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Ein Leben wie dieses

von

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Bad Boys

Freitag, 16. Juni 2006

 

Müde kam Sora in die Schule. In den letzten zwei Wochen hatte sie noch mehr Zeit damit verbracht, arbeiten zu gehen und Sport zu treiben als ohnehin schon. Es hatte sie einfach ein wenig von dieser Dreiecksgeschichte abgelenkt, die sie so nervte. Tai liebte sie, aber sie war in Matt verknallt. Es fehlte nur noch, dass Matt plötzlich verkündete, er wäre in Tai verliebt. Dann wäre das ganze Drama perfekt und filmreif. Daraus könnte man eine Daily Soap machen.

Den Kontakt zu Tai hatte sie ziemlich eingeschränkt. Sie sahen sich in der Schule und redeten auch miteinander, doch in ihrer Freizeit sah sie ihn nun nicht mehr so oft. Sie wollte einfach nicht, dass er mitbekam, was zwischen Matt und ihr passiert war. Es würde ihn verletzen und außerdem hätte es eh nie passieren dürfen. Sora musste einfach darüber hinwegkommen, die Sache vergessen, Matt von ihrer Freundesliste streichen und dann würde sich alles schon wieder einpegeln. Vielleicht schaffte sie es ja sogar irgendwann, Gefühle für Tai zu entwickeln, der ohnehin viel besser zu ihr passte als Matt, wenn sie diese Sache einmal objektiv betrachtete. Sie beide mochten Sport, waren Sturköpfe, kamen mit den meisten Leuten prima zurecht und hintergingen andere Menschen nicht. Mit Matt hatte sie eigentlich gar nichts gemeinsam.

Sie schloss ihr Schließfach auf, um die Bücher für die ersten beiden Stunden zu holen, doch da fiel ihr ein Briefumschlag entgegen. Was war das denn nun? Bekam sie jetzt auch Liebesbriefe?

Neugierig öffnete sie den Umschlag und hielt eine Karte für das heutige Konzert der Tokyo Rebels in der Hand. Ungläubig starrte sie die Karte an. Hatte Matt ihr die etwa in den Spind geworfen?

Sie bückte sich nach dem Zettel, der heruntergefallen war, als sie die Konzertkarte aus dem Umschlag gefischt hatte.
 

Bitte komm. Es ist wichtig.
 

_
 

„Sieh mal, Sora hat auch eine bekommen.“

T.K. blickte auf und sah zu Sora, die einige Meter neben ihm an ihrem Schließfach stand und eine Konzertkarte in den Händen hielt. Als sie ihren Namen hörte, drehte sie sich um und kam zu ihm und Kari.

„Weißt du, warum?“, fragte sie und hielt ihre Karte hoch.

„Nein, keine Ahnung“, antwortete T.K. schulterzuckend. Nicht einmal er verstand die Gedankengänge seines Bruders und was ihn dazu veranlasste, sie zu seinem Konzert einzuladen.

„T.K. hat sogar zwei Karten bekommen“, sagte Kari. „Oh, schau mal, ein Zettel.“
 

Bring Kari ruhig mit.
 

„Aber... warum...“, stammelte Kari und T.K. beobachtete, wie sie rot anlief.

„Ich hab' übrigens auch eine bekommen“, sagte Tai und gesellte sich zu der kleinen Gruppe.

„Plant er irgendwas?“, fragte Kari an T.K. gewandt, der nur mit den Schultern zuckte.

„Los, wir müssen in den Unterricht“, sagte Sora und bog in den Gang ab, in dem sich der Raum für ihre erste Stunde befand. Tai nickte den beiden Jüngeren kurz zu und folgte ihr.

„Ob Davis auch eine bekommen hat?“, überlegte T.K.

Davis hatte sich komplett von ihm und Kari abgewendet und akzeptierte Karis Entschuldigungen nicht. Er verbrachte den Schulalltag nun meist mit ein paar Jungs aus ihrer Klasse und in seiner Freizeit unternahm er nun wieder mehr mit Ken. Kari machte es sehr zu schaffen, dass er nicht mit sich reden ließ und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte, während T.K. ihn eigentlich nicht sonderlich vermisste, jedoch tat ihm Kari langsam Leid.
 

_
 

Gemeinsam mit Izzy lief Mimi über den Schulhof auf Tai zu. Als sie bei ihnen ankam, stieß sie einen Schrei aus und fiel ihm um den Hals.

„Ich habe eine Zwei bekommen!“, jubelte sie und drückte ihn so fest an sich, dass ihm die Luft ausgehen musste.

„Was zum... Hör sofort auf, mich zu umarmen!“, erwiderte Tai barsch und schob sie mit einem verstörten Gesichtsausdruck von sich weg. „Bist du irre geworden?“

Auch Matt machte ein verdattertes Gesicht.

„Tai, ich hab' eine Zwei in Mathe bekommen“, wiederholte Mimi ungeduldig und strahlte über das ganze Gesicht. „Das habe ich nur dir zu verdanken. Danke!“

Sein Gesicht entspannte sich ein wenig und schließlich nickte er. „Freut mich.“

„Was denn, ihr streitet gar nicht? Keine sarkastischen Bemerkungen und Anfeindungen?“, mischte Matt sich ein und lächelte spöttisch.

„Ach, halt doch die Klappe, Ishida“, murmelte Tai und boxte ihm unsanft gegen den Arm.

„Was soll eigentlich das mit dem Ticket für heute Abend?“, fragte Mimi an Matt gewandt.

„Das ist eine Einladung“, antwortete Matt kurz angebunden.

„Was du nicht sagst“, erwiderte Mimi trocken.

„Es wäre eben schön, wenn ihr alle kommt“, meinte Matt beiläufig, doch Mimi beobachtete ihn mit zu Schlitzen verengten Augen. Sie warf Izzy einen Blick zu, doch auch der sah ratlos aus.

„Bis später“, sagte Mimi zu den Jungs und machte sich auf die Suche nach Sora. Sie musste unbedingt mit ihr reden. Sie fand sie auf einem Fleck Gras sitzend zusammen mit ein paar anderen Mädchen aus ihrer Klasse. Als sie Mimi sah, stand sie auf. Wahrscheinlich konnte sie sich schon denken, was sie wollte. Sie entfernten sich ein wenig von der Mädchengruppe.

„Hast du eigentlich auch ein Ticket für heute Abend bekommen?“, fragte Mimi.

„Ja“, antwortete Sora.

„Wirst du hingehen?“

„Nein.“

„Kluges Mädchen“, meinte Mimi und tätschelte ihr die Schulter. „Wer weiß, was er vorhat. Bestimmt hat er irgendeine Masche geplant, um dich wieder rumzukriegen.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Sora mit finsterer Miene. „Warum sollte er das tun? Er hat doch sicher schon wieder eine Handvoll anderer Mädels am Start.“

„Ach, das glaube ich nicht. Letztens, als ich mit Izzy feiern war, hat er mich gefragt, ob ich wüsste, wie er das wieder gutmachen könnte“, erzählte Mimi und machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Achso?“, fragte Sora irritiert.

„Ja. Habe ich dir noch gar nicht erzählt. Aber ich finde es super, dass du nicht hingehst. Damit zeigst du ihm, dass er nicht alles mit dir machen kann, was er will“, sagte Mimi. „Sonst lernt er's nie.“
 

_
 

Eilig wollte Davis das Schulgelände verlassen, doch es war ausgerechnet Kari, die ihn vor dem Schulgebäude abfing. Eigentlich wollte er weiterlaufen und sie einfach ignorieren, doch irgendwie konnte er das nicht. Es war wohl ihr verletzter Blick, der ihn daran hinderte.

„Davis, hast du kurz Zeit?“, fragte sie.

Unschlüssig sah er sie an. „Ich bin mit Ken verabredet, also eigentlich nicht.“

„Bitte, nur fünf Minuten“, bat sie ihn leise.

Schließlich nickte er und sie gingen gemeinsam auf den Schulhof, wo sie sich auf eine Bank setzten. Es war seltsam, nun neben Kari zu sitzen und zu wissen, dass jetzt ein Gespräch folgte, wo er sie doch in den letzten Wochen nahezu komplett ignoriert hatte. Und das, obwohl sie in der gleichen Klasse waren. Er hatte ihr einfach nicht in die Augen sehen können.

„Hör mal, ich kann so einfach nicht weitermachen“, begann sie und zupfte sich unsichtbare Flusen vom Rock ihrer Uniform. „So, wie es jetzt ist, meine ich. Es belastet mich so sehr, dass du mich einfach ignorierst.“

„Ich verstehe gerade nur 'ich, ich, ich'“, entgegnete Davis kühl und wollte wieder aufstehen, doch sie griff nach seiner Hand. Ein Schauer durchzuckte seinen Körper.

„Tut mir Leid“, murmelte sie mit brechender Stimme. „Es tut mir alles Leid, was passiert ist. Ich weiß, dass ich das niemals hätte machen dürfen.“

Davis reagierte nicht, sah sie nicht einmal an. Zu oft hatte er diese Worte jetzt schon von ihr gehört und gelesen.

„Weißt du, ich mag dich echt. Und ich habe wirklich gehofft, dass ich Gefühle für dich entwickeln kann, während wir zusammen sind, aber es kam irgendwie nichts“, sagte sie.

„Die Gefühle hättest du haben müssen, bevor wir zusammen waren“, erwiderte er barsch.

„Ich weiß. Ich hab' einfach alles falsch gemacht, was ich hätte falsch machen können“, sagte sie mit heiserer Stimme und es klang, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Er sah sie an, doch sie hatte den Blick abgewandt und starrte zu Boden. „Ich hatte ein Problem mit T.K. und Shiori und habe dich einfach ausgenutzt. Das war widerlich von mir.“

Davis antwortete nichts, gab ihr innerlich jedoch Recht.

„Ich weiß auch nicht, wie ich das jemals wieder gutmachen kann“, redete sie weiter. „Und ich kann natürlich verstehen, dass du das nicht einfach verzeihst. Aber ich wollte dich fragen, ob du denkst, dass wir irgendwann einmal wieder miteinander befreundet sein können?“

Davis runzelte die Stirn und musterte sie nachdenklich.

„Ich vermisse dich echt, Davis. Du bist mir wichtig, auch wenn ich mich nicht in dich verlieben kann“, murmelte sie und sah ihn nun endlich an. Ihre Augen glänzten feucht.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Davis ehrlich.

„Es tut mir wirklich Leid, was ich mit dir abgezogen habe“, wiederholte Kari mit reuevollem Blick.

„Ich nehme deine Entschuldigung an“, sagte Davis nach einigen Sekunden des Zögerns. „Aber ich kann nicht jetzt sofort wieder mit dir befreundet sein.“

„Ich weiß. Und ich verstehe dich“, antwortete Kari missmutig.

„Aber vielleicht kann ich es irgendwann wieder“, sagte Davis schließlich und stand auf.

Kari sah zu ihm hoch, drückte kurz seine Hand und dann ging er.
 

_
 

Vom Schulgebäude aus hatte er Davis und Kari auf der Bank beobachtet. Nun ging Davis weg und Kari blieb allein auf der Bank sitzen. Es sah nicht so aus, als wäre alles gut verlaufen. Langsam verließ T.K. das Gebäude und ging zu ihr hinüber. Er setzte sich auf den Platz, auf dem bis vor wenigen Sekunden Davis gesessen hatte.

„Er ist immer noch wütend, hm?“

Sie nickte, ohne ihn anzusehen. „Er meinte, er nimmt meine Entschuldigung an.“

„Das ist doch schon mal ein Fortschritt, wenn man sich die letzten zwei Wochen so betrachtet“, meinte T.K. aufmunternd. Er beobachtete Kari, wie sie deprimiert vor sich hin starrte.

„Warum habe ich das nur gemacht?“, fragte sie sich selbst. „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“

T.K. zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. Für einen Augenblick genoss er die Stille des leeren Schulhofs und das Zwitschern der Vögel in den Bäumen. Nun konnte man auch das Zirpen der Zikaden wieder deutlich hören.

„Wie geht es eigentlich Shiori?“, fragte Kari nach einigen Minuten des Schweigens.

„Keine Ahnung. Seit ich ihr gesagt habe, dass ich nichts von ihr will, antwortet sie mir nicht mehr auf meine E-Mails“, antwortete er.

„Bestimmt ist sie ziemlich traurig. Wenn sie wirklich so schüchtern ist, war das sicher ganz schön schwer für sie, einen Korb zu bekommen“, meinte Kari.

„Ja, wahrscheinlich“, stimmte T.K. zu. „Aber ich kann ja nichts erzwingen.“

„Nein, leider nicht“, murmelte Kari. „Genauso, wie man andere Sachen nicht verhindern kann. Ich glaube, du bist der einzige Junge auf dieser Welt, in den ich mich verlieben könnte.“

Überrascht sah T.K. sie an. Was hatte sie da gerade gesagt? Wie hatte sie das gemeint, man könnte andere Sachen nicht verhindern?

Sie erwiderte seinen Blick und beide liefen rot an. Schnell sprang sie auf.

„Also... ich muss jetzt zum Training“, nuschelte sie und machte sich auf den Weg.

„Warte mal. Kommst du heute Abend mit zum Konzert?“, rief er ihr nach.

„Ja“, antwortete sie, ohne sich umzudrehen und rannte in Richtung Turnhalle davon.
 

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Unruhig beobachtete Matt von seiner Position seitlich der Bühne aus den Zuschauerraum. Immer wieder hielt er nach einem bekannten Gesicht Ausschau, konnte aber niemanden entdecken. Ob er wohl einfach blind war? Oder kam tatsächlich keiner seiner Freunde, denen er Tickets gegeben hatte?

Er konnte sich nicht erinnern, jemals so aufgeregt vor einem Konzert gewesen zu sein. Er hatte bis eben versucht, noch ein wenig zu proben, hatte es dann aber doch aufgegeben, weil er sich einfach nicht hatte konzentrieren können. Die Texte kannte er so gut auswendig wie noch nie und doch beschlich ihn die Angst, er könnte sie vergessen. Dabei war es doch gerade heute so wichtig, dass alles gut lief.

„Mein Gott, Matt, komm mal klar“, sprach Ryo ihn von der Seite an und verpasste ihm einen unsanften Klaps auf die Schulter. „So kenne ich dich ja gar nicht. Wird schon alles gut werden.“

Matt beachtete ihn nicht weiter, sondern führte seine Suche nach bekannten Gesichtern fort.

„Entspann dich, sonst verpatzt du wirklich noch was, okay? Alles wird gut“, sagte Ryo.

„Kannst du vielleicht mal die Klappe halten?“, zischte Matt, ohne ihn anzusehen.

Abwehrend hob Ryo die Hände. „Schon gut. Ich versuch' doch nur, dir zu helfen.“

Matt warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, sagte aber nichts. Er wusste, dass Ryo ihn so gut kannte, dass er auch ohne Worte verstand, was er sagen wollte. Außerdem wusste seine Band sehr gut, dass Matt mitunter leicht reizbar war. Gerade unter solchen Umständen wie heute.

„Wir müssen raus“, hörte er Tsubasa rufen.

Matt seufzte, wartete, bis die restlichen Mitglieder der Tokyo Rebels neben ihm standen, und trat dann unter lautem Jubelgeschrei gemeinsam mit ihnen auf die Bühne.
 

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„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich hier bin“, meinte Mimi verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und noch weniger weiß ich, warum du hier bist, Sora.“ Sie musterte ihre Freundin, die so aussah, als würde sie die Halle gern sofort wieder verlassen, skeptisch.

„Ich weiß auch nicht, warum wir hier sind“, gestand Sora kleinlaut. „Aber ich dachte, du hättest dich wieder mit Matt vertragen?“

„Schon, aber... keine Ahnung“, murmelte Mimi. „Sind das da drüben nicht Matts Eltern? Da bei T.K. und Kari.“

Sora drehte sich um und hielt Ausschau. „Ja, das sind sie wirklich.“

„Was hat der Typ denn vor? Wieso lädt er auf einmal alle zu seinem Konzert ein? Will er, dass die Halle voller aussieht?“, murrte Mimi. Das würde sie Matt locker zutrauen.

„Das glaube ich nicht“, antwortete Sora. „Das hat er doch auch gar nicht nötig. Ach, da kommt ja Tai.“ Sie hob den Arm und winkte Tai zu, der sich durch die Menschen hindurch zu den Mädchen drängte. Mimi verdrehte die Augen. Sie konnte sich nicht helfen, doch sie hatte die Befürchtung, dass der heutige Abend im Drama endete. Wer wusste schon, was Matt da vorhatte. Und dann tauchte auch noch Tai hier auf, der Sora liebte.

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich hier eigentlich soll“, sagte Tai mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.

„Dann sind wir ja schon drei“, kommentierte Mimi.

„Ich dachte schon, du kommst nicht mehr“, sagte Sora an Tai gewandt, der mit den Schultern zuckte.

„Bin doch neugierig geworden“, antwortete er.

„Ja, ich auch irgendwie“, erwiderte Sora mit einem Blick zur Bühne. Und tatsächlich verdunkelte sich in diesem Moment das Licht und die Tokyo Rebels betraten unter tosendem Beifall die Bühne.
 

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Diesmal war Ryo derjenige, der das Publikum begrüßte. Matts Miene war versteinert und er wirkte äußerst angespannt, wie T.K. überrascht feststellte.

„Matt sieht ein bisschen blass aus“, meinte seine Mutter und Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit. „Hoffentlich wird er nicht krank.“

„Ach was, der hat doch nur Lampenfieber“, antwortete Hiroaki abwinkend.

Shin stimmte am Schlagzeug den ersten Song an und dann begannen sie zu spielen. Alles war wie immer, nichts Besonderes. Und trotzdem war T.K. sich sicher, dass sein älterer Bruder irgendetwas geplant hatte.

Er warf einen Blick hinüber zu Tai, Sora und Mimi, die ebenfalls zur Bühne sahen, aber nicht in den Gesang und den Jubel der Menschen um sie herum einstiegen. Kari hingegen wippte auf der Stelle im Takt der Musik und hatte einen verträumten Gesichtsausdruck.

Während der ersten paar Lieder schien Matt sich zu entspannen und wirkte irgendwann fast wie immer. Nun sah er auch nicht mehr so blass aus. Doch dann hörten die Tokyo Rebels auf zu spielen und Matt nahm das Mikro in die Hand.

„Das heutige Konzert ist ein wenig anders als die anderen“, fing er etwas unsicher an und fuhr sich fahrig durch die Haare. Er wartete, bis das Publikum einigermaßen leise war, bevor er weitersprach. „Ich muss nämlich ein paar Leuten etwas ganz Bestimmtes sagen. Meinen Eltern, meinem Bruder und meinen Freunden. Sie haben alle Einladungen von mir bekommen für heute Abend und ich hoffe, sie sind auch alle hier.“ Er machte eine kurze Pause. T.K. und seine Eltern tauschten einen Blick.

„Wusstest du davon?“, fragte Hiroaki. T.K. schüttelte den Kopf.

„Ich habe mich in der letzten Zeit nicht gerade toll verhalten. Weder als Sohn, noch als Bruder und schon gar nicht als Freund. Einigen von euch habe ich ziemlich weh getan“, sprach Matt weiter.

Überrascht zog T.K. die Augenbrauen hoch.Er fing Karis Blick auf, die aufmunternd lächelte.

„Aber ganz besonders habe ich ein Mädchen verletzt, das... das mir sehr am Herzen liegt.“ Wieder machte Matt eine kurze Pause und schien durchzuatmen. „Ihr wisst, ich bin kein großer Redner. Der folgende Song ist für euch.“

Shin gab den Takt vor und dann fingen sie alle an zu spielen.
 

It's so hard to say that I'm sorry

I'll make everything alright

All these things that I've done

Now what have I become and where'd I go wrong?
 

Der Text wurde auf einer Leinwand hinter der Band mit einem Beamer angezeigt, sodass alle ihm folgen konnten. Wie gebannt starrte T.K. auf die Leinwand.
 

I don't mean to hurt, just to put you first

I won't tell you lies

I would stand accused with my hand on my heart

I'm just trying to say
 

I'm sorry

It's all that I can say

You mean so much

And I'd fix all that I've done

If I could start again

I'd throw it all away

To the shadows of regret

And you would have the best of me
 

_
 

Mädchen? Meinte er mit dem Mädchen etwa Sora?

Tai stand gerade neben ihr und beobachtete sie verstohlen aus den Augenwinkeln. Sie starrte auf den Text auf der Leinwand oder auf Matt, man konnte es nicht genau sagen. Er wüsste zu gern, was sie jetzt dachte.
 

I know that I can't take back

All the mistakes but I will try

Although it's not easy

I know you believe me 'cause I would not lie
 

Don' believe their lies told from jealous eyes

They don't understand

I won't break your heart, I won't bring you down

But I will have to say
 

I'm sorry

It's all that I can say

You mean so much

And I'd fix all that I've done

If I could start again

I'd throw it all away

To the shadows of regret

And you would have the best of me
 

Wieder warf Tai einen Blick auf Sora. In ihren Augen funkelten Tränen und er wusste, dass Matt nur sie meinen konnte. Was um Himmels Willen hatte er ihr nur angetan? Tai war sich nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte.
 

I'm sorry

It's all that I can say

You mean so much

And I'd fix all that I've done

If I could start again

I'd throw it all away

To the shadows of regret

And you would have the best of me
 

_
 

„Oh, das ist irgendwie... süß“, rief Mimi in den Applaus und den Jubel hinein.

Der Kloß in Soras Hals hinderte sie am Antworten. Sie blinzelte die Tränen weg, die sich in ihren Augen gebildet hatten, ohne dass sie es bemerkt hatte.

„Sowas hätte ich ihm überhaupt nicht zugetraut“, meinte Mimi.

Langsam schüttelte Sora den Kopf. Nein, so etwas hatte sie auch nicht erwartet. Aber sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Matt hatte sich öffentlich bei ihr und auch den anderen entschuldigt, ja. Er hatte sogar einen Song dafür geschrieben. Sie glaubte ihm, dass es ihm Leid tat, aber trotzdem konnte sie ihm doch jetzt nicht so einfach verzeihen, von einer Minute auf die andere.

Matt wartete, bis der Jubel verebbt war, bevor er wieder das Wort ergriff. „Der nächste Song ist nur für dieses eine Mädchen. Ich denke, sie weiß, dass sie gemeint ist.“

Mimi krallte ihre Fingernägel schmerzhaft in Soras Arm und starrte erwartungsvoll zur Bühne.
 

Picture perfect memories, scattered all around the floor

I'm reaching for the phone, 'cause I can't fight it anymore

And I wonder if I ever cross your mind

For me, it happens all the time
 

It's a quarter after one, I'm all alone and I need you now

Said I wouldn't call but I lost all control and I need you now

And I don't know how I can do without, I just need you now
 

Schon bei der ersten Zeile war Sora sich sicher gewesen, dass er nur sie meinen konnte. Jeder restliche Zweifel war dahin, denn es war das Lied, was er ihr vorgespielt hatte an jenem Abend, als er ihr die Wahrheit gesagt hatte.
 

Another shot of whiskey, can't stop looking at the door

And I'm hoping you come sweepin' in the way you did before

And I wonder if I ever cross your mind

For me it happens all the time
 

It's a quarter after one, I'm a little drunk and I need you now

Said I wouldn't call but I lost all control and I need you now

Still I don't know how to do without, well I just need you now
 

Mit heiserer Stimme säuselte Mimi ihr die Übersetzung zu, obwohl Sora diese selbst wusste.
 

Guess I'd rather hurt than feel nothing at all
 

It's a quarter after one, I'm a little drunk and I need you now

Said I wouldn't call but I lost all control and I need you now

And darling I don't know how to do without, well I just need you now
 

It's a quarter after one, I'm a little drunk and I need you now

Said I wouldn't call but I lost all control and I need you now

Still I don't know how to do without, well I just need you now

Oh baby, I need you now

Darling I don't know how to do without, well I just need you now
 

Sora war platt. Mit offenem Mund starrte sie Matt an, der in ihre Richtung blickte. Sie wusste nicht, ob er sie sah oder nicht, aber sie bildete es sich ein. Sie hatte keine Ahnung, wie sie gucken sollte. Ihr waren sämtliche Gesichtszüge entgleist. Er hatte tatsächlich ein ganzes Lied für sie geschrieben und es ihr gerade auf einem seiner Konzerte vorgesungen.

„Was sagst du dazu?“, rief Mimi und versuchte, den Applaus zu übertönen.

„Ich... geh' mal kurz raus“, murmelte Sora und machte sich auch schon auf den Weg aus der Halle.
 

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„Mädchen? Was für ein Mädchen meint er?“, fragte Kari und sah T.K. an. Der jedoch schien nicht zugehört zu haben, sondern beobachtete seine Eltern, die sich in den Armen lagen. Seine Mutter hatte Tränen in den Augen.

„Was?“, fragte T.K. irritiert und wandte sich Kari zu.

„Welches Mädchen er meint“, wiederholte Kari.

T.K. zuckte mit den Schultern und machte ein gleichgültiges Gesicht. „Keine Ahnung, wen er da wieder abgeschleppt hat.“

„Aber es klang so, als wäre es was Ernstes“, widersprach Kari nachdenklich. Offensichtlich hatte Matt ein ziemliches Geheimnis daraus gemacht, wenn nicht einmal T.K. etwas wusste.

„Kein Plan“, murmelte T.K.

„Was sagst du zu seinem Entschuldigungslied?“, fragte Kari weiter.

„Ich weiß nicht so richtig“, antwortete T.K. mit leerem Blick. „Irgendwie freue ich mich darüber, aber... ich weiß nicht, ob sich jetzt wirklich was ändert.“

Darauf hatte Kari nichts zu erwidern. Sie drängte sich an ihn und drückte seine Hand. Sanft erwiderte er ihren Handdruck ohne sie anzusehen. In dieser Position sahen und hörten sie sich das restliche Konzert an.
 

_
 

Soras Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen. Das war einfach zu viel für sie. Erst die Entschuldigung, dann noch dieses andere Lied, das er für sie geschrieben hatte. Oder von dem er zumindest behauptete, er hätte es für sie geschrieben. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Sie wusste erst recht nicht, was sie fühlen sollte. Alles fühlte sich so durcheinander an.

Seit einer gefühlten Ewigkeit hockte sie hier auf dem Boden neben der Halle und ließ sich den Text der beiden Lieder wieder und wieder durch den Kopf gehen, doch sie kam einfach auf kein Ergebnis. Ihr Herz fühlte sich so schwer an. Mittlerweile war es schon dunkel geworden.

„Hey.“

Sie zuckte zusammen und blickte auf. Matt stand auf einmal neben ihr, sah zu ihr herunter und schien ziemlich außer Atem.

„Ich habe gehofft, dass du hier noch irgendwo bist. Ich habe dich rausgehen sehen“, erklärte er.

Sora rappelte sich auf und lauschte. Tatsächlich. Aus der Halle drang keine Musik mehr, stattdessen kamen nun nach und nach Menschen nach draußen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass das Konzert zu Ende gegangen war.

Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken und sah ihn unsicher an. Auch er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte, denn er kaute auf seiner Unterlippe herum und wechselte ständig seine Standposition.

„Selbst, wenn du mir nicht verzeihen kannst, ich hoffe, du glaubst mir jetzt wenigstens, dass es mir Leid tut und dass ich... etwas für dich empfinde“, stammelte er und sah aus, als kostete es ihn viel Mühe, diesen Satz zu sagen.

„Und was hast du empfunden, als du dich auf diese Wette eingelassen hast?“, fragte Sora und suchte seinen Blick.

„Ich weiß es nicht“, antwortete er. „Ich habe dabei nur an mich gedacht.“

„Ich kann einfach nicht glauben, dass du mich so aufs Kreuz legen wolltest“, murmelte sie und drehte sich weg. „Ich glaube dir, dass es dir Leid tut, aber nicht, dass du etwas für mich empfindest.“ Sie wollte zurück in Richtung Halle gehen, um Tai und Mimi zu suchen, doch er ergriff ihr Handgelenk und hielt sie fest. In dem Moment, als sie sich fragend zu ihm umdrehte, drückte er sie plötzlich etwas unsanft gegen die harte Betonwand der Halle und kam ihr viel zu nahe. Seine rechte Hand hielt noch immer ihr Handgelenk umklammert, die linke war neben ihr an der Wand abgestützt. Überrascht sah sie ihm einige Sekunden in die blauen Augen, dann presste er seine Lippen auf ihre.

Sora riss die Augen auf und versteifte sich. Eine Welle von verdrängten Gefühlen schlug in ihr hoch. Seine blonden Haarspitzen kitzelten ihre Nase.

Er löste den Kuss wieder, doch nur so weit, dass seine Lippen ihre immer noch ein wenig berührten.

„Ich habe mich in dich verliebt, okay? Du machst mich wahnsinnig. Ich kann nur noch an dich denken, obwohl ich an so viele andere Sachen denken sollte. Es gibt viele Dinge in meinem Leben, die ich gern rückgängig machen würde, aber wenn ich mir eins davon aussuchen könnte, dann wäre es diese bescheuerte Wette.“ Daraufhin ließ er sie endlich los und wandte den Blick ab.

Sora rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Sie starrte ihn nur mit offenem Mund an und versuchte, zu verarbeiten, was sie gerade gehört hatte. Wurde er etwa gerade rot? Auf jeden Fall hatten seine Wangen eine verräterische Farbe angenommen und er wich ihrem Blick aus.

„Matt, ich...“ Sie ging wieder einen Schritt auf ihn zu und er sah sie fragend an. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Wie wär's mit 'Ich nehme deine Entschuldigung an'?“, schlug er vor.

Sora lächelte traurig. „Ich würde dir ja gern wieder vertrauen, aber das ist nicht so leicht.“

„Bitte lass mich dir zeigen, dass es geht.“ Er sah sie so ernst an, als würde er ihr gerade verkünden, dass ihre Mutter gestorben wäre.

Einen Augenblick sah Sora ihn an, dann biss sie sich auf die Unterlippe. „Naja. Immerhin hast du mich ja aufgeklärt, bevor du mit mir geschlafen hast.“

„Das war echt schwer“, antwortete er. „Und das nicht wegen der Wette.“

Sora lächelte erneut, überwand den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Erneut jagten Schauer durch ihren Körper und ein Kribbeln machte sich auf ihrer Haut breit. Sie vergrub die Hände im Stoff seines Shirts und schloss genüsslich die Augen. Nein, sie konnte ihm noch nicht wieder vertrauen, doch sie glaubte ihm, dass es ihm Leid tat und dass er tatsächlich etwas für sie empfand. Das hier fühlte sich so gut an, dass sie gar nicht anders konnte. Sie musste sich wohl mit dem Gedanken abfinden, eine Schwäche für Bad Boys zu haben.

„Was macht ihr da?“
 

_
 

Ruckartig hatte Sora sich von ihm gelöst, als hätte sie einen Stromschlag bekommen, und starrte in das Gesicht des geschockten Tais. Matt hingegen verstand diese Reaktionen nicht. Weder Sora noch Tai, der aussah, als hätte er ein Gespenst gesehen. Neben ihm stand Mimi und machte ebenfalls große Augen.

„Was macht ihr da?“, wiederholte er seine Frage nachdrücklich.

„Wonach sieht's denn aus?“, fragte Matt verwirrt.

„Tai“, fing Sora an, kam jedoch nicht weiter.

„Du verdammtes Arschloch“, sagte Tai leise und bedrohlich.

„Bitte was?“, fragte Matt und glaubte, sich verhört zu haben.

„Du verdammtes Arschloch!“, brüllte Tai nun und ging ohne Vorwarnung auf Matt los. Eine Sekunde später sah Matt Sterne, da er einen saftigen Kinnhaken abbekommen hatte. Er hörte Sora schreien und Mimi irgendetwas rufen und kassierte den nächsten Schlag. Matt taumelte und verspürte einen metallischen Geschmack im Mund.

„Was zum...“, fing er an.

„Wie kannst du nur so ein Arsch sein?“, rief Tai rasend vor Wut und holte erneut aus, doch diesmal wich Matt dem Schlag aus und fing den nächsten mit der Hand ab.

„Tai, hör auf damit!“, kreischte Mimi. Sie und Sora hatten sich auf Tai gestürzt, der Matt anstierte, als würde er ihn umbringen wollen. Er versuchte, sich von den beiden Mädchen loszureißen, doch in diesem Moment sprang Kari zwischen ihn und Matt und breitete die Arme aus.

„Hör auf!“, rief sie bestimmt. „Bist du verrückt geworden?“

Matt hielt sich die schmerzende Wange und starrte Tai völlig entgeistert an. Er hatte keine Ahnung, was seinen eigentlich besten Kumpel dazu veranlasst hatte, wie eine Furie auf ihn loszugehen.

„Du bist echt das Letzte!“, fauchte Tai mit einem hasserfüllten Blick, drehte sich um und stampfte davon.

„Tai, nein! Bitte! Warte doch!“, rief Sora und eilte ihm nach. Kari folgte ihr und Matt sah den dreien perplex nach.

Mimi rührte sich als erstes wieder. Sie kramte in ihrer Handtasche und zog ein Taschentuch hervor.

„Du blutest. Warte, ich helf' dir“, sagte sie und tupfte ihm behutsam die Unterlippe ab. Matt war noch immer zu perplex, sich zu regen und ließ es einfach über sich ergehen.

„Was sollte das?“, fragte er, als Mimi von ihm abließ.

„Ich glaube, du hast langsam eine Erklärung verdient“, meinte Mimi und musterte ihn nachdenklich.
 

_
 

„Tai, jetzt warte doch mal!“, hörte er Sora verzweifelt rufen, doch er hielt nicht an. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Wut verspürt zu haben. Er wusste gar nicht, auf wen er wütender sein sollte: Matt, weil er Gott weiß was mit Sora angestellt hatte oder Sora, weil sie ihm anscheinend auch noch verzieh und sich auf ihn einließ oder sich selbst, weil er noch immer in Sora verliebt war und einfach nicht erkannt hatte, dass sie auf Matt stand. Wer wusste schon, wie lange das mit den beiden schon ging. Und dann auch noch hinter seinem Rücken. Er dachte, die beiden wären seine besten Freunde gewesen.

„Tai!“ Er spürte eine Hand an seinem Arm, doch er schüttelte sie sofort wieder ab. Er hatte keine Ahnung, wohin er eigentlich ging. Er wollte einfach nur allein sein.

„Jetzt warte doch endlich mal und hör mir zu!“, rief Sora nun ungeduldig und stellte sich ihm in den Weg. „Lass uns reden, bitte.“

Tai blieb stehen, starrte sie an und schnaubte verächtlich. „Reden? Über was sollen wir denn noch reden?“

„Komm doch bitte wieder zur Vernunft. Du bist ja völlig neben der Spur“, mischte Kari sich nun ein und beobachtete ihn.

„Ach, mach dich vom Acker, Kari! Das geht dich nichts an!“, schnauzte er.

Kari blickte ein wenig verdattert drein. „Nein, das werde ich nicht. Tai, du kannst nicht einfach kopflos auf Menschen...“

„Halt die Klappe!“, fuhr Tai sie nun an und sie zuckte zusammen. „Du hast doch genauso ein krummes Ding mit Davis abgezogen. Habt ihr drei den Club der Verräter gegründet oder sowas?“

Karis Kinnlade fiel herunter. Entsetzt starrte sie Tai einige Sekunden an, bevor sie sich umdrehte und wortlos weglief.

„Tai, bitte. Du bist nicht mehr du selbst“, sagte Sora leise und eindringlich. Sie legte eine Hand auf seinen Arm und sah ihn verzweifelt an.

Er stieß sie unsanft weg, sodass sie stolperte. Ein paar Passanten wandten sich nach ihnen um. „Ich war nicht ich selbst, als ich gedacht habe, du und Matt wärt meine besten Freunde. Das ist jetzt vorbei. Ihr könnt mich alle beide mal.“ Und nun ging auch er und ließ Sora einfach stehen.
 

_
 

„Na dann schieß mal los“, forderte Matt sie auf und zog an seiner Zigarette.

Sie saßen nebeneinander auf einer Bank im Park. Kein Mensch war in Sichtweite. Nur das Zirpen der Zikaden lag in der Luft und störte die Stille.

„Also, ich kann dir nur das sagen, was Sora mir erzählt hat und was ich selbst mitbekommen habe, aber ich glaube, das sagt alles“, fing Mimi an. „Weißt du, es ist so, dass Tai ziemlich in sie verliebt ist.“

„In Sora?“, fragte Matt verblüfft.

Mimi nickte und beobachtete seine Reaktion. Er hatte die Augen aufgerissen und starrte sie entgeistert an. Die Zigarette glimmte zwischen seinen Fingern vor sich hin. Ganz offensichtlich hatte er es nicht einmal geahnt.

„Nein“, hauchte er.

„Doch“, erwiderte Mimi.

„Seit wann?“

„Keine Ahnung. Ich schätze seit einer ganzen Weile.“

Matt seufzte und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. „Scheiße.“

„Jap.“ Mimi nickte. „Hast du das echt überhaupt nicht geahnt? Ich meine, schon allein wie er sie immer angesehen hat...“

„Ich wusste, dass er auf ein Mädchen steht, aber er hat behauptet, ich kenne sie nicht“, antwortete Matt und Mimi zog die Augenbrauen hoch.

„Okay. Ich verstehe auch nicht, warum er nicht einfach die Wahrheit gesagt hat“, sagte Mimi, doch sie bezweifelte, dass diese Tatsache irgendetwas an Matts Verhalten geändert hätte.

Er schien in Gedanken versunken und schüttelte langsam den Kopf.

„Vielleicht wäre es jetzt Zeit, dass du ihr einfach sagst, dass du nicht wirklich in sie verliebt bist. Dann kann sie mit der Sache abschließen und vielleicht doch noch mit Tai glücklich werden“, schlug Mimi diplomatisch vor.

„Warum sollte ich sie noch mal anlügen? Die Nummer mit der Wette hat mir gereicht“, murmelte Matt und starrte auf das Glimmen seiner Zigarette.

„Anlügen?“, fragte Mimi verwirrt. „Heißt das etwa... du bist wirklich in Sora verliebt?“

Matt antwortete nicht und reagierte auch sonst nicht. Mimi wurde einfach nicht schlau aus diesem Kerl. Sollte er tatsächlich ernsthaft in Sora verliebt sein?

Er stand auf, warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. „Danke, Mimi.“ Mit diesen Worten ging er und Mimi sah ihm nur irritiert nach.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr glaubt nicht, wie viel Spaß ich beim Schreiben dieses Kapitels hatte. :D
Ich hoffe, es hat euch gefallen, auch wenn es sich sehr um Tai-Sora-Matt gedreht hat. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  UrrSharrador
2014-05-28T11:49:21+00:00 28.05.2014 13:49
Also iwie kriegt Sora letztens immer die Opener und ist immer müde, oder? XD Boah und ich merk grad, irrer Zeitsprung, 2 Wochen um! Mal sehen, was alles passiert ist :D
Haha, strategischer Schachzug von Matt, der sogar voraussieht, dass T.K. Kari mitnehmen wollen würde?^^ Ich kann mir vorstellen, dass er mit allen reinen Tisch machen will bei diesem Konzert. Vielleicht gleich über Mikrofon für alle hörbar, omg! Mimi hat schon recht, wenn Sora nicht geht, zeigt sie ihm, dass sie nicht alles macht, was er will ... trotzdem wäre es interessanter XD
Hm da bin ich wirklich man gespannt, was Matt vorhat. Seine Bandkollegen scheinen ja wohl eingeweiht zu sein ...
Haha, beste Aussage von Mimi in diesem Kapitel: -„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich hier bin“, meinte Mimi verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und noch weniger weiß ich, warum du hier bist, Sora.“- Klasse. So richtig filmreif^^
Woah, einen Entschuldigungssong für alle also? :) Jz weiß ich auch, warum du zwei Wochen vergehen hast lassen, den musste er ja wohl erst noch schreiben XD Boah und ihre Tränen haben ihn verraten ... das ist so betrachtet richtig episch! Oho, und dann noch eins drauf, ein eigenes Lied nur für Sora? Nicht schlecht, Mr. Ishida^^ Oh verdammt, das ist dasselbe, das er ihr im stillen Kämmerlein auch schon vorgespielt hat! Ich bin baff XD
Ah, es war sooo klar, wer mitten in ihre schöne Szene reinplatzt. Tai, du Unglücksrabe! Seine Reaktion war ja iwie klar, und das ist echt ein ganz schöner Schock für ihn, dass er seine besten Freunde jetzt für Verräter hält und nichts mehr mit ihnen zu tun haben will ... Autsch, muss das schrecklich sein! Und ich kann mir vorstellen, dass du großen Spaß beim Schreiben hattest XD
Hattest du das Entschuldigungs-Lied eigentlich schon in petto, bevor du das Kapitel geplant hast, also kanntest du es schon, oder hast du erst nach einem passenden Text gesucht? Es passt nämlich wirklich gut :)
Antwort von:  Juju
28.05.2014 15:24
Das ist mir auch schon aufgefallen! :D Sora ist immer als Erste dran und ist immer müde und deprimiert. Ich muss es der Armen mal leichter in meiner Story machen, damit sie mal gut gelaunt das Kapitel eröffnen kann.
Und ja, Matts Band war eingeweiht. Sie müssen ja den Song kennen, um ihn zu spielen, also musste Matt ihnen natürlich auch sagen, warum er ihn überhaupt so geschrieben hat. ;)
Im stillen Kämmerlein... xD
Ja, also mir tut Tai auch sehr Leid, muss ich sagen. Ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen. :D
Also das Entschuldigungslied kannte ich schon und dann wusste ich irgendwann, dass ich diese Szene einbauen will und war voll geflasht, dass dieses Lied da so perfekt passt. :D Es war Zufall. Ich glaube, das Lied hat Sum 41 geschrieben, damit ich es in meiner Story verwenden kann. xD
Von:  dragonfighter
2014-05-25T22:44:31+00:00 26.05.2014 00:44
Dramaaaaaaa!
Ich liebe Drama pur :D
Sind denn wirklich nur noch Tai,Mimi,Joe,Izzy und TK aus der alten Gruppe normal?
Wenn man bedenkt das das alles mahl zusammen haltende Freunde waren... Aber trotzdem fand ich das dies der beste Part von allen war und es mir eine menge spaß gemacht hat es zu lesen.
Ich hab mich schlapp gelacht als Mimi Tai so plötzlich zum dank umarmte und er so perplex reagierte.
Selbst mir fiel bei den Liedern der Mund Meter weit auf, Tai tut mir so leid da dachte ich das Sora endlich versuchen würde sich in Tai zu verlieben da sie auch endlich eingesehen hat das Tai und Sora mehr gemeinsam haben, aber wie man's nimmt...
Ich habe mich richtig in Tai's Lage mit hinein versetzt schließlich ist es nicht leicht zu verarbeiten wenn die 2 besten freuende einer Person etwas hinter dessen Rücken abspielen.
Als Tai auf Matt einschlug erinnerte ich mich an das Kapitel wo Tai Matt um rat fragte wie er seine Liebe erobern könnte... Ganz schön heftig war es jedoch wie er seine Schwester angeschnauzt hatte, aber naja.
Ob er den beiden vergeben kann? Mal sehen, ich hoffe das es so schnell wie möglich weiter geht schließlich sind wir alle auf die Fortsetzung gespannt. XP

Lieber Gruß von:
Dragonfighter
Antwort von:  Juju
28.05.2014 15:17
Danke für deinen Kommentar. :)
Mimi empfindest du als normal? xD Sie hat doch Matt ne riesen Szene gemacht und wollte ihm vorgaukeln, von ihm schwanger zu sein. Aber dafür ist Cody noch recht normal, auch wenn er nicht vorkommt. :D
Naja und nur, weil man weiß, dass jemand gut zu einem passen würde, verliebt man sich ja nicht automatisch in ihn. :/ Sora will ihre Gefühle eben auch nicht erzwingen.
Tai muss hier echt ganz schön viel mitmachen. Mir tut er auch echt Leid. x_x
Antwort von:  dragonfighter
29.05.2014 16:24
Naja stimmt auch wieder aber ist mit mit mimi auch erst zu spät eingefallen XP
Trotzdem hoffe ich das es schnell weiter geht :D
Von:  dattelpalme11
2014-05-25T19:48:32+00:00 25.05.2014 21:48
Ok es ist wirklich fies, das du an so einer Stelle aufhörst :)
Also Tai tut mir wahnsinnig leid :/ auch wenn Matt Sora wirklich zu mögen scheint, macht das die Situation auch nicht besser. Tai wird sich wohl damit abfinden müssen, dass Sora ihn nicht liebt.
Auch der Seitenhieb gegenüber Kari war..hart, aber auch gerechtfertigt. Davis so auszunutzen war wirklich nicht in Ordnung. Ich kann ihn verstehen, dass er vorerst nicht mit ihr befreundet sein möchte ;)
Meine persönliche Lieblingsszene war, als Mimi Tai umarmt hat, um ihm zu danken und er vollkommen irritiert war und gesagt hat sie solle ihn wieder loslassen :-D :-D
Ich hoffe du schreibst schnell weiter, sonst bekomme ich noch Entzugserscheinungen ;)

Lg
tamara
Antwort von:  Juju
28.05.2014 15:15
Danke für deinen Kommentar. ;)
Mir tut Tai auch sehr Leid. Ich mag ihn doch so doll. :(
Haha das nächste Kapitel ist eigentlich schon fertig. Mal schauen, sicher überarbeite ich es jetzt in den freien Tagen und lade es dann hoch. :)
Von: abgemeldet
2014-05-25T17:23:27+00:00 25.05.2014 19:23
Oh man was für ein geiles Kapitel! Ich weiß ehrlich gesagt nicht wirklich was ich überhaupt schreiben soll.. O_O
Es ist, so finde ich, dein bisher bestes Kapitel überhaupt. Ich hatte nur den Wunsch, dass es nie zu Ende geht.
Also mein Lob :)
Ich hoffe du schreibst schnell weiter.
Bis dahin

Antwort von:  Juju
28.05.2014 15:14
Danke für deinen Kommentar. :)
Und danke für das Lob. Freut mich, dass das Kapitel so gut ankommt. xD
Von:  xGemini
2014-05-25T15:34:22+00:00 25.05.2014 17:34
Was für ein geiles Kapi!! Entlich ist es raus.... man, man wie sauer Tai ist darauf hab ich schon lange gewartet!
Das ist im moment mein Lieblings Kapitel. Bin schon gespannt wies weiter geht
=)

Antwort von:  Juju
28.05.2014 15:13
Danke für deinen Kommentar. :)
Haha, du bist also auch erst glücklich, wenn ein Charakter richtig unglücklich ist? xD Aber ich mag dieses Kapitel auch besonders, muss ich sagen.
Von:  Mayachan_
2014-05-25T12:12:18+00:00 25.05.2014 14:12
Oh mein Gott.
Jetzt haben matt und Sora ein echtes Problem.
Wobei ich es ja echt toll finde das Matt Sora sehr sehr mag dass er ihr quasi einen Song geschrieben hat.
Gut Sora hat jetzt natürlich ein riesiges Problem mit Tai. Und Tai wird erstmal ziemlich sauer und enttäuscht sein. Ich kann nur hoffen dass das alles gut ausgehen wird.

mach weiter so ^^

liebe grüüüße
Antwort von:  Juju
28.05.2014 15:13
Danke für deinen Kommentar. :)
Tja wie das ausgehen soll, weiß ich auch noch nicht so richtig. Sieht gerade für alle drei nicht so gut aus. ;)


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