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Wege des Lebens

von

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Krankenhausaufenthalt

Die Tage der Woche vergingen quälend langsam, dennoch brach endlich der Freitag an. Kid hatte sich erst für heute Abend angemeldet. Und Aoko nahm sich fest vor ihn dieses Mal nicht entkommen zu lassen. Sie saß in der Klasse und rutschte hibbelig auf ihrem Stuhl herum. Sie übertrug die Nervosität auf Saguru mit dem sie, seit dem letzten Wochenende, noch vertrauter umging. „Kannst du mal still halten?“, zischte er sie genervt an.

„Heute Abend schnapp ich ihn mir.“ Das war keine Antwort auf seine Frage. Aber er sah ihr an, dass sie wirklich bereits gedanklich bei dem bevorstehenden Abend war. „Heute ist er fällig“, grinste sie ihm zu.

Er nickte und versuchte wieder sich dem Unterricht zu widmen. Nie hätte er gedacht, dass Aoko als Sitznachbarin so anstrengend wäre und sie ihm vom Lernen abhielt.

Ein Lächeln trat Hakuba auf die Lippen. Aber er saß gerne neben ihr und er war gerne mit ihr zusammen. Unauffällig ließ er seinen Blick durch die Klasse schweifen und bemerkte, wie Kaito zu ihnen hinter schielte. Ja, er wusste, dass der gute Kuroba eifersüchtig war. Es gefiel dem Magier ganz und gar nicht wie gut Aoko sich mit ihm, seinem Rivalen, verstand. Aber Kaito war selbst schuld an dieser Situation, denn er hatte sich zwei Eisen im Feuer halten müssen. Es war ihm sowieso unbegreiflich, wie Kaito Aoko gegen Ai eintauschen konnte. Seine braunen Augen schielten zu seiner Sitznachbarin, die sich endlich ernsthaft auf den Unterricht konzentrierte. Sie war etwas ganz Besonderes und Kaito war nur dämlich, wenn er es nicht erkannte.

Aoko verließ das Klassenzimmer mit ihren Freundinnen. Unbemerkt war Kaito hinter sie getreten, denn Ai wurde noch zum Lehrer zitiert. Es ging um eine Arbeit, die sie verhauen hatte.

„Was machst du jetzt noch, Aoko?“, fragte Yoko, während die Mädchen langsam die Schule verließen.

„Ich besuche Ran. Die Arme liegt seit einer Woche in der Klinik und kann sich nicht rühren“, antwortete Aoko und blickte gerade aus auf den Weg.

„Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, dass du neben ihr liegen könntest“, bemerkte Keiko.

Überrascht vernahm Kaito die Worte. Was war passiert und worauf genau spielte Keiko an? Ran… Das war die Doppelgängerin von Aoko. Hatte er sie deswegen auf seinem letzten Beutezug nicht gesehen? Das würde erklären, warum Mori so unkonzentriert und der Kleine überhaupt nicht da war. Sie lag im Krankenhaus?

„Zum Glück war Saguru da und hat dich gerettet. Das Auto hätte dich sonst auch noch überfahren“, bemerkte Yoko. „Es stand in der Zeitung. Den Fahrer und das Auto haben sie immer noch nicht gefunden.“

Aoko nickte. Sie wusste, dass die Polizei im Dunkeln tappte. Sie hatten von ihr eine Zeugenaussage gebraucht, aber sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass das Auto schwarz war. Selbst Saguru hatte in dieser Situation nicht bedacht aufs Kennzeichen zu sehen. Er stand selbst zu sehr unter Schock, nachdem er sie von den Füßen gerissen hatte und mit ihr auf der Straße aufschlug. Sie lächelte die Mädchen an. „Wir sehen uns morgen im Kino.“

„Ja, bis morgen, Aoko“, winkten die Freundinnen und gingen getrennte Wege.

Zurück blieb Kaito, der auf Ai am Schultor wartete und die gesagten Informationen verarbeiten musste. Aoko wäre fast von diesem Irren überfahren worden? Er hatte in der Zeitung davon gelesen. Ein schwarzer Jeep überfuhr eine rote Ampel und raste in die Fußgänger, die die Straße überquerten. Danach fuhr er einfach weiter. Eine Frau hatte rechtzeitig reagiert und sprang zurück. Dabei stürzte sie auf eine alte Dame. Beide kamen mit dem Schrecken davon. Ein Mann wurde von dem Auto angefahren und sein linkes Bein war geprellt. Ein Mädchen wurde erfasst und daraufhin in eine Klinik zur Untersuchung gebracht. Aoko war auch dabei gewesen? So ein Schwein! Wie konnte dieser Idiot nur mit diesem dämlichen Fahrverhalten seine Freundin in Gefahr bringen?! Bisher hatte die Polizei noch keine Hinweise zum Täter und bat die Öffentlichkeit um Mithilfe. Zeugen wurden schon seit Tagen gesucht, aber dieser Fahrer war und blieb verschwunden und unerkannt.

Ai eilte auf ihn zu und nickte. „Wir können los.“

Auch er stimmte zu und gemeinsam gingen sie zu Kaito nach Hause. Dort würden sie Hausaufgaben machen und dann musste sich der Junge auf den Abend vorbereiten.
 

Aoko ging direkt nach der Schule zum Krankenhaus. Sie wollte den Nachmittag mit Ran verbringen und sie ein wenig ablenken. Sonoko hatte am Abend zuvor gesagt, dass sie heute nicht kommen konnte. Daher versprach sie der Freundin Gesellschaft zu leisten. Wieder ging sie die Straße entlang und wieder parkten mehr und mehr Autos am Straßenrand, je näher sie der Klinik kam.

Sie ging an einem schwarzen Wagen vorbei, ohne zu bemerken dass jemand im Fahrzeug saß.

Der Fahrer, wie auch der Beifahrer beobachteten das Mädchen. Sie blickten sich durch ihre Sonnenbrillen ab. Der Fahrer, dessen lange blonde Haare offen über seinen Rücken fielen, stupste seinen schwarzen Hut mit den Fingern an und betrachtete das Mädchen mit den braunen Haaren. „Dann muss sie es sein.“

Der Beifahrer, ein stämmigerer Mann, zog eine Pistole hervor und hielt sie in den Händen, die in schwarzen Lederhandschuhen steckten. „Dieses Mal wird sich Kudo zeigen. Da bin ich mir sicher.“ Er öffnete die Türe und stieg auf den Gehsteig. Mit einem schnellen Blick stellte er fest, dass er und das Mädchen allein waren. „Hey, Kleine“, rief er ihr nach.

In dem Moment, als Aoko sich umdrehte, hielt er die Waffe auf sie gerichtet und schoss.

Aoko sah einen Mann ganz in Schwarz gekleidet mit einer großen Sonnenbrille auf der Nase. Seine Haare waren unter einem großen schwarzen Hut versteckt.

Sie sah eine Waffe, er zielt auf sie und dann erschallte ein Schuss. Schon war sie nur noch von einem schmerzenden Gefühl umgeben. Sie versuchte es zu lokalisieren, aber die Welle des Schmerzes überrannte sie und ihren ganzen Körper. Sie fiel auf die Knie, schaffte es sich gerade noch mit ihren Händen abzustützen, ehe sie vornüber kippte und bewusstlos auf den Boden fiel.

Der Mann stieg ins Auto ein, knallte die Türe hinter sich zu, während der andere den Motor startete und rasend schnell die Straße entlang fuhr.

Wütend grummelte er: „Musstest du sie auf dich aufmerksam machen?“

„Natürlich, denn ich wollte sie nur verletzen nicht töten“, antwortete der Schütze.

„Wir werden sie so oder so töten“, grummelte der Blonde, doch dann nickte er. „Er soll dabei sein, wenn wir es tun.“ Beiden trat ein hämisches, düsteres Lächeln auf die Lippen.
 

Conan stand am Bahnhof und holte die Freunde Heiji Hattori und Kazuha Toyama ab. Um sofort nach der Schule aufzubrechen, brachten sie ihre Koffer mit in den Unterricht und kaum war die Schule aus, setzten sie sich sofort in den nächsten Zug nach Tokio.

„Conan, wie geht’s dir? Das muss furchtbar für dich sein“, begrüßte Kazuha den kleinen Jungen sofort mit einer Umarmung und betrachtete den Grundschüler mitleidig.

„Zum Glück ist ihr nichts Schlimmeres passiert.“ Conan begrüßte Heiji mit einem Kopfnicken und gemeinsam gingen sie zuerst zur Detektei um die Koffer dort abzustellen. „Kazuha, du wirst in Rans Zimmer schlafen. Heiji du schläfst mit in meinem Zimmer.“

Die beiden Oberschüler aus Osaka nickten. Sie kannten sich schon seit einigen Monaten und Heiji war der einzige, der das Geheimnis um Conans wahre Identität kannte.

Kazuha war mit Ran befreundet, immerhin hatten sie beide einen Detektiv zum besten Freund, den sie ihr gesamtes Leben kannten.

Wenige Minuten später gingen sie zu Fuß zum Krankenhaus. Conan informierte sie, dass die Polizei diesen Raser noch nicht gefasst hatte und es auch keine Zeugenaussagen gab. Bisher waren weder der Fahrer noch das Auto bekannt. Sie näherten sich dem Klinikgebäude, als sie in einiger Entfernung jemanden auf dem Boden liegen sahen.

Entsetzt rannten sie zu der Person und erkannten ein braunhaariges Mädchen in blauer Schuluniform. Um sie herum war Blut. Sie lag in einer Pfütze ihres eigenen Bluts.

Sofort kniete sich Heiji zu dem Mädchen hinunter, drehte sie vorsichtig auf den Rücken und sah, woher das Blut kam. Die Verletzte hatte ein Loch in der Bauchhöhle, vermutlich eine Schussverletzung. Er fühlte nach ihrem Puls, der zwar da war, doch extrem schwach.

„Kazuha, hol Hilfe“, drängte der Oberschüler und seine Freundin rannte zum Krankenhaus, von dem sie nur noch wenige hundert Meter trennte. Sie stürmte in die Notaufnahme und schrie laut um Hilfe. Als eine Schwester zu ihr kam, schilderte sie die Situation und sofort stürmte ein Arzt mit einem Koffer herbei und folgte Kazuha hinaus. Zwei Pfleger organisierten eine Trage und rannten mit einer Schwester hinterher.

Derweil knieten Heiji und Conan bei dem Mädchen. Der Oberschüler behielt ihren abfallenden Puls im Auge, jeden Moment bereit mit der Wiederbelebung anzufangen.

In Conans Kopf hingegen drehten sich die Gedanken. Was sollte das bedeuten? Erst wurde Ran bei einem Autounfall verletzt und nun Aoko angeschossen. Er versuchte hinter die Gründe zu kommen, aber er fand einfach keine Lösung. War es wirklich nur Zufall?

Ein Arzt schob den Jungen unsanft zur Seite und Conan erkannte ihn vom Samstag. Es war Doktor Chiba, der auch schon Ran behandelt hatte. „Was ist passiert?“, fragte der junge Mann im weißen Kittel ernst und bestimmt. Er befühlte ihren Puls, entfernte das Oberteil von der Wunde und kramte in seinem Erste-Hilfe-Koffer.

Kazuha stellte sich hinter Conan und hielt ihn an den Schultern fest. Besorgt und ängstlich beobachteten die beiden, wie der Arzt einen Druckverband um den Bauch legte und somit die Blutung stoppte.

„Wir fanden sie so auf dem Boden liegend. Vermutlich eine Schusswunde“, antwortete Heiji gefasst. Auch in seinem Kopf arbeitete es. Wieso hatte niemand von dem Schuss gehört und wann war es überhaupt passiert? Wie lange lag dieses Mädchen schon hier?

Doktor Chiba sah, wie Heiji stetig den Puls kontrollierte. Der Junge machte einen gefassten und souveränen Eindruck, daher kümmerte er sich selbst erst einmal um die Schusswunde und nahm dem Mädchen noch Blut ab. „Wie ist ihr Puls?“ Er hörte Schritte und die Pfleger kamen mit der Trage herbei. Schon legten sie diese auf den Boden und platzierten sich am Kopf und an den Füßen des Mädchens. Die Schwester kniete bei der Trage. Sobald das Mädchen drauf lag, würde sie sie festschnallen.

Heiji informierte den Arzt über den Pulsschlag und behielt weiterhin die Uhr im Auge.

„Das ist zu niedrig. Sie muss sofort in den OP! Wissen Sie wie sie heißt?“

Heiji und Kazuha schüttelten den Kopf, aber Conan antwortete. „Das ist Aoko Nakamori.“ Doktor Chiba betrachtete den kleinen Jungen kurz. Er hatte ihn schon einmal gesehen, nur wusste er gerade nicht wohin er ihn ordnen sollte. „Unsere Freundin Ran, haben sie am Samstag behandelt. Sie wurde eingeliefert, weil sie von einem Auto überfahren wurde.“

Jetzt erinnerte er sich und aus der Zeitung wusste er, dass der Fahrer noch immer flüchtig war. Er stand auf und gab allen ein Zeichen. Auf Kommando hoben die Pfleger das Mädchen hoch und auf die Trage. Die Schwester band sie fest, während Heiji immer noch nicht ihr Handgelenk los ließ. „Er wird schwächer, ich kann ihn kaum noch fühlen“, sagte er plötzlich.

Doktor Chiba drückte der Schwester das Röhrchen mit dem Blut in die Hand. „Bringen Sie das ins Labor. Ich brauche unverzüglich die Blutgruppe. Und kümmern Sie sich um die Transfusion. Lassen Sie alles für die OP vorbereiten.“

Die Schwester rannte los und die Pfleger mit dem Doktor und Heiji folgten etwas langsamer, dennoch im zügigen Schritt.

Conan und Kazuha folgten ihnen.

In der Notaufnahme öffneten zwei Schwestern die Doppeltür die Pfleger stürmten mit der Trage hinein, während Heiji Aokos Handgelenk losließ und die drei Schüler den Arzt anblickten. „Ihr müsst hier draußen warten.“ Schon verschwand er auch und die Doppeltür schloss sich wieder.

„Lasst uns zu Ran gehen. Hier können wir erst mal nichts tun“, bemerkte Kazuha in die schweigende Runde und die Jungs nickten. Gemeinsam ließen sie die Notaufnahme hinter sich und gingen zur Station und betraten wenig später Rans Zimmer.

Diese begrüßte freudig ihre Freunde und erschrak sofort, als sie Heijis blutige Finger sah. „Was ist passiert?“, fragte Ran alarmiert.

Erst jetzt sahen sie das Blut und Heiji ging zum kleinen Bad des Zimmers und wusch sich die Hände.

Kazuha setzte sich auf den Stuhl und Conan kletterte aufs Bett. Bedrückt blickte er sie an. „Aoko ist in der Notaufnahme.“

„Was?“ Ran wollte sich aufrichten, aber der Schmerz in ihrer Schulter erinnerte sie daran, warum sie überhaupt im Krankenhaus lag.

„Wir haben sie draußen auf dem Gehsteig gefunden. Sie hat eine Schusswunde im Bauch“, antwortete Heiji, als er in das Zimmer kam und Ran nun endlich auch begrüßte. „Wie geht es dir?“

„Besser als Aoko“, antwortete sie sofort. „Aber warum wurde Aoko angeschossen? Was hätte das für einen Sinn?“

Alle senkten traurig den Kopf. Niemand konnte sich erklären, warum das so war.

Eine Schwester klopfte und betrat kurz darauf das Zimmer. „Fräulein Mori, ich habe eine Frage. Sie haben die seltene Blutgruppe AB negativ. Wären Sie so freundlich uns Blut zu spenden?“

„Geht es um Aoko?“, fragte Ran sofort besorgt.

Die Schwester senkte den Kopf. „Dazu darf ich Ihnen keine Auskunft geben. Aber wir haben eine Patientin mit hohem Blutverlust und leider nur einen sehr kleinen Vorrat dieser Blutgruppe hier. Wären Sie bereit zu spenden?“

„Natürlich“, antwortete Ran sofort und die Schwester nickte erleichtert. „Wir werden sie gleich abholen.“

„Habt ihr ihrem Vater schon informiert?“

Conan schüttelte den Kopf. „Ich werde auf dem Revier anrufen. Aber er ist bestimmt schon im Museum.“

„Kid kommt heute?“, fragte Heiji überrascht und Conan nickte.

„Dann kommt mal wieder alles zusammen“, seufzte Kazuha. „Der arme Kommissar.“

„Gehen wir mal telefonieren?“, hakte Heiji nach und niemanden entging dass er mit dem Grundschüler sprach. Conan sprang vom Bett und verließ mit dem Oberschüler das Zimmer.

„Da stimmt doch was nicht, Kudo“, flüsterte Heiji, kaum dass sie auf dem Gang standen.

„Da bin ich ganz deiner Meinung.“

Sie gingen gemeinsam in eine ruhigere Ecke und dort tippte Heiji zuerst einmal die Nummer des Reviers, in dem Aokos Vater arbeitete, in sein Handy und wählte. Er drängte am Telefon dringend vom Kommissar zurückgerufen zu werden. „Sagen Sie ihm, es ist wichtig. Es geht um seine Tochter!“ Er wartete kurz und nach einem Wort des Dankeschöns legte er auf. „Er ruft zurück.“

Conan hingegen wusste, dass der Kommissar dies eben nicht tat. Denn wenn er im Falle Kid steckte, vergaß er vieles um sich herum.
 

Die Schwestern kamen mit einem schmaleren Bett ins Zimmer herein und sie luden Ran um. Unter Schmerzen kam sie dann auf dem anderen Bett zum liegen.

Kazuha sollte im Zimmer warten. Das tat sie auch, denn Conan und Heiji würden bestimmt bald wieder kommen.

Die Schwestern brachten Ran durch die Krankenhausgänge zu einem Aufzug und in einer anderen Etage schob man sie durch Gänge, die mit mehreren Doppeltüren geteilt waren. Wenig später lag sie in einem Raum, der mit einem grünen Vorhang abgetrennt war und die Schwestern bereiteten Ran auf die bevorstehende Transfusion vor. Ein Arzt trat herein. Er sah gut aus, war jung, schwarze Haare und blaue Augen. Ein groß gewachsener Japaner, die es nicht allzu oft gab. „Hallo, Fräulein Mori. Mein Name ist Mamoru Chiba, ich habe sie am Samstag in der Notaufnahme behandelt.“ Er reichte ihr die Hand.

„Vielen Dank, Herr Doktor“, sie schüttelte ihm die Hand und wunderte sich warum ein Arzt zu ihr kam.

„Ich möchte Ihnen erklären, was wir hier machen. Sie haben das passende Spenderblut um einer anderen Patientin das Leben zu retten. Wir haben keine Zeit auf eine normale Blutspende zurück zu greifen. Aus diesem Grund werden wir Sie direkt an das Gerät anschließen mit dem die Patientin auf der anderen Seite des Vorhangs verbunden ist.“

Ran hatte schon mal davon gehört, dass es gefährlich war auf diese Art Blut zu spenden. Ihre Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Normalerweise macht man das nicht auf diese Art, da man nicht weiß, ob Krankheitserreger im Blut vorhanden sind. Es wird normalerweise nach der Blutspende gereinigt um dann einem Körper zugeführt zu werden. Doch in diesem Fall sind Sie bereits eine Patientin der Klinik und wir haben ihr Blut geprüft. Es ist alles in Ordnung und es besteht kein Risiko. Weder für Sie noch für die andere Patientin.“

Ran nickte beruhigter. Eine Schwester hielt ihr noch ein Schreiben hin unter dem sie ihre Unterschrift setzen musste um die Erlaubnis zum Spenden zu erteilen. Ran unterschrieb und blickte zum Vorhang. Eine Maschine stand in der Mitte der beiden durch den Vorhang abgetrennten Abteile. Die Schwester hantierte an ihrem Arm und schon spürte Ran wie die Maschine pumpte und langsam das Blut über einen dünne Schlauch zu dem großen Gerät gesogen wurde.

Der Arzt ging wieder und eine Schwester blieb bei ihr. Sie passte auf, dass es Ran wirklich gut ging. Eine spezielle Salzlösung sorgte für den Flüssigkeitsausgleich.

Ran wusste nicht, wie lange sie so da lag, aber sie fühlte sich zunehmend schwächer und müde. Irgendwann war die Prozedur vorbei und sie wurde nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf ihr Zimmer gebracht, wo nach wie vor Kazuha auf dem Stuhl saß und wartete. Sie hatte sich zwischenzeitlich ein paar Zeitschriften aus der Cafeteria besorgt und blätterte darin aus Langeweile. Es war aber auch wirklich rücksichtslos von Heiji einfach mit Conan zu gehen, nur weil Kid heute Abend auftauchte. Aber so war er nun mal und sie kannte ihn auch nicht anders.

Ran wurde in ihr Zimmer geschoben und von den Schwestern wieder in ihr Bett gepackt. Sie prüften nochmals den Zustand ihrer geschwächten Patienten und eine von ihnen verließ das Zimmer mit dem schmaleren Bett. Die andere Schwester, kümmerte sich noch um die Befestigung der Infusion und informierte Kazuha, über die Erschöpfung der Patientin. „Durch die große Blutspende kann es sein kann das Fräulein Mori bald einschläft. Sollte Ihnen etwas Ungewöhnliches auffallen, drücken Sie hier auf den roten Knopf. Jemand wird dann sofort kommen.“ Nach einem Nicken der Besucherin verließ die Schwester auch wieder das Zimmer.

So lehnte sich Kazuha in ihren Stuhl zurück und blätterte weiter in den Zeitschriften, denn Ran war wirklich sofort eingeschlafen.
 

Weder Conan noch Heiji bekamen Kommissar Nakamori zu Gesicht. Er war überall und nirgendwo und schaffte das auch noch zugleich. Die Nachricht hat das Revier ihm zwar hinterlassen, aber er vergaß seine Mailbox abzuhören.

So standen die beiden Detektive inmitten des Ausstellungsraums in dem Kid zuschlagen würde. „Was meinst du, Kudo, wie wird er es machen?“ Heiji blickte zu dem Grundschüler hinab. Er sprach ihn leise an.

Conan sah sich den Raum an. Es gab keinen Lüftungsschacht und keine Fenster. Die einzige Türe, durch die er fliehen konnte war von Polizisten und ihnen umstellt. Er hatte keine Möglichkeit von außen einzudringen, also blieb ihm nur noch eines… Conan betrachtete die versammelten Leute im Raum, aber keiner sah verdächtig aus. „Er ist bereits hier. Die Frage ist nur wer er ist“, antwortete der Oberschüler im Kleinkindkörper.

Auch Heiji blickte sich aufmerksam um, betrachtete jedes einzelne Gesicht, aber auch er konnte auf den ersten Blick nicht feststellen, wer es sein könnte.

Das Kid die gesamte Zeit neben den Detektiven stehen könnte, auf diese Idee kamen die beiden nicht. Aber ihm sollte es egal sein. Viel interessanter war allerdings, wie der Japaner mit dem dunklerem Teint den Zwerg angesprochen hatte. Kudo… Also hörte man deswegen nichts mehr von dem großen Meisterdetektiv, denn dieser steckte im Körper von einem Grundschüler. Wie auch immer das passiert war, es erklärte das mysteriöse Verschwinden des Oberschülers um den die verschiedensten Gerüchte kursierten. Shinichi Kudo… Natürlich, wie sonst hätte der kleine Junge ihm auflauern können. Ein Siebenjähriger war niemals so schlau, wie der Schnüffler es schon gewesen ist.

Sein Blick fiel auf die große Uhr, die im Raum an einer der Wände hing. Noch wenige Sekunden, dann war es soweit. Sein Auftritt konnte beginnen in drei… zwei… eins… Showdown! Er schmiss eine Kapsel hervor. Rauch quoll heraus und ein Dummy blies sich auf und wurde zu Kid. Keinem schien aufzufallen, dass Kid nicht echt war, denn von dem plötzlichen Erscheinen abgelenkt, sprangen sie zu ihrem vermeintlichen Feind. Kid konnte es egal sein, denn so schaffte er es unbemerkt den Diamanten zu stehlen. Nur mit einem hatte der Teilzeitdieb nicht gerechnet und diese Person erschien hinter ihm und brüllte: „Hab ich dich, Kid!“

Wo kam der Kommissar plötzlich her? Doch Nakamori konnte den Meisterdieb auch nicht mehr aufhalten. Schon ließ Kid lachend eine Rauchbombe fallen und verschwand.

Conan und Heiji nahmen sofort die Verfolgung auf, da sie noch in der Nähe der Tür standen, während alle anderen stark hustend im Rauch versanken.

Kid floh wie so oft aufs Dach hinaus. Der Mond war bis eben noch von einer Wolke bedeckt, die aber schon weiter zog. Er hielt den Diamant in seiner Hand und hielt ihn gegen das Mondlicht. Das war auch nicht Pandora.

Heiji und Conan traten aufs Dach hinaus.

Kid drehte sich um und endlich standen sich die Kontrahenten gegenüber.

„Netter Versuch, Kid“, grinste Heiji. „Aber uns hängst du nicht so leicht ab.“

„Und mit wem habe ich die Ehre?“, hakte Kaitou Kid nach.

„Heiji Hattori, Meisterdetektiv des Westen von Japan. Stets zu Diensten“, grinste der dunkelhäutige Japaner, dennoch sprachen seine Augen pure Entschlossenheit aus.

„Kid es ist vorbei. Gib uns den Diamanten“, forderte Conan.

„Kudo, richtig? Shinichi Kudo, der Meisterdetektiv des Osten von Japan“, schlussfolgerte Kaito in der Verkleidung des Meisterdiebes 1412 und staunte innerlich. „Da haben sich Ost und West zusammengeschlossen um mich zu stellen. Ich fühle mich geehrt“, höhnte er.

Conan zuckte kaum merklich zusammen und wollte soeben etwas antworten, als ein Funkspruch über das Funkgerät, welches in Heijis Jackentasche steckte, einging.

Die Stimme gehörte einem Polizisten. „Kommissar. Das Revier hat eben nochmals angerufen. Ihre Tochter liegt auf der Intensivstation des Stadtkrankenhauses, befindet sich aber nicht mehr in Lebensgefahr.“

Heiji zog verwirrt das Funkgerät heraus und starrte es an. Conan hingegen behielt Kid im Blick, der wie zu einer Salzsäule erstarrt war. Auch seine Augen waren auf das Funkgerät gerichtet.

„Aoko?! Krankenhaus? Lebensgefahr?!“ Kommissar Nakamori brüllte regelrecht durchs Funkgerät. „Warum sagt mir das keiner? Meine Tochter liegt im Krankenhaus und keiner meldet es mir?!“

Der Polizist klang ein wenig eingeschüchtert. „Das Revier hat Ihnen eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen.“

Es wurde ruhig und Heiji blickte zu dem Knirps. „Hat ja lange gedauert bis der das mal kapiert hat. Ich hatte erwartet, dass er die Nachricht früher erfährt.“

„Aoko“, flüsterte Kid geistig abwesend. Er war im Gesicht so blass, wie sein Anzug weiß war. Er schluckte, fasste sich wieder und warf den Diamant Conan zu. „Hier Kudo, ich kann damit nichts anfangen!“ Im nächsten Moment rannte er zum Dach und sprang. In Sekundenschnelle erschien der Gleiter und Kid verschwand in der Nacht.

Zurück blieben Conan und Heiji. Verwirrt und stumm starrten sie dem Dieb nach. „Jetzt ist er weg. So ein Mist“, schimpfte Heiji, doch Conan lächelte. „Ich glaube, den sehen wir schon ganz bald wieder.“ Er hielt den Diamant vor sich und betrachtete ihn aufmerksam.

„Was meinte er mit: damit könne er nichts anfangen.“ Heiji beugte sich herunter und betrachtete den Diamant ebenfalls.

Keiner von beiden wusste die Antwort, aber wenigstens hatte er ihn dieses Mal nicht mitgenommen.
 

Kid lenkte seinen Gleiter in den Krankenhauspark. Es war dunkel. Niemand sah ihn hier. Er zog einen kleinen Zettel hervor und einen Stift, dann schrieb er etwas. Diesen Zettel legte er an ein Fensterbrett von einem Raum, der hell erleuchtet war und in dem einige der Schwestern versammelt waren. Dann legte er eine rote Rose dazu. Er klopfte an das Fenster, rannte in die Nacht und verwandelte sich in Kaito Kuroba zurück.

Eine der Schwestern blickte durch das Glas hindurch und sah etwas draußen liegen. Sie öffnete das Fenster, steckte den Kopf in die Kälte und sah sich um. Niemand war in der Nähe und sonst erkannte sie nichts durch die Finsternis. Schon sah sie die Rose auf dem Fensterbrett liegen. Darunter einen Zettel.

Die Schwester nahm beides auf und schloss das Fenster wieder.

Alle Augen waren auf die Frau gerichtet, die den Zettel las. „Für Aoko Nakamori. Gute Besserung!“ Soeben stand der Schichtwechsel an und alle Schwestern der Notaufnahme waren versammelt. Ein Raunen ging durch den Raum. Jede war sich sicher, dass ein Mann hinter dieser Tat steckte.

„Sobald das Mädchen auf Station ist, bekommt sie die Rose. Wir müssen sie nur solange hegen und pflegen“, lächelte die Schwester des Fundes und alle anderen nickten.



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