Zum Inhalt der Seite

Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang

Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Kuss

Seiya streifte durch die Stadt auf der Suche nach der Kette, die er Bunny so gerne schenken wollte. Er hatte sich fest vorgenommen mit ihr über seine und ihre Gefühle zu reden. Er hielt es nicht mehr aus, er brauchte sie so sehr. Und wenn das hieß, dass er nicht mehr nach Euphe zurückkehren würde – zumindest nicht um dort zu leben – dann war das in Ordnung. Die Hauptsache war für ihn, mit Bunny zusammen sein zu können.

Er hatte darüber mit Taiki und Yaten geredet. Begeistert waren sie nicht gerade davon, aber sie wussten, dass es keine Rolle spielte, was sie davon hielten. Außerdem wollten sie auch, dass Seiya glücklich werden würde.

Sie hatten es ja miterlebt, wie es ihm die Zeit nach ihrem Abschied damals ging. Sie waren wieder nach Euphe zurückgekehrt und Seiya hatte sich sehr verändert. Normalerweise machte er ständig Witze und alberte herum. Das war der Seiya, wie sie ihn von früher kannten. Aber nachdem er Bunny kennengelernt hatte und sie mit einem anderen Mann auf der Erde hatte zurücklassen müssen, war er einfach nicht mehr derselbe gewesen.

Ständig hatte er sich zurückgezogen und den Palast verlassen, um für sich alleine zu sein. Als Mann war er durch die Städte gegangen und hatte auch weite Spaziergänge durch die Landschaften Euphes gemacht. Er hatte sogar seine Pflicht vernachlässigt! Doch da sie alle sahen, wie er litt, machte ihm niemand irgendwelche Vorwürfe. Nein, sie machten sich nur Sorgen um ihn.

Deshalb war es auch Prinzessin Kakyuus Vorschlag gewesen, dass sie auf die Erde zurückkehren sollten. Als Urlaub. Das war jedenfalls der offizielle Anlass. Sie liebte Seiya sehr, denn er war ihr ein wichtiger Vertrauter. Sie hoffte, dass er glücklich würde. Und wenn er sein Glück auf der Erde finden würde…
 

Taiki und Yaten wollten, dass Seiya endlich mit ihr über seine Gefühle sprach. Mit ihrer Ankündigung, dass sie über ihre Abreise reden sollten, hatten sie das anscheinend geschafft. Jedenfalls war er jetzt unterwegs mit dem Vorhaben, mit ihr zu reden.

Sie hofften sehr, dass er endlich glücklich wird, auch wenn es ihnen lieber wäre, wenn er sich nicht ausgerechnet in ein Mädchen von einem anderen Planeten verliebt hätte. Sobald sie nach Euphe zurückkehrten, würde das nur Probleme geben.
 

Seiya hatte das Geschäft wiedergefunden, in dem Bunny sich am vorigen Tag diese Kette angesehen hatte. Er betrat es und ging zielsicher auf das besagte Stück zu. Sofort eilte eine Verkäuferin zu ihm.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie in einem fast schon Nerv tötend fröhlichen Tonfall.

„Ich habe mich bereits entschieden.“, antwortete Seiya kurz und zeigte auf das Schmuckstück im Glaskasten.

„Oh, eine wirklich gute Wahl.“, beteuerte die Verkäuferin. „Es soll wohl ein Geschenk werden?“

„Ja.“, antwortete Seiya knapp. Sie ging ihm auf die Nerven.

„Für ihre Freundin, ja?“, hakte sie nach.

Seiyas Blick verfinsterte sich. „So in etwa.“, erwiderte er trotzdem. „Würden Sie mir das bitte einpacken? Ich habe es ein bisschen eilig.“

Eigentlich hatte er es nicht so eilig, aber diese Frau nervte ihn. Dass diese Verkäuferinnen auch immer so aufdringlich sein mussten.

„Aber selbstverständlich, mein Herr.“ Sie machte sich gleich an die Arbeit und kurze Zeit später konnte Seiya das Geschäft mit dem nicht ganz billigen Geschenk verlassen.
 

Er schritt auf die nächste Telefonzelle zu und wählte Bunnys Nummer. Die konnte er seit damals immer noch auswendig.

Nach dem vierten Klingeln ertönte die Stimme von Bunnys Mutter.

„Ikuko Tsukino. Hallo?“

„Hallo Frau Tsukino.“, erwiderte Seiya. „Hier ist Seiya Kou. Ist Bunny zu sprechen?“

„Oh hallo Seiya!“, begrüßte Ikuko ihn. „Es tut mir leid, aber sie hat heute sehr früh das Haus verlassen. Ich glaube, sie wollte in die Stadt gehen und sich mit jemandem zum Frühstück treffen.“ Sie wollte ihm lieber nicht sagen, dass es sich bei diesem „Jemand“ um ihren Exfreund handelte.

„Oh…“, damit hatte Seiya irgendwie nicht gerechnet. „Vielen Dank. Vielleicht treffe ich sie ja noch. Oder ich versuche mein Glück später noch mal.“

Er verabschiedete sich von Bunnys Mutter und verließ die Telefonzelle. Er war etwas unschlüssig, wohin er jetzt gehen sollte. Schließlich entschloss er sich, einfach etwas durch die Stadt zu schlendern und den einen oder anderen Blick in die Cafés zu werfen. Er wollte sie natürlich nicht bei ihrer Verabredung stören, aber wenn er wüsste, wo sie war, konnte er sie nachher vielleicht abfangen.
 

Nachdem er einige Zeit unterwegs gewesen war, sah er auf einmal, wie Bunny ein kleines Café verließ. Nur einen kleinen Augenblick später sah er auch Mamoru, mit dem sie offensichtlich zusammen frühstücken war.

Er wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Er redete sich gut zu. Keinen Grund zur Aufregung. Sie können ja immer noch befreundet sein. Oder vielleicht ist noch nicht alles geklärt gewesen…

Plötzlich legte Mamoru seine Hand auf ihre Schulter und sie blickte zu ihm auf. Er sah, dass sie ein paar Worte wechselten, konnte sie aber nicht verstehen. Es spielte auch keine Rolle.
 

Bunny sah zu Mamoru auf.

„Danke, Mamoru…“

Er lächelte.

„Danke, dass Du mir davon erzählt hast. Danke, dass Du mir Mut gemacht hast, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen. Und danke… dass Du so verständnisvoll bist.“

„Gern geschehen, Bunny.“, erwiderte Mamoru mit warmer Stimme. „Wie gesagt, Du bist immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens und ich möchte, dass Du glücklich bist.“

Auch Bunny lächelte und sah ihm in die Augen.

Plötzlich beugte er sich zu ihr runter und küsste sie. Es war ein leichter Kuss auf die Lippen. Es war ein Kuss der Freundschaft und des Abschieds. Dahinter steckte keine Leidenschaft, sondern der Wunsch, dass sie Freunde bleiben würden und so glücklich werden konnten.

Bunny verstand das und wehrte sich nicht gegen den Kuss. Sie erwiderte ihn auf die gleiche freundschaftliche Weise, mit der er ihr entgegengebracht wurde.
 

Seiya jedoch konnte diese Absichten hinter dem Kuss nicht sehen und nicht verstehen.

Entsetzt riss er die Augen auf. Sein Herz hämmerte schmerzvoll gegen seine Brust. Sein Magen drehte sich um. Das Blut schien seinen Kopf nicht mehr zu erreichen, ihm wurde schwindelig. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. In seiner Brust breitete sich eine Hitze aus. Doch diese Hitze war nicht angenehm. Sie verbrannte ihn von innen heraus. Schmerzvoll fraß sie sich durch seine Organe.

Er konnte es nicht glauben. Nach der schönen Zeit, die sie die letzten Tage zusammen verbracht hatten, war er sich so sicher gewesen, dass auch sie Gefühle für ihn hegte. Und nun stand sie da mit ihrem Exfreund und küsste ihn! Warum? Hatte er sich das alles nur eingebildet? Ihr Verhalten ihm gegenüber? Ihre Zuneigung? War sie dem Kuss gestern Abend ausgewichen, weil sie doch noch Gefühle für Mamoru hatte?
 

Schnell drehte er sich um und lief zurück zu seiner Wohnung. Er war so wütend, enttäuscht, gedemütigt und verletzt. Warum nur tat sie ihm das an?

Als er die Wohnung betrat, sahen Yaten und Taiki auf.

„Schon wieder zurück? Das ging aber schnell…“, stellte Yaten fest.

„Alles in Ordnung?“, fragte Taiki, der Seiyas Gesichtsausdruck bemerkt hatte.

„Wir reisen ab!“, stieß er wütend hervor.

Taiki und Yaten waren sichtlich überrascht.

„Was??“, fragten sie wie aus einem Mund.

„Ihr habt schon richtig gehört. Wir reisen ab! Keine Sekunde länger möchte ich hier bleiben, also macht euch bereit.“

Taiki versuchte mit ihm zu reden. „Aber Seiya…“

„Kein Aber!! Ich sagte, wir reisen ab!“ Nur selten hatten seine besten Freunde ihn so aufgebracht erlebt.

„Wir sollten nichts überstürzen.“, versuchte Taiki es noch mal beschwichtigend. „Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber ich möchte nicht einfach so abreisen, nur weil dein Temperament gerade mit Dir durchgeht.“

Seiya sah ihn mit wutentbrannten Augen an. „Wir reisen jetzt und auf der Stelle ab, hast Du verstanden?“ Er zischte mehr, als dass er sprach.

„Wir können jetzt nicht abreisen.“, sagte Yaten nun auch wütend. „Wie stellst Du Dir das vor? Sollen wir am helllichten Tage einfach davonfliegen?“

Seiya atmete einmal tief durch. Er hatte ja Recht.

„In Ordnung“, stimmte er dann zu. „Wir warten bis zum Abend und dann verschwinden wir.“ Ohne ein weiteres Wort ging er auf sein Zimmer. Er wollte seine Ruhe.

Yaten und Taiki sahen sich an. Was da wohl passiert war?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luna2014
2016-02-04T20:36:33+00:00 04.02.2016 21:36
Aaaaarggg!!! Bad Timing TT


Zurück