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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 25


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 25
 

Strahlend schickte der Mond sein Licht durch die seidige Dunkelheit und tauchte alles in reine Endlosigkeit.

Ich konnte das Gefühl nicht beschreiben, welches sich pulsierend durch meinen Körper zog und mich in meinem Innersten erbeben ließ. Glück beschrieb es wohl am Besten, doch war dies bei Weitem zu untertrieben und eilig fischte ich mein Vorhaben für diesen späten Abend aus dem Kühlschrank. Vorfreude hatte mich gepackt, so völlig unerwartet,gar plötzlich und während ich die Küche wieder verließ, stahl sich ein breites Lächeln auf meine Lippen.
 

Ich kehrte zurück, beladen mit einer Flasche Sekt und zwei dazugehörigen Gläsern und schloss die Türe zu meinem Zimmer mit einem gekonnten Fußtritt. Es war spät geworden, doch hatte die Zeit für mich jegliche Bedeutung verloren. Ich war hier, zusammen mit ihm und nur alleine das zählte.

Hastig stellte ich mein Mitbringsel auf den kleinen Nachttisch und dimmte das Deckenlicht auf das Minimum.

Zeit für die richtige Stimmung, dachte ich und eilte zu meinem Schreibtisch um einige Teelichter in die Laternen zu stellen und anzuzünden.

Während meines Tuns beobachteten mich dunkelbraune Opale weiterhin stumm und schienen mich nicht mehr aus den Augen zu lassen. Vegeta folgte meinen Bewegungen auf Schritt und Tritt und lächelnd drehte ich mich zu ihm um, als mein Werk beendet war. Halt.

Noch nicht ganz.

Irgendetwas fehlte und eilig warf ich meinem Besucher einen flüchtigen Blick zu.

„Warte kurz...“ waren die einzigen Worte, die ich über meine Lippen brachte. Was sich im Nachhinein als selten dämlich herausstellte. Der Saiyajin saß immer noch wie zuvor auf meinem Bett und hatte seinen Platz nicht verlassen. Alleinig seine dunklen Opale schienen sich zu bewegen und wieder verfolgte mich Vegetas neugieriger Blick, als ich hinüber zum Fenster eilte und eine weitere längliche Laternenkette anzündete.

Sofort warf helles rötliches Licht seine Schatten in die Zimmer und tauchte alles in eine seidige Wärme.

Verwundert sah mein Gegenüber auf die flackernden Lichter in meinem Zimmer, doch bald wich sein skeptischer Blick einem verträumten Sein. Das Spiel aus Schatten und Licht war wahrlich atemberaubend und versüßte die Atmosphäre auf ein Weiteres. Ich lächelte, als ich Vegetas entspannte Züge sah. Von dem sonstigen Zorn und kaltem Eis nichts spürend, was ihn immer zu begleiten schien, denn ich wollte, dass sich der Saiyajin wohl fühlte. Wollte, dass es ihm gut ging und er abschalten konnte. Zu sehr war sein vorheriges Leben in eisiger Qual und wildem Schmerz gefangen gewesen. Es war an der Zeit, dass er Frieden finden konnte und ich hoffte, innigst und ehrlich, dass ich diesen Anfang gut begonnen hatte.
 

„Wie magst du deinen Sekt? Verdünnt oder pur?!?“

Ich war so sehr im Alltäglichen vertieft, dass ich Vegetas skeptisch fragenden Blick nicht bemerkte und somit entging mir die Ratlosigkeit mit der er mich betrachtete.

Vielmehr deutete ich sein tiefes Schweigen als Zustimmung und füllte sein Glas ein gutes Dreiviertel voll.

Erst als ich mich zu Vegeta aufs Bett setzte und ihm seine Portion reichte, erkannte ich seine ganze Unsicherheit und sah entschuldigend in dunkle Augenpaare.

„Ach so. Tut... tut mit leid.“

Wohl schien er diese Art der Getränke nicht zu kennen und prompt bestätigte sich mein Verdacht, als der Saiyajin skeptisch auf das Glas in seinen Händen starrte und nicht so recht wusste, was er damit machen sollte. Augenblicklich rümpfte mein Gegenüber die Nase, als ihm der herbe Geruch zu Kopf stieg und fast schon so etwas wie ein tiefes Knurren verließ die Kehle des Saiyajins. Es war keine Drohung, weder noch war es böse gemeint. Vielmehr richtete sich dieses Geräusch der Frustration gegen den Saiyajin selbst und unverkennbar erkannte ich, dass sich Vegeta unwohl in seiner Haut fühlen musste. Was verständlich war.

Vieles war so neu für ihn und er musste sich wahrlich verloren vorkommen. Verloren und ….einsam.

Doch das war er nicht.

Lächelnd legte ich ihm meine Hand auf die seine und strich beruhigend über gebräunte Haut.
 

„Das nennt man Sekt und ist ein Getränk, was zu Festlichkeiten und besonderen Momenten angeboten wird.“
 

Immer noch lagen dunkel Augenpaare auf mir und seufzend brachte ich mich in eine bequemere Sitzposition – die Knie an den Körper gezogen, mein Glas dabei sicher in Händen balancierend. Ich hatte mich zu Vegetas rechter Seite gesetzt und musterte den Saiyajin mit einem lieblichen Lächeln.
 

„Hier auf der Erde wird es häufig benutzt, wenn man etwas zu feiern hat. Gab es so etwas bei dir etwa nicht?!?“

Bewusst wählte ich nicht Freezers Namen, aus Angst alte Wunden neu einzureißen. Das Letzte, was ich jetzt brauchte war ein Saiyjain, der zu sehr von seinen inneren Dämonen heimgesucht wurde und ein überraschtes Lächeln huschte über meine Lippen, als Vegeta meine Frage mit einem schwachen Kopfschütteln verneinte.

„Nun, dann erkläre ich dir, wie wir Menschen das machen.“
 

Skeptisch zog mein Nebenmann seine Augenbrauen zusammen und musterte mich aus einem mürrischen Blick.

Ich konnte nicht anders als lachen, als ich Vegetas zerknirschten Gesichtsausdruck sah, doch abermals siegte seine Neugierde und gehorsam hörte mir der Saiyjain zu. Er setzte sich mir sogar gegenüber, um mich besser verstehen zu können und abermals huschte ein leichtes Lächeln über meine Lippen. Na das konnte was werden.

„Also, zuerst wird aufrecht hin gesessen, mein Schüler.“ Gespielt streng war mein Blick, mit dem ich den Saiyajin strafte und abermals huschte ein belustigtes Grinsen über meine Lippen, als sich der Gesichtsausdruck meines Gegenüber zu verfinstern schien, er mir aber meine aufrecht sitzende Körperhaltung nachahmte.

Schon jetzt schien er sich zu wünschen, doch lieber das Weite gesucht zu haben und abermals sah ich Vegeta lächelnd in die Augen. Ihm zeigend, dass ich nur Spaß machte, doch als ich das versteckte Leuchten in dunkelbraunen Opalen lesen konnte, wusste ich mit einem Mal, dass er verstanden hatte.

„Man nimmt das Glas in die rechte Hand...“

Wieder führte ich meine Erklärung aus und nach wenigen Minuten tat mir dies mein Gegenüber gleich.

Hätte jemand, genau in diesem Moment, mein Zimmer betreten, hätte er uns beide wohl für verrückt erklärt, doch war es mir völlig egal wie lächerlich ich mich in diesem einen Moment machte. Für Vegeta musste all dies mehr als befremdend sein und weit aus schlimmer. Wenn ich ihm nur alleine schon damit helfen konnte, um sein Leben hier auf der Erde zu vereinfachen, würde ich jegliche Peinlichkeiten auf mich nehmen. Wie sagte man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Doch für Vegeta würde ich alles ertragen.

Wirklich alles.

„Nun stößt man an, sieht seinem Gegenüber dabei in die Augen und sagt: Zum Wohl!“

Kurz hob ich mein Glas um die Geste zu verdeutlichen und mit einem Schwachen Kopfnicken deutete mir der Saiyajin an, dass er verstanden hatte.

„Na dann.....“

Lächelnd sah ich Vegeta in die Augen und hob das Glas.

„Zum Wohl!“

Doch bei diesem blieb es nicht, denn leider hatte mein stummer Gast zu viel Kraft in seinen Schwung gelegt und das Glas zersprang mit einem Mal, als es kollidierte.

Erschrocken schrie ich auf, denn mit so etwas hatte ich nicht wirklich gerechnet und sah auf die vielen Scherben in meinem Bett.

„Hast du dir was getan?“

Sofort wich meine Sorge über das nasse Bett zu dem Wohlergehen des Saiyajins und hastig sah ich auf. Nicht dass das schneidende Glas ihn verletzt hatte, doch erleichtert seufzte ich aus, als ich Vegeta unverletzt vorfand. Allein pures Bestürzen war in seinen Blicken zu sehen, so versteckt und leise, dass es kaum zu lesen war und lächelnd winkte ich ab. Wohl machte er sich ein schlechtes Gewissen, aber das musste er nicht. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, konnte der Saiyajin nichts für seine ganze Kraft, mit der er geboren wurde. „Ist schon gut, Vegeta und schon vergessen. Eine Kleinigkeit. Nicht der Rede wert.“

Bewusst wählte ich seine eigenen Worte und zwinkerte dem Saiyajin aufmunternd zu. Es gab weit aus wichtigere Dinge, um die man sich sorgen konnte. Zum Beispiel wie ich meiner Mutter die fehlenden Gläser in ihrer Vitrine erklären konnte, doch in diesem Moment war dies nicht so wichtig. Sie würde mir schon nicht den Kopf abreißen.

„Na dann muss ich wohl neue Gläser holen und die Decke wechseln....“

Ich wollte schon aufstehen um meine Worte in die Tat umzusetzen, als mich etwas sachte an der rechten Hand packte und nach vorne zog.

Verwundert hob ich den Blick, als Vegeta meine rechte Hand ergriffen hatte und diese kritisch beäugte.

Was... was hatte er nur?

Zögernd folgte ich seinem Blick und erkannte, was wohl die tief versteckte Sorge des Saiyajins geweckt haben musste.

Das zersprungene Glas hatte meine Finger eingeschnitten und kleinere Schrammen in bleiche Haut geritzt. Es war keine große Wunde und erst später fragte ich mich, wieso mir das juckende Brennen nicht früher aufgefallen war, doch immer wenn ich mit dem Saiyjain zusammen war, schien ich alles um mich herum zu vergessen.

Ich wollte etwas erwidern, wollte ihm sagen, dass es nicht so tragisch war und ich die Wunden sicher schnell im angrenzenden Bad verarzten konnte, als mein Gegenüber etwas tat, was mich augenblicklich stocken ließ.

Und mir den Atem raubte.

Zaghaft, gar flehend führte Vegeta meine Hand zu seinem Mund und fing an die brennenden Wunden mit der Zunge zu säubern.

Das Gefühl, welches sich augenblicklich durch meinen Körper zog war so elektrisierend, dass es mir die Sinne raubte und von ungeahnter Größe.

Stumm, gar gefangen von blinder Faszination spürte ich, wie die Lippen des Saiyajins zaghaft über meine Haut strichen und mich abermals frösteln ließen.

Seine Berührungen, so leicht wie eine Feder, wuschen über mich hinweg wie helles wärmendes Licht und ich versank in tiefer Endlosigkeit. Den Moment genießend, den er mir bescherte, auch wenn er nur von kurzer Dauer war.

So schnell wie es begonnen hatte, hörte es auf und immer noch sah ich, wie in Trance, auf mein Gegenüber, welcher sich hastig einen Verband an seinen Handgelenken entfernte, nur um es mir um die eigene Hand zu wickeln.

Vegeta war flink in seinen Bewegungen und kurzerhand beschlich mich das Gefühl, dass er so etwas schon öfters gemacht haben musste. Wohl die Art seines Volkes, mit Wunden um zu gehen und abermals zog sich eine wohlige Wärme durch meinen Körper, als ich an die weichen Lippen des Saiyajins zurück dachte. Lippen, die so zaghaft meine Haut berührt hatten und verdutzt sah ich in ein sanftes, ehrliches Lächeln, welches mir mein Gegenüber schenkte.

So klein es auch war.
 

„Da...Danke.“
 

Mehr brachte ich nicht über zittrige Lippen und zaghaft entließ mich Vegeta aus seinem schützenden Griff.

Da waren sie wieder, diese kleinen, seltenen Momente die nur mir der Saiyajin offenbarte. Nur mir alleine eine Seite zeigend, die tief verborgen in ihm schlummerte und gar in einer liebevollen Geste legte ich abermals meine Hand in die Seine.

Kein Wort fiel, als ich dankend über gebrandmarkte Haut strich und Vegeta ehrlich in die Augen sah.

Kein Wort löste sich von meinen Lippen, war auch nicht von Nöten, denn nur allein das Hier und Jetzt zählte. Man verstand sich auch ohne Worte und während die Sterne stumm an uns vorbei zogen und der Mond in bleierner Schwärze seine einsamen Bahnen zog, hatte ich nur einen Wunsch.

Einen Einzigen.
 

Dass diese Nacht niemals enden würde.
 

~*~
 

Die Decke war schnell durch eine Andere ausgetauscht und neue Gläser organisiert. 

Und diesmal klappte unser Vorhaben ohne weitere Zwischenfälle. Außer vielleicht – einem.
 

Noch nie hatte mein saiyanischer Besucher so etwas Ähnliches wie ein alkoholisiertes Getränk gekostet und die Rache kam prompt, da Vegeta sein Glas in einem Zug geleert hatte. Leider.

Er hustete so stark, das ich Angst hatte, er würde ersticken und hastig klopfte ihm helfend auf den Rücken.

Erschöpft ließ sich der Saiyajin neben mir in die weiche Kissen fallen und massierte sich die brennende Kehle.

„Das kommt davon wenn man so gierig ist“, waren meine lachenden Worte, mit denen ich meinen Nebenmann erneut neckte und zornig sah mich der Saiyajin aus strengen Opalen an. Sein Blick bedeutete so viel wie: `Du hast nichts davon gesagt, dass es so verdammt noch mal brennen würde´ und augenblicklich lachte ich abermals auf, als Vegeta die gleißende Röte zu Kopf stieg.

Schmollend drehte er sich zur Seite und augenblicklich erstarb mein Lachen.

„Vegeta, ich hab nur Spaß gemacht.“

Ich versuchte ihn zu beschwichtigen, legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch abermals strafte er mich mit einem weiterem Knurren.

Ich wollte ihn nicht auslachen, bei weitem nicht und seufzend schüttelte ich den Kopf.

„Nimm nicht immer alles so ernst, Vegeta.“

Doch als weiteren Antwort hielt mir mein Gast lediglich sein Glas entgegen und lächelnd schenkte ich ihm abermals ein.

Der Sekt schien ihm wohl zu schmecken, na wenigstens Etwas.
 

Die Zeit schien sich endlos dahin zu ziehen, wie der kalte Wind, der bleiern seine einsamen Bahnen über die westliche Hauptstadt zog und erneut den Schnee mit sich brachte.

Doch wir spürten ihn nicht.

Spürten weder noch die Kälte, welche außerhalb unseres schützenden Seins zu Boden rieselte und alles in einen silbrig glitzernden Schleier tauchte.

Der Alkohol schien wohl Vegetas Zunge zu lockern, den abermals vertieften wir uns in belanglose Gespräche. Gespräche, die eher von meiner Vergangenheit erzählten und die ich nur auf Drängen des Saiyajins über meine Lippen brachte.Wohl schien er alles wissen zu wollen, was meine Freunde und mich damals zusammengeschweißt hatte und lächelnd sah ich in dunkelbraune Opale, welche einen leichten Schleier angenommen hatten.

Die Flasche schien schnell geleert, wobei mehr als die Hälfte auf das Konto meines Gastes gingen und ich nun eher besorgt den leicht schwankenden Saiyajin no Ouji an meiner Seite musterte.

Das berauschende Getränk schien ihm langsam zu Kopf zu steigen und nach weiteren Minuten des Bangens, hatte ich mir Vegeta geschnappt und ihn kurzerhand erneut neben mich hingelegt. Das hatte er nun davon, kannte man seine eigenen Grenzen nicht. Dieser Chaot.

Seufzend sahen blaue Opale auf den Saiyajin und dennoch konnte ich nicht anders als zu lächeln, als ein zaghaftes Gähnen seine Lippen verließ. Ich konnte Vegeta einfach nicht böse sein. Nicht wenn er sich so benahm.

Das konnte ich einfach nicht.

Aber wer konnte es ihm verübeln?

Der Saiyajin kannte die Gebräuche der Erde nicht, hatte sie nie kennengelernt und somit war es mehr als verständlich, dass er den süßlichen Geschmack des Alkohols nicht vertrug.

Bei Son-kun war es ähnlich gewesen, doch bei Weitem nicht ganz so schlimm. Dieser konnte wenigstens noch die Augen offen halten, was man von meinem Nebenmann nicht behaupten konnte. Ganz und gar nicht.

Lächelnd legte ich mich neben Vegeta und sah in ein blässliches Gesicht.

„Warum übertreibst du auch immer, hmn?“

Liebevoll strich ich ihm die wirren Strähnen aus der Stirn doch nützte es bei seinem Starrkopf ziemlich wenig und sofort sprang das wilde Braun erneut zurück.

„Das ist nicht Übertreibung sondern Untertreibung....“

Ich lächelte abermals, da Vegetas wirre Worte keinen Sinn ergaben und ich einfach nur lachend den Kopf schüttelte.

„Weißt du eigentlich was du da gerade für einen Unsinn erzählst?“

Belustigt sah ich mit an, wie der Saiyajin verneinend den Kopf schüttelte, doch leider rächte sich diese Aktion prompt.

Wohl schien ihn augenblicklich ein widerlicher Schwindel heimzusuchen und betreten presste sich Vegeta die Hände an den Kopf, langsam ein und ausatmend.

Seinem Gesicht entwich abermals jegliche Farbe, sofern es denn noch welche hatte und besorgt richtete ich mich ein wenig auf.

„Mir...geht´s...gleich wieder gut.“

Doch dem war leider nicht so, das sah sogar ein Blinder und mitleidig legte ich meinem Nebenmann eine kühle Hand auf die Stirn.

„Gleich....“

Er schien zu warten, so als würde es schlagartig etwas an seinem Zustand ändern und sah betreten zur Decke, doch ging seine Stimme in einem qualvollen Flüstern unter, als er abermals versuchte wirre Wortfetzen über seine Lippen zu bringen. Ich kannte seinen Blick. Kannte das ahnungslose Flehen in dunkelbraunen Opalen nur zu gut und tröstend strich ich ihm abermals über eine schweißnasse Stirn.

„Du bist betrunken, Vegeta.“, kam es gar fürsorglich über meine Lippen, doch augenblicklich entwich meine wachsende Sorge, als dunkle Augenpaar verblüfft in die Meinen sahen. „Ich doch nicht.“, war auch sogleich die Antwort des Saiyajins, doch ging sie abermals in einem qualvollen Stöhnen unter, da mein Nebenmann zu schnell den Kopf gedreht hatte. „Ich weiß, Vegeta. Ich weiß. Am Besten wir bringen dich in dein Zimmer und...“

Wieder unterbrach mich ein strenges Kopfschütteln und verdutzt sah ich auf die Hand, welche sich plötzlich in den Stoff meines Rockes krallte und mich festhielt.
 

„Ich will nicht, dass du schon wieder gehst und mich alleine lässt.“
 

Stockend hielt ich den Atem an.

Nichts war zu hören, als das eisige Rauschen des Windes vor verschlossenen Fenstern. Nichts überdauerte mehr, als das wirre Fallen des Schnees und zögernd, gar hilflos sah ich auf den Saiyjain, welcher sich neben mir zusammenkauerte und den Stoff meiner schwarzen Kleidung weiterhin nicht los ließ. Genau konnte ich spüren, dass er momentan nicht mehr wirklich im Hier und Jetzt war – sondern ganz wo anders.

„Vegeta?!?“

Besorgt legte ich ihm eine Hand auf die Schulter und rüttelte zaghaft an einem einschlafendem Körper.

Eigentlich war es gut, dass er zur Ruhe fand, doch machte mir sein abnormales Verhalten mehr als Angst. Er benahm sich fast wie ein eingeschüchterter Junge, welcher sich hilflos an den Rockzipfel seiner Mutter klammerte.

Und seine wirren Worte von gerade eben....

Was, oder wohl besser gesagt, wen hatte er nur damit gemeint?!?

Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich eine zaghafte Berührung in meinen Haaren spüren konnte und sah augenblicklich neben mich.

Verträumt lagen sonst so strenge Augenpaare abermals auf meinen Haaren und gar ehrfürchtig strich der Saiyajin durch meine wirren Locken. Spielte mit einer einzelnen Strähne zwischen seinen Fingern und ließ es geschehen, dass mein Körper von Neuem erzitterte.

Und wieder hörte ich es.

Hörte saiyanische Worte, die mich schon damals so im Dunkeln hatten tappen lassen und mich Vegeta nicht wissen ließ, was er gemeint hatte.
 

Plávat`h ká.

Wieder erzitterte mein Körper, als ich die zaghaften Berührungen des Saiyajins ein weiteres Mal spüren konnte und sah ihn überrascht an. Vegeta schien meine Ahnungslosigkeit zu spüren, erkannte die flehende Frage in meinen Opalen mit nur einem Blick und antwortete mit etwas Seltenem – mit einem Lächeln. 

„Blaues Haar.“, war die Antwort die ich so sehnlichst erwartet hatte und dennoch so unbeholfen spröde Lippen verließ. Immer noch sah mich Vegeta lächelnd an, doch wich seinem Blick erneuter Traurigkeit. Unendliche Sehnsucht brannte in leuchtendem Bernstein und beinahe hätte ich mich soweit aus dem Fenster gelehnt und würde behaupten, dass sich Tränen in den dunkelbraunen Opalen widerspiegelten. Das.... das konnte doch nicht sein.

„Tut mir leid....“

Vegeta lachte entschuldigend, entließ meine wirren Locken aus seinem sanften Griff und sehnsüchtig verließ ein schwaches Seufzen meine Lippen. 

Nicht aufhören, war mein einziger Gedanke. Doch leider wurde mein Wunsch nicht erhört. Leider blieb er unbeantwortet in meiner Seele zurück und strafte mich mit weiterer Sehnsucht. 

Und erneutem Schmerz.
 

„Du erinnerst mich an Jemanden, der mir sehr wichtig war und den ich.... verloren habe.“
 

Vegetas Stimme brach, so leise und zaghaft, dass es kaum zu hören war. Doch leider hatte ich es und abermals sah ich in seine traurig lächelnden Züge. Erkannte tiefe Sehnsucht in seinen Augen brennend und würde in diesem einen Moment alles dafür tun, dem Saiyajin diesen Schmerz und endlose Pein, nehmen zu können.

Doch blieb ich leider machtlos.

„Doch du...bist mehr!“

Geschockt hielt ich den Atem an, als Vegeta den Kopf senkte und sich zurück in die weichen Kissen lehnte. Mich aus unschuldigen Augen ansah und jedes Wort ehrlich meinte, dass er über die Lippen brachte.

„Du bist, wie Licht.“

Abermals sahen mich dunkelbraune Opale durchdringend an und ein leichtes Lächeln legte sich in sonst so strenge Züge.

Mein Körper wurde heiß.

Das Atmen, schwerer.

Mein Herz – pochte.

„So hell....“

Unbändig.

„So warm....“

Wild.

„..und so schön.“

Erbarmungslos.


 

~*~

Vegeta schlief ein, noch ehe sein Kopf vollends die weichen Kissen berührt hatte und ließ mich alleine mit meinen Gedanken zurück. Hatte... hatte er das gerade wirklich ernst gemeint?!? Verwirrt sah ich in tief entspannte Züge und lauschte dem wilden Schlagen meines Herzens.

War all das wahr, was er gerade eben zu mir gesagt hatte?!?
 

Unendliche Liebe durchflutete meinen Geist, als ich den Saiyajin in eine herzige Umarmung zog und mein Gesicht in seinen wirren Haaren vergrub.

Abermals mit ein Lächeln auf den Lippen.

Weich fühlte sich sein samtweiches Haar auf meiner Haut an und erneut fuhr ich langsam mit den Fingerspitzen durch dunkelbraune Strähnen.

Unendliches Glück war noch zu untertrieben, was ich in jenem Moment spürte.

Unendliche Wärme zu belanglos um zu beschreiben, was ich fühlte.

Dieser eine Moment, so selten wie er war, schien in Endlosigkeit zu verweilen und war der herrlichste Sonnenstrahl in nahender Dunkelheit. 

Diese wenigen Worte, die Vegeta über seine Lippen brachte, erfüllten mein Herz aufs Neue mit nie endender Liebe und langsam strich ich über narbige Haut. Verharrte mit zittrigen Fingerspitzen auf hohen Wangenknochen und sah abermals in schlafende Züge, welche nicht hätten entspannter sein können.

Die sonstige Strenge, mit der sich der Saiyajin eine schützende Mauer erbaut hatte, war verblasst und in den tiefsten Ecken seiner Seele verbannt.

Die Angst, welche ihn immer zu begleiten schien, war verschwunden und würde diese eine Nacht nicht wiederkehren.

Alle Trauer und jeglicher Schmerz vergessen, der ihn immer und immer wieder heimsuchte.

Er fand Frieden und Schutz im nahenden Land des Schlafes und enger zog ich den ruhenden Körper an meine Seite.

Nur wenn Vegeta so war, konnte ich ihm nahe sein.

Nur wenn sein Geist in wohltuenden Träumen gefangen war, konnte ich es wagen, ihn zu berühren.

Unendlich seine Wärme spüren, ohne Angst haben zu müssen, abgewiesen zu werden. Eventuell verstoßen, für die Gefühle, welche ich für den Saiyajin empfand.

Meine Finger gingen erneut zittrig auf Wanderschaft und fingen an der hohen Stirn an. 

Strichen behutsam über einstige Narben seiner Vergangenheit, die so viel Schmerz und Leid in sich trugen.

Federleicht berührte meine Hand erneut die Wange des Saiyajins und strich behutsame Kreise über blässliche Haut.

Ein Seufzen entwich seiner Kehle, gepaart mit einem schwachen Grinsen, als ich an seiner Halsbeuge angekommen war und leicht über eine längliche Narbe strich.

Mühsam fand eine ein bandagierte Hand ihr Ziel und verschlafen kratze sich der Saiyjain an der Stelle, an der ich ihn berührt hatte, rollte sich enger zusammen und war bald darauf, mit einem weiteren Murren, zurück im Land der Träume.

Liebevoll lag mein lächelnder Blick auf ihm und zaghaft strich ich über die vielen kleinen Schrammen an seinen Fingern. Dabei nicht entspannte Züge aus den Augen lassend und musste mir abermals das Lachen verkneifen, als Vegeta murrend im Schlaf zu Sprechen begann und quälend die Augenbrauen zusammen zog.

Auch wenn ich seine Worte nicht verstand, welche so belanglos seine Lippen verließen, erfüllte es mich dennoch erneut mit gleißender Wärme und sanft hauchte ich dem Saiyajin kurzerhand einen zaghaften Kuss auf die Stirn.
 

Ab wann sich mein Herz für ihn entschieden hatte wusste ich nicht, konnte den Zeitpunkt nicht vollends festlegen, doch war es egal geworden.

Dieser eine Moment, gefangen in Vergangenem, verlor an jeglicher Bedeutung, als der Mond bleiern hinter der ersten Wolken verschwand und alles in eine tiefe Schwärze tauchte.

Doch nur wir Beide schienen zu bestehen.

Blieben übrig, in dieser wallenden Dunkelheit, die uns in tiefe Schatten tauchte und nur ein kleiner Funke, Licht brachte.

Unschuldig fegte das Rauschen des Windes über die westliche Hauptstadt, zerrte unaufhaltsam an den Fenstern, doch ließen wir ihm nicht den Einlass, den sich die wallende Kälte so sehr suchte. Ließen sie draußen, aus unserer Höhle der Geborgenheit und sanft zog ich die Decke über einen eingesunkenen Körper, der leicht zu Zittern begonnen hatte. 
 

Ab wann sich der Saiyajin so unverfroren mein Herz gestohlen hatte, wusste ich nicht, doch war es im Nachhinein völlig egal geworden.

Wahrscheinlich wusste mein Nebenbann nicht ein Mal selbst, dass ich mehr als nur Freundschaft für ihn empfand und war blindlings, gar unüberlegt, in die Falle seiner Gefühle gelaufen.

Ob Vegetas Worte ehrlich gemeint waren, wusste ich nicht und dennoch ließ ich seine gar lieblich gesprochenen Sätze Revue passieren.
 

Du bist wie Licht. So hell. So warm... 

...und so schön.

Ein Zittern jagte erneut durch meinen Körper und ohne dass ich es verhindern konnte, stahl sich erneut ein Lächeln auf meine Lippen.

Hatte er all dies ernst gemeint?!?

Fragend, gar traurig belegt, sah ich in die schlafenden Züge des Saiyajins und beobachtete ihn stumm.

Zu gerne würde ich wissen, was Vegeta wirklich dazu dachte. Was seine wahren Gedanken waren, nicht vom Dunst des Vergessens eingelullt, doch blieben sie leider unverschlossen. Verwehrt auf ewig und errungen in nur solch schwachen Momenten das Tageslicht.

Doch eigentlich war es egal, wie es wirklich um seine Gefühle stand.

Lächelnd nahm ich meinen Besucher erneut in die Arme und zog in enger an meinen Körper. Zog in enger in eine wärmende Umarmung und genoss die Nähe, welche mir Vegeta schenkte. So belanglos und so ehrlich und ohne dass der Saiyjain no Ouji selbst etwas davon ahnte.
 

Wenn ich ihm nur nahe sein konnte, war alles egal. Verlor vollends Alles an Bedeutung. Wenn ich ihn nur aus der Ferne betrachten konnte, nur dies bedeutete, dass ich ihm nahe sein konnte und mein eigenes stummes Leiden hinter aufrichtiger Ehrlichkeit und Freundschaft verbarg, würde meine Liebe bestehen können.

Sanft begann das leise Prasseln des Regens, klopfte verträumt an die Fensterscheibe und brachte abermals kaltes Eis mit sich. 

Nur dann würde meine Liebe eine Chance haben, selbst wenn es bedeuten sollte, dass sie niemals erhört werden würde.

Sehnsucht war ein grausames Gut dieser Welt und so ehrfürchtig, so mächtig, dass es einem die Füße vom standhaften Boden entreißen konnte und man selbst in bleierne Schwärze fiel. In eine nie endende Dunkelheit, die nur Kummer und neuen Schmerz mit sich brachte.
 

Gar flehend war mein Blick, als ich abermals in das ruhende Gesicht des Saiyajins blickte und stumm, gar zitternd leicht über seine Lider fuhr. Zittrig meine Finger sich erneut einen Weg über gebrandmarkte Haut suchten und ich letztendlich an seinen Lippen verweilte.

Lippen, die ich so sehr kosten wollte, doch zu feige war den ersten Schritt zu tun.

Stattdessen würde ich warten.

Würde mein ewiges Flehen verbergen und – ausharren.

Ich würde warten und es stumm ertragen.
 

Selbst wenn dies bedeuten sollte,dass ich leiden musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kullerkeks1987
2014-09-23T15:49:20+00:00 23.09.2014 17:49
Ach ist das wieder herzlich schön. Vor allem, dass er endlich mal Gefühle zugelassen hat *_* Ach ist das schöööööööön
Von:  Ju1989
2014-07-23T09:32:52+00:00 23.07.2014 11:32
Ahh super klasse, seit 10 Jahren am fanfics lesen und selten eine gefunden die so gut ist ^^
Antwort von:  RedViolett
23.07.2014 15:18
Aww *_* Danke dir.
freut mich, dass sie dir bis jetzt gefällt ^_^
Von:  ferz
2014-07-19T09:19:30+00:00 19.07.2014 11:19
Einfach toll dieses Kapitel ;) ein betrunkener vegeta und eine kuschelige bulma.
Ich bin gespannt über vegetas Reaktion, wenn er aufwacht und bemerkt dass er nicht in seinem Zimmer und nicht alleine ist ;)
Du stellst die Gefühle von bulma wirklich wunderbar dar, man bekommt fast das gefühl man sei sie selbst, wenn man deine Geschichte liest.

Ich freu mich schon riesig auf das nächste Kapitel *_*
Antwort von:  RedViolett
19.07.2014 18:20
Japp^^ Fand die Idee einfach zu goldig irgendwo und gerade er der so viel mit kämpfen verbracht hat, nichts als Folter und Pein kennen lernen durfte,... glaube da ist er entschuldigt dass er so reagiert :) XD
Aber hat echt Spaß gemacht das zu schreiben :D
Von:  Raimei
2014-07-18T23:29:57+00:00 19.07.2014 01:29
Wow, ich habe die FF nun bis hier her in einem gelesen.
Ich bin schwer beeindruckt. Auch wenn beide nicht dem Original so recht entsprechen hat mich diese FF total in ihren Bann gezogen. Ich hoffe Bulma schickt Yamchu bald in dir Wüste. Trunks muss so langsam doch mal gezeugt werden. *.*

LG
Asato
Antwort von:  RedViolett
19.07.2014 18:18
Nun, ich wollte auch nicht das original schrieben, zu mal aber auch niemand von uns so recht weiß, was das original eigentlich ist. XD Das weiß dann nur der meister selbst und da er dazu nie nen film machen wird.. wird das wohl auf ewig Akira´s Geheimnis bleiben. Aber ich wollte auch einfach mal komplett anders an diese 3 Jahre herangehen, trotzdem hoffe ich, dass die wichtigsten Charakterzüge vorhanden sind und es auch bleiben ^^
Freut mich, dass es dir bis jetzt gefällt :)

Liebe grüße
Red
Von:  _ShioRi_
2014-07-18T12:44:53+00:00 18.07.2014 14:44
aaarrrrwwwwww, wunder voll, einfach nur wundervoll <3
Antwort von:  RedViolett
19.07.2014 18:16
Danke dir ^_^
Freut mich, dass es gefallen hat *3*

Nächstes Chap kommt bald


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