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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

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jumping into the water [3]

Erwachen tut Ace genauso schlagartig, wie er ins Wasser gefallen ist. Einen Moment ist sein Bewusstsein noch in Schwärze getaucht, im nächsten bäumt Ace sich auf und zur Seite, um eiskaltes Wasser auszuhusten. Seine Zunge fühlt sich wie ein Eisstück an, das nicht in seinen Mund gehört. Sein gesamter Körper fühlt sich so an und zittert gegen seinen Willen. Ace schlingt die Arme um sich selbst, denn Kälte ist etwas, womit er keine Erfahrung hat, mit dem er dank seiner Teufelskraft noch nie ein Problem gehabt hat. Er konzentriert sich auf Wärme, auf sein Feuer, doch seine Zähne klappern weiter.

»Ich bezweifle, dass deine Teufelskräfte dich so schnell wieder aufwärmen werden«, sagt Marco, der hinter ihm hockt und ihn mit unsanften Fingern aus seinem nassen Mantel pellt. »Das geschieht dir nach dieser unachtsamen Aktion auch recht.« Ace lässt ihn machen, da schon das Heben der Arme eine Kraftanstrengung darstellt.

»Du kannst vom Glück reden, dass du am Leben bist, Ace.«

Die Feuerfaust folgt der Stimme und dreht den Kopf zur Seite. Vista lehnt mit verschränkten Armen an der Reling und ein paar Schneeflocken haben sich in seinem Schnauzbart verfangen. Es hat wieder zu schneien begonnen und die Dunkelheit ist fast gänzlich über sie hereingebrochen. Doch Aces Aufmerksamkeit ist auf die Jungs um ihn herum gerichtet, die über das Gelände herunterschauen und sich murmelnd unterhalten.

»W-Was ist passiert?«, bringt Ace mit vor Kälte bebenden Lippen hervor.

Marco zieht ihm derweil mit einem Ruck auch das nasse Hemd von den Schultern, bis er mit nacktem Oberkörper dasitzt und der eisige Wind das kalte Wasser auf seiner Haut zu trocknen versucht. Es brennt und sticht, bis Ace die Beine an den Körper zieht.

»Nicht nur, dass du das Seil in Brand gesteckt hast, was wir dir ohnehin untersagt haben, aber du hast es auch wirklich noch geschafft, die Moby Dick fast abzubrennen«, antwortet Marco. Er zieht seine Winterjacke aus und legt sie Ace um die Schultern. »Glücklicherweise haben wir kein Sake mehr an Bord, so dass alle sofort in Alarmbereitschaft waren, um die Feuer zu löschen.« Seine Stimme ist wie immer regungslos, weswegen es schwer einzuschätzen ist, ob Marco wütend auf ihn ist oder nicht. Ace zieht die Jacke, welche die Körperwärme des ersten Kommandanten gespeichert hat, enger. Er senkt den Blick auf seine Knie. Das Gefühl von Stolz hat sich aufgelöst und eine bleierne Leere dagelassen, die es nicht zulässt, dass er Marco ins Gesicht sieht.

Polternde Schritte, die unregelmäßig auf den Planken erklingen, durchbrechen Aces Melancholie. Neben ihm sinkt Thatch auf das Deck. Ein Handtuch hängt ihm um die Schultern und seine Haartolle hängt ihm schwer und nass ins Gesicht. Von seiner sonstigen Gelassenheit ist nicht mehr viel übrig, als er Ace am Kragen von Marcos Jacke packt und heranzieht, bis sich ihre Nasenspitzen berühren. »Ich bin beinahe gestorben. Weil du dich mal wieder nicht beherrschen konntest, Ace. Weißt du, wie weit du vom Schiff entfernt warst? Wie weit ich schwimmen musste, um dich zu erreichen?«

Ausnahmsweise hat Ace keine Antwort auf seine Fragen, auf die Anschuldigungen, die er verdient hat. Er hat sich mitreißen lassen. Mal wieder.

»Ist ja gut«, murmelt Marco, der Thatch an der Schulter von Ace wegschiebt. »Wollt ihr euch streiten und erfrieren oder euch unter Deck aufwärmen?« Er wartet keine Antwort ab, als er Ace am Arm auf die wackeligen Beine zieht. »Vista?«

»Ja, ich kümmere mich um alles«, erwidert dieser und wendet sich ab. Er klingt unbekümmert, doch das kann Aces Gewissen nur bedingt erleichtern. Dafür ist Thatchs Blick in seinem Nacken wie Säure, als er ihnen unter Deck folgt.

»Hat es wenigstens geklappt? Hat die Moby Dick freie Fahrt?« Nun schielt Ace doch zu Marco herüber, der ihn zu den Kajüten der Kommandanten führt.

»Eh?« Marco fängt seinen Blick auf und hebt eine Augenbraue. »Natürlich hat es geklappt.« Anstatt Ace in seiner eigenen Kajüte zu verfrachten, gehen sie an ihr vorbei, weil Marco seine eigene ansteuert. Ace hat Marco bisher nur ein- oder zweimal dort drinnen besucht, weswegen er verloren im Zimmer stehen bleibt.

Thatch hingegen wirft das Handtuch auf den Boden und streift sich die nassen Klamotten ab, bis er nur in einer gepunkteten Boxershorts dasteht. »Es ist saukalt. Überall auf dem Schiff. Bestimmt lieg ich morgen mit einer Lungenentzündung im Bett«, brummt er. »Ich brauch eine Sommerinsel.«

»Mal sehen, ob dein Wunsch erhört wird«, sagt Marco, der in seinem Schubladenschrank herumkramt. Ein Blick geht über seine Schulter. »Setz dich, Ace.«

Dessen Augen wandern zwischen dem schmalen Bett und dem einzigen Stuhl im Raum hin und her, auf dem Thatch sackt, als er sich seine Haare mit dem Handtuch trocken rubbelt. Seine Gänsehaut ist auch aus der Entfernung sichtbar. Anstatt das ordentliche Bett nass zu machen, setzt sich Ace im Schneidersitz auf den Boden.

Marco kommentiert seine Entscheidung nicht. »Ich weiß ja nicht, wie du das damals in deiner Piratenbande gehandhabt hast«, beginnt er stattdessen. »Aber alle Entscheidungen, die du triffst, haben Konsenquenzen, die nicht nur dich betreffen, sondern auch jeden anderen an Bord der Moby Dick.«

Thatch stößt einen zustimmenden Laut aus, der jedoch nicht mehr so wütend wie zuvor klingt.

»Stell dir vor, einer unserer Köche setzt uns verdorbenes Fleisch vor, weil er unachtsam ist«, redet Marco weiter. Er macht beim Suchen eine Pause und dreht sich zu ihnen um oder er hat längst gefunden, wonach er gesucht hat. »Die halbe, wenn nicht sogar die gesamte Mannschaft, wird dann an einer Fleischvergiftung leiden. Wenn wir alle außer Gefecht sind, wer achtet dann auf den Kurs? Wer hat dann ein Auge auf unsere Feinde, die nur darauf warten, dass wir Schwäche zeigen, eh? Es zieht seine Kreise. Und du bist ein Teil von uns, seit du dir die Tätowierung auf deinem Rücken hast machen lassen. Du bist jetzt der zweite Kommandant. Wenn Paps stirbt, wenn ich sterbe, bist du der Captain dieser Mannschaft. Wenn du nicht mal die Konsequenzen deiner eigenen Handlungen bedenkst, wie willst du dann für die Handlungen und deren Konsequenzen von jedem einzelnen Mitglied dieser Mannschaft verantwortlich sein?«

Ace presst die Lippen aufeinander. Marcos Stimme ist so sehr ernst, als würde dieser Fall tatsächlich eintreten. Dabei weiß jeder, dass Whitebeard der stärkste Mann der Welt und Marco nicht umsonst seine rechte Hand ist. »Ich will nicht der Captain werden«, presst er letztendlich hervor, um die aufgekommene Stille zu durchbrechen. Früher hat er gedacht, dass er der Captain einer Piratenbande sein muss, um wirkliche Freiheit zu erfahren, aber inzwischen weiß er es besser.

»Wirst du auch nicht, du Dummkopf. So schnell stirbt hier keiner. Nicht mal du«, murrt Thatch. »Das ist eine Meta... Meta...«

»Metapher«, hilft Marco ihm auf die Sprünge.

»Genau. Das wollte ich sagen.«

Ace bringt kein Grinsen zustande, aber er versteht, was gemeint ist. Trotzdem nagt dieser Gedanke an ihm. Er glaubt nicht, dass er diese Mannschaft zusammenhalten kann, wenn Whitebeard und Marco nicht mehr wären. Er ist sich nicht mal sicher, ob er das wollen würde, ob er in einer solchen Welt noch würde leben wollen.

Marco schließt die Schublade mit einem dumpfen Laut und das Klirren von Porzellan ist zu vernehmen. Es reißt Ace aus seinen düsteren Gedanken und lässt ihn aufsehen. Ein zweites Mal an diesem Tag weiten sich seine Augen, als Marco mit drei Sakeschalen und einer Flasche zu ihnen herübergeschlendert kommt.

Thatchs Augenbrauen heben sich. »Die Vorräte sind leer.«

»Die Vorräte des ersten Kommandanten sind nie leer, Thatch«, erwidert Marco und seine Mundwinkel heben sich zu einem faulen Lächeln. »Außerdem hat ein geheimer Vorrat es an sich, dass niemand außer der Besitzer weiß, dass er überhaupt existiert.«

Auch Marco setzt sich auf den Boden hin, direkt neben Ace, der noch immer dessen Jacke um den Schultern hängen hat. Er stellt die Schälchen ab und öffnet die Sakeflasche, ehe er ihnen einschenkt.

Thatch gesellt sich zu ihnen, in dem er von dem Stuhl herunterrutscht. »Und ich dachte immer, dass du der Fairste und Ehrlichste unter uns bist...«

»Ich bin auch ein Pirat, Thatch«, antwortet Marco und schiebt jedem sein Schälchen hin. »Seid froh, so habt ihr wenigstens was zum Aufwärmen.«

Ace wird warm im Bauch, was rein gar nichts mit seinen Teufelskräften oder dem Sake zu tun hat. Diese drei Schälchen bringen so viele Erinnerungen zu ihm zurück, denn sie erinnern ihn an Sabo und Luffy, welche durch diesen Brauch zu seinen Brüdern geworden sind. Und nun sitzt er hier bibbernd auf der Moby Dick und trinkt Sake mit Marco und Thatch, die...

Ace beendet seinen Gedanken nicht, als er die Hand unter der Jacke ausstreckt und sein Schälchen aufhebt. »Wir müssen anstoßen. So ist der Brauch.«

Beide Kommandanten sehen ihn an, bevor sie seiner Aufforderung nachkommen und sie alle miteinander anstoßen. Das aneinander Klicken ihrer Schälchen echot in Aces Herz wieder, als er den Sake in einem Zug austrinkt. Der Alkohol brennt in seiner Kehle und wärmt ihn von innen heraus.

»Dein kleines Flammenspiel sah schon ganz beeindruckend aus«, gesteht Thatch schließlich, der den bösen Blick schon bei Marcos Lektion aufgegeben hat. Stattdessen nimmt er die Flasche zur Hand, um sein Schälchen noch einmal aufzufüllen. »Aber bild dir bloß nichts darauf ein. Nächstes Mal kann jemand anderes ins Wasser springen, um dich zu retten.«

»Das sagst du jedes Mal«, bemerkt Marco. »Am Ende bist du trotzdem immer der Erste, der Ace hinterher springt.« Er lächelt schief, während Thatchs Gesicht an Farbe gewinnt.

»Ach, halt doch den Mund, Marco!«



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