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Schmerzende Liebe

IN ÜBERARBEITUNG
von

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Schön dich wiederzusehen!

Das  Blut tropfte auf den Boden und bildete eine kleine rubinrote Lache. Schnell presste Morinaga den Ärmel auf das Gesicht. Sofort färbte sich der weiße Stoff seines Laborkittels hellrot.  „Waa…?? Scheiße!“, stieß Soichi panisch aus. Vor Schreck war er für einen Moment wie gelähmt, riss sich aber schleunigst wieder zusammen. Mit zwei großen Schritten war er bei seinem Kohai. Dieser wich jedoch zurück und drehte sich etwas von ihm weg, damit er nicht sah wie sich sein Gesicht vor Schmerzen verzerrte. „Es…geht schon…Ist nur…Nas…enbl…uten…“, würgte er kaum verständlich hervor. „Morinaga!“, schrie Soichi da panisch auf, als der Jüngere entgegen seiner Worte in die Knie sank. Tetsuhiro stöhnte gequält auf. Dunkle Flecken tanzten vor seinen Augen, der Geschmack seines eigenen Blutes verursachte ihm Übelkeit. Nur verschwommen nahm er Soichi wahr, der irgendwas zu ihm sagte. Den Sinn der Worte konnte er nicht verstehen, doch allein seine Stimme beruhigte ihn ungemein. Als nächstes ging ein Ruck durch seinen Körper als Soichi ihn auf die Beine zog, sich einen Arm um die Schulter legte und mit ihm das Labor verließ.

 

Als Tetsuhiro die Augen aufschlug fühlte er sich wie erschlagen. Dröhnende Kopfschmerzen pochten in seinem Schädel. Er musste ein paar Mal kräftig blinzeln, bevor sich die Sicht klärte. Desorientiert schwirrte sein Blick im Raum umher, bis er an Soichi kleben blieb. „Se…Senpai?“ Er öffnete den Mund um noch mehr zu sagen, aber eine Frauenstimme kam ihm zuvor. „Ah! Schön, dass Sie wieder wach sind. Geht es einigermaßen?“, fragte sie mitfühlend. Verwirrt folgte Morinaga der Stimme, die wie sich herausstellte einer jungen Krankenschwester gehörte. Quietschend erhob sie sich aus ihrem Stuhl. „Sie sind ein bisschen blass um die Nase. Am besten bleiben Sie noch ein wenig liegen.“, meinte sie freundlich. Langsam raffte Morinaga wo er sich befand. Das unieigene Krankenrevier lag im 2. Stock des Gebäudes und war, schon allein wegen der hübschen Schwester, ein beliebter Ort um die eine oder andere Vorlesung zu schwänzen. Vorsichtig richtete er sich etwas auf. „Keine Bange. Die Blutung war zwar ganz schön stark, aber sie hat schnell aufgehört. Ihr Freund hat zum Glück schnell reagiert.“, erklärte die Schwester und nickte in Soichi´s Richtung. Morinaga nahm das Gesagte kommentarlos hin. Stumm starrte er auf seine Kleidung. Das Shirt war mit Blutflecken übersät, von seinem Laborkittel ganz zu schweigen. Scham stieg in Morinaga auf. „Warum musste das auch ausgerechnet hier passieren? Senpai musste das auch hautnah miterleben! Scheiße!“, wirbelte es in seinem Kopf umher. Was war das nur für ein Teufelszeug, was er da nahm?? Verlor er langsam die Kontrolle? Sein gesamter Körper fühlte sich wie Wackelpudding an. Jeder Knochen tat ihm weh. Verflucht! Mit einem Mal sehnte er sich nach Zuhause. Tetsuhiro wollte sich nur noch in seinem Zimmer verkriechen und allein sein. Erschöpft atmete er aus. „Morinaga? Alles okay?“ Soichi schaute besorgt auf den dunklen Schopf des anderen hinab. Der Jüngere hob den Kopf und sah ihn mit großen dunklen Augen an. Sekunden verstrichen in denen niemand ein Wort sagte. Die Beiden bemerkten nicht einmal, dass die Krankenschwester sie allein gelassen hatte. „Senpai…es tut mir leid…Ich…“, setzte Tetsuhiro an, doch seine Worte wurden durch das geräuschvolle Aufreißen der Tür unterbrochen.

 

 „Sieh mal einer an! Hier stecken Sie!“ Die keifende Stimme des Professors ließ Soichi wie auch Morinaga heftig zusammen zucken. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf den Lippen Mitzuko´s aus. Federnden Schrittes betrat er den Raum. „Tatsumi! Wären Sie so gütig mir zu erklären was mit Ihrem Labor passiert ist??“ In den Augen des Mannes blitzte es hinterhältig auf. Alarmiert registrierte Morinaga wie sein Senpai rot anlief.  Scheiße! Gleich gab es Tote! „Professor! Das mit dem Labor…“, wollte er zu einer plausiblen Erklärung anfangen, aber Mitzuko schnitt ihn mit einer strengen Geste das Wort ab. „Sie halten gefälligst die Füße still! Was fällt Ihnen ein! Liegen hier auf der faulen Haut! Einfach alles stehen und liegen zu lassen! Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? “ Es bereitete dem Mann sichtliches Vergnügen die Studenten herunter zu putzen und es war ihm völlig egal, dass sie sich in der Krankenstation befanden. Seine Augen wanderten zurück zu Soichi, der bereits einen drohenden Schritt auf ihn zugemacht hatte. Dieser kochte vor Wut! Allein das überhebliche Grinsen auf Mitzuko Gesicht reichte aus, um ihn rot sehen zu lassen. Ein Zupfen am Ärmel verhinderte, dass er auf den Mann losging. Morinaga hatte seinen Senpai vorsichtshalber am Arm gepackt. Kaum merklichen schüttelte er den Kopf. Das Zähneknirschen Soichi´s war im gesamten Raum zu hören. Mitzuko schnalzte enttäuscht mit der Zunge. „Die Beschädigung von Universitätseigentum ist ein schwerwiegendes Vergehen! Das ist Ihnen hoffentlich klar? Ich…“ Ein lautes Knacken in der Leitung der Sprechanlage übertönte seine letzten Worte. Ein unangenehmer  Piepton ertönte. „Professor Mitzuko und Professor Tagagi bitte unverzüglich ins Direktorat! Professor Mitzuko und Professor Tagagi ins Direktorat!“ Die Durchsage verstummte. Mitzuko schnaubte ärgerlich. „Glück gehabt, Tatsumi!“, zischte er und fixierte den Blonden mit einem Ich-krieg-dich-noch-Blick. Doch von einer Sekunde zur anderen setzte er wieder die gewohnte freundliche Miene auf. „Ich muss Sie jetzt leider verlassen! Der verehrte Direktor erwartet mich. Aber ich versprechen Ihnen wir werden uns noch ausführlich unterhalten!“, flötete der Lehrer und schlüpfte aus der Tür. Die Freunde blieben zurück. Beide ahnten, dass Mitzuko noch lange nicht mit ihnen fertig war.

 

**

 

Fröhlich pfiff Soichi vor sich hin. Er hatte so gute Laune wie schon lange nicht mehr. Endlich konnte er ungestört seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten!! Es war kaum zu glauben, aber schon seit einer Woche wurden Morinaga und er überraschenderweise in Ruhe gelassen. Nach ihrem letzten Aufeinandertreffen mit dem Prof waren sie, auf das schlimmste gefasst, zur Uni gekommen. Aber, oh Wunder! Weder Mitzuko noch irgendwer sonst nahm Notiz von ihnen. Es war fast wie früher. Vor dem ganzen Schlamassel. Wie er von einem Bekannten erfuhr, war der Quälgeist auf einer Fortbildung. Leider konnte er jeden Augenblick in der Tür stehen. Schade! So mussten sie das Beste aus der Situation machen. Und das machten die beiden Studenten! Von morgens bis abends ackerten sie wie die Verrückten. Eine Woche lang. Soichi war sehr zufrieden. Langsam trugen die Anstrengungen Früchte. Ihm selbst machte die Arbeit nichts aus. Schließlich war er von je her ein Arbeitstier. Bei Morinaga sah die Sache jedoch anders aus. Im Laufe der Tage nahm Soichi immer mehr Fahrt auf, sein Assistent jedoch baute immer weiter ab. Morinaga wurde schnell müde, brauchte Pausen. Wo er mit seinen Gedanken war, wusste Soichi nicht zu sagen. Jedenfalls nicht bei der Arbeit. Hatte Tatsumi sich vorher über die Schwatzhaftigkeit seines Kohais beschwert, verfluchte er nun die Stille um ihn herum. Es kam vor, dass sie den ganzen Vormittag kein Wort miteinander sprachen. Ein paar Mal versuchte Soichi Morinaga darauf anzusprechen. Doch Jüngere blockte konsequent ab. Bevor die Situation eskalieren konnte, verzog Morinaga sich einfach. Soichi gab es nach und nach auf. Schließlich war Tetsuhiro ein erwachsener Mann. Er glaubte fest daran, irgendwann würde er schon mit der Sprache herausrücken.

 

Schwungvoll stellte Soichi einen Ständer mit Reagenzgläsern auf den Tisch. Was er sah steigerte seine Laune noch mehr. Es ging doch! Wenn es nach ihm ging, konnte Professor Widerling für immer auf Fortbildung bleiben. Ach, das Leben konnte so schön sein! Gewissenhaft notierte er die Ergebnisse in seinen Aufzeichnungen. „Okay. Das hätten wir fertig. Mal sehen was die Kulturen von gestern machen.“ Mit dem Klemmbrett in der Hand durchquerte Soichi den Raum. In dem speziellen Schrank, in dem die Kulturen aufbewahrt wurden, stapelte sich eine Petrischale auf der anderen. Ein Tribut der vergangenen Woche. Vorsichtig zog der Student das Gesuchte heraus. Erleichtert stieß er die Luft aus. Auf den ersten Blick sah es ganz gut aus. Aber wie sagt man so schön? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!  Nicht, dass er etwas an der Arbeit Morinaga´s auszusetzen hätte! Doch die Zeit war zu kostbar. Apropos Morinaga langsam konnte er hier aufkreuzen. Gestern Abend verkündete er Soichi, er komme heute später zur Uni. Einfach so, ohne weitere Erklärungen. Gegen seine übliche Angewohnheit Einzelheiten aus seinem Kohai herauszupressen, nahm Soichi es kommentarlos hin. Was sollte er auch noch sagen? Morinaga tat ja doch was er wollte. Nachdem er die Kulturen untersucht hatte, zu seiner Freude war alles einwandfrei, fand Tatsumi er habe eine kleine Belohnung verdient. „Zeit für eine Zigarettenpause!“, freute er sich wie ein Kind. Entspannt schlenderte aus dem Raum. Noch auf den letzten Metern, die große Flügeltür in Richtung Innenhof im Auge, kramte er nach der Schachtel in seiner Tasche. Es schien, dass er nicht der einzige war, der eine Pause einlegte. Einige Studenten saßen auf dem Rasen, andere auf den Bänken oder standen in kleinen Gruppen zusammen. Der Wind trug ihre Stimmen zu Soichi hinüber. Da Tatsumi keinen Wert auf Gesellschaft legte, suchte er sich ein abgelegenes Plätzchen, um in aller  Ruhe zu rauchen. Mit einer Kippe zwischen den Lippen suchte er das Feuerzeug. „Nein! Kann doch nicht…! Wo ist das blöde Ding!?“ Er hatte es doch vor einer Minute im Labor noch gehabt! Hinter ihm nährten sich Schritte. Wäre Soichi nicht so mit seiner vergeblichen Suche beschäftigt gewesen, hätte er sie gehört. Es ertönte das signifikante Klicken eines Feuerzeuges. „Feuer gefällig?“

 

Im Krankenhaus herrschte beschäftigtes Treiben. Ungeduldig saß Tetsuhiro Morinaga auf einen der unzähligen Besucherstühle und wartete. Ausgerechnet heute war besonders viel los. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Vor Nervosität wippte er mit seinem rechten Fuß auf und ab. Er hoffte seine Befürchtungen würden sich in wenigen Minuten zerstreuen. „Senpai wartet bestimmt schon! Mann! Ich wollte schon längst wieder weg sein! Vielleicht schreib ich besser eine SMS.“ Bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, rief ihn die Schwester auf. Der Arzt, der  Morinaga empfing war der Gleiche wie bei seinen vorherigen Besuchen. Freundlich wurde Morinaga aufgefordert Platz zu nehmen. „Ich habe die Ergebnisse der letzten Blutuntersuchungen. Die Kreatininwerte sind etwas erhöht. Die Ultraschalluntersuchung zeigt kleine Anomalien auf. Ich hoffe die Medikamente haben Sie regelmäßig eingenommen?“ Anscheinend erwartete er eine Antwort, denn er sah Morinaga fragend an. „Ja, natürlich. Aber…Ist es schlimmer geworden? Sie sagten doch die Medikamente würden helfen!?“ Tetsuhiro´s Stimme war vor Aufregung heiser geworden. Der Mediziner sah seinen Patienten streng an. „Ich sagte wir hätten gute Chancen. Leider sprechen die neusten Ergebnisse eine andere Sprache. Hätten Sie die letzten Termine wahrgenommen wüssten Sie es bereits.“ Tadelnd betrachtete der Arzt den Patienten, seufzte dann verstohlen. Er hatte befürchtet, dass der junge Mann seine Situation nicht ernst zu nehmen schien. Als er sah, wie blass sein Gegenüber bei den Worten geworden war, sprach er im milderen Ton weiter. „Ich möchte Ihnen keine Angst machen, aber um Gewissheit zu haben sind weitere Untersuchungen notwendig! Ja, es stimmt in einem frühen Stadium ist der Einsatz von Medikamenten ausreichend. Doch wir sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Bekräftigend klopfte er auf die Akte vor sich. „Nicht zu vergessen, dass die Nebenwirkungen der Arzneien eine große Belastung für den Körper sind.“ Während der Erklärungen des Arztes fixierte Morinaga einen Punkt an der Wand hinter ihm. In seinem Magen bildete sich ein kalter Knoten. „Wenn sich Ihr Zustand verschlechtert, muss ich Sie aufnehmen, das ist Ihnen hoffentlich klar.“ Ein prüfender Blick traf den Studenten. „Ja. Ich glaube es ist besser Sie eine Weile hier zu behalten.“ Noch beim Sprechen griff er nach einem Aufnahmeformular. Tetsuhiro riss sich endlich von der Wand los und schaute seinen Arzt direkt an. „Nein, nein. Das ist nicht nötig. Mir geht’s gut.“ Schon allein der Gedanke erneut im Krankenhaus bleiben zu müssen, war der blanke Horror. Das letzte Mal war mehr als genug gewesen. Musste er doch dafür extra sein Date absagen. Außerdem wartete eine Menge Arbeit in der Uni. Den Gedanken von seinen Beschwerden zu erzählen, verwarf er sofort wieder. Zu seinem Glück lenkte der Doktor wiederwillig ein. „Hm, na gut. Ich kann Sie nicht zwingen hier zu bleiben. Ich schreibe Ihnen noch ein neues Rezept aus. Bitte denken Sie daran: Ruhen Sie sich aus, vermeiden Sie Stress und keine großen Anstrengungen!! Schonen Sie sich so gut es geht! Wir rufen Sie an, wenn die Ergebnisse vorliegen. Das wäre erst mal alles. Gut. Folgen Sie mir jetzt bitte ins Behandlungszimmer.“

 

„Welch nette Überraschung dich wiederzusehen Großmaul.“ Überheblich wie eh und je stand Taro Lederjacke Tomoya vor dem überraschten Soichi Tatsumi. „Oh, hat dir wohl die Sprache verschlagen was? Ich hoffe du hast viel Spaß mit dem liebenswerten Professor Mitzuko!“ Die Worte strotzten nur so vor Schadenfreude. Sprachlos stand Soichi da. Die Lust auf eine Zigarette war ihm schlagartig vergangen. Taro sprach weiter: „Du solltest dich glücklich schätzen, dass du so glimpflich davon gekommen bist. Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du im hohen Bogen geflogen.“ Taro grinste hämisch und verschränkte die Arme. Schlagartig stieg die alte Wut in Soichi wieder auf. Da, keine zwei Meter von ihm entfernt stand die Person, der er alles zu verdanken hatte!! Er konnte sich kaum beherrschen. Vorsichthalber wich er einen Schritt zurück. Die Warnung des Direktors hatte er nicht vergessen. Wie konnte er auch? Wenn es eins gab, was Tatsumi nicht wollte, dann war es von der Uni zu fliegen. Trotzdem brannte die Schmach der Demütigung noch genau so frisch wie damals. „Der Professor scheint dich besonders ins Herz geschlossen zu haben. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie er sich um dich kümmert. Du glaubst gar nicht wie viel Spaß es macht dabei zu zusehen. Schon allein wegen dem hier!!“ Er zeigte auf seinen offenen Mund mit der hässlichen Zahnlücke. Tomoya´s Augen verengten sich zu Schlitzen. Die Sache lief nicht wie gedacht! Sein Ziel war es gewesen Soichi Tatsumi zu provozieren. Wenn er ehrlich war, war die Sache für ihn schon abgeschlossen gewesen. Doch dann sah er den Langhaarigen nach draußen gehen. Ein kleines Teufelchen in ihm sorgte dafür, dass er nun hier war. Leider reagierte der Blonde nicht auf die Sticheleien. Schade, eine ausgiebige Prügelei wäre im Moment  genau nach seinem Geschmack. Taro ahnte ja nicht, wie nah Soichi dran war auf den Rocker loszugehen. Er stellte sich Taro und dessen Freunde vor, wie sie sich vor Lachen bogen. Ein Knurren drang aus Tatsumi´s Kehle. Lederjackes Grinsen breitete sich aus. Mit einer Geste des Bedauerns wandte er sich von Soichi ab. Laut genug, damit sein Gegner es hörten konnte, sagte er mitleidig: „Nun, ich schätze dir gefällt die Aufmerksamkeit des Professors. Ist wohl genau dein Typ…“ Der Hieb saß. Kein Herzschlag verstrich, dann stürzte sich Tatsumi von hinten auf Taro. Weil dieser mit dem Angriff gerechnet hatte, konnte er den Angriff abwehren. Er packte den Senpai am Kragen, schleuderte ihn grob zu Boden. Soichi blieb kurz die Luft weg. Erfolgreich wich er dem kommenden Fußtritt aus, rollte zur Seite und kam wieder auf die Füße. Taro war von seiner Wendigkeit überrascht. Soichi verpasste seinem Kontrahenten einen gezielten Faustschlag in den Magen. Lederjacke seinerseits erwischte ihn am Kopf. Ein guter Treffer! Tatsumi´s Kopf dröhnte, die Sinne schwanden. Tomoya nutzte die Gelegenheit ihn an die Wand zu schleudern. Triumphierend hob er seine Faust. „Das war’s für dich!!“ Schon fuhr die Faust hinab, um den Blonden den Rest zu geben. In letzter Sekunde stoppte sie im Flug. Eine Hand hielt sie fest umklammert.

 

„Taro, Senpai!! Seit ihr verrückt geworden!! Hört auf!!!!“  Die Streithähne sahen in das Gesicht Morinaga´s, der den Schlag vereitelte. „Tetsuhiro??“ Lederjacke sah in sprachlos an. Schnell fasste er sich. „Tetsuhiro, lass mich los!! Der Kerl bekommt nur was er verdient!! Verschwinde!“ Mit einem Ruck befreite er sich von Morinaga´s Griff. Morinaga dachte nicht im Traum daran zu verschwinden. Mit seinem Körper schirmte er Soichi ab. „Taro, lass los!!“, beschwor der dunkelhaarige Student den Rocker erneut. Doch in seinem Rausch hörte Tomoya nicht auf den flehenden Ton seines Freundes. Mit einer rüden Bewegung stieß er Morinaga weg. Der hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet. Unsanft landete er auf dem Boden. Taro kümmerte sich nicht weiter den Jüngeren, sondern widmete sich wieder Tatsumi. Begrüßt wurde er von einem Fausthieb Soichi´s. Diesmal ins Gesicht. Vor Schmerz schrie er brüllend auf. Überrumpelt taumelte er rückwärts, ging in die Knie. Vielleicht hätte Taro Tomoya sich zurückgezogen, wenn sich nicht sein Kumpel Shingo eingeschaltet hätte, denn plötzlich waren sie nicht mehr allein. Shingo und zwei andere Lederjackenfans stürmten um die Ecke. Anscheinend hörten sie den Schrei ihres Kameraden. Sprachlos glotzten sie auf die Szene vor ihnen. Erst ein Kommando Taro´s riss die Gruppe aus der Starre. „WAS GLOTZT IHR SO!! HELFT MIR LIEBER!!“ Die zwei Namenlosen bauten sich vor Soichi auf, Shingo half Taro auf die Beine. „Alles klar?“, fragte Shingo besorgt. Taro schubste ihn barsch weg. Mit hasserfüllten Augen ging er auf Soichi zu, der zu Tomoya’s Verdruss aufrecht stand. Der Kerl war zäher, als gedacht! „SCHNAPPT IHN EUCH!!!“ Mit einem teuflischen Lachen ging er erneut auf den Studenten zu. Soichi war nun mit vier Gegnern konfrontiert. Sein Blick wanderte zu den immer noch am Boden liegenden Morinaga. Die Wut verlieh ihm neue Kraft. Die beiden Namenlosen konnte er schnell mit ein paar Schlägen ausschalten. Jammernd gingen sie zu Boden. Bei Shingo und Taro sah die Sache allerdings anders aus! Wenn nicht ein Wunder geschah…Und das Wunder, wenn man es so nennen wollte, geschah. Eine Gruppe von fünf jungen Männern, die alle etwas heruntergekommen aussahen, bemerkte die Auseinandersetzung. Später erinnerte sich Soichi, dass einer davon der Verrückte gewesen war, der die Essensschlacht angezettelt hatte. Einer von ihnen rief: „WOW! EINE PRÜGELEI! KOMMT JUNGS WIR MISCHEN MIT!!“

 

Begeistert mischten sie Taro und seine Jungs auf. Während die Chaoten Shingo und Co. in Schach hielten, kümmerte Taro sich wieder um Soichi. Lederjacke passte es anscheinend nicht, dass die Gruppe sich einmischte. Mit verkniffenem Gesicht stand er vor Tatsumi. „Wir regeln die Sache hier und jetzt. Ich mach dich fertig!!“  Mit einem Schrei stürzte er auf den Blonden. „Mein Gott! Er ist verrückt geworden!“, konnte der Blonde nur noch denken. Geschickt wich er zur Seite aus und stellte dem Angreifer ein Bein. Nicht gerade ehrenhaft, aber er konnte nicht zimperlich sein. Tomoya stürzte der Länge nach hin. Stand aber sofort wieder auf, spurtete schnell auf seinen Gegner zu und riss ihn zu Boden. Zwei kräftige Tritte setzten ihn für kurze Zeit außer Gefecht. Schwer atmend stand Tomoya über Soichi. Ein diabolisches Grinsen zierte seine Lippen. Jetzt gab er ihm den Rest! Tatsumi blickte benommen zu dem Mann auf. Dieser zückte ein Butterfly-Messer. Plötzlich jedoch weiteten sich die dunklen Augen des Rockers. „LASS IHN IN RUHE!“ Morinaga warf sich regelrecht auf Taro, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. „WAS ZUM TEUFEL….!“ Taro versuchte Tetsuhiro abzuschütteln, doch der ließ nicht locker. Um ihn doch noch loszuwerden, holte er Schwung und verpasste ihn einen harten Schlag. Tetsuhiro stolperte rückwärts. Hart knallte er auf den Boden auf. Zottelkopf, der sein Messer im Kampf verlor sah sich verärgert danach um. Schnell hatte er es ausgemacht und beugte sich nun um es aufzuheben. Bemerkte aber aus dem Augenwinkel einen Schatten kommen, reagierte aber zu spät. Soichi´s Attacke beförderte ihn an die graue Außenwand. Die Hand, welche das Messer hielt wurde gegen die Wand geschlagen, bis er es mit einem klirren zu Boden fiel. Taro schrie vor auf. Mit beiden Händen hielt Soichi Taro Tomoya am Kragen seiner Jacke fest und presste ihn gegen die Wand. „DU SCHEISSKERL!!“, schrie er wütend. Beide konnten kaum mehr atmen. Doch eine Stimme in seinem Rücken rief ihn zur Räson. „Senpai. Es reicht. Lass ihn los.“ Morinaga´s Stimme war ruhig, anscheinend hatte er keine Angst, dass Tomoya noch etwas unternahm. Tatsächlich lehnte der Rocker schlaff an der Wand. Anscheinend gab er auf. Mit einem Schnauben stieß Soichi seinen Widersacher von sich weg. „Verschwinde!“, schnaufte er. Tomoya schaute kurz über Soichi´s Schulter hinweg, dann steckte er das Messer ein. Mit einem „Shingo! Jungs! Wir gehen!“ humpelte er weg. Seine Kumpane folgten verwirrt. Sie waren dermaßen mit ihren eigenen Kämpfen beschäftigt gewesen, dass sie nicht mitbekommen hatte, dass ihr Chef den Kürzeren zog. Die Studenten, die Morinaga und Soichi unverhofft zur Hilfe gekommen waren, grölten und pfiffen. Wie es aussah hatten sie einen Mordsspaß gehabt. Aber mit dem Ende der Prügelei setzten ihre Gehirne auch wieder ein. „Wir sollten machen, dass wir wegkommen!“, sprach ihr Anführer. Ehe man sich’s versah, gingen sie von dannen. Tatsumi ging zu seinem Kohai, der noch immer auf der Erde saß. Beide schauten sich an. Morinaga schüttelte den Kopf. „Senpai…ich kann dich auch keine…Sekunde aus den Augen…lassen…“, meinte er mit einem schwachen Lächeln, dann verlor er das Bewusstsein.

 

Ende Kapitel 11



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kokuchou
2013-06-13T20:53:54+00:00 13.06.2013 22:53
Du hast da dieses perfekte Timing FFs zu beenden, Liebes!! xDDD
Aber ein spannendes Kapitel. Prügelei Teil zwei, YES!
Und nun, was hat Tetsu denn für ne Krankheit? Krebs? Leukämie?

*lach*
warum hörst du nur an dieser stelle auf, himmel!!
schreib schnell weiter :3
bis zum nächsten kapitel ^^
vlg ruha
Antwort von: abgemeldet
14.06.2013 07:23
Ja, ja ich und mein Timing ;3
Ich liebe es euch ein bisschen zappeln zu lassen ;D
Krebs? Mhmmmm...nee ich verrate noch nichts. Da musst du bist zum nächsten Kapitel warten! Lg
Antwort von:  kokuchou
14.06.2013 20:26
und wann kommt das? X3
Antwort von: abgemeldet
14.06.2013 20:41
Kannst dich freuen! Ist so gut wie fertig!
Ich stell es heute wahrscheinlich noch rein :3
Antwort von:  kokuchou
14.06.2013 20:45
yayy~
du bist toll *___*
Antwort von: abgemeldet
14.06.2013 20:46
Danke! So was hör ich doch gerne ;D


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