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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 26


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 26

Dumpf, gar hell leuchtend thronten die Trümmer einer gelebten Stadt zu meinen Füßen. Hell und unerbittlich lag das Antlitz der tosenden Zerstörung so nahe vor meinen Augen, dass ich es nicht begreifen konnte. Weder noch wahrhaben wollte, doch dazu lag der schwefelartige Geruch des Todes zu brennend in der Luft.

Zu bestehend, gar endlos verharrend in der Zeit.

Wo...war ich?!?

Unsicher sahen sich blaue Opale um, doch fand ich nichts, was einem Wiedererkennen seine gebührende Anerkennung zollte. Fand nichts, was mich an ein gelebtes Leben zurückerinnerte und verzweifelt sah ich mich in den Trümmern um, geblendet von der fallenden Sonne, welche der Menschheit ihre ganze Grausamkeit präsentierte.

Wie auf einem Silbertablett. Völlig unverfroren und frei.

Die Luft war erfüllt von einer drückenden Hitze und schwarze Flocken rieselten von einem wolkenverhangenem Himmel. `Wie Rußregen....´, schoss es mir durch den Kopf und zittrig lief ich einige Schritte vorwärts. Nicht wissend was mein Ziel war und dennoch alle Zeit auf der Suche.

Und dennoch nicht zu wissen schien, nach was ich Ausschau hielt.

Weiter trugen mich meine Füße über erhitztes Gestein und weitere Trümmer. Hoch und beinahe unendlich ragten fallende Ruinen in den Himmel und weckten beinahe etwas.... Vertrautes. War ich schon einmal hier gewesen? Hier an diesem Ort der Zerstörung, bloß zu einer anderen Zeit?!?

Eine leise Stimme sagte mir, dieses Hier zu kennen, welches ich zu durchwandern schien und augenblicklich zog sich ein eisiges Frösteln durch meinen ganzen Körper.

Automatisch schlang ich die Arme um meinen bebenden Leib und blieb im Schatten eines hohen Gebäudes stehen. 

Tief ragten die Ruinen der Häuser über mich hinweg und das donnernde Dröhnen sterbenden Gesteines erschütterte die Erde ein weiteres Mal.

Wo war ich, gottverflucht?!?

Eisig stand die Stille über der Ebene. Kalt und unerbittlich fegte der kühle Wind sein Dasein über ein totes Leben hinweg. Ein Leben, welches in den Trümmern seiner Schatten am Ende stand. Nichts lebte. Nichts schien auf ein Überleben hinzudeuten.

Nichts überdauerte mehr, als die Zeit, bis ich endlich zu begreifen schien, dass ich alleine war, alleinig begleitet durch den nie endenden Staub der Wüste. Begleitet über Stock und Stein.

`Hallo?!?`

Nichts weiter, als ein zaghaftes Rufen im Wind.

`Ist da irgendwer?!?`, schrie ich in die erdrückende Stille hinein, doch wieder strafte mich nichts weiter als tiefe Dunkelheit.

Zitternd suchten meine Hände erneut Halt an einem bebendem Körper und fahrig lief ich weiter. Wie in Trance, gar in einer blinden Panik gefangen, mit der Hoffnung irgendwo auf irgendjemanden zu treffen, doch starb mein blindes Flehen erneut und ließ mich alleine.

Ganz allein.

Schwer rang ich nach Atem und stützte meine Hände auf den Knien ab, als mein langer Marsch nicht enden wollte und ich schmerzhaft zum Stehen kam.

Die Sonne brannte nun lichterloh von einem blauen Himmel und hatte die bestehenden Wolken völlig vertrieben, doch konnte ich an der grausamen Schönheit keinen Gefallen finden.

Wo war ich?!?

Wo war dieses entsetzliche Hier?!? Dieses grauenhafte Sein, welches sich als Alptraum entpuppte?!?

Doch plötzlich sah ich ihn, so völlig unerwartet, dass es mich von den Füßen riss und ich kläglich nach Atem rang.

Er war so nah und brennend vor meinen Augen, dass es mir sofort die Tränen in die Augen trieb.

So nah und doch so fern zugleich und zitternd ging ich einige Schritte auf den Saiyajin zu, welcher in der Mitte eines großen Platzes stand, zum Angriff bereit. Wieso ich ihn vorher nicht bemerkt hatte, wer wusste das schon, doch nur dieser eine Moment zählte. Dieser eine Moment, in dem er mein Blickfeld erhellte und die Dunkelheit in Licht verwandelte.Weit lagen die Trümmer des Schlachtfeldes um ihn herum, doch schien er immer und immer wieder von der Asche aufzuerstehen. Wie der Phönix jedes Mal aus der Hölle aufs Neuste entflammte, blind aus einem Versagen zu erwachen schien und einem neuen Leben entgegen blickte.

Wie in Trance glitten meine blauen Opale über Vegetas Form und sofort verflog meine anfängliche Freude und machte reiner Panik Platz. Reines Entsetzten tobte endlos in meiner Seele, als ich die Spuren des Blutes sah, welche seinen Körper benetzten.

Spuren eines Kampfes, welcher alles von dem Saiyajin gefordert hatte und ich an seinen brennenden dunkelbraunen Opalen erkennen konnte, dass diese eine Schlacht, vielleicht die Letzte seines Seins, noch nicht vorbei war. Erneut trat ich auf den Saiyajin zu, doch schien Vegeta mich nicht wahrzunehmen.

Streng, gar eisern verbissen, war sein Blick an einen vagen Punkt in der Ferne gerichtet und erneut spannte er den Körper an, als seine Stimme über die Ebene hallte.

Und das Donnern von Neuem begann.

„War das etwa schon alles? Wenn ihr mich besiegen wollt, braucht es mehr als läppische Schläge und einfache Tritte.“

Da war sie wieder, diese Überheblichkeit und der wilde, unantastbare Stolz, welcher den Saiyajin so atemberaubend machte. Ihn nie zurückweichen ließ, niemals aufgebend, obwohl ein Sieg in weiter Ferne lag. 

Vegeta sprach in den Raum hinein, schien keinen wirklichen Ansprechpartner zu haben und zweifelnd versuchte ich zu sehen, wen er meinte, doch herrschte nichts als gähnende Leere. Ein wallendes Nichts – zum Zerreißen nahe.

Ein plötzliches Raunen ging durch die Tiefen der Erde und erschütterte die Umgebung mit einem Mal. Ich zitterte, da der Stoß, welcher sich durchs Erdreich bahnte zu heftig war und fiel zu Boden. Ging in die Knie, als die alles erschütternde Macht an Stärke hinzu gewann und tiefe Risse die Erde erfüllte.

Ich wollte schreien, doch konnte ich nicht.

Ich wollte zu ihm, doch waren meine Beine nichts weiter als blässliche Luft. Meine Glieder schwer wie Blei und somit konnte ich nichts anderes tun, als hilflos zu zusehen, wie eine unerschütterliche Macht den Saiyajin no Ouji angriff.

Es war wie ein Blitz, geformt aus hellem blauen Licht und doch schien es mehr. Viel mehr und meine menschlichen Augen hatten große Mühe, dem gleißenden Schauspiel noch zu folgen. Zitternd lagen blaue Opale auf dem Geschehen dieser Welt und verfolgten einen Kampf, der nicht ungleicher hätte sein können.

Ein unsichtbarer Schlag fegte Vegeta vom Himmel und haltlos krachte der Saiyajin in helles Gestein. Erneut brach ein dumpfes Beben durch die Erde und die fallenden Ruinen heulten gar gespenstisch in ihren toten Mauern auf.

Die ersten Gesteinsbrocken fielen, wie Nieselregen, auf eine, dem Untergang geweihte Welt. Prasselten nieder, auf eine zerstörte Stadt – meine Stadt.

Der Ort, an dem ich aufgewachsen war und mein ganzes Leben verbracht hatte.

Ein Leben, welches nun zu Ende war.

Ich hatte es begriffen.

Endlich.

Dennoch konnte ich mich nicht rühren, gar aus Schock und der puren Angst, die mich ergriffen hatte.

„Das dieser hier so viel Widerstand leistet hätte ich nicht gedacht. Es ist wahrlich...faszinierend.“

Hell, wie die reinste Glockenstimme , wie die eines Engels, ebbte die Stimme einer jungen Frau über die Ebene und überrascht sah ich auf. Versuchte das eine Wesen auszumachen, welches wohl der Grund für dieses ganze Chaos zu sein schien, doch sah ich nichts weiter als die mühsamen Versuche des Saiyajins, sich wieder auf die Beine zu hieven.

Vegeta sah schlimm aus und die Verletzung an seinem linken Bein versprach nichts Gutes. Fallendes Blut verließ die zahlreichen Wunden des saiyanischen Kämpfers und bangend legte ich eine Hand an mein Herz, immer noch zu paralysiert um mich bewegen zu können.

„Du hast Recht, Schwesterchen. Er scheint was ganz Besonderes zu sein....“

Die neue Stimme, die nun über den Kampfplatz wallte, ließ mich abermals erschrocken zusammenfahren und langsam wandte ich den Blick. Sah auf jene Figuren, welche langsam auf den knienden Saiyajin am Boden zu schritten.

Und hielt den Atem an.

Es waren zwei. 

Nur zwei von ihnen und dennoch schafften es diese einzelnen Wesen, dass mein Herz vor Angst erstarb.

Mein Körper – zitterte, als ich auf die junge, hübsche Frau und den gleichaltrigen Mann starrte.

Sie hatte blondes Haar. Er – schwarzes.

Beide, eisklare, hellblaue Augen, so stechend kühl wie die Nacht und mit nur einem Blick, einem Einzelnen, wusste ich, dass sie keine Menschen waren.

Auch wenn alles darauf hin deutete.

„...aber leider nicht besonders genug.“ , beendete der Cyborg seinen Satz und der belustigte Tonfall in seiner Stimme, ließ mich abermals schaudern.

So tu doch was, Vegeta.

Verbissen ballte ich die Hände zu Fäuste, als der Saiyajin keuchend zum Stehen kam, seine dunkelbraunen Augen bitter und wild entschlossen auf seinen Gegner ruhend. Er war zum Kampf bereit, das konnte ich fühlen. Jegliche Faser seines Körpers war auf Angriff gedrillt und erneut sammelte Vegeta all seine Macht, ließ sie in einem gellenden Aufschrei hinaus und preschte nach vorne.

Bestrebt das nahende Chaos zu verhindern, welches die westliche Hauptstadt so unerschütterlich heimgesucht hatte.

Bestrebt zu kämpfen.

Bestrebt alles zu geben und alles zu tun, um ein Zu Hause zu schützen, was nicht nur seiner Seele ein wärmendes Obdach gegeben hatte.

Sondern auch seinem Glück.

Staub und Ruß wirbelte von der Erde auf und warf alles in einen nebligen Schleier, doch wurde die Sicht durch meine steigenden Tränen verdrängt.

Unerschütterliche Macht prallte aufeinander, doch wieder schien der Saiyajin unterlegen und fing erneute Schläge ein.

Unweigerlich sammelten sich weitere Tränen in meinen Augen und mit einem ersten wimmernden Schluchzen verließen sie ihr Gefängnis. Machten endloser Angst und reiner Panik Platz und verbissen versuchte ich auf die Beine zu kommen. Ich wollte zu ihm, das war alles, was ich in diesem einen Moment dachte und zitternd fand ich einen festen Stand und hievte mich nach oben. 

Die Erde wurde abermals von einem heftigen Beben heimgesucht, doch dieses Mal gewann ich. Gewann die Oberhand und verbissen fand ich auf schwachen Füßen Halt. Fand Sicherheit in einem nie endenden Kampf und lief. Lief voraus, dem nahenden Untergang entgegen, nur um bei ihm zu sein.

Er musste es schaffen.

Das musste er einfach und gar in flehender Manier legten sich abermals blässliche Hände an mein Herz.

Sorge wusch durch meinen Körper, wie eine nie endende Welle, als Vegeta erneut vom Himmel gefegt wurde und zu Boden krachte.

Das harte Gestein der Erde bohrte sich tief in seine Haut und riss erneute Wunden in vernarbtes Fleisch. Doch wieder kam er auf die Beine, schien nicht fallen zu wollen, niemals aufgebend und preschte nach vorne.

Angst beschlich meinen Körper, so völlig versteckt und aus dem Hinterhalt, dass ich nicht damit gerechnet hatte, als beide Cyborgs zum Angriff ausholten und den Saiyajin in eisigen Schlägen gefangen hielten.

´Wieso verwandelst du dich nicht?`, kam es mir flehentlich in den Sinn und ließ fallendem Nass abermals freien Lauf.

Ließ meine kalten Tränen über blasse Haut wandern, ohne sie auch nur aufhalten zu wollen.

Doch dann traf es mich mit einem Mal.

Heftig....

...endlos.

Und unerwartet.

Vielleicht....konnte er nicht.

Die innere Flamme, tief in Vegetas Seele blieb unberührt. Blieb versteckt in seinen eisernen Ketten und hatte vielleicht nie das Tageslicht erblickt.

Wurde nie entflammt.

Ich wollte seinen Namen schreien, so voller Sorge, gar endloser Liebe, doch kam kein einziger Laut über meine Lippen. Ich wollte zu ihm, wollte einen Fuß vor den anderen setzten, doch konnte ich nicht. Hilflos starrte ich auf meine Hände, die in Wahrheit nie welche gewesen waren. Sah auf meine Füße, welche in einem gleißenden Schleier aus Licht und Nebel verschwanden. Fühlte meine Tränen, doch waren sie nichts weiter als eine blasse Illusion und ich begriff.

Ich war verdammt dazu, nur zu zusehen.

Angst, war alles was ich momentan fühlte. Angst und gleißende Panik, das mir eine Wesen zu verlieren, welches mir das Wichtigste auf der Welt geworden war.

Vegetas Leid lag brennend in seinen Augen, als die Cyborgs ihn in die Knie zwangen und ihn in einem eisernen Griff festhielten. Sein Versagen war so wahrhaft zu spüren, dass es mir erneut die Kälte durch den Körper jagte. 

„Wofür kämpfst du eigentlich noch, Saiyajin? Es ist wahrlich amüsant deine zwecklosen Bemühungen mit an zu sehen.“

Spottend wallte die kindliche Stimme des schwarzhaarigen Cyborgs über die Ebene und brachte erneut kaltes Eis mit sich. „Es ist wahrlich erstaunlich, den einstigen Saiyjain no Ouji, so verbissen zu sehen. So getrieben vor Sorge und.....Liebe.“

Wieder wollte sich Vegeta aus dem festen Griff des Jungen reißen, doch eisern hielt der junge Cyborg die Schultern des Saiyajins in einem festen Griff gefangen und drückte ihn zu Boden. Kalte Hände, geformt aus den Tiefen der Hölle ließ keine Flucht zu.

„Sie liegt wahrscheinlich sowieso unter den Trümmern vergraben. Wieso opferst du dich für so ein schwaches Menschenleben?!?“

Nun hatte auch das blond haarige Mädchen das Wort ergriffen und schlenderte verspielt um den am Boden knienden Saiyajin herum. Den Blick dabei nicht von ihrem Bruder nehmend, welcher die Liebe meines Lebens immer noch eisern in die Knie zwang.

Doch Vegeta schwieg und brachte keinen Laut über seine Lippen. Alleinig sein bebender Blick sprach Bände und wenn er nur gekonnt hätte, würde er sich von seinen Peinigern losreißen und abermals kämpfen. Doch konnte er nicht und so bleib mir nichts weiter, als dem schwachen Keuchen seines stockenden Atems zu lauschen.

Das Leid in seinen Augen zu beobachten und die wallende Erkenntnis sehend, dass er versagt hatte.

„Ich bin es langsam Leid, Saiyajin. Mehr als Leid!“

Geschockt sah ich mit an, wie die junge Cyborg einen Schritt auf den Saiyajin zuging. Mein Herz schlug wild und unbändig hinter meiner Brust, wollte nicht wahrhaben, was so bald geschehen sollte, auch wenn meine Augen nichts als die Wahrheit zeigten.

Mein Herz, zu vor so wild schlagend, schien nun mit einem Mal still zu stehen, als das Mädchen noch einen Schritt nach vorne ging, nur um letztendlich hinter dem gefallenen Krieger zum Stehen zu kommen.

„Ich bin es leid, zu Spielen, Bruder.“

Eis klar lagen blaue Augen auf ihrem Zwilling und mit einem eisigen Lächeln, thronend auf zynischen Lippen, legten sich kalte Klauen, geformt aus Fleisch und Blut, um Vegetas Hals.

Ich wollte schreien, wollte dem Saiyajin zurufen, wieso er nichts unternahm, doch konnte ich mich nicht rühren. Dazu verdammt diese ganze Grausamkeit mit an zu sehen und haltlos liefen mir die Tränen über die Wangen, als ich das Unausweichliche erkannt hatte.

„Wieso unternimmst du Nichts?“, rief ich stumm.

„Wieso hast du aufgegeben?!?“, wollte ich aus vollem Halse schreien, doch Nichts als heiße Luft verließ meine brennende Kehle.

Müde schlossen sich kämpfende Lider und erschöpft senkten sich dunkelbraune Opale zu Boden.

Er hatte aufgegeben. Den Kampf verloren, welchen er so glorreich begonnen hatte, doch wollte ich diese Niederlage nicht akzeptieren.

Das konnte ich einfach nicht und abermals rief ich stumm nach seinem Namen, haltlose Tränen dabei über meine Wange tanzend.

Es war ein Funke, schwebend in endloser Dunkelheit, doch war er bei weitem zu schwach das nahende Licht zu bringen.

Verklärt richtete der Saiyajin seinen überraschten Blick nach oben und sah genau in meine Augen. Abermals traf dunkles Braun so schimmernd wie der hellste Bernstein in ein tiefes Blau und für einen Moment schien all der Kummer und jegliche Sorge vergessen.

Hatte Vegeta mich etwa gehört?!?

Konnte er mein stummes Flehen erwidern, so leise es auch war?

Verwirrt zog mein Gegenüber die Augenbrauen zusammen, doch schien er nichts zu sehen. Nichts zu sehen, als bleierne Leere. Das konnte doch nicht sein. 

Ich saß doch genau vor ihm, keine zehn Schritte entfernt.

Mühsam wollte ich meine Hand heben, wollte über seine Wange streichen, doch waren meine Glieder schwer wie Blei. Verzweiflung mischte sich unter wallende Angst und erneut erfüllte mein wimmerndes Schluchzen die Stille.

Das durfte nicht geschehen.

Bei Gott, bitte.

Das durfte es einfach nicht.

Doch es geschah und das Geräusch welches sich nun über die Ebene zog, würde ich niemals vergessen können.

Niemals.

Und würde mich auf ewig begleiten.

Mit einem lauten Krachen brach die Cyborg das Genick des Saiyajins , so als wäre es das leichteste auf der Welt und die sonst so flammenden Opale erloschen mit einem Mal.

Helles Bernstein, welches ich so zu lieben gelernt hatte, war nun nichts mehr als eine blässliche Erinnerung in meinem Herzen, als der Cyborg den toten, leblosen Körper des Saiyajins aus seinem Griff entließ und Vegeta zur Seite fiel.

Schwach...

Kraftlos...

...und ohne jegliches Leben verbleibend.

Die Flamme erloschen, welche sonst so lodernd in seinem Inneren gehaust hatte und mit ihrem Sterben kamen meine Tränen.

Erneut....

Unaufhaltsam....

Und niemals endend.


 

~*~

Ich wurde geweckt von meinem eigenen Schreien und nach Luft ringend versuchte ich, die Orientierung zu gewinnen.

Wo... wo war ich?

Das Erste was ich sah, war ein vertrautes Weiß, als ich gegen die Zimmerdecke starrte und erschöpft strich ich mir die schweißnassen Haare aus der Stirn.

Ein Traum....

Zitternd sah ich auf meine Hände, nur um mich zu vergewissern, dass sie noch da waren und nicht im blassen Dunst des Nebels verschwanden.

Das musste ein Traum gewesen sein.

Kühl rann mir etwas Kaltes die Wangen hinab und zittrig fingen meine Fingerspitzen die haltlosen Tränen auf, welche sich einsam über blässliche Haut zogen.
 

Alles erschien in einem Schleier. Alles gefangen in Endlosigkeit und dennoch hörte ich das Ticken der Zeit. Fahrig, wie in Trance suchte ein wirrer Blick den Weg zur Uhr, doch ergaben die zeigenden Zahlen keinen Sinn.

Ruhen.

Ich musste mich beruhigen und haltlos lauschte ich meinem eigenen wirrem Atmen. Lauschte dem rasselnden Keuchen meiner Lungen, als ich krampfhaft versuchte Luft zu holen und versuchte zur Ruhe zu kommen.

Doch erst nach Minuten gelang es mir.

Ein Traum.

Es war ein Traum gewesen, nichts weiter und der Saiyjain war immer noch bei mir.

Lag immer noch....
 

Überrascht wandte ich den Blick und sah in ein schlafendes Gesicht. Auch wenn Vegeta sich mehr unter seinen Armen versteckte, den Kopf zum Schutz vor dem hellen Licht in das weiche Kissen drückte, eng geschmiegt an meinen Körper, konnte ich immer noch die ruhende Züge des Saiyajins erkennen und dieser Anblick erhellte mein Herz. Zauberte ein Lächeln auf meine Lippen.

Ein Glückliches.
 

Ich könnte weinen vor Glück, doch hatte ich all meine Tränen längst vergossen.

Liebevoll strich ich dem Saiyajin behutsam fallendes Haar aus der Stirn und lauschte abermals seinen kräftigen Atemzügen. Lauschte dem ewigen Auf und Ab, dem Schlagen seines Herzens, welches sich der Atmung meines Nebenmannes anzupassen schien und zittrig strich ich über seine Wange.

Ein Murren verließ Vegetas Lippen und augenblicklich rollte er sich enger zusammen. Die Knie eng an den Körper gezogen, versuchte er fast, sich zu verstecken und mitleidig zog ich die Decke höher um ein zitterndes Wesen, dessen Angst und innere Qualen nun so deutlich zu lesen war, schützen zu können. Wie ein offenes Buch, welches nun, im Schutz des Schlafes völlig offen stand und jeder in verborgenen Seiten lesen konnte, welche der Saiyjain sonst immer versuchte, vor neugierigen Blicken fern zu halten. Blicke, die ihn gelehrt hatten, dass sie schaden konnten und nur Verderben mit sich brachten.

Blicke, welche, dank einer zerrütteten Vergangenheit, sein Vertrauen brachen und den Saiyajin no Ouji in tiefe Zweifel stürzte.

So verbittert....

...und so alleine ließ.

Vegeta suchte Schutz, denn nichts anderes bedeutete diese eine Haltung, welche mich augenblicklich erneut auf keuchen ließ. Mir abermals die Tränen in die Augen schickten und mich unweigerlich an meinen Traum zurück erinnerten.

Wieder huschten meine Finger zaghaft über seine Haut und ein wohliges Seufzen verließ narbige Lippen, als ich beruhigende Kreise über Vegetas Nacken zog. Dicht unter dem Haaransatz und sofort zog sich eine gleißende Gänsehaut über seinen ganzen Körper.

Er war faszinierend auf seine eigene Art und Weise und lächelnd richtete ich mich auf. Drehte mich behutsam auf die Seite, vorsichtig um den Saiyajin nicht zu wecken und bettete mein Kinn in meine Hände. Ich könnte ihn ewig so beobachten. Immer ewig hier liegen und in Vegetas tief entspannten Züge schauen. Seinem ruhigen Atem lauschend und den wirren Wortfetzen, die er über spröde Lippen brachte. Meine Finger beendeten ihr Tun nicht und strichen immer noch behutsam über gebrandmarkte Haut.

Ein verstecktes Grinsen verließ meine Lippen, als ich abermals eine empfindliche Stelle am Hals passierten und der Saiyajin sofort zusammenzuckte. Fahrig fegte Vegeta meine Hand mit einem Murren zur Seite und war aber schon bald darauf wieder im Land der Träume gefangen.

Liebe durchflutete mein Herz und schien niemals zu erlöschen.

Niemals.

Ab wann hatten sich meine Gefühle für den Saiyajin no Ouji verändert?

Ab wann wich das Gefühl der Freundschaft dem Bedürfnis nach endloser Nähe?!? 

Gar Liebe?
 

„Y´ah... Yáhn`a brash t´hak´neth, Nappa! Ma´h na...“
 

Verblüfft sah ich auf Vegeta, als mich seine zaghaft brüchige Stimme aus den Gedanken riss. Sein Saiyanisch war mehr als verwaschen, wahrscheinlich redete er wieder im Schlaf, und langsam beuget ich mich näher zu meinem Nebenmann hinunter, um ihn besser verstehen zu können.

Abermals huschte saiyanisches Kauderwelsch über blasse Lippen und verwirrt zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Das verstand ja kein Mensch und überlegend legte ich den Kopf schief, als Vegeta ein weiteres Mal in Illusionen gefangen schien. 

Das nahe Erwachen schien ihn zu übermannen, fahriger kniffen sich sonst so ruhig entspannte Augenbrauen zusammen und unruhig drehte sich mein Nebenmann auf den Rücken, dabei nicht das quälende Seufzen verbergend, welches sich aus seiner Kehle stahl.

Irgendetwas störte ihn...

Doch was?!?

Hilfesuchend sah ich mich um.

Und erkannte es nach wenigen Sekunden.
 

Das gleißende Licht des erwachenden Tages stach dem Saiyajin direkt in die Augen und mit einem hastigen Griff, senkte ich die Jalousie und zog die silbrigen Vorhänge vor das Fenster.

`Schon besser....´, dachte ich, als ich mich wieder zu Vegeta umdrehte, doch leider hatte meine Aktion wenig gebracht.

Der Saiyajin schien bald zu erwachen und innerlich hasste ich mich dafür, die Situation nicht früher erkannt zu haben.

Nur wenn der Saiyajin schlief, konnte ich ihm so nahe sein und wehleidig sah ich auf gequält verzogene Züge, die schon bald den heutigen Tag begrüßen sollten.

Konnte ich ihn nicht für ewig so halten?!?

Geborgen in meinen Armen und nie wieder los lassend...

„Hey....“ 

Liebe legte sich in meine blauen Opale und lächelnd schenkte ich dem erwachendem Saiyajin einen strahlenden Morgengruß.

„...hey.“, war die gleichnamige, knappe Antwort des Saiyajins und brachte mir abermals ein Schmunzeln auf die Lippen. Mein Gott, war das süß.

Vegeta konnte seine Augen kaum offen halten und trotzdem versuchte er meinen wachen Blick zu erwidern. Selbst wenn er mehr als orientierungslos war und es ihn sämtliche Kräfte kostete.

„Gut geschlafen, du Schlafmütze?“

Lächelnd tippte ich ihm auf die Nasenspitze und murrend ließ sich der Saiyajin wieder zurück in die weichen Kissen fallen.

Verwundert hob ich eine Augenbraue.

Was war los mit ihm?!?

So sehr also ein Morgenmuffel?

Ich konnte nicht anders als zu lachen, als sich Vegeta, nach weiterem Grummeln, kurzerhand ein zweites Kissen schnappte und sich betreten über den Kopf presste.

Nur schwer verständlich kamen schwach geraunten Worte durch den dicken Stoff hindurch und zögernd setzte ich mich nun vollends auf und betrachtete den liegenden Mann neben mir.

„Wenn du das Kissen wegnimmst, verstehe ich dich vielleicht....“, brachte ich lachend zu Wort und entrüstet senkte der Saiyajin den schützenden Stoff von seinen Augen und funkelte mich an.

„Kannst du die Sonne nicht abschalten?!? Du schaffst ja sonst auch immer alles.“

Er klang zornig, gar gequält und als ich Eins und Eins zusammen zählte, brach ich in ein schallendes Gelächter aus und mein Nebenmann presste sich erneut das Kissen auf den Kopf. „Du hast einen Kater, Vegeta.“

Wieder versuchte ich mein Kichern hinter vorgehaltener Hand zu verbergen, doch schaffte es nicht wirklich.

„Sie mich nicht so an. Du hättest nicht so viel trinken dürfen.“, gab ich seinem stechenden Blick kontra und nahm meinem Besucher schließlich den drückenden Stoff vom Gesicht.

„Eine Portion Essen und zwei Tabletten Aspirin sollten helfen. Danach fühlst du dich wie neu geboren.“

Gequält sahen mich dunkelbraune Opale an, nicht so wirklich Glauben schenkend, was ich so eben zu ihm gesagt hatte und ein liebevolles Lächeln umspielte meine Lippen.

„Vertraue mir, okay?“

Zaghaft strich ich abermals über seine Wange und langsam schloss Vegeta die Augen. 

Es erschien mir fast als genoss er diese kleine Liebkosung, die ich ihm entgegen brachte. Mochte diese kleinen Zärtlichkeiten, welche ich ihm schenkte, so offen und ehrlich und abermals wanderten meine Gedanken.

Wanderten zu jenem Punkt dieser wundervollen Nacht, als Vegetas Herz zu sprechen begonnen hatte.

Und ich immer noch nicht wusste, ob seine tief bewegend Worte, ernst gemeint waren.
 

Du bist wie Licht...

Ich zitterte, als ich an seine eigenen Worte zurück dachte und versank abermals in einem tiefen dunklen Braun seiner Augen. So viel Wärme war darin zu lesen und dennoch, versteckt in den hintersten Ecken, so viel Leid und Qual.

So viel Schmerz.....
 

Wer war dieser jemand, an den ich ihn wohl erinnerte?

Wer war dieses eine Wesen, was so viel Schmerz und versteckten Kummer auslösen konnte?

Hatte Vegeta diesen Jemand vielleicht gemocht?

Standen sie sich nahe?!?

So viele Fragen und schon jetzt wusste ich, dass ich so schnell keine Antwort von dem wortkargen Saiyajin bekommen konnte. Jedenfalls nicht so, denn wieder drehte sich der Saiyjain auf die Seite, mir dieses Mal den Rücken zeigend und zog sich die Decke über den Kopf.

Ich lachte, stupste gespielt auf den menschenähnlichen Berg und entlocktem seinem Besitzer abermals ein warnendes Knurren.

„Ich werde dir mal etwas zu Essen machen. So bist du unausstehlich, weißt du das?“, brachte ich lachend über meine Lippen und schwang die Beine aus dem Bett. Oder versuchte es zumindest, denn für diese Aktion musste ich erstmals über den liegenden Saiyjain klettern und hastig versuchte ich, auf die Füße zu kommen. 

Genüßlich streckte ich mich der Sonne entgegen und ließ die Müdigkeit aus meinen Knochen wandern.

Ein herrlicher Morgen.

Mit einem Lächeln begrüßte ich die strahlende Sonne am Himmel und sah ein letztes Mal auf den Saiyjain, welcher wieder im Land der Träume versunken war.

Es würde ein schöner Morgen werden.

Da war ich mir sicher.
 

Völlig ganz.
 

~*~
 

Ich schnappte mir frische Kleider und lief in eines der Gästebäder, um mich frisch zu machen.

Wenn Vegeta so war, war es besser, ihn in Ruhe zu lassen und ich wollte den wohl benötigten Schlaf des Saiyajins nicht stören. Wollte ihn nicht wecken, aus der Erholsamkeit und dem wallenden Frieden, in welchem er gefangen schien und während das heiße Nass der Dusche auf meinen Körper prasselte, wanderten meine Gedanken abermals.
 

Ich war...glücklich. 
 

Denn in dieser einen Nacht, hatte mir Vegeta eine Seite gezeigt, die ihm sonst niemand zugetraut hätte.

Auch wenn ich immer noch nicht wusste, ob schwach geflüsterte Worte, bedeckt mit dem Schleier des Vergessens, ehrlich und wahrhaft meinend, seine Lippen verlassen hatten, so zeigten sie dennoch ein Fünkchen Hoffnung.

Ließen mich hoffen, dass ich nicht im Dunkeln tappte und ich dem Saiyajin vielleicht einfach nur Zeit geben musste.

Denn nur das Schicksal alleine würde wissen, wie unsere Geschichte ausgehen würde.
 

Frisch geduscht, mit neuen Kleidern am Leib und geweckt durch die wallende Wärme stand ich später nach guten 20 Minuten in der Küche und zauberte ein herzhaftes Frühstück. 4 Spiegeleier brutzelten in der Pfanne vor sich hin, während ich geschnittene Brötchen belegte und der Kaffee vor sich hin köchelte.

So langsam schien ich die Saiyajins besser verstehen zu können und um Vegetas schlechte Laune an diesem Morgen etwas zu lindern, war etwas Essbares vielleicht gar nicht so schlecht.

So wie ich ihn kannte, würde der Saiyjain no Ouji sicherlich Hunger haben und lächelnd goss ich frisches Schwarz in zwei große Tassen. Eine behäufte ich mit Milch und reichlich Zucker, die Andere beinahe unberührt.

Ich lachte, als mich ein wundervolle Gedanke beschlich.

Wie unterschiedlich zwei Wesen doch sein konnten und sich dennoch als ein Ganzes fühlten.

Dennoch zu einander fanden und sorgsam nahm ich das voll beladene Tablett in meine Hände.

Das Aspirin durfte natürlich nicht fehlen und mit einem schnellen Handgriff fischte ich zwei Tabletten zu Tage und legte sie ebenfalls auf den Teller.

Na wenn das kein guter Morgen versprach, wusste ich mir auch nicht mehr zu helfen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen kehrte ich zu meinem Besucher zurück.
 

Doch als ich in mein Zimmer trat, die wallende Ohnmacht ihren Einzug gewonnen hatte und das ganze Chaos zu beginnen schien, welches nun nicht mehr aufzuhalten war wünschte ich mir, ich wäre auf ewiglich meinen Räumen fern geblieben. Wünschte mir, zuvor geliebte Räume, niemals betreten zu haben und während mein Blick vom leeren Bett suchend in meinen Gemächern umherwanderten, beschlich mich eine leise Angst.

Wo war er?!?

Doch eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ mich augenblicklich zusammen fahren und langsam drehte ich mich um. Sah langsam begreifend in einen starren, kalten Blick geformt aus wirrem Eis, als mir dunkelbraune Opale entgegen blickten und ich nichts als pure Kälte in sonst zuvor sanften Zügen erkennen konnte.

Sah auf das Etwas in Vegetas Händen, was mich augenblicklich zurück taumeln ließ, die Welt sich unaufhörlich drehte und alles in bleierner Schuld versank.
 

Was...hatte ich nur getan?!?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kullerkeks1987
2014-09-24T05:08:37+00:00 24.09.2014 07:08
Och und das hat doch so gut angefangen :-D Jetzt kriegt sie bestimmt eins auf den Deckel, weil sie in seiner Vergangenheit rumgeschnüffelt hat.
Von:  _ShioRi_
2014-07-24T10:34:43+00:00 24.07.2014 12:34
oh weh oh weh ich ahne schlimmes x.x
und dabei fing der tag doch soo gut für sie an x__X

*gg* du bist mein lebensretter für die morgendliche busfahrt xD
Von:  SaiyajinVeturi
2014-07-24T10:01:01+00:00 24.07.2014 12:01
ohhh spannend...was er da wohl gefunden hat?! !Doch nich etwa das...!
Ohh mein Gott ich will sofort weiterlesen!!!
Aber erst mal gehts zur Arbeit^^
LG
Von:  Sanguisdeci
2014-07-24T03:30:54+00:00 24.07.2014 05:30
Oh, oh. Wie kommst du da wohl nun raus, Bulma? Klingt sehr danach, dass dich deine kleine Erfindung nun zur Kasse bittet ._."

Schön geschrieben, ich bin sehr auf die Fortsetzun gespannt *-*


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