Zum Inhalt der Seite

Vielen Dank für alles was da war...

CampixBela
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 2

„Rod!“

Der Chilene fuhr herum. Farin kam auf ihn zu, doch das war an sich nichts schlimmes. Schlimm war der Gesichtsausdruck des Gitarristen.

„Weißt du wo Felse ist? Ich finde ihn nicht...“

„Soweit ich weiß, wollte er sich umgucken. Vielleicht hat er ja ne Braut aufgerissen“, log Rod, ohne eine Mine zu verziehen.

„Mh, sieht ihm ähnlich. Hauptsache er hängt nicht wieder bei...[style type="italic"]denen[/style].“

Seufzend drückte der Schwarzhaarige seine Zigarette aus und ließ sie ihn den Mülleimer fallen, der neben ihnen stand und mit mehreren 'Keine Zigaretten'- Aufkleber geschmückt war.

„Er ist erwachsen. Er wird sich hüten, das ganze wieder so eskalieren zu lassen, außerdem warst du ja auch nicht so ganz unschuldig“, erinnerte Rod ihn mit einem scharfen Blick

Jan zog ein bisschen den Kopf ein, straffte sich dann jedoch.

„Du kannst nicht mitreden, damals wusstest du nicht mal wie eine Gitarre aussieht...geschweige denn ein Bass.“

„Also eigentlich müsste ich da schon seit ein paar Jahren gespielt haben“, grinste Rod den Älteren an, welcher sofort zurück lächelte.

„Stimmt ja...aber höchstens zwei Jahre oder so...“
 

Bela schlug die Augen auf.

Kleine Farbpunkte tanzten für ein paar Sekunden vor seinen Augen und machten ihm deutlich [style type="italic"]wie sehr[/style] er gestern drauf gewesen war. Ein Blick aus dem Fenster machte ihm klar, dass er so gut wie, den gesamten freien Tag verschlafen hatte. Verfickte Scheiße!

Das würde er Campino noch bereuen lassen. Doch eigentlich trug er selbst die Schuld. Jan hatte schon recht.

Er sollte sich von den Hosen – besonders von Campino – fernhalten.

Das hatte schon früher in Katastrophen geendet.

Bela schlug die Decke zurück und stand auf.

Er befand sich offensichtlich in Rodrigos Zimmer, also hatte er die Begegnung mit dem Chilenen nicht bloß geträumt oder halluziniert...Scheiße!

Bedeutete das, dass alles von vorne los ging?

Bitte nicht.
 

Vom war ungewöhnlich redselig während des Interviews, meist führte Campino das Wort, doch nun lachte und alberte der Engländer vor den Geiern der Presse herum.

Das gab Campino Zeit nachzudenken. Über die Vergangenheit. Darüber wie es weitergehen sollte. Über Bela. Über die Ärzte.
 

Er wusste nicht mehr genau wann es begonnen hatte. Wahrscheinlich aber bei ihrem letzten ZK-Konzert.

Da hatte er ihn das erste Mal gesehen. Ganz vorn dabei. Mitten in der pogenden Masse.

Doch er war nicht lange aktiv mit dabei gewesen. Er hatte aufgeblickt. Spöttisch. Mit diesem Lächeln, dass er jetzt, Jahre später, immer noch genauso beherrschte.

Bela war damals noch dürrer und kleiner gewesen als jetzt. Ein Junge mit dem Schalk im Nacken. Jemand der alles tun würde. Ein Extremfall.

Bela, damals noch Dirk, hatte sofort Campinos Interesse geweckt.

Doch Bela hatte sich als Teufel entpuppt. Als Dämon.

Nach den ersten 4 Lieder hatte Bela ihm in die Augen gesehen. Campino hatte sich verhaspelt, doch das war nicht weiter aufgefallen. Damals hatten ihnen die wenigsten zwischen ihren Lieder zugehört.

Mit einem Kopfschütteln und der Hilfe seiner Ellenbogen hatte Bela sich aus der Masse gekämpft. Die anderen hatten schon mit dem nächsten Stück begonnen. Campino folgte Bela mit den Augen.

Er lehnte sich an den Tresen. Neben ihm ein hochgewachsener Hüne. Blond und grinsend.

Bela hatte einen Drink geordert und schien das Treiben auf der Bühne nun nicht mehr zu beachten. Und auch Campino lenkte seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Tatsächlich vergaß er Dirk sogar.

Erst ein Jahr später....
 

„Campino?“

Ein Ellenbogen wurde ihm schmerzhaft in die Seite gestoßen. Perplex grinste er und sah auf.

„Sorry, Leute, ich war gerade noch...“

„Haben sie über das neu angekündigte Album nachgedacht?“

„Naja, wir haben ja nie wirklich was von nem neuen Album gesagt. Also es wird eins geben, in den nächsten Jahren...Aber noch nicht. Jetzt sind wir erst mal wegen diesem auf Tour.“

„Ja, wie ist es mit der Tour bis jetzt? Wie ist das Klima?“

„Also mit den Jungs ist das natürlich perfekt. Ich meine, wenn wir zusammen auf Tour gehen, ist das für uns nichts besonders, wo sich die Leute um gewöhnen müssen. Wir treffen uns auch privat sehr, sehr viel und machen viel zusammen. Also Fußball oder so.“

Kuddel nickte und löste Campino beim Reden ab, da er merkte, dass Campino den Großteil des Interviews sowieso geistig nicht anwesend gewesen war.

Erst nach dem Interview gab es die Schelle. Grinsend stürzte Vom auf ihn zu.

„Seems like you're beeing in love!“

Campino lachte und schüttelte den Kopf.

„Quatsch! Ich bin doch nicht verliebt.“

„But you looked like it in there..“

Breiti schob sich an den beiden vorbei.

„Ja, hab ich auch schon überlegt“, entgegnete er mit einem wissenden Grinsen.

Campino verdrehte kurz grinsend die Augen.

„Bock auf Fußball vor dem nächsten Interview?“
 

Bela war aus dem Zimmer des Bassisten in seines gegangen um zu duschen und sich umzuziehen. Seine Gedanken drifteten ab.

Das erste Mal, das ihm Campino aufgefallen war...wann war das gewesen?

Vielleicht...Ja, damals im SO, als sie ihren ersten, wirklich guten Auftritt gehabt hatten.
 

Bela, noch voller Adrenalin (und Koks, aber das musste ja keiner wissen) ließ seinen Blick über die Masse schweifen. Sie hatten gerade einem wirklich sensationellen Gig hinter sich.

Nun sollte da eine weitere No-Name Band spielen, deren Name nicht im geringsten bekannt vorkam.

„Jan!“

Es dauerte keine halbe Minute, da stand der Blonde neben ihm. Sahnie war direkt nach dem Gig wieder gegangen. Zum Lernen, oder so...

„Ihr habt gerufen?“, fragte er und machte einen Knicks.

Bela grinste zu dem Gitarristen hoch.

„Wer sind die?“

Dirk zeigte zur Bühne, wo just in diesem Moment Campino und die anderen an die Instrumente gingen.

„Mh, nennen sich Die Toten Hosen. Die sind aus ZK hervorgegangen. Weißte noch? Vor nem Jahr? Diese Schreihälse?“

„Mh? Ja, mag sein...also nicht der Hammer.“

„Wahrscheinlich. Lass uns trotzdem mal gucken! Die sollen ganz cool sein.“

Bela brummte relativ unbegeistert, doch Jan zog ihn einfach mit.

Zwei Songs wurden runtergedudelt. Dann brüllte der 'Sänger' „Entschuldigung! Ich weiß, ich kann nicht singen, aber besoffen lässt es sich ertragen...!“ ins Mikrophon und Dirk musste grinsen. Hatte was, der Kerl.

Dann ging es weiter. Doch es dauerte nicht lang, bis die ersten Leute wieder Probleme machten.

Diesmal war der blonde Sänger wohl die Zielscheibe.

„NA RUNTER MIT DEM SOHN EINES SCHEIß KAPITALISTENSCHWEINS!“

Bela, der schon wieder zwei Bier weggekippt hatte, starrte, neugierig geworden, auf die Szene die sich ihm bot.

Die Band spielte tapfer weiter, bis zwei drei Punks auf die Bühne sprangen und auf den Sängern losgehen wollten.

Ein Grinsen zuckte über die Lippen Belas und er verschwand in dem Gedränge, sodass Jan keine Chance hatte, ihn wiederzufinden.

Bela hielt einen Typen auf, der ebenfalls auf die Bühne wollte.

„Was'n los?“

„Der Penner is der Sohn von diesem scheiß Richter. Gut, dass ihr den eben angesprochen habt!“

Bela zog eine Augenbraue hoch und ließ den Typen los. Das war hart...Da hatte sich dieser Sänger aber den falschen Tag und das falsche Publikum ausgesucht um so eine Bombe platzen zu lassen, auch wenn Dirk ziemlich sicher war, dass er das nicht geplant hatte. Und, vielleicht hätten sie auch die Schnauze halten sollen, aber er hatte sich mit Sahnie in einen Rausch geredet.

Plötzlich stürzte der blondierte Sänger von der Bühne. Einer der Punks hatte ihn ziemlich hart erwischt und wurde dafür jetzt von den anderen Bandmitgliedern verprügelt.

Doch der Sänger rappelte sich nun auf und floh aus dem SO.

Dirk überlegte nicht lange und folgte ihm einfach.

„Hey!!“

Der Blonde drehte sich im Lauf um und wurde langsamer.

„Was willst du denn hier, Bela?“

Bela lachte in sich hinein und steckte sich eine Zigarette an.

„Wie heißt'n? Wenn du meinen...Namen schon kennst?“

Der Blonde sah Bela genauer an. Irgendetwas blitzte in seinem Blick auf.

„Campino.“

Bela musterte den Anderen genau, dann hielt er ihm ebenfalls eine Kippe hin.

Campino betrachtete sie, als wäre es ein ganz mieser Trick.

„Du...warum musstest du meinen Vater...“

„Ich hatte keinen Plan, dass du sein Sohn bist. Der Typ hat mich nur hochgenommen, als ich noch bei der Polizei war...“

„Du warst...?“, Campino unterbrach sich um zu lachen, stoppte jedoch abrupt als Bela sein Feuerzeug vor seinem Gesicht aufflammen ließ.

„Ja, ich war. Hab's geschmissen.“

Campino zuckte die Schultern und atmete den blassen Rauch genüsslich ein.

„Ich sollte eigentlich auch Jura studieren.“

Über Belas Lippen glitt ein zittriges Grinsen.

„Is doch allet scheiße, solche Erwartungen, oder?“

Eine Weile schwiegen beide.

„Du musst da wieder rein, weißte schon, oder?“, setzte Bela irgendwann an und kickte einen Stein weg.

„Ich kann da doch...“

„Aber wenn du nicht gehst, ist es mit der Band aus. Manchmal muss man halt ins kalte Wasser springen. Du musst doch zeigen, dass du drauf scheißt!“

„Ich scheiße aber nicht drauf.“

„Alter, bist du Punk oder nicht?“

Bela spürte wie Campino ihn erstaunt musterte, doch er hatte ihm den Rücken zugekehrt. Er wurde wieder nüchtern. Das musste echt nicht sein.

„Also ich geh da wieder rein. Wenn du nicht mitkommst, brauchste dich nie wieder hier blicken lassen.“

Damit ging Dirk. Als er in der Bar verschwunden war, dauerte es nicht lange bis Campino ebenfalls wiederkam. Er wirkte energischer. Noch immer prügelten sich seine Bandkollegen mit den Punks, doch Campino beendete es, indem er einen von ihnen, ziemlich beeindruckend, wie Bela fand, gegen die Wand drückte und ihn somit KO schlug.
 

Bela hatte sich inzwischen fertig gemacht.

Er hatte keine besonders große Lust heute irgendwie besonders auszusehen, also streifte er sich einfach einen viel zu weiten Kapuzenpulli über und griff sich eine schwarze Jeans, die wahrlich schon bessere Tage gesehen hatte. Doch erstens war er Bela B und musste sich für seinen Aufzug nun wahrhaftig nicht rechtfertigen und zweitens hatte er ja sowieso nichts mehr vor.

Als er fertig war sah er sich im Zimmer um und ließ sich schlussendlich aufs Bett sinken.

Wie war das ganze mit Campino damals eigentlich weitergegangen?

Er wusste noch, dass der Sänger ziemlich ernst und nachdrücklich gefordert hatte, dass alles was erzählt wurde und die Prügeleien in diesen Wänden bleiben sollte. Es hatte geklappt. Das hatte Bela schon immer fasziniert. Campino hatte schon immer alles bekommen, was er gewollt hatte, aber gut. Das Spiel konnte man auch gut zu zweit spielen.

Bela grinste und öffnete den Koffer. Darin, gut versteckt, lag eine Flasche Absolut.

Grinsend trank er gut ein Viertel der Flasche auf Ex. Dann schraubte er sie zu und ging aus dem Zimmer.

Jan kam ihm entgegen.

„Dirk, da bist du ja, was...“

„Nicht jetzt“, schnitt er dem Blonden das Wort ab und lächelte ihn an.

„Wo warst du gestern, ich.. ?“

Bela stand mit einem Satz so nah vor Jan, dass dieser den warmen Atem des anderen am Hals spüren konnte.

„Halt den Mund,“, flüsterte Bela und strich federleicht mit seinem Finger über die Halsschlagader des Gitarristen, „halt einfach den Mund.“

Dann stieß er Jan gegen die nächste Wand und stolzierte davon.

Ein listiges, ja nahezu bösartiges Lächeln brannte sich auf Bela Züge und Jan, der ihm schockiert nachsah spürte die blanke Angst in sich hochkochen.
 

Was hatte Rodrigo ihm nur verheimlicht? Warum war Bela wieder so drauf?

Der Wahnsinn, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte – von dem er geglaubt hatte, Felse trüge ihn nicht mehr in sich, war in den grünen Augen aufgeflackert.

Jan stieß sich von der Wand ab, lief Bela nach, doch als er ihn endlich eingeholt hatte, erstarrte er.

Belas, eigentlich so wunderschönen, grünen Augen, leuchteten dunkel. Seine Züge zierte ein wahnsinniges, diabolisches Grinsen. Alles in allem. Er war die Reinkarnation des Grafen, der er früher gewesen war, bevor er aufgehört hatte, Drogen zu nehmen und sich exzessiv abzufüllen.

„Dirk...“

Dirk grinste nun anders. Seine Augen zeigten den spöttischen Abklatsch von Mitleid.

„Mein Lieber, weißt du, was 'Dirk' tut? 'Dirk' krepiert. Er ist so gut wie tot.“

Damit stieß er ihn wieder von sich und setzte seinen Weg fort.

Jan sah ihm nach und merkte, wie Trauer in ihm aufstieg. Ja, klar. Bela war erwachsen. Er würde es nicht wieder eskalieren lassen...Ja sicher!

„Scheiße!“

Bela war also noch genauso krank wie eh und je, wenn es um dieses Thema ging. Es war doch nur eine Tour. Eine Tour in der sie den Hosen ein paar Mal über den Weg liefen. Wie konnte das alles wieder zerstören?

Wie konnten diese alten Kamellen...Nein!

Jan war einfach nicht im Stande den Gedanken zu Ende zu denken.

Das würde bedeuten, er müsste die ganzen Geschichten wieder vor seinem inneren Augen abspielen lassen – und das wollte – das KONNTE – er nicht.

Er fragte sich, wann es angefangen hatte, dass Bela durch die Hosen so kaputt gegangen war.

Es musste so '85 gewesen sein. Ja, damals hatte es begonnen. Wirklich begonnen.

Jan seufzte tief.

Sie waren sich auch schon zuvor ein paar Mal auf Konzerten oder so über den Weg gelaufen, doch da war noch alles gut gewesen!

Und dann?

Jan wusste nur in groben Zügen, was damals passiert war. Rod wusste mehr. Doch die ganze, die wahre Geschichte kannten nur Campino und Bela selbst.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück