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Mal mich!

Aktzeichnen für Saiyajins
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28 - [Flucht]

28

Son Goku starrte Meat mit aufgerissenen Augen und leicht geöffnetem Mund an. Hatte er das eben richtig verstanden?

“Ich mach dich verrückt? Wieso? Was hab ich denn falsch gemacht?”

Meat entfuhr ein herzhaftes Lachen. Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet. Da offenbarte er sein Innerstes und Kakarott verstand es einfach falsch. “Nichts hast du falsch gemacht”, lachte Meat laut und schlug mit der Faust auf den Tisch. “Oh Mann, du machst mich fertig...”

Der immer noch verwirrte Son Goku konnte dem Geschehen nun absolut nicht mehr folgen und starrte den lachenden Saiyajin kopfschüttelnd an. “Was hab ich...?”

Meat rang um Fassung. Hektisch atmend begann er langsam, sich zu beruhigen. “Scheisse...”

“Was ist denn los?”, fragte ein hilflos wirkender Son Goku.

Meat hatte sich endlich gefasst und blickte Kakarott mit einem warmen Lächeln an. “Kakarott, du... ich werd noch verrückt, weil ich die ganze Zeit an unseren Kuss heute Nachmittag denken muss”, sagte Meat hastig, bevor er wieder den Mut verlor, und lief dunkelrot an.

Eine peinliche Stille entstand im Raum. Son Gokus verwirrter Gesichtsausdruck hatte sich kaum verändert. Nur ein unmerkliches Maß an Panik war hinzu gekommen.

Lange blickte er den langhaarigen Saiyajin an. Versuchte, nicht in den grünen Augen zu versinken, die er so wunderschön fand. Ein Saiyajin mit grünen Augen... In gewisser Weise hatte es etwas katzenartiges. Panisch versuchte er, seine Gedanken nicht in die Richtung treiben zu lassen, in die sie treiben wollten. Er schaffte es nur teilweise.

Schon bei ihrer ersten Begegnung war ihm aufgefallen, wie schön Meat war. Und jetzt wusste er auch, dass er nicht nur eine schöne Gestalt, sondern auch noch einen schönen Charakter hatte. Nicht so ernst wie Vegeta und nicht so stur. Trotzdem irgendwie wild. Kindlicher als Vegeta. Offener als Vegeta.

//Scheisse, wieso vergleiche ich ihn mit Vegeta?!//

Hektisch unterbrach er den Blickkontakt zu Meat und schaute auf sein Weinglas. Seine Hand wanderte zu dem Stiel des Glases und spielte daran herum. //Wie es wohl ist mit ihm...?// Ein wenig zu viel Druck und mit einem klirrenden Geräusch brach der Stiel des Weinglases entzwei. Der obere kelchige Teil fiel auf den Tisch und die rote Flüssigkeit verteilte sich schnell darauf und tropfte auf den Boden. “Oh verdammt”, meckerte Son Goku und sprang gleichzeitig mit Meat auf, der schnell ein Handtuch von der Spüle holte.

“Lass mich das-”, begann Son Goku und wollte Meat das Handtuch abnehmen, wobei sich ihre Hände für einen kurzen Moment berührten. Plötzlich schien die Zeit still zu stehen.

Mit dem Handtuch zwischen ihnen blickten die beiden Saiyajin sich tief in die Augen. Meat schluckte.

Son Goku wusste nicht, wie ihm geschah. Obwohl er es versucht hatte, zu vermeiden, hatten ihn nun diese grünen glänzenden Augen in ihren Bann geschlagen. Er spürte, wie seine Hand leicht begann zu zittern, ob vor Aufregung oder vor Angst, wusste er nicht.

Eine unerträgliche Spannung entstand zwischen den beiden und in Son Goku wuchs das Bedürfnis, Meat anzufassen. Nur ganz leicht. Seine weiche Haut zu spüren. Nur kurz. Nur ganz leicht...

Meats Atem wurde flacher. Kakarotts Blick war so seltsam ernst geworden. Dann nahm er wahr, wie Kakarott seine freie Hand hob und sie sich seinem Gesicht näherte. Ein angenehmer Schauer breitete sich in seinen Adern aus, als er sich vorstellte, wie diese Hand ihn gleich berühren würde. Vielleicht an der Wange. Vielleicht am Hals. Vielleicht würde er auch zögern und es sich anders überlegen... Und dieser Blick. Diese schwarzen Augen waren einfach hypnotisch. Und so tief. Noch nie hatte er erlebt, dass er so tief in die Seele von jemandem blicken konnte.

Dann spürte er endlich die weiche Haut von Kakarotts kräftigen Händen in seinem Gesicht. Drei Fingerspitzen, die unendlich sanft von seiner Schläfe bis hinunter zu seinem Kinn strichen. Ein leiser Laut der Zufriedenheit entfleuchte seinem Mund und er schloss die Augen.

Dieser kurze Abbruch des Augenkontaktes beförderte Son Goku in die Gegenwart zurück. In die Realität. Was tat er da eigentlich?!

Hastig nahm er seine Hand zurück und trat einen Schritt zurück. “Ich...”, stammelte er. “Ich geh dann mal nach Vegeta schauen.” Schnell drehte er sich um, den verschütteten Wein völlig vergessend und ging zur Tür.

“Kakarott!”, rief Meat ihm verwirrt und traurig hinterher. “Hab ich irgendwas falsches gesagt?”

Doch der Flüchtende reagierte nicht.
 

Flucht.

Flucht. Ein Verhalten, das er an sich so noch nie festgestellt hatte. War er jemals vor etwas geflohen, weil es ihm unangenehm war, bzw. weil er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte?

Seit nunmehr einer halben Stunde lief er in dem kleinen Zimmer auf und ab, fand keine Ruhe, setzte sich immer wieder zu Vegeta ans Bett, fühlte dessen Temperatur und sprang dann wieder auf, getrieben von seinen eigenen verwirrenden Gedanken und seinem eigenen Unvermögen, die Situation zu beurteilen, in die Meat ihn gebracht hatte. Und das regte ihn wahnsinnig auf.

Gut, also Meat mochte ihn scheinbar. Oder fand ihn anziehend, was auch immer. Und sein eigener Körper war dem scheinbar nicht abgeneigt, sonst hätte er Meat ja nicht anfassen wollen. Diese weiche Haut... unter seinen Fingerspitzen. Unbewusst rieb er eben diese Fingerkuppen aneinander, so dass eine leichte ärme sich in ihnen ausbreitete.

Meat, der geistesabwesend seine Augen schloss und diese Berührung genoss... //Schluss!!//

Schließlich war es ihm genug. Er wollte jetzt endlich seine Ruhe haben!

Sachte massierte er seine Schläfen und atmete tief durch.

Bedrückt musterte er Vegeta, der mittlerweile tief und ruhig schlafend im Bett lag. Eine Weile lang beobachtete er die sanften Atembewegungen seines Prinzen und ein leichtes Lächeln legte sich um seine Lippen. Langsam merkte er, wie die Müdigkeit in seine Glieder kroch.

Er packte sich eine der Decken, die am Fußende des Bettes lagen und rollte sie sich zu einem Kissen zusammen. Mit einer weiteren Decke ausgerüstet, machte er es sich auf dem Boden vor Vegetas Bett bequem.

Viel lieber hätte er sich zu seinem Prinzen gekuschelt, ihn gerochen und berührt, aber nach ihrem letzten Streit und Vegetas Bekenntnis, dass er Meat noch liebte, war er sich nicht sicher, ob er sich Vegeta noch nähern wollte oder konnte. Lieber abwarten, bis sie noch mal geredet hatten.

Und sachte fiel er in einen traumvollen Schlaf.
 

Es war bereits nach Mittag, als Son Goku aufwachte. Er hatte nicht sonderlich gut geschlafen. Der harte Boden hatte ihn nicht gestört, nur ein bisschen verspannt war er. Während er sich selbst den Nacken massierte, ließ er sich die Träume durch den Kopf gehen, die ihn die ganze Nacht über geplagt hatten. Und abermals dachte er an sein Zusammentreffen mit Meat am vergangenen Abend, über das er nun zum Glück mit etwas mehr Distanz nachdenken konnte.

Er streckte und dehnte sich ein Weilchen, gönnte sich eine heiße Dusche und begab sich dann in die Küche, wo Fletscher und Kyuri am Tisch saßen und sich unterhielten. Als er eintrat, richteten sich ihre Blicke auf ihn.

“Ach, auch schon von den Toten auferstanden?”, fragte Kyuri keck und stand auf. Ein paar Sekunden später hatte er eine Tasse voll mit irgendeinem heißen Getränk in der Hand.

“Was ist das?”, fragte Son Goku.

“Kaffee?”, antwortete Kyuri mit einem Stirnrunzeln. “Noch nie davon gehört?”

Son Goku roch an dem Getränk. Es hatte eine eigenartige Konsistenz und erinnerte ihn nur fern an Kaffee. “Doch, eigentlich schon”, antwortete er und trank einen Schluck. Tatsächlich schmeckte es ihm ganz fabelhaft, obwohl er den Kaffee auf der Erde nie wirklich hatte leiden können. “Scheinbar machen die ihn falsch, da wo ich herkomme.” Er setzte sich zu den beiden an den Tisch.

Erwartungsvoll blickten sie ihn an.

“Was ist?”, fragte er verunsichert.

“Jetzt erzähl schon”, drängte Kyuri ihn. Er wusste nicht, was sie meinte.

Fletscher fügte hinzu: “Was war denn nun mit Nasuto und dem Spiegel? Was war mit Vegeta? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Junge!”

“Ach das!” Und er begann, auch den beiden von den Ereignissen des Vorabends zu erzählen.

“Na wenigstens hab ihr jetzt den Beweis, dass wir nicht die Verräter sind, für die ihr uns gehalten habt”, kommentierte Kyuri die Geschichte.

Son Goku nickte. “Ich hatte ja bei Nasuto von Anfang an ein seltsames Gefühl. Ich hoffe, dass Vegeta nicht so stur ist, immer noch an seiner Meinung über ihn festzuhalten.”

“Ist er denn wirklich so stur?”

Wieder ein Nicken.

Kyuri seufzte. “Immer diese Adeligen... Schrecklich. Meat war früher auch ein bisschen so. Zum Glück hat sich das gelegt, je länger er mit mir unterwegs war, nach Vegeta-Seis Zerstörung.”

“Dann bist du keine Adelige?”, fragte Son Goku interessiert.

“Nein, Unterklasse.” Sie zwinkerte ihm zu. “Mit Meat kann ichs mittlerweile trotzdem aufnehmen. Hab mir ne gute Technik angeeignet. Flink wie ein Fuchs.”

Son Goku lachte. “Ich bin auch Unterklasse. Aber mir war das immer egal. Ich wusste ja nicht mal, dass ich ein Saiyajin bin, bis mein Bruder gekommen ist, um meinen Planeten zu zerstören und mich mitzunehmen. Ich glaube, dass dieses ganze Klassensystem ein gewaltiger Quatsch ist. Jeder kann unendlich stark werden, unabhängig von der Herkunft. Das musste unser Prinz auch schmerzlich feststellen, als er auf mich traf.”

Während Son Goku herzlich lachte, starrte Kyuri ihn plötzlich toternst an.

“Was ist?”, fragte Son Goku und verstummte in seinem Lachen.

Kyuri schien nachzudenken, während sie ihn anblickte. Selbst Fletscher wusste nicht, was mit seiner Geliebten los war und blickte sie irritiert an. “Ja, was ist?”, fragte er sie ernst.

“Kakarott, wie hieß dieser Planet, auf dem du aufgewachsen bist?”

“Wieso?”

“Weil ich etwas vermute...”

“Was denn?”

“Wie hieß dieser Bruder, der dich abholen sollte?“, fragte sie nun herrisch und blickte ihn durchdringend an.

Er legte seinen Kopf leicht schien. “Radditz. Wieso?”, fragte er ernst.

Kyuri atmete erschrocken ein und presste sich beide Hände auf den Mund.

Fletscher fasste sie an der Schulter. “Was ist denn los, Schatz?”

Kyuri erhob sich langsam von ihrem Stuhl, halb hyperventilierend und aufgeregt bis zum Bersten und ließ Kakarott keine Sekunde aus ihren Augen. Die beiden Männer beobachteten sie irritiert.

Geschmeidig wie eine Katze bewegte sie sich um den Tisch herum auf Kakarott zu, fasste ihn an der Schulter und gebar ihm so, ebenfalls aufzustehen. Verwirrt stand er vor ihr und blickte sie stumm an. Lange betrachtete sie ihn und schließlich änderte sich ihre ernste Miene in ein breites Grinsen. “Mein Gott, Kakarott, du bist mein Bruder!”

“Was?!” Schlagartig wich er ein paar Schritte zurück. “Bruder? Wie... Ich verstehe nicht?!”

Kyuri lachte nun aus vollem Herzen.

“Wie? Ich... Ich hab eine Schwester?”, fragte Son Goku verwirrt. Und auf einmal schien es ihm unheimlich logisch. Kyuri hatte genau so wild in alle Richtungen stehende Haare, wie er selbst und bei genauerer Betrachtung war sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Radditz wahrzunehmen. “Wieso hat mir Vegeta das nie erzählt, wenn er dich kannte?!”

Kyuri lachte weiter und fiel ihrem wieder gefundenen Bruder um den Hals. “Wie herrlich!”, rief sie und Son Goku schloss sie nun ebenfalls lachend in seine Arme. Nie hätte er gedacht, dass er einmal ein Familienmitglied aus seiner Vergangenheit haben würde, das ihm nicht feindlich gesonnen war, weil er seine Mission nicht erfüllt hatte. Er hatte ja nicht mal damit gerechnet überhaupt jemanden zu treffen, außer Radditz. Und er fand die Vorstellung, eine Schwester zu haben, unheimlich toll.

Eine Weile umarmten sie sich, bis auf einmal die Türe der Küche aufging und Meat eintrat. “Schau mal, Meat”, erklärte Kyuri euphorisch. “Kakarott ist mein verlorener Bruder Kaki!”

Meat runzelte die Stirn.

Ebenso wie Son Goku. “Kaki?”

Sie setzten sich wieder an den Tisch. Son Goku wechselte einen kurzen Blick mit Meat, den er am letzten Abend einfach so hatte stehen lassen. Ein leichter Rotschimmer trat in sein Gesicht und er wand es wieder seiner scheinbar Schwester zu, die nun begann, zu erzählen.

“Meine Mutter hat immer von einem Sohn erzählt, den sie zwei Jahre vor mir bekommen hatte und der auf einen fernen Planeten geschickt worden war, um die Bewohner dort auszulöschen. Sie nannte ihn aber nicht 'Kakarott’, sondern 'Kaki’, scheinbar ein Spitzname. Außerdem mochte mein Vater nicht, wenn sie von ihm redete, also tat sie es sehr selten und nur wenn er nicht da war.”

“Aber angeblich sehe ich meinem Vater doch so ähnlich, wie kommt es dann, dass es dir nicht eher aufgefallen ist?”, frage Son Goku.

Kyuri zuckte gleichgültig mit den Schultern. “Ich habe meinen Vater nicht oft gesehen. Meistens war er auf Missionen. Eigentlich hab ich ihn nur als Kind gesehen... Ich bin relativ früh auf eine Kämpfer-Schule außerhalb der Stadt gegangen, war nicht mehr oft zu Hause. Hab ihn immer verpasst. Er ist mir nicht sonderlich in Erinnerung geblieben. Er mochte mich nicht, weil ich ein Mädchen bin, hat sich eigentlich immer nur um Radditz geschert.”

Meat lächelte. “Schön, dass ihr euch gefunden habt.”

“Ja”, ergänzte Fletscher. “Wir sollten das feiern.”

“Au ja”, frohlockte Kyuri. “Mit gutem Essen, guter Musik und reichlich Alkohol!”

Die drei Männer stimmten lachend in Kyuris gute Laune ein und so wurde beschlossen, am Abend ein kleines Fest zu veranstalten.
 

Nach einem ausgiebigen Mittagessen begab sich Son Goku zurück in das kleine Gästezimmer, in dem Vegeta lag. Als er die Türe öffnete sah er, wie Vegeta sich gerade aufrappelte und sich stöhnend den Kopf hielt.

“Vegeta! Du bist ja wach!”, rief er erleichtert und stürmte zu dem kleinen Bett. Er setzte sich so auf den Rand, dass er Vegeta gegenüber saß. “Wie geht es dir?” Und schon hatte er voll Breitseite Vegetas Faust im Gesicht.

Fluchend landete er auf dem Boden vor dem Bett und hielt sich das Kinn. “Ah! Für was war das denn?”

“Dafür dass du zugelassen hast, dass ich dieses Zeug trinke.”

Vorsichtig rappelte Son Goku sich wieder auf und nahm, sich die schmerzende Backe reibend, seine ursprüngliche Position auf dem Bettrand wieder ein. “Tut mir leid. Es war nötig, um rauszufinden, was er vorhat...” Trotz des Schlages machte sich eine Erleichterung in ihm breit. Immerhin hatte Vegeta erkannt, dass Nasuto ihm feindlich gesonnen war. “Außerdem hättest du mir sonst nie geglaubt, dass er ein Verräter ist und dich nur benutzt hat.”

“Benutzt? Wofür? Den Spiegel hätte er auch ohne mich bekommen.”

“Ja, aber du bist der einzige, der ihn zu benutzen weiß.”

“Aber ich hätte es ihm nicht gesagt,” erklärte Vegeta gereizt. “Oder hältst du mich für blöd?”

“Nein, aber du hättest es ihm beinahe gesagt, als du geschlafen hast.”

“Was?!”

“Wahrheitsserum.”

Vegeta knirschte mit den Zähnen. “...” Er massierte sich weiter die Schläfen. “Dieses Aas... Was hast du mit ihm angestellt?”

“Ich habe ihn am Leben gelassen. Mit der Androhung, dass ich ihm den Kopf abreißen werde, falls er sich noch mal bei uns blicken lässt.”

“Du bist zu gutherzig, Kakarott”, sagte er und blickte ihm direkt in die Augen. Er meinte, eine leichte Trauer in Kakarotts Blick zu erkennen und schlagartig änderte sich seine Laune. “Was ist los? Stimmt irgendwas nicht?”

Verwirrung mischte sich in Son Gokus Blick. War Vegeta besorgt um ihn? Dabei war er selbst doch derjenige, der vergiftet worden war. Derjenige, um den man sich Sorgen machen musste.

“Nein, alles in Ordnung”, log er und wand seinen Blick ab. Seine Gedanken hatten ihn wieder eingeholt. Wie sie ihm Streit auseinander gegangen waren... Mit welcher Brutalität Vegeta gesagt hatte, dass er Meat liebte. Aber im Grunde war er selber Schuld, dass Vegeta es mit solch einer Vehemenz rausgehauen hatte. Er selbst hatte schließlich einfach nicht aufgehört immer weiter zu fragen.

Mit abgewandtem Blick erhob er sich vom Bett. “Wir sind auf dem Schiff von Meat”, erklärte er. “Hier drüben ist ein kleines Badezimmer. Und ein Stockwerk weiter oben gibt es eine Küche, in der sich immer alle treffen. Wir können uns hier vorerst einnisten. Wie es weitergeht, können wir dann immer noch entscheiden.”

//"Wir"...//, dachte der Prinz, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte.

Er saß jetzt auf der Bettkante und zuckte leicht zusammen, als ihm klar wurde, wo er sich befand und in wessen Nähe. Nun konnte er seiner Vergangenheit nicht mehr aus dem Weg gehen. Musste sich ihr wohl oder übel stellen. Ihm stellen. Und er war kein Verräter. Scheinbar.

Er hatte ein Lüge gelebt. Und irgendwie fühlte er sich mit dem Wissen, dass sein Geliebter kein Verräter war, kein bisschen erleichtert. Seltsamerweise war es sogar fast gegenteilig. Es machte so vieles komplizierter für ihn.

Wenigstens ließen diese schrecklichen Kopfschmerzen endlich nach. Eine kalte Dusche... Das war es, was er brauchte.

Vorsichtig stand er auf. Er fühlte sich noch ein wenig wackelig auf den Beinen. Zum Glück hatte sein Körper das Nervengift relativ gut verkraftet, sonst hätte er wohl drei Tage durchgeschlafen. Gerade wollte er das kleine Badezimmer betreten, als ein kurzer Gedanken in seinem Kopf aufblitzte und auf einmal fühlte er sich hellwach.

“Das Buch, Kakarott!” Hastig drehte er sich um und suchte fast panisch das Zimmer ab. “Wo ist das Buch, Kakarott?” Er stürzte auf Son Goku zu, der nun nur noch verwirrt vor ihm stand und ihn ungläubig anglotzte, und packte ihn am Kragen. “Sag bitte nicht, dass du das verdammte Buch vergessen hast!”

Son Gokus Augen weiteten sich. “Keine Panik, Vegeta, es liegt mit deinen anderen Sachen da drüben in dem Leinentuch.” Er hatte ja viel erwartet, am meisten, dass Vegeta sofort nach dem Spiegel fragen würde, aber dass das Buch so viel Aufmerksamkeit von Vegeta bekam, damit hatte er nicht gerechnet. Verwundert beobachtete er den Prinzen, der nun zu dem Bündel auf dem Tisch eilte und es hektisch auseinanderfaltete. Kleidung landete auf dem Boden und sein Buch endlich in seinen Händen.

Fast ehrfürchtig strich Vegeta über den Umschlag, die goldenen Buchstaben, die eingestanzt waren, und seufzte erleichtert.

“Willst du gar nicht wissen, was mit dem Spiegel ist?”, fragte Son Goku skeptisch. Er konnte sich diese Wichtigkeit des Skizzenbuches einfach nicht erklären. Ob es damit wohl etwas auf sich hatte? War darin etwas, von dem er nichts wusste?

“Ist etwas mit dem Spiegel? Du hast doch sicher an ihn gedacht”, fragte Vegeta völlig ruhig, die Innenseiten seines Buches durchblätternd.

“Natürlich hab ich an ihn gedacht...”

“Na also, dann ist doch alles in Ordnung.”

Son Gokus Augen verengten sich. “Vegeta?”

“Ja?”, antwortete der Angesprochene und schaute Kakarott fragend an.

“Wieso tust du so, als wäre das Skizzenbuch wichtiger, als der Spiegel?”

Einen Moment lang schien Vegeta zu überlegen, wie er seine Antwort richtig formulieren sollte. Er blickte seinem Gegenüber direkt in die Augen. “Weil mir klar war, dass du an den Spiegel denken würdest. Er ist wichtig. Bei dem Buch war es nicht klar.”

Die Skepsis, die sich in Son Gokus Kopf gebildet hatten, waren damit nicht abgetan. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es nur das war. Dazu hatte Vegeta viel zu panisch gesucht.

Aber darum konnte er sich auch noch später kümmern. “Ich bin dann mal drüben bei den anderen...”, erklärte er und es entstand eine kurze, peinliche Pause.

Vegeta war sich nicht sicher, wie er sich den drei anderen gegenüber verhalten sollte. Vor allem nicht Meat gegenüber. “Ja”, antwortete er einfach. “Ähm... bis später dann...”

Kakarott nickte ihm noch kurz zu und öffnete die Türe. Dann drehte er sich noch kurz um. “Vegeta? Wusstest du, dass Kyuri meine Schwester ist?"

Der Prinz blickte ihn ausdruckslos an. “Ja."

Son Gokus Blick wurde ernst. “Wieso hast du mir nie gesagt, dass ich eine Schwester habe?"

Vegeta seufzte. “Ich hielt sie für eine Verräterin, Kakarott. Nichts wert. Warum sollte ich mich um sie scheren. Sonst hätte ich es dir gesagt."

Son Goku blickte kurz nachdenklich zu Boden, nickte und verließ dann den Raum.
 

Vegeta atmete tief durch. Ihm war durchaus bewusst, dass er maßlos übertrieben hatte, was das Skizzenbuch anging. Aber irgendwie hatte es ihn in diesem Moment überfallen. Er hatte Panik bekommen, dass es schon wieder weg sein könnte. Dabei war er so glücklich gewesen, es wieder zu haben.

Ein kurzes Lachen.

In diesem Moment war ihm bewusst geworden, wie wichtig ihm dieses olle Buch eigentlich war. Im Grunde war es ihm sogar wichtiger, als der Spiegel. Der Spiegel war ein Stück aus einer Vergangenheit, die so lange her war, dass sie ihm fremd war. Das war ihm schon bewusst geworden, als er ihn nach der Auktion zum ersten Mal in Händen gehalten hatte. Es war ein Spiegel, ein magisches Utensil, das er mit seiner Mutter verband. Mehr nicht.

Das Skizzenbuch hingegen war ein Detail, das ihn an seine Vergangenheit auf der Erde erinnerte. An den Planeten, den er vernichten wollte und der seine Heimat geworden war. Der Planet, auf dem er Kakarott kennengelernt hatte.

Sanft öffnete er den schwarzen Ledereinband und blätterte ein paar Seiten um. Bilder von Kakarotts nacktem Körper schauten ihm entgegen.

Vegeta lächelte. Er würde Kakarott wohl nie sagen, wie viel ihm diese Skizzen eigentlich bedeuteten...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Mariha
2013-12-18T22:23:43+00:00 18.12.2013 23:23
Goku hat eine Schwester? Und seine Mutter nannte ihn Kaki?? Oh mann! Das Bardock nur Raddiz wichtig war kann ich mir gut vorstellen, Frauen sind ja generell nichts wert außer zur Fortpflanzung... Männer! Oh und Vegi ist auch aufgewacht juhu... Der Teil mit dem Buch war ja so süß!

LG Mariha
Von:  BadMajin
2013-11-14T17:29:45+00:00 14.11.2013 18:29
Ich kann mich nur anschließen, das Kapitel war wie immer toll!
Endlich ist Vegeta wieder wach. Bin mal gespannt was passiert wenn er auf Meat trifft. Ich hoffe doch das du bald das Geheimniss lüftest wie der Spiegel funktioniert.
Die Paarings sind auch sowas von gut, ich platze bald vor Spannung!! ^^
Von:  Skorpia
2013-11-10T19:25:49+00:00 10.11.2013 20:25
Oh Gott, wer mit wem und warum?
Goku & Meat, Goku & Geta oder doch Geta & Meat? Wuaaaaa zu viele Varianten!!!

Aber ich freu mich an dieser Stelle für Goku, dass es endlich mal jemand aus seiner Familie bei sich hat. Wenns jetzt noch mit der Liebe klappt, dann wird für in ja vielleicht mal alles gut.
Von:  Arya
2013-11-10T14:22:36+00:00 10.11.2013 15:22
HalliHalloHallöle!!!!

Also wenn du son-Goku und Meat zusammen kommen lässt :'( dann werde ich dich mit
fackeln und mistgabeln jagen!!!! :-( das steht ja schon mal fest!!!
Kannst ihn gerne ein bissel flirten lassen was auch immer.... Vielleicht fällt Vegeta dann endlich auf, für wen er denn nun Gefühle hat!!!! Aber geta und goku gehören zusammen!!!

So, also war an sich wieder ein super Kapitel.
Und das sie gokus Schwester ist, das hätte vegeta doch mal sagen können!!? :-( armer goku. Aber wenigstens haben wir jetzt ne Art Familienzusammenführung!! :-) und ein Grund zum feiern super!
Wird nur ein Spaß bei zu viel Alkohol und der ganzen komplizierten manner-Dreieck-was-auch -immer!
Auf jedenfall ist vegeta wieder auf den Beinen und hat fast alles was er wollte! :-)
Hoffentlich kommt son-goku hinter dem Grund weswegen Vegeta so hinter dem Skizzenbuch her ist!! Bitte fädel das so ein! Bitte bitte bitte!!!!!! :-)

Schreib bitte schnell weiter!! Bin echt gespannt wie es weiter geht!!!!
Von:  Mirii
2013-11-10T10:22:05+00:00 10.11.2013 11:22
Oh Gott, was stellest Du da nur wieder alles an?? Das ist ja schlimmer als in einer Seifenoper! Ich kann nicht mehr ... Vegeta und Kakarott streiten sich, Vegeta sagt, er liebe noch Meat, Meat verliebt sich ob Kakarott, Kakarott scheint ebenfalls was für ihn zu empfinden, liebt aber (auch) Vegeta, Vegeta bedeuten die Skizzen mehr als der Spiegel, somit ist ihm die Vergangenheit mit Kakarott wichtiger als die mit Meat, er liebt also Kakarott (?) und nicht Meat und Kakarott hat eine Schwester ...

Einfach eine tolle FF. Jedes Kapitel fessele mich mehr! Ich freue mich, wenn es weiter geht. :)

LG Mirii
Antwort von:  katzendrache
10.11.2013 23:48
du hast es auf den punkt gebracht. :D
gefällt mir. klingt gut so. :P


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