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Schmerzende Liebe

IN ÜBERARBEITUNG
von

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Es kommt noch schlimmer als man(n) denkt

„Hören Sie mir überhaupt zu, junger Mann?“ Unmotiviert legte Morinaga einen Stapel Papiere beiseite. Seit geschlagenen zwei Stunden tat er nichts weiter als Akten und sonstigen Papierkram durchzulesen, einzuordnen oder auszusortieren. Der Raum, in dem der Professor dem jungen Mann geführte hatte, war bis zur Decke mit Kartons vollgestopft. Das waren also „einige Akten“. Als wäre das allein nicht schlimm genug, ließ der Professor Morinaga nicht aus den Augen, textete ihn die ganze Zeit zu. Langsam bereute Tetsuhiro seine voreilige Entscheidung. „Was tut man nicht alles aus Liebe!“, dachte er. Dann seufzte er tief. Wenigstens konnte er Soichi so eine Weil aus dem Weg gehen. Mit einem gequälten Lächeln wandte er sich dem Professor zu. „Natürlich höre ich Ihnen zu.“, meinte er nicht sehr überzeugend. Mitzuko antwortete nicht gleich. Dem Studenten wurde sichtlich unwohl unter dem Blick des Professoren, der ihn durchdringlich musterte. Mitzuko strich sich nachdenklich mit Daumen und Zeigefinger über den buschigen Schnurrbart. Plötzlich blitzte es in seinen Augen. „Wenn Sie damit fertig sind, können Sie mit den Kartons dahinten weiter machen.“ Dabei zeigte er auf den größten Stapel von allen neben der Tür. Tetsuhiro biss die Zähne zusammen, damit keines der beleidigenden Worte entschlüpfen konnte, die ihm in den Sinn kamen. Er hatte viele Gerüchte über den Mann gehört. Die meisten davon hatte er für übertrieben gehalten. Doch jetzt erkannte er, dass sie leider wahr waren. Seine Kommilitonen warnten ihn. Mitzuko spioniere gern anderen hinterher, verbreite Gerüchte wie kein anderer oder hetzte die Studenten gegeneinander auf. Außerdem trug er alles was sich in der Uni abspielte brühwarm zum Dekan. Doch Morinaga tat es als das übliche Uni-Geschwätz ab, schließlich hatte er bis jetzt nichts mit dem Professor zu tun gehabt, da Mitzuko eigentlich nur für die älteren Semester zuständig war. Aber nun er sah ein, dass er sich mächtig geirrt hatte. Er stellte sich kurz vor, was passiert wäre, wenn sein Senpai an seiner Stelle hier wäre. Mit Sicherheit hätte Soichi es keine zehn Minuten ausgehalten! Darauf würde Morinaga sein ganzes Geld verwetten. Früher oder später wäre er dem Professor an die Gurgel gesprungen. Das musste Tetsuhiro unbedingt verhindern!
 

Morinaga stellte sich Mitzuko´s erschrockenes Gesicht vor, wenn Soichi ihn sich vorknöpfen würde. Er musste unwillkürlich lachen. Schnell drehte er dem Professor seinen Rücken zu, damit dieser sein Gesicht nicht sah. Mitzuko deutete diese Geste falsch. Er trat vor und legte dem Jüngeren die Hand auf die Schulter. Tetsuhiro hätte diese am liebsten abgeschüttelt. Er riss sich zusammen. Der Professor bemerkte davon nichts. Er kam sogar noch näher heran. „Aber Sie schwitzen ja. Dieser Tatsumi muss Sie ganz schön hart drannehmen. Aber das wundert mich nicht! Was ich alles über ihn gehört habe…!“ Der Druck der Hand verstärkte sich. Die andere Hand des Professors wanderte fast unmerklich über seinen Rücken. Morinaga befreite sich und zwang sich zu einem freundlichen Ton, als er antwortete: „Ich arbeite sehr gerne mit Tatsumi-Senpai zusammen. Er hat mir viel beigebracht. Ich könnte mir niemanden vorstellen, mit dem ich lieber arbeiten würde. Das, was Sie gehört haben, ist nur aus der Luft gegriffen!!“ Die letzten Worte waren lauter als beabsichtigt. Morinaga spürte, dass es seine Pflicht war, Senpai zu verteidigen. Es stimmte schon Soichi hatte eine Menge schlechter Eigenschaften. Er war launisch, aufbrausend, vorlaut und vieles mehr. Aber es gab auch viele gute Eigenschaften. Leider zeigte Soichi diese nicht sehr oft. Der Professor starrte den Studenten mit großen Augen an. Mit einer solchen Ansage hatte er nicht gerechnet. Schnell fasste er sich. Mit der linken Hand rückte er seine Brille zurecht, mit der rechten machte er eine beschwichtigende Geste. „Ganz ruhig mein Junge. Es ist schön, dass so zu Ihrem Senpai stehen. Aber Sie verstehen sicher, ich muss die Ordnung in diesem Institut aufrechterhalten. Und Tatsumi ist mir bis jetzt leider nur negativ aufgefallen.“ Sein Gesicht zeigte Morinaga deutlich, dass es ihm nicht im Geringsten Leid tat. Im Gegenteil! Er glaubte eine gewisse Genugtuung darin lesen zu können. „Und nun seien Sie ein braver Junge und machen weiter. Die Sachen sollen heute noch erledigt werden.“ Während er sprach tätschelte er Morinaga´s Wange, als sei er ein kleiner Junge. „Sie wollen doch nicht, dass Tatsumi noch mehr Ärger bekommt, oder??“ In seiner Stimme schwang eine leise Drohung mit.
 

Der Professor und Morinaga hatten das erste zaghafte Klopfen nicht gehört. Nun vernahmen sie das mittlerweile laute Pochen an der Tür. Mit einen unwilligen „Herein!“ bat Mitzuko den Störenfried herein. Eine junge Studentin trat ein. „Ah, Professor endlich habe ich Sie gefunden. Sie sollen bitte schnell ins Labor 4.5 kommen. Professor Tagagi wartet schon auf Sie!?!“ Das Mädchen war sichtlich nervös. Sie verkrampfte ihre Hände beim Sprechen und vermied es den Gesuchten in die Augen zu sehen. „Oh nein! Ich war ja mit Tagagi verabredet! Äh, danke, sagen Sie ihm ich bin in einer Minute da.“, sagte er zu der Studentin. Diese war froh ihren Auftrag erledigt zu haben, nickte und verschwand wieder so schnell wie sie gekommen war. Mitzuko seufzte enttäuscht. „Sieht so aus als ob ich mich verabschieden muss. Die Pflicht ruft. Wenn Sie fertig sind, vergessen Sie nicht die Tür zu schließen.“, verabschiedete er sich geistesabwesend. Anscheinend war er in Gedanken schon im Labor 4.5. Ohne Morinaga noch einen Blick zu schenken verließ er den Raum. Tetsuhiro blieb paralysiert zurück. War das gerade wirklich passiert oder war es Einbildung? Er berührte die Wange, die der Prof berührt hatte. Sie brannte wie Feuer. Hatte er wirklich damit gedroht Senpai noch mehr zu peinigen? Morinaga beschlich das ungute Gefühl, dass Mitzuko alles daran setzen würde, um dafür zu sorgen Soichi von der Uni zu schmeißen. Die beiden Studenten mussten höllisch aufpassen!!
 

„Geschafft!!“ Zufrieden betrachtete Soichi seine Arbeit. Es war kein Zuckerschlecken gewesen, aber er hatte es geschafft. Jetzt hieß es erst einmal abwarten. Erschöpft, aber zufrieden sah er sich im Labor um. Was er sah bremste sein Enthusiasmus etwas. Der Raum sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Nachdem der verfluchte Mitzuko mitsamt seinem Assistenten abgetaucht war, hatte der wutentbrannte Tatsumi das Erstbeste was er fassen konnte gepackt und durch den Raum geworfen. Der Krach, der dabei entstand konnte man im gesamten ersten Stock hören. Danach räumte er mit einer einzigen fließenden Bewegung den Tisch ab. Alles was sich darauf befanden hatte lag nun verstreut im Raum. Es sah noch schlimmer aus, als am Tag zuvor. Danach war Tatsumi ohne das Chaos zu beseitigen an die Arbeit gegangen. Die Utensilien, die braucht hob er zwar vom Boden auf, den Rest ließ er liegen. Die nächsten Stunden, blendete er alles um sich herum aus. Ohne sinnvolle Beschäftigung grübelte er nun weiter. Was fällt diesem Idioten ein?! Kreutz einfach auf und will das er, Soichi Tatsumi, Akten für ihn sortierte. Fauler Hund! Überhaupt ging Soichi diese Kontrolle auf die Nerven. Er entschuldigte sich sogar für eine Sache an der er nicht mal Schuld war. Okay, er hat sich mit dem Lederjacken-Typen geschlagen. Aber das war pure Selbstverteidigung! Schon allein der Gedanke an die ganze Sache machte ihn wieder ganz kirre. „Alles Idioten! Allesamt! Genau!!“ Obwohl er noch sauer auf Morinaga war, frage er sich wo dieser blieb. Soichi war ehrlich erstaunt gewesen, als er seinen Assistenten heute Morgen hier begegnete. Eine Sekunde später und er hätte den Professor von der Wand kratzten können. An die Konsequenzen dachte er nicht. Wieder einmal hatte Morinaga seine Haut gerettet. Soichi schämte sich, er hätte es verhindern müssen, dass Morinaga mit Mitzuko ging. Der Blick, mit dem der Lehrer Tetsuhiro ansah fiel ihm ein. Da ist was faul! Und er würde herausfinden was! Soichi erhob sich. Es wurde Zeit! Resolut verließ der Senpai sein Labor.
 

„Die können doch nicht vom Erdboden verschwunden sein!“ Quer durch die Uni war er gewandert. Weder in der Cafeteria, noch in der Bibliothek oder in anderen Räumlichkeiten, die er betreten konnte fand er sie. Na ja, auf den nervigen Professor konnte er getrost verzichten. „Vielleicht ist er schon nach Hause?“ Er kramte nach seinem Handy und wählte die Nummer seines Kohais. Freizeichen. Wenigstens war es angeschaltet. Nach zehn maligen Klingel gab er auf. Auf dem Rückweg bekam er überraschender Weise eine SMS. „Raum 10.02 T. M.“ mehr nicht. Trotzdem wusste er wer der Absender war. Raum 10.02?? Obwohl er sich in der Uni recht gut auskannte, musste Soichi überlegen. Raum 10.02? 10.02?? Dann dämmerte es. Der Raum 10.02 befand sich im hinteren Teil der Uni. Es war nur ein kleiner quadratischer Raum, mit einem winzigen Fenster. Eine Art Abstellraum. Und der, wie Soichi herausfand vollgestopft war mit Kartons. Beim Öffnen der Tür wurde er fast von einem erschlagen. „Pass auf wo du hintrittst Senpai! Hier stehen überall welche.“, kam es aus einer der hinteren Ecken. Im Raum selbst war es nur mäßig hell. Die Kisten und Kartons schluckten fast das gesamte Licht. Vorsichtig bahnte Soichi sich einen Weg zu Morinaga. Sein Kohai stand vor einem niedrigem Tisch, der über und über mit Papier bedeckt war. „Dieser alte Sack! Ein paar Akten, ja? Wenn ich den erwische…“, legte der Hellhaarige kaum dass er in Sichtweite war los. „Ruf ihn bloß nicht her! Ich bin froh, dass ich den los bin!!“ erwiderte Morinaga. Tatsächlich war Mitzuko bis jetzt nicht mehr aufgetaucht. Er wollte noch mehr sagen, doch ein Hustenanfall verhinderte jedes weitere Wort. Erschrocken trat Soichi näher und klopfte seinem Kohai auf den Rücken. Als es nicht besser wurde versuchte er das Fenster zu öffnen. „Scheißding geht schon auf!“, zeterte er. Nach einem kräftigen Ruck ging es dann. Kühle Luft wehte ins Zimmer. Eine wahre Wohltat. Erst jetzt merkte Soichi wie stickig es im Raum war. „Danke!“, jabste der Dunkelhaarige außer Atem. „Der Professor ist vor einiger Zeit abgezogen. Hatte wohl eine Verabredung.“ Weiter kam er nicht, denn er musste sich auf den einzigen Stuhl im Raum niederlassen. Ihm war furchtbar war. Und schwindelig. Er war schon den ganzen Tag hier drinnen. Zu seinem eigenen Erstaunen war er, nachdem Mitzuko verschwunden war, recht gut vorangekommen. Es fehlten nur noch die Kartons, die Soichi fast abbekommen hätte. „Also, was gib es?“, fragte er nach einem Augenblick des Ausruhens. „Wenn es um die Arbeit geht, ich weiß noch nicht wann ich hier fertig bin…Sorry.“ Entschuldigend zuckte er mit den Achseln. Soichi Augen wanderten in dem kleinen Raum umher und bekam ein schlechtes Gewissen. „Nein…deswegen bin ich nicht hier…naja eigentlich schon…Ach, verdammt…Es tut mir Leid.“, platzte er heraus. Fragend schaute Morinaga ihn an. „Was meinst du?“ Soichi fuhr sich durch die Haare. „Na…das von heute Morgen. Was ich gesagt habe…war nicht so gemeint…“ Mit jedem Wort wurde er leiser und unsicherer. Tetsuhiro schüttelte lächelnd den Kopf. „Schon vergessen, Senpai. Mir tut es auch leid. Ich hab wohl überreagiert…Aber du weißt doch…ich hab´s nicht so mit Ärzten.“
 

Tatsächlich erinnerte sich Soichi, dass sein Mitbewohner ungern Ärzte aufsuchte. Eine kleine Impfung hatte dieser einmal 2 Monate aufgeschoben, bis Soichi ihn persönlich in das Behandlungszimmer schubste. Morinaga schaute zu Soichi auf und lächelte. Senpai erwiderte sein Lächeln. Dann runzelte er die Stirn. „Was ist denn mit deiner Wange? Sie ist ganz rot. Hier.“ Er zeige auf seine eigene. Morinaga´s Hand fuhr an sein Gesicht. Kurze Zeit nachdem Mitzuko verschwand, war Tetsuhiro zur Toilette geeilt, um sein Gesicht zu waschen. Er schrubbte so lange, bis er dieses ekelhafte Gefühl der Berührung Mitzuko´s los war. Morinaga überlegte. Wenn er jetzt was Falsches sagte...Entschied sich aber für die Wahrheit. Was sollte schon groß passieren? Schließlich hatte der Professor ihn nur an der Wange berührt. Sonst nichts. Er versuchte es auf die lustige Tour. „Ach, der Professor ist mir ein bisschen auf die Pelle gerückt.“ Er lachte missglückt auf. Trotz seines Schwindels stand er auf und wandte sich dem Tisch zu. „Ich mache lieber weiter. Geh doch schon mal ins Labor zurück.“ Morinaga griff nach einigen Papieren. Sein Senpai stoppte ihn mitten in der Bewegung. Seine Miene versprach nichts Gutes. „Was soll das heißen? Was hat er gemacht. Hat er dich etwa…“ Er sprach nicht aus, was er dachte, doch sein Gesicht verfinsterte sich zusehens. Schon wollte er sich abwenden. Morinaga, der vor seinem geistigen Auge seinen Senpai bereits von der Uni fliegen sah, packte ihn am Arm. „Es ist nicht so wie du denkst!! Er hat nichts gemacht. Er hat mich nur an der Wange…berührt.…Ich hab nur zu stark daran rumgerubbelt. Deswegen die Rötung. Du weißt doch ich kann allein auf mich aufpassen. Ehrlich!“ Er hoffte seine Worte würden Soichi überzeugen. Es war ja nichts passiert. Sie durften nicht vergessen, dass Mitzuko immer noch ein Professor der Uni war. Er saß am längeren Hebel. Okay, es hatte ihm überhaupt nicht gefallen, dass er so zutraulich geworden war. Aber Morinaga wusste sich zu helfen. Schließlich war er über einen Kopf größer als Mitzuko und um einiges kräftiger. Zu seinem Leidwesen beruhigte sich sein Senpai keineswegs. Im Gegenteil. Er wurde noch wütender. „DIESER EKELHAFTER, ALTER SACK! UND DER NENNT SICH LEHRER! ICH HABE ES GEWUSST! WIE ER DICH ANGESTARRT HAT! ICH BEFÖRDERE IHN IN DIE HÖLLE!!!“ Hätte Morinaga ihn nicht festgehalten wäre er schon auf und davon. Sein Gesicht war gerötet, seine Brust hob und senkte sich wie ein Blasebalg. Morinaga sah ihn ungläubig an. Er hätte nicht gedacht, dass Soichi so heftig reagieren würde. Irgendwie war er gerührt. Und froh. Das bestätigte ihm, dass er Soichi nicht egal war. Sein Herz hüpfte vor Freude auf und ab. Überwältigt von seinen Gefühlen aber auch wegen seiner wackligen Knie lehnte er sich an seinen Geliebten. „Danke Senpai, dass du das für mich machen willst. Aber wir sollten einen kühlen Kopf bewahren.“ Während er sprach drückte er Soichi an sich. Dessen Wut verpuffte, als er die matte Stimme Tetsuhiro´s vernahm. Außerdem registrierte er, dass die Hand, mit der Morinaga ihn festhielt leicht zitterte. „Morinaga…“, sagte er ungewohnt sanft. Vorsichtig berührte er die gerötete Stelle im Gesicht des Jüngeren. Sie war heiß und leicht geschwollen. „Tut schon nicht mehr weh.“, murmelte Morinaga lächelnd. Langsam beugte er sich vor küsste Soichi. Er liebte es zu sehen, wie er errötete. Sanft drückte er den Hellhaarigen an einen der mannshohen Kartonstapel. Er drängte sich noch dichter an seinen Partner. Immer fordernder wurden seine Küssen. Tiefer, länger. Morinaga´s Hände wanderten über Soichi´s Körper. Dieser hatte seine Augen geschlossen und stöhnte unter den Brührungen „Morinaga. Ich..wir…“ Er wollte ihm sagen, dass sie lieber aufhören sollten, aber er konnte es nicht. Jeder klare Gedanke war ausgeschaltet. Plötzlich fing die Welt an sich zu drehen. Keine zwei Sekunden später lagen Soichi und Morinaga auf dem Boden zwischen den Kartons. Der Stapel, an dem sie lehnten war mitsamt den beiden umgekippt.
 

Morinaga, der auf Soichi lag grinste breit und brach dann in lautes Gelächter aus. Soichi blickte ihn böse an. Sein Kopf war noch immer hoch rot. Verstimmt schubste er den immer noch lachenden Morinaga von sich runter. „Lach nicht so blöd. Geh lieber runter von mir!“, schnauzte er ihn an. Morinaga lachte nur, beugte sich erneut vor und gab ihm einen innigen Kuss. Soichi war zu überrascht, um sich zu wehren. Morinaga rappelte sich auf und streckte den am bodenliegenden Soichi seine Hand hin. Zögerlich ergriff er sie. Schnell brachten sie ihre Kleidung in Ordnung, die bei ihrer kleinen Liaison verrutscht war. Kopfschüttelnd betrachteten sie das Durcheinander um sich herum. Die Wut stieg wieder in Soichi auf. „Mitzuko...“, knirschte er mit den Zähnen. Wenn er daran dachte, wie der Kerl seinen Kohai betatschte, kam ich die Galle hoch. „Senpai, du musst nicht warten. Geh ruhig zurück.“, holte Morinaga ihn wieder in die Gegenwart. Auf keinen Fall wollte er, dass Soichi dem Professor heute noch über dem Weg lief. Nicht in diesem Zustand! Eilig fing er an, die auf den Boden gefallenden Akten aufzuheben. „Spinnst du? Ich geh doch jetzt nicht…warte ich helfe dir!“ Zusammen schafften sie einiger Maßen Ordnung. Während Soichi versuchte, die zahlreichen Karton aufzustapeln, ordnete Morinaga die verbleibenden Akten. Sein Hochgefühl war verschwunden. Ihm schwirrte der Kopf. Sein Blut rauschte in den Ohren. Tetsuhiro bemerkte einen roten Fleck auf einem der Papiere. Da! Ein weiterer Fleck erschien. Als er sich an seine Nase fasste, befand sich Blut an seinen Fingern. Nasenbluten. Ohne das Soichi es bemerkte wischte er es schnell weg. Er erstarrte, als er dessen Stimme hinter sich hörte. „Ich hab die Schnauze voll!“, verkündete Tatsumi. „Komm wir hauen ab!“ Die Sachen, die er in der Hand hielt, warf er achtlos zur Seite. „Gleich! Bin fast fertig!“, sagte Tetsuhiro noch. Doch sein Senpai wollte nicht mehr warten. „Nicht gleich! Jetzt!“ Ohne zu zögern griff er Tetsuhiro´s Hand und zog ihn mit sich. „Aber Senpai. Der Professor…“, warf er ein. „Scheiß auf den Professor. Wir haben unsere eigene Arbeit.“ Mit einem Seitenblick auf Morinaga werfend setze er hinzu: „Und du musst dich ausruhen.“ Ihm waren keineswegs das blasse Gesicht und das Schwanken seines Kohais entgangen. Er schämte sich erneut, weil er zugelassen hatte, dass er die Arbeit für diesen Mistkerl erledigte.
 

„Ah! Endlich! Schnell rein!“ Wie zwei Diebe auf der Flucht vor der Polizei hasteten sie den Flur entlang. Vor der Tür ihres Labors schaute sich der Ältere prüfend um. Dann schubste er Morinaga regelrecht hinein. Drinnen schloss er die Tür ab. „In Sicherheit!!“, brachte er erleichtert hervor. Sein Assistent kratzte sich am Kopf, während er sich das Chaos anschaute. So ein Saustall. „Senpai, Senpai…“, sagte er kopfschüttelnd. Der Angesprochene errötete. „Sorry. Ich habe wohl ein bisschen übertrieben…“ Morinaga betrachtete ihn verliebt. Er würde sich nie ändern! „Macht nichts…. Aber wir sollten dieses Tohuwabohu schleunigst beseitigen. Bevor Jemand kommt.“ Noch während er es sagte, bückte er sich nach dem sündhaft teuren Mikroskop zu seinen Füßen. Bevor Tetsuhiro sich wieder aufrichten konnte, schoss ihm das Blut aus der Nase. Erschrocken kam er hoch. Das Blut rann durch die Hand und tropfte auf den blanken Linoleumboden. „Senpai…“, würgte er gedämpft durch seine Hand hindurch hervor.
 

Ende Kapitel 10



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  kokuchou
2013-06-09T21:43:54+00:00 09.06.2013 23:43
heeeeeeeeeeeeeeee
was hörst du denn da auf?
das geht doch nicht... sauerei! gerade so spannend XD

der prof ist echt ein mieses arschloch
in der schule scheint ihn aber keiner zu mögen gut so xD
wie gehts nun weiter mit dem und unserem pärchen?
ich bin gespannt

schreib schnell weiter :3
bis dahin
vlg ruha
Antwort von: abgemeldet
10.06.2013 08:38
Sorry, dass ich deine Nerven soooooo beanspruche.
Aber ich kann ja nicht gleich alles verraten, oder?
Ach, der Professor…ist er nicht eine liebenswerte Person?
Er wird noch für mächtigen Wirbel sorgen. Und dann gibt es
ja auch noch diesen Taro…Es wird noch spannend ;D
Antwort von:  kokuchou
10.06.2013 22:16
das ist auch so nett von dir xD
ja, hast schon recht, wär sonst viel zu schnell vorbei ;)
ich freu mich auf die nächsten kapitel *_*
Antwort von: abgemeldet
10.06.2013 22:20
Bin gerade am Rumbasteln des 11. Kapis.
Wird morgen fertig, stelle es dann sofort rein!
Kannst dich wirklich freuen!
Antwort von:  kokuchou
10.06.2013 22:21
yayy~
Von:  Hatchiko
2013-06-09T21:22:56+00:00 09.06.2013 23:22
xD du hörst definitiv zu spannend auf !! Du machst mich kirre maaaach weiter xD das ist so spannend
Und der Professor ist ja einfach mal so richtig ein arsch > O <
Antwort von: abgemeldet
10.06.2013 08:38
Ja, der Professor ist ein richtiges Ekelpaket!!!
Aber es wird noch „besser“ *teuflisch grins*
Es tut mir ja sehr leid, aber das wird nicht der letzte Cliffhanger bleiben!


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