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Alive!

Kurosaki x Teru
von

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First day after school

„Sooouuu!“ Teru schloss die Wohnungstür hinter sich, ließ ihre Schultasche auf den Boden fallen und zog sich die Schuhe aus.

„Sou!“, rief sie erneut und erhielt ein zweites Mal keine Antwort. Wo war er nur? Sie schob die Unterlippe nach vorne und ging zu seiner Schlafzimmertür, die sie ohne zu Klopfen öffnete. Das Zimmer war leer. Sie schloss die Tür wieder und schaute im Wohnzimmer und in der Küche nach ihm. Nichts.  Auch das Badezimmer war offensichtlich leer. War er etwa nicht zu Hause? Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er noch hatte weggehen wollen, und normalerweise sagte er ihr immer Bescheid.

Seufzend ging sie zurück in den Flur und schnappte sich ihre Tasche. Dabei fiel ihr Blick auf Sous Schuhe. Merkwürdig. Seine Schuhe waren da, aber er war nirgends aufzufinden. Besorgt ging sie in ihr Zimmer, in welchem sie ihre Tasche abstellen wollte, bevor sie anfangen wollte, das Essen vorzubereiten.

In ihrem Zimmer angekommen, stellte sie die Tasche neben ihren Schreibtisch. Sie zögerte kurz. Sollte sie jetzt direkt Essen machen? Wer weiß, wann Sou wieder auftauchen würde. Und außerdem war sie hundemüde. Die Arbeit des Hausmeisters hatte sie ganz schön fertig gemacht. Ihre Arme taten weh und sie bemerkte die leicht geröteten Stellen zwischen Daumen und Zeigefingern, die sich beim Fegen gebildet hatten.

Seufzend ließ sie sich auf ihrem Bett nieder und ließ sich erschöpft nach hinten fallen. Ein spitzer Schrei entfuhr ihr, als sie den Widerstand unter ihrer Bettdecke bemerkte und sich irgendetwas – oder vielmehr irgendjemand – darunter bewegte. Sie sprang auf und riss die Decke weg.

„Sou!“, rief sie aus und starrte ihren verschlafenen Bruder fassungslos an. Dieser rieb sich die Augen und sah sie verwirrt an.

„Morgen.“, murmelte er.

„Morgen???“, fragte Teru aufgebracht nach. „Was glaubst du eigentlich, wie spät es gerade ist??“ Das gab es ja wohl nicht! Da schlief ihr Bruder einfach seelenruhig in ihrem Bett. Sou grinste schief.

„Keine Ahnung… 8 Uhr morgens?“, vermutete er. Teru klappte der Mund auf.

„Es ist 5 Uhr nachmittags!!“, erklärte sie ihm etwas lauter als nötig.

„Oh!“, war Souichirous vergnügte Antwort. „Knapp daneben.“

Er streckte sich einmal ausgiebig und gähnte herzhaft, bevor er die Beine aus Terus Bett schwang und schließlich aufstand.

„Man, hab ich gut geschlafen.“, stellte er fest. Teru blieb die Sprache weg. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.

„Warum hast du in meinem Bett geschlafen?“, brachte sie schließlich skeptisch über die Lippen, während sie Sou folgte, der die Küche ansteuerte. Er drehte sich breit grinsend zu ihr um.

„Weiß nicht. Es roch so gut.“, erklärte er.

„Es roch so gut?“, fragte Teru verwirrt.

„Ja!“, bestätigte Souichirou und nickte bekräftigend. „Nach dir. Weißt du… mein Bett riecht… naja nach mir. Und deinen Geruch mag ich viel lieber.“

Teru betrachtete ihn skeptisch. Ihr Bruder hatte manchmal echt eine Schraube locker. Aber sie liebte ihn. Schließlich grinste sie.

„Du solltest halt öfter duschen gehen.“, sagte sie frech. Souichirou lachte.

„Da hast du wahrscheinlich sogar Recht.“, stimmte er zu und wuschelte seiner geliebten kleinen Schwester durch die Haare.

 

Er setzte seinen Weg in die Küche fort und Teru folgte ihm. Er öffnete den Kühlschrank und verschwand beinahe darin.

„Gab’s was Besonderes in der Schule?“, fragte er, nicht ohne Hintergedanken.

„Ja.“, bestätigte Teru auch sofort seine Vermutung. Sie räusperte sich kurz.

„Ähm… ich habe ausversehen eine Fensterscheibe kaputt gemacht.“, gab sie zu. „Und jetzt muss ich für den Hausmeister arbeiten, weil ich mir die Reparatur nicht leisten kann.“

Souichirou lachte. Für Teru war es ein Lachen über ihre Situation. Für Sou war es jedoch eher ein Lachen über Kurosakis Art sich um Teru zu kümmern, worum er ihn ja schließlich gebeten hatte. Es war ja klar gewesen, dass er nicht einfach zu ihr hingehen würde, um sich mit ihr anzufreunden. Das war absolut nicht Kurosaki Tasukus Art. Nein, er würde niemandem einfach so seine weiche, liebe Seite zeigen. Naja, sollte er es machen, wie er es wollte. Solang Teru in Sicherheit war – und das war sie bei Kurosaki, da war er sich sicher – war es ihm Recht.

„Das ist nicht lustig!“, schimpfte Teru.

„Entschuldigung.“, sagte Sou und unterdrückte sein Lachen, während er weiter den Kühlschrank durchforstete. Teru schwieg.

„Und?“, fragte Sou schließlich. „Was ist der Hausmeister so für ein Typ?“

„Ich denke, das weißt du.“, antwortete Teru trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Sou beugte sich kurz nach hinten, sodass er nicht mehr von der Kühlschranktür verdeckt wurde, und sah seine Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Was meinst du?“, fragte er und musste sich anstrengen, nicht gleich laut loszulachen, ganz besonders bei Terus genervtem Gesichtsausdruck.

„Ich denke, du weißt genau, ‘was der Hausmeister so für ein Typ ist‘.“, erwiderte sie. Sou beugte sich wieder  nach vorne, weil er das Zucken seiner Mundwinkel nicht länger unterdrücken konnte.

„Nein, keine Ahnung.“, log er. Teru seufzte genervt.

„Kurosaki-san ist der Hausmeister.“, erklärte sie schließlich, obwohl sie ziemlich sicher war, dass Sou das längst wusste.

„Ach was. Tasuku?“, fragte er gespielt überrascht nach.

„Ja.“, bestätigte Teru.

„Wie geht’s ihm denn so?“ Sou kramte noch immer Kühlschrank.

„Gut.“, antwortete sie knapp.

„Hab lange nichts von ihm gehört.“, behauptete er nun. Teru fragte sich, ob das vielleicht sogar stimmte. Immerhin hatte sie ihn tatsächlich seit diesem einen Tag nicht wieder gesehen und Sou hatte auch nie über ihn geredet. Vielleicht hatten sie sich aus den Augen verloren?

Während sie darüber nachdachte, kramte er weiterhin im Kühlschrank, bevor er die Tür schließlich schloss, die Arme vor der Brust verschränkte und die Augen kurz schloss.

„Was ist los?“, fragte Teru. Es dauerte einige Sekunden, bevor Sou darauf reagierte. Plötzlich schob er die Unterlippe nach vorne und sah sie mit großen Augen an.

„Machst du mir was zu essen?“, fragte er in einem beinahe schon mitleiderregendem Ton.

Überrascht sah Teru ihn an und blinzelte ein paarmal, bevor sie zu lachen anfing.

 

 

Mein lieber DAISY,

Heute ist etwas Merkwürdiges passiert. Ich habe den Hausmeister unserer Schule kennengelernt und arbeite jetzt in meiner Freizeit mit ihm zusammen. Es gibt viele schöne Blumen in den Beeten hinter der Schule und ich liebe Blumen. Sogar meine Lieblingsblumen wachsen dort: Blue Daisys.

Und weißt du was? Es hat sich herausgestellt, dass der Hausmeister Sous alter Bekannter Kurosaki ist. Erinnerst du dich an ihn? Ich habe dir vor einiger Zeit mal von ihm erzählt. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich an mich erinnert, aber ich glaube, er mag mich immer noch nicht sonderlich.

DAISY, was kann ich machen, dass er mich mag?

In Liebe,

Teru

 

Sie las die Mail noch einmal durch, bevor sie schließlich auf Senden klickte und sie dem virtuellen Briefumschlag dabei zusah, wie er den Bildschirm verließ. Sie hatte zusammen mit Sou gegessen, ihre Hausaufgaben gemacht und dann noch etwas ferngesehen. Jetzt lag sie in ihrem Pyjama auf ihrem Bett und zerbrach sich den Kopf über diesen merkwürdigen Tag. Und diesen merkwürdigen Hausmeister. Erinnerte er sich an sie? Tat er es nicht? Oder tat er nur so, als würde er sich nicht erinnern? Sie fand keine Antwort auf ihre Fragen.

Von nun an würde sie jeden Tag mit ihm arbeiten müssen – oder eher für ihn. Sie seufzte. Sie war sich nicht sicher, was die Zukunft für sie bringen würde, wenn sie von nun an als Hausmeistergehilfin – oder eher –sklavin – arbeiten müsste. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen.

 

 

Kurosaki saß auf dem Sofa, hatte die Füße hochgelegt und zog an seiner Zigarette. Der Fernseher lief, doch er schenkte ihm gar keine Aufmerksamkeit. Seine Gedanken drehten sich einzig und allein um das Mädchen, dem er sein Leben widmen wollte. Sie war so süß gewesen, wie sie ihm ängstlich gestanden hatte, dass sie die Fensterscheibe zerbrochen hatte, wie sie geschmollt hatte, als sie den Hof hatte fegen müssen, wie sie versucht hatte, von ihm bestätigt zu bekommen, dass er Kurosaki war, und ganz besonders, wie sie gelächelt hatte, als er gesagt hatte, es sei schön, sie wiederzusehen.

Unwillkürlich breitete sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln aus. Von nun an würde er sie jeden Tag sehen. Von nun an konnte er auf mehr als nur eine Weise für sie da sein. Emotional als DAISY und physisch als Kurosaki. Und wer weiß… irgendwann konnte er ihr vielleicht die Wahrheit über seine Identität erzählen. Und bis es so weit war, würde er alles dafür tun, damit es ihr gut ging.

Das Piepen seines Handys kündigte eine neue Mail an. Er griff behände nach dem Telefon, welches auf dem Couchtisch lag, und warf einen Blick auf das Display, welches ihm verriet, dass die neue Mail von Teru stammte. Schnell klappte er es auf und las die Mail. Sein Herz klopfte etwas schneller, als er seinen eigenen Namen darin las. Die ganze Mail handelte von den heutigen Ereignissen. Irgendwie freute er sich darüber, dass sie über ihn nachdachte und dennoch… Sie vertraute DAISY nicht an, dass er sie zum Arbeiten zwang, sondern verpackte es so, als hätte sie Spaß daran, sich um die Blumen zu kümmern. Und dann diese Zweifel, ob er sie mochte, und die Frage, was sie tun könnte, damit er sie mochte.

„Teru…“, dachte er. „Du musst gar nichts tun, damit ich dich mag. Absolut gar nichts…“

Er seufzte, bevor er eine Antwortmail verfasste.

 

Teru,

Geht es dir gut? Lass dich nicht von diesem Hausmeistertypen ausnutzen, okay? Und lass dich niemals zu etwas zwingen, was du nicht möchtest.

Ich erinnere mich, dass du mir von ihm erzählt hast. Er scheint kein netter Kerl zu sein. Sei vorsichtig, ja?

Du solltest dich für so jemanden nicht anstrengen. Wenn er dich tatsächlich nicht mag, dann ist er blind und erkennt einfach den wundervollen Menschen nicht, der du bist.

Schlaf schön, Teru, und zerbrich dir nicht deinen schönen Kopf.

DAISY

 

Er wünschte sich in diesem Moment, er könnte auch in Wirklichkeit so mit ihr reden, doch das würde niemals passieren. Selbst wenn er ihr eines Tages sagen konnte, dass er DAISY war, würde er niemals so mit ihr reden können. Aus seinem Mund würde niemand solche Worte ernst nehmen. Sie passten nicht zu ihm und seiner rauen Schale. Nein, es war besser, wenn sie nicht von seiner Identität wusste. So konnte er immer für sie da sein, als ihr DAISY.

Seufzend drückte er seine Zigarette aus, deren Asche schon beinahe von alleine hinunterfiel. Er erhob sich und ging, nachdem er sich eine Dose Bier aus dem Kühlschrank gegriffen hatte, in sein Computerzimmer. Bis auf den hell leuchtenden Bildschirm in der Mitte des Schreibtischs war der Raum stockdunkel. Er ließ sich auf seinem Drehstuhl nieder und tippte mit der linken Hand geschickt ein paar Befehle ein, während er sich einen Schluck Bier gönnte. Er griff nach seinem Headset und nach wenigen Sekunden und ein paar Weiteren Befehlen, fing er an zu sprechen.

„Sou.“, sagte er. Es dauerte nicht lange, da drang die Stimme seines Freundes durch die Kopfhörer in seine Ohren.

„Oi!“, sagte dieser.

„Wie geht’s Teru?“, fragte er. Ein paar Sekunden vergingen.

„Hackst du dich in meinen Computer, um mich DAS zu fragen?“, fragte Sou nun und Kurosaki konnte das amüsierte Grinsen auf seinem Gesicht beinahe vor Augen sehen.

„Wie du siehst…“, antwortete er und auch er zeigte ein breites Grinsen. Sou lachte.

„Sie schläft. Ich glaube, sie war ziemlich müde. Es scheint, als habe JEMAND sie ganz schön rumgescheucht heute.“, antwortete Sou auf Kurosakis ursprüngliche Frage.

„Mir ist kein besserer Weg eingefallen, um sie in meiner Nähe zu behalten.“, erklärte Kurosaki schließlich und gönnte sich einen weiteren Schluck Bier.

„Das ist schon okay. Aber wehe du nimmst sie zu hart ran.“, ermahnte Sou ihn. Man merkte, wie vernarrt er in seine kleine Schwester war.

„Was dann?“, hakte Kurosaki herausfordernd nach.

„Dann verpasse ich dir eine ordentliche Tracht Prügel!“, antwortete Sou mit todernster Stimme. Kurosaki konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Sou war zwar ein paar Jahr älter als er, aber deutlich schmächtiger. Er hätte nicht den Hauch einer Chance.

„Alles klar.“, grinste Kurosaki.

„Hey Tasuku…“, sagte Sou nun und war dieses Mal wirklich ernst.

„Hm?“

„Bitte, pass gut auf sie auf, ja?“ Besorgnis lag in Sous Stimme, die Kurosaki sehr nahe ging. Er wünschte, er hätte auch jemanden, um den er sich so sehr sorgte. Nein… das hatte er schon. Nur war die Motivation eine andere….

„Versprochen.“, antwortete Kurosaki.

 

Nachdem er das Gespräch beendet hatte, lehnte er sich zurück und starrte an die Wand, während er sein Bier in der Hand hielt und hin und wieder einen Schluck daraus trank. Ja, auch er sorgte sich sehr um Teru. Aber der Hauptgrund dafür waren seine Schuldgefühle. Es war seine Schuld, dass Sou in die ganze Sache mit Jack o’Frost hineingezogen worden war. Nur seinetwegen hatte sein Krebs so weit fortschreiten können. Nur seinetwegen hatte Sou immer und immer wieder ins Krankenhaus gemusst. Nur seinetwegen hatte er sich seinen Traum zu studieren nicht erfüllen können, hatte nicht einmal seine Arbeit behalten können. Nur seinetwegen hatte er an der Decodierung von dem Vermächtnis von M gesessen. Und letztendlich hatte Teru unter alldem leiden müssen und war eventuell in Gefahr – nur seinetwegen…



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