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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Ein neuer Feind

39) Ein neuer Feind
 

Sam blickte aus dem Fenster.

„Das Heim wird privat geführt?“, schoss er ins Blaue. Das Haus sah sehr gepflegt aus. Es lag etwas abseits der Straße und hatte, soweit er sehen konnte, einen großen Garten. Also entweder das, oder sie hatten kürzlich einen großzügigen Scheck von der Stadt bekommen, um hier alles zu erneuern. Das allerdings schloss Sam fast aus, bei dieser Wirtschaftslage.

„Dieses Heim untersteht selbstverständlich dem Jugendamt, aber wir haben auch eine Stiftung, die dieses Haus unterstützt. Dadurch können wir uns etwas mehr an Ausstattung und Personal leisten und das kommt auch den Kindern zugute.

Bessere Schulausbildung bringt bessere Arbeit und das erhöht letztendlich das Stiftungskapital. Es gibt hier im Staat Minnesota inzwischen 14 Kinderheime, die zur Stiftung gehören.“

„Das klingt beeindruckend“, sagte Sam.

„Das ist es auch.“

„Sie haben Kate als vermisst gemeldet?“

„Ja. ihr Wagen stand hier, aber sie war nicht da und als sie am zweiten Tag auch nicht hier aufgetaucht ist, ich sie zu Hause nicht erreicht habe und Adam auch nichts wusste, habe ich die Polizei angerufen.“

„Was haben die gemacht?“

„Nichts. Sie ist erwachsen und noch nicht lange genug weg.“

„Also wie immer“, resignierte Sam.

„Ja.“

„Dann werde ich Sie nicht länger von der Arbeit abhalten“, sagte Sam und deutete auf das blinkende Telefon. Er erhob sich, kramte eine Karte aus seiner Tasche und hielt sie ihr hin.

„Wenn Ihnen noch etwas einfällt …“

„Rufe ich Sie an. Und wenn Sie Kate finden …“

„Werde ich Ihnen Bescheid geben“, vollendete er jetzt ihren Satz.

„Danke. Ich mache mir wirklich Sorgen.“

„Ich finde den Weg“, wehrte er ab, als sie sich ebenfalls erhob. Sie nickte lächelnd und griff nun endlich nach dem Telefon.

Langsam ging Sam die Treppen hinunter.
 

Adam lehnte am Kotflügel des Impala.

„Was hast du rausgefunden?“, bestürmte er Sam sofort.

„Nichts, was uns auf die Schnelle weiterbringt. Ich muss einiges recherchieren, aber jetzt, im Moment, hab ich keine heiße Spur.“ Es gab tatsächlich einiges, was ihn an Beths Aussage stutzig gemacht hatte, doch das würde er Adam so nicht auf die Nase binden. Vielleicht wusste er ja morgen schon mehr.

„Und was gab es hier Neues?“, versuchte er abzulenken.

Adam schluckte, über der Hoffnung, mehr über seine Mutter zu erfahren, hatte er fast etwas Wichtiges vergessen.

„Der kleine blaue Wagen, in dem meine Mom heute Morgen weggefahren ist, ist hier entlang gerast. Allerdings saß meine Mom nicht drin, sondern eine dunkelhaarige Frau.“

„Bist du dir sicher?“

„Ja. Der Wagen hatte hinten einen „I love NY“-Aufkleber.“

„Den haben viele.“

„Schon. Aber es war der Wagen! Und ich habe das Kennzeichen.“

„Okay?“

„537 GBL“

„Gut. Ich will nachher mal sehen, was ich machen kann. Hier werden wir wohl heute nichts mehr finden.“

„Du willst aufgeben?“

„Was sollen wir hier deiner Meinung nach denn noch tun?“

„In das Heim zurückgehen und fragen, wer sie war?“

„Und was willst du damit erreichen? Sie warnen?“, wollte der Winchester spöttisch wissen.

„Wieso sie warnen? Sie ist doch weggefahren.“

„Und wenn sie Komplizen hat?“

„Warum bist du eigentlich hier? Dir scheint doch das alles egal zu sein“, schrie Adam den Größeren wütend an. „Willst du meine Mom überhaupt finden?“

„Wenn ich nicht nach deiner Mutter suchen wollte, wäre ich bestimmt nicht hier. Falls es dir entgangen sein sollte: Mein Bruder ist ebenfalls verschwunden! Und du kannst mir glauben. Dean hat in meinem Leben oberste Priorität! Er ist mein Bruder, er hat mich aufgezogen, er war immer da, wenn ich ihn brauchte. Meinst du, es fällt mir leicht hier rumzustehen und mit dir zu diskutieren und dabei zu wissen, dass er vielleicht irgendwo leidet? Er ist mit Sicherheit nicht freiwillig abgehauen. Das tut Dean einfach nicht und selbst wenn er mal Ruhe hätte haben wollen, hätte er sein Handy nicht weggeworfen.

Also hör gefälligst auf zu jammern. Ich verspreche dir: Wir werden sie beide finden!“

Adam nickte betreten. Sam hatte ja Recht. Sie suchten nicht nur seine Mom. Warum musste das alles so kompliziert sein?

„Okay“, erwiderte er betreten. „Und was willst du jetzt machen?“

„Die Bar hat noch zu. Ich denke, wir fahren noch mal bei euch vorbei und schauen, vielleicht ist deine Mutter ja wieder da und es gab eine ganz einfache Erklärung für ihr Verschwinden.“

„Glaubst du dran?“

„Ganz ehrlich? Es war noch nie etwas einfach, was das Leben der Winchesters betraf und da du dazu gehörst – Nein.“
 

Schmerzen!

Alles was Dean fühlte, als das Bewusstsein wieder in seinen Körper zurückkehrte, waren Schmerzen. Seine Nieren pochten unangenehm und die Rippen jagten bei jedem Atemzug etwas durch seinen Körper, das einem Stromschlag verdammt ähnlich war. Immerhin schienen seine Handgelenke und die komplette Muskulatur der Arme, bis zu den Schultern, fast taub zu sein. Er fühlte nur ein leichtes Kribbeln. Aber vielleicht waren die anderen Schmerzen auch einfach nur zu stark?

Die drei Furien hatten ihn regelrecht durch den Fleischwolf gedreht.

Ein leises Stöhnen quälte sich über seine Lippen, als er versuchte sich aufzurichten.

„Na endlich, ich dachte schon sie hätten dir das Licht ausgeknipst“, ertönte eine Stimme, die seine Nackenhaare dazu brachte, sich aufzurichten.

Er hob den Kopf und blinzelte sein Gegenüber an.

Der Anblick raubte ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, den Atem und er versuchte rückwärts auszuweichen. Ein leises Klirren war zu hören und seine Fußgelenke stießen gegen einen Widerstand. Für einen Augenblick vergaß er die Grässlichkeit des Dämons vor sich und starrte irritiert auf seine Beine.

In der Dämmerung seines Gefängnisses konnte er jedoch nicht viel erkennen.

„Brauchst du Licht?“, wollte der Typ spöttisch wissen und ohne dass der Winchester eine Antwort gegeben hatte, flammten auch schon die Lichter auf. Dean brauchte eine Weile, um sich an die beißende Helligkeit zu gewöhnen. Dann schob er sein Becken etwas nach hinten und starrte, die Schmerzen, die sofort wieder durch seinen Körper jagten ignorierend, an sich herab.

Ungläubig hob er seinen Fuß etwas an. Wieder klirrten die Ketten. Diese Weiber hatten ihm Fußfesseln angelegt, die mit einer nur wenige Glieder langen Kette an einem Ring im Boden befestigt waren. Jetzt hatten sie ihm wirklich jede Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit einer weiteren Gegenwehr genommen. Nicht dass er in Moment auch nur daran denken konnte, so wie er sich fühlte, aber vielleicht wären seine Kräfte ja zurückgekehrt, wenn eine der Monsterweiber vor ihm stand.

Ein weiteres Stöhnen entrang sich seiner Kehle.

„Die haben dich ja mächtig vermöbelt“, sagte der Typ vor Dean, ohne wirkliche Emotionen.

Wieder ruckte Deans Kopf hoch. Den hatte er für den Augenblick ja fast vollkommen vergessen. Wie konnte er nur? Vor ihm stand ein Dämon und er befasste sich nur mit sich selbst!

„Bist du nur gekommen, um mich darauf hinzuweisen? Dazu brauche ich dich nicht!“, antwortete er und versuchte seiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben.

„Dean, Dean, Dean!“, schnarrte der Kerl süffisant. „Nein, ich hab gehört, dass dich jemand hat und das konnte ich mir nicht entgehen lassen.“

„Toll. Jetzt hast du gesehen, was du wolltest, also verschwinde wieder!“

„Wer wird denn so unfreundlich sein?“

„Aus welchem Grund sollte ich nett mit dir plaudern?“, knurrte der Winchester genervt. Er war einer Gesellschaft bestimmt nicht abgeneigt, einer Gesellschaft, die ihm zur Flucht verhelfen konnte. Nicht diesem widerlichen Ding!

„Wer wird denn so unfreundliche Dinge denken?“, schnarrte der Dämon.

Dean zuckte zurück. Doch er fing sich schnell.

„Wer bist du?“, wollte er wissen.

„Mein Name ist Alistair.“ Der Kerl lächelte ekelerregend. Seine Augen wurden weiß.

Der Dämon stand also auf einer Stufe mit Lilith! Unangenehme Erinnerungen breiteten sich in Dean aus.

„Alistair!?! ... Du wolltest Anna!“, stellte er fest und konzentrierte sich wieder voll auf sein Gegenüber.

„Wieder ein Vorhaben, das du durchkreuzt hast. Du wirst lästig!“

„Das tut mir aber sowas von leid“, lästert der Winchester.

Alistair machte eine kaum sichtbare Handbewegung und schon schnürte etwas Deans Hals zu.

„Ich erwarte etwas mehr Respekt!“, donnerte der Dämon.

Schon bald krampfte sich Deans Brustkorb zusammen und er versuchte hilflos nach Luft zu schnappen. Bunte Kreise drehten sich vor seinen Augen.

Und dann war der Druck plötzlich weg.

„Ich kann dir das Leben zur Hölle machen!“, sagte er mit ekelerregend weicher Stimme.

„Erzähl mir was Neues“, krächzte Dean kaum hörbar.

„Ich soll dich von deinem Daddy grüßen!“ Alistair begann vor ihm auf und ab zu gehen.

„Dad ist tot und er ist schon lange nicht mehr in der Hölle!“ Was wusste der Dämon schon von seinem Vater?

„Ich weiß. Aber davor haben wir viel Spaß miteinander gehabt.“

„Was hattest du mit ihm zu schaffen, du widerliches Schwein?“

„Etwas mehr Respekt!“, donnerte der Dämon. Er holte aus und rammte seine Faust in die Rippen des wehrlos gefesselten Winchesters.

Ein trockenes Knacken hallte durch den Raum. Dean keuchte als eine weitere Rippe brach.

„Nur weiter so! Kürze es ab“, forderte er rau.

Alistair blickte ihn interessiert an. „Ihr Winchesters seid ungewöhnlich. Egal was man euch für Knüppel in den Weg wirft, ihr schafft sie beiseite.

Ihr wäret perfekt. Sammy, so wundervoll von Azazel vorbereitet und du? Trotz allem rechtschaffen. Und dann auch noch Brüder!“

„Er heißt Sam!“, keuchte Dean und zerrte an den Ketten.

„Ich kann dich hier raus lassen.“

„Klar!“, höhnte Dean.

Der Dämon schnippte mit den Fingern und die Handschelle an seiner Linken löste sich etwas.

„Und du hast dabei so gar keinen Hintergedanken?“

„Ein kleiner Deal? Du bekommst dieses Mal auch zehn Jahre. Mit Sammy! Du und Sammy gegen den Rest der Welt. Wie hört sich das an?“

„Vergiss es!“

„Ich könnte dir auch deinen sehnlichsten Wunsch erfüllen.“

„Du verschwindest endlich?“

Alistair trat ganz dicht vor den Winchester. Er umfasste dessen Kinn und zwang ihn, seinen Blick zu erwidern.

Wut funkelte in seinen eisigen Augen.

„Reiz mich nicht, Dean!“

„Wasch wills zu tun? Isch verrecke hier eh“, nuschelte der Winchester.

„Du hast die Wahl. Ich bring dich hier raus und du bekommst ein Leben mit deiner Familie, wie du es dir immer gewünscht hat, oder ich werde dafür sorgen, dass du jede Minute, die du hier hängst in vollen Zügen genießen kannst. Keine gnädige Dunkelheit, die dich umfangen wird, lange bevor es vorbei wäre.“

„Ein Leben mit meiner Familie? Außer Sam sind alle tot! Verbrannt! Dagegen kannst auch du nichts unternehmen. Du kannst sie nicht zurückholen!“

„Aber es könnte sich für dich so anfühlen!“

„Hältst du dich jetzt auch noch für ein Dschinn?“

Alistairs Augen blitzten boshaft.

„Du willst also, dass ich hier hänge. Wie viele Tage sind zehn Jahre? Oder soll ich zehn Jahre hier hängen?“ Dean spuckte das Blut, dass sich in seinem Mund gesammelt hatte dem Dämon vor die Füße.

„Du kleines mieses Menschlein! Bildest du dir ein, du bist etwas Besseres? Nur weil du Azazel getötet hast und Lilith wegen dir gestorben ist? Du hast meine Pläne vielleicht zum Stocken gebracht, aber du hast sie nicht vereitelt!

Du bist armselig und austauschbar. Es wird andere geben wie dich. Andere wie Sammy“, erklärte der Dämon überheblich. Mit einem weiteren Fingerschnippen schloss sich die Handschelle wieder fest um Deans Gelenk.

Er trat an den Winchester heran und legte ihm seine Hand auf die Stirn. Fest krallten sich die langen, knochigen Finger in dessen Schädel.

Der Winchester unterdrückte ein Stöhnen, bis er plötzlich das Gefühl hatte, dass ein heißes Messer durch sein Gehirn schnitt. Gequält schrie er auf.

Der Dämon ließ kalt lächelnd von ihm ab.

„Ich wünsche dir ein fröhliches Sterben. Du wirst dich noch früh genug verfluchen, mein Angebot nicht angenommen zu haben!“

„Leck mich!“, keuchte Dean hasserfüllt.

Alistair schlenderte zur Tür. Er griff nach der Klinke und drehte sich noch einmal um.

Es bedurfte wieder nur einer kleinen Handbewegung und schon jagte ein weiterer Schmerz durch Deans linkes Bein. Unmöglich sich weiter auf diesem zu halten, sackte er zusammen. Seine Schultermuskulatur krampfte und er schrie gepeinigt auf.

Heiß pochte die Stelle, an der sich der gebrochene Knochen in sein Fleisch bohrte.

Endlich verschwand Alistair durch die Tür.

Nur sein hämisches Lachen hallte noch eine Weile durch die Mauern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-03-11T16:55:22+00:00 11.03.2014 17:55
Oh mein Gott, oh mein Gott, der Arme Dean, ich hoffe Sam findet ihn jetzt mal bald :'(
Dean hätte Sam schon längst gefunden er hätte nämlich nicht eher geruht bis er ihn gehabt hätte :-/


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