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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für abgemeldet. :)
Pairing: Marco/Ace Komplett anzeigen

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hurting [1]

Der Sturm findet kein Ende. Anders als bei gewöhnlichen Unwettern bewegt jedoch kein Hauch die Luft, welcher die schweren Wolken weiterschieben und dem beständigen Regen Einhalt gebieten könnte. Stattdessen trommeln die Tropfen auf ihr Boot nieder und sammeln sich zu Marcos Füßen.

Ein irritierter Ausdruck huscht über sein Gesicht, als er mit den feuchten Zehen in seinen Sandalen wackelt. Ein leichtes Schwächegefühl zieht seine Beinen hinauf, als das Salzwasser ihm seine Teufelskräfte zu entziehen versucht. Wäre er allein unterwegs, hätte er sich längst in die Lüfte erhoben, aber zu zweit macht sich das schlecht. Es wäre ein zu großer Kraftaufwand, da die Moby Dick sich nicht in der Nähe aufhält.

Marcos Blick wandert von seinen Füßen zu Ace herüber, der mit ihm zusammen in dieser Nussschale hockt. Die Feuerfaust sitzt vor ihm auf der zweiten Bank. Seine Schultern sind angespannt und der Regen perlt von seinem nackten Rücken und Whitebeards Zeichen, welches dort prangt. Sein orangener Hut hält ihm weitgehend die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, welches Marco nicht sehen kann. Ob Ace nicht mit ihm reden will oder sich vor ihm zu verstecken versucht, bleibt fraglich. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem und Ace ist sich dessen nur nicht bewusst.

Sich ein paar der nassen Haarsträhnen zur Seite wischend rudert Marco weiter. Das Segel hängt schlaff und unbrauchbar an dem kleinen Mast, während Aces Rhythmus beim Rudern gegenteilig zu seinem ist. Das Boot macht einen Halbkreis und Marco zieht sein Ruder aus dem Wasser, um Ace damit gegen den Hinterkopf zu tippen. »Konzentriere dich auf deine Arbeit«, mahnt er laut genug, um über das Plätschern hörbar zu sein.

Ace wirft einen finsteren Blick über seine Schulter zurück, viel zu kurz, als dass Marco ihn ernst nehmen könnte. »Das tu ich!«

»Und warum drehen wir uns dann im Kreis, eh?«

»Woher soll ich das wissen?« Aces schlechte Laune ist förmlich greifbar, dem Wetter angepasst, in welches sie hineingesegelt sind.

Marco könnte ihn mit Samthandschuhen anfassen, aber das hat er schon die gesamte letzte Woche getan, in dem er nichts gesagt und stattdessen schweigend seinen Pflichten nachgegangen ist. »Weil du das hier zu verantworten hast«, fasst er ihr gesamtes Dilemma zusammen.

Diesmal dreht sich Ace nicht zu ihm um, sondern präsentiert ihm weiterhin stur seinen Rücken. »Warum erzählst du mir das? Das weiß ich doch alles schon«, folgt nach einigen Momenten des Stillschweigens, in denen es unter Aces Oberfläche gebrodelt hat. Seine Stimme ist tiefer als gewöhnlich, was ein eindeutiges Zeichen darstellt.

»Vielleicht weißt du es, aber du hast es offensichtlich nicht verinnerlicht. Ansonsten würdest du dich mehr konzentrieren und mir beim Rudern helfen. Beim geradeaus rudern.« Spaß daran, Ace zu belehren, hat Marco keinen. Im Grunde hat er gedacht, dass sie über diesen Punkt in ihrer Freundschaft hinaus sind, nachdem Ace die Position des zweiten Kommandanten übernommen hat. Scheinbar hat sich Marco geirrt, obwohl er mehr hinter Aces schlechter Laune vermutet. Die baut sich nun schon seit einigen Wochen Tag für Tag mehr auf, während das schiefe Grinsen, welches er sich an Bord zusammen mit Whitebeards Zeichen angenommen hat, wieder zu einer Seltenheit geworden ist.

Ace antwortet ihm nicht. Er schielt nur aus den Augenwinkeln zu Marco nach hinten, um sich seiner Rudergeschwindigkeit anzupassen. Ein Fortschritt.

Der Regen ist eiskalt, als er weiterhin auf sie niederprasselt, obwohl die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit hoch sind. Diese Gegend ist berüchtigt für ihre windlosen Regenmonate, die oftmals zu Schlammlawinen und Überflutungen auf Mud Island  führen. Die tropische Sommerinsel ist während der Trockenmonate durchzogen mit Gräben, nun jedoch mit reißenden Flüssen, die direkt in den Ozean abgeleitet werden. Wenn es dieses Mal zu Überflutungen kommt, würde man jedoch ihnen die Schuld dafür geben. Die Insel mochte unter Whitebeards Schutz stehen, weil einer seiner längst verstorbenen Söhne von ihr stammt, aber die Bewohner haben es nicht mit Humor getragen, als Ace ihre heilige Festhütte abgebrannt hat. Dass er das auch noch geschafft hat, bevor sie die Festlichkeiten für ihren Regengott abgeschlossen haben, ist schon ein kleines Kunststück.

»Es war ein Versehen«, murmelt Ace, als hätte er Marcos Gedanken gelesen. »Als der Kerl Paps beleidigt hat, ist es mit mir durchgegangen.«

Marco blinzelt und versucht das lähmende Gefühl in seinen Unterschenkeln zu ignorieren, welches vom Wasser stammt. »Ich war dabei.«

Ace ist genauso ungestüm wie das Feuer, welches er kontrolliert. Überraschen tut es Marco nicht. Immerhin sind sie nach Mud Island geschickt worden, um mit diesen Räubern, welches das Dorf belagert haben, abzurechnen. Das hat Ace auch getan, darin bestand kein Zweifel. Nur der Wideraufbau der Festhütte hat ihren Zeitplan durcheinander gebracht. Das ist eine Konsequenz, mit der sie nun leben müssen. Die würde Marco ihm nicht abnehmen, in dem er einfach das Seil neben ihm auf der Bank am Bug des Boots festband und es in seiner Phönixform zog. Das würde Ace keine Lehre sein und dafür nahm Marco gern die schwache Wirkung des Meerwassers in Kauf, die auch Ace fühlen muss.

»Ich bin zur Zeit schlecht drauf«, gesteht Ace und Marco wartet ab, anstatt etwas Falsches zu sagen und diesen eventuellen Redefluss zu stoppen. Doch Ace fährt nicht fort, sondern scheint auf eine Reaktion zu warten. Das entnimmt Marco zumindest den sackenden Schultern, die von Resignation sprechen. Für einen so offenen Menschen ist Ace schon immer wahnsinnig verschlossen gewesen. Dass er der Sohn von Gol D. Roger ist, weiß Marco auch nur von Whitebeard persönlich. Den Rest hat er sich allein zusammenreimen müssen.

»Du weißt, dass du darüber reden kannst, eh?«, sagt Marco schließlich. »Hier draußen brauchst du dir wenigstens keine Sorgen machen, dass jemand uns belauscht.«

Ein Schnaufen dringt von Ace herüber, welches von einem schwachen Lächeln erzählt, das vermutlich seinen durchnässten Stiefeln gilt, aber seine Augen nicht ganz erreicht. Marco kann es sich bildlich vorstellen. Es ist fast ein wenig erschreckend, wie gut er das kann. Er weiß, dass Ace schluckt und seine Optionen abwiegt. Wenn er provoziert wird, tut er das nie, sondern bleibt er in Bewegung und handelt, anstatt nachzudenken. In ruhigen Sekunden, die sich um einen seiner wunden Punkte dreht, ist es das genaue Gegenteil. Schon allein Aces Zögern entnimmt Marco, dass der Grund für alles in seiner Vergangenheit liegt, in seiner Kindheit wahrscheinlich.

»Niemand weiß es«, sagt Ace, als er ihr Schweigen bricht. Seine Stimme ist kaum lauter, als das Geräusch von auf dem Wasser aufschlagenden Regentropfen, die sich zu dem Ganzen fügen und ein Teil der Grand Line werden. »Mein Geburtstag ist in zwei Tagen.«

Marco blinzelt ein paar Mal, als er sich das große Geheimnis durch Kopf gehen lässt. »Und das ist etwas Schlechtes?«

Seine trocken dahergesagte Frage erhält keine grobe Abwehr oder störrische Widerworte, wie Marco es erwartet hat. So gut er Aces Reaktion in gewissen Momenten hervorahnen kann, so erstaunt ihn sein Verhalten genauso oft. Ace ist eben doch das Feuer und das hat rein gar nichts mit seiner Teufelsfrucht zu tun. Er ist unberechenbar. Wenn Ace glücklich ist, ist er sprichwörtlich Feuer und Flamme, aber in seinem Schmerz kann er kaum mehr zerstörerisch sein, vor allem sich selbst gegenüber. Anders als bei anderen Menschen ist die Linie, welche diese zwei Eigenschaften trennt, nur hauchdünn und aus Glas immer wieder zusammengesetzt.

»Meine Mutter ist für mich gestorben, Marco«, erwidert Ace, vermeidet aber auch diesmal, sich umzudrehen und ihn anzusehen. »Vielleicht war meine Geburt ja ein Fehler.«

Ob Ace sich bewusst ist, dass Marco von seinem Vater weiß, kann Marco nicht bestimmen. Macht es überhaupt einen Unterschied? »Paps denkt das nicht. Ansonsten würdest du nicht sein Zeichen tragen dürfen.« Sein Blick ist auf Aces Tätowierung geheftet, während er sich beim Rudern Aces verlangsamter Geschwindigkeit anpasst. »Orz denkt das auch nicht. Er liebt den Hut, den du für ihn gemacht hast. Von Thatch und den anderen Jungs muss ich wohl gar nicht sprechen.« Jeder mag Ace und hat ihn mit offenen Armen akzeptiert.

 »Aber sie kennen nicht die Wahrheit!«, presst Ace hervor und dreht sich halbwegs zu ihm herum, um ihn anzustarren. Seine Zähne sind fest aufeinander gebissen und sein Blick ist gehetzt.

Das Rudern ist vergessen und das Boot treibt auf der Stelle. Es ist immer noch windstill, während der Regen weiter auf sie herabprasselt, als wären sie nicht schon nass bis auf die Knochen.

Marcos Gesicht bleibt regungslos. »Sie kennen sie vielleicht nicht und würden vielleicht auch anders denken, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du immer noch du bist. Egal, was andere denken. Du bist nicht dein Vater, Ace.«

Sein Mund öffnet sich, doch kein Laut dringt über Aces Lippen. Er erinnert Marco an einen geschlagenen Hund, obwohl man ihm mit seinen Logia-Kräften kaum etwas anhaben kann.

»Du weißt es...«, bringt er schließlich mit einem Krächzen hervor, als hätte er tagelang seine Stimme nicht benutzt.

»Deine Mutter wusste ganz genau, welches Blut in deinen Adern fließt«, fährt Marco gnadenlos fort. »Und ist freiwillig das Risiko eingegangen. Ist deine Geburt also wirklich ein Fehler gewesen?« Bei seiner Frage legt er den Kopf schief.

Aces Unterlippe bebt, dann presst er die Lippen fest aufeinander. Viel zu lange ist Marcos unter dem Regenfall blinzelnder Blick auf seinen Mund gerichtet, als beide Männer sich anstarren.  Letztendlich ist es Ace, der den Blickkontakt bricht und sich erneut wegdreht. »Erzähl es einfach niemandem. Bitte, Marco.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-07-05T09:14:41+00:00 05.07.2014 11:14
Ich hüpfe durch den Raum, durch den Raum, ich hüpfe durch den Raum~
*träller*
Hach, ich freu mich. Aber das weißt du ja. Ich freu mich eben einfach.
Dass du meinen Ideenbrocken, den ich dir da vor die Füße geworfen habe, so toll umsetzen würdest, habe ich aber schon erwartet. Ich kenn dich ja schließlich schon lange und weiß, wie toll du schreibst~
Oh man... ich habe dieses Kapitel wirklich gerne, weil es wirklich nur die beiden sind, die da mitten auf dem Meer allein miteinander sind und ziemlich viel Zeit haben, um über so einiges nachzudenken. Solche Szenarien bieten sich herrlich dazu an, um Charaktertiefe zu entwickeln, Gedanken zu beschreiben und derlei Dinge. So toll, wie viel man von den beiden erfährt. Von Ace natürlich mehr als von Marco, aber man merkt hier schon ziemlich doll, wie sehr das Flämmchen den Phönix beschäftigt.
Find ich sehr toll.
Aber... ich wiederhole mich, deswegen husch ich jezze einfach zum zweiten Kapitel und schreib den Rest da noch mit dazu. ;D


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