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Bring back my Summer

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Ho Zusammen, manchmal bin ich wirklich erschrocken, wie weit ich hier auf Animexx zurück hänge mit den Uploads...
Wird Zeit, dass einmal zu ändern.

Ich hoffe, dass euch auch das nächste Kapitel gefallen wird :)

Lg
Uchan Komplett anzeigen

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Deal or no Deal, that's the question!

Mal wieder saß Itachi in seinem Auto auf dem Parkplatz ganz in der Nähe des P'n'R Gebäudes. Er war kurz davor einfach den Motor zu starten, um endlich eine dieser Escortagenturen ausfindig zu machen, damit er sich einen 'Partner' suchen konnte, den er Tsunade am Freitag vorstellen würde.
 

Zwei Tage waren schon vergangen, ohne dass sich ihm eine Lösung geboten hätte. Heute war Dienstag und er war seinem Ziel noch keinen Schritt näher gekommen. Wenn es so weiter ging, würde er nie jemanden finden, der seinen Freund spielen konnte.
 

Was sollte er nur machen?
 

Sollte er vielleicht Hide sein Problem schildern?
 

Vielleicht konnte er sich Yoshiki "ausleihen". Der Junge war bodenständig genug um es nicht zu übertreiben und wusste so viel über ihn, dass es gefahrlos klappen könnte.
 

Warum zögerte er dann seine 'Freunde' zu fragen?
 

Vielleicht weil er Angst hatte?
 

Angst diesem Problem nicht gewachsen zu sein?
 

Seufzend schloss er die Augen.
 

Nein, er musste damit selber klar kommen. Und er würde es schaffen jemanden zu finden.
 

Noch haperte es an dem 'Wen' und 'Wie' - vom 'Wo' ganz zu schweigen - aber man soll ja bekanntlich die Hoffnung niemals aufgeben.
 

Der Schwarzhaarige schloss die Augen. Das wohlbekannte Zittern ergriff Besitz von seinem Körper. Diese Kälte, die ihn seit seinem Besuch bei Sasuke heimsuchte, war wirklich unheimlich.
 

Er fühlte sich so hilflos. Wem machte er eigentlich etwas vor? Wenigstens sich selbst gegenüber sollte er ehrlich bleiben.
 

Doch wann war er das letzte Mal ehrlich gewesen, was seine Gefühlswelt anbelangte?
 

Der Schwarzhaarige presste die Lippen aufeinander.
 

Nun klang er doch so, als wolle er einfach aufgeben. Als wolle er seinen Bruder einfach im Stich lassen.
 

Kopfschüttelnd griff er nach dem Türgriff, bereit die Tür endlich aufzustoßen. Schluss mit diesen verdammten, negativen Gedanken.
 

Vielleicht war Nevia ja weiter gekommen und hatte eine Lösung für ihn gefunden. Schließlich war die schwarzhaarige Managerin dafür bekannt, ihm Lösungen auf dem Silbertablett zu präsentieren - und er meinte damit keine komischen Flüssigkeiten in Reagenzgläsern.
 

Warum sonst hätte die Schwarzhaarige sogar in solch einer Lage darauf bestanden, dass er einfach wieder an die Arbeit gehen sollte?
 

Entschlossen stieg der Uchiha aus, ging zum Kofferraum, holte seinen Bass hervor und machte sich auf den Weg zum Label.
 

Warum er nicht direkt auf dem Parkplatz oder in der Parkgarage parkte?
 

Er wusste es genauso wenig wie die Tatsache, warum er lügen musste, um seinen Bruder bei sich aufnehmen zu können.
 

Es war beinahe, als hätte diese verdammte Frau ihn in diese Sackgasse lenken wollen.
 


 

Langsam, beinahe gemächlich stieg er die wenigen Stufen vor dem Haupteingang hinauf, schritt durch die Tür und ging geradewegs zum Aufzug.
 

Als er auf den Flur heraustrat, hörte er schon von weitem Deidaras Gezeter.
 

Seufzend rieb sich der Schwarzhaarige die Stirn.
 

Wenn die verdammte Banshee jetzt schon so schlecht gelaunt war, konnte es ja heiter werden.
 

Langsam öffnete er die Tür und hätte jene am liebsten sofort wieder geschlossen, als ein Kaffeebecher neben ihm an der Wand zerschellte.
 

"Du verdammtes Arschloch!"
 

Itachi zog eine Augenbraue hoch. Er wusste, dass er seit zwei Tagen nicht mehr bei den Proben gewesen war - ja, er hatte sich auch schon über Schauspieler und deren Gage schlau gemacht, doch niemanden gefunden, der zu ihm passte - doch so eine Begrüßung hatte er wirklich nicht verdient.
 

"Bitte?", fragte er daher merklich unterkühlt den Blonden, der zwar vor ihm stand, ihn aber nicht ansah, ihn sogar mehr oder weniger ignorierte.
 

Itachis Blick schweifte nach rechts. An der Wand, ein Stückchen weiter rechts von der Stelle an der Deidaras Kaffeebecher einen bräunlich, tropfenden Fleck hinterlassen hatte, stand Hidan, der den Blonden mit einem ungewöhnlich ruhigen Blick bedachte. Dies hielt allerdings nur so lange, bis der Silberhaarige sein Mund öffnete.
 

"Komm schon, Blondie, reg dich ab. So wie ich es mitbekommen habe, bist du selbst Schuld!"
 

"Du verdammter... Ich bring dich um!"
 

Deidara schien komplett außer Kontrolle zu sein. Wie in Rage stapfte er auf Hidan zu, bereit zum Ausholen.
 

Doch bevor er Hidan erreichen konnte, stieß er auf ein unerwartetes Hindernis, welches seine Hand eisern fest hielt.
 

"Reg dich wieder ab, Deidara."
 

Itachis Stimme hatte etwas Forderndes, so dass der Blonde nur wütend aufsehen konnte. Der Schwarzhaarige stockte, als er in die tiefblauen blauen Augen sah.
 

So viel Verzweiflung und Wut konnte er darin erkennen.
 

Die Faust, die Itachi immer noch fest umklammert hielt, fing unkontrolliert an zu beben. Deidara wandte seinen Blick ab, kniff die Augen zusammen und atmete zittrig durch.
 

Itachi schien merklich mit sich zu ringen. Der Schwarzhaarige suchte nach Worten den Blonden zu beruhigen, die ihm einfach nicht in den Sinn kommen wollten.
 

Was war hier nur passiert, während er weg war?
 

Bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, stieß Deidara ihn zur Seite und stürmte mit einem beinahe geschluchzten "Ihr könnt mich alle mal!" aus dem Raum.
 

Itachi blickte irritiert in die Runde.
 

"Ok, was war das?"
 

"Nichts, was dich angeht, Penner.", grummelte Hidan von seiner Ecke heraus.
 

Itachi schnaubte abwertend.
 

Na danke, da half er einmal jemanden und schon wurde er von der Seite her wieder beleidigt. Eigentlich sollte er dem silberhaarigen Pornoaffen eine reinwürgen. Doch dazu war er a) zu müde und b) war das nun mal Hidans Art.
 

Seufzend schmiss Itachi seine Tasche in die Ecke bei den Gitarrenständern.
 

"Alles klar. Ich bin eine Rauchen. Ich hoffe, dass ihr die Furie wieder beruhigt habt, bevor ich wieder da bin. Ansonsten bin ich der Nächste, der hier den Verstand verliert."
 


 

Der Schwarzhaarige ignorierte die fassungslosen Blicke seiner Bandkollegen und Kabuto, stellte seinen Bass auf einen der Ständer und verließ, die Jackentaschen vollgestopft mit Zigaretten und Feuerzeug, den Raum.
 

Der Tag fing ja schon sehr gut an. Nicht eine Minute geprobt und er war schon wieder mehr als nur genervt.
 

"Manchmal werde ich hier so müde...", murmelte Itachi vor sich hin, als er die Stufen zum begehbaren Dach erklomm. Das Dach war seine Zuflucht, seit er hier angefangen hatte. Die frische Luft und die Einsamkeit taten ihm merklich gut. Er brauchte einfach Abstand zu allem und jedem, sobald er eine Rauchen musste.
 

Also stieg er die Treppen nach oben.
 

Stufe für Stufe.
 

So viele Probleme. Selbst so viele, in die er nicht involviert war.
 

Doch aufhören konnte er nicht mehr. Zum Einem war es nicht sein Stil, zum Anderen hatte er es Nevia und seinem Onkel versprochen. Und auch wenn Itachi vieles war, er war keine Person, die ein Versprechen einfach so brach. Wenn man es genau bedachte, hatte ihn auch genau diese Charaktereigenschaft in sein aktuelles Problem schlittern lassen. Vielleicht sollte er neue Charakterzüge und Überzeugungen bilden. Doch das wiederum würde mit seiner Lebenseinstellung brechen. Wenn es nach ihm ginge, konnte ein Mensch sich einmal im Leben für einen Weg entscheiden und nur - nehmen wir an, es gäbe dieses Phänomen der Auferstehung - wenn der Mensch vom Tod wieder kam, konnte er diesem Weg entkommen und einen anderen einschlagen.
 

Langsam stieß er die Tür zum Dach auf und trat hinaus.
 

Doch bevor er auch nur erleichtert ausatmen konnte, sah er einen zusammengekauerten Deidara, der sich gegen das Schutzgitter gelehnt hatte, welches das komplette Dach um gab und... weinte?
 

Itachi gefror in der Tür. Mit einer weinenden Person konnte er nicht umgehen. Sollte er gehen? Sollte er bleiben?
 

Sollte er sich wirklich in diese Angelegenheit einmischen, die ihn eigentlich nichts anging?
 

Tief atmete er durch und ging langsam auf den jungen Mann zu, der wie ein Häufchen Elend dasaß. Warum er das tat, wusste er selbst nicht.
 

Vielleicht weil er dem Blonden den Schmerz ansah, den er gerade durchlebte.
 

Wie er es doch hasste.
 


 

Deidara versuchte verzweifelt gegen die Tränen anzukämpfen. Warum wollte ihn keiner verstehen? Warum konnte keiner verstehen, dass er so ausflippte?
 

War er denn nicht im Recht?
 

Und warum, verdammt noch einmal, tat es ihm so weh, das selbst der Neue sich einmischte und ihn von seinem Hassobjekt ferngehalten hatte? Hatte sich denn nun glatt die gesamte Welt gegen ihn verschworen?
 

Vielleicht sollte er aussteigen.
 

Jeder hatte doch so oder so immer nur etwas an ihm auszusetzen. Nie konnte er es ihnen recht machen, selbst wenn er es versuchte.
 

Selbst der Neue würde es wohl begrüßen, wenn seine Ohren in Zukunft geschont werden würden.
 

"Deidara."
 

Erschrocken sah er auf. Er sah den Schwarzhaarige vor sich stehen.
 

"Was willst du, verdammtes Arschloch?"
 

In dem Moment waren ihm die Tränen egal. Er hatte doch eh keine Chance sie zurückzudrängen
 

Der Schwarzhaarige starrte ihn einen kurzen Augenblick stumm an.
 

Jedenfalls kam es dem Blonden so vor, als würde dieser verdammte Mistkerl ihn anstarren.
 

Mit einem leisen Seufzen lehnte sich der Schwarzhaarige neben ihm ans Gitter.
 

"Ich weiß, es geht mich nichts an..."
 

Deidara schnaufte abfällig und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
 

"Ach nee."
 

"Aber, wenn es dir hilft... kannst... du mir ruhig sagen, was passiert ist."
 

Deidara starrte stur grade aus.
 

"Warum?"
 

Deidara konnte den Blick förmlich auf sich spüren, den Itachi auf ihn gerichtet hatte.
 

"Warum was?"
 

Deidara presste die Lippen aufeinander.
 

"Dich interessiert sonst nichts, also warum gerade das?"
 

Itachi schien wirklich darüber nachzudenken.
 

"Es beeinflusst die Band."
 

Deidara warf dem Älteren einen genervten Blick zu.
 

"Die Band interessiert dich einen Scheißdreck. Keiner weiß das besser als ich. Schließlich bekomme immer nur ich deinen Hass ab."
 

Itachi seufzte und blieb stumm. Schließlich hatte der Blonde ja irgendwie recht
 

Es war das erste Mal, dass Deidara ihn so in Gedanken sah. Es war, als würde der Schwarzhaarige es wirklich ernst meinen.
 

Warum?
 

Dann fiel ihm wieder siedend heiß der Grund ein, weshalb die Band in den letzen drei Tagen nicht proben konnte. Itachi war für Tage von den Proben befreit worden. Und irrte er sich, oder wirkte Itachi noch blasser als sonst?
 

Und tatsächlich. Der Schwarzhaarige wirkte unausgeschlafen. Dunkle Schatten unter den Augen waren Zeugen des Stress, welchem Itachi wohl ausgesetzt gewesen sein musste. Was hatte ihn so zugesetzt?
 

Deidara kniff die Augen zusammen, wischte sich einmal mit dem Ärmel die Tränen von der Wange und sah dann ernst zu Itachi auf.
 

"Na gut, eine Geschichte für eine Geschichte. Ich erzähle dir was passiert ist, wenn du mir sagst, warum du in den letzten Tagen deinen gottverdammten Arsch nicht hier her bewegt hast."
 

Itachi sah ihn verwirrt an.
 

"Bitte?"
 

"Du warst in den letzten drei Tagen nicht bei den Proben. Und jetzt machst du dir wirklich auch Sorgen um jemanden? Was ist passiert?"
 

Deidara versuchte dem jungen Uchiha in die Augen zu sehen, doch dieser drehte sein Gesicht weg von ihm, schien ernsthaft zu überlegen.
 

Und dann...
 

Dann gab er nach.
 

"Okay, ich erzähle dir was bei mir passiert ist. Auch wenn dich Familienangelegenheiten nichts angehen. Aber erst sagst du, warum du drauf und dran warst unseren Gitarristen die Augen auszukratzen. Wahlweise mit Kaffee zu verbrühen, zu erschlagen oder einfach nur eine Beule zu verpassen."
 

Deidara begann wieder leicht zu zittern, atmete tief durch.
 

"Du willst es wirklich wissen? Wissen, warum ich diesen Mistkerl umbringen könnte?"
 

Deidara sah nur aus dem Augenwinkel heraus, wie Itachi leicht nickte.
 

Knurrend biss er sich auf die Lippen, bis es einfach aus ihm heraus platzte.
 

"Unser lieber Frauenschwarm hat mit meiner Freundin geschlafen! Mit meiner VERFICKTEN Freundin, in UNSEREM verfickten Bett! Dieses verdammte Arschloch!"
 

Seine Hände verkrampften sich in den Ärmeln seines Pullovers. Am liebsten würde er irgendetwas packen, werfen, zerstören, irgendjemanden Schmerzen zufügen, damit er sich besser fühlte. Vielleicht sollte er Luftballons aufblasen und diese mit spitzen Nadeln zerstechen. Ein Gewaltakt, der ihm zwar Kopfschmerzen und Ohrenprobleme bereiten würde, doch wegen Luftballonmord konnte er schließlich nicht belangt werden. Sich wegen Hidan nun die Hände dreckig zu machen... Dass kam nicht in Frage. Er war blond, aber nicht so blöd.
 

Deidara merkte nicht, wie seine Fingerknöchel schon weiß hervortraten, merkte nicht die volle Kraft seiner Verzweiflung, die ihn kurz nach dem er Hidan erblickte, wieder erfasst hatte. Er wollte dem Scheißkerl nicht die Genugtuung gönnen, die er aufgrund seines furienhaften Auftretens wohl verspürt hatte. Auf die anderen mochte es lächerlich wirken. Für ihn war es ein letzter, verzweifelter Akt die Beziehung zu dieser Frau zu verteidigen und einen Grund zuhaben sie aufrecht zu erhalten. Er war nicht eifersüchtig. Er war stocksauer. Sauer, dass man ihm noch mehr antun konnte und dass er schon wieder so hilflos war. Sauer, dass er nicht schon viel eher gehandelt und die Alte in den Wind geschossen hatte. ... und sauer, dass es gerade einer aus seiner Band gewesen war, der ihn so verletzen konnte.
 

In dem Moment hasste er einfach alles und jeden. Es war ihm beim Werfen sogar egal gewesen wen oder was er getroffen hätte, Hauptsache etwas war nicht nur bildlich zerbrochen.
 

Auf einmal spürte er eine leichte Bewegung neben sich, hörte wie Itachi sich neben ihn hinsetze. Er spürte einen leichten Hauch von Wärme, die von diesem Körper neben ihm ausging. Wärme, die er wirklich gut gebrauchen könnte. Wenn es doch nur jemand geben würde, der ihn in den Arm nahm.
 

Sasori konnte ihn trösten, konnte ihn einigermaßen zurück halten. Sie hatten so viel gemeinsam durchgestanden. Doch er wusste, dass er Sasori niemals um Wärme oder anderes Mitgefühl bitten konnte. Dafür war er zu stolz. Sasori war sein bester Freund, nicht seine emotionale Wärmflasche.
 

Und dann, dann wurde Deidara in die feste Umarmung gezogen, die er so dringend benötigte. Auch wenn es nicht gerade von der Person kam, die er erwartet hätte.
 

Erst wollte er sich dagegen wehren, stemmte sich mit seinen Händen gegen die Brust des Schwarzhaarigen. Sein Stolz konnte es einfach nicht zulassen, dass er gerade von diesem Kerl in den Arm genommen wurde. Dass dieser verdammte Idiot ihm das gab, was er insgeheim wollte. Doch dann... Dann ließ er sich mit seinem Kopf gegen die Brust sinken und hielt die neuen Tränen nicht mehr zurück. Er konnte einfach nicht mehr, war zu schwach um sich gegen den bestimmten Griff Itachis zu wehren.
 

Es war ihm unangenehm, peinlich und demütigend vor dem Schwarzhaarigen zu weinen, doch gleichzeitig konnte ihn nichts mehr weiter in die Schande ziehen, wie dass, was ihm Hidan und seine Freundin ihm angetan hatten. Er musste gerade ein so jämmerliches Bild von einem Mann abgeben. Wie ein getretener Hund. Doch im Vergleich zu seinem Stolz - von dem er eigentlich schon erwartete, dass er sich zur Ruhe setzen würde - war der unsagbare Wunsch nach einem Beschützer so gewaltig, dass ihm Itachi nun gelegen kam. Er wusste schon gar nicht mehr, wann er das letzte Mal so gehalten wurde. Es tat so gut, endlich diesen verdammten Mist hinauszuwaschen. Nach dem Heulen kam zwar die Scham, aber das was einen belastet, kam einem nicht mehr ganz so schlimm vor.
 

Hoffentlich versaute er mit dem körpereigenen Salzwasser dem Schwarzhaarigen die Klamotten.
 


 

Sanft streichelte Itachi durch das blonde Haar, spielte mit einzelnen Strähnen. Er wusste nicht einmal warum er auf einmal das Bedürfnis verspürt hatte, den Blonden in den Arm zu nehmen.
 

Doch etwas an diesem verdammten Ärgernis schien so schutzbedürftig und verloren, dass er einfach nicht anders konnte. Es war wie ein innerer Drang, den er schon seit Jahren nicht mehr bei einer Person verspürt hatte. Hinzu kam diese seltsame Eingebung, dass der Blonde genau das nun gebrauchen konnte. Jemanden der ihn festhielt.
 

Er ließ den Blonden einfach weinen, zog zwischendurch an seinem Glimmstängel und betrachtete - tief in Gedanken - die umliegenden Häuser.
 

Seine Finger strichen die Haare zur Seite. Sanft und vorsichtig, so als hätte er ein verschrecktes Kätzchen im Arm, kraulte er Deidaras Nacken. Er kannte diesen Trick. So verstört er auch gewesen war, Hide hatte ihn immer wieder auf diese Art und Weise beruhigen können. Noch eine Eigenschaft, die ihn insgeheim an seinen Cousin band. Der rote Teufel, wie er von allen nur genannt wurde, wusste immer genau was er brauchte. Er war die einzige Person, die diese besonders schweren Phasen von ihm kannte, auch wenn er ihm eigentlich nicht auf die Nerven gehen wollte. Wenn nichts mehr ging, war er immer da, ob er nun wollte oder nicht. Deidara schien eine solche Person nicht zu haben, ansonsten wäre er nicht mehr so aufgewühlt. Bisher dachte Itachi, dass Sasori Deidaras Ruhepol wäre. Herr Gott, er dachte ja auch, dass die beiden zusammen wären. So konnte man sich irren. Hatte der Blonde noch mehr von dieser Frau ertragen müssen? War die Beziehung vielleicht schon lange kaputt gewesen? Das könnte auf jeden Fall der Grund für Deidaras Abneigung gegenüber Balladen erklären. Wenn das stimmte, konnte er den Blonden mehr als nur verstehen. So etwas tat man einem Bandkollegen nicht an. Auch wenn Hidan vielleicht sogar nicht gewusst hatte, dass es Deidaras Freundin gewesen war, so hätte sich der Silberhaarige sofort erklären sollen. Stattdessen machte er sich auch noch lustig über die Situation.
 

Je mehr Itachi darüber nachdachte - warum interessierte ihn diese ganze Situation überhaupt? desto mehr tat ihm der Blonde in seinen Armen schrecklich leid. Und Mitleid war etwas, was er wirklich nur spärlich zu vergeben hatte.
 

So langsam schien Deidara sich wieder zu beruhigen. Der Körper in seinen Armen bebte nur noch vereinzelnd vom Schluchzen, die Finger lockerten sich wieder etwas aus seinem T-Shirt.
 

"Ich weiß nicht einmal, wen ich mehr verabscheuen soll. Die Hure von einer Freundin, die sogar vor Bandkollegen nicht halt macht oder das Arsch, welches sie Flach gelegt hat.", murmelte Deidara in seine Kleidung, drückte sich langsam von ihm weg, gerade so weit, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und ihn anzusehen.
 

"Ich bin erbärmlich, oder? Ich weiß nicht einmal was ich nun machen soll. Ich bin gerade so auf dieser verdammten, übergroßen Insel zurecht gekommen, ohne Sasori und seiner Großmutter großartig auf der Tasche zu liegen. Und nun? Alles kaputt. Ich kann bei der nicht mehr bleiben. Vielleicht sollte ich es einfach woanders versuchen."
 

Itachi wusste immer noch nicht wirklich was er sagen sollte.
 

Während Deidara im Selbstmitleid versank, kreiste ihm allerdings eine irre Idee durch den Kopf, die er am liebsten so schnell wie möglich wieder verwerfen wollte.
 

Deidara brauchte also eine neue Bleibe?
 

Natürlich, wer wollte denn in dem Bett schlafen, in dem ein verdammter Affe seine Freundin geknallt hat?
 

Und er? Er brauchte unbedingt jemanden, den er als seinen Partner ausgeben konnte.
 

Es war einfach nur irre, komplett bescheuert, aber was blieb ihm übrig?
 

Er kannte den Jungen wenigstens etwas.
 

So gut, dass er genau wusste, dass er dringend Messer und Tassen verstecken sollte, wenn der Junge lebend aus der Wohnung wieder ausziehen wollte.
 

Deidara seufzte schwer. Vielleicht weil er bisher keine Antwort von Itachi erhalten hatte.
 

"Schon gut, ich weiß es ja selbst. Es war eine rein rhetorische Frage.", murmelte der Blonde und rückte nun endgültig von dem Schwarzhaarigen ab.
 

Itachi rang immer noch mit sich.
 

Er wusste nicht wie er anfangen sollte. Er spürte den abwartenden Blick von dem blonden Ärgernis genau vor sich. Er wusste genau, dass nun er mit dem Reden anfangen sollte. Doch wie fing man mit der Geschichte an, verband beide Probleme miteinander und gab dem Blonden die Lösung auf alles, ohne dass er ablehnen konnte?
 


 

"Nun... Ich rede nicht gerne über meine Probleme."
 

Deidara ließ ein verärgertes Schnaufen hören.
 

"War ja klar. Dieser Seelenstrip eben war auch kein Vergnügen. Du hast deine Antwort erhalten, also gib mir meine!"
 

Leise knurrend versuchte Itachi die erneut aufsteigende Wut zu unterdrücken. Nun ärgerlich oder gar aggressiv zu werden, würde ihm nicht weiterhelfen. Weder für ihn noch für sein Vorhaben wäre es von Vorteil.
 

Diese Gefühlsschwankungen waren ja schon nicht mehr normal. Hatte seine Psychologin vielleicht vergessen zu erwähnen, dass bei schweren Depressionen auch bipolare Störungen auftreten konnten?
 

Umgeben von Dilettanten...
 

"Was nicht heißt, dass ich mich nur mit deinen Problemen belasten werde, ohne dir eines von meinen aufzudrängen. Vielleicht ist dein Problem von Nutzen für uns beide."
 

Der Jüngere zog die Augenbraue nach oben.
 

"Ach ja? Wie sollte eine Schlampenfreundin und dieser verdammte Hurensohn dir von Nutzen sein? Es sei denn, du hast es auf meinen Arsch abgesehen. Doch glaub mir, für einen Kerl ist der unerreichbar."
 

Der junge Uchiha konnte einfach nicht anders als den Blonden ungläubig anzusehen.
 

"Bitte was? Ich hab es nicht auf deinen... Arsch - um es einmal mit deinen Worten auszudrücken - abgesehen. Und erst recht nicht sexuell. Dafür bist du mir nicht reif genug und außerdem steh ich nicht auf Männer."
 

"Klar."
 

"Ich meine nur, dass dein Problem hilfreich sein könnte, um meines zu lösen."
 

Der Blonde starrte ihn erst einen Augenblick fassungslos an, ganz so als hätte er Itachi nicht wirklich verstanden. Der Schwarzhaarige war beinahe fasziniert, wie viele verschiedene Emotionen sich auf einmal in diesen blauen Augen widerspiegeln konnten. Empörung, Schmerz, Trauer... Wut.
 

Beim Letzteren angekommen stand Deidara abrupt auf und knurrte verärgert.
 

"Ich fass es einfach nicht. Was für ein verdammtes Arschloch bist du eigentlich? Geilen dich Probleme von anderen etwa so auf? Oder fühlst du dich nun besser, da du merkst, dass dein kleines Ding nichts gegen mein Problem ist?"
 

"Ziemlich viele Arschlöcher in deinem Umfeld. Kein Wunder, dass du so eine Furie bist. Sicher, dass deine Freundin dich nicht betrogen hat, um nur einmal einen Kerl im Bett zu haben?"
 

Nicht ganz ausgesprochen, bereute Itachi die Worte schon wieder. Er sollte wirklich aufhören andere Personen absichtlich so... quer zu kommen. Deidara tat ihm leid, warum er nun wieder als Arschloch glänzte - ja selbst in seinen Augen, war der Spruch geschmacklos gewesen - konnte er selbst nicht begreifen.
 

Deidara sah derweil auf ihn runter, als wollte er ihn am liebsten umbringen.
 


 

Der Blonde hatte wirklich für einen kurzen Augenblick gedacht, dass Itachi doch kein schlechter Kerl sei. Gott, er hatte sogar geglaubt, dass er vielleicht in diesem arroganten Idioten einen Freund finden könnte, jemanden, der ihn nicht verarschte und nun das?
 

"Ich hau ab."
 

"Was?"
 


 

"Schon richtig gehört, ich packe meine Sachen und verschwinde. Nun da wir nicht nur eine Hure in der Band haben sondern auch noch einen... einen... ich finde nicht mal eine passende Beschreibung für jemanden wie dich. Ich... Ich bin einfach nicht mehr gewillt hier noch länger den Hampelmann zu spielen!"
 

Und um Itachi einfach eine zu verpassen, hatte er einfach keine Kraft mehr.
 

Er war keine drei Meter gegangen, da wurde er auch schon bestimmend am Handgelenk festgehalten. Schon wieder.
 

Wütend drehte er sich um. Wut war noch eine Untertreibung. Es war einfach purer Hass. Hass, wie er ihn schon kurz zuvor verspürt hatte. Er kochte wie brodelnde Lava durch seine Venen. Oh wie gut würde es tun, diesen Kerl einfach als Punching Bag zu missbrauchen!
 

"Was?!", fauchte er.
 

gereizt war eine Untertreibung. Deidara war wirklich drauf und dran diesem verdammten... was auch immer, seine Faust schmecken zu lassen.
 

"Ich habe das nicht so gemeint.. Musst du immer alles in den falschen Hals bekommen?"
 

"Nicht so gemeint?"
 

Er sah in die schwarzen Augen seines Gegenüber.
 

Itachi wirkte merklich gehemmt, ganz so, als wüsste er nicht, wie er sich entschuldigen könnte.
 

Vielleicht sollte er zuhören?
 

"Ich weiß es klang... seltsam."
 

"Seltsam? Du meinst die beschissenen Probleme eines Bandkollegen in den Dreck zu ziehen, sich über die Hilflosigkeit lustig zu machen und auch noch von Vorteil zu reden, sollte nicht seltsam klingen?"
 

Itachi seufzte und schloss ergeben die Augen.
 

"Ich bin nicht gut in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Soviel solltest du schon gemerkt haben. Ich weiß nur nicht... wie ich es anfangen soll."
 

"Wie wärst mit der Wahrheit gerade hinaus?"
 

Mit einem Laut, der anscheinend die Frustration ausdrücken sollte, die Itachi im Augenblick durchlebte, ließ sich der Schwarzhaarige wieder gegen das Gitter fallen. Deidara war wirklich den Erbauern dieses Gitters dankbar. Heute hatte es ihnen ohne zu übertreiben bestimmt schon ein dutzend Mal einen schmerzhaften Absturz erspart.
 

"Herr Gott, ist diese verdammte Charaktereigenschaft so eine Blond Sache, von der Naruto immer redet, um sein Verhalten zu entschuldigen? Du klingst wie Minato."
 

"Wer?"
 

"Narutos Vater."
 

"Ah, der kleine quirlige Kerl von letztens."
 

Itachi nickte.
 

"Genau, er war hier, mit meinem Bruder."
 

Deidara nickte langsam.
 

"Ja, ich erinnere mich. Wie geht es den Beiden?"
 

Itachi schien zusammen zu zucken.
 

Lag da sein Problem? Auf alle Fälle schien der Schwarzhaarige wohl endlich einen Einstieg gefunden zu haben, der nicht komplett an jedem bekannten Kommunikationsmodell vorbei schlitterte und mit über 100KmH im nächsten See ertrank.
 

"Nicht sehr gut. Mein Bruder... er... liegt im Krankenhaus."
 

Deidara stockte. In seinem Inneren zog sich alles zusammen.
 

Er musste sich anstrengen, um das Zittern zu unterdrücken, welches Besitz von seinem Körper ergreifen wollte.
 

Ein Familienmitglied im Krankenhaus, diese Ungewissheit ob alles wieder in Ordnung kommt. Die nach Desinfektionsmittel stinkenden Räumlichkeiten, in denen man stundenlang warten musste, nur um dann zu erfahren, dass die geliebte Person nicht mehr mit nach hause kommen kann. Grab, Trauerfeier, Beerdigung und Einsamkeit waren die Dinge, die einem blieben.
 

Deidara musste sich erst sammeln, zurück in die Realität finden, um endlich fähig sein zu können Fragen zu stellen.
 

"Was ist passiert?"
 

Itachi sah ihn nicht an, starrte auf die Straße unter ihnen.
 

Er schien so unendlich weit weg mit seinen Gedanken. Deidara ließ ihm nun merklich die Zeit den Faden weiter auszuführen. Itachi hatte ihm zugehört, auch wenn das eher eine Art seiner Hilflosigkeit war. Wie konnte einer, der so sehr mit dem Zaunpfahl alles mögliche K.O. schlug, sich in einer solch pre¬kären Lage wie Deidaras, nur so liebevoll und halt gebend präsentieren, wie zum Anfang?
 

"Mein Vater ist passiert. Du weißt, dass Naruto und mein Bruder zusammen sind?"
 

"Ich hab mir so etwas gedacht, ja."
 

Der Blonde ahnte was nun kam. Und er musste zugeben, dass allein der Gedanke einen bitteren Geschmack auf der Zunge hinterließ.
 


 

"Mein Vater wusste es nicht, bis vor vier Tagen."
 

Itachi weigerte sich noch immer den Blonden anzuschauen und Deidara selbst schien keine Anstalten zu machen, ihn vom Reden abhalten zu wollen.
 

Also redete er weiter. Sprach endlich das aus, was nun an Problemen in den letzten vier Tagen dazugekommen waren.
 

"Nach dem Besuch bei mir, ist er nach Hause. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihm immer beistehen würde, egal was kommt. Mein Vater ist sehr... konservativ, um es sehr milde auszudrücken. Als ich damals sagte, dass ich Musiker werden wollte, verstieß er mich aus der Familie. Ich wäre eine Schande, sagte er. Wenn er schon bei mir so reagierte, damals mehr mit Worten und nur selten mit Handgreiflichkeiten, kannst du dir vorstellen was geschah, als sein zweiter, einziger Sohn ihm sagte, er sei schwul. Verliebt in den Sohn des besten Freundes der Familie."
 

Itachi atmete zitternd durch und merkte nur am Rande, wie sich das blonde Ärgernis neben ihn an das Gitter lehnte.
 

"Am nächsten Morgen bekam ich einen Anruf von Minato. Er... sagte, dass Sasuke im Krankenhaus liegt und dass es Ärger geben könnte."
 

"Mehr als in einer Hinsicht. Geht es deinem Bruder soweit gut? Er... kommt doch wieder raus, oder?"
 

Irrte sich Itachi oder hörte er einen Anflug von Angst in der Stimme des Blonden?
 

"Ja, er könnte schon lange wieder zu Hause sein, aber..."
 

Deidara schien zu verstehen.
 

"Die Ärzte haben es gemeldet, oder? Häusliche Gewalt wird von Ärzten sofort erkannt. Besonders bei Kindesmissbrauch."
 

Itachi schüttelte den Kopf.
 

"Er hat ihn nicht missbraucht."
 

"Missbrauch ist nicht immer mit Vergewaltigung verbunden. Gewalt an sich, sowie Ausspielung der Machtposition sind ebenfalls schon Misshandlung. Meist schlimmer als irgendein Tod oder Unfall. Denn diese Person muss damit leben."
 

Itachi zitterte. Tod. Wie sehr er dieses Wort nur hasste.
 

Ihm wurde klar, dass Sasuke Glück im Unglück hatte. Er hätte nur dumm fallen müssen, mit dem Kopf gegen den Tisch. Ein einziger Schlag und er hätte erneut jemanden verloren, der...
 

"Fuck..."
 

Energisch drückte er seine Handfläche über eines seiner Augen. Er wollte dieses Gefühl nicht. So viel Negatives, welches kein Platz mehr für positive Gedanken ließ. Diese verdammten Depressionen beherrschten schon seine Träume, mussten sie ihn nun auch am Tag quälen?
 

"Was nun? Kommt er zu dir? Hast du Angst nicht in die Rolle des großen Bruders und Aufpassers zu passen?"
 

Itachi schüttelte den Kopf.
 

"Nein, das ist es nicht. Das Jugendamt wollte nicht, dass Sasuke zu mir kommt. Ich hatte einfach lange keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich hab sogar immer fest daran geglaubt, dass mein Vater den Jungen mit so viel Hass gegen mich gefüttert hatte, dass Sasuke mich verabscheuen würde. Als er dann hier auftauchte, konnte ich es nicht glauben. Ich hab versucht der Beamtin klar zu machen, dass er bei mir am besten aufgehoben sei... und nun... na ja... ich... hab ihr gesagt, dass..."
 

"Jaaa?"
 

Er hörte einen leicht amüsierten Unterton aus Deidaras Stimme heraus.
 

"Das ist nicht lustig!"
 

Deidara schnaufte.
 

"So lustig wie Karies, aber irgendwie ist es niedlich wie du so rumdruckst. Also, was ist dir bei der bestimmt hitzigen Diskussion herausgerutscht? Wir beide kennen ja inzwischen dein Taktgefühl."
 

"Karies? Wenn du nun mit Kleid und Pumps vor mir stehen würdest könnte ich annehmen, dass es doch keine Blond-Sache ist, sondern ein Frauenproblem. Nevia kommt auch immer wieder mit solch dämlichen Vergleichen."
 

Deidara knurrte missbilligend und kniff ihm leicht in den Oberarm.
 

"Du ziehst es hier ins lächerliche. Bis eben noch so deprimiert und nun..."
 

Itachi drehte seinen Kopf in Deidaras Richtung.
 

"Dann gehen wir eben beide ähnlich mit unseren... Defiziten um."
 

"Ja, aber zu mir passt es. Bei dir klingt es seltsam. Es lässt dich beinahe menschlich wirken und dass wird langsam unheimlich. Also, was hast du ihnen erzählt?"
 

Itachi sah leicht beschämt auf den Boden.
 

"Dass ich selbst in einer homosexuellen Beziehung stecke und ich meinen Bruder daher wohl am besten helfen könnte. Und dass mein Freund natürlich keine Probleme damit hätte, wenn Sasuke bei uns einzieht."
 

Deidara zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schief.
 

"Sagtest du nicht eben, dass du... oh.. oi... autsch. Na das nenne ich Fettnäpfchen."
 

Itachi seufzte.
 

"Es kam so... über mich. Ich konnte doch nicht zulassen, dass sie ihn in eine Pflegefamilie stecken."
 

"Und was haben sie dazu gesagt?"
 

"Dass sie mich und meinen Freund, den ich nicht habe, in unserer Wohnung am Freitag besuchen kommen werden. Dieser Besuch entscheidet über Sasukes Verbleib."
 

Deidara schüttelte leicht den Kopf.
 

"Oh man. Schon wen gefunden?"
 


 

Deidara stockte leicht als er in Itachis Augen sah. Der Uchiha schenkte ihm einen  vielsagenden Blick und da wusste er beinahe schon die Antwort.
 

"Daher dieses unsensible Gequatsche von : dein Problem könnte meines lösen?"
 

"Zwei Fliegen mit einer Klappe. Du bist bei dieser Schlampe raus, bist nicht alleine, brauchst keine Miete zahlen und auch nichts zum Essen beisteuern. Nur das, was du selber haben willst, musst du dir selbst holen. Und ich kann meinen Bruder bei mir aufnehmen, sobald dieses kleine Stück seine Wirkung nicht verfehlt."
 

Der Blonde konnte es einfach nicht fassen, dass dieser Kerl ihm so ein Angebot machte. Für seinen Bruder mit jemanden zusammen zu ziehen, den er nicht einmal wirklich leiden konnte.
 

Er musste sich eingestehen, wäre er in Itachis Situation, würde er genauso handeln. Aber warum Itachi dieses kleine Detail unter die Nase reiben. Soll er ruhig betteln. Schließlich war es das erste Mal, dass jemand etwas von ihm wollte.
 

"Und du glaubst wirklich, dass wir das durchhalten? Wir können keine fünf Minuten in einem Raum bleiben, ohne uns gegenseitig an die Kehle zu gehen. Nicht zu vergessen, dass allein meine Stimme dein Hirn zum Platzen bringen könnte. Wie dieses eine Lied den Marsianern in "Mars Attack"."
 

Itachi zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern.
 

"Ich kenne genug gute Sänger, die dir bei der Technik helfen könnten. Und dann müssen wir uns nur vor diesen Amtleuten Mühe geben, wie ein glückliches Paar zu wirken. Ob wir hinterher uns gegenseitig das Gesicht zerkratzen, kann denen egal sein. Gibt Paare die stehen auf so was."
 

"Bitte was? Sadomaso im Gesicht? Du stehst nicht auf Fetisch, oder?  Und außerdem, wann hab ich gesagt, dass ich dabei bin?"
 

"Also ist es ein Ja?"
 

Deidara schnaubte und stieß sich von dem Gitter ab, baute sich vor Itachi auf. Jedenfalls versuchte er es, war er schließlich mindestens vier Zentimeter kleiner als der Uchiha.
 

"Wenn du mich haben willst, dann frag mich wenigstens."
 

Itachi zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, verschränkte die Arme.
 

"Ich hab dich doch gefragt."
 

"Nein, du hast es geschlussfolgert. Bitte mich darum und ich überleg es mir."
 

"Das kann nicht..."
 

"OK, vergiss es, ich mach es nicht. Es ist eine Sache bei dir einzuziehen und jemanden zu verarschen. Aber mit Liebe macht man keine Scherze."
 

Damit drehte sich Deidara um und wollte schon gehen, als er wieder einmal bei einem gelungenen Abgang gestört wurde.
 

"OK, OK. Bitte... . Bitte Deidara, hilf mir dabei endlich ein guter Bruder zu sein. Ich zeig mich erkenntlich und... oh Gott, ich fasse es nicht, dass ich das nun sage aber... Ich werde mich benehmen."
 

Deidara konnte das breite Grinsen auf seinen Lippen einfach nicht unterdrücken.
 

"Na endlich. Das erste Mal, dass du bitte gesagt hast. Und das mit dem erkenntlich zeigen... dass werden wir bei Gelegenheit vertiefen."
 

Schnurrend wandte sich der Blonde wieder um. Itachi blieb wie versteinert stehen. Schnurrte dieser Kerl ihn etwa an? Wie konnte eine Frau überhaupt mit ihm schlafen? Der Kerl benahm sich gerade mehr wie eine Frau als Nevia in den letzten fünf Jahren. Sollte er sich sorgen machen?
 

"Na komm, Darling. Schnappen wir unsere Sachen und verschwinden."
 

Itachi zog eine Augenbraue nach oben. Darling? Wenn das mal gut ging. Aber was soll's. Deidara soll für ihn eine Rolle spielen, also sollte er dem Blonden diese künstlerische Freiheit lassen.
 

"Wohin?"
 

"Meine Sachen abholen, ich muss noch bei dir einziehen, oder? Nach deiner Story liege ich einen Tag zurück mit dem Einzug."
 

Itachi seufzte.
 

"Schön, dass es dir wieder soweit gut geht, um wieder so dreist zu werden. Aber Yahiko wird uns umbringen."
 

Deidara zuckte mit den Schultern.
 

"Dann soll er eben. Ist nicht mein Problem, oder? Also vorwärts. Ich will bei meiner Wohnung vorbei, meine Sachen holen und abhauen, solange diese verdammte Schlampe nicht da ist. Also Bewegung!"
 

Deidara flog die Stufen förmlich runter.
 


 

Itachi wusste wirklich nicht, wie er den Blonden einschätzen sollte. Erst war er so deprimiert, dass er sich sogar von ihm trösten ließ. Danach wütend, aufgebracht, beinahe furios wegen seiner ungeschickten Art und Weise sich zu artikulieren. Und nun? Freudige Erwartung?
 

Na ja, der Junge kam endlich von dieser Frau weg und vielleicht könnten ihn Toshi oder Gackt tatsächlich bei seiner Stimme helfen. Sobald der blonde Solokünstler und sein Ensemble aus den USA wieder zu Hause war.
 

"Träumst du?"
 

Itachi schreckte aus seinen Gedanken.
 

"Bitte was?"
 

"Ich hatte dich gefragt welche Bahn wir nachher nehmen müssen, um zu dir zu kommen."
 

Itachi seufzte.
 

"Keine Bahn. Ich fahre lieber selbst. Und ich befürchte, so viel können wir nicht mitnehmen. Ich bin mit einem Zweisitzer hier."
 

Hätte er geahnt, dass er Deidara heute mitnehmen würde, hätte er den Skyline genommen. Der Nissan war wenigstens ein Viersitzer und der Kofferraum war geräumiger.
 

"Auto? Wo steht der Wagen?"
 

"Ein Stück weit die Straße runter."
 

Deidara schien zu überlegen.
 

"Na dann... hoffen wir, dass wir durch kommen. Ich wohne Downtown. Aber zu dieser Uhrzeit dürfte kein zu reger Verkehr herrschen."
 

"Und wenn, ich hab den schnelleren Wagen, dann schlängele ich mich eben durch."
 

Deidara schnaubte belustigt.
 

"Pass auf Uchiha, du wirst mir langsam sympathisch." grinsend stieß das - nun doch nicht mehr allzu großes Ärgernis - die Tür zum Proberaum auf.
 

"Wo wart ihr?"
 

Nevia Matsumoto baute sich bedrohlich in der Tür auf.
 

Deidara blieb davon merklich unbeeindruckt und Itachi war solche Szenarien von seiner Managerin gewohnt. Der Blonde sah die junge Frau unschuldig an und zuckte dann nur mit den Schultern.
 

"Quickie auf dem Dach."
 

Grinsend zwängte er sich an Nevia vorbei.
 

"Was?"
 

Nevia sah erstaunt zu Itachi.
 

"Schlechter Scherz?"
 

Deidara schnaubte belustigt, während Itachi einfach seine Augen schloss. Oh ja, in der letzen Zeit wurde er hier wirklich sehr müde. Und das blonde, nun doch wieder nervige Ärgernis, verbesserte den Umstand nicht wirklich.
 

"Blutiger Ernst. Ach ja, Yahiko, ich bin zusammen mit Itachi weg, meine Sachen holen. Ich muss heute noch bei ihm einziehen. Kabuto-san, du hast doch bestimmt nichts dagegen, wenn wir drei Tage Urlaub einschieben. Die Woche ist eh im Arsch, da können wir gleich nächsten Montag wieder zur Sache kommen. Vielleicht bin ich bis dahin sogar gewillt, den verdammten Pornoaffen am Leben zu lassen."
 

Der Blonde schnappte sich seine Jacke und Tasche, wollte gerade wieder aus dem Raum stürmen, als er sich noch einmal umdrehte, ganz so, als würde ihm noch etwas einfallen.
 

"Ach ja, und sollte jemand fragen... Itachi und ich sind zusammen, ein harmonisches Paar und ich will keine anderen Ausführungen hören, egal wer fragt. Schönen Tag noch."
 

Damit verschwand der Blonde eben so schnell, wie er gekommen war. Itachi ignorierte die ungläubigen und fragenden Blicke und seufzte leise.
 

"Schaut nicht so, euch fallen gleich die Augen raus. Nevia, ich ruf dich nachher an. Nimmst du den Bass mit? Ich habe wirklich keinen Platz mehr im Auto."
 

Itachi schnappte sich seine Tasche und verschwand ebenfalls wieder aus dem Raum. Er wollte am liebsten nur noch seine Ruhe haben. Er konnte sich wirklich nicht entscheiden, wie er Deidara aktuell einschätze sollte. Aber ob nun nerviges Energiebündel oder heulendes Wrack, der Junge hatte einfach ein Talent dafür, Itachis Nerven komplett auszureizen. Besonders heute schien dieses Talent neue Ausmaße anzunehmen. Dabei war Deidara nicht einmal zwanzig Minuten mit ihm an einem Ort.
 

Oh ja, er würde es bereuen den Blonden gefragt zu haben. Auch wenn die Götter ihm diese ganze Situation in die Hände gespielt hatten, wo es sie hinführen würde, wollte er lieber nicht wissen. Er glaubte noch immer fest daran, dass sehr viele Nerven und Geduldsfäden nötig sein würden um diesen ganzen Mist zu überstehen. Was tat man doch nicht alles für seinen Bruder.
 


 

Zurück bleiben eine erstaunte Nevia, eine erstarrte Band und ein verstörter Kabuto.
 

Sie standen noch regungslos im Raum, als beide Bandmitglieder schon wieder verschwunden waren.
 

"Hat er mich gerade Kabuto-san genannt?"
 

Sasori ließ sich seufzend auf die Couch sinken.
 

"Was haben die nun schon wieder vor?"
 

Hidan schnaubte abfällig.
 

"Solange dieser Angeber Deidara von mir ablenkt, soll's mir recht sein."
 

"Und Itachileinchen hat sich nicht einmal gewehrt. Was zum Teufel war das? Was passiert hier eigentlich wenn ich nicht da bin? Muss ich nun doch öfter zu den Proben kommen?" Nevia schüttelte ungläubig den Kopf, während Yahiko verzweifelt dem Drang widerstand, seinen Kopf nicht gegen die Wand zu schlagen.
 

"Ich fass es nicht, dass wir schon wieder nicht proben können."
 

"Ach komm, so wie Deidara drauf war, wären wir eh nicht weiter gekommen.", murmelte Sasori müde.
 

Kisame sah zwischen seinen Mitstreitern hin und her.
 

"Leute! Habt ihr das gerade nicht mitbekommen? Warum sind die beiden zusammen? Eben wollten die sich noch umbringen. Was sollte das bis her denn sein? Das Balzverhalten von Masochisten?"
 

Nevia seufzte.
 

"Was auch immer... Ich werde nachher mal nachschauen, ob die noch leben. Da ich eh seinen Bass wieder einmal hinter ihm her tragend darf, muss wenigstens ein Kaffee bei ihm drin sein."
 

Drauf schien keiner mehr etwas zu sagen zu haben. Und Kisame?
 

Der wurde fröhlich ignoriert.
 


 

Während die Band in Schockstarre verweilte, himmelte Deidara Itachis Wagen an. Na ja, ein DMC Aston Martin DB-X war schon etwas besonderes. Wenn der Blonde jetzt schon so auf seinen Wagen reagierte, bekam Itachi schon Migräne bei dem Gedanken daran, wie der Kleine erst auf seine Loft-Maisonette-Mischung reagieren würde.
 

Das würde noch ein langer Tag werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2017-11-06T14:47:12+00:00 06.11.2017 15:47
Da war ja fast alles dabei ,Gewalt ,Hasstiraden ,Geständnisse ,Verwunderung und Verständnis !
Freu mich auf das nächste Kapitel !
Von:  MikaChan88
2017-11-05T23:15:44+00:00 06.11.2017 00:15
Total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan


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