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Wege des Lebens

von

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Treffen der Diebe

Wenn die Glocke zehn Mal schlägt,

trifft Japan auf Frankreich.

Des Lebens Elixier

in Dunkelheit bewahrt und geschützt

geht in meinen Besitz.

Gruß, Kaitou Kid
 

***
 

„Vergessen Sie nicht am Sonntagmorgen einzuschalten. Dieses Ereignis gab es noch nie zuvor. Unsere Nationalmannschaft hat es tatsächlich geschafft in das große Finale zu kommen. Das kommende Finalspiel geht in die Geschichte des japanischen Fußballs ein. Unsere Nationalelf konnte sich gegen diverse Gegner wie Saudi Arabien, Rumänien und Polen durchsetzen. Zudem besiegten sie die Mannschaften von der Türkei und von England, normalerweise Topfavorit in den Fußballnationen. Das Wunder begann, als unsere Mannschaft im Halbfinale auf Brasilien traf. Diese Mannschaft ist weltklasse, aber unsere schaffte es überraschenderweise auch hier zu gewinnen. Ich wiederhole: Unsere Mannschaft hat Brasilien besiegt. Unser Gegner im Finale ist Frankreich. Und nun findet das Finalspiel in Paris statt. Das Spiel wird am Samstag um 20:30 Uhr Ortszeit übertragen. Frankreich liegt zehn Stunden hinter unserer Zeit. Darum denken Sie daran Sonntagmorgen um halb sieben hier einzuschalten. Wir werden das Spiel live übertragen. Das gab es noch nie zuvor im japanischen Fußball und geht bereits jetzt in die Geschichte ein. Sie sehen Kanal Eins – Ihre Nummer Eins am Morgen. Weiter geht’s mit dem Programm.“ Schon verschwand der Mann im grauen Anzug und Schlips und die Werbung wurde eingeblendet.

Zeitgleich schaltete Ran den Fernseher aus. Sie setzte sich an den Frühstückstisch, wo bereits ihr Vater und Conan saßen.

Kogoro Mori las in einer Zeitung. Conan biss in ein Honigbrötchen, während Ran sich ebenfalls ein Brot schmierte. „Es ist schon unglaublich. Noch nie hat Japan das Viertelfinale erreicht, geschweige denn das Finale.“

„Darf ich mir das Spiel am Sonntag ansehen?“, hakte Conan nach. Er sah aus wie ein kleines Kind, also musste er um Erlaubnis fragen auch wenn es ihn bereits sehr in den Fingern juckte. Er liebte Fußball und war auch gar nicht mal so schlecht in dieser Sportart.

„Wenn du dir den Wecker stellst, darfst du“, gestatte Ran. Sie beugte sich zu ihm rüber und hob den Zeigefinger. „Aber ich wecke dich nicht. Du musst von alleine aufstehen.“

Als wäre er ein kleines Kind, schoss ihm durch den Kopf. Ein schiefes Lächeln trat dem Grundschüler auf die Lippen. Er wandte sich von Ran ab und blickte zu ihrem Vater. „Onkelchen, weißt du jetzt schon was das Rätsel bedeutet?“

„Tja“, kratzte sich Mori am Kopf und faltete die Tageszeitung zusammen. „Er schlägt um zehn Uhr abends zu.“

Conan wartete, aber der ältere Mann fügte nichts mehr hinzu. „Und weiter?“ Das war das einfachste an dem Rätsel.

„Mehr hab ich noch nicht herausgefunden.“

Der Grundschüler verzog das Gesicht. Na, toll. Onkelchen hatte mal wieder gar keine Ahnung. Wie er es schaffte überhaupt als Detektiv anerkannt worden zu sein, blieb selbst ihm noch ein Rätsel, und er, Shinichi Kudo, war bekannt dafür, dass er jedes Rätsel lösen konnte.

In Gedanken ging er das Rätsel noch einmal durch. Es war wirklich schwierig auf eine Lösung zu kommen. Dieser Kaitou Kid war ein schlaues Kerlchen, aber anders würde er niemals mit seinen Raubzügen Erfolg haben. Ja, es gehörte schon eine beachtliche Intelligenz und eine Menge Selbstsicherheit dazu um die Polizei so dreist an der Nase herumzuführen. Er blickte auf die Uhr. Heute war Donnerstag. Wieder mal war die Woche schnell vergangen und das Wochenende stand vor der Tür. Am Samstag war er noch mit Ran, Heiji und Kazuha im Tropical Land gewesen. Dort wo seine Geschichte vor fast einem Jahr begann. Er erinnerte sich an den Tag, als wäre es erst gestern geschehen.

Er war mit Ran im Freizeitpark, als dort plötzlich ein Mord stattfand. Natürlich überführte er den Täter sofort. Danach belauschte er diese zwei finsteren Typen in Schwarz. Blöderweise hatten sie ihn entdeckt und ihm ein Zellgift verabreicht, das ihn töten sollte. Stattdessen führte dieses Gift aber zu einer Verjüngung seines Körpers und er befand sich im Körper eines sieben Jährigen. Zu diesem Gift, auch genannt APTX 4869, gab es noch kein Gegengift, aber er würde sich an diesen Typen und ihrer Organisation rächen. Im Laufe des Jahres fand er heraus, dass die beiden Typen aus dem Park, Gin und Vodka genannt, für die schwarze Organisation arbeiteten. Für ihn waren es die Männer in Schwarz.

Schon bald war ein Jahr vergangen und er steckte immer noch in diesem nervigen Kinderkörper fest. Das schlimme daran: Es gab einfach kein Gegenmittel. Seine Freundin Ai Haibara arbeitete seit Monaten an einem Gegenmittel. Sie selbst wurde von dem Gift geschrumpft. Sie gehörte mal zu der schwarzen Organisation und hieß dort Sherry. Ihr richtiger Name war Shiho Miyano. Niemand von den Männern in Schwarz wusste, dass das Zellgift Körper schrumpfte und so galten Shiho und Shinichi offiziell als tot. Sollte die Organisation erfahren, dass sie beide noch lebten, wären Ran und ihr Vater in großer Gefahr. Das musste er unter allen Umständen verhindern.

„Conan, was ist los?“, fragte Ran nach, als ihr der abwesende Blick des kleinen Freundes auffiel. „Du musst dich beeilen. Wir müssen zur Schule.“

Diese Worte rissen den kleinen Detektiv aus seinen Gedanken und er beeilte sich.

Gemeinsam traten sie wenig später auf die Straße und Ran brachte ihn zur Grundschule. Es nervte ihn wieder zur Grundschule gehen zu müssen, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Seine Freundin Ai wartete bereits auf ihn und die erste Frage, die er jeden Morgen stellte, war: „Hast du das Gegenmittel?“

Und die erste Antwort, die er jeden Morgen erhielt, war: „Nein, gedulde dich!“

Dann kamen auch schon seine Freunde, die Detective Boys hinzu. Die kleine Gruppe Detektive bestehend aus Genta, Ayumi und Mitsuhiko. Sie waren wirklich zu Freunden geworden. Auch wenn die Kleinen einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen konnten.

Gemeinsam ging die Gruppe in ihren Klassenraum der Grundschule und sie setzten sich artig auf ihre Plätze. Der Schultag begann und zog sich wie immer in die Länge, da Shinichi alias Conan den gesamten Unterrichtsstoff schon konnte. Es langweilte ihn und trotzdem musste er so tun, als könne und wisse er das noch nicht.

Da er aber auch einer der besten Schüler der Klasse war, ließ die Lehrerin ihn auch in Ruhe. So konnte er ungehindert seinen Gedanken nachhängen.

Diese rotierten um das Rätsel des Meisterdiebes. Sein Überfall wird um zehn Uhr abends stattfinden, das war so sicher wie die Erde rund war. Trifft Japan auf Frankreich… Konnte er damit auf das Fußballspiel in Frankreich hinweisen? Diesen Gedanken behielt er im Hinterkopf. Des Lebens Elixier war der Sauerstoff. Ohne Sauerstoff konnte kein Leben existieren.

Die letzte Stunde begann und die Lehrerin verkündete: „Wir haben jetzt Biologie und nehmen heute den Körper des Menschen durch.“

Conan vernahm ihre Worte, schenkte dem aber keine beachtliche Aufmerksamkeit. Doch dann wurde es ihm klar. Kid meinte nicht den Sauerstoff. Er bezog Leben auf die Anatomie. In Dunkelheit bewahrt und geschützt könnte bedeuten, dass der Körper etwas barg und somit etwas für den Betrachter nicht ersichtlich war. Wenn sich das Elixier auf das was die Menschen am Leben hielt bezog, dann handelte es sich um Blut und Wasser. Ohne dies konnte kein Mensch leben. Was wollte Kid also damit sagen… Er überlegte. Wasser im Körper… Blut… Aber ihm wollte einfach nicht einfallen, in welchem Zusammenhang Wasser und Blut stehen sollten.
 

Am Nachmittag besuchten Ran und Conan mit Kogoro das Ionary Revier. Der Detektiv hatte einen Termin beim Kommissar. Gemeinsam betraten sie das Gebäude und gingen den Gang entlang zur Tür. Dort öffnete bereits der Oberschüler Saguru Hakuba die Türe und trat in das Büro ein. Kurz nach ihm folgten auch die Moris mit Conan. Gemeinsam standen sie in dem Büro des Kommissars und suchten nach der Lösung. Sie tappten bisher im Dunkeln und keiner hatte auch nur die geringste Ahnung wann und wo der Raub stattfand.

Kogoro setzte sich an den Tisch gegenüber dem Kommissar und wechselte das Thema. „Sehen Sie sich auch das Fußballspiel am Sonntag an?“

Kommissar Nakamori nickte. Ihm tat es ganz gut seine Gedanken abzulenken. Die Nachricht lag nach wie vor ungelöst bei ihm auf dem Schreitisch.

Saguru Hakuba hingegen stoppte den sich anbahnenden Themenwechsel. „Ich finde, es ist wichtiger sich auf Kid zu konzentrieren, als auf Fußball.“ Er selbst war kein Fußball Fan, sondern stand wie die Mehrheit der Japaner auf Baseball. Er wandte sich wieder dem Fenster zu und blickte hinaus auf die Straße. Seine Gedanken rotierten, aber er fand keine Logik hinter den Worten von Kid. „Könnte der Dieb auf das Spiel deuten?“

Conan überlegte. Das Spiel fand am Samstag statt, wurde aber in Tokio durch die Zeitverschiebung erst am Sonntag in der Früh ausgestrahlt. Er bezog sich auf Japan gegen Frankreich. Er konnte niemals wissen, dass Japan gegen Frankreich im Finale stehen würde. Die Ankündigung erhielten sie schon am Sonntag, jetzt war Donnerstag. Nein, dieser Hinweis deutete auf etwas anderes hin. Japan könnte für ihn stehen, Kaitou Kid. Frankreich musste auch eine andere Bedeutung haben, als nur das Land. Dann hatte er noch Blut und Wasser. Kaitou Kid stahl nur Edelsteine. Blut könnte etwas Rotes bedeuten. Ein roter Rubin vielleicht. Wasser… vielleicht sah der Edelstein einem Wassertropfen ähnlich. Ein Edelstein würde normalerweise ausgestellt werden. Frankreich… Natürlich, wie konnte er nur so blind sein! Seine blauen Augen sahen von Ran, die seitlich an der Tür stand und sich unauffällig verhielt. Ihrem Gesichtsausdruck entnahm er, dass sie an Shinichi dachte. Er nahm sich vor sie am Wochenende wieder anzurufen, auch wenn die Gefahr dadurch größer wurde erwischt zu werden.

Nun beobachtete er die anderen. Der Schülerdetektiv Hakuba blickte Gedankenverloren zum Fenster hinaus und grübelte über die Lösung. Der Kommissar hingegen, saß in seinem Stuhl zurückgelehnt, hatte ein Bein über das andere gelegt und hielt die Nachricht vors Gesicht. Kogoro saß dem Kommissar gegenüber. Das war gut, denn niemand achtete auf ihn. Es war die einzige Möglichkeit die Lösung des Rätsels bekannt zu geben und er hatte es schon öfters getan. Er zog sein Narkosechronometer mit dem Betäubungsmittel hervor und legte mit einem gezielten Treffer den Privatdetektiv schlafen. Im nächsten Moment durchwühlte er seine Hosentaschen und spürte eine Murmel, die ihm Ayumi heute in der Schule geschenkt hatte. Schnell holte er die Murmel hervor und tat so als würde er diese verlieren. Sie kullerte zum Schreibtisch. Er folgte ihr, während Kogoros Augen zufielen und er wie ein nasser Sack auf dem Stuhl hing. Unter dem Tisch angekommen schnappte sich Conan seinen Stimmentransposer und sprach in Kogoro Moris Stimmlage. „Ich habe die Lösung gefunden.“

Alle Augen richteten sich auf den im Stuhl sitzenden Mori, der die Augen geschlossen hatte.

„Ich weiß jetzt wann und wo Kaitou Kid zuschlägt. Er kommt am Samstagabend um zehn Uhr ins Murauchi Art Museum. Dieses ist ein französisches Kunstmuseum und stellt hauptsächlich Gemälde französischer Maler aus. Doch der Besitzer hat einen Edelstein, der sehr wertvoll ist. Er wird blutige Träne genannt. Kids Ziel ist dieser rote Rubin, der einem Wassertropfen ähnelt.“

Hakuba lauschte aufmerksam, doch dann begann er zu hinterfragen: „Wieso sollte Kid ausgerechnet am Samstag zuschlagen und dann in diesem Museum? Es gibt mehrere Museen mit französischen Ausstellungsstücken.“

„Berechtigte Frage, Herr Detektiv“, antwortete Conan mit der Stimme von Mori.

„Die Bezeichnung Japan trifft auf Frankreich hat zwei Bedeutungen. Zum einen spielt er wirklich auf Fußball an. Nicht aber auf das Finalspiel, denn dass unsere Mannschaft im Finale steht ist reiner Zufall. Sondern hier bezieht er sich darauf, dass Japan sich in Frankreich aufhält. Wenn man zwischen den Zeilen liest, betitelt er sich selbst als Japan und das Murauchi Art Museum ist das bekannteste Museum französischen Ursprungs. Hier spielt er auf die zweite wirkliche Bedeutung an: Er, als Japaner, ist in Frankreich, dem Museum. Des Lebens Elixier in Dunkelheit bewahrt und geschützt, umschreibt den roten Rubin. Hier bezieht er sich auf Blut und Wasser – die blutige Träne.“

Die Wirkung der Betäubung ließ nach.

„Klingt einleuchtend“, stimmte Kommissar Nakamori erstaunt zu. Niemals hätte er dem Privatdetektiv solch eine Logik zugetraut. „Lassen Sie uns sofort losfahren. Wir statten Herrn Gerardieux einen Besuch ab.“

Kogoro stand auf und nickte zustimmend. „Genau das wollte ich auch vorschlagen.“

Saguru beobachtete ihn misstrauisch. Irgendwas stimmte da nicht, aber er würde schon noch dahinter kommen. Er folgte den beiden Männern zur Tür, als er Rans Stimme hörte. „Conan, kommst du?“

„Ja, gleich, ich suche noch meine Murmel. Sie ist vorhin hinunter gefallen.“ Conan krabbelte über den Boden. Ihm war keineswegs entgangen, wie misstrauisch der Oberschüler Onkelchen angesehen hatte. Nun stand er auf und zeigte Ran die Hand in der er seine Murmel hielt. „Hab sie. Wir können los.“

Gemeinsam folgten die drei den Erwachsenen.
 

***
 

Heute um 22 Uhr holen wir uns die Saint Antoinette

aus dem Murauchi Art Museum.

Katzenauge
 

***
 

„Diese verdammten Katzen“, schimpfte Toshi und schnappte sich seine Tasse Kaffee. „Reicht es denn nicht schon wenn Kid heute in dem Museum was stehlen will, muss sich heute Morgen auch noch Katzenauge melden.“

„Kid?“, wiederholte Hitomi verwirrt.

„Ja, Meisterdieb 1412 oder auch Kaitou Kid genannt“, informierte Toshi die Frau, die er schon fast so lange kannte, wie sich selbst. „Hab vorhin erfahren, dass Nakamori mit seinen Leuten im Murauchi Art Museum ist und dort Vorkehrungen für Kids Ankunft trifft.“ Sein Blick fiel auf die Uhr. „Oh nein, ich müsste auch schon längst dort sein.“ Er trank seine Tasse aus, zog einen Schein aus der Tasche und reichte diesen ihr. „Der Rest ist Trinkgeld“, zwinkerte er und eilte aus dem Cafe hinaus, dabei rief er noch: „Wir sehen uns morgen.“

Es war Samstagmittag und der große Ansturm vom Vormittag war längst abgeflaut. Toshi war der einzige Gast bis eben noch gewesen. Dies kam den drei Schwestern allerdings sehr gelegen.

Nami stand hinter dem Tresen, Hitomi saß immer noch auf einem Hocker an der Theke und Ai spielte mit ihrem Haustier, einem kleinen Kätzchen, wobei sie an einem Tisch seitlich saß.

„Kaitou Kid nennt er sich hier“, wiederholte Hitomi geistesabwesend.

„Du hast ihn doch schon mal getroffen, oder?“ Ai stellte diese Frage und Hitomi nickte. „Ja, er hat den Stein der Rose gestohlen und mir dann auf dem Dach überlassen.“

„Dann begegnen wir ihm heute wieder.“ Namis Stimme klang nicht sonderlich begeistert.

„Bisher hat der Meisterdieb immer nur Edelsteine gestohlen. Was sollte er in einem Kunstmuseum wollen?“

„Das ist genau das, was ich nicht verstehe, Hitomi.“ Die älteste Schwester verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Darf ich dieses Mal auch mit?“

„Ich weiß nicht, Love“, wich Hitomi aus.

„Bitte, ich würde zu gerne mal diesen Meisterdieb sehen.“

„Aber wir dürfen uns unter keinen Umständen ablenken lassen. Unser Ziel ist die Saint Antoinette“, nickte Hitomi zu und Nami meinte: „Du musst Love auf heute Abend vorbereiten.“

Gemeinsam gingen die jüngeren Schwestern ins angrenzende Wohnzimmer und zogen die Pläne des Museums hervor. Hitomi wies ihre kleinere Schwester in die gesamte Vorgehensweise ein. Nami selbst hatte mit Hitomi alles geplant und wusste um ihre Aufgaben. Sie hielt derweil die Stellung im Cafe.
 

Aufgrund des bevorstehenden Diebstahls, ließ Herr Gerardieux das Museum für diesen Tag geschlossen. Er wollte unter keinen Umständen, dass Kaitou Kid sich verkleidet einschlich. Die Empfangshalle befand sich im Erdgeschoss. Sie war groß und wirkte gespenstisch. Ein Aufzug und eine Treppe, gegenüber der Eingangstür, verbanden die insgesamt vier Etagen des Museums. Rechts und links führte je ein Durchgang zu zwei großen Räumen, die man locker in vier normal große Zimmer einer Wohnung teilen könnte.

Ran sah sich mit großen Augen um. Sie war noch nie zuvor in diesem Museum gewesen, hatte auch noch nie zuvor davon gehört. Sie nahm sich ganz fest vor mit Shinichi einmal her zu kommen um sich die Ausstellung anzusehen.

Herr Gerardieux stieg die Stufen der Treppe hinauf, gefolgt von Kogoro Mori und dem Kommissar. Saguru Hakuba wartete auf der ersten Treppenstufe auf das braunhaarige Mädchen. Conan hingegen folgte schon den Erwachsenen.

Ran schloss schnell auf und die beiden Oberschüler erklommen die Treppe in den ersten Stock. Die Treppe führte weiter hinauf, ebenso auch der Aufzug. Ran und Saguru traten in einen kleinen Flur von dem rechts und vor ihnen ein Durchgang zur Ausstellung führte. Es ähnelte einem Rundgang. Links stand eine Massivholztüre offen. Die Erwachsenen standen in diesem Raum und die beiden siebzehnjährigen traten hinzu.

Sie fanden sich in einem abgetrennten Raum wieder. Ihnen gegenüber führte eine weitere Türe aus dem Zimmer und rechts von ihnen war ein großes Fenster, durch das Licht herein drang und den Raum erhellte. Links war eine Wand.

„In der zweiten und dritten Etage führt der Rundgang durch vier große Ausstellungsräume. In dieser Etage allerdings haben wir nur drei Ausstellungsräume als Rundgang eingerichtet“, erklärte gerade der Inhaber. Auf die fragenden Blicke antwortete er: „Denn hinter dieser Tür“, er zeigte auf die gegenüberliegende geschlossene Tür, „befindet sich meine Wohnung.“

Der Zwischenraum, in dem sie gerade standen, trennte die Privaträume zum Museum und beinhaltete den wertvollen Rubin. Dieser lag auf einem Samtkissen, das wiederum auf eine alte, reichlich verzierte Säule gebettet war.

„Wir müssen hier Polizisten zur Bewachung aufstellen“, bemerkte Kommissar Nakamori und plante bereits gedanklich seine immer noch nur zur Hälfte besetzte Mannschaft.

„Das wird nicht nötig sein, Herr Nakamori.“ Aufgrund der überraschenden Blicke trat der Museumsinhaber zum einzigen Fenster des Raumes und zog die schweren Vorhänge zu. Danach führte Herr Gerardieux die Anwesenden aus dem Raum und drückte einen Handsender, den er eben aus seiner Hosentasche gezogen hatte. Er drückte einen Knopf. Nebenbei zog er eine Spezialbrille hervor und hielt sie Nakamori hin. Als dieser hindurch blickte zeigten sich in der Dunkelheit rote Laserstrahlen, die kaum ein Durchkommen ermöglichten. „Das sind Lichtsensoren.“

Die Brille ging zu seinem Besitzer zurück. „Diese Sensoren stehen unter Strom. Sollte Kid wirklich in diesen Raum eindringen, dann wird er von den Elektroschocks niedergestreckt.“

„Das ist beeindruckend“, nickte Herr Mori.

„Dann postieren wir uns zur Sicherheit vor allen Ausgängen“, sprach der Kommissar.

Ein Herr eilte die Treppe herauf, gefolgt von einem jungen schwarzhaarigen Mann. „Herr Gerardieux. Herr Detective Utsomi vom Ionary Revier ist angekommen. Er möchte die Sicherheitsvorkehrungen treffen.“

Der Museumsinhaber begrüßte den jungen Mann mit einem Kopfnicken. „Auch die Gemälde sind mit diesen Laserstrahlen gesichert. Es gibt kein Durchkommen in keinem der Räume.“ Nun schaltete er die Laser wieder ab und der fremde Mann betrat den Raum. Sein nächster Weg ging zum Fenster und er zog die Vorhänge beiseite. „Das ist mein Sicherheitschef, Herr Makato. Sie können den Abend über bei ihm bleiben. Wir werden die Räume im Überwachungsraum beobachten. Ihre Mitarbeiter können sie auf den Fluren postieren, doch ich denke nicht, dass das nötig ist.“

„Wir möchten einfach nur sicher gehen“, nickte Kommissar Nakamori und sprach auch für den Detective.

Herr Gerardieux nickte und ging voraus zur Treppe. „Dann zeige ich Ihnen noch die Saint Antoinette, auf die es Katzenauge abgesehen hat.“

Conan horchte auf. Katzenauge würde heute also auch kommen. Er war gespannt. Immerhin galten diese Diebinnen als flink und schnell. Sie konnten bisher immer entkommen obwohl sie ihre Vorhaben auch immer ankündigten.

Sie betraten im zweiten Stock den Raum rechts. Er trat an den verschiedensten Gemälden vorbei und blieb vor einem Bild stehen. „Das ist Saint Antoinette“, erklärte Herr Gerardieux.

Ran war zu fasziniert von der Ausstellung und betrachtete das Gemälde einer wunderschönen Frau mit langem blonden Haar. Ihre Augen so blau, wie der Ozean, die lange schmale Nase und die schönen, vollen Lippen zu einem Lächeln geformt. Ihr Kopf lag leicht schief. Die Oberschülerin konnte sich richtig vorstellen, wie diese Frau Model saß und von einem Maler, vielleicht auch ihr Liebhaber, als Porträt gezeichnet wurde.

„Was weiß man über dieses Gemälde?“, fragte Hakuba plötzlich.

Der Inhaber schien überrascht, dass diese Frage ein Schüler stellte, dennoch antwortete er: „Der Maler dieses Bildes ist namentlich nicht bekannt, aber er war in der Lehre von Dubuffet, einem bekannten Maler Frankreichs.“ Er pausierte kurz und blickte die Polizisten an. „Das erkennen Sie am Zeichenstil. Nur dieser Maler hatte solch eine Fingerfertigkeit.“

„Und darauf schließen sie, dass dieser Künstler ein Lehrling war“, nickte Saguru.

„Er war es bestimmt. Und sie war seine Freundin“, mischte sich plötzlich Ran ein, die immer noch verträumt auf das Gemälde blickte.

Conan sah irritiert auf und Saguru drehte sich zu ihr. Auch die erwachsenen Männer stutzten über diese Aussage. „Wie kommst du darauf, Mausebein?“, hakte schon ihr Vater nach.

„Seht euch doch nur mal ihr Gesicht an. Sie lächelt auf eine so bezaubernde Art und ihre Augen funkeln regelrecht“, klärte Ran auf und seufzte. „Sie muss diesen Mann geliebt haben. Und er sie auch, sonst hätte er es niemals geschafft ihre verzaubernde Art so wieder zu geben.“

Aufmerksamer und mit anderen Augen betrachtete die Männer das Bild.

Für den Abend planten die Einsatzleiter ihre Polizisten ein und diese bezogen Stellung. Und kurz vor der angekündigten Zeit fanden sich die Detektive, Ran, Conan, Nakamori und Toshi mit dem Inhaber im Überwachungsraum ein. Gespannt richteten sie ihre Augen auf die Bildschirme, wobei auf zwei Räume das Hauptaugenmerk gerichtet war.
 

21:59. Der Raum war still und verlassen. Beide Türen waren geschlossen. Durch das Fenster drang nur ein schwacher Schein des Mondes, ansonsten herrschte absolute Dunkelheit. An der Decke hing der Lüftungsschacht und in diesem lag Kaito, in seinem zweiten Ich gekleidet, und löste soeben eine Bodenplatte. Vorsichtig legte er diese Platte vor sich hin und zog eine Brille hervor. Durch diese Gläser sah er die Lasersensoren.

Diese füllten den gesamten Raum aus, aber würden ihn nicht an seinem Vorhaben hindern.

Noch ein kurzer Blick auf die Uhr. In wenigen Sekunden war es soweit.

Er zog ein kleines metallenes Stäbchen hervor. Er platzierte das Stäbchen zwischen zwei Strahlen. Nebenbei beobachtete er die Uhr. Er hatte sich für zweiundzwanzig Uhr angekündigt und keine Sekunde früher. Er hielt sich an seinen Zeitplan.

Noch drei, zwei, eins und langsam verlängerte sich dieses dünne Stäbchen. Kid brauchte eine sehr ruhige Hand, denn nur wenige Millimeter um das Stäbchen herum, waren die Lichtschranken.

Der Stab wurde länger und länger und schob sich zwischen den Sensoren hindurch. Kurz vor dem roten Rubin stoppte das Metall und an der Spitze teilte sich der Stab.

Ein Grinsen trat Kaitou Kid auf die Lippen. „So, und jetzt werde ich dich holen“, murmelte er selbstbewusst.

Konzentriert blieb er bei seiner Arbeit.

Die zwei Spitzen legten sich um den Edelstein und ergriffen diesen wie eine Zange. Im nächsten Moment schob sich der Stab wieder Stück für Stück zusammen, bis er wieder im Lüftungsschacht in seiner Originalgröße angekommen war. Kaito entnahm der Zange den Edelstein und steckte ihn in seine Jackentasche. Das Stäbchen verschwand auch wieder und er schloss die Bodenluke.

Ein kurzer Blick auf die Uhr. Es hatte ihn einige Minuten gekostet, aber das war in Ordnung.

Dann kroch er weiter durch den Lüftungsschacht und erreichte das Ende. Im hell beleuchteten Flur standen die Polizisten.

Dann konnte die Show jetzt beginnen. Er öffnete das Gitter und während er hinab sprang, sprühte er mit seinem Schlafgas herum. Er selbst hielt sich ein Tuch vor Mund und Nase. Im nächsten Moment rannte er zur Treppe und diese hinauf, als plötzlich das Licht ausging und ein paar Polizisten vor ihm auftauchten. Er erkannte gerade noch wie jemand die ersten Treppenstufen in Angriff nahm. „Guten Abend“, begrüßte Kid die Herren vor ihm, die vor Schreck stehen blieben und sich zu ihm umdrehten.

Das stellte sich sogleich als Fehler heraus, als er ihnen sein Schlafgas ins Gesicht sprühte. Er selbst wich den umfallenden Beamten aus und sprintete die Treppe hinauf. Nicht weit vor ihm lief eine Frau mit langem, braunem Haar.
 

21:59. Hitomi löste eine Hand aus dem Saugnapf, griff in den Beutel, der ihr über die Schulter hing, und nahm sich ihr Hilfswerkszeug heraus. Sie positionierte es am Fenster in der Nähe des Griffs. Schon setzte sie den Glasschneider an und schnitt ein Faustgroßes Loch hinein. „Nami, ich bin soweit“, gab sie das Einsatzzeichen.

„So, dann wollen wir mal die Herren der Polizei austricksen“, hörte sie das Grinsen aus der Tonlage ihrer älteren Schwester heraus. „Hitomi, du kannst jetzt rein.“

Schnell war das Fenster mit einem Handgriff geöffnet. Sie stellte sich aufs Fensterbrett und zog eine Brille heraus, die sie sogleich aufsetzte. Aufmerksam blickte sie in den Raum und sah die vielen Lichtschranken.

Sie zog noch eine Mütze aus dem Beutel, ehe sie die Saugnäpfe von ihren Schienbeinen und Handgelenken löste und diese in die Tasche packte. Sie reichte die Umhängetasche ihrer Schwester, die neben ihr an der Hauswand hing.

Love löste eine Hand aus dem Saugnapf, nahm die Tasche entgegen und hing sie sich um. Dann deutete sie ihrer Schwester mit dem Daumen hoch, dass sie fest an Hitomi glaubte und verband ihre Hand wieder mit dem Saugnapf. Schon kletterte sie das Museum an der Außenseite weiter empor.

Hitomi stellte sich an die Wand neben dem Fenster und schloss es wieder. Die Sensoren sicherten einen schmalen Bereich des Fensters nicht ab, aus diesem Grund konnte sie unbemerkt eindringen und sich erst einen Überblick verschaffen.

Auf dem ersten Blick gab es kein Durchkommen. Die Laserstrahlen gingen kreuz und quer durch den Raum und füllten diesen fast komplett aus.

Sie öffnete ihre Hand und setzte sich eine Mütze auf und verbarg die langen Haare darunter. Erneut blickte sie sich um und entdeckte die Schlupflöcher. Geschickt und wendig überwand sie das Hindernis aus Lichtschranken. Teilweise musste sie die Luft anhalten, dann wiederum bot ihr ein Zwischenraum genug Platz sich auch umzudrehen.

Sie durchbrach das Labyrinth der Sensoren und stand wenig später vor der Saint Antoinette. Ihre braunen Augen hingen an der hübschen jungen Frau. „Mutter“, hauchte Hitomi mit einem sanften Lächeln und löste das Bild aus dem Rahmen. Dann rollte sie es vorsichtig ein und fixierte es mit einer langen Klammer. „Nami, ich hab es!“

„Gut, Hitomi, dann musst du dich beeilen. Du hast ab jetzt nur zwei Minuten.“

Wieder verschaffte sie sich einen Überblick, aber nun war der Weg nicht mehr so lang, da das Gemälde nahe der Türe hing. Sie konzentrierte sich auf die Laserstrahlen und hörte dann auch schon, wie ihre Schwester den Countdown zählte.

Hitomi hatte noch eine Barriere vor sich. Sie schob das Gemälde auf dem Boden unter einer Lichtschranke hindurch zur Türe. Sie selbst bog ihren Rücken durch zu einer Brücke und setzte ihre Hände auf. Erst hob sie ein Bein an, dann folgte das zweite und sie kam zu einem Handstand zum Stehen. Akrobatisch löste sie eine Hand und schnappte sich das Gemälde. Sie wartete: „Drei, zwei, eins!“ Schon trat sie die Türe auf, als auf dem Flur das Licht ausging. Geschickt stieß Hitomi sich mit ihrer Hand vom Boden ab und landete souverän auf beiden Beinen im dunklen Flur, der nur von der Notbeleuchtung erhellt wurde.

Die Polizisten setzten vor um sie festzuhalten, aber Hitomi konnte ihnen geschickt ausweichen. Sie ließ eine Kapsel gefüllt mit Schlafgas fallen und rannte im nächsten Moment davon.

Einige der Polizisten nahmen sofort die Verfolgung auf und konnten dem Schlafgas damit entkommen. Andere fielen bereits ins Reich der Träume.

Hitomi flüchtete mit der Gemälderolle in der Hand ins Treppenhaus. Die Polizisten verfolgten sie. Sie nahm die ersten Stufen in Angriff, als sie ein ‚Guten Abend“ hinter sich hörte. Ein kurzer Blick über die Schulter und sie sah Kaitou Kid im Gang stehen, der die Polizisten soeben mit etwas einsprühte. Nachdem die Beamten umfielen, tippte sie auf Schlafgas. Doch das sollte sie nun nicht ablenken. Sie rannte die Treppen hinauf und fühlte Kids Blicke in ihrem Rücken, der ebenso das Dach anvisierte, wie sie.
 

21:59. Die Bilder der Überwachungskameras zeigten keine Regung. Nichts tat sich. Aufmerksam ruhten alle Blicke auf die vielen Fernseher in diesem Raum. Der Sicherheitschef saß vor dem großen Steuerpult. Zwei Bildschirme zeigten immer das gleiche Bild. Es waren die Räume, in denen die Tatobjekte aufbewahrt waren. Die anderen Bildschirme wechselten die Perspektiven. Überall standen die Polizisten und warteten darauf, dass etwas passierte.

Conan blickte auf seine Armbanduhr. Nur noch wenige Sekunden, dann begann die nächste Stunde. Kid war immer pünktlich. Sein Blick wechselte zwischen der Uhr am Handgelenk zu dem Bildschirm, der den Raum des roten Rubins zeigte. Immer noch tat sich nichts. Es vergingen die Sekunden und die erste Minute war zu Ende, aber der Raum lag still und ruhig da, nichts schloss darauf, dass Kid vor Ort war.

Kurz flackerte das Bild auf dem anderen Bildschirm, aber dann zeigte auch hier nichts von einem Eindringen der Katzen.

Die Minuten vergingen und der Detective wurde unruhig. Eine merkliche Anspannung baute sich im Überwachungsraum auf. Conan trat näher auf das Steuerpult und betrachtete den Raum des roten Rubins. Eine Bewegung… Wenn auch kaum wahrnehmbar, war da eine Bewegung. „Tut sich da was?“, fragte er naiv nach, während es in seinem Kopf arbeitete. Wenn Kid wusste, dass er gegen die Lichtschranken keine Chance hatte, dann müsste er einen Weg finden den Edelstein herauszuholen, ohne selbst in Erscheinung zu treten.

Toshi trat heran und presste seine Nase gegen den Bildschirm. Auch er erkannte nun, das Kid bereits da war und Erfolg zu haben schien. Sein Blick wich zu dem anderen Bildschirm, aber im Raum der Saint Antoinette tat sich immer noch nichts. „Verdammt, sie haben uns ausgetrickst“, fluchte er plötzlich, rannte zur Türe und riss diese auf. Schnell führte sein Weg ihn zum Treppenhaus und die ersten Stufen hinauf.

Kommissar Nakamori verstand noch nicht so ganz worauf der Detective hinaus wollte, doch als sein Blick über die anderen Bildschirme streifte, sah er wie sich eine Wolke in den Gängen ausbreitete und die Polizisten der Reiche nach zu Boden gingen. „So ein Mist! Dieser verdammte Kaitou Kid“, brüllte er nun wütend und rannte ebenso hinaus.

Auch Saguru folgte dem Kommissar und der Rest blieb zurück. Conan wollte zu gerne auch hinaus, aber Ran hielt ihn besorgt fest, als würde sie erahnen was er vorhatte. Der Inhaber war kalkweiß geworden, während der Sicherheitschef seine Angestellten anwies, sich zum Dach zu begeben. Im nächsten Moment flackerte das Licht und alle saßen in der Dunkelheit. Alle Bildschirme waren schwarz.

Die Flure wurden vom Notstrom beleuchtet, der Rest war finster.

Nach dem die Diebe in Richtung Treppenhaus flohen, konnte es nur die Richtung hinauf geben. Herr Gerardieux hatte sich so auf seine Technik verlassen, doch die Diebe konnten das Hindernis überwinden.
 

Die Tür flog auf und Hitomi rannte zu ihren Schwestern. Love, die den Beutel immer noch geschultert hatte, hielt ihrer Schwester eine Rolle hin. Schnell war das Gemälde eingepackt und verschlossen. Nami stand mit einem Rucksack auf den Schultern am Dachrand und hielt eine Armbrust in ihren Händen.

Kid trat heraus und schloss die Türe hinter sich. „Heute zu dritt, Katzenauge?“, konfrontierte er seine Gegnerinnen. Wobei sie verschiedene Objekte geklaut hatten.

Hitomi drehte sich ihm zu, da sie und ihre Schwestern aber im Schatten standen, erkannte er ihre Gesichter nicht. „Wie schon beim letzten Mal, das geht dich nichts an!“

„Nichts für ungut“, winkte Kaitou Kid ab und beobachtete die Bewegungen der Frauen.

Nami kniete sich hin und schoss mit einer Armbrust zum gegenüberliegenden Gebäude. Dort verhakte sich der eingelegte Enterhaken mit dem Geländer und spannte ein massives Seil zwischen dem Museum und dem Nachbargebäude. Im nächsten Moment zog sie eine Seilrutsche heraus. Sie platzierte diese auf dem Seil, nahm Schwung und rutsche damit zum Nachbargebäude.

Love, die den Meisterdieb 1412 genauestens betrachtet hatte, reichte Hitomi das kleine Hilfsmittel und folgte schon der großen Schwester und rutschte mit ihrer eigenen Seilrutsche hinab.

Hitomi band sich die Rolle, in der das Gemälde sicher verstaut war, über die Schulter und spannte ihre Seilrutsche ebenfalls fest. „Man sieht sich“, verabschiedete sie sich von dem in weiß gehüllten Dieb und nahm ebenfalls Schwung.

Kid blieb staunend stehen. Doch dann hörte er neben sich die Türe aufspringen.

Toshi, Nakamori und Hakuba, gefolgt von dem Sicherheitspersonal des Museums, sprinteten aufs Dach. Zu ihrer linken sahen sie die Katzen an einem Seil davon rutschen. Zu ihrer rechten Seite stand der Meisterdieb mit einem selbstherrlichen Lächeln im Gesicht. Er hatte beide Hände in die Hosentaschen gesteckt, während er seine Feinde, unter dem leicht gesenkten Zylinder, musterte. „Hat mich wie immer gefreut, Herr Kommissar.“ Schon drehte sich Kid um, rannte und sprang vom Dach des Museums. Im nächsten Moment öffnete sich sein Gleiter und er flog davon. Unter ihm jubelte die Masse an Menschen, die sich vor dem Museum eingefunden hatte. Sie hielten ihre Fanplakate hoch und feierten ihn wie einen Helden.

Zu Hause hielt Kaito den Stein gegen den Mond. Auch er war nicht Pandora und Jii würde mal wieder dafür sorgen, dass der rote Rubin zu seinem Besitzer zurück fand.



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