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Creepypasta Extra: Umbra

Schatten einer Tragödie
von

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Rettung in letzter Sekunde

Thomas erreichte die oberste Etage und glaubte schon, den falschen Weg gewählt zu haben, da sah er einen Schatten am Ende des Ganges, der um die Ecke verschwand. Nun gab es folgende Optionen: Entweder war es Helmstedter, oder ein Träumer war aus seiner Zelle ausgebrochen und versuchte abzuhauen. Er lief dem Schatten hinterher und zog seine Waffe, bereit, sofort zu schießen. Kaum, dass er an den Zelltüren vorbeilief, ertönte plötzlich ein lautes Geschrei. Es wurde heftig gegen die schweren Metalltüren geschlagen und manche streckten ihre Arme aus den Fenstern und griffen nach Thomas. Einer der Insassen rief „Frischfleisch, ich will Frischfleisch!!!“ während ein anderer immerzu „Blut und Spiele, Blut und Spiele!“ schrie. Offenbar waren diese eingesperrten Individuen geistig nicht mehr ganz gesund und Thomas hielt es für besser, sie in ihren Zellen zu lassen. Der Lärm nahm immer mehr zu, je weiter er den Gang entlang lief und das Geschrei der Gefangenen war wirr und zum Teil völlig unverständlich. Thomas ignorierte den Lärm und lief schneller, bis er schließlich den Schatten sah und nur undeutlich eine Gestalt in einem langen weißen Kittel sah, welche normalerweise Laboranten und Ärzte trugen. Das musste Dr. Hinrich Helmstedter sein. Der Auftragskiller begann zu zielen, zögerte aber, da er Sorge hatte, dass er vielleicht das Baby treffen könnte. Dann aber feuerte er schließlich zwei gezielte Schüsse ab und traf den Flüchtenden ins Bein, woraufhin dieser stürzte. Thomas war ein Meisterschütze, selbst unter solchen Bedingungen und er hatte schon des Öfteren aus solcher Entfernung schießen müssen und hatte nie sein Ziel verfehlt. Wenn die harte Ausbildung zum Auftragskiller jemals von Nutzen gewesen war, dann in solchen Momenten. Und jetzt würde er es diesem Mistkerl zeigen, der es gewagt hatte, Hannah diese Qualen anzutun und sich dann auch noch erdreistete, sein Kind zu entführen. Nun würde Hinrich Helmstedter für all das bezahlen, was er so vielen Menschen angetan hatte. Allein schon für die Leben, die er ruiniert hatte. Nicht nur Anthonys und Hannahs, sondern auch Vincents und Marys. Als er jedoch näher kam, explodierte plötzlich etwas dicht neben ihm und nur ein geistesgegenwärtiger Sprung zur Seite rettete ihm das Leben. Dr. Helmstedter, ein charismatischer blonder Mann Mitte 30 erhob sich und klopfte sich den Dreck vom Kittel. Er war alleine, vom Kind war keine Spur zu sehen. Die Verletzung schien ihm rein gar nichts auszumachen und sie blutete auch nicht mehr. Offenbar war auch er ein Konstrukteur und beherrschte seine Fähigkeiten wirklich ausgezeichnet. „Du warst schneller, als ich erwartet habe“, bemerkte er und lächelte kalt. Vom ersten Augenblick an, als Thomas dem KZ-Arzt persönlich gegenüber stand, der selbst vor Versuchen an Kindern und deren Ermordung nicht zurückschreckte, verabscheute dieser ihn. Diesem Doktor war schon an den Augen abzulesen, dass dieser weder Skrupel noch Mitleid besaß, geschweige denn so etwas wie Moral oder Gnade. Solche Menschen hatte selbst Thomas selten in seinem langen Leben gesehen und am liebsten hätte er ihn gleich hier und jetzt umgebracht. Aber er tat es nicht, denn er sah, dass Helmstedter einen Fernzünder in der Hand hielt. Wo ist mein Kind?“ fragte er und hielt die Pistole auf ihn gerichtet. Helmstedter zeigte nicht den leisesten Anflug von Angst, was Thomas ein wenig an Mary erinnerte. In ihrem Falle war es jedoch der Wahnsinn, der jegliche Angst in ihrem Inneren abtötete. Helmstedter hingegen besaß ein viel zu eiskaltes Wesen, um Angst vor dem Tod zu haben. Und da er ein Nekromant war und somit den Tod beherrschte, bedeuteten ihm weder Leben noch Tod überhaupt etwas. „An einem sicheren Ort“, antwortete der ehemalige KZ-Arzt und selbst seine Stimme war so aalglatt und kalt, dass einem normalen Menschen ein Anflug von Schauer über den Rücken laufen musste. Gott, dem Menschen würde heißes Wasser am anderen Ende als Eiswürfel wieder rauskommen, dachte Thomas. Was für ein widerlicher und verachtenswerter Mensch, dem das Leben eines anderen nur so viel bedeutete, wie dieser von Nutzen für ihn war. Dieses Individuum war ein Monster wie aus dem Bilderbuch, ohne den geringsten Anflug von Menschlichkeit. Denn zur Menschlichkeit gehörten Gewissen, Gnade und Mitgefühl und schon auf dem ersten Blick war deutlich, dass Helmstedter nichts davon besaß. „Und wie es scheint“, fügte dieser hinzu, „ist es euch gelungen, Hannah zu retten. Offenbar habt ihr sehr mächtige Verbündete…. Aber vielleicht ist es ja gar nicht mal so schlecht, dass sie noch lebt. Immerhin hat sie etwas geschafft, worauf ich seit neunzig Jahren hingearbeitet habe. Falls es mit dem Kind nicht lange gut geht, weiß ich ja, wie ich mir Nachschub holen kann. Zuerst hatte ich ja geplant gehabt, ihr nach dem Tod mittels einer Operation Eierstöcke und Gebärmutter zu entfernen, aber wenn sie überlebt, könnte ich mir diese Mühe auch sparen.“

„Nur über meine Leiche rühren Sie Hannah noch ein einziges Mal an!“ Thomas’ Blick war so finster geworden, dass er fast hätte töten können. Allein der Gedanke, dass dieses Monster es wagte, Hannah als eine Art Gebärmaschine zu benutzen, um weitere Dream Weaver zur Welt zu bringen, ließ ihn vor Wut kochen. So etwas abgrundtief Perverses konnte nur einem Nazi-Doktor wie Helmstedter einfallen. Niemals würde er so etwas zulassen und wenn er mit seinem Leben dafür bezahlte! Helmstedter belächelte spöttisch Thomas’ Wut und schüttelte den Kopf. „Du kannst mich noch so böse anstarren, dadurch bekommst du dein Kind auch nicht mehr zurück. Da es durch meine Arbeit und meinen Verdienst ein Dream Weaver ist, ist es damit sowieso mein Eigentum, genauso wie du und Hannah. Und als Schöpfer steht es mir eben frei zu entscheiden, wer weiterleben darf und wer stirbt. Und da du mir derart unverschämt gekommen bist, habe ich entschlossen, dich und deine Freunde zusammen mit dieser Anlage zu vernichten. Überall sind Sprengsätze angebracht und dieser Fernzünder ist so konzipiert, dass er sofort ausgelöst wird, sobald mein Herz aufhört zu schlagen oder ich diesen Knopf drücke.“ Der Kerl blufft, dachte Thomas und legte den Finger um den Abzug. Dieser Dreckskerl lügt doch, dass sich die Balken biegen. Aber etwas in ihm zögerte. Helmstedter war nicht der Typ Mensch, der einfach so bluffte. Die Explosion, der Thomas um Haaresbreite entkommen war, sollte eine Warnung sein. Nun begann er zu überlegen, was er am besten tun konnte. Wenn er Helmstedter den Arm abschlug, konnte der Zünder nicht betätigt werden und sie wären fürs Erste sicher. Aber andererseits lag der Daumen schon auf dem Knopf und egal wie es der Ex-Stasi im Kopf ausrechnete, es blieb bei dem einen Szenario: Sie würden alle sterben. Aber dann stieß er auf eine Ungereimtheit. „Wenn alles in die Luft fliegt, wie wollen Sie dann lebend entkommen?“

„Gar nicht und darin liegt mein Vorteil: Wenn ich sterbe, komme ich einfach wieder zurück. Ein Nekromant zu sein, hat eben durchaus seine Vorzüge. Und außerdem weiß ich im Gegensatz zu dir sehr gut, welche Bomben wann genau hochgehen werden.“ Langsam trat Helmstedter zurück, den Zünder immer noch bereithaltend. Thomas sah sich gezwungen, ihn gehen zu lassen. Andernfalls würden nicht nur er, sondern auch Christine, Hannah und Anthony von den Trümmern erschlagen werden, wenn sie nicht durch die Explosion in Stücke gerissen wurden. Der Nazi-Doktor lachte verächtlich und ging weiter. „Richte meinem kleinen Bruder noch schöne Grüße aus, wenn ihr euch wieder seht.“ Damit betätigte er den Zünder und dicht hinter Thomas ging ein Sprengsatz hoch und schleuderte Beton, Glas und Staub in die Luft. Er riss die Arme hoch, um sein Gesicht zu schützen, da erschütterten weitere Explosionen die Anlage. Verdammt, dieser elende Dreckskerl hatte ihn ausgetrickst und machte sich jetzt einfach aus dem Staub. Zuerst wollte Thomas hinterher, aber stattdessen lief er zurück zu Anthony, Christine und Hannah. Dicht hinter ihm stürzte ein Teil der Decke herunter und eine Staubwolke wurde aufgewirbelt. Die nächste Explosion zerstörte die Treppe in die untere Etage und hinterließ ein großes Loch. Mit einem kräftigen Anlauf sprang Thomas und schaffte es, über den Abgrund zu springen. Doch da der Sprung etwas zu weit war, konnte er nicht rechtzeitig abbremsen und prallte mit der Schulter gegen die Wand. Ein rasender Schmerz durchzuckte seinen linken Arm, doch er ignorierte den Schmerz und lief weiter. Zwei weitere Explosionen verwüsteten die obere Ebene und ließen den Boden heftig zittern, wie bei einem Erdbeben. Schnell lief er die nächste Treppe hinunter, bevor es ihn noch erwischte, doch schon nach wenigen Schritten gab die Treppe unter ihm nach und stürzte ein. Der Auftragskiller stürzte hinunter und schlug auf die Stufen der unteren Etage auf. Dabei stieß er sich den Hinterkopf, wobei er beinahe das Bewusstsein verlor, doch der Schmerz in seiner linken Schulter hielt ihn bei Sinnen. Mit seinem gesunden Arm ergriff er das Treppengeländer und zog sich daran hoch. Sein Kopf schmerzte und er spürte, dass er am Hinterkopf blutete, aber zumindest konnte er noch laufen und das war doch was. Also ignorierte er die Schmerzen und schleppte sich weiter. Hoffentlich war den anderen nichts passiert. Nun, Christine war ja da und sie würde schon auf Hannah und Anthony aufpassen, wenigstens darauf konnte er sich verlassen. Etwas hinter ihm ging hoch und die Druckwelle riss ihn von den Füßen und er fiel zu Boden. Ein Betonbrocken traf ihn und ihm wurde für einen kurzen Moment schwarz vor Augen. Irgendwo in der Ferne hörte er eine Stimme, die ihn rief und zwei Hände packten seinen heilen Arm, um ihn hochzuziehen. Benommen kam er wieder auf die Beine und versuchte, wieder klar zu sehen, aber ein Blutrinnsal floss ihm ins Auge. Verwundert sah er sich um, da er sich sicher war, jemand hätte ihm auf die Beine geholfen, aber merkwürdigerweise war hier niemand. Hatte er sich das etwa eingebildet? Na egal, jetzt war nicht die Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Er musste schnellstmöglich zu den anderen. Thomas schleppte sich weiter, überall explodierten Bomben und Feuer brach aus. Das ganze Gefängnis verwandelte sich nach und nach in ein Inferno und es würde nicht mehr lange dauern, bis alles unter ihm zusammenstürzen würde. Bis dahin musste er die anderen finden und so schnell wie möglich abhauen. Gerade wollte er den linken Gang nehmen, der direkt zu Hannah führte, doch da riss ihn jemand von hinten zurück und kurz darauf stürzte das halbe obere Stockwerk herunter und riss den Boden vor seinen Füßen mit sich in die Tiefe. Das war haarscharf gewesen. Gerade wollte der Gerettete sich umdrehen, um sich zu bedanken, aber wieder war da niemand. Das wurde ihm langsam ein wenig unheimlich. Wer hatte ihn bloß zurückgezogen und ihn somit vor dem sicheren Tod gerettet? Und warum konnte er niemanden sehen? „Ist da jemand?“ rief er in das Getöse hinein, hörte aber niemanden antworten. Also entschloss er sich, besser weiterzugehen und sprang ins Loch und somit in die untere Etage hinunter. Zum Glück hielt der Boden stand, aber schon stürzten weitere Teile der oberen Stockwerke ein. Wenn das so weiterging, würde das ganze Gebäude in den nächsten zehn Minuten komplett in sich zusammenstürzen, wenn nicht sogar schon in fünf Minuten. Die Zeit wurde langsam knapp. Schließlich, als Thomas zwei weitere Gänge durchgelaufen war, hörte er schon in der Ferne die Stimme von Christine und dann sah er sie. Diese trug die immer noch bewusstlose Hannah auf dem Rücken und Anthony folgte dicht hinter ihr. Thomas eilte zu ihnen, musste aber sofort stehen bleiben, als vor ihm die Wand in Stücke gewissen wurde und Beton, Ziegel, Staub und Eisenstäbe in die Luft geschleudert wurden. „Thomas“, rief Christine ihm zu. „Wir müssen versuchen, in die alte Kanalisation zu gelangen, die sich weiter unten befindet. Die führt in ein still gelegtes Wasserkraftwerk und dort sind wir in Sicherheit.“ Da Thomas nicht riskieren wollte, dass Hannah und den anderen etwas passierte, ging er ihnen voran und ließ sich von Christine den Weg nennen. Überall brach Feuer aus und flammende Hände griffen nach ihnen. Auf Anthonys Gesicht hatte sich langsam ein rötlicher Ausschlag gebildet, der sich zusehends verschlimmerte und fast nach Verbrennungen aussah. „Was passiert hier und wo ist Helmstedter?“

„Er hat im ganzen Gebäude Bomben angebracht und lässt sie nach und nach hochgehen und er selbst hat sich derweil aus dem Staub gemacht.“

„Und du hast ihn einfach entkommen lassen?“

„Ich hatte keine Wahl. Er hatte das Kind gar nicht mehr bei sich. Offenbar hat er noch Komplizen und da er ein Nekromant ist, kann man ihn nicht einfach so umbringen.“

„Das ist leider wahr. Und Nekromanten zu töten, ist je nach Kategorie sehr schwierig. Sie können, je nachdem wie schwer ihre Körper verletzt sind, wieder ins Leben zurückkehren oder sie werden einfach wiedergeboren. Und besonders mächtige Nekromanten sind sogar fähig, ohne festen Körper wieder zurückzukehren und quasi ewig zu leben. Diese letzte Kategorie ist die gefährlichste und schlimmste von allen, weil keine Waffen der Welt etwas gegen sie ausrichten können. Hoffen wir, dass das nicht auf Helmstedter zutrifft.“

„Super, du verstehst es echt, einem Mut zu machen…“

„Ich bin nur ehrlich und es ist ja nicht ganz so hoffnungslos. Wir haben noch eine Trumpfkarte in der Hinterhand und damit müssten wir es schaffen. Dazu aber sollten wir erst einmal dieser Todesfalle entkommen.“ Eine heftige Erschütterung riss sie von den Füßen und mehrere Teile des Bodens brachen ein. Christine konnte sich mit einem Sprung nach vorne retten, doch Anthony traf ein Stein am Kopf und er stürzte hinunter in die Tiefe. Thomas reagierte sofort und bekam ihn am Arm zu fassen. Leider war es der Arm mit der lädierten Schulter und ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper. Ihm war, als würde ihn der ganze Arm abgerissen werden, aber um nichts in der Welt wollte er Anthony loslassen. Dieser sah hoch und erkannte, dass bereits die Decke über ihnen zu bröckeln begann. „Thomas“, rief er. „Du musst loslassen, die Decke stürzt ein!“

„Vergiss es, ich lass dich nicht los.“

„Doch! Du hast versprochen, dass du Hannah beschützen wirst, schon vergessen? Also lass mich endlich los, oder ich werde dich dazu zwingen.“ Thomas wusste, dass Anthony Recht hatte. Er hatte die Wahl, entweder Hannah oder Anthony zu retten. Und er hatte Hannah bereits das Versprechen gegeben, sie zu beschützen. Also blieb ihm keine Wahl. „Tut mir Leid, Anthony“. Damit ließ er ihn los und der Konstrukteur stürzte in die Tiefe. In dem Moment brach über ihnen alles zusammen und für Thomas versank die Welt in eine tiefe Schwärze.
 

Als er die Augen aufschlug, konnte er nicht sagen, wo er war und wie er hierher gekommen war. Alles um ihn herum war dunkel und er fühlte sich so seltsam leicht und schwerelos. Er fühlte rein gar nichts an diesem Ort, sodass er nicht einmal sagen konnte, ob er gerade in der Leere schwebte, oder in eine endlose Tiefe stürzte. „Wo… wo sind wir hier?“ Er sah sich um und entdeckte Anthony, der nicht weit von ihm entfernt lag. Er war wohlauf und auch Hannah war da. Aber nirgendwo war eine Spur von Christine zu sehen. „Sind… sind wir etwa tot?“

„Fast wäre es so gewesen“, sprach eine Stimme zu ihnen, die sie als Christines Stimme wieder erkannten. „Aber dann hat der Fährmann euch in die Zwischenwelt geholt und euch somit vor den Tod gerettet. Das hätte leicht ins Auge gehen können.“

„Und warum bist du nicht hier? Wo bist du eigentlich?“

„Ich befinde mich außerhalb dieser Welt, weil ich diese nicht betreten darf. Aber zumindest kann ich mit euch reden.“

„Na, das ist ja beruhigend. Und wie kommen wir hier wieder weg?“

„Der Fährmann kümmert sich schon drum, keine Sorge. Es ist nur das erste Mal, dass er lebende Menschen hierher gebracht hat. Sonst sind es nur Seelen.“ Thomas eilte zu Hannah, um nachzusehen, ob es ihr gut ging. Sie atmete kaum noch und reagierte auf gar nichts. „Keine Sorge, ich hab sie ins Koma versetzt. Ihr geht es dementsprechend besser.“ Thomas schwieg, aber man konnte ihm die Erleichterung ansehen, als er hörte, dass es seiner Verlobten gut ging. Sanft strich er ihr übers Haar und sein Blick nahm etwas Schwermütiges und Trauriges an. Anthony ahnte schon, was ihm durch den Kopf ging. Er machte sich Sorgen, wie seine Verlobte reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass er ihr gemeinsames Kind nicht retten konnte, genauso wie er sie damals nicht retten konnte. „Mach dir keine Sorgen, wir finden euer Kind schon. Ich glaube nicht, dass Helmstedter so dumm sein wird, es zu töten.“ „Ach ja?“ fragte Thomas und wandte sich Anthony zu. „Du scheinst ja ganz gut über Helmstedter Bescheid zu wissen.“ Anthony ahnte, was da gleich kommen würde und hielt es für besser, von vornherein alles zu erklären, damit es keine Missverständnisse gab. „Hör mal Thomas, ich glaube, ich muss dir da was erklären.“

„Ich bin gespannt, denn Helmstedter bat mich, seinem kleinen Bruder schöne Grüße auszurichten und ich weiß, dass ich nicht damit gemeint bin.“ Der lichtscheue Konstrukteur kratzte sich am Hinterkopf und sah etwas beschämt zu Boden. Nach einigem Zögern erzählte er von seiner Halbverwandtschaft zu Hinrich Helmstedter, wie er den Namen seiner Mutter angenommen und dass er sämtliche Geburtsurkunden und Unterlagen vernichtet hatte. Alles, nur um diesen schwarzen Fleck in seinem Lebenslauf endgültig loszuwerden, weil er sich über alle Maßen für seine eigene Familie schämen musste. Sein Halbbruder ein sadistisches und perverses Monster, sein Vater ein Gestapo, seine Mutter eine lieblose Frau ohne Muttergefühle. Selbst seine anderen Halbgeschwister waren nicht besser gewesen. Karl hatte bei einer Synagogenverbrennung mitgewirkt und jüdische Kinder erschossen, Markus gehörte damals ebenfalls zur Gestapo und Sarah wurde zur Prostituierten. Seine ganze Familie war eine einzige Katastrophe und Anthony wollte nichts mit der ganzen Sippe mehr zu tun haben und hatte ihnen allen den Rücken gekehrt. „Zwar war meine Mutter eine eiskalte Hexe, aber sie war immerhin besser als der Rest, also hab ich meinen Namen von Anton Friedrich Helmstedter zu Anthony Winter geändert. Ich wollte dieses Kapitel einfach nur aus meinem Leben streichen. Ich habe sie alle sowieso niemals als meine Familie angesehen, vor allem nicht Hinrich. Nicht nur, dass er auch mich für seine Experimente benutzte, er hat auch seine Geschwister umgebracht, als diese ihm lästig wurden. Zusammen mit Vincent habe ich einen Plan ausgeheckt, um die anderen Kinder zu befreien und dazu habe ich vorgetäuscht, als wollte ich Hinrich bei seinen Forschungen helfen. Dabei habe ich heimlich gegen ihn intrigiert und bin mit den anderen abgehauen. Leider haben wir damals nur eine Hand voll Kinder lebend retten können und diese hat Mary später getötet. Jetzt kennst du die Geschichte und hast hoffentlich Verständnis dafür, warum ich lieber nicht darüber rede.“

„Jeder hat sein eigenes dunkles Kapitel“, sagte Thomas schließlich und Anthony interpretierte das als Zeichen dafür, dass Thomas Verständnis hatte und trotz dieses Wissens nicht schlechter von ihm dachte. Er hatte ihn als einen hilfsbereiten, wenn auch manchmal etwas nachtragenden und misstrauischen Menschen kennen gelernt, der Hannah ohne zu zögern geholfen hatte. Das hatte deutlich bewiesen, dass er nichts mit diesem Monster gemeinsam hatte. Aber zumindest verstand Thomas jetzt, warum Anthony die Forschungsunterlagen Helmstedters so unter Verschluss hielt und mehr als jeder andere hinter ihm her war. Er musste diesen Kerl mehr hassen als jeder andere auf der Welt sonst. „Wer weiß sonst noch davon?“

„Außer dir nur noch Vincent und Christine. Keine Ahnung, woher sie das weiß, aber sie hat mir versprochen, es niemandem zu erzählen.“

„Ich wüsste auch nicht, wen es sonst interessieren sollte.“ In Thomas’ Sprache hieß das wohl, dass er es auch niemanden sagen würde. Anthony war erleichtert und setzte sich neben Hannah hin. Er fragte sich, wie lange sie noch hier bleiben würden und was danach geschehen würde. Hoffentlich überlebte sie die ganze Sache und es ging dem Baby gut. Auch Thomas machte sich Sorgen, das spürte er deutlich. „Keine Sorge, ich bin mir sicher, dass es eurem Kind gut geht. Und wenn wir hier raus sind, werde ich dir helfen, diesen Bastard zu finden und den Kleinen zu retten.“

„Es ist ein Junge?“ Anthony nickte. „Ja und er heißt Noah.“

„Noah“, murmelte Thomas und dieser Name klang vertraut und zugleich sehr schön. Ja, das war ein guter Name und zugleich so passend. Noah stand für den Vermittler zwischen Gott und den Menschen und bedeutete zugleich Trost. Für Hannah war dieses Kind der Trost und das Symbol der Hoffnung nach all der schweren Zeit, die sie durchstehen musste. Aber nun war auch dieser Hoffnungsschimmer fort und er hatte es nicht geschafft, ihn zu retten. Anthony spürte, dass ihn etwas bedrückte und fragte deshalb „Hast du vielleicht Angst, du könntest deiner neuen Aufgabe nicht gerecht werden?“ „Ich bin ein Auftragsmörder und als solcher ein strikter Einzelgänger. Aber nun habe ich eine Verlobte und ein Kind. Ich weiß nicht, ob ich Hannah wirklich der Ehemann sein kann, den sie sich wünscht, noch ob ich Noah jemals der Vater sein kann, der er braucht. Menschen zu töten ist etwas ganz anderes, als sie zu retten, oder mit ihnen zusammen zu leben.“ Anthony nickte verständnisvoll, denn er kannte diese Angst. Auch er hatte es im Leben nicht immer leicht gehabt und mit Menschen zusammen zu leben, fiel ihm auch nicht immer leicht. Er konnte eigentlich auch gar nicht normal unter ihnen leben, nicht nur wegen seiner Krankheit, sondern auch wegen der Tatsache, dass er nicht wie normale Menschen alterte. So etwas wie dauerhafte Beziehungen und Freundschaften waren niemals möglich gewesen. Thomas hatte sein Herz verschlossen aus Angst, der Verlust eines geliebten Menschen könnte ihn jemals wieder so sehr schmerzen wie damals, als Hannah zu Umbra wurde. Deshalb war er so wie er war. „Weißt du Thomas“, sagte er schließlich. „Hannah hat dich schon immer so geliebt, wie du warst. Sie hat als Erste erkannt, wie du wirklich bist und ihr war es egal, wie du dich nach außen hin gegeben hast. Und ich glaube, sie hätte diese Familienpläne nicht geschmiedet, wenn sie das Gefühl gehabt hätte, du könntest kein guter Vater werden. Und ich bin ja auch noch da.“ Nun setzte sich Thomas ebenfalls und zum ersten Mal sah Anthony etwas bei ihm, das ein klein wenig wie ein Lächeln aussah. Und das hatte er noch nie zuvor bei ihm gesehen. Vorsichtig strich Thomas Hannah über die Wange und fragte mit gefasster Stimme „Wird sie es schaffen?“

„Ich denke schon“, sagte der Konstrukteur zuversichtlich. „Wir haben ihre Blutung gestoppt und sie dann ins Koma versetzt. Aber weißt du, die ganze Sache hat bei all dem Unglück, das passiert ist, auch was Gutes: Hannah lebt und das Kind ebenfalls. Hätte sie es damals selbst zur Welt gebracht, wäre sie gestorben. Ich habe mich sowieso gewundert, dass Hannah überhaupt so lange durchgehalten hat und sogar noch trotz der schweren Verletzungen laufen konnte.“

„Sie ist viel stärker als sie aussieht.“ Dem konnte der Konstrukteur nur zustimmen, wenn er darüber nachdachte, was Hannah trotz ihres schwachen Herzens alles geschafft hatte. Sie hatte den Krieg überlebt, die Verwandlung in Umbra und das Medikament. Selbst als man sie entführte, ließ sie sich nicht unterkriegen. Trotz ihrer schlechten Konstitution besaß sie eine solche Willensstärke, für die man sie nur bewundern konnte. Vielleicht war das auch der Grund, warum Thomas sich damals in sie verliebt hatte.

Ein helles Licht durchbrach plötzlich die Dunkelheit und geblendet mussten sie ihre Hände als Sichtschutz zur Hilfe nehmen. „Und was kommt jetzt?“ fragte Anthony schließlich und kniff die Augen zusammen. „Sollen wir jetzt ins Licht gehen, oder wie?“

„Nein, ich glaube wir verlassen jetzt die Zwischenwelt.“ Das Licht wurde immer stärker und füllte bald die ganze Dunkelheit aus. Sie wurden vollständig umhüllt und obwohl das Licht heller und reiner strahlte als jede Sonne, schmerzte es Anthony überhaupt nicht. Es war kein normales Licht, das wusste er sofort. Für einen Moment schien es so, als würde er frei in der Luft schweben und von unsichtbaren Händen hinaufgetragen werden. Das war’s, dachte er und spürte, wie ihm langsam etwas benommen zumute wurde. Ich bin tot… Aber dann ergriff eine Hand die seine und zog ihn unwiderstehlich in eine ihm völlig unbekannte Richtung. Diese Hand fühlte sich vertraut an und eine Stimme flüsterte ihm etwas ins Ohr, was er aber nicht verstand. Seltsam, diese Hand ist so klein… wie die eines Kindes, dachte er, vermochte aber nicht, auch nur ein Wort zu sprechen. Das gleißende Licht um ihn herum lähmte ihn vollständig. Dieser Zustand dauerte aber nicht lange an, da spürte er plötzlich etwas an seiner Wange, das sich wie Gras anfühlte. Blind tastete er herum und fühlte tatsächlich Gras und schließlich erkannte er, dass er auf einer Wiese lag. Benommen und mit einem bleischweren Kopf setzte er sich auf und öffnete die Augen. Er lag auf einer Rasenfläche, etwas weiter vom Gefängnis entfernt, welches nur noch ein brennender Trümmerhaufen war. Thomas lag nicht weit von ihm entfernt und hatte Hannah fest an sich gedrückt. Seltsam, wie waren sie hierher gekommen? Nur langsam erinnerte er sich wieder an die letzten Momente im einstürzenden Gebäude, als er heruntergestürzt war und Thomas aufgefordert hatte, ihn loszulassen. Ja richtig, alles war über sie zusammengebrochen und dann waren sie an diesem dunklen leeren Ort aufgewacht. Und irgendjemand oder irgendetwas hatte sie wieder hierher zurückgebracht. „Ein Glück, ihr seid alle wohlauf. Mensch, das war wirklich knapp gewesen, als alles über euch zusammengebrochen ist. Buchstäblich eine Rettung in der allerletzten Sekunde.“ Anthony sah sich um und entdeckte Christine, die auf sie zugeeilt kam. Sie sah ein bisschen verstaubt aus, wirkte aber sichtlich erleichtert, sie drei gesund und munter zu sehen. Auch Thomas kam langsam wieder zu sich und sah genauso wie Anthony verwirrt aus, bis langsam die Erinnerung zurückkehrte. Aber trotzdem war ihnen so, als hätten sie bloß einen sehr realistischen Traum gehabt. „Christine, wie bist du denn da rausgekommen?“

„Berufsgeheimnis. Ich hoffe, ihr habt keinen allzu großen Schrecken gekriegt.“

„Ich dachte zuerst, wir wären tot… Aber wo genau waren wir eigentlich und wie sind wir wieder zurückgekommen?“

„Ihr ward in der Zwischenwelt, der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits. Die Griechen nennen es auch Styx und die Japaner den Sanzu-Fluss. Aus eigener Kraft können die Lebenden diese Welt niemals erreichen, aber für den Fährmann war es der einzig sichere Weg, euch aus dieser Todesfalle herauszuholen. Aber wir haben jetzt keine Zeit zu verlieren. Die Polizei wird bald hier eintreffen und ihr kommt am besten mit ins Krankenhaus. Die Sonne geht auch bald auf.“ Jetzt wo es Christine sagte, fiel es Anthony auch auf: In der Ferne waren schon die ersten schwachen Strahlen der aufgehenden Sonne zu sehen. Christine übernahm die Aufgabe, Hannah zu tragen, da Thomas’ Schulter immer noch heftig schmerzte und er sie kaum bewegen konnte. Sie alle hatten die Sache nicht ohne Schaden überstanden und einen wirklichen Sieg konnte man es auch nicht nennen. Allerhöchstens einen Teilsieg. Hannah war zwar gerettet und sie lebte noch, aber auch Helmstedter lebte und er hatte ihr Kind entführt, welches die Macht eines Dream Weavers besaß. Wenn der Doktor tatsächlich in den Besitz dieser Kraft kam, dann würde es die Welt, die sie kannten, schon bald nicht mehr geben. Und dann würde den Doktor nichts mehr aufhalten. Allein der Gedanke daran schauderte sie.
 

Christine brachte die drei ins Krankenhaus und konnte dank ihrer Redegewandtheit dafür sorgen, dass die Ärzte keine Fragen stellten und die Polizei aus dem Spiel blieb. Anthony hatte einigermaßen Glück gehabt und hatte lediglich ein paar leichte Verbrennungen und Ausschläge, sowie einige Schürfwunden. Thomas hingegen hatte mehrere Verletzungen am Kopf und einen Sehnenriss an der Schulter. Außerdem steckte ein Splitter in seinem Bein. Hannah selbst war da in ernsterer Verfassung. Sie hatte zwei gebrochene Rippen, einen gesplitterten Zahn, mehrere Prellungen, innere Blutungen und eine Fraktur des linken Armes. Viel Blut hatte sie auch verloren, wobei die Ärzte allesamt rätselten, warum diese tiefe Schnittwunde im Unterleib sich bereits schloss und warum ihr Körper so schnell Blutzellen produzierte. Hannah wurde stundenlang operiert, aber sie überstand alles und der Chirurg konnte Thomas beruhigen. Dieser war sichtlich erleichtert und wollte sofort zu ihr, aber sie brauchte Ruhe, da man noch einige Untersuchungen durchführen musste. Stattdessen setzte sich Christine zu ihm und Anthony ins Zimmer, um mit ihnen zu reden. „So Jungs, das war es jetzt offiziell. Ich muss mich leider von euch verabschieden. Für mich ist dieser Fall beendet.“

„Und was wirst du jetzt tun?“

„Meinen Job natürlich. Ich hab noch einen Klienten, um den ich mich kümmern muss. Ein verrückter Psychopath, der mehr Menschen umgebracht hat, als der Valentine Killer. Und wenn das vorbei ist, mach ich erst einmal Urlaub. Dann heißt es Monstertruck Spaß und Motocross-Rennen. Und wenn Zeit ist, dann vielleicht noch Armwrestling. Ihr wisst schon, das Leben genießen. Außerdem muss ich meinen armen Hudson und den Fury reparieren. Mary und Jackson haben ja großartige Arbeit geleistet, um sie zu Schrott zu verarbeiten.“ Christine holte aus einer Tasche drei Dosen Bier, die sie heimlich ins Krankenhaus geschmuggelt hatte und reichte Anthony und Thomas je eine. „Aber mal ganz im Ernst: Ich finde, ihr seid schwer in Ordnung und ich hab euch echt gerne. Und es freut mich, dass wir einen so guten Teilsieg erringen konnten. Ihr beide habt endlich eure Differenzen aus dem Weg geräumt und Hannah lebt. Den Rest werdet ihr ganz sicher auch schaffen. Ihr ruht euch erst einmal aus, der Fährmann ist bereits auf den Weg hierher und wird dann die Sache für mich übernehmen.“

„Sehen wir uns irgendwann mal wieder?“

„Na sicher doch. Die Welt ist einfach viel zu klein und wenn der Kleine gerettet und Helmstedter tot ist, komm ich noch mal vorbei und dann feiern wir. Für Partys bin ich auch immer zu haben.“ Anthony lachte und genehmigte sich einen Schluck. Das Bier war eiskalt und tat richtig gut nach all den Strapazen. Nur Thomas war noch bedrückt, was man ihm auch nicht verdenken konnte, denn immerhin war sein Sohn in der Gewalt eines gefährlichen Nazi-Arztes, der über Leichen ging. Und außerdem beschäftigte ihn noch eine Sache. „Ist der Fährmann schon die ganze Zeit bei uns gewesen?“ Christine runzelte verwirrt die Stirn und fragte „Wie meinst du das?“

„Als ich zu euch wollte, nachdem Helmstedter die Bomben gezündet hat, da hat mir jemand aufgeholfen, als ich stürzte und mich zwei Male vor dem Tod gerettet. Aber da war niemand.“

„Das war nicht der Fährmann“, sagte Christine schließlich und ihr Blick wurde ernst. „Ganz offensichtlich war da noch jemand außer uns im Gefängnis…“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch für Umbra hatte ich zunächst ein völlig anderes Ende geplant, welches ich aber nach einigem hin und her wieder verworfen hatte, um die Geschichte weiterzuführen:

Hannah sollte von Scarecrow Jack und Mary gefoltert und ihr Kind herausgeschnitten werden. Da es aber nicht lebend gebraucht wurde, sondern nur seine DNA, köpft Mary das Baby und lässt den kopflosen Leichnam und Hannah einfach zurück. Mit dem Baby in Arm läuft Hannah den beiden hinterher und trifft auf Thomas und die anderen. Sie stirbt an dem hohen Blutverlust in Thomas’ Armen, während Anthony und Christine Jack und Mary töten können. Thomas entschließt sich, auch zu sterben und bleibt in dem Institut, welches in Flammen aufgeht. Anthony ist der einzige, der entkommt.

Diese Story wäre ja sehr gut geworden und ich hätte sie auch beinahe genommen, aber ich hatte so großes Mitleid mit der armen Hannah, dass ich ihr eine Chance geben wollte. Außerdem hätte die Dream Weaver Serie ein so abruptes Ende gefunden, wo doch so viele Fragen noch offen sind. Also habe ich mich anders entschieden und alle am Leben gelassen. Komplett anzeigen

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