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Ein Leben wie dieses

von

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Verletzte Gefühle

23. September 2006

 

Müde stand Matt auf dem Balkon und zog an seiner Zigarette. Nachdenklich schaute er in den grauen Himmel über Tokio und fragte sich, ob das Wetter wohl je wieder besser werden würde. Seit einigen Tagen schon war der Himmel wolkenverhangen und es regnete ständig.

Sein Vater verbrachte das Wochenende bei T.K. und Natsuko. Matt würde heute noch zu ihnen gehen, denn sie bestanden darauf, dass er zum Mittagessen vorbeikam. Noch immer stand er der erneut erwachten Liebe seiner Eltern mehr als skeptisch gegenüber, doch T.K. zuliebe hielt er den Mund und beobachtete sie einfach.

„Du rauchst zu viel. Du solltest doch endlich mal aufhören.“

Er drehte sich um. Er hatte sie gar nicht kommen hören. Sie stand dort in der Balkontür, nur mit einem T-Shirt bekleidet, das Matt gehörte. Anscheinend war sie gerade aufgewacht, denn ihr langes, braunes Haar war unordentlich und ihre Augen noch ein wenig verquollen.

„Und du solltest aufhören, mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe“, murmelte Matt, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und drückte sie in dem Aschenbecher auf dem kleinen Tisch neben sich aus.

„Ich bin nur an deiner Gesundheit interessiert“, verteidigte sie sich und stemmte die Hände in die Hüften.

Er zuckte mit den Schultern, lehnte sich gegen die Brüstung und musterte sie nachdenklich.

„Was ist?“, fragte sie und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Nichts. Ich frage mich nur gerade, wie viel Zeit wir noch haben“, antwortete er.

Sie drehte sich um, um einen Blick auf die Uhr im Wohnzimmer zu werfen. „Es ist gleich zehn. Wann sollst du denn bei deiner Mutter sein?“

„So schnell wie möglich, wenn es nach meinen Eltern geht“, erwiderte er.

Sie seufzte. „Okay, dann eben anders. Wann gedenkst du denn, dich auf den Weg zu ihr zu machen?“

Er hob eine Augenbraue. „Das hängt ganz von dir ab.“

„Von mir?“ Verwirrt erwiderte sie seinen Blick.

Er lächelte leicht und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. „Naja, wie lange du brauchst.“

Sie schnaubte und folgte ihm in sein Zimmer. „Du bist unmöglich, Matt. Ich rede über deine Eltern und du denkst nur an Sex.“

„Wer redet denn von Sex?“, entgegnete er und hob seine Klamotten auf, die verstreut auf dem Fußboden lagen, wo er sie heute Nacht hatte fallen lassen.

„Was hast du denn bitte sonst gemeint?“, fragte sie empört und machte keine Anstalten, es ihm gleichzutun und ihre Klamotten aufzusammeln.

„Wie lange du brauchst, um mir Frühstück zu machen“, erwiderte er schief grinsend.

Sie gab einen entrüsteten Laut von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mach dir dein blödes Frühstück selbst. Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen.“

„War doch nur ein Witz“, sagte Matt seufzend. „Ich habe doch von Sex geredet.“ Er wollte sich von ihr abwenden, um ins Badezimmer zu gehen, doch in diesem Moment zog sie sich einfach das T-Shirt über den Kopf, ließ es zu Boden sinken und stand splitternackt im Zimmer, in ihren Augen einen herausfordernden Blick.

„Und warum diskutierst du dann jetzt so viel?“, raunte sie.

Matt erwiderte nichts, sondern musterte sie nur unverhohlen, bevor er seine Klamotten achtlos über seinen Schreibtischstuhl warf, auf sie zuging und sie bestimmend auf das Bett drückte.
 

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„Mann, die kriegen wir doch hier nie alle unter“, seufzte Joe und sah sich in seinem Wohn- und Schlafzimmer um.

„Ach, klar, das ist doch kein Problem“, widersprach Nami und winkte ab. „Ein paar sitzen auf dem Bett, der Rest auf den Stühlen und dann können auch welche auf dem Boden sitzen. Die sind doch alle noch jung.“

Nachdenklich betrachtete Joe seine Sitzgelegenheiten und nickte schließlich. „Eigentlich hast du Recht.“

„Natürlich hab' ich Recht.“ Sie lächelte. „Wann wollte Izzy kommen, um dir zu helfen?“

Joe warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Dauert noch. Der kommt erst so gegen drei.“

„Okay. Dann hast du ja noch ein bisschen Zeit, dich auszuruhen. Ich muss nämlich auch gleich los ins Café“, erwiderte sie.

„Ausruhen? Von wegen. Ich muss am Freitag eine Hausarbeit einreichen“, seufzte Joe und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. „Und Anfang Oktober schreibe ich schon die erste Klausur.“

„Du schaffst das schon“, meinte sie zuversichtlich, kam auf ihn zu und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Du musst eben erst mal ein bisschen leiden, bevor du ein cooler Chirurg sein kannst.“

„Vielleicht werde ich ja auch nur Hausarzt“, murmelte Joe. „Oder Zahnarzt. Oder Gynäkologe.“

„Nein!“, rief sie und starrte ihn bedrohlich an. „Untersteh dich!“

Er lachte und schlang einen Arm um ihre Taille. „War nur ein Witz. Ich würde gern in die Kardiologie gehen.“

Anerkennend hob Nami die Augenbrauen und nickte. „Ja, das ist ziemlich cool. Kardiologe Jyou Kido. Doktor Kido. Doktor Kido in OP vier, bitte.“

Joe sah sie schief an. „Na, das dauert noch, bis ich den Doktortitel habe.“

„Aber es klingt so schön. Ich hoffe nur, du vergnügst dich dann nicht mit den Krankenschwestern im Bereitschaftsraum“, meinte Nami und sah ihn mit geschürzten Lippen an.

„Du guckst zu viel Grey's Anatomy“, erwiderte Joe kopfschüttelnd.

„Ich mag die Serie eben“, sagte Nami und machte sich von ihm los. „Und jetzt muss ich ins Café, sonst stehen nachher die ersten Gäste auf der Matte und ich bin noch nicht da.“
 

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Der Raum war erfüllt von leisem Stöhnen und dem gelegentlichen Knarren des Betts. Mimi beobachtete, wie sich sein Gesicht unter ihr ein wenig verzog, spürte, wie seine Hände sich an ihren Hüften verkrampften, bevor er sich erschöpft wieder entspannte und die Augen öffnete.

Sie lächelte verschmitzt und kletterte von ihm herunter. „Das waren übrigens sechzehn Minuten. Nur zu deiner Info.“

„Hast du im Ernst auf die Uhr geguckt?“, fragte Matt noch ein wenig außer Atem und sah sie entgeistert an.

„Jap.“

Er setzte sich auf und fuhr sich durch die zerzausten Haare. „Irgendwas mach' ich anscheinend falsch, wenn du nebenbei an die Uhrzeit denkst. Und das, obwohl es bei dir dann wahrscheinlich nur zehn Minuten waren.“

„Ist doch alles gut“, erwiderte sie grinsend und kletterte über ihn hinweg aus dem Bett. „Ich gehe jetzt erst mal duschen und dann nach Hause.“

Er nickte und beobachtete sie dabei, wie sie ihre Sachen vom Boden aufhob.

„Was hast du deinen Eltern eigentlich diesmal gesagt, wo du die Nacht verbringst?“

„Bei Sora“, antwortete Mimi schulterzuckend. „Wie immer.“

„Und weiß Sora davon, dass du sie als Ausrede benutzt?“, fragte Matt stirnrunzelnd.

„Natürlich nicht. Warum sollten meine Eltern denn bei ihr zu Hause anrufen und kontrollieren, ob ich auch wirklich da bin? Sie vertrauen mir“, entgegnete Mimi unwirsch. In Wirklichkeit war ihr jedoch nicht ganz wohl bei diesen Vorwänden. Vielleicht würde Sora für sie lügen, wenn ihre Eltern tatsächlich mal bei ihr anrufen würden, doch dann würde sie Mimi sicher darauf ansprechen und wissen wollen, wo sie in Wirklichkeit war. Das durfte nicht passieren. Diese Affäre mit Matt musste im Interesse aller geheim bleiben und am besten so schnell wie möglich wieder aufhören.
 

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„Sag mal, T.K., glaubst du, Matt kommt inzwischen freiwillig zu uns zum Essen?“

T.K. sah seine Mutter schief an und wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er war sich ziemlich sicher, dass sein großer Bruder noch immer keine Lust auf die Beziehung ihrer Eltern hatte. „Möchtest du eine schöne oder eine ehrliche Antwort haben?“

„Schon gut.“ Natsuko seufzte resigniert und deckte den Tisch, während T.K. gedankenverloren im Mittagessen auf dem Herd herumrührte. Er würde sich wirklich sehr wünschen, dass Matt endlich seine Skepsis aufgab und die Wiedervereinigung ihrer Eltern endlich akzeptierte. Und zwar nicht nur T.K. zuliebe.

„Hier bin ich wieder“, rief Hiroaki von der Wohnungstür aus, durchquerte den Flur und warf eine Packung Servietten auf den Esstisch. „Das waren die letzten, die es in Orange gab.“

„Danke“, zwitscherte Natsuko und warf ihm ein Lächeln zu. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. „Hoffentlich kommt Matt demnächst. Das Essen ist fast fertig.“

„Gestern hat er mir versprochen, dass er kommt“, meinte Hiroaki mit finsterem Blick. Genau in diesem Moment klingelte es an der Tür.

„Ich glaube, er hat sein Stichwort gehört“, kommentierte Natsuko amüsiert, während Hiroaki zurück zur Wohnungstür ging und Matt hereinließ. Dieser kam in die Küche und wurde von Natsuko mit einem Kuss auf die Wange begrüßt.

„Schön, dich zu sehen. Geht's dir gut?“

„Ja, danke, und euch?“, antwortete er.

„Klar. Gestern waren wir im Kino und hinterher sind wir essen gegangen, obwohl es schon ganz schön spät war. Aber wir hatten beide so einen Hunger“, kicherte Natsuko. „Und was hast du gestern noch gemacht? Bist zu Hause geblieben?“

„Ja, nach der Probe bin ich zu Hause geblieben. Entspannter Abend und so“, sagte Matt.

T.K. warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick zu. Er war sich ziemlich sicher, dass er den Abend nicht allein verbracht hatte, auch wenn er es nicht erwähnte. Doch seit der Sache mit Sora und Tai war Matt ziemlich mies drauf, haute sich die Nächte an den Wochenenden in Clubs um die Ohren und schleppte Mädchen ab, die dachten, sie wären etwas Besonderes für ihn. Seit der Sache mit Sora und Tai war er wieder zu dem Matt geworden, der er war, bevor er und Sora was auch immer am Laufen hatten.

T.K. wusste nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Er freute sich für Tai, der ihm mittlerweile wieder gutgesinnt war, doch er war gleichzeitig ein wenig enttäuscht von Sora. Erst hatte sie aus Tai ein psychisches Wrack gemacht und nun hatte sie seinen Bruder wieder in ein partywütiges, mädchenverarschendes Etwas verwandelt. Auch wenn er mit Matt einige Probleme gehabt hatte, so tat es ihm nun doch weh, ihn so unglücklich zu sehen. Darauf angesprochen werden wollte er jedoch nicht, wie immer.

Es war schon irgendwie ironisch, dass von T.K. und Matt nun Matt derjenige war, der verlassen worden war und T.K. der, der einem Mädchen das Herz gebrochen hatte. Nun ja, wenn man Shiori mitzählte, hatte er sogar zwei Mädchen das Herz gebrochen.
 

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„Du feierst deinen Geburtstag ganz schön spät nach, weißt du das? Er ist doch schon über einen Monat her.“

Sie lag ausgestreckt auf seinem Bett, blätterte in einer seiner Computerzeitschriften und warf ihm hin und wieder einen prüfenden Blick zu.

Izzy kontrollierte gerade seine Tasche darauf, ob noch irgendetwas fehlte, bevor er und Mimi sich gemeinsam auf den Weg in Joes Wohnung machen wollten, um die Party vorzubereiten.

„Vorher war eben keine Gelegenheit“, murmelte er.

„Nur, weil du schon wieder so viel in deine Arbeit am Computer vertieft bist“, warf Mimi ihm vor, schlug die Zeitschrift zu und warf sie vom Bett. „Das kann doch kein Mensch lesen!“

Er sah sie genervt an. „Zumindest niemand, der in der Grundschule nicht aufgepasst hat.“

„Du weißt, wie ich das meine“, entgegnete sie. „Lies doch mal was anderes. Und geh mehr raus. Dann hast du auch Zeit, deinen Geburtstag ordentlich zu feiern.“

„Du klingst schon wie Katsuro“, seufzte Izzy.

„Tu' ich nicht“, widersprach Mimi. „Ich meine es doch nur gut mit dir. Du bist mein Freund. Ich will nur dein Bestes.“

„Jaja“, murmelte Izzy abwinkend und verschloss seine Tasche.

„Übrigens hat er mich gestern echt komisch angemacht“, sagte Mimi unvermittelt und setzte sich auf. „Hat mich nach der Schule abgefangen und gefragt, ob ich schon was vorhabe.“

Izzy sah sie stirnrunzelnd an. „Ach wirklich?“

„Ja, ich fand's auch seltsam.“

„Und was hast du geantwortet?“

„Na was schon? Dass ich keine Lust auf ihn habe. Nicht mal im Traum würde ich mit dem irgendwas unternehmen“, sagte sie energisch und machte ein verärgertes Gesicht. „Der soll sich gefälligst eine andere suchen.“

„Falls er jemals eine findet, die sich von seiner Art beeindrucken lässt“, meinte Izzy schulterzuckend.

„Da gibt’s leider immer welche“, meinte Mimi und stand auf. „Können wir los? Du siehst aus, als wärst du fertig.“

„Jap, alles bereit“, erwiderte Izzy und schulterte seine Tasche. „Auf geht’s in eine lange Nacht.“
 

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„Mein Gott, Yolei! Komm endlich aus dem Bad. Du wohnt hier nicht allein“, beschwerte sich Chizuru und hämmerte gegen die Tür.

Yolei ignorierte sie und musterte sich prüfend im Spiegel. Sie war gerade dabei, sich zu schminken, wobei sie schon zwei fehlgeschlagene Versuche hinter sich hatte. Diesmal war sie jedoch einigermaßen zufrieden, wenn auch nicht vollends überzeugt.

Sie packte ihre wenigen Schminkutensilien zurück in die Schublade und ging aus dem Bad. Chizuru warf ihr einen verdutzten Blick zu.

„Seit wann schminkst du dich denn?“, fragte sie und folgte ihr.

„Ich dachte, du wolltest ins Bad“, erwiderte Yolei genervt.

„Hab' mich gerade umentschieden. Also, was ist das für eine Party? Ich dachte, ihr seid nur bei Joe zu Hause“, bohrte Chizuru weiter. Sie waren in Yoleis Zimmer, wo diese gerade ihre Handtasche zusammenpackte und kontrollierte, ob noch irgendetwas fehlte.

„Es ist einfach nur die Geburtstagsparty von Joe und Izzy“, antwortete Yolei ungeduldig.

„Und warum schminkst du dich?“, wiederholte die Ältere der beiden Schwestern ihre Frage, setzte sich direkt Yolei gegenüber auf den Fußboden und musterte sie neugierig.

„Mann, einfach so“, grummelte Yolei verärgert. „Und jetzt lass mich in Ruhe. Ich muss sowieso gleich los.“

„Stehst du etwa immer noch auf Ken?“ Chizurus Augen leuchteten auf einmal und sie grinste über das ganze Gesicht. „Ach, ist das süß.“

„Nein! Ach, lass mich doch in Ruhe“, fauchte Yolei und spürte, wie sie rot anlief.

„Ich habe also Recht.“ Sie kicherte, dann wurde ihr Gesicht auf einmal mitleidig. „Aber ich dachte, du hattest selbst schon festgestellt, dass du keine Chance bei ihm hast.“

„Oh mein Gott“, murmelte Yolei und fasste sich an die Stirn. „Hau ab, okay?“

„Ich meine das doch nicht böse. Aber hör mal. Wenn du dich wegen Ken so aufbrezelst, dann würde ich an deiner Stelle einen kurzen Rock anziehen, und keine Jeans“, riet Chizuru und klopfte Yolei auf den Oberschenkel. „Zeig, was du hast.“

„Kannst du mich jetzt bitte in Ruhe lassen?“, rief Yolei und sprang auf. „Ich mach' das nicht wegen Ken, okay? Wir sind Freunde. Liebestechnisch ist er mir egal. Und jetzt hör auf, über ihn zu reden, oder ich schmeiß' dir was an den Kopf!“

„Ist ja schon gut. Reg dich ab“, murrte Chizuru, hob abwehrend die Hände und stand ebenfalls auf. „Ich wollte ja nur nett sein und meiner kleinen Schwester einen Tipp geben. Selbst schuld, wenn du denkst, dass du immer alles besser weißt.“ Sie zuckte mit den Schultern und ging wieder aus dem Zimmer. Yolei schlug die Tür hinter ihr zu, stürmte zu ihrem Kleiderschrank und durchwühlte ihn auf der Suche nach einem Minirock.
 

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„Sora, Tai ist hier“, rief ihre Mutter von der Wohnungstür her.

„Ich komme“, antwortete Sora, schnappte ihre Handtasche und verließ ihr Zimmer. Auf dem Flur lief sie ihrer Mutter über den Weg.

„Ich wünsche euch viel Spaß, aber pass auf dich auf, okay? Fahr nicht allein nach Hause“, sagte Toshiko und strich Sora übers Haar.

„Keine Sorge, ich bringe sie wohlbehalten zurück“, rief Tai, der den Kopf durch den Türspalt gesteckt hatte und sie angrinste.

„Dann muss ich mir ja keine Gedanken machen“, erwiderte Toshiko lächelnd.

„Bis morgen, Mama“, verabschiedete Sora sich, zog sich Schuhe und Jacke an und ging nach draußen. „Hey, Tai.“ Sie küsste ihn flüchtig, dann machten sie sich auf den Weg zur nächsten U-Bahnstation.

„Hast du deiner Mutter gar nicht gesagt, dass ich heute bei dir übernachte?“, fragte er verwundert.

„Ups. Habe ich anscheinend vergessen“, erwiderte Sora schief lächelnd. „Naja, spätestens morgen Früh wird sie es ja mitkriegen.“

„Na hoffentlich ist das auch okay für sie“, murmelte Tai.

„Klar, wieso nicht? Wir sind keine dreizehn mehr und außerdem schon seit einem Monat zusammen. Also keine Panik“, antwortete Sora beruhigend und griff nach seiner Hand.

„Ein Monat schon? Die Zeit vergeht so schnell mit dir.“ Er strahlte über das ganze Gesicht und verschränkte seine Finger mit ihren.

Sora nickte langsam. Ja, vor einem Monat hatte sie sich eines Abends mit Tai getroffen und ihm gesagt, sie hätte sich in ihn verliebt und wollte mit ihm zusammen sein. Natürlich hatte er sofort eingewilligt und anschließend hatten sie die ganze Nacht im Gras gesessen und geredet. Seitdem kam Tai ihr wie der glücklichste Mensch der Welt vor. Jedoch schienen seit diesem Ereignis in der Gruppe noch mehr Unstimmigkeiten zu herrschen als ohnehin schon.

Matt verhielt sich eigenartig. Sora hatte erwartet, dass er sie und Tai nun hassen und ihnen aus dem Weg gehen würde, doch nichts dergleichen war passiert. Er schien jedoch auch nicht froh darüber. Eigentlich konnte Sora überhaupt keine Gefühle mehr in ihm erkennen. Sie verbrachten die Pausen gemeinsam und redeten weitestgehend normal miteinander, wenn auch nur über Belangloses, doch an den Wochenenden hatten sie sich seitdem nicht gesehen und Sora hatte keine Ahnung, wie Matt wohl seine Wochenenden verbrachte. Sie war sich allerdings auch nicht sicher, ob sie es überhaupt wissen wollte.

Mimi hatte Sora versichert, wie sehr sie sich freute, dass sie und Tai jetzt ein Paar waren, doch auch zwischen den beiden Mädchen hatte sich die Stimmung irgendwie verändert. Manchmal hatte Sora das Gefühl, dass Mimi ihr aus dem Weg ging.

Jemand, der Sora tatsächlich aus dem Weg ging, war T.K. Jedes Mal, wenn sie in den vergangenen Wochen versucht hatte, sich mit ihm zu unterhalten, hatte er ihr nur einsilbig geantwortet und sich recht schnell eine neue Tätigkeit gesucht, um ihr zu entkommen. Es war eindeutig, dass er nicht begeistert davon war, dass sie und Tai nun ein Paar waren. Sora hatte Tai schon darauf angesprochen, der daraufhin versucht hatte, mit Kari zu reden, doch die wollte damit nichts zu tun haben. Sie hatte behauptet, es ginge sie nichts an, was T.K. dachte und Tai sollte ihn doch selbst fragen. Zwischen ihr und T.K. schien ebenfalls irgendetwas im Argen zu liegen.

Sora seufzte und lehnte den Kopf gegen das Fenster der U-Bahn.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Tai neben ihr und musterte sie interessiert.

„Klar, alles bestens“, erwiderte Sora lächelnd. „Mir geht’s gut.“
 

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„Mann, Joe, hast du das alles selbst gemacht?“, fragte Yolei staunend, während sie neben Joe und Nami in der Küche stand und die Häppchen bewunderte.

„Naja, nicht ganz. Nami, Izzy und Mimi haben auch geholfen“, erwiderte Joe bescheiden.

„Du kannst ruhig sagen, dass du das meiste gemacht hast“, warf Nami ein und klopfte ihm auf die Schulter. „Wir anderen haben nur deine Anweisungen befolgt.“

Yolei nickte anerkennend und schob sich eines der Häppchen in den Mund, bevor sie sich den Getränken zuwandte. „Ist es okay, wenn ich was Alkoholisches trinke? Ja, oder?“

Joe hob eine Augenbraue. „Ein Becher. Mehr nicht.“

„Was? Ach, komm schon!“, rief Yolei enttäuscht und griff nach einer Flasche Cola. „Ich bin sechzehn.“

„Eben“, erwiderte Joe unerbittlich. „Kein Alter zum Trinken.“

„Das ist deine Geburtstagsparty. Lass die Jugend doch ein bisschen Spaß haben“, mischte Nami sich lachend ein und zwinkerte Yolei zu. „Sie werden es schon nicht übertreiben. Du kennst sie doch.“

Das war es ja, was Joe beunruhigte. Er kannte sie. Zur Zeit gab es Probleme im ehemaligen Freundeskreis und er befürchtete, dass übermäßiger Alkoholkonsum nicht gerade dazu beitragen würde, diese zu lösen. Ganz im Gegenteil: Er vermutete eher, es könnte zum großen Krach kommen, wenn alle erst einmal angetrunken waren, ihre Hemmungen verloren und ihre Meinungen kundtaten. Das wollte er lieber vermeiden. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er seinen Geburtstag gar nicht gefeiert, doch Izzy hatte ihn überredet, mit ihm zusammen zu feiern, was ihn gewundert hatte. Vermutlich war die harmoniebedürftige Mimi die Strippenzieherin hinter dieser Angelegenheit und das Ganze war mal wieder dazu gedacht, alle wieder einander näher zu bringen. Manchmal fragte Joe sich, ob es nicht einfach an der Zeit wäre, loszulassen. Es war doch normal, dass man sich im Laufe seines Lebens auseinanderlebte. Sie waren eine so große Gruppe, dass es unmöglich war, alle beisammen zu halten. Und in wenigen Monaten würden wieder vier von ihnen die Schule und teilweise sogar das Land verlassen. Wie sollte das funktionieren?
 

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Vor einer Weile hatte Mimi die Musik lauter gedreht, sich noch einen Cuba Libre gemischt und nun war sie damit beschäftigt, durch die Wohnung zu laufen und mit jedem zu reden. Zufällig wurde Kari gerade in diesem Moment von Yolei allein gelassen, sodass Mimi neben ihr Platz nahm.

„Hey Mäuschen“, sagte sie gut gelaunt und legte einen Arm um ihre Schultern. „Was soll denn das betrübte Gesicht?“

„Ist doch gar nicht betrübt“, antwortete Kari verwirrt.

„Doch, ist es. Und was trinkst du da überhaupt?“ Mimi schnappte ihr den Becher aus der Hand und kostete. „Ich wusste doch, dass da Wodka drin ist.“

„Hey!“ Kari riss den Plastikbecher wieder an sich und warf Mimi einen argwöhnischen Blick zu. „Kein Wort zu Tai, klar?“ Ihr Blick huschte durch den Raum auf der Suche nach Tai.

Mimi lächelte verschwörerisch und legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Ich doch nicht. Aber sag mal, wo ist T.K.?“

„Da drüben sitzt er doch“, antwortete Kari stirnrunzelnd und deutete mit einem Kopfnicken in die gegenüberliegende Zimmerecke, wo T.K. mit Cody und Izzy zusammensaß und anscheinend ungezwungen plauderte.

„Schon klar. Ich meine nur, ich habe dich in letzter Zeit so oft ohne ihn gesehen. Also wo ist T.K. in deinem Leben?“, fragte Mimi nun ernst und musterte Kari eindringlich, sodass diese den Blick abwandte. Statt zu antworten nippte sie an ihrem Orangensaft mit Wodka.

„Habt ihr euch gestritten? Ist alles okay?“, hakte Mimi nun genauer nach.

Kari trank noch einen Schluck, diesmal einen großen.

„Hey, komm schon. Du kannst mit mir reden, wenn dich etwas bedrückt“, sagte Mimi und schob ihre funkelnden Armreifen zurecht.

„Wir haben uns nicht gestritten“, murmelte Kari in ihr Getränk starrend.

„Aber?“ Mimi sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und versuchte zu ergründen, was in ihr vorging. Dass etwas nicht in Ordnung war, war mehr als offensichtlich.

„Mann, ich bin einfach nur total bescheuert, okay? Deswegen ist es gerade schwierig“, rief Kari plötzlich aufgebracht, sodass Mimi überrascht zusammenzuckte.

„Was ist denn passiert?“

Kari trank ihren Becher leer, bevor sie anfing zu reden. „Ich hab' ihm gesagt, dass ich in ihn verliebt bin, weil ich dachte, er wäre auch in mich verliebt. Und ich wollte mit ihm zusammen sein, aber er will nicht. Hat Angst, unsere Freundschaft könnte dadurch kaputt gehen.“ Sie raufte sich die Haare. „Und ich blöde Kuh hab' gedacht, er fühlt so wie ich.“ Ihr Kopf sank auf ihre Knie, sodass sie das Gesicht verbergen konnte.

„Ähm...“ Unschlüssig tätschelte Mimi ihr den Rücken. „Das tut mir Leid. Ich wusste gar nicht, dass du in ihn verliebt bist.“

„Er hat mich geküsst, weißt du? Ist schon 'ne Weile her, aber seitdem ist es halt so“, nuschelte sie, ohne den Kopf zu heben, sodass Mimi Mühe hatte, alles zu verstehen.

„Ach herrje. Und trotzdem will er nicht mit dir zusammen sein?“, fragte sie nach.

Kari schüttelte den Kopf.

Mimi schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf, während sie zu T.K. hinübersah. „So ein Schlingel.“ Er saß dort und sah eigentlich recht entspannt aus. Wie immer eben. Doch seit die Schule wieder begonnen hatte, hatte Mimi ihn tatsächlich meist nur ohne Kari gesehen.

„Schlingel? Wie alt bist du? Achtzig?“, nuschelte Kari.

„Wie soll ich ihn sonst nennen? Arsch? Penner? Vollidiot?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht T.K.?“, schlug Kari sarkastisch vor und hob endlich wieder den Kopf. „Ich glaube, ich hole mir noch was zu trinken.“

Sie wollte aufstehen, doch Mimi legte eine Hand auf ihre Schulter und hielt sie zurück. „Weißt du was? Ich regle das.“

Kari runzelte skeptisch die Stirn. „Du regelst was?“

„Na das mit euch. Überlass' das mir. Ich mach' das schon“, meinte sie abwinkend und als Kari die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben standen, fügte sie hinzu: „Ich bring' euch zusammen.“

„Hä? Nein!“, erwiderte sie erschrocken. „Lass das!“

„Vertrau' mir. Ich kann das. Bei Tai und Sora hat's auch geklappt.“ Sie zwinkerte Kari vielversprechend zu, doch diese schüttelte panisch den Kopf.

„Mimi, ich mein's ernst. Lass es! Das geht schief.“

„Ich mein's auch ernst. Ich mach' das schon, ehrlich. Du wirst sehen, in ein paar Wochen bist du der glücklichste Mensch der Welt und wirst mir danken“, meinte Mimi überzeugt.

„Oh Gott“, seufzte Kari und stand auf. „Ich brauch' was zu trinken.“
 

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Tai hob skeptisch eine Augenbraue, als er Kari mit einem Becher in der Hand aus der Küche kommen sah. Noch skeptischer machte es ihn, dass sie sich die ganze Zeit mit Mimi unterhielt. Oder eher, dass Mimi die ganze Zeit auf Kari einredete. Mimi mit den verrückten Ideen. Was sie wohl gerade wieder ausheckte?

Auch, wenn sie ihn immer noch nervte, war er ihr doch sehr dankbar. Wahrscheinlich war es wirklich ihr bescheuerter Plan gewesen, der wesentlich dazu beigetragen hatte, dass Sora sich tatsächlich in ihn verliebt hatte. Aus diesem Grund versuchte er, von nun an netter zu ihr zu sein, was ihm nicht allzu schwer fiel, da er sie nun wirklich mehr mochte als zu Beginn ihrer Zeit in seiner Schule. Irgendwie hatte sie ja auch ihre positiven Seiten.

„Sag mal, trinkt Kari da Alkohol?“, fragte Tai an Joe gewandt, der neben ihm auf einem Klappstuhl saß.

Er spähte zu Kari hinüber und hob die Augenbrauen. „Ich hoffe nicht. Ich wusste ja gleich, dass es eine blöde Idee war, überhaupt Alkohol bereitzustellen.“

„Mhm“, machte Tai und nippte an seinem Bier, woraufhin Joe ihm einen mürrischen Blick zuwarf. „Was denn? Ich bin alt genug, um mich zusammenzureißen.“

„Aber nicht alt genug, um legal Alkohol zu trinken“, erwiderte Joe trocken.

„Alter, heute ist dein Geburtstag.“ Tai klopfte ihm schwungvoll auf den Rücken, sodass Joe fast vom Stuhl fiel. „Stoß' lieber mit mir an anstatt über Regeln zu philosophieren.“ Er hob seine Bierflasche und hielt sie Joe auffordernd entgegen.

Dieser seufzte resigniert, hob seine eigene Bierflasche und stieß sie klirrend gegen Tais, bevor sie gleichzeitig einen Schluck tranken. „Genau genommen war mein Geburtstag schon vor vier Tagen.“

Tai verdrehte nur die Augen und grinste.
 

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„Hey.“

Ruckartig drehte Matt den Kopf zur Seite, als Sora ihn so plötzlich ansprach. Zwischen den Fingern hielt er eine glühende Zigarette, aus der dünner, grauer Rauch aufstieg. Sein nun für ihn recht kurz geschnittenes blondes Haar wehte in der leichten Nachtbrise.

„Hey“, erwiderte er und wandte sich wieder dem Ausblick von Joes winzigem Balkon zu. Er war gerade groß genug, dass zwei Leute darauf stehen konnten.

„Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte Sora vorsichtig und stützte die Arme neben ihm auf dem Geländer ab.

„Klar, wieso?“, antwortete Matt gewohnt lässig und gleichzeitig kühl.

„Weil du so ganz allein hier draußen stehst.“

Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch wieder aus. „Naja, drin kann ich nicht rauchen.“

„Aber du bist schon fast die ganze Zeit hier draußen“, erwiderte Sora. Ihr Blick fiel auf die Zigarettenschachtel, die aus der Gesäßtasche seiner dunklen Jeans lugte.

„Wie gesagt, drin kann ich nicht rauchen“, wiederholte Matt nur.

Sora seufzte. „Kannst du mich nicht einfach hassen?“

Überrascht drehte er sich zu ihr. „Was?“

„Du hast mich schon verstanden. Kannst du mich nicht einfach hassen? Mir ins Gesicht schreien, wie wütend du bist? Wie verlogen und bescheuert ich bin?“ Sie sah ihn nicht an, während sie das sagte. Sie konnte seinen ausdruckslosen Blick einfach nicht ertragen.

„Warum sollte ich?“, fragte er.

„Weil... weil ich dir wochenlang Hoffnungen gemacht habe und jetzt mit Tai zusammen bin?“, antwortete Sora verblüfft. „Du tust so, als wäre gar nichts gewesen. Naja eigentlich nicht. Ich weiß auch nicht. Du wirkst einfach so teilnahmslos, als würde dir das alles am Arsch vorbeigehen. Als wäre gar nichts passiert. Ist dir das denn alles egal?“

Er musterte sie einige Sekunden, dann schnaubte er abfällig und wandte sich wieder ab. „Was soll ich denn tun? Dir Briefbomben schicken?“

„Mir sagen, wie schrecklich du mich findest und dass du nie wieder etwas mit mir zu tun haben willst!“, rief Sora ungeduldig. „Oder vielleicht auch einfach gar nicht mehr mit mir reden. Allen unseren Freunden sagen, was für ein Miststück ich bin. Irgendwas!“

„Das ist mir zu blöd“, meinte Matt trocken.

„Aber so tun, als wäre alles okay, obwohl es das ganz und gar nicht ist, ist dir nicht zu blöd?“, entgegnete Sora energisch. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Matts Haltung machte sie wütend. Je ruhiger er wurde, desto ungehaltener fühlte sie sich.

„Was willst du eigentlich?“, fragte er nun und richtete den Blick wieder auf sie. „Du bist doch mit Tai zusammen. Warum ist es dir noch wichtig, was ich darüber denke?“

„Vielleicht weil du mein Freund bist? Weil es mir wichtig ist, dass es dir gut geht?“, erwiderte sie harsch.

Wieder musterte er sie einige Sekunden. Dann schlich sich plötzlich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, das Sora völlig aus der Fassung brachte.

„Weißt du, ich glaube, du hast viel mehr ein Problem mit dir selbst als mit mir“, meinte er und zog noch einmal an seiner Zigarette, die nun nur noch ein Stummel war.

„Wie bitte?“

„Du hast ein schlechtes Gewissen und jetzt versuchst du, mich dazu zu bringen, dich anzuschreien und dir irgendwelche Beleidigungen an den Kopf zu werfen, damit du dich besser fühlen kannst“, erklärte er sachlich, drückte den Zigarettenstummel am Geländer aus und schnippte ihn achtlos hinaus in die Nacht. „Aber um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass dir das irgendwie helfen würde.“ Er ging an ihr vorbei zurück in die Wohnung und ließ sie allein auf dem Balkon stehen.

Fassungslos starrte sie ihm hinterher. Sie spürte, wie sich die Tränen einen Weg in ihre Augen bahnten und blinzelte hastig.
 

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T.K. war nicht entgangen, dass Sora zu Matt auf den Balkon hinausgegangen und er nun allein zurückgekommen war. Anscheinend war irgendetwas vorgefallen. Vielleicht hatte er ihr ja endlich mal seine Meinung gegeigt. Verdient hätte sie es.

T.K. entschuldigte sich bei Cody und Izzy und folgte seinem Bruder in die Küche, wo dieser sich ein neues Bier holte. Als er T.K. sah, hob er eine Augenbraue. „Willst du etwa auch eins?“

T.K. sah verwirrt auf die Bierflasche in Matts Hand und wieder zu ihm. „Ähm... ja.“

Matt musterte ihn einen Augenblick lang, dann zuckte er mit den Schultern, grinste leicht und holte eine weitere Flasche aus dem Kasten. Mit Hilfe einer dritten Bierflasche öffnete er beide und drückte T.K. eine in die Hand. „Aber nur eins, klar? Und wehe du sagst Mama was davon. Dann bringt sie mich um.“

„Ich sag' ihr ganz bestimmt nichts“, erwiderte T.K.

Sie stießen an und tranken einen Schluck. Es war das erste Bier, das T.K. in seinem Leben trank. Klar hatte er schon öfter mal bei verschiedenen Gelegenheiten gekostet, doch eine ganze Flasche hatte er noch nicht getrunken. Aber wahrscheinlich wurde es langsam Zeit.

„Danke, dass du heute Mittag gekommen bist“, sagte er und lehnte sich gegen die Anrichte.

„Kein Problem“, erwiderte Matt lässig.

„Ich weiß, dass du das nur wegen mir machst“, redete T.K. weiter. „Ich hoffe, du kannst es irgendwann machen, weil du es selbst willst.“

Matt nickte langsam, ohne ihn anzusehen. „Ich auch.“

Eine Weile schwiegen sie und nippten an ihrem Bier, bis Matt wieder das Wort ergriff.

„Was ist eigentlich mit dir und deiner BFF los? Sieht ein bisschen so aus, als würdet ihr euch meiden.“

T.K. runzelte die Stirn. „BFF? Meinst du Kari? Ja, naja... keine Ahnung.“ Er druckste herum, wandte den Blick ab und zuckte mit den Schultern.

Matt beobachtete ihn und hob skeptisch eine Augenbraue. „Schon gut, du musst es nicht erzählen. Aber falls du willst, ich bin da.“

„Also um ehrlich zu sein...“, begann T.K. unschlüssig, sah kurz zu Matt und drehte die Bierflasche in seinen Händen. Sollte er jetzt tatsächlich mit seinem Bruder, dem Herzensbrecher, über Frauenprobleme reden? „Ich bin einfach nur ein Arsch.“

„Du?“, fragte Matt ungläubig. „Das fällt mir schwer zu glauben.“

„Vor ein paar Monaten, als wir bei Ken waren, habe ich sie nach Hause gebracht und... zum Abschied habe ich sie geküsst“, erzählte T.K. langsam.

Erstaunt hob Matt die Augenbrauen. „Davon wusste ich ja noch gar nichts. War das dein erster Kuss?“

„Ja“, antwortete T.K.

„Süß“, erwiderte Matt grinsend. „Und romantisch. Aber nur, weil du sie geküsst hast, bist du noch kein Arsch.“

„Jedenfalls“, fuhr T.K. fort, ohne auf seine Bemerkungen einzugehen, „war es seitdem komisch. Dann kam ja diese Sache mit Shiori und Kari war kurz mit Davis zusammen und ja, irgendwie dachte ich, ich hätte Gefühle für sie. Dann, als wir campen waren, sind wir nachts noch unterwegs gewesen, als ihr alle geschlafen habt.“

„Na, ich hoffe, es bleibt jetzt jugendfrei“, meinte Matt spöttisch.

T.K. warf ihm einen genervten Blick zu, bevor er weitersprach. „Sie hat mir gesagt, dass sie sich in mich verliebt hat und gern mit mir zusammen sein würde.“

„Und du hast anscheinend abgelehnt“, schlussfolgerte Matt.

„Jap.“ T.K. nickte.

„Warum?“, fragte Matt nach, als er keine Anstalten machte, genauere Erklärungen zu liefern. „Ich dachte, du hättest Gefühle.“

„Ich weiß es selbst nicht so genau. Ich will eigentlich nicht, dass sich in unserer Beziehung was ändert. Ich glaube nicht, dass es noch besser werden könnte, verstehst du?“

Matt stellte sein Bier auf dem kleinen Tisch ab und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ehrlich gesagt nein. Ihr hattet doch schon fast eine Beziehung. Ihr habt jede freie Minute miteinander verbracht, euch alles erzählt und sogar im gleichen Bett geschlafen. Geküsst habt ihr euch auch schon. Alles, was noch zu einer Beziehung fehlt, ist Sex. Und glaub mir, Sex macht niemals etwas schlechter.“

T.K. verzog das Gesicht. Es war ihm unangenehm, mit seinem Bruder über solche Themen zu reden. Allerdings, wenn nicht mit seinem Bruder, mit wem dann?

„Aber was ist, wenn es nicht klappt mit der Beziehung? Dann trennen wir uns und sind keine Freunde mehr“, murmelte er und starrte dabei sein Bier an.

„Und was habt ihr momentan? Ihr seht weder nach einem Paar noch nach wirklichen Freunden aus, so wie ihr euch aus dem Weg geht“, gab Matt zu bedenken und sah ihn erwartungsvoll an.

T.K. dachte einen Moment lang nach. Da hatte er Recht. Sie hatten keine Beziehung und redeten momentan nicht so wirklich miteinander. Vielleicht wäre es in einer Weile wieder anders und sie würden sich wieder annähern, doch diese Sache würde keiner von ihnen vergessen. Sie würde immer zwischen ihnen stehen. Er kannte Kari gut genug, um zu wissen, wie peinlich es ihr war, ihm ihre Gefühle gestanden zu haben.

„Du denkst also, wir sollten es versuchen?“, fragte er unschlüssig.

„Ja“, antwortete Matt sofort.

„Aber... mit ihr schlafen kann ich nicht, glaube ich.“

„Wieso nicht?“

T.K. nahm einen Schluck von seinem Bier, um mehr Zeit zu haben, über seine Antwort nachzudenken. „Ich glaube, das wäre komisch. Nein, das kann ich mir echt null vorstellen.“

Matt lächelte nachsichtig, als wäre T.K. ein kleines Kind mit einem typischen naiven Gedankengang. „Das sagst du nur, weil du es noch nicht getan hast.“
 

_
 

„Sora? Was machst du allein hier draußen?“ Tai musterte seine Freundin mit fragendem Blick. Er hatte gerade in Joes Wohnung nach ihr gesucht und sie nicht gefunden.

„Nichts, ich wollte gerade wieder reingehen“, antwortete Sora schnell.

Vor einigen Minuten hatte Tai Matt in die Wohnung zurückkommen sehen. Hatte Sora etwa allein mit ihm hier auf dem Balkon geredet? Und über was? Offensichtlich war es nichts Erfreuliches gewesen, denn Sora sah nicht unbedingt glücklich aus.

„Hat Matt irgendwas Blödes gesagt?“

„Nein, hat er nicht.“ Sie wich seinem Blick aus.

„Möchtest du allein sein?“

„Nein, nein. Wie gesagt, ich wollte gerade wieder reinkommen.“

Sie drehten um und gingen zurück ins Wohnzimmer.

„Ich gehe mir was zu trinken holen. Kann ich dir was mitbringen?“, fragte Tai.

„Ja, einen Orangensaft bitte“, antwortete Sora lächelnd. „Das ist lieb von dir.“

„Kein Problem.“ Von Soras Verhalten irritiert ging Tai in die Küche, um für sich ein Bier und für Sora einen Orangensaft zu holen. Er traf auf Matt und T.K., die gerade ein Gespräch zu führen schienen, jedoch innehielten, als Tai die Küche betrat. Er hob die Augenbrauen.

„Sorry, ich wollte nicht stören“, murmelte er und ging zum Bierkasten weiter, der neben Matt stand.

„Schon okay“, erwiderte Matt.

Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen und Tai wusste nicht, was er fühlen sollte. Eigentlich hatte er keinen Grund mehr, auf Matt sauer zu sein. Er selbst hatte das Mädchen abbekommen und Matt war mit leeren Händen ausgegangen. Jedoch steckte das, was passiert war, immer noch in seiner Erinnerung fest. Die Wette, die seltsame Beziehung zwischen ihm und Sora... Dabei war Matt noch bis vor einiger Zeit sein bester Freund gewesen. Und nun war ihre Freundschaft wegen der Liebe zerstört.

Eilig schnappte Tai sich ein Bier, goss Orangensaft in einen Becher und verließ die Küche wieder. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer kam ihm Mimi entgegen.

„Hi Turteltäubchen“, sagte sie grinsend.

„Bist du voll?“, murrte er und wollte weitergehen, doch sie versperrte ihm den Weg.

„Darf man nicht mal gut gelaunt sein, ohne gleich der Trunkenheit beschuldigt zu werden?“, fragte Mimi und hob eine Augenbraue.

„Also voll“, meinte Tai nur.

„Wir haben schon länger nicht mehr gequatscht, liebster Nachhilfelehrer“, sagte Mimi, ohne noch weiter auf ihn einzugehen. „Und nein, über Mathe reden zählt nicht dazu.“

Tai seufzte. „Kann ich schnell Sora ihren Saft bringen? Dann können wir quatschen.“

Sie sah ihm einen Augenblick in die Augen, dann trat sie endlich zur Seite und ließ ihn weiter ins Wohnzimmer gehen.
 

_
 

Davis entschuldigte sich gerade mit der Aussage, dass er mal zur Toilette müsste, und ließ Yolei und Ken allein zurück. Etwas schüchtern saßen sie nun hier auf Joes Bett und dachten anscheinend beide über etwas nach, das sich als Gesprächsstoff verwenden ließ. Davis war bisher einfach der Lieferant schlechthin für Gesprächsstoff gewesen und es war nicht langweilig geworden, doch nun war er weg, wenn auch nur für fünf Minuten.

„Also, Yolei, ich habe gehört, du bist mittlerweile eine super Köchin?“, eröffnete Ken das Gespräch und kam sich dabei irgendwie dämlich vor.

„Oh, ach was, das ist total übertrieben“, lachte Yolei und winkte ab. „Ich besuche nur den Kochclub in der Schule und es macht mir wirklich viel Spaß. Ich liebe Kochen und Backen.“

„Ich hoffe, ich kann noch mal was von deinen Kunstwerken testen“, erwiderte Ken zwinkernd und Yolei bekam einen rosafarbenen Schimmer um die Nase.

„Ähm... das geht sicher, du musst nur mal bei mir vorbeikommen“, antwortete sie und blickte in den Becher, den sie in den Händen hielt.

„Gern“, erwiderte Ken und realisierte, dass er es auch wirklich so meinte. Er hatte Yolei schon immer wegen ihrer ehrlichen und fröhlichen Art gemocht. Gleichzeitig war sie aber auch nicht das typische Mädchen, so wie Mimi, sondern interessierte sich für Technik und war überaus begabt in diesem Bereich.

„Oh, wirklich? Wann möchtest du denn kommen? Also unter der Woche passt es mir immer mittwochs oder donnerstags und an den Wochenenden bin ich eigentlich meistens frei. Ich freue mich immer über Besuch.“ Sie lächelte enthusiastisch. „Du kannst eigentlich auch spontan anrufen. Meistens habe ich noch irgendwo Zeit. Obwohl, lieber nicht, denn ich muss mich ja auch vorbereiten. So ein Essen kocht sich schließlich nicht von allein.“

Ken musste lachen. „Schon okay, ich komme bestimmt nicht völlig überraschend hereingeschneit. Lass uns einfach mal spontan einen Termin ausmachen, okay?“

Sie lächelte und nickte. „Okay. Das wäre super. Ich freue mich darauf.“
 

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„So“, sagte Mimi, lehnte sich gegen das Geländer und sah Tai erwartungsvoll an. Sie hatten sich auf den Balkon verzogen, da es hier am ruhigsten war. Nun ja, eigentlich hatte Mimi Tai eher dazu gezwungen, mit ihr hierher zu kommen, da er nicht den Anschein gemacht hatte, als wollte er sich gern allein mit ihr unterhalten. „Wie läuft es denn nun mit Sora? Anscheinend hat mein Plan ja funktioniert.“

Tai zuckte mit den Schultern. „Ja, wider Erwarten. Ich war auch überrascht, aber irgendwie hat es geklappt, obwohl es dein Plan war. Es läuft gut.“

„Obwohl es mein Plan war? Was soll das denn heißen?“, fragte sie gespielt beleidigt und stemmte die Hände in die Hüften.

„Naja, du musst schon zugeben, dass der Plan abgedreht und ein bisschen krank war“, erwiderte Tai und hob eine Augenbraue.

Mimi dachte kurz nach. „Vielleicht ein bisschen. Aber Hauptsache ist doch, er hat funktioniert.“

Tai nickte und sah in die Ferne der noch immer hell erleuchteten Stadt. „Hat er.“

„Das freut mich.“ Mimi beobachtete ihn von der Seite. Er lächelte leicht vor sich hin und man konnte ihm ansehen, wie glücklich er über die Beziehung mit Sora war. Er sah so zufrieden aus, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Als wäre er mit sich und der Welt vollkommen im Reinen. Im Gegensatz zu Mimi. Denn diese hatte tatsächlich Gefühle für Taichi Yagami entwickelt.

Ja, Tai, den sie vor wenigen Wochen mit ihrer besten Freundin verkuppelt hatte. Tai, der oft den Anschein machte, als könnte er sie nicht leiden. Tai, der ihr widerwillig Nachhilfe in Mathe gab und ihr damit das Schulleben mehr erleichterte, als ihm bewusst war. Tai, der ihre beste Freundin liebte und bei dem sie niemals eine Chance haben würde, weil sie von Grund auf anders war als diese.

„Danke“, antwortete er leicht lächelnd.

„Du bist mir was schuldig“, entgegnete sie keck.

Sofort runzelte er die Stirn und sein freundlicher Blick wich einem skeptischen. „Ich dir? Ich gebe die seit Monaten Nachhilfe für lau. Also wenn überhaupt, bist du mir was schuldig, Tachikawa.“

„Ach ja? Und was bitte?“ Herausfordernd sah sie ihn an.

Er zuckte mit den Schultern, nippte an seinem Bier und schob die freie Hand in die Tasche seiner Jeans. „Keine Ahnung. Überleg' du, wie du deine Schuld begleichen kannst.“ Er grinste.

„Nein, du musst dir überlegen, was du als Aufwandsentschädigung von mir haben möchtest“, erwiderte Mimi bestimmt. „Obwohl ich ja finde, dass dich mit Sora zusammenzubringen schon Entschädigung genug ist, denn immerhin war das harte Arbeit.“

„Ja, zuzugucken, wie andere ihr Leben meistern, kann schon sehr anstrengend sein“, sagte Tai sarkastisch.

Sie verpasste ihm einen unsanften Klaps gegen den Oberarm und sah ihn empört an. „Von wegen zugucken. Ich habe Arbeit geleistet im Gegensatz zu dir, der du nur meine ausgefeilten Pläne ausführen musstest.“

Tai lachte spöttisch. „Ausgefeilte Pläne? Meinst du deine plötzlichen Eingebungen, die dich ganze zwei Sekunden gekostet haben?“

Mimi schnaubte und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Zwei Sekunden, schön wär's. Wie oft hatte sie nicht über Tai und Sora nachgedacht und darüber, was die beiden verband, wie man sie einander näher bringen konnte, wie man Sora für Tai begeistern konnte, obwohl diese auf Matt stand, wie ein Nachtfalter auf eine Lampe.

„Hey, das war nur ein Witz, okay?“ Wider Erwarten legte Tai versöhnlich einen Arm um ihre Schultern und drückte sie kurz an sich. „Ich glaube, ich habe mich noch nicht wirklich dafür bedankt. Also danke. Danke für deine Mühen und die vielen Gedanken, die du ganz sicher an diese Aktion verschwendet hast. Ich weiß das zu schätzen.“

„Gern geschehen“, murmelte Mimi verlegen, bevor er sie wieder losließ. Ihr Herz schlug etwas schneller als normal und sie wünschte sich, er hätte seinen Arm noch ein wenig länger auf ihren Schultern ruhen lassen.
 

_
 

Kari fühlte sich völlig benebelt und es fiel ihr schwer, sich auf etwas zu konzentrieren, das um sie herum geschah. Sie wippte im Takt der Musik mit und starrte vor sich hin, während sie hin und wieder an ihrem Drink nippte. Mimi hatte sie vor wenigen Minuten allein gelassen und jetzt wusste sie nicht, was sie mit sich selbst anfangen sollte, doch das war kein Problem. Sie dachte über nichts nach, sondern ließ sich einfach treiben.

„Hey Kari.“

„Hm?“ Sie sah auf und blickte direkt in T.K.s Gesicht, der sich neben sie setzte. Stirnrunzelnd musterte er sie.

„Geht's dir gut? Du siehst so abwesend aus.“

Erst in diesem Moment wurde Kari bewusst, dass sie lächelte und ihre Augen nur halb geöffnet waren. Sie bemühte sich um einen wacheren Blick und sah ihm in die Augen. T.K.! Ihr eigentlich bester Freund, dem sie nun aus dem Weg ging, weil sie sich vorkam wie der letzte Trottel, nachdem sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte.

„Was? Nein. Ja. Ich bin nur... äh... keine Ahnung.“

T.K. schnappte ihr den Becher aus der Hand und nippte an ihrem Getränk. Angewidert verzog er das Gesicht. „Du bist betrunken, oder?“

„Nein, nein“, nuschelte Kari. „Ich hab' nicht viel getrunken.“

„Komm schon, wir gehen ein bisschen frische Luft schnappen“, sagte T.K., packte sie am Arm und zog sie hoch.

„Gute Idee. Mir ist voll warm“, erwiderte Kari und machte sich mutig auf den Weg, die Wohnung zu verlassen, obwohl sie das Gefühl hatte, alles um sie herum würde sich drehen, nun, da sie aufgestanden war. Nur am Rande bekam sie mit, dass T.K. einen Arm um ihre Taille geschlungen hatte und sie fest an sich zog. Konnte sie nur deswegen geradeaus laufen? Sie verließen die Wohnung und gingen die Treppen hinunter und schließlich aus dem großen Wohngebäude. Die Luft draußen war einigermaßen frisch, doch noch immer drehte sich Karis Welt und es fiel ihr schwer, den Blick auf einen bestimmten Punkt zu fixieren. T.K. verfrachtete sie auf die nächstbeste Bank und drückte ihr einen Becher in die Hand. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er einen mitgenommen hatte.

„Hier, trink das“, forderte er sie auf.

„Ich glaube, ich sollte lieber nichts mehr trinken“, murmelte Kari.

„Das ist Wasser“, antwortete T.K.

Kari trank einen kleinen Schluck und lehnte sich zurück. Ihre Augenlider fühlten sich schwer an, genau wie ihr ganzer Kopf.

„Danke, dass du auf mich aufpasst“, nuschelte sie und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. „Du bist der Beste.“

„Dafür sind beste Freunde da, oder?“, entgegnete T.K.

Beste Freunde. Ja, sie waren beste Freunde. Schon seit Ewigkeiten. Bis einer von ihnen auf einmal Gefühle für den anderen entwickelt hatte und auch noch so dumm gewesen war, es dem anderen mitzuteilen.

„Entschuldige, dass ich dir gesagt hab', ich wäre in dich verliebt“, murmelte Kari vor sich hin. „Das hätte ich nicht tun sollen.“

„Was? Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen“, antwortete T.K. und klang verblüfft. „Das war gut so.“

„Gut? Warum soll das gut gewesen sein? Es war die dümmste Idee, die ich je hatte.“

„Weil man immer darüber reden sollte, was man fühlt.“

„Und was fühlst du?“ Kari hob den Kopf und sah ihn an. „Warum willst du nicht mit mir zusammen sein, meine ich.“

Er sah sie überrascht an. „Kari, ich...“

„Bin ich dir nicht gut genug?“

„Das hat damit nichts zu tun.“

„Findest du mich hässlich? Oder nervig?“

„Nein, im Gegenteil. Du bist hübsch und ich bin gern mit dir zusammen.“

„Was ist es dann? Bist du in eine andere verliebt? Etwa Shiori?“

„Hä? Nein.“

„Warum willst du mich dann nicht?“, rief sie lauter als beabsichtigt. Tränen liefen ihre Wangen herunter, die sie verzweifelt versuchte, mit dem Handrücken wegzuwischen.

Sein Gesichtsausdruck sprach von Hilflosigkeit. Vielleicht kannte er die Antwort auf ihre Frage selbst nicht oder hatte Angst davor, ihr die Wahrheit zu sagen.

Kari schluchzte und verbarg das Gesicht in den Händen. Sie wünschte, er würde einfach abhauen. Er sollte sie nicht so sehen, verzweifelt, wie sie war, wegen einer unerfüllten Liebe.

Eine Weile saßen sie so da, ohne dass einer von ihnen etwas sagte. Kari hatte sich wieder ein wenig beruhigt und es flossen keine Tränen mehr nach. Vielleicht war ihr Tränenkanal aber auch einfach leer. War das überhaupt möglich?

„Warum hast du mich eigentlich geküsst?“, fragte sie leise.

„Weil ich Gefühle für dich habe“, antwortete er sachlich, so als würden sie hier über die Aktienkurse der letzten zwei Wochen reden.

Verständnislos sah sie ihn an. „Was? Willst du mich eigentlich total verarschen?“

Er seufzte. „Ich habe es dir doch schon erklärt. Mir ist unsere Freundschaft einfach zu wichtig, um sie in Gefahr zu bringen. Verstehst du das denn nicht?“

„Nein! Wenn man Gefühle für jemanden hat, sollte man mit demjenigen zusammen sein und nicht so tun, als wäre alles wie immer“, erwiderte Kari mit belegter Stimme.

„Und ich verstehe nicht, warum es dir wichtiger ist, mit mir zusammen zu sein, als mit mir befreundet zu sein und damit zu riskieren, dass alles kaputt geht“, antwortete er trocken.

„Wer sagt denn, dass alles kaputt geht? Alle sagen immer, wir wären das perfekte Paar. Es könnte doch genauso gut für immer halten. Vielleicht heiraten wir mal und kriegen Kinder und werden zusammen alt“, redete Kari und gestikulierte dabei wild mit den Händen. „Kann doch alles passieren.“

Er sah sie stirnrunzelnd an, dann kratzte er sich am Kopf und wandte den Blick ab. „Ich muss darüber nachdenken, okay? Ich kann das nicht so schnell entscheiden.“

„Darüber nachdenken? Ich habe dir schon vor über einem Monat gesagt, dass ich in dich verliebt bin. Wie lange willst du denn noch nachdenken?“, fragte Kari ungeduldig.

„So lange, wie es eben dauert“, erwiderte T.K. trotzig.

Ernüchtert stöhnte Kari auf und sprang auf. „Mach doch, was du willst!“ Sie drehte sich um und wankte zur Eingangstür zurück.
 

_
 

„Ich fahre nach Hause, okay? Mach's gut.“

„Was? Wie?“ Verwirrt betrachtete Tai seine Schwester, die gerade sein Gespräch mit Izzy unterbrochen hatte. Ihre Augen waren verquollen, ihre Wimperntusche verlaufen und ihre Nase rot.

„Wollte dir nur Bescheid sagen“, sagte sie mit verheulter Stimme und machte auf dem Absatz kehrt.

Tai warf Izzy einen skeptischen Blick zu, den dieser verwirrt erwiderte, bevor er Kari nacheilte.

„Warte doch mal. Du kannst doch nicht allein fahren. Was ist denn passiert? Wieso wartest du nicht, bis die anderen nach Hause fahren?“, fragte er und versperrte ihr die Wohnungstür, durch die T.K. gerade hereingekommen war. Dieser wich Tais Blick aus und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. „Okay, was hat er gemacht?“

„Nichts, ich will einfach nur nach Hause“, schniefte Kari und rieb sich über die tränennassen Wangen. Unsanft stieß sie Tai beiseite, um aus Joes Wohnung zu fliehen.

„Okay, warte, ich komme mit“, seufzte Tai genervt. „Ich gehe nur noch schnell Bescheid sagen.“

„Ich will nicht, dass du mitkommst“, erwiderte Kari rau.

„Und ich will nicht mitkommen, aber ich lasse dich bestimmt nicht allein fahren. Schon gar nicht, wenn du anscheinend angetrunken bist.“ Er sah sie finster an, bevor er ins Wohnzimmer lief, um sich von allen zu verabschieden. Als er Sora berichtete, dass er doch nicht bei ihr schlafen würde, nickte diese nur und zuckte mit den Schultern. Sie unterhielt sich gerade mit Joe und Nami.

Als Tai zurück in den Flur ging, war Kari schon aus der Wohnung verschwunden. Er verfluchte sie innerlich und eilte ihr nach. Ja, er wäre lieber noch auf der Party geblieben, aber wenn Kari auf dem Heimweg etwas passieren würde, könnte er sich das niemals verzeihen.

„Erklärst du mir jetzt endlich mal, was los ist?“, fragte er wenig einfühlsam auf dem Weg zur U-Bahn.

Kari antwortete nicht. Mit gesenktem Kopf trottete sie neben ihm her in die U-Bahnstation und schließlich in die U-Bahn. Dort starrte sie nur aus dem Fenster. Ihre Wangen waren wieder trocken, sie hatte mit dem Weinen aufgehört, aber glücklich sah sie trotzdem nicht aus.

Immer wieder versuchte Tai, ihr auf dem einstündigen Heimweg eine Antwort auf seine Frage zu entlocken, doch sie redete kein Wort, sondern starrte einfach nur mit düsterer Miene vor sich hin.

Zu Hause angekommen verschwand sie sofort im Badezimmer und schloss sich ein. Tai grummelte vor sich hin und beschloss dann, in ihr Zimmer zu gehen und sich auf ihrem Bett zu verschanzen. Dann musste sie ihm erzählen, was los war, sonst würde sie in dieser Nacht nicht schlafen können.

Er machte sich auf ihrem Bett breit, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte über die Party nach. Sein Leben war so seltsam momentan. Ja, er war glücklich, weil er mit Sora zusammen war. Aber liebte sie ihn genauso sehr wie er sie? Manchmal hatte Tai das Gefühl, dass sie andere Gründe hatte, mit ihm zusammen zu sein als Liebe. Doch er redete sich in diesen Momenten einfach ein, dass es nur daran lag, dass ihre Beziehung noch frisch und ungewohnt war. Sie würde sich schon daran gewöhnen.

Die Freundschaft zu Matt hatte er bisher noch nicht retten können. Dabei war sein Zorn ihm gegenüber mittlerweile verraucht, denn Matt hatte Sora nicht mehr und war damit genug gestraft. Nun wäre es eigentlich an der Zeit, dass sie sich wieder annäherten, doch dafür musste jemand den ersten Schritt machen. Momentan gingen sie sich eher aus dem Weg.

„Verschwinde“, holte Kari ihn aus seinen Gedanken, als sie ihr Zimmer betrat und ihn auf ihrem Bett vorfand. „Ich will schlafen.“

„Ich gehe erst, wenn du mir gesagt hast, was passiert ist“, antwortete Tai ruhig und gähnte.

„Ich will nicht drüber reden“, knurrte Kari.

„Und willst du mir dann wenigstens erzählen, wie viel du eigentlich getrunken hast?“, fragte Tai vorwurfsvoll.

„Keine Ahnung.“ Auch sie ließ sich nun auf ihr Bett fallen, wandte ihm jedoch den Rücken zu. Unter dem T-Shirt, das sie immer zum Schlafen trug, zeichneten sich die Umrisse ihrer Schulterblätter ab. „Zu viel, glaube ich.“

„Das glaube ich auch.“ Er setzte sich auf und streichelte ihr sanft den Rücken. „Komm schon, Kari. Was ist los? Ich verspreche auch, dass ich niemanden umbringe.“

Sie drehte den Kopf und sah ihn an. Alle Reste von Make-up und Schminke waren weggewaschen, doch gegen den traurigen Ausdruck auf ihrem Gesicht konnte keine Kosmetik der Welt etwas ausrichten.

„Ich bin total bescheuert. Ich habe T.K. gesagt, dass ich in ihn verliebt bin, weil ich dachte, er mag mich auch. Auf diese Weise. Mag er aber nicht, er will nur befreundet sein. Und vorhin haben wir deswegen gestritten. Ich wollte wissen, was er braucht, das ich nicht habe“, erklärte sie.

Verblüfft hob Tai die Augenbrauen und starrte sie an. „Du... du bist in T.K. verliebt? Ich wusste es.“

„Ja und ich war so doof, ihm das zu sagen. Er hätte das niemals wissen dürfen“, murmelte Kari.

Eine Weile schwieg Tai und kratzte sich am Kopf. Er hatte keine Ahnung, was er dazu sagen sollte. Er hätte schwören können, dass T.K. auch in Kari verliebt war.

„Wann hast du ihm das gesagt?“, fragte er.

„Am ersten August. Im Camp“, antwortete Kari.

Tai dachte nach. Ihm fiel ein, dass er die beiden in der letzten Zeit wenig zusammen gesehen hatte. Normalerweise verbrachten sie jedes Wochenende zusammen und hockten auch in der Schule dauernd aufeinander. Aber in den letzten Wochen war das nicht der Fall gewesen. Wieso war ihm das denn nicht aufgefallen? Wieso hatte er Kari nicht schon eher darauf angesprochen? Er hätte doch mitbekommen müssen, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Die Antwort war, weil er zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen war. Er war so glücklich, dass er und Sora endlich ein Paar geworden waren, dass er gar keine Augen mehr für etwas anderes gehabt hatte.

„Tut mir Leid“, sagte er leise, schlang einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Tut mir echt Leid.“

„Tut dir Leid? Ist das alles? Ich dachte schon, du würdest wieder ausrasten und alles auf T.K. schieben“, erwiderte Kari irritiert.

Er zuckte mit den Schultern. „Was soll er machen? Er kann eben auch keine Gefühle erzwingen. Und es wäre doch unfair, dir etwas vorzuspielen, nur um dich nicht zu verletzen.“

Kari schien eine Weile über seine Worte nachzudenken, dann seufzte sie leise und nickte. „Ja, das stimmt.“

„Du solltest ein bisschen schlafen. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus“, sagte er und ließ sie wieder los. Er kletterte aus dem Bett und machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer.

„Tai?“

Er hielt in der Tür inne und drehte sich mit fragendem Blick zu ihr um.

„Sag' Mama und Papa nicht, dass ich was getrunken habe, okay?“, bat sie ihn.

„Hey, von uns beiden warst du immer die Petze, schon vergessen?“ Er lächelte und schloss Karis Zimmertür hinter sich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
"Ein Leben wie dieses?" Was ist das denn für 'ne Fanfic und was macht die auf meiner Favoritenliste?

Ja, sorry, dass es so lange gedauert hat, ein neues Kapitel hochzuladen. Ich kam einfach mit dem Schreiben nicht voran, obwohl mir der Anfang recht leicht von der Hand ging. Und es tut mir auch Leid, dass es so überlang geworden ist, das war nicht geplant. x_x
Hääää und wie jetzt, Tai und Sora sind zusammen? Matt und Mimi haben eine Affäre? Was ist denn hier los? :D
Ich wollte mal ein bisschen Schwung in die Sache bringen. Dramarama.
Oh und als ich den Teil von Tai und Mimi auf dem Balkon geschrieben habe, war ich betrunken. Ich glaube, das merkt man. :D Diesen Vergleich mit dem Nachtfalter und der Lampe fand ich am nächsten Tag, als ich es noch mal gelesen habe, so dämlich, aber ich wollte es auch nicht rausnehmen. :D Naja, dafür konnte ich wenigstens halbwegs realistisch Karis Zustand beschreiben. xD" Gott, ich fühle mich schon wie Penny aus The Big Bang Theory mit ihrem Weinproblem... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  UrrSharrador
2015-08-27T17:44:46+00:00 27.08.2015 19:44
O.o
Ok, momentan bin ich baff. Aber eins nach dem anderen: Ich dachte ja erst, ich hätte ein Kapitel überlesen. Plötzlich sind sie nicht nur wieder zuhause, sondern es ist auch noch so viel Zeit vergangen. (und ich hab mich übrigens gefreut, dass es wieder so lang ist ;) )
Zu Matt. Das hast du genial aufgezogen! Ich dachte erst wirklich, okay da ist jz eine Zeit vergangen, er wird über die Sache mit Sora hinweg sein und jz ist er eben wieder wie vorher und hat irgendein braunhaariges Mädchen abgeschleppt. So weit, so gut - und als er sagt "Hängt davon ab, wie lange du brauchst / Wer redet denn von Sex?", da dachte ich ernsthaft, er meinte, wie lange sie zum Packen braucht, weil er sie rauswerfen will^^ Als er dann doch Sex meinte, hab ich auch nicht viel darüber nachgedacht.
Einschub für Joe und Nami: Schön, dass es immer noch so toll klappt mit den beiden^^
Und zurück. Oder wie ich dachte, woanders hin: Zuerst hab ich ja geglaubt, ok, Mimi hat also Sex mit jemandem. Gut, es ist September, da wird dazwischen also was passiert sein. Nur wer ist es? Ich hab ja entweder mit Tai, Izzy oder irgendjemand Unbekanntem gerechnet. Aber plötzlich ist es Matt! Heilige Scheiße! Und Mimi ist das braunhaarige Mädchen von vorhin! Ich dachte dann noch mal, dass ich wohl versehentlich ein Kapitel übersprungen haben muss^^ Ich saß so da und dachte, wtf, was geht das jz ab :D Eine Affäre also, und Sora darf Mimi auch noch decken. Nichts ist aus ihren aufkeimenden Gefühlen für Tai - oder was immer das war - geworden, und anscheinend hat sie Matt sogar verziehen, dass er sie am Anfang der Geschichte mal abgeschleppt hat. Ausgerechnet Matt!^^ Im vorigen Kommentar hab ich ja geschrieben, dass man nicht weiß, welche Pairings kommen werden. Aber das kam wirklich unerwartet!
Dann diese "Sache mit Sora und Tai". Als T.K. das in seinen Gedanken erwähnt, dachte ich, er meint halt dieses Dreierproblem mit Matt, Sora und Tai, das wir ja schon kennen. Matts Probleme mit seiner neu gekitteten Familie seien mal beiseitegestellt, weil ich gerade wegen den anderen Sachen sprachlos bin. Und T.K. hat ein schlechtes Gewissen wegen Kari, also in der Hinsicht erfolgte noch keine Besserung.
Aha, Izzy und Joe feiern also beide Geburtstag - sehr interessant :)
Yolei ist gewohnt super. Wenigstens das ist wie immer haha XD Wie sie sich ausnahmsweise schminkt, ihrer Schwester gegenüber beteuert, eben nichts von Ken zu wollen und dann doch noch schnell den Minirock nimmt XD Ich hoffe echt, dass die beiden zusammenkommen. Dann muss Ken auch nicht länger an seine Ex denken.
Und zurück zu und Auflösung der "Sache mit Sora und Tai". Also ist sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen und er ist mit Sora zusammen! Und du hast uns gar nicht an dieser Episode oder dem direkten Weg dorthin teilhaben lassen, schäm dich :P Aber auf der anderen Seite ist der Zeitsprung schon sehr interessant. Wobei es so plötzlich kam, dass es auch ein Traum sein könnte und Tai plötzlich wieder Mitte August aufwacht^^ Da sieht man, was sich alles im Leben binnen zwei Monaten ändern kann. Und Tai scheint keine Skrupel zu haben, weil er jz mit Sora zusammen ist. Eigentlich sollte er bereit dafür sein, von Matt nun genauso gehasst zu werden wie es vorher umgekehrt war. Und T.K. geht Sora und Tai wohl auch aus dem Weg - und Kari. Iwie haben die beiden Familien so die Plätze getauscht, und plötzlich kann T.K. mit beiden Yagamis nichts mehr anfangen.
Uh, Joe und Alkohol und die anderen :D Er hätte wohl wirklich gar keinen auftischen sollen. Ist überhaupt irgendeiner von ihnen alt genug, um legal welchen zu trinken? XD Tai ist super, war echt witzig als er Joe wegen dem Alkohol zustimmt und dann sein Bier weitertrinkt XD
Oweh, und Mimi fühlt sich wieder dazu berufen, Amor zu spielen. Nur weil es einmal gut gelaufen ist, muss das ja nicht der Regelfall sein - sie sollte iwann wirklich lernen, sich herauszuhalten. Jedenfalls scheinen Soras neue Gefühle für Tai wieder einen Bruch in der Gruppe gebildet zu haben. Was sie auch macht, es ist falsch. Iwie liegt der ganze Mist nicht an Mimi, sondern an Sora :P
Finde ich aber iwie cool, Matts Antwort darauf, was er alles tun könnte, um sich wegen Sora abzureagieren: Das ist mir zu blöd. Und ich glaube, er hat Sora da ganz gut analysiert. Jep, sie ist die Wurzel allen Übels.
Matt hat recht mit dem, was er zu T.K. sagt. Immer diese Sache mit Ich-will-keine-Beziehung-das-könnte-unsere-Freundschaft-zerstören, wenn die Freundschaft momentan eh im Eimer ist^^ Bin gespannt, was noch aus den beiden wird.
Und sag bloß, Tai hält Matt diese Sache immer noch vor! Der Typ ist echt egoistisch.
Ah, scheiße, ok, Mimi hat auch Gefühle für ihn. Plötzlich ist er der Frauenschwarm Nummer eins^^ Schon blöd iwie. Für Mimi muss das total schlimm sein. Nicht nur hat sie etwas als scheinbare Verliebte mit Tai vorspielen müsse, sie hat auch noch wesentlich dazu beigetragen, ihn mit Sora zu verkuppeln. Wie sie selbst mal sagte, das Schicksal ist ein Arschloch. Die Clique hat zu ähnliche Vorzüge, scheint mir, um friedlich miteinander auszukommen^^ Wie ein Nachtfalter auf eine Lampe, omg XD Ach, du warst betrunken? Betrink dich ruhig, ich finde den Vergleich genial - bzw würd ich gern selbst in betrunkenem Zustand sowas zustandebringen können :D
Also so schnell renkt sich das mit Kari und T.K. offenbar nicht ein. Schade, aber wir werden ja sehen, und vermutlich ist es ohnehin besser, wenn sie das Gespräch führen, wenn sie beide nüchtern sind.
Hm, Tais Bedenken am Schluss ... sind schlimm. Andererseits haben wir aus Soras Perspektive noch nicht definitiv gehört, dass sie ihn wirklich liebt, wenn ich mich nicht täusche. Es waren eher nüchterne Dinge, wie das mit den beiden angefangen hat, und ihre Gedanken haben auch oft um Matt gekreist. Aber so wie bei Tai, der sich selbst als glücklich sieht, so was kam noch nicht. Ob sie wirklich andere Motive hat? Iwas wirkt tatsächlich seltsam, da hat er recht^^ Vielleicht wacht er ja wirklich bald aus einem Traum auf XD Wobei es seltsam wäre, in dem Traum die Perspektive der anderen mitzubekommen. Ähm ... Nein, das wird wohl eher nicht geschehen XD
So ... offenbar ist das Kapitel jz vorbei^^ Mehr hab ich nicht anzumerken. Außer natürlich, dass es mir gefallen hat ;) Laaangsam, ganz laaangsam, hole ich dich wieder ein :P
Von:  PurpleTaiga
2014-11-25T15:07:11+00:00 25.11.2014 16:07
Beim letzten Kapitel angekommen *yay*
Sehr tolle Geschichte, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. :3
Tai ist schon irgendwie ein bisschen egoistisch. Matt verzichtet auf die Beziehung mit Sora wegen ihm und er denkt, jetzt hat er sie bekommen, dann können sie wieder Freunde sein. Naaaa jaaaa, wenn er meint XD
Echt eine tolle Geschichte! Freue mich auf die Fortsetzung!
Von:  dattelpalme11
2014-11-20T19:23:49+00:00 20.11.2014 20:23
Oh mein Gott, was hast du getan? o.O
Okay nochmal zurück zum Anfang :D
Erstmal hallo ;)
Ich habe mich wirklich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neues Kapitel online gekommen ist, aber dann habe ich es gelesen...und OH MEIN GOTT, was hast du getan?!
Ich muss allerdings zugeben, dass mir Mimi recht schnell als Matts Affäre in den Sinn gekommen ist. Allein schon wie sie mit ihm geredet hat, war wirklich soo typisch Mimi. Trotzdem hatte ich bis zur letzten Sekunde gehofft, dass sie es nicht ist...naja da habe ich wohl Pech gehabt xD
Da ist ja wirklich einiges passiert, dass muss ich schon zugeben. Besonders bei Tai, Matt, Sora und Mimi.
Und irgendwie scheint keiner so richtig glücklich zu sein, außer Tai, der irgendwie gar nichts mehr schnallt.
Da hat er noch nicht mal die Spannungen zwischen TK und seiner Schwester mitbekommen...die arme Kari hat mir wirklich sehr leid getan.
Da gesteht sie ihm erst ihre Gefühle und dann sowas. Ich kann zwar TK schon verstehen, aber diese Situation macht ihre Freundschaft zurzeit auch nicht besser. Und ich muss Matt Recht geben, viel fehlt wirklich nicht mehr, um es eine Beziehung nennen zu können.
Und ich muss auch sagen, dass mir Matt das erste Mal soo richtig leid getan hat. Sora scheint ihm wirklich das Herz gebrochen zu haben...und jetzt vergnügt er sich mit Mimi, um sich abzulenken.
Sora kannst du von mir aus ohne Rückflug auf den Mond schicken -.-
Ich verstehe sie einfach nicht, sie scheint ja irgendwie immer noch an Matt zu hängen, entscheidet sich aber dann doch für Tai, weil sie anscheinend Angst hatte ihn komplett zu verlieren.
Und Tai...im Moment sieht er wohl nur sein eigenes Glück. Eine Sache hat er allerdings treffend erkannt: Die Liebe hat seine Freundschaft zu Matt kaputt gemacht :/ Ich geh mal der Bromance nachweinen, okay? :((
Und Mimi ist auch noch unglücklich, weil sie jetzt doch Gefühle für Tai hat...sie tut mir wirklich im Moment am meisten Leid :/ Da hat sie sich wohl mit ihrem Plan ins eigene Fleisch geschnitten.
Vllt hat Joe auch recht...manchmal muss man auch loslassen. Freundschaften gehen leider auch manchmal zu Ende :/
Die einzige Person die ein bisschen Glück hatte war Yolei, die sich endlich mit Ken verabreden konnte :) Das hat mich schon sehr für sie gefreut, da sie ihn jaa schon eine halbe Ewigkeit toll fand :P

Haha einmal betrunken Schreiben steht noch auf meiner Wunschliste :DD
Mir hat die Szene zwischen Tai und Mimi echt gut gefallen. Sie kam etwas flirty rüber, jedenfalls hatte ich so ein bisschen das Gefühl, dass Mimi mit Tai versucht hat zu flirten. Aber er scheint sie ja, nur weniger nervig zu finden, als vorher XD

Ganz schön viel Dramarama :D Aber ich mag Drama, deswegen hoffe ich, im Gegensatz zu Mimi, das die Affäre zwischen ihr und Matt sehr wohl rauskommt :3 Irgendwie bin ich sehr auf Soras Reaktion gespannt, und auch so ein bisschen auf Tais ;)

Ich hoffe du schreibst baaaaaaaaald weiter :D
Denn ich habe gerade das Gefühl, dass ich vor Anspannung sterbe :P

Liebe Grüße
tamara <3
Antwort von:  Juju
20.11.2014 20:37
Danke für deinen Kommentar! :D
Oh Gott, es tut mir Leid, dass ich dich geschockt habe hahaha. Aber ich dachte, ich integriere Mimi noch in das Dreiecksdrama, sodass es nun ein Vierecksdrama wird. xD Ich finde, als Affäre mit Matt hat das gerade ganz gut gepasst. Die beiden "Hinterbliebenen" sozusagen. xD Aber eigentlich war es nur eine spontane Idee.
Ja, Tai hat die rosarote Brille auf und kriegt um sich herum nichts mehr mit.
Ich bin auch dafür, Sora auf den Mond zu schicken. Die Gute weiß einfach nicht, was sie will und verletzt alle mit ihrem Hin und Her. Mir tut Matt auch Leid, auch wenn er Mist gebaut hat. :/ Ich trauere auch der Bromance hinterher. T_T
Hehe ich habe mich auch für Yolei gefreut. :> Die kann ruhig auch mal etwas Glück haben. <3
Betrunken zu schreiben musst du echt mal probieren. :D Es ist... lustig. Man kommt echt auf komische Ausdrücke.
Und ja, sie hat versucht, mit Tai zu flirten. Sie steht ja auch auf ihn. Oder zumindest denkt sie das. Was auch immer. :D Nur leider hat Tai nur Sora im Kopf.
Mal sehen, ob die Affäre rauskommt oder für immer und ewig Matts und Mimis Geheimnis bleibt. :>
Ich hoffe auch, dass ich bald weiterschreibe. :D Aber eigentlich liegt mir schon sehr viel an der Story, also... hach.
Antwort von:  dattelpalme11
21.11.2014 12:09
Ach so geschockt hast du mich doch gar nicht :-D
Ich mag ja Drama, besonders wenn ganz viele darin involviert sind :3 Trd hoffe ich nach wie vor auf ein Happy End mit dem irgendwie alle Protagonisten zu frieden und glücklich sind :) irgendwie hoffe ich, dass sich Tai doch noch für Mimi interessieren könnte, aber naja...ich glaube mein Michi - Herz stirbt nie :-D
Und auch wenn ich will, dass es am liebsten sofort weitergeht, lass dir die Zeit die du brauchst ;) Ich mag deine beiden Geschichten wirklich sehr gerne und ich bin wirklich gespannt, wie es noch weiter gehen wird.
Sooo ich mach jetzt lieber mal Schluss, meine Katze guckt mich so an als wolle sie mein Gesicht aufessen o.O

Ganz viele Grüße und vielen Dank, dass du uns zwei so tolle Geschichten geschenkt hast <3
Antwort von:  Juju
21.11.2014 18:44
Ich wünsche mir auch immer Happy Ends. ;O; Aber ich weiß gerade echt noch nicht, ob es eins für alle geben wird. Ich glaube eigentlich eher nicht, weil mir das... erzwungen und nicht nachvollziehbar vorkäme. Also ich könnte es nicht nachvollziehbar schreiben, glaube ich. xD
Ich hoffe, deine Katze hat dein Gesicht nicht gegessen? :D
Haha oh Gott, nichts zu danken! xD Und den Dank kann ich sehr gut zurückgeben. ;)


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