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Hanna

Plötzlich warst du da
von

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Allein?

Titel: Hanna

Untertitel: 4) Allein?

Autor: Ti-chan

Feedback: per ENS oader an Shadow.of.the.Moon@gmx.net

Warnings: shoujo-ai (Liebe zwischen Mädchen), sad, angst, depri! (das artet zur Zeit in ne darkfic aus *seufz* ich hoffe, meine Stimmung wird bald besser...)

Anmerkung: da bin ich wieder... der vierte Teil is also da... was soll ich noch sagen? Lest es einfach und bitte, bitte: feedback!

Widmung: Th3Ripp3r, seen, Dax, danke für die comments ^.^

@Yune, jaja, das Internet kostet ganz schön viel Geld...
 

Zur Erklärung:

//...//: die nervige kleine Hinterkopfstimme, die immer ihren blöden Comment abgeben muss

*...*: Erinnerung, auch Flashback

,...' : was Ayanami manchmal so denkt (eigentlich Unsinn, weil der ganze Text hauptsächlich aus ihren Gedanken besteht und ich nicht alles in ,...' setzte)

"..." : Gesprochenes (eigentlich klar)

[1] : Kommentare meiner Wenigkeit, oder nach japanischen Ausdrücken. Am Textende stehen die Erklärungen

~*~*~ : Szenen- und gleichzeitig Perspektivenwechsel
 


 

4. Allein?
 

"Ayanami Katoro! Ich habe eine Frage gestellt!" Englisch. Wieso muss ich diese Sprache denn können? Ich spüre die Blicke, die mir die anderen zuwerfen. Ich spüre den Blick des Lehrers, der mich etwas gefragt hat. Es ist schrecklich, wenn man weiß, dass man angestarrt wird. Und das von lauter hämisch grinsenden Augen. Sie verunsichern mich noch mehr, ich bringe kaum ein Wort heraus, schon gar kein richtiges. Der Lehrer steht wartend an der Tafel, ich merke, dass er ungeduldig ist. Meine Kehle wird eng, als ich ein abfälliges Kichern hinter mir hören kann, dass bald zum Lachen wird.

,NEIN! Nein... . Hör auf damit. Willst du mich _endgültig_ brechen? Minami... nicht... nicht das auch noch...' Meine Gedankenstimme schluchzt auf. ,Bitte nicht...' Bis jetzt hat sie nur über mich gelächelt. Kaltes Lächeln, verächtliches Lächeln, spöttisches Lächeln. Das alles kenne ich und... ich habe mich damit abgefunden. Nicht wirklich, denn natürlich tut es weh! Aber... es ist zu ertragen. Noch.

Doch jetzt... jetzt ist es schlimmer. Sie hat gelacht. Sie hat zum ersten Mal über mich gelacht. Mich ausgelacht. Minami! Sie lacht mich aus. Verspottet mich. Ja. Das tut weh. Ich sinke vollends in mir zusammen und muss mich zusammenreißen um nicht auch in Wirklichkeit aufzuschluchzen. Diese Schwäche darf ich ihnen nicht zeigen!

"Katoro, kommt die Antwort bald? Ich habe eigentlich keine Lust, hier den ganzen Vormittag zu stehen und zu warten." Aus den Augenwinkeln blicke ich panisch in der Klasse umher. Hilft mir denn keiner? Augen werden abgewandt, oder sie verziehen sich zu einem Ausdruck, der mir sagt: "Geschieht dir recht." Neben mir sitzt Hanna. Sie schreibt irgendwas in ihr Heft und ist an der ganzen Situation gänzlich uninteressiert. Habe ich etwas Anderes erwartet? Sie hat mir doch schon an jenem Montag gezeigt, dass sie sich nicht wirklich was aus mir macht.

Der Lehrer fixiert mich immer noch. Ich schlucke. Verzweifelt starre ich in mein Buch, lese mir die Aufgabe noch einmal durch, doch nichts davon gelangt in meinen Kopf. Ich weiß, dass er es nicht akzeptieren wird, wenn ich sage, dass ich es nicht kann. Sonst hätte er schon längst jemand anderen drangenommen. Plötzlich wird die unangenehme Stille von einem lauten Poltern unterbrochen. Eines von Hannas Büchern ist über ihre Tischkante gefallen. Der Lehrer wendet sich kurz von mir ab um ihr einen tadelnden Blick zuzuwerfen und sagt etwas zu ihr. Ich höre gar nicht, was.

Sie ist gerade um ihren Tisch herumgegangen und bückt sich, als der Fuß von Sakira zuckt. Hannas Buch wird noch ein bisschen weiter nach vorn geschubst.

Eigentlich lässt die Clique Hanna in Ruhe, weil sie wissen, dass sie mit jeglichen Gemeinheiten keinen Erfolg bei ihr haben. Dennoch versuchen sie es immer wieder. Allerdings ohne Wirkung, denn Hanna scheint das alles egal zu sein. Sie kümmert sich nicht um die anderen, sondern sieht sie nur manchmal mit ihren kalten Augen an, so dass sie kuschen und für die nächsten Tage nichts mehr machen. Doch in der Clique brodelt der Hass auf die Neue und er steigt mit jedem Tag an. Das kann ich deutlich spüren und habe Angst vor dem Tag, an dem der stille Konflikt eskaliert. Ich weiß auch nicht, wie Hanna reagieren wird, denn bis jetzt hat sie immer nur ihre emotionslose Maske getragen.

So auch jetzt. Ohne sich die geringste Gefühlsregung anmerken zu lassen geht sie noch weiter nach vorn. Der Lehrer sagt nichts. Sie drückt sich ganz nah an meinem Tisch vorbei und ich sehe auf, weil ich hoffe, dass sie mir die richtige Lösung sagt. Doch sie schweigt. Enttäuscht senke ich meine Augen wieder. Vor mir - wie kann das sein? Hanna? Ich wage es nicht, zu ihr hinüberzusehen, doch mein Körper wird von einer Welle der Dankbarkeit überflutet. Denn vor mir liegt ein kleiner Zettel. Auf ihm stehen ein paar Sätze. Es ist die Übersetzung, von der ich gerade einen Satz bearbeiten soll. Dieser Satz ist markiert. Mir ist egal, ob diese Lösung falsch sein könnte, mir ist einfach alles egal. Denn jetzt weiß ich, dass ich nicht ganz allein bin.

Meine Stimme hat wieder einen festen Klang, als ich endlich die erwartete Antwort gebe. Der Lehrer zieht nur kurz seine Augenbrauen hoch und gibt mir den nächsten Satz. Als ich den auch noch - anscheinend richtig - gesagt habe, lässt er mich für den Rest der Stunde in Ruhe. Und auf meinen Lippen liegt ein kleines Lächeln, als ich den Zettel unbemerkt in meiner Tasche verschwinden lasse. Ich bin nicht allein...
 

Diesmal lasse ich mir Zeit, als der Gong das Schulende ankündigt. Ansonsten versuche ich, so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen, ich will der Clique keine Möglichkeit geben, mich zu erwischen. Doch heute warte ich auf jemanden. Auf Hanna.

Ich habe mich in eine Ecke der Schule gedrückt und beobachte die Schüler, die über den Schulhof nach draußen strömen. Schließlich, ich hatte schon fast gedacht, dass ich sie übersehen hatte, kommt sie in Sichtweite.

Meine Augen fliegen kurz über den Hof, geben mir die Gewissheit, dass kein Mitglied der Clique mehr da ist. Dann laufe ich auf die Dunkelhaarige zu. "Hanna." Sie geht weiter. "Was?" Ihre Stimme klingt gelangweilt. "Ich will mit dir reden." "... hn..." Ich schluckte. Aber was hätte ich erwarten sollen? Dass sie mit mir redet? Ja... ja, ich hatte es gehofft... aber meine Hoffnungen wurden in letzter Zeit sowieso von jedem ignoriert.

Zögerlich blicke ich wieder zu dem Mädchen neben mir. Ihr Gesicht ist unbewegt, wie immer. Eine emotionslose Maske... . Sie muss bemerkt haben, dass ich sie anblicke, aber sie reagiert wieder nicht. Also versuche ich noch einmal ein Gespräch in Gang zu bringen. "Ich wollte dir danken. Du hast mir schon wieder geholfen. Weißt du, das bedeutet mir sehr... sehr viel."

Was soll ich denn noch sagen? Dass sie das einzige Mädchen ist, dass mir überhaupt noch hilft? Sie will mit niemandem reden und auch nicht mit mir. Ich sollte das wohl endlich akzeptieren.

Ich bleibe stehen. Und sehe mich verwirrt um. Oh nein! Ich bin, während ich meinen Gedanken nachhing, einfach weiter neben ihr hergegangen. Aber ihr Weg befindet sich entgegengesetzt zu meinem. Wieso muss aber alles, wirklich alles schief gehen? Das ist doch unfair. Und damit meine ich nicht nur, dass ich jetzt den ganzen Weg wieder zurückgehen muss, ich mich außerdem hier überhaupt nicht auskenne, sondern auch die Quälerei in der Schule und alles andere, was in letzter Zeit schief ging... //Unfair? Soso. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du an all dem selber schuld bist? Ist dir dieser Gedanke schon mal durch dein Hirn gegangen? Nein? Dann denk mal drüber nach. Warum mag dich denn keiner? Warum wenden sich alle von dir ab? Warum hast du deine beste Freundin verloren? Warum hast du deine große Liebe verloren? Alles unfair? Nein! Du bist schuld. DU ALLEINE BIST SCHULD!// Nein... Das ist doch nicht wahr. Ich... ich bin nicht... ich kann nicht... bin ich schuld? //Natürlich bist du das! Aber du hast die Wahrheit ja verdrängen müssen. Finde dich endlich damit ab! DU BIST ALLEIN UND DU BIST SELBER SCHULD DARAN! WANN KAPIERST DU DAS ENDLICH?// Sei still... ich will dich nicht hören! Ich will nichts mehr hören! Ich will nie wieder etwas hören! Ich bin nicht schuld... oder? //Wieso wenden sich denn sonst alle von dir ab? Sind die alle schuld? Alle? Und du bist als einzige im Recht? Glaubst du das?//
 

Während mein Kopf mit diesen Gedanken beschäftigt ist, hat sich mein Körper schon lange wieder in Bewegung gesetzt. In die einzige Richtung, in die ich gehen konnte. Der schweigenden Dunkelhaarigen hinterher.
 

Glaube ich das? Kann man das glauben? Ich weiß es nicht. Ich habe nicht mehr die Kraft weiter herumzustreiten. Ich habe keine Lust mehr. Für alle anderen ist es doch schon klar, dass ich an allem schuld bin. Wieso sollten sie unrecht haben? Es stimmt doch... ich habe mir alles selber verwehrt. Alles... was soll das noch? Ich will nicht mehr. Das Lachen Minamis hatte die Überbleibsel meines Selbstbewusstseins, das ich so mühsam über die Wochen geschützt hatte, restlos zerstört.

Nur Hanna hat mir wieder eine Illusion gegeben, der ich voller Freude hinterhergejagt bin. Ich habe mich nur darauf konzentriert und nun, da auch diese letzte Seifenblase zerplatzt ist, stolpere ich, blind vor Tränen und falle in den Abgrund. Wieso sollte ich noch um Hilfe rufen? Es hört mich keiner... keiner... ich bin allein... wieder... für immer...

Es gibt in mir keinen Teil mehr, der die Kraft hat, sich aufzubäumen. Nichts. Kein Schrei. Kein ,Nein!'. Nichts. Leere. Oder ist es eine Leere, die von Schmerzen gefüllt ist? Soll es doch endlich vorbeigehen... soll die Qual endlich verschwinden...
 

Mir bleibt keine andere Möglichkeit mehr...
 

Bitte... lasst mich endlich sterben...
 

~*~*~
 

Verärgert sieht Hanna zur Seite. Läuft die andere ihr immer noch hinterher oder ist sie inzwischen umgekehrt? Neben ihr ist sie auf jeden Fall nicht mehr.

In diesem Augenblick hört sie Reifen quietschen, einen hellen Aufschrei und wirbelt herum. Erschrocken reißt sie ihre Augen auf. "NEIN!" Wie in Zeitlupe kann sie ihre Mitschülerin durch die Luft fliegen sehen, gefolgt von einem harten Aufprall. Unwillkürlich dreht sie sich weg, als sie das widerliche Knacken hört, das von brechenden Knochen auf dem Asphalt herrührt. "AYANAMII!"

Sie stürzt auf die Straße, wo die bewusstlose Schwarzhaarige liegt. Der Autofahrer, der sie angefahren hat, springt aus seinem Wagen. "Oh Gott, was ist mit ihr?" Es kommen noch weitere Leute angelaufen. Sie reden durcheinander, fragen besorgt, sind entsetzt. "Sie ist mitten auf der Straße stehengeblieben..." "Das muss ein Schock sein!" "Lebt sie noch?" "Ich kann nichts dafür, sie muss doch gesehen haben, dass die Fußgängerampel rot war!" "Schau nur, dass Bein ist ganz verdreht!" "Wieso ist sie bloß vors Auto gelaufen?"

"RUHE, VERDAMMT!" Erschrocken verstummt alles und starrt auf das Mädchen mit den dunklen Haaren, dass neben der Regungslosen steht und wütend die Fäuste geballt hat. Sie reißt einem Mann, der neben ihr steht, das Handy aus der Hand. "Was erlaubst du dir?!" "Regen Sie sich ab! Katoro-san braucht Hilfe und zwar schnell. Da ihr hier nur rumsteht und blöd gafft, werde eben ich den Krankenwagen rufen!" Während sie diese Sätze zornig ausspuckt, hat sie schon die Nummer eingetippt. "Wer bist du überhaupt?" "Hanna Tomoda."
 

Die Sirenen klingen laut in Hannas Ohren, während sie zusieht, wie zwei Männer Ayanami vorsichtig auf die Bahre hieven und diese in den Krankenwagen schieben. "Kennen Sie die Verletzte?" "Ja." "Kommen Sie bitte mit. Wir brauchen jemand, der uns genaueres über sie sagen kann [1]." "Geht klar." Sie steigt ein, ohne noch einen Blick auf die Menschen zu werfen, die immer noch aufgeregt am Unfallort herumstehen.
 

[1] mit ,genaueres' meine ich Name, Adresse und so weiter
 

Anmerkung: Der letzte Abschnitt ist zwar etwas unrealistisch geschrieben, aber mir gefällt es so besser. Krankenhaus-Szenen sind so blöd zum Schreiben *seufz*

nya, der fünfte Teil is schon in Arbeit ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2003-07-01T21:20:53+00:00 01.07.2003 23:20
Das Mädl hat echt überhaupt kein glück -.-; Aber wenigstens hilft Hanna ihr schonmal^^
Von:  Gurgi
2003-06-26T17:28:17+00:00 26.06.2003 19:28
Erst mal wieder ein HI!!!

Junge, junge, eine wirklich trauriges Kapitel. Aber ich finde du kannst diese Gefühle wirklich sehr gut rüber bringen. Damit meine ich, du schaffst es, das man mit der Hauptperson richtig mitfühlen kann...glaub doch nicht immer das alles unrealistisch ist, die Unfallszene konnte ich fast richtig vor mir sehen...
In dem Sinne, ich bin gespannt auf das nächste Kapitel und wünsche dir gutes gelingen beim weiterschreiben!!!
Liebe Grüße seen
Von: abgemeldet
2003-06-26T13:59:06+00:00 26.06.2003 15:59
Sehr traurige Geschichte:-/ Ich hoffe es gibt ein frohes Ende!
Von: abgemeldet
2003-06-26T13:53:48+00:00 26.06.2003 15:53
Sehr traurige Geschichte:-/ Ich hoffe es gibt ein frohes Ende!


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