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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 35


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 35
 

Nichts herrschte als ewige Stille.

Nichts weiter, als ein dumpfes Schweigen in der Nacht, doch konnte ich selbst einfach nicht zur Ruhe finden, obwohl die Zeiger der Uhr längst die Mitternachtsstunde eingeläutet hatten. Zu viel war geschehen, was meinen ermüdeten Geist haltlos am Erwachen hielt und mühsam setzte ich mich abermals in meinem Schaukelstuhl in eine bequemere Sitzposition. Wahrlich ich war froh, dass ich ihn hatte, doch jetzt wünschte ich mir, das einfache Stück Holz lieber gegen einen Sessel eingetauscht zu haben und müde warf ich einen Blick auf den Saiyajin.
 

Immer noch schlief Vegeta seelenruhig in meinem Bett und war bis jetzt noch nicht wieder erwacht. Er schien diese Pause zu benötigen, mehr als alles andere und tadelnd schüttelte ich den Kopf. Diese Sturheit seinerseits konnte einfach nicht gesund sein. Ich hatte ihm gesagt, dass dies eines Tages passieren würde, doch hatte der Saiyajin nur genervt mit den Augen gerollt und mich dann einfach stehen gelassen. Genau erinnerte ich mich an jenen Tag zurück an dem ich ihn überraschenderweise in der Küche angetroffen hatte. Zuerst wollte ich ihm aus dem Weg gehen. Zu viel innere Scham und Angst verspürend, die mich ein Zusammentreffen eher meiden ließen, doch als ich eine weitere Schramme in seinem Gesicht entdeckt hatte, wurde es mir mit eine Mal zu viel.

Vegeta hatte mich nur einfach angesehen, während ich ihm eine Standpauke hielt und weit über sein Training und benötigte Ruhezeiten ausholte. Ich wusste, dass er von all dem nichts hören wollte, doch ich machte mir einfach nur Sorgen um ihn. Auch eben jenes Argument hatte ich ihm haltlos an den Kopf geworfen, doch war der Saiyajin sofort in ein amüsiertes Lachen ausgebrochen. Wahrlich war es kein Freundliches gewesen und triefte nur so vor falscher Verachtung. Ich war mehr als verwirrt, hatte ihn einfach nur erbost angesehen, denn ich verstand seine Sorglosigkeit nicht, mit der er den Tag durchlebte und sich und seinen Körper auf eine gefährliche Reise schickte.

„Du musst dich auch mal ab und zu schonen, Vegeta! So erreichst du sonst nur das Gegenteil von dem was du eigentlich willst!“, waren meine Worte, die ich zitternd über meine Lippen brachte, doch wieder schüttelte mein Gegenüber nur amüsiert den Kopf und strafte mich aber dann mit einem vielsagenden Blick. Kaltes Eis stach mir entgegen und ließ mich erneut zusammenschrumpfen, als sich der Saiyajin einfach an mir vorbei zwängte, nur eine Flasche Wasser in den Händen haltend, um sich dann wieder in seinen GR zu verziehen. Es war, als redete man gegen eine Wand.

Eine Wand, welche nun bröckelnd in ihre Einzelteile fiel und nun erschöpft in meinem Bette lag.

Schwach verließ ein weiteres Seufzen meine Kehle und abermals sah ich in tief schlafende Züge.

Ich hatte wenigstens erreicht was ich wollte. Vegeta ruhte, aber auf eine eher unfreiwillige Art und Weise und langsam rückte ich näher an ihn heran und strich abermals fallendes Haar beiseite.
 

Wieder dachte ich an seine gesprochenen Worte zurück. Es schien, als hätte mich der Saiyajin mit jemand Anderem verwechselt und zu gerne hätte ich gewusst, wer eben jene Person war, dessen Name in den Schatten der Dunkelheit gefallen war. 

Und so sehr nach etwas Vertrautem schrie.

Fayeth. 

Irgendwie...klang es so voll nach Sehnsucht und doch einer tief versteckten inneren Trauer, dass es mir eine eisige Hand um mein Herz legte. War sie Vegeta nahe gestanden?

Denn dass es sich um ein weibliches Wesen handeln musste, war offensichtlich und dennoch wurde ich nicht schlau aus all dem, was längst einer gelebten Zeit entsprach. Kurz verspürte ich so etwas Vages wie Eifersucht, als ich an den gar hoffnungsvollen Blick des Saiyajins dachte, doch tief in den Schatten seiner Augen eine erschreckende Erkenntnis sehen konnte. Was war geschehen, das er solch einen Verlust verspürte?!?
 

Du erinnerst mich an jemanden, der mir sehr wichtig war und den ich... verloren habe.

Ein Zittern ging durch meinen ganzen Körper, als ich erneut Vegetas schwache Stimme hören konnte. Ich wusste, dass diese Wörter schon ein Mal gesprochen wurden und dennoch versetzten sie mein ganzes Sein in pures Eis.

Wieso hörte sich dieser eine Satz nur so endlos traurig an?!?

Erinnerte ich ihn etwa so sehr? War allein mein Anblick so schmerzlich, dass er mich deswegen immer wieder von sich stieß, obwohl er es einst zugelassen hatte?!?

Schwach sah ich abermals auf ein schlafendes Gesicht und fuhr erschrocken zusammen, als sich der Saiyajin näher zusammenkauerte und eine Hand zitternd in die Laken krallte - suchend nach Schutz und Geborgenheit.

Was... fühlte er für diese eine Person... wirklich?
 

Doch du bist mehr. Du bist wie Licht.

Keuchend biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte das eigenen Beben meines Körper zu unterdrücken, doch war es vergeben Mühe und wusch haltlos über mich hinweg.

So hell...

Stimmte das...

So warm....

Wieder ein Beben gefolgt von einem zaghaften Schluchzen und ohne das ich wollte, formten sich Tränen in meinen Augen.

...und so schön.

Stimmte das wirklich?
 

Die erste Träne fiel und versickerte haltlos in kaltem Stoff der Decke.

Wieso ich weinte wusste ich selbst nicht, doch waren die Gefühle, welche mich mit einem Mal übermannten, zu groß und zu heftig, sich dieser vollkommen zu verwehren.

Wieder fiel erneutes Nass zu Boden und zitternd wischte ich mir abermals den Kummer aus den Augen. Wohl wissend, dass er dennoch immer wiederkehren würde.

Eigentlich war es nicht berechtigt, dass mich solch eine Trauer überfiel, gar dieses dumpfe Gefühl der Eifersucht, welches sachte an der Oberfläche meiner Seele kratze, um zum Ausbruch zu kommen. Sich zu melden, heimlich, gar still und leise, nur um den Besitzer wissen zu lassen, dass es immer noch da war. Einfach da dieses Gefühl, welches mich blindlings lähmte und am Atmen hinderte.

Diese eine Emotion, die mein Herz schneller schlagen ließ - pausenlos, gar ohne Wiederkehr. Wehrte ewig und schien nie ganz loslassen zu wollen, denn einmal die Büchse der Pandora geöffnet, war sie nur schwer wieder zu verschließen und wieder fielen haltlose Tränen.

Es war nicht fair, all meine ganze Eifersucht, das wusste ich und dennoch konnte ich es nicht aufhalten. Ich wusste ja nicht ein Mal, was damals vorgefallen war und...wer... sie überhaupt war. Was Vegeta alles mit ihr erlebt hatte und dennoch konnte ich mich diesem beklemmenden Gefühl nicht endlos entsagen, das mir liebste Wesen an jemanden zu verlieren, der vielleicht gar nicht mehr unter uns weilte.

Und schon längst die andere Seite beschritten hatte.
 

Wütend wischte ich mir die Tränen aus den Augen, gar beschämt über meine eigenen Gedanken. Gar über meine Schwäche, die mich so haltlos und ohne es zu ahnen, überfallen hatte und nicht mehr loslassen konnte.

Eigentlich hatte ich kein Recht dazu.

Was maßte ich mir an, nachdem ich Vegeta so hintergangen hatte, ein Wesen zu verfluchen, dass vielleicht in den dunkelsten Stunden seines Seins, dem Saiyajin mehr Licht als Hoffnung gewesen war?!? Ich wusste eigentlich rein gar nichts über sie und verfluchte sie trotzdem - ohne ihrem Wesen, ihrer ganzen Art und Geschichte eine Chance zu geben. Es war wirklich beschämend.

Einen Grund mehr von mir selbst enttäuscht zu sein.
 

Plötzlich sah ich auf, als mich etwas zaghaft am Arm berührte und als ich den Grund dafür erkannte, zauberte es ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.

Wohl schien er die nähende Wärme eines Körpers gesucht zu haben und instinktiv hatte sich der Saiyajin meine Hand gegriffen. Hielt sie nun in der seinigen fest umklammert und wenn auch nur flüchtig, vernahm ich schwach genuschelte Worte. Alle auf saiyanisch wohlgemerkt und langsam stand ich auf, ohne meine Hand aus einem festen Griff zu lösen und setzte mich neben den schlafenden Saiyajin.

Ruhig sah ich in Vegetas entspanntes Gesicht und versuchte hinter sorglosen Zügen zu lesen.

Eigentlich … konnte es egal sein, was damals gewesen war. Was er einst fühlte oder nicht - für dieses eine Wesen, was nun, im Schleier des Nebels, nichts Weiter, als ein Phantombild war und ihn dennoch zu begleiten schien.

Tag und Nacht.

Denn, nahm man es genau, konnte ich ihr - Jene, die Gegangen war, mehr als dankbar sein.

Was immer sie bewirkt und in dem verletzlichen Saiyajin geweckt hatte, es hatte die Ewigkeit überdauert. Es hielt Stand dem damaligen Schmerz, endloser Qual, Pein und allem Leid, nur um sich in den Tiefen von Vegetas Seele zu verstecken, festzuklammern und manchmal, in solch schwachen Momenten, ans Tageslicht zukommen.

In Momenten wie diesen.

Eigentlich kannte ich... Fayeth... kaum und dennoch schienen wir uns so ähnlich. Denn sonst hätten wir es niemals geschafft, das Herz des Saiyajins irgendwie zu erwärmen, es gar zu berühren, auch wenn es für mich nur von kurzer Dauer war.

Denn wie Vegeta fühlte, ob er meine ehrliche Liebe erwiderte, war schwer zu sagen. Nicht nach all dem was geschehen war. Nicht nach all dem, was ich angerichtet hatte. Und was noch geschehen sollte.
 

Wieder fegten schwache Worte über blasse Lippen und instinktiv rollte sich mein Nebenmann enger zusammen. Es schien als wolle er Schutz suchen, vor irgendetwas, was ihn tief in seinem Inneren quälte und langsam fing ich an beruhigende Kreise auf gebräunter Haut zu ziehen.

Nahm Vegetas Hand sachte in meine und fing an stumme Narben federleicht nach zu fahren. Es beruhigten ihn irgendwie, das hatte ich in dieser einen Nacht schon festgestellt, als mir der Saiyajin, tief versteckt durch den süßlichen Geschmack des Alkohols, etwas verraten hatte, was sonst nie seine Lippen verlassen hätte.

Diese eine Nacht, welche mein Leben komplett verändert hatte und nun doch so in weiter Ferne lag.

Als...wäre es ein Traum gewesen.
 

Seufzend stahl sich ein schwacher Laut der Sehnsucht aus meiner Kehle. Wie sehr ich sie vermisste, diese Zeit in der alles in Endlosigkeit verweilte. Als ich noch die Wärme seines Körpers spüren konnte. Als mir Vegeta all sein Vertrauen schenkte und mich eine Seite sehen ließ, die sonst niemandem gebührte und tief verborgen blieb.

Doch nun war alles anders.

Nun stand ich vor den Scherben meines eigenen Glashauses, hielt die Steine in der Hand und konnte das Bild nicht mehr zusammenfügen, das ich einst zerbrochen hatte.

Nicht mehr und vielleicht auch...

Niemals wieder.
 

~*~
 

Ich erwachte durch ein stechendes, durchdringendes Gefühl. Fast so als würde man beobachtet werden und langsam schälte ich mich in eine sitzende Position. Ich hatte nicht ein mal bemerkt, dass ich eingeschlafen war und langsam versuchte ich Klarheit in mein wirres Chaos zu bringen.

Wo … wo war ich?
 

Mein ganzer Körper tat haltlos weh, so als wäre ich stundenlang in einer unbequemen Position gesessen.

Erst als ich mich vollständig aufgesetzt hatte und mein verspannter Rücken verräterisch all seinen Schmerz hinaus schrie, kam die Erinnerung.

Ich musste im Laufe der Nacht fest auf meinem Bett eingeschlafen sein. Mein Oberkörper dicht bei dem Saiyajin gelegen und langsam sah ich auf. Wollte dies zumindest, doch unterbrach mich eine mir fremde Stimme.
 

„In wie viele Sprachen soll ich meine Bitte noch aussprechen, bis du es endlich begriffen hast hast?“
 

Doch so fremd war sie gar nicht und erschrocken hielt ich inne und sah auf jenes Wesen, welches alleinig der Grund für meine ganzen Sorgen war.
 

Ruhig saß Vegeta aufrecht in meinem Bett, den Rücken an das Kopfteil angelehnt, während seine Arme eher sorglos an seiner Seite ruhten und er die Beine erschöpft von sich gestreckt hatte. Immer noch müde, aber weit aus erholter, sahen mir dunkelbraune Opale entgegen und instinktiv wich ich weiter in meinem Stuhl zurück. Ich fühlte mich auf eine gewisse Art und Weise peinlich ertappt und zittrig steckte ich mir eine wirre Strähne meiner blauen Locken hinter das Ohr zurück.

„Ihr Menschen bleibt mir einfach ein Rätsel. So naiv, so schwach in allen Dingen und dennoch solch einen Willen zeigend. Irgendwie... bemerkenswert.“, kam es abermals lachend von ihm, doch lag etwas Trauriges in seiner Stimme und unsicher sah ich Vegeta an.

Er schien keineswegs böse darüber, dass ich mich schon wieder in seine Angelegenheiten eingemischt hatte, (auch wenn sein spielerisches Kommentar von vorhin eher das Gegenteil zeigte) sondern erschien er vielmehr...unberührt. Gar erleichtert?!? Ich wusste es nicht und fragend besah ich mir den Saiyajin genauer.

Von all der Wut war nicht viel übrig geblieben, sondern lag eher tief versteckt hinter einer erschöpften Seele. Eine Seele, die eigentlich nur nach Frieden schrie. Momentan schien er wieder in der Rolle des ruhigen Beobachters zu schlüpfen. Wollte sich erst ein Bild machen, wollte warten, bevor er blindlings urteilte und vielleicht die falsche Entscheidung traf. Etwas, was ich ihm, Anbetracht der Sichtweise, hoch anrechnete und kurz huschte ein Lächeln über meine Lippen. Ich schien ihm wohl doch nicht so ganz egal zu sein, wie er mich immer glauben ließ.

Wieder ein Lächeln und erneut sah ich zu ihm.
 

Eine hochgezogene Augenbraue deutete darauf hin, dass mein Gegenüber meine tief versteckte Freude gesehen haben musste und leicht verwirrt legte Vegeta den Kopf schief. Nicht zu arg um registriert zu werden und dennoch hatte ich diese kleine Unsicherheit in dieser Geste erkannt. Wohl schien er sich momentan zu fragen, was in meinem Kopf vorging, doch so schnell würde ich ihm keine Antwort geben. Konnte er sich das eigentlich nicht denken, was meine Beweggründe gewesen waren? War er denn so blind...oder wollte er einfach nicht verstehen?!?
 

Langsam stand ich auf, streckte abermals einen eingeschlafenen Körper und sah mich dann um.

Ich ignorierte Vegetas fragende Blicke so gut ich konnte, (sogar das darauffolgende tiefe Knurren aus seine Kehle zauberte erneut nur ein liebevolles Lächeln auf meine Lippen) denn ich wollte zuerst, dass der Saiyajin etwas in den Magen bekam.

Alles Andere konnte warten.

Meine Augen brauchten eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit im Zimmer gewöhnt hatten und endlich fand ich den kleinen Schalter der Lichterkette und betätigte ihn. Sofort flutete wärmendes rötlich dimmendes Licht von der Zimmerdecke und tauchte alles in angenehme Schatten.

Zufrieden besah ich mir mein Werk und lief dann weiter, in Richtung Schreibstich auf dem ich die Teller hatte stehen lassen. Zwar war das Essen schon kalt, aber würde es auch so genießbar sein. Denn riskierte ich den erneuten Gang in die Küche, so würde sich Vegeta vielleicht wieder zurückziehen und dies galt es zu vermeiden. Aber so...war ich mit ihm in einem Raum. So konnte er nicht einfach gehen, konnte sich mir nicht so einfach entziehen. Gar der gesamten Situation, auch wenn sein Blick schon eher suchend den Eingang der Türe erfasst hatte und fast flehentlich darauf liegen blieb.
 

„Hier.“
 

Auffordernd hielt ich dem Saiyajin das Tablett entgegen, drückte es ihm schon fast in den Schoß, doch sah mich Vegeta weiterhin einfach nur perplex an.

Pure Ahnungslosigkeit lag in seinem Blick, vermischt mit etwas Wut und wieder legte er den Kopf schief, musterte mich stumm.

„Dein Abendessen für heute. Und du darfst erst gehen, wenn du aufgegessen hast.“, waren meine tadelnden Worte und ich konnte das Grinsen, welches nun auf meinen Lippen lag, einfach nicht verdrängen.

Nur schwach unterdrückte ich ein Lachen, denn das ganze erinnerte mich eher an die Erziehung eines Kindes, als an eine Konversation mit einem Erwachsenen. Auch Vegeta musste dies deutlich verstanden haben, denn augenblicklich rümpfte er die Nase und zog die Augen zu Schlitzen. 

Sein eisiger Blick sprach Bände, vermittelte deutlich, dass ich wieder eine Grenze überschritten hatte und nicht weiter gehen durfte. Doch auch ich konnte stur sein, Vegeta. Das kannte er so nur noch nicht von mir.

Müde ließ ich mich zurück in den Stuhl fallen und sah dann gleichgültig aus dem Fenster, als ich ein entrüstetes Schnauben hören konnte. Doch so gleichgültig wie ich tat, war es mir in Wahrheit gar nicht.

Vielmehr erfüllte es mich mit Sorge, aber durfte ich jetzt nicht schwach werden und klein bei geben. Nicht in diesem Moment, der eher in einen stillen Kampf gewichen war und man nur unschwer sagen konnte, wer als Sieger hervorgehen würde. Kein Kampf um Ehre, oder gar blinder Herrschaft. Es war ein Kampf um Respekt. 

Ich verlangte nicht viel – ich wollte doch nur, dass Vegeta etwas aß. Ich wollte, dass er mehr auf sich achtete und wenn dies eben bedeuten sollte, dass ich stur sein musste, dann war es eben so. Dieser Saiyajin schien nichts anderes zu kennen, als brennendes Feuer und wenn er sich erst an den schmerzenden Flammen verbrennen musste, dann sollte es eben so sein. Nur so schien er zu lernen. Nur so zu verstehen, dass manche seiner Beweggründe leider die Falschen waren.

Dann musste eben dieser Weg gewählt werden, wenn schon kein Anderer beschritten werden konnte - auch wenn es mir selbst mehr weh tat als alles andere.

„Du kannst noch so sehr schmollen wie du willst, ich kann warten. Ich habe die ganze Nacht Zeit, wenn es sein muss.“, brachte ich abermals monoton über meine Lippen und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

Ich wollte ihn nicht so kalt behandeln, doch ließ mir der Saiyajin keine andere Wahl und beobachtete ihn weiterhin stumm aus dem Augenwinkel.
 

Unsicher sah Vegeta nun auf das Tablett in seinen Hände und genau konnte ich all den Frust sehen, der ihn innerlich zu zerfressen schien.

Ich sah seinen zerknirschten Blick und wie er mit sich selbst zu hadern schien. Seine eng zusammengekniffenen Augen, dunkelbraune Opale eher zornig auf das Mahl starrend, so als wäre es das Schlimmste auf der Welt.

Tief hatte der Saiyajin die Stirn in Falten gezogen und schien sich so fest auf seinen Unterkiefer zu beißen, dass ich förmlich seine Zähen knirschen hören konnte.

Ja. 

Alles sprach nach Wut, nach unübersehbarem Zorn dieser einen Situation hilflos ausgeliefert zu sein, doch wie ich bereits sagte. Er konnte toben so sehr er wollte. Schmollen, bis er von mir aus graue Haare bekommen sollte. Er würde diesen Raum nicht verlassen, bevor er wenigstens nicht ein paar Bisse genommen hatte.

Es war mir ernst. Todernst und zufrieden stahl sich ein kleines Siegeslächeln auf meine Lippen, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie Vegeta langsam auszuatmen schien, genervt ein fahriges Seufzen über seine Lippen brachte und dann eher widerwillig das Besteck in die Hände nahm.

Na also, geht doch.
 

Stumm beobachtete ich den nun fallenden Regen der Nacht. Die Sterne wurden von grauen Wolken bedeckt und tauchten die westliche Hauptstadt in einen gar gespenstischen Schleier aus kaltem Nebel.
 

Ich ließ Vegeta sein Mahl beenden, auch wenn er dies zu Anfang eher gegen seinen Willen tat, so siegte nun doch der immerwährende Hunger und in weiteren 10 Minuten waren beide Teller leergefegt. Kein Wort war gefallen in dieser Zeit, in welcher der Saiyajin seine Energiereserven aufzufüllen schien und als ich mich wieder zu ihm umdrehte, sah ich in ein erholteres Gesicht.

Diese Stärkung hatte ihm gut getan und unweigerlich fragte ich mich, wieso er sich das antat? Dieses strikte Geißelung, welche er sich zur Aufgabe gesetzt hatte und niemals so freihändig aufgeben würde. Was hielt ihn nur in dieser sich immer wiederholenden Bestrafung? War es eine tief gelebte Sünde, die er glaubte erfüllen zu müssen? Hatte er sich für begangene Fehler selbst diesen inneren Schmerz aufgetragen, um so irgendwie mit seiner Seele ins Reine zu kommen?!?

Ich verstand es nicht, würde es auch nicht verstehen, wenn ich nicht endlich diese eine Frage aussprechen würde, die mich, seitdem ich von ihrer Existenz erfahren hatte, nicht mehr los lies. Vielleicht würde es erneut alte Wunden wecken. Vielleicht war es unbedacht dieses brennende Sein jetzt auszusprechen, doch musste ich wissen was dahinter steckte. Ich musste die Wahrheit sehen, so unbekümmert vor meinen eigenen Augen und noch ehe ich wusste, was ich tat, bewegten sich meine Lippen wie von selbst.
 

„Wer war sie?“
 

Langsam ließ Vegeta das Besteck sinken, als er auch den letzten Rest des Mahles aufgegessen hatte und sah mich dann erschrocken an.

Sein Blick, zuerst fragend, so gar nicht verstehend auf mich gerichtet, verwandelte sich in eine Mischung aus kaltem Entsetzten und einer tief versteckten Angst, die ich so noch nie bei ihm gesehen hatte, als meine bittende Frage endlich verworrene Schranken durchstieß und ihn blindlings erfasst hatte.

Soviel an Emotionen hatte ich noch nie bei ihm gesehen und kurz, wenn gar flüchtig, tat es mir leid diese eine Frage gestellt zu haben - doch konnte ich nicht anders.

Es war schmerzlich mit anzusehen, wie Vegeta den Mund öffnete, etwas sagen wollte, doch seine Stimme einfach nur stumm blieb. Sich keine Wörter zu formen schienen, die das beschreiben konnten, was er tief in seinem Inneren fühlte und weiterhin war ich einfach nur diesem nichtssagenden, toten Blick ausgeliefert. Leere Opale sahen mich einfach nur an, anklagend, gar auf eine gewisse Art und Weise verwirrt verletzt, weil mein Gegenüber einfach nicht verstand, wie ich jetzt und in diesem Moment auf diese eine Handlung kam. Gar hilflos schien mich Vegeta einfach nur anzusehen und als ich meine Frage erneut wiederholte, aus Angst, dass er sie vielleicht nicht richtig verstanden hatte, kam die Erkenntnis.

Erbost, gar blind erschrocken, betrachtete der Saiyajin seine eigenen Hände und genau erkannte ich in seinem Blick, was Vegeta gerade dachte, was er fühlte.

Wut auf sich selbst, da er begriff, dass er im Schutze des Schlafes etwas ausgesprochen hatte, was eigentlich niemand hatte hören sollen. Zorn auf diese eine Schwäche, welche so haltlos sein Leben bestimmte und ihn niemals loslassen würde. Nicht so lange er lebte.
 

„Sie muss dir wichtig gewesen sein, nicht wahr?“, kam es abermals zögernd über meine Lippen, zu unbedacht um zu bemerken, wie viel Chaos diese eine Frage anrichten konnte und beunruhigt sah ich mit an, wie ein zuvor ruhende Körper langsam erzitterte.

Verbissen krallten sich bleiche Finger in wirre Laken, als der Saiyajin weiterhin gerade aus starrte, in irgend ein Nichts, eine mir unbekannte Dunkelheit hinein und konnte mir nicht mehr in die Augen sehen.

Doch... vielleicht war es besser so.

Vielleicht war es gut die Dinge anzusprechen, die einen nach so langer Zeit immer noch quälten. Dinge, welche man nicht loslassen konnte und niemals Freiheit schenkte, ja nicht ein Mal daran dachte, dies zu tun, aus Angst loslassen zu müssen. Vielleicht musste er endlich anfangen darüber zu reden. Seine Seele zu befreien um endlich selbst frei zu werden, auch wenn dies bedeuten sollte, dass er neue Schmerzen litt.

„Ich weiß nicht wer sie war, aber sie muss wahrlich mehr als nur heilendes Licht gewesen sein.“

Verbissen schüttelte mein Gegenüber den Kopf, versuchte meine Wörter aus seinem Geist zu vertreiben, doch war es ein flehendes Mühen und konnte nicht verhindert werden.

Ich wusste das ich ihn quälte, wusste, das es grausam war, doch wollte ich Vegeta mit meinen Worten eigentlich nur helfen. Helfen sich endlich den inneren Dämonen loszusagen und auch, um ihn und alles was den Saiyajin beschäftigte, besser verstehen zu können. 

Ich musste ihm die Augen öffnen.

„Ich weiß nicht, wie oder durch was du sie verloren hast, aber...“, doch plötzlich unterbrach mich wieder ein fahriges Keuchen, als der Saiyajin zitternd seinen Kopf in die Hände legte und die Beine enger an den Körper zog. Zitternd saß er nun vor mir, ein Krieger einst so stark, wirkte nun so schmerzlich gebrochen und leise hörte ich sein gar schon fast fiebriges Flehen - ein Flehen nach Vergebung.
 

„Hör auf...“, kam es zaghaft über zitternde Lippen und erneut legte sich neue Trauer um einen verwirrten Geist. Es tat weh ihn so zu sehen. Tat weh Vegeta so erfüllt mit etwas Kaltem zu sehen, was zuvor stärkender Wärme wich und ihm einst erbarmungslos genommen wurde, doch konnte ich mir den Weg nun nicht mehr entsagen, welchen ich beschritten hatte.

Denn manchmal war es besser, sich Leid von der Seele zu reden, als es unaufhörlich in sein Glück zu bitten und genau das wollte ich von dem Saiyajin.

Das er sich selbst ein kleines bisschen vergeben konnte und akzeptierte, was aus ihm gemacht wurde.

„Sie hätte sicherlich nicht für dich gewollt, dass du jetzt in stummer Einsamkeit versinkst.“, beendete ich letztendlich meinen Satz, bevor ein dumpfes Dröhnen die Wände erzitterte.

Kalt und erbarmungslos wusch Vegetas Ki über uns hinweg, doch richtete es keine Zerstörung an. Vielmehr wog er sanft in einem Wiegenspiel und brachte Bücher, Blätter und andere schwerelose Dinge erneut zum Schweben. Sogar meine Haare tanzten erneut in steigendem Ki und tauchte all das Grausame dieser Situation in einen nebligen Schleier aus reinem Licht. Vielmehr war diese Geste nichts Weiter als ein letzter Aufschrei, ein flehender Ruf seiner Seele, mich zum Stoppen zu bewegen und einsehend, dass ich so nicht weiterkommen würde, ließ ich es sein und sah auf jenes Wesen, was ich doch nur behütet wissen wollte.

Vielleicht war die Aufgabe zu groß, die ich mir gestellt hatte, um den Saiyajin aus seinem ewigen Mantra zu befreien, aus seiner Hölle, die er sich selbst geschaffen hatte und erst als ich so etwas Vages wie ein verstecktes Wimmern hören konnte, riss es mich aus meiner Starre.

Sofort stand ich auf und setzte mich an Vegetas Seite.

Unsicher was zu tun war, legte ich dem Saiyajin schließlich tröstend eine Hand auf den Arm, doch nahm er diese Berührung gar nicht wahr. Immer noch saß er da wie zuvor, die Beine eng an den Körper gezogen, völlig in sich eingesunken und den Kopf tief in seinen Armen versteckt, welche zitternd auf seinen Knien ruhten. Es tat weh Vegeta so zu sehen und unweigerlich erkannte ich, dass ich einen Fehler begangen hatte. Ich war zu weit gegangen (schon wieder...) und tröstend strich ich über hitzige Haut.

Wieso verletzten wir Jene, die wir so sehr liebten, mit Wort und Tat, welche wir für richtig erachten, obwohl wir wissen, dass sie falsch sind?!?

Darauf gab es keine Antwort.
 

„Vegeta es.. es tut mir leid. Das... das habe ich nicht gewollt.“
 

Das entsprach der Wahrheit. Soweit wollte ich es nicht kommen lassen, auch wenn mich seine Drohungen eigentlich darauf hätten hinweisen müssen. Ich wollte seiner Seele doch nur einen kleinen Stups in die richtige Richtungen geben. Einen kleinen Hinweis, der ihm den Weg hinaus aus der Dunkelheit zeigen sollte – hinein ins Licht. Ich wollte etwas aus dem wortkargem Saiyajin herauskitzeln, wollte eisern hochgezogene Mauern zum Einsturz bringen, um endlich hinter die Fassade blicken zu können. Doch... wer hätte gedacht, dass das was ich sah und war es auch nur ein kleines Stück, soviel Trauer mit sich brachte, dass es unbegreiflich war?

Wieder versuchte ich es mit Worten. Versuchte wieder gut zu machen, was ich angerichtet hatte und sah abermals auf das eng zusammengezogene Knäuel neben mir.
 

„Ich habe vielleicht nicht das Recht das zu sagen, aber auch ich weiß, was Einsamkeit bedeutet. Was es heißt, wenn dich jeder mit Verachtung straft und du nur am Rand der Gruppe stehst. Wissend, dass man niemals dazu gehören wird, egal wie oft man es versucht.“

Meine Stimme, zuvor so fest, klang nun selbst mehr als traurig und langsam spürte ich, wie das Beben unter meinen Fingerkuppen schwächer wurde. Vielleicht war das der richtige Weg. Vielleicht musste ich Gleiches mit Gleichem vergelten und Vegeta zeigen, dass er durchaus nicht alleine mit all seinem Kummer war.

„ Ich weiß, was es heißt, wenn man dazu verdammt ist auf ewig nur zuzusehen und trostlos dem Glück hinterher zu jagen.“

Langsam hob Vegeta den Blick und sah mich unsicher an. Genau konnte ich in seinen Augen lesen, das er nicht verstand was ich mit diesen Worten sagen wollte und lächelnd ließ ich meine Hand auf seinem Arm ruhen.

Sicherlich konnte er es nicht verstehen.

Niemand konnte das, denn nach außen hin war ich die starke, zuverlässige Frau, die jeder liebte. Die jeder um sich haben wollte, anhand ihres Intellektes, ihres ganzen Auftretens und allen Seins, doch.... das es einst mal nicht so gewesen war und ich mich eher selbst dafür gehasst hatte, das sah niemand. Dies kannte keiner, nicht ein Mal meine besten Freunde, denen ich für wahr alles anvertrauen konnte.
 

„Früher sagten meine Eltern Mal zu mir: Kindchen, sei dankbar für diese Intelligenz, die dir aufgetragen wurde. Eines Tages wirst du noch Großes vollbringen.“, bitter lachte ich auf, als ich die Stimme meiner Eltern in meinem Geist hören konnte. Damals, mit 6 Jahren, als meine Begabung das erste Mal erkannt wurde, waren sie stolz auf mich gewesen. Stolz, dass ihre einzige Tochter eines Tages die Firma übernehmen konnte. Etwas, was vielleicht schon vorab mein auferlegtes Schicksal gewesen war, doch ein Kind fragte natürlich niemand nach seinen Wünschen. Denn ein Kind hatte auch nichts zu sagen – in den Augen der Anderen. Es wurde einfach hingenommen, dass es keine hatte und wurde einem Schicksal auferlegt, welches es vielleicht niemals beschreiten wollte. Fast so ähnlich wie bei dem des Saiyajins und wieder sah ich kurz auf, als mir Vegeta fragend in die Augen sah. Unsicherheit thronte immer noch in seinem Blick. Sein tanzender Ki, hatte schlagartig aufgehört, als ich meine Erzählungen begonnen hatte und das stumme Schweigen meines Nebenmannes wies mich nun darauf hin, weiter zu machen und meine Geschichte fortzuführen.

Wenn ich Vegeta zeigte, dass er mit unter nicht der Einzige war, der sich für verloren hielt, würde er mir dann endlich wieder ein bisschen seiner Seele schenken. 

Und seine Vertrauen, das er einst in mich verloren hatte.
 

„Versteh mich nicht falsch, ich liebte es Dinge zu entwickeln.“, sagte ich lächelnd und setzte mich nun vollends neben den Saiyajin und zog die Beine dicht an meinen Körper. Betete die Arme auf meine Knie und sah in die dumpfe Dunkelheit vor mir. 

„Meine allererste Erfindung im Alter von 6 Jahren, war eine Süßigkeitenmaschine gewesen, die auf ein bestimmtes Wort hin, dir sofort die Hände füllte.“

Kurz lachte ich spöttisch auf und schüttelte dann den Kopf, gar belustigt über meine damaligen Gedankengänge. Süßigkeiten. So etwas konnte auch nur einem Kind einfallen.

„Natürlich war es nur eine Idee gewesen, denn ich war damals noch nicht in der Lage gewesen etwas zu bauen. Ich war bei Weitem noch zu jung, zu unerfahren und auch wenn mein Vater mich tagtäglich in seine Labore mitnahm, hat er mich nie an einen der Tische gelassen.“

Verträumt bettete ich den Kopf auf meine Arme und fuhr fort, aus einer Zeit zu erzählen, die nun so lange zurücklag.
 

Erst wenn du älter bist, sagte er immer und ich lernte mich damit zu begnügen. Versuchte meine Gabe zu verstehen. Lernte sie zu lieben und das tat ich auch. Doch... wurde alles anders, als ich in die Schule kam.“

Mein zuvor sicherer Blick wurde traurig und langsam senkte ich den Blick und sah zu Boden. Sah auf meine eigenen Hände, die mir mehr denn je hilflos vorkamen.

„Ich war der Außenseiter. Ein Freak. Die Unheimliche, die niemand in der Gruppe haben wollte, weil keiner mit dem umgehen konnte, was mein Geist mir sagte.“, kam es unsicher über meine Lippen und genau konnte ich die überlegenden Blicke meines Nebenmannes auf mir spüren. Ich war froh, dass Vegeta nichts sagte. Dass er mich ausreden ließ ohne Fragen zu stellen. Fragen, die mich vielleicht tief ins Mark erschüttert hätten, mich aus dem Konzept brachten und eine Angst weckten, die tief verborgen lag.

Und ich einst für vergessen hielt.

„Ich war anders als alle Anderen und das ließ man mich auch spüren. Was brachte dir denn schon hohe Intelligenz?“, witzelte ich abermals spottend und schüttelte dann den Kopf.

„Sie verteidigt dich nicht gegen geworfene Papierbälle. Oder rettet dich nicht aus der vollen Mülltonne, in die du gesteckt wurdest, wenn die Lehrer mal nicht hinsahen.“
 

Nervös strich ich mir eine meiner Strähnen hinter das Ohr und sah wieder vor mich. Zu ängstlich um den Blick zu heben und das Urteil in den Augen des Saiyajins zu lesen.

Ich offenbarte ihm so viel, offenbarte ihm all meine Ängste und war Vegeta insgeheim dankbar dafür, dass er mein kleines Geheimnis annahm. Es akzeptierte, nicht darüber urteilte und sich gar lustig darüber machte. Hier und heute, Saiyajin no Ouji, hast du dir wahrlich Größe und Respekt verschafft, dachte ich und konnte dann nicht anders als zu lächeln. Doch wurde es wieder ein Trauriges. 
 

„Intelligenz hilft dir nicht zu wachsen, oder gar an Erfahrung zu gewinnen. Sie ist einfach da, wie ein lästiger Schwarm Fliegen, den du immer wieder haltlos verscheuchst und welcher dennoch wiederkommt.“, sagte ich bitter und sah dann meinen Nebenmann letztendlich doch an.

Sah ihm fest in die Augen und das was ich sah, lies mein Herz vor Freude tanzen.

Es war Verständnis.

Tiefe Ehrlichkeit lag in Vegetas Blick und wich dann nahender Akzeptanz. Ruhig lagen seine dunkelbraunen Opale auf mir und beruhigten mit einem Mal mein wild schlagendes Herz.

Sie schafften es meine Welt ins Gleichgewicht zu bringen und wieder konnte ich das leichte Lächeln meiner Lippen nicht mehr unterdrücken. Wie sehr er doch meine Welt verändert hatte, dieser Saiyajin, vor dem ich mich eigentlich hätte fürchten sollen und mich meine Welt dennoch mit neuen Augen sehen ließ.
 

„Ich habe vielleicht nicht das Gleiche erlebt wie du, aber ich verstehe nun, wie es sich anfühlen muss, wenn man verstoßen wird.“

Langsam ging meine Hand auf Wanderschaft, strich behutsam über vernarbte Haut und fand letztendlich den Weg in die der Seinen. Ehrlich sah ich Vegeta in die Augen und beendete dann meinen Satz, den ich begonnen hatte. Erzählte meine Geschichte zu Ende, nicht ahnen könnend, dass ich so einen kleinen Schritt näher auf ihn zugegangen war und die Dunkelheit vertrieben hatte, welche uns zu umgeben schien.

„Von Anfang an.“
 

~*~
 

Immer noch lag Vegetas Blick auf meiner Hand, welche die Seine fest umschlossen hielt und ich konnte leider nicht genau sagen, was momentan in dem Saiyajin vorging.

So viel war in seinen Augen zu lesen und dennoch erschien es mir gleichzeitig so wenig. So wenig an Emotion, da sie sprunghaft zu wechseln schien und mich nicht seine wahre Absichten sehen ließ. Es ließ mich nur vage spüren, welche Flamme in seinem Inneren tanze, gar haltlos loderte und dennoch hielt ich Stand. Hielt Stand seinem ruhigen Blick, der mir gleichzeitig eine Gänsehaut bescherte und dennoch so viel Wahrheit zeigte.
 

Ruhe war eingekehrt und tanze endlos um uns herum. Wie ein Schleier, wie fallender Nebel und hüllte alles in eine Zeit des Vergessens. Doch wir, die inmitten des Kerns verweilten, spürten die Endlosigkeiten. Spürten all die Macht, mit der sie uns zu ergreifen schien und ein befreiendes Loskommen unmöglich machte.

Endlos wusch das Licht der immer belebten Stadt über uns hinweg und ließ eisige Schatten an den Wänden tanzen. Doch dann, als ich schon fast nicht mehr damit gerechnet hatte, da Vegeta mich weiterhin mit purem Schwiegen strafte und ich es fast schon aufgegeben hatte, erklang seine Stimme und gebannt hörte ich zu. Hielt gar den Atem an und lauschte den Erzählungen aus seiner Vergangenheit, die er mir einst so verwehrt hatte.
 

„Fayeth war 295 Jahre alt, als ich sie das erste Mal kennenlernte...“. 

Kurz war die Pause, die mein Nebenmann benötigte um das schwach Seufzen aus seiner Kehle zu befreien, nur um dann unsicher Luft zu holen und seine Erzählungen fortzuführen „...und 311, als sie starb.“

Wieder verlor Vegetas Stimme an Festigkeit und wich dann einem haltlosen Keuchen. Wich einem Zittern und ohne dass ich es merkte, wurde mein Griff um seine Hand fester.

Hoffend, dass ich ihm so Stärke schenken konnte, für die nächsten Worte, die seine Lippen verlassen sollten und dieses letztendlich dann auch taten. Auch wenn sie leiser waren als sonst.

Leise geflüstert in den Wind.

„Ich verlor sie durch die eine Hand, die ich schon sooft hätte töten können. Ich hätte ihn vernichten sollen, um uns alle zu befreien. Um uns zu retten aus dieser einen Dunkelheit, die langsam unser Leben zerstörte, doch hatte ich damals nicht die Kraft dazu. Weder noch besaß ich sie hier und heute. Oder hatte sie gar... irgendwann...besessen.“

Unendliche Leere lag in dunkelbraunen Opalen und wieder erkannte ich haltlose Schuld in einem mir verborgenen Blick. Erst jetzt erkannte ich, wie sehr es schmerzen musste. Wie sehr es einen Geist zerreißen konnte, der sich eigentlich schon immer nur nach Freiheit gesehnt hatte. Nur nach einem Weg, der einen Dunkelheit zu entkommen, doch wurde dieser immer und immer wieder versperrt - zur reinen Belustigung. Nur zum Spaß an der Freude und innerlich verfluchte ich Freezer mit allem was ich kannte. Mit Allem was ich hatte.

Sollte er brennen in den schwarzen Flammen der Hölle, doch selbst das war für dieses einen Wesen noch zu gut genug.

„Fayeth gab auf mich acht, als Nappa und Radditz für längere Zeit im All verschwanden und ich war froh, dass ich sie in dieser Zeit an meiner Seite hatte. Und dennoch merkte ich, das irgendetwas fehlte...“, kam es abermals zögernd von meinem Nebenmann und wieder suchte ich in Vegetas starrem Blick, doch fand Nichts als tiefe Leere.

„Irgendetwas Wichtiges.....“, hängte er dem nach und dann sah ich es. Sah all die Traurigkeit, welche sich in seinen Opalen widerzuspiegeln schien und wieder nahm ich seine Hand fester in meine, doch zog sie der Saiyajin plötzlich zurück und ließ mich Nichts als Kälte spüren.

Ich wollte etwas sagen, wollte ihn fragen was los war, doch wusste ich auch, dass ich diesen einen Moment nicht zerstören durfte. Ich hatte es geschafft, das Vegeta von sich selbst erzählte. Das er Gleiches mit Gleichem zu vergelten schien und stumm fing ich an zu warten. 

Und wurde schon bald darauf belohnt, doch hätte ich gewusst, was ich gleich erfahren sollte, hätte ich mich lieber davon fern gehalten.

Von Anfang an...

„Mir als Saiyajin no Ouji...“,begann mein Nebenmann von Neuem, doch verdutzt horchte ich auf, als ich den erbosten Unterton gehört hatte, mit der Vegeta seine Stimme füllte. Wieso sagte er diese Wörter so verbittert?!? So erfüllt mit blindem Hass und innerem Zorn, als... als wären sie pures Gift? Verwirrt sah ich auf, direkt in unergründbare Augenpaare, doch schien Vegeta meine fragenden Blicke gekonnt zu ignorieren und fuhr mit seinen Erzählungen fort.

„...war eine besondere Gabe zu Teil. Ähnlich wie der Deinen, doch war sie Anderer Art und Natur.“

Kurz herrschte Schwiegen, ein Blick zu Boden, eine Handbewegung durch zerzaustes, wirres Haar bevor zittrige Lippen erneut begannen, ihre Geschichte zu erzählen, welche so dringend aus den Schatten weichen wollte.

„Schon immer, seit meiner Geburt, konnte ich die Anderen spüren. Es war kein Ki und mit dem Auralesen von hier weniger zu vergleichen. Vielmehr glich es einer Flamme. Ein Feuer, das unaufhaltsam brannte. Es war wie Licht....“

Wieder stockte Vegeta in seinen Erzählungen und sah abermals zur Seite. Mehr denn je sah ich mit an, wie viel Mühe es ihn kostetet, die Wörter zu finden, die es am Besten beschrieben konnten. All seine Trauer und stumme Einsamkeit, die ihn Tag ein, Tag aus zu begleiten schien und wieder konnte ich nichts anderes tun als es anzunehmen – und zu warten. Ich wartete und sah den Saiyajin dabei flehentlich an. Hoffend, dass er sich nicht einfach aus dieser Konversation entziehen würde und mich erneut unwissend alleine ließ.

„Tausende von Lichtern, so hell und ewig scheinend, dass ich es sogar manchmal, besonders in den Tiefen der Nacht , verfluchte.“ 

Doch das tat er nicht und dankbar huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen. Aber... nahm man es genau, gab es eigentlich nichts zu belächeln. All das, was mir Vegeta erzählte war tief belegt mit nahender Traurigkeit, dass es mein Herz erneut mit Tränen füllte.

„Ich spürte alles. Ich fühlte wo sie waren, was jeder Einzelne meines Volkes gerade tat.“

Verträumt schlang mein Nebenmann erneut die Arme um seine angezogenen Knie und sah dann aus dem Fenster. So als würde er außerhalb des sicheren Glases nach irgendetwas suchen, das er selbst noch nicht benennen konnte und abermals lauschte ich Vegeta bewegter Stimme.

„Ich sah ihre Gedanken, ihre Gefühle und spürte ihre Liebe. Manchmal so sehr, dass es mich fast zum Verzweifeln brachte und ich mir am liebsten den Kopf gegen die Wand geschlagen hätte. Immer und immer wieder.“

Wieder wich Vegetas Stimme einem bitteren Lachen, hielt sich kurz betreten die Stirn, so als würde er immer noch all den Schmerz verspüren und sah dann zur Seite.

„Nappa hatte mich oft so vorgefunden.“ Wieder ein bitteres Lachen und ich konnte nicht verhindern, dass mir ein eisiger Schauer den Rücken hinunter lief.

„Ein 4 Jahre altes Kind, kauernd in der Ecke seines Zimmers und sich selbst Schmerz zufügend, nur weil es die Zuneigung seines Volkes nicht verstand. Weniger noch...es ertragen konnte. Das und all den Kummer, den sie mich spüren ließen. Aber ich wusste damals einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte.“

Leise erreichte mich ein Flüstern und instinktiv legte ich erneut meine Hand auf zittrige Haut. Vegeta musste nichtweiter erzählen, denn es musste wahrlich grausam sein. Ich glaubte ihm auch so und dennoch konnten sich nun geweckte Worte nicht mehr zurückhalten und sprudelten heraus, wie ein immer fließender Wasserfall.

„Ich...hatte auch niemanden, der es mir hätte erklären können...“

Verbittert löste sich mein Nebenmann erneut aus meinem Griff und langsam schien ich zu begreifen, dass meine gewollte Nähe momentan nicht angebracht war. Wieder löste sich seine wärmende Haut von meiner und ließ mich kalt im Regen stehen. Ich schien zu verstehen, wieso er diesen Rückzug wählte, denn seine Geschichte war bei weitem keine Einfache und dennoch tat es...irgendwie weh. Erfüllte mich mit purem Eis und ließ mich sehnsüchtig nach dem Feuer sehnen, das einst mein Herz berührte.

Und es dennoch verbrennen konnte – auch wenn mir seine Flammen kein Leid zufügten.

„Jeden Tag spürte ich aufs Neue ihre Gedanken. Spürte das Licht im Inneren meiner Seele, von Abertausenden das Leben zeigend.“, führte Vegeta seine Erzählungen fort und gebannt lauschte ich seiner Stimme. Ahnend was kommen würde und dennoch lag ich so im Dunkeln.

„Ich spürte das innere Feuer, lodernd und brennend in meiner Seele. Ein Feuer, von dem ich mir wünschte, dass es ein Mal, nur ein einziges Mal, erlöschen würde um mich in ewiger Stille verweilen zu lassen. Ich wollte wissen, wie es war nur ein einziges Mal endlose Ruhe zu spüren.“

Bitter lachte der Saiyajin auf und die nächsten Worte, welche seine Lippen verließen, bescherten mir mit einem Mal eine eisige Gänsehaut.

„Doch hätte ich gedacht, dass es schon bald für immer sein würde, hätte ich mein Leid stumm ertragen. Den einen Wunsch niemals geäußert, dessen Erfüllung mein Leben zerstörte.“

Und mit diesen Worten sahen sie mich an, diese dunkelbraunen Opale, die solch einen inneren Schmerz zeigten und mich nun, haltlos in den Schatten der Nacht, Nichts als die Wahrheit sehen ließen. Mich berührten auf eine gewisse Art und Weise, die ich so noch nicht kannte, nicht greifen konnte und mich endlos in die Tiefen meiner Seele stürzten.

„Ein Licht, welches du Tag ein Tag aus, auf ewig gespürt hast, welches dich immer begleitet hat, egal wohin du auch gehst, schon seit deiner Geburt und ab dann für immer, erlischt so plötzlich mit einem Mal, dass das Loch in deinem Inneren dir endlos erscheint und du nicht weißt wie du es wieder schließen sollst... oder gar, ob du es jemals kannst.“

Zitternd legte sich eine vernarbte Hand an ein blutendes Herz, so als würde es den inneren Schmerz immer noch spüren, dessen Verlust es erlitten hatte und verbissen keuchte ich auf. Hoffend, dass ich so meine Tränen zurück halten konnte, doch war es vergebens. Zitternd sah ich abermals auf, als ich Vegeta Stimme hören konnte. Sie war so anders, gar so gebrochen. War erfüllt mit tiefer Reue und Schuld, dass es mir augenblicklich das Herz zerriss.

„Ihre Schreie, wallend aus den sterbenden Trümmern eines Planeten, der einmal dein Zu Hause war, sind nichts weiter, als liebliche Klänge einer Stimme, weil du weist, dass es endlich einer Befreiung gleicht und ist dennoch, zur selben Zeit, so schmerzvoll wie noch nie jemals zuvor.“ 

Strafend sahen mich dunkelbraune Opale an und plötzlich wirkte ich so klein und unbedeutend unter Vegetas kaltem Blick, welcher dennoch so viel Emotionen zeigte.

„Du erzählst etwas von Einsamkeit....“, waren seine nächsten Worte, welche monoton, gar flehentlich bitter seine Lippen verlassen hatten und mich zugleich so zum Zittern brachten.

„...doch du weißt Nichts darüber wie es ist, wirklich alleine zu sein!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kullerkeks1987
2014-09-24T07:11:59+00:00 24.09.2014 09:11
o.O Du hörst auf, wenn die Stimmung grad so weit oben ist? Das ist ja raffiniert :-D

Ich finds klasse, wie du das alles wieder beschrieben hast *pompoms wedel*
Von:  sansama
2014-08-24T13:05:20+00:00 24.08.2014 15:05
oh gott, wie kannst du an so einer stelle aufhöhren zu schreiben.
ich werde heute nicht schlafen können >_<
Mein herz schlägt gerade bis zum hals.
Von:  _ShioRi_
2014-08-24T11:16:35+00:00 24.08.2014 13:16
OH GOTT!!! DU bist mein Retterchen, jez hab ich gleich was auf der Fahrt nach Hamburg zu lesen <3 <3 <3
Antwort von:  RedViolett
24.08.2014 15:24
Aww ^_^Na das freut mich ^^
Dann hoffe ich mal, dass die das kapitel gefallen wird :)
Antwort von:  _ShioRi_
25.08.2014 00:01
es wa der hammer *___*


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