey‘s Entscheidung, Dr. Shinjo. Er soll sagen, was er will. Wenn er nach Amerika gehen will, ok. Wenn er hier bleibt, dann ist es mir auch recht. Am Geld soll es nicht liegen. Er bestimmt.“ erklärt Seto deshalb. Joey ist nun verwirrt. Das hat er nicht erwartet. Er schluckt und dann nickt der Blonde erstmal nur. Danach lässt er sich von Seto ins Zimmer zurückbringen, wo immer noch seine Mutter wartet. „Joey, bitte, ich...“ beginnt seine Mutter, wird aber sofort von Joey unterbrochen: „Ich will nicht darüber reden, dass das klar ist!“ Seine Mutter nickt nur, denn einerseits versteht sie Joey. Auch, wenn es sie schmerzt, sie trägt selbst die Schuld. Und das weiß sie auch. Joey setzt sich auf sein Bett, zieht vorsichtig die Beine hoch, doch, als seine Mutter helfen will, trifft sie ein vernichtender Blick des Firmenchefs, der neben Joey steht.

Kurz darauf verabschiedet sich eben dieser, wird seine Anwesenheit doch in der Firma verlangt. So zieht er die Tür hinter sich ins Schloss. Der traurige Blick, der dem Brünetten folgt, kann keiner sehen. Da Seto befürchtet, dass der Blonde wohl eher mit seiner Mutter und Schwester nach Amerika gehen wird, dachte er schon darüber nach, ihn nicht mehr zu besuchen. Doch dann sagt er sich, dass er die Tage, die ihm noch bleiben, lieber nutzen will, um so viel Zeit wie möglich bei Joey zu sein. So verlässt der Blauäugige die Klinik und fährt zu seiner Firma, wo schon alles für das kommende Meeting bereit liegt.

Seto begibt sich direkt in den Konferenzraum und nimmt seinen Platz ein. Alle Abteilungsleiter sind ebenfalls schon da und nun hört sich Seto die Berichte an, wie die Verkäufe laufen, was für neue Produkte auf dem Markt sind und wo man noch was tun muss, um die Lücken auf dem Markt zu schließen. Seto hört nur mit halben Ohren hin. Es ist nichts Neues, das seine Aktien wieder ein Plus einfahren, während andere Firmen um ihr Überleben kämpfen müssen. So ist das eben in der Wirtschaft. Doch auch das geht zur Hälfte an ihm vorbei, sind seine Gedanken doch bei Joey, der gar nicht weiß, wie sehr er ihn beeinflusst, mit seinem Wesen, seiner Art seine Freunde zu behandeln, sie freundlich anzulächeln. Etwas, was er sich nicht leisten kann, wenn er seinen Ruf nicht verlieren will, weil man ihn nicht mehr ernst nehmen würde.

Nachdem das Meeting zu Ende ist, betritt Seto sein Büro, wo der Laptop, mit viel Arbeit, schon auf ihn wartet. In diese vergräbt er sich. Es sind Akten, die er anderntags braucht, darum muss er sie durchgehen. Dann ist da eine Kündigung aus der Personalabteilung. Der Grund für die Kündigung ist, dass der Mann firmeninterne Informationen weitergegeben hat. Er ist erwischt worden, sodass noch das Schlimmste verhindert werden konnte. Seto unterschreibt die Kündigung, weil er es nicht duldet, wenn Informationen nach außen dringen, oder getragen werden, weshalb er den Mann kündigt. Desweiteren liegt eine Einladung zum diesjährigen Firmenleiterball vor, zu dem er leider gehen muss. Dort werden dann wieder alle seine Schritte von der Presse beobachtet, wie zum Beispiel, wann er den Ball mit wem verlässt, da es war kein Geheimnis ist, dass er auf Männer steht. Doch auf diesem Ball werden auch ein Haufen Prostituierte zu finden sein, die sich als Edel-Callboys verkaufen, die er auch bereits als Begleitung nutzte. Bakura versteht eben sein Geschäft. Und dessen Jungs sind alle sehr hübsch anzusehen. Nein, dieses Jahr würde er darauf verzichten, einen dieser Jungs zu nehmen. Er will Joey und keinen Ersatz.

Mit Erstaunen reißt er die Augen auf, auf Grund dieses Gedankenganges. So hat er das noch gar nicht gesehen. Es stimmt zwar, dass der Blonde durch die Gespräche mit Mokuba lebendig geblieben sind, aber so richtig vergessen hat er ihn auch nicht, über die ganze Zeit über. Aber daraus gleich Liebe zu machen, schon der Gedanke ist eher absurd. So mit sich und seinen Gedanken verankert, ist es bereits weit nach Mitternacht, als Seto wieder auf die Uhr sieht. Der Aktenberg hat zwar abgenommen, aber fertig ist er noch lange nicht, das weiß Seto auch. Doch er hat einfach keinen Elan mehr, weiter zu machen, weshalb er seinen Laptop schließt und sein Büro verlässt, um nach Hause zu fahren.
 

Bei Joey im Krankenhaus ist Serenity auch noch gekommen und fällt ihrer Mutter natürlich gleich um den Hals, vor Freude sie zu sehen. Beide, Mutter und Schwester, reden auf Joey ein, doch mit nach Amerika zu kommen, wo er sich dann erholen kann, wo es bessere Ärzte gibt als hier, wo er auch immer noch eine Ausbildung machen kann. Joey würde lieber seine Ruhe haben, um nachdenken zu können. Eine Zeit lang hört er nur zu und hat die Augen geschlossen, um seine Gedanken zu ordnen, die wie wild in seinen Kopf kreisen. Doch das Gerede der beiden Frauen bringt ihn noch mehr durcheinander. „Kann ich mir das ganze noch überlegen?“ wirft Joey in die eingetretene Stille, was beide Frauen aufsehen lässt. Haben sie doch gedacht, der Blonde sei eingeschlafen.

„Wenn du erst darüber nachdenken musst, gibt es da etwas, was ich noch nicht weiß, Bruder?“ Doch eine Antwort bleibt aus. Joey hüllt sich in Schweigen, obwohl er selbst nicht weiß, warum er noch nachdenken will. Eigentlich ist sein Entschluss schon fix, mit seiner Mutter und Serenity nach Amerika mitzugehen. Doch er weiß nicht, ob es der richtige Schritt wäre, Domino zu verlassen. Er hat schließlich die letzten zwanzig Jahre hier, zwar mehr schlecht, als recht, gelebt, aber es ist seine Heimat. Hier hat er seine Freunde, wenn auch im Moment nur Mokuba, Duke, und Bakura da sind. Würden ihm diese fehlen, wenn er sie nicht mehr sieht oder treffen kann, wann er will?

Ein leises Seufzen reißt Joey aus seinen Gedanken und ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Serenity tritt auf ihren Bruder zu, zieht ihn in ihre Arme und sie fährt streichelnd über seinen Rücken, da dieser sich aufgesetzt hat. Auch seine Mutter tritt an sein Bett, zögert aber, da sie Joey nicht bedrängen will. So greift dieser nach den Händen, hält sie erst mal fest. Es ist diese Geste, die ihr Mut macht, ihren Sohn nun doch in die Arme zu nehmen. Dann verlassen beide das Zimmer und fahren in das Hotel, in dem Frau Wheeler abgestiegen ist. Auf dem Zimmer ziehen sich beide um, um dann unten im Restaurant etwas zu essen. Es ist keines von denen, die sich Seto mieten würde, nein. Eher etwas für den Mittelstand, als für jemanden der einige Millionen auf dem Konto hat. Das Weihnachtsgeschäft buhmt, was Seto allerdings auf Trab hält, was dazu führt, dass er nur wenig Zeit hat, um Joey weiter in der Klinik zu besuchen, wie er es möchte.
 

Joey‘s Zustand hat sich in der Zwischenzeit so sehr gebessert, dass er das Krankenhaus verlassen kann und nun bei seiner Mutter und Serenity im Hotel wohnt. Diese gehen oft mit ihm einkaufen, da er keine weitere Kleidung besitzt. Außerdem braucht Joey einen Koffer oder eine Reisetasche. Während nun Joey mit Mutter und Schwester beim Einkaufen ist, stehen Seto und Mokuba vor einem leeren Zimmer. Eine der Schwestern klärt sie darüber auf, dass Joey bereits am Tag zuvor entlassen worden ist und im Hotel Royal bei seiner Mutter und seiner Schwester wohnt. Mokuba ist zerknirscht, dachte er doch, er könnte diesen noch mal sehen. Das Gerücht, dass er nach Amerika geht, war auch zu ihm durchgedrungen.

„Und was machst du jetzt? Fährst du hin? Ich meine, du hast extra früher Schluss gemacht.“ „Ach, Mokuba. Was soll ich noch machen, um Joey zu zeigen, dass er hierher, zu uns, gehört? Es wird das Beste sein, ich vergesse das Ganze und zwar schnell!“ „Seit wann gibt ein Kaiba auf?“ platzt es aus dem Jüngeren heraus, der es nicht erträgt, wie sich sein Bruder selber runterzieht. „Komm, lass uns fahren. Ich will Joey noch zumindest ‚Tschüss‘ sagen, wenn er schon nicht hier bleibt.“

Seto gibt nach, er weiß auch, dass er das tun sollte, es ist nur die Frage, ob er das auch kann, ohne den Blonden zu beleidigen, da ist er sich nämlich nicht so sicher.

Vor dem Hotel angekommen, steigt Joey gerade aus dem Taxi mit Mutter und Schwester. Nun ist Mokuba nicht mehr zu halten und springt auf den Blonden zu, doch die ältere der beiden Frauen verhindert das, mit den Worten: „Joey muss sich ausruhen. Er ist müde von der Einkaufstour! Joey dem diese Bevormundung gar nicht gefällt, geht zu Mokuba hin.

Als seine Mutter etwas sagen dagegen will, blitzt sie Seto richtig böse an, sodass sie sich mit Serenity ins Hotel flüchtet, denn auch diese war erschrocken. „Tut mir leid.“ kommt es von diesem dann auch gleich entschuldigend, sieht den Blonden aber nicht dabei an. Dieser muss schließlich nicht sehen, dass er schon wieder Tränen in den Augen hat. „Joey, willst du wirklich für immer nach Amerika, oder kommst du irgendwann wieder?“ will der Schwarzhaarige wissen. Seto hat sich wieder gefangen und kann nun, so gut, wie normal, mit dem Blonden reden: „Wie geht es deinem Becken? Dass du hier ohne Krücken unterwegs bist, ist doch ein sehr großer Fortschritt. Es freut mich, dass du dich so gut erholt hast. Aber, was ist mit Mokuba‘s Antwort, Joey?“

„Also, erst mal werde ich nur auf Erholung drüben sein. Wenn es mir nicht gefällt, komm ich wieder.“ „Und, wenn sie dich lässt?“ entwischt es Mokuba und beide sehen den Schwarzhaarigen an, in dessen Augen die Tränen stehen. Doch auch er gibt sich der Flut nicht hin und unterdrückt sie standhaft, so nach dem Motto: ‚Ein Kaiba heult nicht und ein Kaiba kennt keinen Schmerz.‘ Danach reißt er sich zusammen und umarmt Joey herzlich. „Komm bald wieder, Joey, und bleib gesund.“ Joey nickt nur, er ist total überwältigt, hat er nicht damit gerechnet, dass Mokuba sich verabschieden kommt. Sein Blick geht zu Seto, der etwas entfernt von den beiden steht und das alles nur beobachtet. Joey geht nun zu ihm, weiß, dass er ihm sein Leben verdankt, durch seinen besonnenen Einsatz auf dem Spielplatz.

„Seto, ich will keine lange Rede schwingen, das passt besser zu dir, aber ich möchte mich in aller mir gebotenen Form bei dir bedanken. Denn ohne dich und Mokuba und deine finanzielle Hilfe wäre ich nicht mehr hier. Ich weiß, es ist nicht viel und vielleicht gefällt es dir ja auch gar nicht. Doch ich will, dass du es bekommst, weil es mir gefallen hat, als ich es gesehen hab‘. … Zu Weihnachten für dich. Und, Mokuba, deines wird angeliefert zu Weihnachten. Das war zu groß, um es mitzunehmen. … So. … Auf Wiedersehen, Seto. Mokuba, mach deinem Bruder keinen Ärger. Bis bald. Tschüss, euch beiden. Man sieht sich.“ Damit tritt nun auch Joey ins Hotel und verschwindet hinter der Schiebetür aus Glas. Direkt dahinter warten Mutter und Schwester auf ihn. Mit einem bösen Blick wird er empfangen, doch Joey lässt sich nicht beirren, geht zum Fahrstuhl und fährt nach oben in sein Zimmer. Als er in diesem angekommen ist, schmunzelt er, denn das, was er Seto geschenkt hat ist eine Halskette mit drei weißen Drachen mit dem eiskalten Blick. Er hat sich die Kette mit schwarzen Rotaugendrachen gekauft und jeweils einen Drachen ausgetauscht. So besitzt Seto nun zwei Weiße und einen Schwarzen. Bei Joey verhält es sich gerade anders herum. Zwei schwarze Rotaugendrachen und ein weißer mit eiskaltem Blick. Am 23. abends sollte der Flug gehen. Doch umso näher der Abreisetermin rückte, desto unruhiger wurde Joey. Auch Seto war ungenießbar. Der Leidtragende war Mokuba, der seinem Bruder nun aus dem Weg gehen muss, wo er kann. Mokuba weiß allerdings woran das liegt, doch mit sich reden lässt der Brünette nicht. Das Thema Joey ist für ihn begraben und abgehakt. Er will nicht mehr darüber reden.

Joey hat via Internet auch Yugi, Tea, und Tristan mitgeteilt, dass er für eine Weile in die Staaten zieht. Yugi ist gar nicht begeistert, Tristen wünscht ihm alles Gute, nur Tea, fragt ihn nach dem plötzlichen Grund. Sie bekommen nur zu hören, dass er zu seiner Schwester zieht. Alles andere würde ihnen nur Sorgen bereiten. Es ist besser, wenn sie es nicht wissen.
 

Am Morgen vor dem Abflug betritt Joey noch mal das alte Haus, in dem er und sein Vater gewohnt haben, bevor dieser starb. Bilder kommen hoch. Die Erinnerungen schlagen über ihm zusammen, sodass er kurz in die Knie gehen muss. //Wie oft bin ich vor meinem betrunkenen Vater aus der Wohnung geflüchtet, als dieser mich geschlagen …, nein, nicht geschlagen, … verprügelt hat, weil kein Bier da war? Wie oft war mein Vater mit fremden Männern gekommen, denen er meinen Körper verkaufe wollte und ich fliehen musste, damit die mich nicht vergewaltigen. Wie oft kam ich mit blauen Flecken in den Unterricht, doch keiner hat nachgefragt. Weder die Lehrer, noch meine Freunde, geschweige denn Seto. Der hat mich nur noch mehr niedergemacht, beleidigt und verachtet.// geht ihm durch den Kopf.

Tief ein und aus atmend erhebt sich der Blonde wieder, klopft den Staub von den Knien, ehe er sich wieder zum Ausgang begibt. Sein Weg führt ihn zum Schulgebäude. Auf dem Hof sind keine Schüler, da der Unterricht noch in vollem Gange ist. Es hat sich nichts geändert, seit seinem Abschluss hier. Es sieht immer noch so aus, wie damals, nur dass es endlich neue Sitzbänke im Hof gibt. Er weiß von Mokuba, dass sie ein Geschenk der Kaiba Corporation sind.

Danach läuft Joey weiter. Er achtet nicht darauf, wo er hinläuft, bis er an einem großen Anwesen stehenbleibt. Im Gitter des Tores sind zwei Drachen eingeschweißt. Die Kaiba-Villa. So sieht sie also aus. Er ist nur einmal da gewesen, aber da konnte er sich das Gelände und das Gebäude nicht ansehen. Aber das, was er jetzt durch den Zaun sieht, ist mehr als riesig zu nennen. Das Gebäude sieht von außen sehr edel aus. Die weißen Wände sind mit einem aus dunklem Holz besetzten Balkon versehen. Weiter hinten kann man einen Söller erkennen und daneben, das aussieht wie ein Teich. Es ist zu weit weg, um es genauer zu erkennen. Links davon sieht man die Abdeckung für einen Pool. Die Liegestühle sind zusammengeklappt und in eine Ecke gestellt. Etwas weiter rechts steht ein großer Tannenbaum, der mit Lichtern und Girlanden geschmückt ist. Es sieht toll aus. Na, ja, er muss zurück ins Hotel. Sein Blick streift seine Armbanduhr. Ja, es wird Zeit. In vier Stunden geht der Flug und er weiß immer noch nicht, ob es die richtige Entscheidung ist. Er bezweifelt es, doch, wenn er die glücklichen Gesichter von Mutter und Schwester sieht, bekommt er ein schlechtes Gewissen.

Auf dem Weg zum Hotel kommt er an der alten Bäckerei vorbei, bei der er immer Brötchen und Brot vom Vortag um sonst haben konnte, damit er was in den Magen bekam. Auch hier bleibt er einen Augenblick stehen. Nein, eilig hat er es nicht, ins Hotel zurück zu kommen. Inzwischen bereut Joey es, sich entschlossen zu haben, mitzugehen. Aber jetzt kann er es eh nicht mehr ändern, oder? Noch etwas mit den Gedanken woanders, bemerkt er nicht, wie sich ihm jemand nähert. Dieser hat den Blonden erkannt, so spricht er diesen, wie immer etwas giftig, an: „Aha. Der Köter dreht eine Runde um‘s Haus. Hat dir Frauchen Ausgang gegeben?“ „Seto, was soll das werden, wenn es fertig ist? Ich dachte, wir wären Freunde. War wohl nichts! … Na, ja, bist mich ja dann ohnehin los, in … Tschüss, Kaiba. Lebwohl!“

Joey macht einen Bogen und um die nächste Ecke ist er verschwunden. Doch wundert er sich über das Verhalten des Brünetten. Doch viel Zeit hat er nicht mehr, denn gerade erreicht er das Hotel, als seine Mutter und Serenity aus eben diesem heraustreten und in das Taxi steigen, mit dem sie zum Flughafen fahren wollen. Seto beobachtet das Geschehen und ruft Roland an, dass er sofort zum Hotel Royal kommen soll. Dieser befindet sich in der Nähe, denn Mokuba sitzt drin. So sammeln sie Seto noch ein und folgen dem Taxi zum Flughafen.

Dort angekommen sind Joey, seine Schwester und deren Mutter nicht mehr zu sehen. Erst durch mehrmaliges Nachfragen, bekommt er die Information, dass die Herrschaften schon an Bord sind, da der Flug in weniger als 5 Minuten starten wird. Das war der Punkt, an dem Mokuba keine Kraft mehr hat, die Tränen zu unterdrücken. Seto geht es ähnlich, doch da er den Jüngeren im Arm hat, sieht man das bei ihm nicht.

Gerade wird der Flug von Joey noch mal aufgerufen. Seto dreht sich um, um zu gehen und zieht Mokuba mit sich, der sich an ihm festhält. Deshalb nimmt der Braunhaarige den Kleineren hoch, auch, wenn dieser eigentlich schon zu groß dafür ist. Langsam setzt er sich, mit Mokuba im Arm, in Bewegung, als jemand eine Hand auf seine Schultern legt. Erschrocken blickt Seto über seine Schulter und reißt seine Augen auf, als er sieht, wer da hinter ihm steht. „Joey, mein Hündchen.“
 

Joey steigt mit seiner Mutter und Serenity direkt in den Flieger, als sie am Flughafen ankommen. was ihm zu denken gibt. Vielleicht hat Mokuba Recht mit seiner Annahme, dass seine Mutter ihn nicht mehr hierher zurück lassen würde, jetzt, wo er bei ihr ist. Diese Ungewissheit macht ihn nervös, ja, sogar Angst. Gerade will die Stewardess die Türe schließen, als er sich aufrafft und aussteigt. Seinen Koffer mit den Kleidern wird ihm Serenity zuschicken, hat sie ihn noch wissen lassen. Als er in die Abflughalle zurückkommt, sieht er, wie ein bedrückter Seto seinen Bruder auf den Arm hebt und sich langsam, mit diesem, in Richtung Ausgang in Bewegung setzt, weshalb er ihnen nachläuft. Kurz vor der Tür holt er Seto ein, legt ihm eine Hand auf die Schulter, sodass Seto erschrocken herumfährt und etwas vor sich hinstammelt, als er sieht, dass ich es bin.

Nachdem er Mokuba wieder runtergelassen hat, zieht er mich sofort in seine Arme und es folgt ein zärtlicher langer Kuss. Dieser Kuss scheint kein Ende nehmen zu wollen. Erst als beiden die Luft auszugehen droht, trennen sich beide voneinander. Nun nimmt Mokuba den Blonden in Beschlag und gibt ihn so schnell nicht mehr her.

Danach fahren sie als kleine Familie -. Joey in eine neue bessere Zukunft und Seto, mit dem Wissen, dass er sich wesentlich ändern muss - nach Hause. Nun kann Weihnachten kommen.
 

Früh am nächsten Morgen wird es laut in der Kaiba-Villa. Es streitet sich jemand. Und so, wie es sich anhört, geht es darum, dass Mokuba zur Schule soll, aber wohl lieber bei Joey und seinem Bruder daheimbleiben will. Joey steht auf, auch, wenn ihm der gestrige Tag noch in den Knochen hängt. Es würde jetzt nichts mehr bringen, so zu tun, als würde er noch schlafen. Als er aus dem Zimmer tritt, kommt eines der Dienstmädchen und bringt ihn zu den Beiden in die Küche. „Morgen, ihr zwei“ brummt Joey, die beiden am Tisch Sitzenden an. Danach geht er zur Kaffeemaschine und bedient sich an ihr.

„Mokuba, du würdest mir sehr entgegenkommen, wenn du heute in die Schule gehst!“ gibt der Blonde, auf den fragenden Blick des schwarzhaarigen Jungen, zur Antwort. Dieser legt den Kopf schief, dann sieht er seinen Bruder an, woraufhin er nickt, sein Müsli in der Schale fertig isst und im Bad verschwindet, um sich die Zähne zu putzen. „Ich bin dann mal weg. Tschüss!“ rief Mokuba ihnen zu, als er das Haus verlässt. Somit lässt er sich von Roland in die Schule fahren. Doch das mulmige Gefühl in seinem Magen verheißt für ihn nichts Gutes. Er hat schlichtweg Angst, dass Joey wieder weg ist, wenn er von der Schule zurückkommt.

Doch das ist es nicht, was Joey vorhat. Denn er will mit Seto’s Hilfe einen Baum besorgen und alles schön dekorieren. „Also, was hast du vor, dass Mokuba mehr oder weniger freiwillig die Schulbank drückt, anstatt dir auf und mir auf die Nerven zu gehen?“ Joey grinst breit zur Antwort, der Brünette hat ihn durchschaut. „Also, da ich ja jetzt hier wohne und zuhause bin, wie du gestern sagtest, möchte ich, dass wir einen Tannenbaum kaufen. Einen ähnlichen, wie der, der da drüben im Garten steht. Den möchte ich dann ins Wohnzimmer stellen und dekorieren. Dazu muss ich aber noch einkaufen gehen. Und da ich es allein nicht schaffe und du ja Zeit hast, wie ich eben hörte, kannst du mir helfen, damit alles fertig ist, wenn Mokuba zurückkommt. … Ich möchte im ganzen Haus etwas dekorieren, wenn ich das darf?“ fragt der Blonde. Seto sieht ihn skeptisch an, was Joey den Kopf senken lässt. Er dreht sich um und verlässt die Küche.

Anschließend geht er in sein Zimmer, wo er die wenigen Sachen, die er noch sein Eigen nennen kann, verteilt. Auch die Schatulle mit der Halskette, an der die Drachen hängen, die er vor einer Woche gekauft hat. Traurig sieht er sich dieses kleine Geschenk an, ehe er es einfach in die Schublade im Schreibtisch legt. Danach wendet er sich dem Laptop zu, der darauf steht. Vertieft in die Stellenangebote im Internet, fällt ihm eine Stelle ins Gesicht. Er sieht sie sich genauer an. Es ist genau das, was er jetzt braucht. In einer Konditorei wurde eine Aushilfe im Verkauf gesucht. Somit zieht er sich an und verlässt kurz darauf auch schon die Villa.

Seto ist der Blick nicht entgangen und hat, nachdem dieser sich in sein Zimmer zurückbegeben hat, Roland gerufen und mit diesem gesprochen. So ist ihm entgangen, dass Joey das Haus verlässt.
 

Als Seto den Blonden zum Einkaufengehen holen wollte, war dessen Zimmer leer. Alles war aufgeräumt, als wäre das Zimmer unbewohnt. Was hat er jetzt wieder falsch gemacht, dass der Blonde davonläuft. So kann das doch nicht weitergehen. Als ihm ein Blatt mit Notizen auffällt, tritt er an den Schreibtisch heran, überfliegt den Text auf dem Zettel in seiner Hand und schüttelt seinen Kopf. //Joey hat sich einen Job gesucht. Und das, obwohl er noch nicht ganz gesund ist. Der ist doch nicht ganz dicht.// geht es Seto durch den Kopf, doch dann hat er eine Idee.

„Roland!“, hallt es durch die Villa, der sofort bei Seto erscheint. „Wir gehen einkaufen und hier wird alles dekoriert mit Lichtern, so wie Joey es sich gewünscht hat. Ich möchte ihm eine Freude machen. Er wohnt ja jetzt auch hier und hat ein Recht darauf.“ erklärt Seto seinem Angestellten.

So fahren Seto und Roland einen Tannenbaum kaufen, Kugeln, und alles, was dazu gehört. An den Fenstern lässt er auch etwas anbringen. Es sollte ja nicht sofort ins Gesicht springen, sondern wollte er den Blonden überraschen. Deshalb wird so dekoriert, dass, wenn Joey bei seiner Rückkehr bei den Bewegungsmeldern vorbeikommt, die Lichter anspringen, die, den Weg vom Tor bis zur Villa links und rechts, angebracht sind.

Mokuba ist zuerst wieder da, doch wo der Blonde bleibt, beunruhigt ihn doch etwas.

Es ist schon kurz vor acht, als die Lichter draußen aufleuchten, durch die Bewegungsmelder. Joey blinzelt, dann sieht er sich um. Egal, wo er hinsieht, es ist festlich hübsch dekoriert. Tränen drücken auf seine Drüsen, seine Augen beginnen zu brennen, dann schüttelt er fassungslos den Kopf und fährt sich ungläubig über die Augen. Doch die Lichter verschwinden nicht. Immer noch überwältigt von dem, was er sieht, bekommt er die beiden Personen nicht mit, die auf ihn zu getreten sind.

„Frohe Weihnachten, Joey.“ spricht Seto und zieht den Blonden nun in seine Arme. Nun kommt auch Mokuba dazu und legt, von der anderen Seite, seine Arme, um die Hüfte des Blonden. „Kommt mit rein, es wird kalt.“ meint Seto. Joey löst sich und sieht in den Himmel, als ihn etwas trifft. Er sieht genau hin. Ohne, dass er es bemerkt hat, hat es angefangen zu schneien. Joey lächelt, dann jubelt er laut los und schon war die schlechte Stimmung verflogen. So stehen sie noch eine Weile draußen im Schnee, der immer dichter wird.

Als sie das Haus betreten, stehen da schon Roland und Jeffrey mit Handtüchern bereit, denn Mokuba und Joey sind durch den Schnee getobt und Nass geworden. Danach liefen beide hoch in ihre Zimmer, zogen sich um, um sich dann mit Seto in der Küche, zum Essen, zu treffen. Joey hat das Kästchen mit der Kette in der Hosentasche. Er würde sie nach dem Essen anlegen.

Nach dem Essen betreten alle das Wohnzimmer. Auch die Angestellten von Seto, der es sich dieses Jahr nicht nehmen lässt, jedem einen Umschlag mit Karte und etwas extra Geld darin zu überreichen. Danach sind sie für die Feiertage entlassen. Aber das, was Joey dann sieht, verschlägt ihm die Sprache.

Mitten im Wohnzimmer steht ein riesiger Tannenbaum. Noch etwas größer, als der, den er im Garten gesehen hat. Als er raus sieht, leuchten die Kerzen auf. Joey ist gerührt. Als er dann eine Hand auf seiner Schulter spürt. Seto steht neben ihm und hält ihm eine kleine Schatulle hin. Es ist dieselbe, die er in der Hosentasche hat. Joey öffnet sie und Seto bekommt große Augen. Die Kette mit drei Drachen, zwei Weiße mit eiskaltem Blick und einen Schwarzen mit roten Augen. Joey lacht. Er hat es geahnt, das Seto das gefallen würde. „Wo sind die Gegenstücke? Die hast du doch auch, oder, Joey?“ Dieser legt Seto die Kette an, dann zieht er seine Schatulle aus der Tasche und hält sie Seto hin, die dieser öffnet und herausholt.

Mokuba kreischt auf, als er das sieht und freut sich sehr, für Seto. Dann dreht Joey sich dem Jüngsten zu: „Dein Geschenk, Mokuba, müsste eigentlich …“, er blickt kurz auf die Uhr, „… gleich klingeln.“ Kaum ausgesprochen, schon läutet es an der Haustür. Roland geht öffnen und lässt den unverhofften Besuch herein. Es war die Band, die eine Woche zuvor in der Fußballarena in Tokio ihr Konzert gegeben hatte. Sie geben, auf Bitten Joey‘s, ein kleines Privatkonzert für Mokuba.

Es ist das erste Weihnachten seit Jahren, an dem bei dem Blonden vor Freude die Tränen laufen, als er feststellt, dass seine beiden Überraschungen gelungen sind. So gibt es eben doch noch die kleinen Weihnachtswunder, wenn man genau hinsieht.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Frigg
2014-08-14T09:10:29+00:00 14.08.2014 11:10
So, da du immer meine Werke mit kommentierst, wird es mal Zeit das gleiche zu tun *grins*

Ich liebe ja Puppyshipping FFs und das ist süß und rührend und süß und habe ich süß erwähnt? Es ist einfach gefühlvoll und angenehm zu lesen.
Echt super. ^^


Antwort von:  Onlyknow3
14.08.2014 11:43
Danke für den Kommi, das ist schön wenn dir der OS gefällt.
War ein ein stündiges Projekt, sol schnell war der OS geschrieben.

LG
Onlyknow3
Von:  lunaris-von-aquanta
2014-01-02T12:17:37+00:00 02.01.2014 13:17
Also ich finde die Geschichte süß und wirklich rührend! Q//Q

Ich finde auch, dass du diesmal eine gute Betaleserin hast, es sind nur wenige Tippfehler drinnen und du bist einmal kurz in die Ich-Form gefallen. Ansonsten eine super Geschichte!

chiriomiep
Antwort von:  Onlyknow3
02.01.2014 13:19
Da hat mir Lunata Beta gelesen,ohne sie hätte ich das nicht geschafft.Danke für deinen Kommi freut mich das dir der OS gefallen hat.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  lunaris-von-aquanta
02.01.2014 13:21
Ich würde Lunata nicht mehr hergeben als Betaleserin ;)

Ja ich fand die Story gut aufgebaut, du hast sehr schön und viel beschrieben und bist so schön auf die Gefühlslagen der Hauptcharas eingegangen. :) Mach weiter so!

chiriomiep
Antwort von:  Onlyknow3
02.01.2014 13:23
Danke das baut auf, luna danke für dein Lob das tut gut.

LG
Onlyknow3
Von:  jyorie
2013-12-21T21:56:46+00:00 21.12.2013 22:56
Hallo (^o^)y

oh je, armer Joey, da wurde ihm aber wirklich übel mitgespielt,
das er jetzt ohne Dach über dem Kopf auf der Straße sitzt. Und
dann noch so übel zugerichtet wie Mokuba ihn gefunden hat.

Schön, das Seto sich so für ihn eingesetzt hat, die Entscheidung
das er zur Mutter geht, hatte ich ja gehofft, das er diese nicht trifft.
und das Seto ihm nach geht in den Flieger – aber zum Glück ist
Joey geblieben. (übrigens, an der Stelle wo Joey zurück kommt,
bist du kurz vom Erzähler in die Ich-Form geschlüpft)

Ich fand es schön, das Joey jetzt bei Seto und Mokuba ein neues
Zuhause hat und das er sich dort wirklich wohl und willkommen
fühlt.

Liebe Grüße, Jyorie


Antwort von:  jyorie
21.12.2013 22:57
(was ist mit der „Für Joey ändert sich alles“ passiert?
ich hatte die am ~14.10. gelesen und als ich das Kommi
einkopiern wollte, war die Geschichte weg.
Antwort von:  Onlyknow3
22.12.2013 10:49
Danke für deinen Kommi jyorie,habe mich sehr gefreut.Ja das passiert mir leider noch viel zu oft mit dem umspringen. Wegen der anderen Storie kann ich dich beruhigen,ich habe sie raus genommen,der Kapitel wird derzeit Beta gelesen da ich ihn überarbeitet habe und eine FF daraus mache,die vielleicht so 5-6 Kapitel hat,eventuell auch mehr, mit fällt zu viel ein,zu viele Ideen für ein Kapitel oder zwei. Auch Seto kämpft um Joey,das zweite kapitel habe ich raus genommen,weil es zu viele Fehler und sprünge drin hat.Also Kopf hoch es kommt alles wieder,aber ich brauche noch etwas Zeit dafür.

LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2013-12-19T16:29:27+00:00 19.12.2013 17:29
LOL. Selbst im Vorwort hast du einen Fehler eingebaut.
Richtig heißt es: "... was ich alleine nicht geschafft hätte, wenn mir Lunata79 nicht geholfen hätte." oder "..., da ich es ohne Lunata79's Hilfe nicht geschafft hätte."
Was soll ich zur Story noch sagen? Sie ist süß, auch wenn mir nicht klar werden wollte, worin das Weihnachtswunder besteht, bis ich am Ende angekommen war.
Nur weiter solche netten Ideen fabrizieren, damit ich was zum Korrigieren hab´. *g*

Lg
Lunata79
Antwort von:  Lunata79
19.12.2013 17:30
PS: Aber, Danke für die Erwähnung.
Antwort von:  Onlyknow3
19.12.2013 21:10
Danke für den Kommi,werde darauf achten wie was schreibe.Habe mich trotzdem rießig gefreut darüber.

LG
Onlyknow3


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