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my first Love

NevilleXHannah
von

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Merry Christmas

Jeden Tag ein bisschen Liebe zu verschenken heißt,

jeden Tag ein bisschen Weihnachten zu haben.

~ Monika Minder ~
 

Nach dem Wochenende, als wir auf der Verlobungsfeier waren, sahen wir uns kaum noch. Entweder hatte ich Spätschicht und sie Frühsicht oder umgekehrt. So wirklich störte mich das auch zu der Zeit nicht, denn ich war meist so beschäftigt, dass ich kaum noch dazu kam, meine Freizeit zu genießen, weil irgendetwas immer dazwischen kam.

Und so kam es, dass die Zeit immer weiter voran schritt, ohne dass wir mehr als zwei Stunden pro Tag miteinander gesprochen hatten.
 

~*~
 

Erst als sich die Weihnachtszeit näherte, hatten wir beide soviel Ruhe, dass wir auch einmal dazu kamen, uns wieder miteinander zu beschäftigen. Sie zeigte mir oft die seltsamsten Muggel-Gegenstände in dieser Zeit. Doch am besten fand ich diesen Kasten, der bewegbare Bilder produzierte und man ganze Handlungen von Schauspielern verfolgen konnte.

So kam es, dass wir an dem Wochenende vor Weihnachten gemeinsam vor diesem Fernseher saßen und uns eine DVD anschauten. Der Film - Hannah erklärte mir, dass man diese Handlungen so bezeichnete - lief schon eine Weile, als wir ins Gespräch kamen.

„Was machst du über Weihnachten?“, fragte sie mich, während in dieser Kiste gerade ein Mann erschossen wurde.

„Hm, vermutlich dasselbe wie immer. Am Weihnachtstag werde ich wohl mit meiner Oma und unserer Verwandtschaft feiern und in den Feiertagen sind wir dann meistens bei meinen Eltern im St. Mungo. Und du?“, fragte ich und wurde von einem schrecklichen Schrei, der auch aus diesem Ding kam, abgelenkt, weshalb ich Hannahs Pläne für Weihnachten nur noch mit halbem Ohr lauschte.

„Hey, hörst du mir überhaupt zu?“

Ich nickte, während ich immer noch fasziniert die Handlung diese Filmes verfolgte. Ich war wirklich mehr abwesend als dass ich mich ihr annahm.

Aber hätte ich mal aufmerksamer zugehört! Dann wäre es wohl nicht dazu gekommen, dass der Fernseher mit einem Plop ausging und Hannah mich mit bösen Augen anfunkelte.

„Woah. Was hast du denn? Entschuldige bitte! Ich fand das nur so spannend!“, versuchte ich mich zu entschuldigen, was sie mit einem Lachen abtat.

„Ach Neville, manchmal bist du einfach zu komisch“, grinste sie und sprach weiter „Ich meinte eben: Ich werde wohl zu Heiligabend bei meinem Vater sein und die Feiertage hier allein verbringen, sofern sich nicht jemand dazu besinnt mir Gesellschaft zu leisten.“

„Soll das so etwas wie eine Anspielung sein?“, fragte ich sie, während ich mir die Fernbedienung von diesem Muggel-Teil ergatterte hatte und nun versuchte, das Ding zum Laufen zu bringen.

„Vielleicht?!“, meinte sie, als sie mir grinsend die Fernbedienung aus der Hand nahm und auf den roten Knopf drückte.

Es ertönte erneut ein Plop, der Fernseher sprang wieder an und die Handlung setzte da wieder ein, wo wir aufgehört hatten.

Ohne dass sie eine Antwort von mir erwartete, sprach sie weiter.

„Ich gehe erst mal auf mein Zimmer. Muss noch meine Geschenke verpacken. Sorry, Neville.“

Damit erhob sie sich und ließ mich allein im Wohnzimmer sitzen. Ich dachte nicht lange darüber nach, ob ich etwas falsch gemacht hatte, sondern verfolgte aufmerksam den Film und freute mich so gar nicht auf die Feier mit meinen Verwandten, die mich am kommenden Abend erwartete.
 

~*~
 

Stunden später, nachdem ich gegen Mittag am nächsten Tag bei meiner Oma zum Weihnachtsessen eingetroffen war, konnte ich mich erfolgreich aus den Fängen meiner Verwandtschaft retten, indem ich mich in den Garten verzog, der zu dem Haus meiner Oma dazu gehörte. Seufzend lehnte ich mich an die Hausmauer auf der Terrasse und blickte gen Himmel.

Wie aus dem nichts erschien meine Oma und fragte mich: „Alles okay, mein Junge? Oder war dein Onkel wieder einmal zu überschwänglich?“

Ich winkte ab und gesellte mich zu meiner Oma, die es sich auf ihrer Gartenbank bequem gemacht hatte.

„Ich denke, es ist alles okay. Ich brauche nur Ruhe vor Onkel Algies Märchen über die gute alte Zeit.“

„Das kann ich verstehen, mein Junge. Der gute Algie kann manchmal ganz schön nervig sein, wenn er beginnt, aus seiner Jugend zu philosophieren“, meinte meine Großmutter und lächelte leicht. „Ist in deinem Job alles okay?“, hakte sie nach, denn beim Essen war sie dank meinem Onkel nicht dazu gekommen, mich das zu fragen.

Ich nickte.

„Meine Probezeit ist ab Januar offiziell vorbei.“

„Und mit Hannah?“

„Ihr geht es gut“, meinte ich knapp.

„Das meinte ich nicht. Wie läuft das zusammenleben?“

„Ganz gut, denke ich“, erzählte ich und wandte mich meiner Tante zu, die gerade mit zwei Tassen in der Hand hinaus auf die Terrasse trat.

„Hier, damit ihr nicht so friert“, sagte sie, als wir jeweils eine Tasse mit heißem Met in die Hand gedrückt bekamen.

„Enid! Du weißt doch, ich soll so spät keinen Alkohol mehr trinken“, fuhr meine Oma meine Tante an.

„Ach, Augusta, komm schon, du trinkst doch nur einmal im Jahr Alkohol!“

Meine Oma brummte etwas, was ich nicht verstand, bevor sie an ihrer Tasse nippte. Ich tat es ihr gleich und meine Tante verschwand zurück ins Haus.

„Mein Junge, verzeihst du es deiner alten Oma, wenn sie wieder rein geht? Es ist doch ganz schön kühl geworden und meine alten Knochen, weißt du?“

Ich nickte.

„Geh ruhig. Ich genieße noch etwas deinen Garten bei Nacht“, sagte ich.

„Ja, du saßt früher schon oft hier allein im Dunkeln, wenn du über etwas nachdenken musstest. Schade, dass du mir nicht erzählen möchtest, was du hast“, sagte sie und erhob sich von der Bank.

Kurz bevor sie ganz im Dunkel der Nacht verschwunden war, rief ich jedoch nach ihr.

„Ja, mein Kind?“, ertönte es vor der Terrassentür.

„Kann ich dich was fragen?“

„Nur zu“, sagte sie, während sie zurück zu mir kam.

„Wäre es-“, begann ich, nippte an meiner Tasse und sprach weiter. „Wäre es schlimm, wenn ich dieses Weihnachten nur morgen früh kurz mit in die Klinik komme?“

„Nun, ich denke, Alice und Frank hätten sich sicher gefreut, aber wenn du einen wichtigen Grund hast, dann würden sie das sicher auch verstehen“, murmelte sie bevor sie nachhakte. „Was ist denn der Grund?“

Ich wusste damals nicht, warum ich mich so entschied. Jedoch fand ich, dass niemand Weihnachten alleine verbringen sollte.

„Ich würde gerne Hannah Gesellschaft leisten. Sie wäre morgen und übermorgen ganz allein, weißt du?“, sagte ich und rieb meine ausgekühlten Hände an der nun nur noch lauwarmen Tasse.

Ich sah ein leichtes Schmunzeln in Omas Gesicht, als sie nickte und sich wieder umdrehte, um hinein zu gehen.

„Ich wäre dir auch nicht böse, wenn du morgen gar nicht kommst. Schließlich besuchst du die beiden ja regelmäßig nach deiner Schicht im St. Mungo“, sagte sie noch, bevor sie im Innern des Hauses verschwand.

Erneut seufzend trank ich meine Tasse leer und erhob mich nun ebenfalls von der Bank, um meiner Oma ins Haus zu folgen. Dort gesellte ich mich noch kurze Zeit zu Onkel Algie und genehmigte mir noch einige Tassen des Mets, den meine Tante jedes Jahr selbst herstellte, bevor ich mich schwankend verabschiedete und die Heimreise antrat.

Nicht mehr ganz nüchtern im Kopf apparierte ich nach Hause. Nachdem ich aber zweimal falsch apparierte und jedes Mal vor dem St. Mungo landete, beschloss ich, mich zu Fuß auf den Weg in die Winkelgasse zu machen, was zwar länger dauerte, aber mich sicherer zum Tropfenden Kessel brachte.

Vor dem Pub angelangt wunderte ich mich kurz, dass noch alle Lichter leuchteten, bevor ich die Klinke drückte und eintrat.

„Ah, Neville“, schallte es mir auch schon von Hannah entgegen, als ich in den Eingangsbereich gelangte.

„Guten Abend, Sir“, meinte nur der Wirt, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete.

Ich trat an die Bar heran und setzte mich neben Hannah, die eindeutig nicht mehr ganz nüchtern war. Glücklich lächelte sie mich an.

„Hey, Tom? Trink einen mit uns! Auf Weihnachten!“, grölte sie und schwankte auf ihrem Sitz hin und her.

Außer Hannah und mir war niemand im Pub, was mich auch um diese Uhrzeit nicht mehr wunderte.

„Aber nur ein Butterbier“, sagte Tom, grinste uns an und stellte mir und Hannah jeweils einen vollen Krug mit warmen Butterbier vor die Nase.

„Was machst du eigentlich schon hier? Ich dachte, du wolltest zu deinem Vater?“, fragte ich sie, als wir angestoßen hatten.

Ihr Gesicht verdüsterte sich merklich. Sie nahm einen großen Schluck des heißen Gesöffs, bevor sie mich nun wieder gut gelaunt ansah. Meine Frage wurde übergangen und Tom trank noch weitere zwei Feuerwhiskys mit uns und wir redeten über unsere Arbeit. Tom erzählte uns, dass er bald aufhören wollte, um sich im Norden von Irland eine gemütliche Zeit zu machen, bis er das Zeitliche segnen würde.

Die Zeit verstrich und die Gläser häuften sich.

Sturzbetrunken schließlich nuschelte Hannah: „Tom, was hältst du davon, wenn ich irgendwann deinen Pub übernehme?“

Der Angesprochene hustete kurz.

„Ich nehme dich beim Wort. So, ihr jungen Leute! Ich mache jetzt dicht. Schaut mal auf die Uhr, es ist schon kurz vor vier Uhr morgens“, sagte er und schwankte nach dem letzten Schluck aus seinem Glas auf einen Stuhl hinter der Bar zu.

„Sollen wir noch helfen?“, fragte ich ihn und erhob mich aus meinem Sitz.

Im Nachhinein wusste ich, dass ich besser sitzen geblieben wäre, denn sobald ich stand, stolperte ich auch schon über meine eigenen Füße und riss Hannah von ihrem Stuhl und mit mir zu Boden.

Schallendes Gelächter durchfuhr das alte Gemäuer, während ich mich lachend wieder auf die Füße zurückkämpfte und Hannah aufhalf.

„Ich glaube, ich erledige das hier lieber selbst“, meinte der Wirt und begann, glucksend die Gläser zu spülen.

Immer noch lachend verabschiedeten wir uns von ihm und verließen den Tropfenden Kessel durch den Hinterausgang, der uns zur Winkelgasse führte. Schwankend liefen wir Arm in Arm durch die Winkelgasse und sangen irgendwelche Weihnachtslieder.

Uns störte es nicht, wenn sich hier und da ein paar Fenster auftaten und uns hinterher gerufen wurde, dass wir leise sein sollten. Wir liefen fröhlich weiter und schwankten dreimal an unserem Wohnungseingang vorbei. Als wir kichernd endlich die Tür gefunden hatten, hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, das Schloss zu öffnen. Und nachdem mich Hannah von der Tür weggestoßen hatte, weil sie beweisen wollte, dass sie es besser konnte, fiel ich erneut.

Halt suchend griff ich nach ihrem Arm und riss sie mit mir. Wir brauchten einige Zeit, um uns unsere Situation begreiflich zu machen und zu erraten, wieso wir jetzt aufeinander lagen und unsere Münder sich küssten.

Doch noch bevor wir das schafften, hatte sich dieser Kuss zu einem sehr leidenschaftlichen weiterentwickelt, sodass es uns nicht mehr störte, vor unserer Tür im Dreck zu liegen.

Meine Lippen waren schon ganz wund und geschwollen, als wir uns, noch während ich sie küsste, vom Boden erhoben und ich sie gegen die Haustür drückte. Mein Kopf dröhnte und irgendwo in mir, ganz weit hinter dem Nebel, der sich auf meine Gedanken gelegt hatte, wusste ich, dass das hier gerade mächtig falsch lief.

Irgendwie, ich weiß bis heute nicht wie, hatten wir es in dieser Nacht schließlich doch noch geschafft, die Tür aufzumachen und betraten küssend die Wohnung.

Dort angekommen steuerte ich das Wohnzimmer an, setzte Hannah auf der Couch ab und beendete den Kuss. Irgendetwas hatte einen Schalter in meinem Kopf umgelegt und befahl mir, sofort in mein Zimmer zu gehen, sonst würde das hier böse enden.

Hannah schien der plötzliche Abbruch nicht zu stören, denn sie rollte sich genüsslich auf der Couch zusammen und war Sekunden später eingeschlafen. Vorsichtig schlich ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett.

In dieser Nacht tat ich kein Auge zu. Viel zu geschockt war ich von der Entwicklung, die mich sofort wieder nüchtern werden ließ.

Gegen Mittag am nächsten Tag war ich aber wohl immer noch so übermüdet, dass ich wohl eingeschlafen sein musste, denn als ich erwachte, war es draußen schon wieder dunkel.

Es dauerte nicht lange, bis ich erkannte, was mich geweckt hatte. Ganz leise ertönte aus dem Wohnzimmer ein zartes Wimmern. Schnell zog ich mir etwas über und ging leise dem Geräusch auf den Grund. Ich erkannte Hannah, die zusammengerollt auf der Couch lag und leise vor sich hin weinte. Schnell vergaß ich meine Bedenken wegen des Kusses und beschloss, einfach so zu tun, als ob nie etwas passiert wäre.

„Hey, Hannah?“, flüsterte ich, während ich mich vorsichtig auf die Couch setzte und sie zu mir in die Arme zog.

„Was ist denn los?“

„Neville?“, fragte sie und schaute mich mit ihren verweinten braunen Augen an.

„Was machst du denn schon hier? Ich dachte, du kommst erst morgen zurück?“

Überrascht schaute ich sie an. Scheinbar wusste sich nichts mehr von alldem, was gestern noch passiert war.

„Ich bin doch schon seit heute Morgen wieder da, als ich dich im Pub aufgegabelt hatte“, sagte ich vorsichtig.

„Bitte?“

Sie drückte sich etwas von mir weg und schaute mich nun überrascht an.

„Oh, okay. Ich war sturzbetrunken, oder?“, hakte sie nach und lehnte sich wieder an mich.

Ich erzählte ihr von den Mengen, die wir noch getrunken hatten und davon, dass sie dem Wirt versprochen hatte, irgendwann den Pub zu übernehmen.

„Ich habe was? Oh mein Gott!“, gab sie weinerlich von sich.

„Jep, hast du. Und Tom meinte daraufhin, dass er dich beim Wort nehmen würde“, erzählte ich ihr leicht schmunzelnd.

Sie lachte kurz auf, als ich meinte, dass wir dann singend nach Hause gegangen seien und die Tür nicht auf bekommen hätten. Den Kuss erwähnte ich mit keinem Wort.

„Das erklärt, warum ich heute Nachmittag solche Kopfschmerzen hatte“, meinte sie lachend.

Ich stimmte ihr zu und schaute sie ernst an.

„Aber jetzt erzähl mal. Wieso hast du bis eben geweint?“

Zögernd schaute sie mir in die Augen.

„Weißt du, seit meine Mutter gestorben ist, ist mein Vater nicht mehr derselbe. Ich war gestern, nachdem du weg warst, nicht bei ihm. Hab lediglich eine Eule mit seinem Geschenk geschickt und bin dann in den Pub zu Tom. Und, nun ja, ich fühlte mich halt einsam und traurig, weil nicht einmal eine Antwort von ihm kam. Wegen dem Verhalten habe ich auch aufgehört, in seinem Laden zu arbeiten, weil er immer so abweisend ist“, erklärte sie mir schniefend.

Ich drückte sie fester an mich und tröstete sie.

„Du hättest doch nur was sagen brauchen, dann wäre ich auch gestern hier geblieben. Na ja, dann lass uns jetzt noch was Schönes machen, ja?“

Sich die Tränen wegwischend nickte sie und lächelte mich schwach an. Ich unterdrückte meine Gefühle, die plötzlich in mir aufkeimten, und lud Hannah zu einem Abendessen ein.



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