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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Jim, Jack und John

@ Vanilein - mal sehen, ob sie solche Momente öfter zulassen ...

John Winchester - das große Dilemma in Deans Leben. Ich denke, es wird uns erhalten bleiben...
 

LG Kalea
 

57) Jim, Jack und John
 

Sam hielt vor der Scheune und stieg schweigend aus. Sofort öffnete auch Adam seine Tür und sprang aus dem Wagen.

„Bitte warte hier“, bat er ruhig.

„Ich will sie sehen!“

„Bitte!“ Sam wollte nicht, dass er sie so sah. Er wollte sie wenigstens ein bisschen herrichten, wenn das bei einer ausgetrockneten Leiche, die wochenlang in einem Keller gelegen hatte, überhaupt ging.

Widerwillig nickte Adam und lief vor der Tür unruhig auf und ab.
 

Es dauerte nicht lange, bis Sam wieder aus der Scheune kam. Zu seinem eigenen Erstaunen sah der Körper von Kate ziemlich gut aus. Er hatte sie auf ein paar Strohballen gebettet.

Wortlos nickte er seinem Halbbruder zu und bezog vor der Tür Posten.

Sein Blick ging zu dem von Wolken fast verdecken Himmel und seine Gedanken waren bei Dean. Er hoffte, dass sein Bruder ruhig schlief.
 

Adam betrat die Scheune und blickte zu den, in schwaches Licht getauchte, Strohballen. Eine Decke war darauf ausgebreitet und darauf lag ein Körper. Er wollte zu ihr gehen und hatte gleichzeitig Angst davor. Doch wenn er noch lange hier stand, würde er sich weder von ihr verabschieden noch irgendwann einmal ein Grab für sie haben können. Er holte noch einmal tief Luft und ging langsam auf sie zu.

Sam hatte es wirklich fast geschafft, sie aussehen zu lassen, als ob sie schliefe, wie auch immer er das gemacht hatte. Er war ihm dankbar dafür.

Adam kniete sich neben die improvisierte Liege, stützte seine Ellenbogen auf den Strohballen und legte sein Kinn in seine Hände. Stumm starrte er seine Mom an. Tränen rannen über seine Wangen.
 

Nach einer halben Ewigkeit kämpfte er sich wieder auf die Füße. Er wischte seine Nase am Ärmel seiner Jacke ab, versuchte halbherzig seine Tränen zu trocknen und wandte sich zur Tür. Doch bevor er den ersten Schritt machte, drehte er sich noch einmal zu ihr um.

„Es tut mir leid. Ich liebe dich“, flüsterte er in die Stille und ging nun endgültig nach draußen.

Sam nickte stumm und betrat die Scheune. Er war noch nicht weit gekommen, als er Schritte hinter sich hörte. Er blieb stehen und drehte sich zu seinem Halbbruder um, der hinter ihm stand.

„Du musst das nicht machen!“, sagte er ruhig.

„Ich will aber. Das bin ich ihr schuldig!“

Sam sah die Entschlossenheit in den Augen des Milligan und zuckte mit den Schultern. Wer war er, dass er ihm das verweigern durfte?

Gemeinsam wickelten sie den Körper wieder in die Decken und betteten ihn sicher zwischen einige Strohballen auf der Ladefläche des Pickup. Sie zogen die Plane darüber und machten sich auf den Weg Richtung Osten.

Schweigen breitete sich im Fahrerhaus aus.
 

Nur langsam ebbte Deans Wut ab und machte anderen Gefühlen Platz.

Träge drehte er sich auf die Seite und setzte sich auf. Er rieb sich über das Gesicht und starrte auf das Fenster. Wie gerne hätte er jetzt Sam hier. Sein kleiner Bruder könnte ihn von dem Chaos ablenken, das in ihm tobte. Doch er hatte Sam weggeschickt.

Wohlweislich, denn Sam würde Fragen stellen. Fragen, vor deren Antworten er sich fürchtete und die er ihm nicht geben wollte. Also musste er alleine klar kommen.
 

Doch egal wie sehr Dean versuchte sich auf die Zweige zu konzentrieren, die Bilder seines Albtraumes ließen sich nicht vertreiben. Wieder und wieder drängten die sich in den Vordergrund und raubten ihm den Atem.

Er stand auf und suchte nach der Fernbedienung. Neben dem Fernseher fand er sie. Was sollte die denn da? Langsam tappte er wieder zu seinem Bett und ließ sich darauf fallen.

Gelangweilt schaltete er durch die Programme. Nichts konnte ihn fesseln. Nichts konnte seine Gedanken in eine andere Richtung zwingen. Er brauchte Ablenkung!

Wieder kämpfte sich Dean aus dem Bett und ging auf die Suche.

Alles was er an Alkohol in diesem Zimmer fand stellte er neben sein Bett. Und das war Einiges. Die Minibar, die es in diesem Zimmer gab, war gut gefüllt und in ihrer Tasche mit dem Verbandsmaterial gab es auch noch eine fast volle Flasche Whiskey.

Kurz war er versucht sich mit den kleinen lustigen Alles-Egal-Pillen abzuschießen, doch das verwarf er wieder. Ihm war nicht nach friedlichem Einschlafen. Ihm war nach Brennen im Hals und einem warmen Gefühl im Magen, dass den Klumpen, der seit dem Albtraum da lag und immer weiter zu wachsen schien, vernichtete.

Er setzte sich auf sein Bett, griff nach der Flasche Johnny Walker und nahm den ersten großen Schluck.

Mit einem zufriedenen Lächeln quittierte er das Brennen in seiner Speiseröhre. Er lehnte sich zurück, setzte die Flasche an, trank sie halb leer und stellte sie dann in Reichweite auf dem Nachttisch ab.

Gelangweilt zappte erneut durch die Programme. Noch immer lief nichts, was ihn für länger fesseln konnte. Wieder griff er zu der Flasche.
 

Nur noch ein kleiner Schluck schwappte darin, als er sie neben seinem Bein abstellte und versuchte sich auf das Fernsehprogramm zu konzentrieren.

Die Augen fielen ihm zu und sein Kopf sackte auf seine Brust. Augenblicklich dröhnte Alistairs Lachen in seinen Ohren. Panisch riss er die Augen auf, richtete sich auf und knallte voller Wucht mit dem Kopf gegen die Wand in seinem Rücken. Grelle Sterne explodierten vor seinen Augen. Wütend schleuderte er die Flasche gegen die gegenüberliegende Wand, wo sie klirrend zerbrach.

Dean wartete, bis die Kopfschmerzen etwas nachließen und angelte dann nach der nächsten Flasche.

Ohne auf das Etikett zu achten, schraubte er den Verschluss auf und kippte sich die milchige Flüssigkeit in den Hals. Er schüttelte sich. Das Zeug schmeckte widerlich süß.

Und weil es so praktisch war und irgendwie auch Spaß machte, beendete diese Flasche ihr Leben ebenfalls an der Wand gegenüber.
 

Noch immer erfüllte nur das Brummen des Motors das Innere des Pickups. Weder Sam noch Adam war nach Musik oder Unterhaltung. Beide hingen ihren Gedanken nach und beide wünschten sich nichts sehnlicher, als dass das hier möglichst bald zu Ende wäre, wenn auch aus anderen Gründen.

Sam setzte den Blinker und bog auf einen Feldweg ab. Er blendete kurz auf. Aus der Dunkelheit schälte sich für diesen winzigen Augenblick ein Schatten. Zufrieden nickte der Winchester. Sie waren auf dem richtigen Weg.

Der Wagen rumpelte durch einige Schlaglöcher und Adams Hand umschloss den Haltegriff. Er richtete sich etwas weiter auf.

Trotzdem dauerte es noch fast eine halbe Stunde, bis sie einen Platz gefunden hatten, der weit genug von einem Weg entfernt war, um Wanderern nicht sofort ins Auge zu stechen und nah genug, damit er gefunden werden konnte.

Sam hielt den Wagen an und stieg aus.

Adam machte ebenfalls Anstalten seinen Platz verlassen zu wollen.

„Bleib hier, bitte“, bat Sam ihn und blickte ihm eindringlich in die Augen.

„Ich …“

„Du hast dich schon von ihr verabschiedet. Lass es gut sein. Das hier wird alles andere als schön werden“, versuchte er zu erläutern.

Der Milligan schwieg eine Weile, nickte dann aber und setzte sich wieder richtig hin. Unverwandt starrte er nach vorn in die Dunkelheit.

Sam holte die Leiche von der Ladefläche und brachte sie in den Wald, etwas unterhalb des Weges neben einen Stein. Er wickelte sie aus der Decke und versuchte sie so hinzulegen, wie es ein Mensch gemacht hätte, der die Leiche einfach nur loswerden wollte. Er hoffte, dass er das halbwegs konnte, immerhin hatten sie so etwas noch nie getan und er hoffte, dass er das auch nie wieder tun musste.

Erleichtert holte er tief Luft, als er sich wieder auf den Fahrersitz schwang.

Jetzt noch das Stroh und die Klamotten loswerden, den Wagen abgeben und dann zurück zu Dean. Eine viel zu lange Liste, wenn man ihn frage würde, doch das tat niemand.
 

Endlich stellte Sam den Impala auf den Parkplatz vor ihrem Zimmer. Er rieb sich die Augen und freute sich auf sein Bett. Noch schnell duschen und dann wollte er nur noch schlafen.

„Kann ich dich alleine lassen?“, wandte er sich an Adam.

„Ich möchte jetzt keine Gesellschaft“, sagte der leise. „Aber danke dass du gefragt hast.“

„Komm rüber, wenn dir die Decke auf den Kopf fällt!“

„Mach ich.“ Ohne einen weiteren Blick auf seinen Halbbruder wandte sich der Milligan ab und ging zu seinem Zimmer.

Sam streckte sich noch einmal und machte sich dann ebenfalls auf den Weg.

Er schloss die Tür auf, betrat ihr Zimmer und wäre fast rückwärts wieder raus getaumelt. Der Raum stank wie eine Schnapsfabrik.

Was zum Teufel war denn hier passiert?

Er presste den Ärmel vor sein Gesicht, um sich nicht übergeben zu müssen und tastete mit der anderen Hand nach dem Schalter.

Das Licht flammte auf und sein Blick fiel als erstes auf den Scherbenberg gegenüber von Deans Bett.

„Dean“, brüllte er und starrte auf das leere Bett, in dem sein Bruder eigentlich hätte liegen sollen.

Aus dem Bad kamen würgende Geräusche.

Den Ärmel noch immer vor sein Gesicht haltend, ging er ins Bad.

„Das kommt davon, wenn man den Hals nicht voll genug kriegen kann!“, stellte er kalt fest. „Ich hoffe, du räumst das Zimmer auch gleich noch auf. Ich hab keine Lust irgendwann in Scherben zu treten!“

Dean reagierte nicht. Würgend und keuchend hing er vor der Schüssel.

Sam lehnte sich an den Türrahmen. Er wusste nicht, was er denken sollte und er hatte absolut keine Ahnung, was hier passiert war. Warum hatte sich sein Bruder so voll laufen lassen?
 

Ein heiserer Schrei entrang sich Deans Kehle und ging in einem Husten unter. Er presste seine Arme vor den Bauch. Sein Körper verlor jede Spannkraft. Er rutschte in sich zusammen und kippte auf den Boden, wo er sich mühsam zusammenzurollen versuchte.
 

Sam nahm den Arm runter und holte tief Luft.

Augenblicklich bereute er es. Der saure Geruch nach Erbrochenem mischte sich mit dem Alkoholgeruch. Seine Kehle schnürte sich zu. Trocken schluckend versuchte er der aufsteigenden Übelkeit Herr zu werden.

Er überbrückte die wenigen Schritte zu Dean und ging vor ihm in die Hocke.

„Dean?“, fragte er leise und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der zuckte zurück und versuchte, leise wimmernd, vor der Berührung zu fliehen.

Traurig schüttelte Sam den Kopf. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.

„Es tut mir leid, was ich gerade gesagt habe“, versuchte er sich zu entschuldigen. Natürlich hatte Dean nicht gesoffen, weil er Langeweile hatte!

„Ich bin es, Sam!“, sagte er mit fester Stimme und hoffte, dass er zu seinem Bruder durchdrang. Vorsichtig drückte er ihn auf den Rücken und musste schon wieder schlucken.

Deans Augen waren gebrochen und so leblos wie sein Gesicht.

Er seufzte.

Nein! Dean hatte wirklich nicht aus Lust und Dollerei getrunken.

In der Zeit, als sie sich um Kate gekümmert hatten, hatte sich hier eine Tragödie abgespielt, mit Dean Winchester in der Hauptrolle.

„Ich bin hier, Dean. Ich passe auf dich auf“, versuchte er weiterhin zu ihm durchzudringen. Wie gerne würde er ihm versprechen, dass alles wieder gut werden würde, doch das wäre gelogen und er hatte Dean nach der Geschichte mit der deVendt, wenn auch nur im Stillen, versprochen, dass er ihn nie wieder anlügen wollte. Er konnte nichts wieder gut machen.

Vorsichtig schob er seine Hände unter seinen Bruder. Wieder versuchte Dean vor den Berührungen zu fliehen.

Sam schluckte.

„Ich will dir nicht weh tun, aber du solltest dringend duschen.“ Ohne Deans Reaktionen weiter zu beachten, hob er ihn hoch. Kurz überlegte er, ob er ihn ausziehen sollte, aber das T-Shirt war fleckig und er wollte die Herkunft dieser Flecken nicht näher untersuchen. Also setzte seinen Bruder bekleidet in die Dusche. Er drehte das warme Wasser auf und schloss den Duschvorhang.

Kurz schaute er sich um und überlegte, was er zuerst machen sollte.

Er betätigte die Toilettenspülung und ging ins Zimmer.

In der kleinen Küche suchte er nach Handfeger und Kehrblech, stellte die Kaffeemaschine an, um Tee zu kochen und beseitigte in der Zwischenzeit den größten Teil der Scherben. Seine nach Rauch stinkende Jacke warf er neben die Tür und ging dann wieder ins Bad.

Sam schob seine Ärmel hoch und stellte das Wasser ab. Vorsichtig versuchte er seinen Bruder aus der nassen Kleidung zu bekommen. Wieder zuckte Dean wie ein geprügelter Hund zurück. Was war nur passiert?

Im Stillen machte er sich die größten Vorwürfe. Er hätte hier bleiben sollen. Kates Leiche wäre auch noch ein oder zwei Tage da gewesen! Natürlich war es gut, dass sie das erledigt hatten und Adam nun mit der Trauer beginnen konnte.

Trotzdem! Dean war nicht auf dem Damm und er hatte ihn trotz seines schlechten Gefühls alleine gelassen!

Wenigstens sah sein Bruder durch das warme Wasser nicht mehr ganz so käsig aus.

Vorsichtig schälte er ihn aus der nassen Kleidung, was nicht gerade einfach war, wusch er ihn, trocknete ihn ab und brachte ihn ins Bett. Schnell holte er saubere Kleidung und zog sie ihm über. Wenigstens wehrte sich sein Bruder nicht mehr gegen die Berührungen, auch wenn er nicht mithalf. Den Tee konnte er trotzdem vergessen. Dean hatte sich, kaum dass er lag zusammengerollt und er wollte ihn nicht noch mehr in die Enge treiben.

Seufzend registrierte Sam die Batterie leerer Flaschen, die zwischen ihren Betten stand. Dean hatte ganze Arbeit geleistet! Die musste er also auch noch wegräumen.



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