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October to May

Intermezzo With A Stranger
von

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Time Goes By

Alles war wieder wie vorher. Okay, nicht alles … und eigentlich war es so, wie es zwischen Gackt und mir nie gewesen war, aber es fühlte sich so an, als wäre alles wieder wie vorher – denn es ging mir wieder gut.

Ich hatte keinen Stress durch die Uni mehr bzw. war es sinnlos, sich welchen zu machen, solange meine Abschlussarbeit noch nicht bewertet war, also konnte ich es erst einmal aus meinem Kopf streichen. Und ich musste mir auch keine Gedanken mehr darüber machen, was ich mit Gackt anstellen sollte, denn dieses Problem hatte sich nun endlich in Wohlgefallen aufgelöst, nachdem ich mich so lange damit gequält hatte. Eine weitere Last war mir damit von den Schultern genommen worden, sodass ich mir in den kommenden Wochen also hoffentlich eine schöne Zeit machen konnte.

Ich wusste immer noch nicht genau, wie sich das Ganze zwischen Gackt und mir jetzt entwickeln würde – dazu hätte ich ja auch hellsehen können müssen –, allerdings machte mir die Tatsache, dass wir jetzt wieder nur Freunde waren, erstaunlich wenig zu schaffen. Ja, ich liebte ihn noch immer und ich vermisste es, ihn als meinen Freund zu haben, aber anscheinend reichte es mir trotzdem erst einmal aus. Vielleicht war das eine Art Kompensation, dass mir selbst das kleinste Bisschen ausreichte, nachdem ich über einen Monat absolut gar nichts von ihm gehabt und ich mich sogar selbst dazu verdammt hatte. Und mit ein wenig Glück würde das auch so bleiben und wir konnten wirklich zu einer komplett normalen Freundschaft übergehen, nachdem ja alles bei uns so … seltsam angefangen hatte.

Dazu hatten wir natürlich einige Regeln aufstellen müssen, um unser noch immer recht fragiles Verhältnis nicht zu Beginn wieder zu zerstören. Allem voran stand da natürlich, dass Küsse, jegliche Fummelei und ganz besonders Sex streng verboten waren. Wir hatten uns außerdem darauf geeinigt, dass wir nicht ernsthaft miteinander flirten würden – zum Scherz ein bisschen war schon okay, aber es durfte auf keinen Fall zu weit gehen, sonst würde es mich nur daran hindern, ein normales freundschaftliches Verhältnis zu Gackt aufzubauen. Es würde sicherlich schon schwer genug werden, da mussten wir das Ganze nicht noch extra sabotieren … und irgendwie erinnerte mich diese Begründung, die wir uns dazu ausgedacht hatten, an Sakura und seinen Rat, einen geliebten Menschen nicht auf Teufel komm raus zu schneiden.

Gackt hatte allem ohne große Umschweife zugestimmt, aber er war ja nicht derjenige mit dem Gefühlsproblem. Trotzdem hatte er mich darum gebeten, dass wir beide jetzt nicht zu versteift miteinander umgingen und uns stattdessen immer noch umarmen oder einander nahe sein konnten. Ich sah darin auch kein Problem, solange es sich eben in Grenzen hielt, also gestand ich ihm das zu. Später schloss er mich dann bei der Verabschiedung auch gleich in eine herzliche Umarmung, die vielleicht ein bisschen länger dauerte, als es üblich gewesen wäre. Doch was wollte ich mich beschweren oder es ihm verübeln? Ich fühlte mich in seiner Nähe wohl und zwischen uns hatte schließlich für über einen Monat Funkstille geherrscht.
 

An diesem Tag ließ ich Ken dann doch noch länger warten als geplant, denn nachdem die Sache geklärt und mein Problem mit Gackt endlich beseitigt war, nutzten wir direkt die Gelegenheit seines freien Nachmittags, um wieder Zeit miteinander zu verbringen. Es war nichts Spektakuläres, nur wir beide, nebenher ein Film und ab und an auch You, wenn er aus seinem Zimmer kam, in das er sich eigentlich verzogen hatte, um auf der Violine zu üben.

Wir redeten und lachten viel, ich aß die Schokolade im Alleingang auf und weil mein Magen eine gute Stunde später schon wieder zu knurren begann, verzogen wir uns dann auch in die Küche, um uns aus den frischen Einkäufen etwas zu zaubern. Und weil Gackt sich dabei unerwartet ungeschickt anstellte und das Fleisch zu heiß anbraten ließ, sodass es quer durch den gesamten Raum flog, lachte ich sogar noch mehr. Mann, wie hatte ich das vermisst!

Vielleicht sogar noch mehr, als mit Gackt die Freuden einer Beziehung zu genießen – es war seine bloße Anwesenheit, die mir eigentlich so gefehlt hatte, denn mit ihm wurde es nie langweilig. Oder wie Tetsu es schon einmal zu mir gesagt hatte: Gackt lockte mich hinter meinem Ofen hervor und machte mich zu dem, der ich früher einmal gewesen war, bevor ich mich in den kleinen Streber verwandelt hatte. Und wer wusste schon, ob das jetzt nicht noch besser zur Geltung kommen würde, wenn ich kein Streber mehr sein musste, weil meine Zeit als Student fast um war. Zwar würden dann andere Sorgen kommen, aber ich bildete mir ein, dass ich dann zumindest meinen Studienabschluss schon hatte und nicht mehr dafür rackern musste. Ich konnte dann einfach zur Arbeit gehen, dort meinen Job erledigen und meine Zeit zu Hause wirklich frei für mich nutzen. Und solange ich meine Freunde hatte, zu denen nun auch Gackt wieder zählte, konnte doch eigentlich gar nicht mehr allzu viel schief gehen.

Ich hatte also allen Grund, glücklich zu sein. Das Leben war schön!
 

4. April …
 

Ungefähr zwei Wochen nach meiner Versöhnung mit Gackt fiel ich allerdings in ein kleines Loch, das ich so nicht wirklich vorausgesehen hatte. Natürlich hatte ich es grundsätzlich kommen sehen, allerdings hatte ich gedacht, ich würde besser damit umgehen können.

Am 31. März war das Semester vorbei und das war auch der Tag, an dem ich die Bescheinigung abholen konnte, dass ich nun offiziell kein Student mehr war. Zwar war meine Abschlussarbeit noch immer nicht korrigiert, allerdings hatte ich sie ja vorher mehrfach mit Hayashi-sensei durchgesprochen, sodass ich mir zumindest sicher war, dass ich nicht durchfallen würde. Und zur Sicherheit hatte ich trotzdem noch einmal mit jemandem aus der Verwaltung geklärt, was ich machen konnte, wenn ich doch versagen sollte und meinem Studium dann die Abschlussarbeit fehlen würde. Wäre alles kein Problem, hatte die nette Dame gesagt, sodass ich mich ganz beruhigt hatte exmatrikulieren lassen können. Ich war sogar irgendwie ein bisschen froh gewesen, dass ich nach fünf Jahren Studium endlich fertig war – keine Hausarbeiten mehr, nichts mehr zu recherchieren, zu lernen oder anderweitig zu besorgen.

Aber diese Ruhe und Freude waren mittlerweile wie weggeblasen und ich wurde immer ganz wehmütig, wenn ich daran dachte, dass ich nun nicht mehr von mir sagen konnte, dass ich Kunst studierte. Ich war nun einfach nur ein normaler Mensch im Arbeitsleben wie so viele andere auch. Vielleicht hätte ich es so wie Ken machen sollen: Noch ein bisschen an der Uni bleiben und dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Tutor für die jüngeren Semester arbeiten. Aber natürlich war ich mit diesem Gedanken nicht der einzige und sämtliche Stellen schon weg, noch bevor ich mich richtig hatte vorstellen können. Und ich war mir auch nicht sicher, ob ich selbst dann etwas bekommen hätte, weil da teilweise auch Vitamin B eine Rolle spielte.

Na ja, ich hatte ja auch noch meinen Job in der Poolhalle und durch Ken und Tetsu war die Uni auch nicht ganz für mich verloren. Zumal Letzterer sich ja dazu entschlossen hatte, sich für seine Abschlussarbeit noch ein Semester mehr Zeit zu nehmen, um es endlich einmal richtig anpacken zu können. Sehr vernünftig, Tet-chan!
 

Das war es eben, was mich nun schon seit ein paar Tagen plagte und da kam es mir ganz recht, als Gackt plötzlich anrief und mich aus meiner vormittäglichen Langweile befreite.

„Hy-chan, freut mich, dass du rangehst!“, flötete er offensichtlich bestens gelaunt ins Telefon, „du hast nicht zufällig gerade ein bisschen Zeit für dein Lieblings-Gacchan übrig?“

Ich schmunzelte unwillkürlich, als ich ihn so hörte, setzte mich auf, nachdem ich die gesamte Zeit seit dem Aufwachen nicht aus meinem Schlafanzug oder auch nur meinem Bett gekommen war. Dies war nicht das erste Mal, dass er so spontan anrief und fragte, ob er gerade störte oder ich etwas mit ihm unternehmen wollte – er hatte das in den vergangenen zwei Wochen bestimmt alle zwei bis drei Tage gemacht, sodass wir uns auch fast genauso oft gesehen hatten, um dann zusammen ins Kino zu gehen, ein bisschen durch die Gegend zu bummeln oder einfach nur in seiner Wohnung zu sitzen, uns zu unterhalten und nebenher vielleicht noch ein Videospiel zu zocken. Und auch dieser Anruf stimmte mich zuversichtlich, dass Gackt mich aus meinem Loch rausholen könnte.

„Hi Gacchan“, begrüßte ich ihn daher erst einmal lächelnd, „ich bin grade frei. Wo drückt denn der Schuh?“

„Eigentlich nirgendwo“, entgegnete er mir, „ich dachte mir nur, dass wir mal wieder was zusammen machen könnten, nachdem ich dich die letzten Tage so vernachlässigt habe.“

„Awww~ wie lieb von dir!“, brach es daraufhin aus mir heraus. Natürlich meinte ich es nicht ganz ernst, denn ich hielt mich immer ganz genau an die Regeln, die wir für einen unbeschadeten Umgang miteinander aufgestellt hatten, sodass bisher alles gutgegangen war. Ich war noch immer verliebt, aber wenigstens lief ansonsten alles glatt. Und Gackt hatte auch nicht ganz unrecht, denn wir hatten uns durch widere Umstände in den letzten paar Tagen tatsächlich nicht gesehen. Zuletzt waren wir zusammen beim Studentenbüro gewesen, um mich exmatrikulieren zu lassen und seitdem hatten entweder er oder ich arbeiten müssen.

„Ich muss heute Abend erst wieder ran, aber davor hab ich den ganzen Tag frei“, erklärte ich Gackt die Lage der Dinge, „passt das in deinen Plan rein?“

„Perfekt! Ich muss später nämlich auch noch und dachte mir da, dass wir irgendwo zusammen was essen gehen. Das Wetter wird endlich schön und die ganzen Cafés stellen langsam Tische und Stühle raus – wir könnten uns in der Innenstadt was Schönes suchen und danach noch ein bisschen durch die Gegend laufen. Ich lad dich auch ein. Wie klingt das für dich?“

„Sehr lecker!“, lautete meine begeisterte Antwort, „auch wenn du mir absolut nichts ausgeben musst.“

„Ach, ich mach das doch gerne“, winkte Gackt meinen Einwand einfach ab, „schließlich bin ich hier derjenige mit den drei Jobs und du hast nur den einen. Du musst dein Geld also ein bisschen mehr zusammenhalten und außerdem ist der Vorschlag auf meinem Mist gewachsen. Du kannst dich also ruhig ein bisschen von mir aushalten lassen, hehe.“ Er lachte, er meinte es nicht ganz ernst – ebenso wie ich vorhin … zumindest hoffte ich das, denn ich spürte, dass er die Sache zwischen uns sonst noch zu locker nehmen würde. Und da ich hier der Verliebte von uns beiden war, war ich immer besonders hinterher, dass nichts passierte.

„Äh, nein danke, Gacchan“, sagte ich deshalb noch einmal direkt, „ich krieg das wirklich schon selbst hin. Du musst dir da keine Sorgen machen. Unsere WG ist ja etwas weiter draußen, da sind die Mietpreise nicht so schlimm, und der Nachtzuschlag ist auch gar nicht mal übel. Es reicht schon alles, um mal auswärts essen zu gehen – ist ja nicht so, als würde ich das ständig machen. Und eure Wohnung ist dafür auch viel teurer als unsere, also solltest du dich nicht noch zusätzlich mit mir belasten.“

„Du bist doch keine Belastung für mich, Hyde!“, kam es dann schon fast ein bisschen grantig zurück, „ich rufe doch nicht aus Pflichtgefühl an, sondern weil wir Freunde sind und ich dich wirklich sehen will …“ Ich hörte ihn seufzen. „Aber wenn du unbedingt selbst zahlen willst, werd ich dir da nicht reinreden.“

„Ganz genau!“, pflichtete ihm bei, „denk dran, was wir ausgemacht haben.“

„Ja, ich weiß. Also … treffen wir uns dann bei dir oder bei mir?“

„Na, du stellst Fragen!“, war es nun an mir, ein bisschen pikiert zu sein, „da lehne ich deine Einladung schon ab und dann willst du extra bis hier raus fahren, um dann die gleiche Strecke wieder zurück zu müssen. Ich komm zu dir oder wir machen einen Treffpunkt aus.“

„Ich will deine neue Wohnung eben auch mal sehen. Bisher hab ich es ja nie geschafft“, lautete Gackts Erklärung für seinen seltsamen Vorschlag und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass er dabei gelassen mit den Schultern zuckte.

„Weil hier draußen ja auch so gut wie nichts los ist.“

„Ach, Blödsinn, da gibt’s sicher was. Und es geht mir ja sowieso um dich und wie du jetzt so wohnst. Ich könnte ja vielleicht mal wieder über Nacht bei dir bleiben – du hast doch gesagt, deine Couch steht jetzt im Wohnzimmer, oder? Ich kann mich auch auf das Ding quetschen.“

„Damit du hinterher die fiesesten Rückenschmerzen deines ganzen Lebens hast?“, lachte ich und ging mir seinen Vorschlag ansonsten durch den Kopf gehen. Es war erst zwei Wochen her, dass wir uns wieder sahen und bisher hatte ich immer genau darauf geachtet, spätestens mit der letzten Bahn – aber besser noch der vorletzten, wegen der ganzen Besoffenen! – nach Hause zu fahren. Ich war mir einfach nicht sicher, ob ich es mir schon zutraute, die Nacht bei ihm verbringen, auch wenn er in seinem Bett und ich auf der Couch schlafen würde. Wenn ich nun plötzlich schlafwandelte oder einfach nur zu müde war, um auf dem Rückweg vom Klo die richtige Richtung zu finden, und mich dabei aus alter Gewohnheit in Gackts Zimmer verirrte? Nein, das wollte ich noch nicht riskieren. Später vielleicht einmal, wenn wirklich alles wieder in Ordnung war.

„Ich werd Ken erst mal fragen müssen, ob das in Ordnung geht“, sagte ich dann wieder etwas ernster, „ist ja auch zum Teil seine Wohnung und sein Wohnzimmer.“

„Okay, kein Problem“, bekam ich eine Zustimmung seitens Gackt, „aber lass dir damit mal nicht zu viel Zeit. Ich bin nämlich wirklich gespannt, wie es in deinem Reich jetzt aussieht. Das alte hab ich ja ziemlich gut kennenlernen können.“

„Hm …“, brummte ich und überlegte dabei, ob ich ihn wieder an unsere Regeln erinnern musste, denn er drohte ein bisschen zu sehr in kritische Bereiche abzudriften.

Bevor ich den Mund allerdings wieder aufmachen und Luft holen konnte, setzte Gackt erneut zum Reden an: „Jedenfalls, das Essen. Ich würde sagen, wir treffen uns vor dem Teeladen, gehen dann einfach mal die Straße runter und schauen, was sich so finden lässt. Reicht dir eine Stunde, um herzukommen?“

„Locker“, bestätigte ich mit einem Nicken, auch wenn Gackt es nicht sehen konnte.

„Schön. Ich warte dann da auf dich. Bis gleich“, verabschiedete Gackt sich mit einem Lächeln in der Stimme, wartete aber natürlich noch etwas, ehe er auflegte.

„Jep, bis gleich“, erwiderte ich und wartete ebenfalls, sodass keiner von uns beiden mehr etwas sagte, die Leitung aber immer noch stand. Ich konnte Gackt atmen hören … und merkte dabei leider ganz genau, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Er musste also noch nicht einmal etwas sagen oder tun, sondern nur atmen, damit mir klar wurde, wie sehr ich ihn noch immer liebte und wie froh ich war, ihn zu haben. Und ich hoffte wirklich, dass sich das so bald wie möglich auf ein normales Level absenkte, denn sonst würde ich ihn immer wieder vertrösten müssen, was das Übernachten bei ihm oder mir anging.

„Tschau“, sagte ich noch einmal, ehe ich dann tatsächlich auflegte. Ein leises Lachen seinerseits hatte ich trotzdem noch hören können und auch das berührte mein Herz. Oh je …
 

tbc.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So~~ wieder so ein Filler-Kapitelchen … und gleichzeitig auch nicht ^^ Denn auch, wenn eigtl gar nicht so viel passiert, ist es doch nötig für die Stimmung, weil ich nicht einfach zum nächsten Punkt übergehen kann, ohne das alles ordentlich vorzubereiten. Werdet ihr ja bald noch sehen. Und die nächsten beiden Kapitel werden dann auch wieder länger :3 Ich hatte einfach nur keine Lust zu beschreiben, wie sie jetzt noch ausgehen, denn DAS wäre dann wirklich reiner Filler gewesen ^^“ In diesem Sinne: Wir sehen uns im nächsten Kapitel und Feedback ist gerne gesehen x3 Komplett anzeigen

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