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Adventskalender 2012

One-Shot Sammlung
von

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01. Dezember (Harry Potter)

Arielle (GinnyxSalazarxGodric)
 

Mit einem leichten Lächeln auf den rosigen Lippen nahm Ginny das Märchenbuch in die Hand, welches sie von ihrer Mutter frisch am Heiligen Abend von vor zwei Tagen geschenkt bekommen hatte.

Die Jugendliche konnte nicht schlafen…wie so oft in der letzten Zeit.

Und weil sie Godric und Salazar nicht unnötig hatte wecken wollen, war sie lautlos aus dem Bett geschlüpft, um sich in ihre geheime Leseecke zu begeben: auf dem Fenstersims, versteckt hinter einem Vorhang.

Die Rothaarige blätterte zu ihrem Lieblingsmärchen; Arielle, die kleine Meerjungfrau.

Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie dieses besondere Märchen auf eine faszinierende Art und Weise gefesselt.

Sie konnte es selbst nicht richtig verstehen, aber es fühlte sich beinahe so an, als wäre es ein Teil von ihr selbst; ihrer Persönlichkeit, ihrem Leben. Sie wollte es niemals missen.

Und dann begann sie zu lesen…

Während draußen die ersten Schneeflocken des Jahres glitzernd vom Himmel fielen und Stück für Stück die Erde bedeckten.

*

*

*

Es war einmal tief unten im Meer, wo noch kein Mensch jemals zuvor Einzug erhalten hatte…
 

„Prinzessin Ginevra, das könnt Ihr doch nicht machen. Ihr seid mit Euren Eltern zum Essen verabredet!“, chauffierte sich die Zofe der jüngsten Prinzessin von Atlantika, die alles andere im Sinn hatte, als sich zu einem langweiligen Mittagessen mit ihrer viel zu großen Familie zu bequemen.

Ginny schnaubte und strich sich das Haar zurück, während sie ihren kleinen Beutel ergriff, der sie stets auf ihren Abenteuern begleitete.

„Erfinde eine Ausrede für mich“, schlug sie ihrem Dienstmädchen vor.

„Du bist doch sonst auch so gut darin, Dinge zu erfinden, wenn ich wieder einmal nicht aufzufinden bin“, lachte die Prinzessin, schlug einen weiten Bogen um die zugreifenden Arme ihrer Zofe, die sie bereits seit fünf Jahren kannte; und es immer noch mit ihr aushielt, bevor sie mit schnell schlagender Flosse aus ihrem Zimmer schoss und durch den Seiteneingang des Palastes entwischte.

Entspannt ließ sich Ginny auf der Strömung treiben, die seicht ihren Körper umspülte.

Oben, an der Wasseroberfläche, wo es den Meermenschen strengstens verboten war, hinzuschwimmen, sah sie, wenn sie den Kopf in den Nacken legte, heftige Blitze am Himmel zucken.

Meterhohe Wellen krachten in rascher Folge aufeinander, brachten die Oberfläche zum Erzittern.

Stirnrunzelnd beobachtete die jüngste Prinzessin dieses Naturphänomen. Normalerweise sorgte ihr Vater, König Arthur von Atlantike, für diesen raschen Wetterumschwung, war er doch König der Meere.

Aber ihr Vater war noch heute Morgen bester Laune gewesen; und ihr Verschwinden dürfte auch erst in wenigen Minuten auffallen. Warum also spielte das Wetter derartig verrückt?

Zögernd schwamm sie weiter zum Geisterriff, wo sie ein neues Schiffswrack erkunden wollte. Eigentlich ließ sie sich von der schlechten Laune des Wetters nie beeinflussen, aber dieses Mal war etwas anders.

Etwas ganz entscheidendes.

Die Fühler der Korallen hatten sich zurückgezogen. Seesterne, die ansonsten lustig durch die Gegend wanderten, hatten sich unter Steinen verkrochen. Selbst die fröhlichen Meeresbewohner, Fische, Wale, Krabben, waren nicht zu erblicken.

Als sich eine pechschwarze Wolkenbank über ihr ausbreitete, tauchte es das Meer in eine bodenlose Schwärze und Ginny musste mit einem Schaudern auf dem Rücken innehalten, um nicht aus Versehen gegen ein Hindernis zu schwimmen.

Ein erneuter Blitz zuckte auf ein ovales Objekt nieder, und erst jetzt erkannte die kleine Meerjungfrau, dass es sich um ein Schiff der Menschen handelte, das wie sooft über das Meer streifte. Ein donnernder Groll ertönte, der selbst in Ginnys Ohren ohrenbetäubend klang und sie zusammenzucken ließ. Im nächsten Augenblick brach ein Teil des Schiffes ab und versank im Meer.

Mit geweiteten Augen hielt Ginny Sicherheitsabstand zu den Trümmern, die in rasender Geschwindigkeit durch das Meer in die Tiefe des Ozeans glitten. Noch nie hatte sie einen Schiffsuntergang miterlebt und sie wäre wahrscheinlich auch im nächsten Moment nach Hause geschwommen, so schnell es ihre Flossen zuließen, um sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben, wäre da nicht der Körper eines Menschen zwischen den Wrackteilen sichtbar geworden, der ebenfalls in die Tiefe sank.

Die Meerjungfrau zögerte.

Sollte sie diesen Menschen, Mann retten?

Gerüchte unter den Meeresbewohnern nach waren Menschen grausam und rücksichtslos, nahmen keine Rücksicht auf die Natur oder das Meer, rissen egoistisch alles an sich, was sie unter die Finger bekamen…

Andererseits war dieser Mann auch ein Lebewesen. Hätte Gott nicht gewollt, dass er unter der Sonne wandelte, hätte er ihn nicht erschaffen.

Ihren Beutel fest um ihre Schulter gespannt, verlangte sie ihrer Schwanzflosse alles an mobilisierten Kräften ab, um schnell zu dem sinkenden Mann zu schwimmen. Mit erstaunlicher Kraft, die sie sich selbst nicht zugetraut hätte, packte sie den erschlafften Körper unter den Achseln und zog ihn an die rettende Wasseroberfläche, damit er Luft bekam.

Panisch sah sich Ginny nach Treibgut um und hiefte den menschlichen Körper darauf, bevor sie überprüfte, ob er noch atmete.

Unter Wasser hatten sich viele Luftblasen aus seinem Mund gelöst…

Mit steigender Panik, dass ihre Mühen vielleicht zu spät gekommen waren, strich sie dem „Bodenwanderer“ die langen, dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht und offenbarte ein ausgesprochen maskulines, wohlgenährtes Gesicht, dessen Züge markant, fast hübsch wirkten.

„Wach auf!“, befahl Ginny dem Mann mit gebieterischer Stimme, schlug ihm leicht gegen die Wangen, aber seine Augen blieben weiterhin geschlossen.

Die Prinzessin biss sie verzweifelt auf die Lippen.

Was machte man in diesem Fall? Sie kannte die Anatomie eines Menschen nicht, sie hatte keine Ahnung, wie sie das Wasser, das sich in seinen Lungen angesammelt hatte, herausbekommen sollte!

Auf den Kopf stellen?

Sie sah sich ungläubig um. Dafür hatte sie nicht die Kraft und nicht den nötigen, festen Untergrund.

Ihr Blick flog zu dem ohne Kontrolle fahrendem Schiff.

Andere Menschen wussten bestimmt, was zu tun war und obwohl es ihr verboten war, sich irgendeinem Menschen zu zeigen, erhob sie ihre weiche Stimme zu einem Schrei.

„Hilfe! Helft uns!“, schrie sie aus voller Lunge.

Zunächst schien sich nichts zu rühren, dann polterte ein großgewachsener Mann an die Reling, dessen Haar reines Silber glich.

Ginny stockte der Atem, als sich seine hart wirkende Augen in ihre blauen bohrten, sie vereinnahmten, nicht loslassen wollten. Der Mann streifte in einer fließenden Bewegung seinen Umhang ab und sprang ohne zu zögern über die Reling, hinab in die tosende See.

Dies war der Moment, den Ginny gebraucht hatte, um wieder zu sich zu kommen.

Als der Mann von seinem Sprung wieder auftauchte, Wasser ausprustend, und in ihre Richtung schwamm, wusste sie, dass der andere Mann, den sie gerettet hatte, nicht verloren war…und ihre Arbeit nun zu Ende ging.

Sie wollte sich selbst wieder in die Fluten stürzen, als eine große Hand sie am Ellbogen packte.

Die Rothaarige erstarrte.

„Warte…“, röchelte eine Stimme mühevoll, kratzend.

Überrascht fuhr sie zu dem Mann herum, der bis eben noch bewusstlos dagelegen hatte und nun hustend das Wasser ausspuckte, das er verschluckt hatte.

„Ich kann nicht“, flüsterte sie erstickt, entriss sich dem geschwächten Griff und tauchte unter Wasser, schlug mit der Schwanzflosse, bevor sie der andere Silberhaarige ergreifen konnte.

So schnell sie konnte, schwamm sie nach Hause.

Aber ihr wild pochendes Herz wollte sich nicht beruhigen.

*

*

*

„Du bist ja ganz in Gedanken versunken“, raunte Salazar Ginny ins Ohr, der sich auf der Fensterbank hinter sie geschoben hatte, die warmen Hände um ihre schmale Taille gelegt.

Mit einem entschuldigendem Lächeln wandte sich Ginny zu ihrem Gefährten um, das Märchenbuch eiligst zugeklappt.

Wie hatte sie Salazar nicht bemerken können? War sie wirklich so tief in ihre Fantastereien versunken, dass sie ihn nicht hatte kommen hören?

„Ich habe gelesen“, entschuldigte sie sich, ließ sich näher an den Vampir ziehen, der ihren Nacken sanft liebkoste, wo sein Zeichen prangte.

„Das hat man gesehen“, schmunzelte Godric, der den Vorhang komplett zur Seite zog, um Salazar und Ginny sehen zu können.

„Aber ich kann mich wage daran erinnern, dass das Lesen in einem warmen Bett besser für deine Gesundheit ist, als auf einem kalten Fenstersims“, schelt er sie gleichzeitig.

„Ich wollte euch nicht wecken“, gab Ginny zu, ließ sich bereitwillig von Salazar von der Fensterbank heben, auf der ihre Muskeln vor Kälte anfingen zu protestieren.

„Als könntest du uns jemals stören“, erwiderte Salazar schelmisch, schob Ginny bestimmend weiter zum Bett, in das sie sich nach kurzem Zögern legte.

„Du kannst in letzter Zeit oft nicht durchschlafen“, bemerkte Godric mit besorgtem Unterton, rubbelte seine junge Gefährtin mit der Wolldecke, die sie unter der normalen Steppdecke gelegt hatten, warm.

Wie denn auch, dachte sich Ginny im Stillen, wenn zwei attraktive Männer neben mir schlafen, die obendrein meine Gefährtin sind und denen ich kaum noch widerstehen kann?

Die Jugendliche zuckte beklommen mit den Schultern.

„Das ist nur wieder eine Phase. Danach wird es besser“, versprach sie und lächelte Grodic mit einem hoffentlich überzeugendem Lächeln an.

Salazar schmiegte sich an ihren Rücken. Seine brachiale Dominanz brachte ihr Herz zum Pochen.

„Ich denke nicht, dass es nur eine Phase ist, Liebste“, wisperte er heiser an ihrer Kehle.

Seine Seelenspiegel leuchteten verlangend rot auf.

Seine langen Finger bahnten sich langsam, fast schleichend, einen Weg unter ihr langes Nachthemd, erkundeten die erhitzte Bauchdecke, tanzten über ihr Schlüsselbein.

„Es wird wieder vergehen“, sagte Ginny fest.

Sie durfte sich nicht in diesen beiden Männern verlieren, ansonsten musste sie ihr ganzes Wesen aufgeben…

„Wir sind Gefährten“, beharrte Godric, verschloss ihre sinnlich rosigen Lippen mit seinen, deren Kuss die Rothaarige nach Luft schnappen ließen.

„Das wird nie vergehen.“
 

Das anstehende Weihnachtsessen heute Abend, musste eventuell ohne sie abgehalten werden.
 

Ende

02. Dezember (Harry Potter)

„1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17“, zählte ich die Sekunden leise im Takt mit. Es herrschte bereits tiefste Nacht um mich herum, was auch nicht anders zu erwarten war um zwei Uhr morgens.
 

Meine Zimmergenossen schliefen seelenruhig versunken in ihrer Traumwelt und regten sich nur ab und zu, um die Schlafposition zu ändern.
 

Der Einzige, der nun schon die dritte Nacht in Folge nicht schlafen konnte, ist meine Wenigkeit, Harry James Potter, der Junge, der lebt, Goldjunge von Dumbeldore usw. usw..

Auf die Dauer gehen einem diese Bezeichnungen ganz schön auf den Keks.
 

Ich meine: Haben die Leute nichts Besseres zu tun, als sich irgend-welche Kosenamen auszudenken?

Rhetorische Frage natürlich.
 

Aber zurück zum Thema: Wieso lag ich nachts um zwei Uhr morgens in meinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen und fand keinen Schlaf?
 

Die Antwort stellte sich als sehr simpel dar: Keine Ahnung. Ich hatte alles versucht und ich meine wirklich ALLES: Schäfchen zählen, eine Tasse heiße Milch mit Honig, meinen Kopf, so gut es ging, geleert und es brachte einfach nichts.
 

Meine Bemühungen blieben erfolglos. Mittlerweile war ich schon so kurz davor meine Hausaufgaben für die nächste Woche anzufangen, wenn nicht bald ein Wunder geschah.

Hermine würde vor Freude Luftsprünge machen und im Dreieck springen.
 

Die Hoffnung endlich aufgebend doch noch etwas Schlaf zu finden, klappte ich die Bettdecke um und setzte mich gemütlich an das Kopf-ende des Bettes gelehnt auf.
 

Meine Brille vom Nachttisch klaubend setzte ich sie auf. Zur Ab-wechslung war meine Brille direkt mal nicht verbogen.

Unter dem Kopfkissen zog ich meinen Zauberstab und die Karte der Rumtreiber hervor, die mir nach all den Jahren immer noch gute Dienste erwies.
 

„Ich schwöre feierlich: Ich bin ein Tunichtgut“, sprach ich den Zau-berspruch aus, um das zusammengefaltete Pergament lesbar zu ma-chen.

Meinen Zauberstab neben mir auf die Bettdecke legend faltete ich die Karte auseinander und musste wieder einmal bewundernd feststellen, wie einzigartig sie doch ist.
 

Außerdem konnte ich so zu sagen in ihr das Vermächtnis von meinem Vater sehen, da er tatkräftig an der Entwicklung dieser Karte beteiligt gewesen war.

Ein trauriges Seufzen entfuhr mir, bevor ich mir auf die Unterlippe beißen konnte.
 

Ich wollte jetzt nicht an meine Eltern denken. Denn das würde nur dazu führen, dass ich an ihren Tod erinnert wurde und das dieses Schlangengesicht Voldemort immer noch in dieser Welt existiert und versucht mich zu töten.
 

Nein, daran wollte ich nun wirklich nicht denken und widmete mich stattdessen der Lesung des verzauberten Pergamentes. Aufmerksam ließ ich meinen Blick über die Karte schweifen, klappte hier und dort noch einen Teil der Karte um, um jedes noch so kleine Versteck in Hogwarts sehen zu können.
 

Schlussendlich blieb ich an einer Ansammlung von Namen im Büro von Professor Snape im Kerker hängen.

Im ersten Moment war ich verwirrt anhand der Namen: Severus Sna-pe, Lucius Abraxas Malfoy, Sirius Black, Remus Lupin, Fenrir Grey-pack, Tom Malvoro Riddle und Albus Dumbeldore.
 

Ich blinzelte sogar mehrmals, in der Hoffnung die Namen würden sich ändern, oder sogar verschwinden.

Falsch gedacht.

Nachdem ich zu meinem Leidwesen feststellen musste, dass sich die Karte nicht veränderte, schlug meine Verwirrtheit in bodenlose Fas-sungslosigkeit und Entsetzen um.

Mit einem kräftigen Schlag fegte ich das Stück Pergament von mei-nem Schoß, als hätte ich auf eine heiße Herdplatte gefasst und mich verbrannt.
 

Vor Schock wich ich auf meinem Bett soweit zurück, dass ich fast auf der anderen Seite rausgefallen wäre.

Die Bettdecke haltesuchend umklammernd taxierte ich minutenlang die Karte der Rummtreiber mit meinen Blick und versuchte einen Zu-sammenhang zwischen den Namen zu finden, was mir nicht gelingen wollte.
 

Das Snape sich dort aufhielt, war an sich kein Wunder. Schließlich ist es sein Büro, in dem er wohl mehr Zeit verbringt, als in seinen privaten Gemächern.

Die Anwesenheit von Malfoy Senior brachte auch keine Neuigkeiten, da dieser mittlerweile zum Stammkunden degradiert wurde. Jetzt wurden die Ausreden schon schwieriger. Denn Sirius Black, mein Pate und gleichzeitiger Vaterersatz wandelte definitiv nicht mehr auf dieser Erde.
 

Er war vor meinen Augen im Ministerium durch den Schleier gefallen, dank des Todesfluches von seiner werten Cousine Bellatrix Lestrange, hatte mich zu früh verlassen, nachdem wir erst nach so vielen Jahren zusammen leben durften.
 

Wegen diesen traurigen Erinnerungen musste ich mir ein trockenes Aufschluchzen verkneifen, atmete mehrmals tief durch, um meine Fassung wieder zu erlangen und wandte mich dem nächsten Namen zu, um nicht mehr an meinem verstorbenen Paten denken zu müssen.
 

Remus Lupin, Freund meines Vaters, Freund meines Paten und gleichzeitig ein Werwolf durch den Biss von Fenrir Greypack, stellte für mich die nächste Bezugsperson in meinem Leben dar, dich ich auch wie ein Elternteil ansehen konnte.
 

Er befand sich in Hogwarts aus einem ganz einfachen Grund: Er bekleidete das Amt für den Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste.
 

Nachdem Professor Dumbeldore niemanden finden konnte, der dieses Fach unterrichten wollte, eulte er Remus, da er von diesem ganz genau wusste, dass er viel Spaß an diesem Job hatte.

Gleichzeitig sorgte der Direktor dafür, dass Remus ein geregeltes Ein-kommen erhielt und sich zumindest bis zum Ende des Schuljahres keine Sorgen darüber machen musste, wie er seine Rechnungen bezahlte.
 

Außerdem war bekannt geworden, dass Remus Freundschaft mit Sna-pe schließen wollte, weil er es satt hatte, dass alte Kriegsbeil aufrecht zu erhalten.
 

Somit konnte ich mir um mehrere Ecken herum erklären, warum der Werwolf sich in dem Büro unseres Tränkemeisters aufhielt. Kommen wir zum nächsten Namen, bei dem ich mich am liebsten übergeben würde: Fenrir Greypack, ebenfalls ein Werwolf, Todessor, etc. und dafür verantwortlich, dass Remus jeden Monat bei Vollmond höllische Schmerzen durch litt.
 

Ergo: Der Mistkerl konnte nur aus dem Grund seiner Todesser-aktivität dort sein.

Dann, als Vorletzter, der Schrecken der ganzen Zauberwelt: Tom Malvoro Riddle, oder auch einfach Lord Voldemort. Vor lauter Wut ballte ich meine Hände zu Fäusten und versuchte mühsam meine wilde Magie unter Kontrolle zu halten.
 

Alleine schon bei dem Namen dieses verabscheuungswürdigen Bas-tards sprang ich fast an die Decke und dabei stand ich diesem Mistkerl noch nicht einmal gegenüber.
 

Über ihn musste ich eigentlich nicht viel erzählen. Die ausschlagge-benden Punkte, wie Mörder meiner Eltern, Blitznarbe, Cedric und schlussendlich auch Sirius, auch im übertragenden Sinne, reichten, glaube ich, genug aus, um diesen etwa bis aufs Blut zu hassen. Aus diesem Grund regte ich mich gar nicht erst weiter auf und kam schließlich zu last but not least Albus Dumbeldore.
 

Das dieser alte, Informationen zurückhaltende Tattergreis einen an der Schraube hatte, war mittlerweile allen Schülern in Hogwarts klar, aber dass er sich zu einem kleinen, netten Kaffekränzchen mit der Hälfte des dunklen Ordens verabredete, brachte das Fass nun wirklich zum Überlaufen.
 

Und nun eine Frage an euch Leser: Was ergibt eine Mischung aus Temperament, Gryffindormut, jahrelanger Hass und Schulstress? Genau.
 

Den Retter der Zauberwelt, der nun für sich beschloss allen da unten mal so kräftig in den Arsch zu treten und seine Meinung kund zu tun. Mit etwas zu viel Schwung sprang ich auf die andere Seite des Bettes und hob die Karte der Rummtreiber in einer unbequemen Streckbe-wegung vom Holzboden auf.
 

Ohne noch einmal über meine Entscheidung, der Sache auf den Grund zu gehen, nachzudenken, welche Konsequenzen sich daraus für mich erschließen würden, glitt ich aus meinem warmen Bett direkt in meine Hausschuhe, die ihren Standardplatz in der Regel nicht verließen.
 

Das verzauberte Pergament behielt ich vorweißlich in der Hand, um Filtch zu dieser dunklen Stunde nicht zu begegnen und mir noch Nachsitzen einzuhandeln.
 

Mein Zauberstab wanderte direkt in meine Hand, damit ich rechtzeitig und schnell reagieren konnte, falls dieses Aufeinandertreffen nicht zu meinen Gunsten verlaufen sollte.
 

Dann schnappte ich mir den Tarnumhang, den ich im 1. Jahr zu Weihnachten erhalten hatte und meinem Vater gehört hatte, legte ihn sorgfältig um und verließ schleichend das Zimmer, damit meine Zimmergenossen nicht doch noch aus ihrem Schlaf schreckten und versuchten mich aufzuhalten.

Meine erste Priorität lag schließlich nicht darin meine Freunde zu ver-fluchen.
 

Den Weg die Treppe herunter, durch den Gemeinschaftsraum, der vollkommen leer zu dieser Stunde war und durch das Portraitloch hindurch gestaltete sich als sehr einfach, wenn alle Schüler normalerweise im Bett friedlich träumen sollten, um am nächsten Morgen von ihren Wecker unsanft aus den Schlaf geklingelt zu werden.
 

Ab hier wurde es schwieriger, glaubte ich zumindest.

„Lumos“, murmelte ich leise und sofort drang ein helles, bläuliches Licht aus meinem Zauberstab und erleichterte mir das Sehen. Einen Blick auf die Karte werfend stellte ich mehr als verwunderst fest, dass kein einziger Lehrer seine Runden drehte. Sogar Filtch schien in sei-nem Büro zu sein.
 

Merkwürdig, sehr merkwürdig. Aber darüber konnte ich mir auch noch später Gedanken machen.

Der derzeitige Vorteil für mich: Ich konnte mich bedingungslos bis zu den Kerkern davonstehlen, ohne befürchten zu müssen erwischt zu werden.
 

Um das Glück nicht noch mehr herauszufordern machte ich mich auf den Weg und fand mich fast 10 Minuten später an der Treppe, die hinab in die Kerker führte, heilt dort kurz inne, um mich zu sammeln.
 

Je näher ich den Kerkern kam umso mehr stieg mein Puls in ungeahnte Gefilde und eine Gänsehaut kroch stetig über mein Rücken weiter, breitete sich am ganzen Körper aus.

Unfreiwillig musste ich mir eingestehen, dass ich verdammt nochmal Schiss hatte, dort runter zu gehen.
 

Was für Abgründe würden sich wohl unter mir auftun? Würde sich meine Welt um 180° drehen und auf den Kopf stellen? Um genau das herauszufinden gab es nur eine Möglichkeit.

Ich musste da runter.
 

Mehrmals tiefdurchatmend warf ich noch schnell einen kurzen Blick auf das Pergament, dass anzeigte, dass sich alle Schüler in ihren Bet-ten befanden und kein Lehrer auf den Gängen anzutreffen war. Unsi-cher setzte ich den rechten Fuß auf die erste Stufe und begann mit dem Abstieg.
 

Eine kleine Ewigkeit später hatte ich die Treppe bereits hinter mir gelassen und die ersten Korridore in Angriff genommen. Die Gänge waren gespenstig still, ein starker Kontrast zum Tage, wenn die Schüler alle on Tour waren.
 

Das Licht der Fackeln, die an den Wänden in dafür vorgesehene Hal-ter steckten, warfen unheimlich tanzende Schatten an die Steinwände und den Fußboden.
 

Einen kleinen Tick schneller gehend, um nicht länger als nötig meinen Aufenthalt in den Kerkern zu verlängern fand ich mich genau drei Minuten später vor dem Büro von Professor Snape.
 

Noch einmal nach links und rechts sehend lehnte ich mich vorsichtig gegen die massive Holztür, um dem Gespräch dahinter lauschen zu können.
 

Jedoch gestaltete sich dies um einiges komplizierter, da nur mit ge-senkten Stimmen gesprochen wurde, als wenn die Erwachsenen wüss-ten, dass sie belauscht werden, was aber nicht möglich sein konnte, da ich nicht das kleinste Anzeichen meiner Anwesenheit durchsickern hatte lassen.
 

„Wir müssen…Sonst...zu spät und…Ministerium… Harry…reißen. Wenn das geschieht, …nichts mehr…“ „Er… nicht…glauben, Sirius. Vor allem…Schließlich solltest…“
 

Verwirrt runzelte ich die Stirn, versuchte aus den Bruchstücken dieser Unterhaltung ein Bild zu formen, damit es einen Sinn ergab, von was die Erwachsenen da sprachen.

Aber irgendwie wollte ich in dem Gesagten keinen Sinn finden, aus welchem Grund auch immer.
 

Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass es, wie sollte es auch anders sein, etwas mit mir zu tun hatte und allem An-schein nach auch das Ministerium betraf. Fragezeichen über Fragzei-chen und genug Stoff zum Nachdenken.

Deshalb beschloss ich genug gehört zu haben und den Rückzug anzutreten.
 

Leise trat ich ein paar kleine Schritte von der Tür zurück und kolli-dierte im nächsten Moment mit einem anderen, warmen Körper, der sich unbemerkt herangeschlichen hatte.
 

Erschrocken stieß ich einen Schrei aus, zuckte gleichzeitig zusammen und wollte herumwirbeln, als sich zwei starke Arme um meine Taille schlangen und mich an die warme, breite Brust des Unbekannten pressten.

Vor Entsetzen hielt ich ganz still, bewegte keinen Muskel, stand ein-fach steif da.
 

Nur mein schneller Atem verriet, welches Chaos in mir tobte. „Schhh, Harry. Ich werde dir nichts tun“, flüsterte mir eine dunkle, samtene Stimme ins Ohr und versuchte mich mit dieser Aussage zu beruhigen. Diese Stimme hätte ich unter allen wiedererkannt. Voldemort. Bei dieser Erkenntnis überfiel meinen Geist pure Panik, an der ich drohte zu ersticken.
 

Verzweifelt rang ich nach Luft, wand mich in der Umarmung meines Feindes, der jedoch gar nicht daran dachte mich loszulassen, sondern seinen Griff nur noch verstärkte.
 

„Harry“, mahnte er mit immer noch leiser Stimme, in dem Versuch mich aus meiner Panikattacke zu holen, vergeblich. „Nicht…Bitte“, wimmerte ich mittlerweile aus Angst, dass Voldemort mir doch etwas antun würde, trotz seiner Worte und wand mich nur noch kräftiger in seinen Armen.
 

Was hielt ihn schließlich davon ab?

„So wird das nichts“, gelangte jener nun auch endlich an dieser Feststellung an.
 

Und erstaunlicherweise ließ Voldemort mich plötzlich los. Vor Er-leichterung zog ich gierig den Sauerstoff in meine Lungen, atmete wieder befreit.
 

Meinen Todesfeind diesen einen Moment ignorierend bereute ich es im nächsten Augenblick wieder.

Denn eine feingegliederte Hand packte mich um meine Taille und drehte mich schwungvoll herum.
 

Durch den viel zu großen Schwung stolperte ich direkt in Voldemort hinein, was wahrscheinlich auch seine Absicht gewesen war und konnte mich gerade noch so an seinen Schultern festhalten, um mich nicht auf die Nase zu legen, den Arm um meine Taille, der mich zu-sätzlich stützte völlig vergessend.
 

Den Blick gesenkt haltend wartete ich darauf endlich bei meinen El-tern zu sein, nie mehr Zweifel und Ängste in dieser Welt alleine ge-genüberzustehen.

Doch nichts passierte.

Auch nach etlichen Minuten nicht.
 

Resigniert seufzte ich, musste mich damit abfinden vor meinen Tod Folter über mich ergehen zu lassen, bevor ich endlich meinen Frieden finden durfte.
 

Ein plötzliches Öffnen der Bürotür ließ mich erneut zusammenzucken, lehnte mich dabei unabsichtlich an die Brust meines Feindes, dem das nicht entging.

Die anderen hatte ich ganz vergessen.
 

„Harry“, hörte ich Sirius mit einer Mischung aus Erstaunen, Freude und Traurigkeit murmeln.

Ich reagierte nicht, wollte nicht zu hoffen wagen, dass mein Pate wirklich noch in dieser Welt weilte.
 

Eine Hand unter meinen Kinn zwang mich bestimmend aber mit sanf-ten Druck meinen Blick zu heben und ich begegnete direkt dem blau-en mit einen leichten rotstichdurchleuchtenden Augenpaar von Tom Malvoro Riddle.
 

Vor Verblüffung wäre mir doch glatt mein Mund entglitten, was je-doch die Hand unter meinem Kinn gerade noch verhinderte. Meine Erstaunen sehr wohl bemerkend verzogen sich die Lippen meines Gegenübers zu einem leichten Schmunzeln.
 

„Ich werde dir nichts tun, Harry“, versuchte er mir nun endlich klar zu machen, dass mir von ihm keine Gefahr drohte. Meine Verblüffung verschwand so schnell, wie sie gekommen war und meine Züge wurden ernst.
 

„Warum? Warum sollte ich dir auch nur ein einziges Wort, dass aus deinen Mund kommt glauben?!“, zischte ich ihm laut genug zu, dass die anderen Erwachsenen es auch hören konnten und scharf die Luft einzogen aufgrund meiner Respektlosigkeit ihres Anführers gegenüber.
 

„Harry“, versuchte Sirius erneut meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, was ich geflissentlich ignorierte.

Das Schmunzeln auf den Lippen Riddles hatte sich keinen Millimeter zurückgezogen, im Gegenteil, es schien zu wachsen und erreichte jetzt auch seine Augen.
 

„Warum nicht?“, war seine einzige Erwiderung auf meine Frage und ich musste mich mühsam beherrschen ihm nicht vor versammelter Mannschaft eine zu Klatschen.

„Spiel nicht mit mir“, warnte ich mit leiser Stimme, sodass nur er mich dieses Mal hören konnte.
 

Er neigte sein Gesicht näher zu meines und ich wollte aus Reflex zu-rückweichen, doch seine Hand an meinen Kinn strich sanft an meinem Kieferknochen hinab, den Hals entlang und krallte sich schlussendlich in meine widerspenstige Haarpracht.
 

Somit war meine Flucht effektiv verhindert und ich konnte nur zuse-hen, wie sich das Gesicht meines Todesfeindes dem meinen näherte und nur etwa eine Handbreit zwischen uns Platz ließ.

Wir waren uns so nahe, dass ich seinen warmen Atem auf meinen Wangen entlang streichen spürte.
 

Ihm musste es nicht anders gehen. „Ich spiele nicht; das habe ich nie“, neigte er sich plötzlich weiter zu mir herunter, an meinem Gesicht vorbei, nahm den gleichen Weg, wie kurz davor seine Hand und stoppte schließlich in meiner Halsbeuge.
 

„Riddle“, keuchte ich überrascht und konnte nicht verhindern, dass mir ein Schauer über den Rücken lief anhand dieser aufdringlichen Nähe.
 

Meinen Kopf musste ich stillhalten, wenn ich nicht ein paar Haare verlieren wollte. Verzweifelt krallte ich mich stärker in seinen Schultern fest, in der Hoffnung ihm zumindest etwas Schmerzen zuzufügen.
 

„Hat dir schon einmal jemand gesagt, wie gut du riechst, Harry“, flüsterte die junge Version Voldemorts an meinem Hals und ließ nebenbei seine Nase über meine braungebrannte Haut gleiten.
 

Entsetzt zog ich scharf die Luft ein, wollte mich endlich von ihm drü-cken, aber da machte mir mein Körper einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
 

Denn dieser entspannte sich mit einem Mal vollkommen in den Armen meines Feindes, als wenn Riddle den passenden Knopf gedrückt hätte.
 

Meine Augen schlossen sich wie von selbst, fühlten sich viel zu schwer an. Die Arme glitten von seinen Schultern und meine Beine knickten weg.
 

Ich wurde nur noch durch ihn gehalten. „Was willst du das ich tue, Harry?“, drang die Frage mehr als nebelhaft an meine Ohren.

Ich versuchte meine Lippen zu bewegen, um eine Antwort zu formu-lieren, stellte aber nach mehreren Versuchen frustriert fest, dass ich selbst dafür zu schwach war.
 

Ich wollte schon ein trockenes Aufschluchzen von mir geben, weil das alles für mich zu viel wurde, da hörte ich erneut Voldemorts Stimme: „Du gehörst mir, mir ganz allein“, und im nächsten Moment spürte ich einen stechenden Schmerz an meinem Hals, zuckte zusammen und riss meine Augen auf. Meine Arme schossen hoch, stemmten sich gegen die Brust meines Feindes und übten vergeblich Druck aus, um etwas Abstand zwischen uns zu bekommen.
 

„Was“, quetschte ich zwischen meinen Zähnen hervor, spürte, wie ein Sog entstand. Siedenheiß überlief mich die Erkenntnis, dass es mein Blut war, welches meinen Körper verließ, jedoch vermochte ich es nicht mich dagegen zu wehren.
 

Jeder Schluck, mit dem ich mehr Blut verlor, brachte mich zum zittern und schließlich entspannte ich mich gegen meinen Willen, genoss das Gefühl, dass daraufhin meinen Körper flutete. Meine Umgebung straf-te ich mit Ignoranz, konzentrierte mich nur auf uns beide. Langsam merkte ich, wie sich die Schwärze meiner bemächtigte und eine dro-hende Ohnmacht über mich hereinfiel.
 

Dies erkannte auch Riddle und löste behutsam seine Zähne aus meiner Halsschlagader, leckte zum Schluss noch einmal über die Einstichlö-cher, um das restliche Blut zu entfernen.

Schließlich richtete er sich soweit wieder auf, dass wir uns direkt in die Augen schauen konnten.
 

Stumm blickten wir uns gegenseitig an, er beinahe liebevoll und ich völlig verwirrt.
 

Ich wollte gerade dazu anzusetzen zu sprechen, als die jüngere Ausgabe von Voldemort seine Hand aus meinen Haaren löste und statt-dessen einen Finger auf meine Lippen legte, ich somit still blieb und darauf wartete, was nun kommen würde.
 

„Schlaf gut, Harry“, murmelte Riddle gegen meine Lippen, entfernte seinen Finger und legte stattdessen seine Hand über meine Augen.
 

Mir blieb noch nicht mal die Möglichkeit mich zu rühren, als ich schon in wohltuende Schwärze glitt, nicht merkend, wie ich an Toms Brust zusammensackte und von ihm auf seine Arme gehoben wurde. Das Letzte, was mein Bewusstsein am Rande aufnahm, waren folgende Worte, die mit einer so sanften Stimme ausgesprochen wurden, dass die Warnung dahinter völlig in den Hintergrund trat: „Endlich gehörst du mir, Harry.“
 

Stunden später, wie es mir vorkam, tauchte ich aus der Dunkelheit auf und ließ mich fast verzweifelt aufseufzen, weil diese Ohnmacht sehr angenehm gewesen war.
 

Die Augen noch geschlossen haltend streckte ich meine Arme vor-sichtig zu je einer Seite aus und stellte fest, dass ich in einem überdi-mensional großen Bett lag, bestimmt 4x so groß wie das in Hogwarts. Daher beschloss ich einfach noch etwas diese angenehme Wärme in diesem Bett zu genießen und die Welt Welt sein zu lassen.
 

Die Decke mit beiden Händen umfassend zog ich sie mir über den Kopf, sodass nichts mehr von mir zu sehen war und kugelte mich darunter ein.

Es dauerte auch nur wenige Minuten bis ich in einen leichten Schlaf glitt.
 

Dieser Zustand sollte aber nicht lange anhalten, denn ca. eine Stunde später ertönten Schritte und gedämpfte Stimmen vor der Zimmertür.
 

„Harry schläft schon seit 24 Stunden. Irgendwann muss er was essen“, hörte ich ganz eindeutig Sirius Stimme, der sich anscheint schon wie-der viel zu viele Sorgen um mich machte. Dass er eigentlich tot sein sollte ignorierte ich jetzt mal gekonnt.
 

„Lass Potter schlafen. Der hat es dringend nötig, Flohbeutel“, vernahm ich auch die schnarrende Stimme von Professor Snape.

„Was weißt du denn schon, Snievellus. Geh zurück in dein Labor und misch irgendetwas zusammen“, antwortete mein Pate bissig.
 

„Falls dein Gehirn nach deinem Aufenthalt in Askaban noch vorhanden sein sollte, ist dir hoffentlich bewusst, dass ich von Tom nach den Bengel sehen soll. Also mach den Weg frei, bevor ich gleich wirklich unge-mütlich werde, Köter“, drohte Snape nun, da ihm langsam der Ge-duldsfaden riss.
 

„Ihr beide seid schlimmer als zwei Kleinkinder“, schimpfte nun auch Remus dazwischen. „Halt du dich da raus“, wurde jener von beiden gleichzeitig angefahren.
 

„Zumindest seid ihr euch in dieser Hinsicht einig“, hörte man das be-lustigte Glucksen von dem Werwolf.

Daraufhin trat Funkenstille ein.

etzt konnte ich mir ein breites Grinsen auch nicht mehr verkneifen, zu amüsant war diese Situation.
 

Einen Augenblick später, nachdem sich nichts vor der Tür rührte, hörte ich Remus sagen: „Gut, wenn ihr nicht wollt. Ich werde jetzt nach Harry sehen“, setzte er sich in Bewegung, was ich anhand der Schritte registrierte und öffnete schließlich leise die Tür, da der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste davon ausging, dass ich im-mer noch im Land der Träume weilte.
 

Leider nicht der Fall und das würde der Werwolf schnell mitbekom-men, da sein Gehör viel besser als das eines Menschen ist und dem-nach meinen normalen Herzschlag und die entsprechenden Atemzüge hören konnte.
 

Kurz gesagt: Meine Schonfrist ist vorbei, zu schade auch. Mit einem „Klick“ fiel die Tür ins Schloss und Remus trat an das Bett heran, dass derzeitig mein bester Freund ist.
 

Stillverharrte dieser vor der Kante, lauschte mit größter Wahrschein-lichkeit und fand, was er suchte.

Denn einen Moment später senkte sich die Matratze unter seinem Gewicht und eine Hand versuchte sich unter die Bettdecke zu drän-gen, die ich unter meinen Körper begraben hatte, leider mit Erfolg.
 

Als die warme, raue Hand des Werwolfes meine widerspenstigen, kurzen, schwarzen Haare berührten zuckte ich merklich zusammen.
 

Remus ließ sich trotz meiner Reaktion nicht abschrecken, begann damit sanft durch sie zu streicheln, sodass ich mich sogar einigermaßen entspannen konnte, nachdem mein Kopf bei der Erkenntnis angelangt war, dass der Professor mir nichts tun wird.

So strich mein zweiter Ersatzvater stumm einige Zeit durch meine Haare, während ich die Berührungen genoss.
 

Als ich gerade dabei war wieder einen Abstecher ins Land der Träume zu machen, hörte die Hand einfach auf und ich seufzte enttäuscht. Ein gedämpftes Lachen seitens Remus brachte mich fast dazu mein warmes „Versteck“ zu verlassen, so empört war ich darüber.
 

Jedoch nahm der Werwolf mir die Entscheidung, ob ich nun rauskam oder nicht, ab, indem er mir mit einem kräftigen Ruck, dem ich nichts entgegen bringen konnte, die Decke wegzog und schneller, als ich reagieren konnte, neben mir ins Bett sprang.
 

Einen Arm um meine Schultern schlingend fand ich mich kurz darauf an Remus Brust gedrückt wider, während jener die Bettdecke über uns beide ausbreitete, sodass, wie bei mir eben, nichts von uns zu sehen war.
 

„Remus“, keuchte ich atemlos, weil er mich völlig damit überrumpelt hatte. Seine Reaktion bestand darin mir einen sanften Kuss auf meine Stirn zu drücken und mich einfach weiter zu halten.
 

Daraufhin erholte ich mich langsam von dem Schreck, kam zur Ruhe und kuschelte mich nebenbei mehr an den Körper meines zweiten Ersatzvaters, um die Wärme zu genießen, die der Werwolf von Natur aus ausstrahlte.
 

Remus ließ es bedingungslos zu, verstärkte sogar noch seinen Griff, aber so, dass er mir nicht weh tat, nur das Gefühl gab, dass mich ihm niemand wegnehmen könnte, ohne einen Kampf zu riskieren.

„Harry“, sprach mich Remus nach einiger Zeit leise an, verlangte nach meiner Aufmerksamkeit.
 

Unwillig brummte ich, wollte dieses Gespräch noch in weite Ferne rücken, weil ich nicht bereit war für die Informationen die es mit sich bringen würde.
 

Mich beschlich nämlich das Gefühl, dass danach keine Wahrheit mehr auf der anderen basiert und ein neues Weltbild entsteht, wo es in diesem Krieg weder weiß noch schwarz gibt. „Du bist nicht bereit für dieses Gespräch“, stellte der Werwolf aufgrund meines Schweigens fest.
 

Ich nickte zustimmend. Warum auch lügen, brachte doch sowieso nichts. „Ach, Harry“, seufzte der Werwolf schwermütig, drückte mir erneut einen Kuss auf die Stirn.
 

„Warum hast du nur das Talent immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein?“

„Frag mich etwas, was ich auch beantworten kann“, erwiderte ich ratlos, hasste mein Timing dafür mich ins eiskalte Wasser zu werfen.
 

„Hatte es einen bestimmten Grund, warum du mitten in der Nacht durch die Gänge geschlichen bist?“, fragte Remus nun frei heraus. Unsicher wandte ich mein Gesicht in seine Richtung.
 

Sollte ich ihm wirklich von meinen Schlafproblem berichten, oder einfach so tun, als wäre alles in Ordnung? „Du brauchst es gar nicht erst versuchen mir nur die halbe Wahrheit zu erzählen, Harry. Ich finde es eh raus“, äußerte der Werwolf trocken, weil mein Gesichtsausdruck wohl schon alles verriet.
 

„Es ist nichts, wirklich“, versuchte ich sofort Schadensbegrenzung zu betreiben, wollte nicht unnötig jemanden zur Last fallen.

„Harry“, straffte Remus mich mit einem strengen Blick, bei dem mir die nächste Halbwahrheit glatt im Hals stecken blieb.
 

Resigniert schloss ich meine Augen und begann zu erzählen: „Ich habe in den letzten Nächten nicht wirklich viel geschlafen, besser gesagt, so gut wie gar nicht“, wurde ich zum Schluss immer leiser. „Dann hat es schon angefangen“, murmelte der Werwolf verloren vor sich hin.
 

Hellhörig geworden hackte ich sofort nach. „Was meinst du damit? Was hat angefangen?“ Keine Antwort von ihm bekommend schaute er mich durchdringend an.
 

„Wie hast du heute geschlafen?“

Überrascht starrte ich ihn an. „Gut, sehr gut sogar“, stellte fest, dass es wirklich stimmte. Diese Nacht hatte ich so gut geschlafen, wie noch nie in meinen Leben soweit ich wusste.
 

„Hätte mich auch gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre.“ „Remus, wovon redest du?“, fragte ich nun ernsthaft verwirrt. Mich igno-rierend löste er seinen Griff um meine Schulter, schlug die Decke zurück und machte Anstalten aufzustehen.

Aus Reflex griff ich nach seinen Arm, hielt ihn zurück, damit er mich nicht verließ.
 

„Was ist denn los? Du machst mir Angst“, versuchte ich den Werwolf bei mir zu halten. Es funktionierte.

Remus drehte sich zu mir um, umfasste sanft meine Hand und löste sie von seinem Ärmel.
 

„Es tut mir leid, Harry. Aber es gibt Dinge, die zu klären sind und keinen Aufschub dulden.“ „Was für Dinge?“, forderte ich eine Erklä-rung von ihm.
 

Remus seufzte erschlagen. „Das wirst du mit der Zeit selbst heraus-finden“, hielt er mich hin.

„Remus“, klagte ich verzweifelt, wollte nicht in Ungewissheit leben. „Bitte“, bat ich flehend.
 

„Nein, Harry. Ich bin nicht der Richtige, um dir alles zu erklären“, schlug der Professor meine Bitte aus. „Aber wer dann?“, schrie ich ihn nun an, löste mit einem kräftigen Ruck meine Hand aus seiner. „Beruhige dich“, mahnte der Werwolf, startete einen Versuch meine Hand erneut zu umfassen.
 

Ich wich nach hinten auf das Bett aus, merkte nur am Rande, wie meine Magie anfing sich meiner Kontrolle zu entziehen. „Einen Scheißdreck werde ich tun. Ich will eine Erklärung und zwar jetzt!“ Dann hörten wir nur noch ein „Klirr“ und die Nachttisch Lampe war einmal.
 

Vor Schreck zuckte ich in Remus Arme zurück, der mich auch wider-standslos an seine Brust zog und mir beruhigende Worte zu murmelte. Mit Furcht merkte ich, dass ich nicht zu meiner gewohnten Ruhe fand, meine Magie sich frei entfaltete und begann das Zimmer auseinander zu nehmen.
 

„Schhh, Harry. Du musst dich beruhigen.“ „Ich schaffe es nicht, Re-mus. Ich schaffe es nicht“, wimmerte ich ängstlich, klammerte mich an ihm fest, in der Hoffnung Hilfe zu erhalten.
 

„Ich weiß, ich weiß. Ich bringe dich zu jemand, der dir helfen kann“, versicherte mir Remus und hob mich auf seine Arme. Wie von selbst schlangen sich meine Arme um seinen Hals und ich versteckte mein Gesicht an seiner Brust, hörte immer wieder etwas zerbrechen, oder kaputtgehen.
 

Mit schnellen Schritten verließ der Werwolf mein vorrübergehendes Zimmer, den Rest bekam ich nicht wirklich in meinem jetzigen Zu-stand mit, weil sich die immer größer werdende Angst langsam in Panik umwandelte und dies definitiv nicht für mich zum Vorteil war.
 

Der Professor durchschritt mit mir auf den Armen eine Flügeltür und plötzlich wusste ich, dass alles gut werden würde, dass da jemand war, der mich beschützen und behüten würde.
 

„Was ist passiert, Remus?“, hörte ich Sirius aufgebrachte Stimme. „Nicht jetzt, Sirius. Tom, er braucht dich“, ließen mich die kräftigen Arme des Werwolfes plötzlich los, setzten mich auf den Boden ab. Und dann waren da auf einmal Arme, die mich an eine mir bekannte Brust zogen und Zähne, die sich unmissverständlich in meinen Hals bohrten.
 

Der Schmerz brachte mich dazu aus meiner Panik aufzutauchen, die Anwesenheit des anderen meine Magie zum Abklingen und meine Gedanken klar werdend.
 

Sofort versteifte ich mich, brachte dem Mann dazu seine Zähne behutsam aus meinem Hals zu lösen.
 

Sekunden vergingen, ohne dass sich einer von uns beiden rührte. Schlussendlich hob ich den Blick, begegnete dem meines Gegenübers und riss bei der Erkenntnis vor Entsetzen die Augen weit auf, versuchte erst gar nicht mich aus der Umarmung zu lösen, da diese sonst stärker wurde.
 

Starr blickte ich in die Augen Voldemorts, die mich unverhohlen mus-terten, ihren Blick an mir hinauf und hinab gleiten ließ, an meiner Halsbeuge eine Sekunde länger verharrte und meinen Blick schließlich erwiderte.
 

„Warum? Warum du?“, flüsterte ich ihm verzweifelt leise zu, während sich meine Augen mit Tränen füllten.

Riddle lächelte mir beruhigend zu, beugte sich leicht vor und erwider-te ebenso leise: „Weil du mir gehörst, Harry.“

03. Dezember: Erster Schnee (Star Wars)

Wie auch in den letzten beiden Jahren habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Star Warsler unter uns zu bespaßen.

Ich hoffe, es gefällt.
 

Erster Schnee
 

Die Jahreszeiten in Theed und auf Coruscant hatten einen ähnlichen Rhythmus. Meistens hinkte Coruscant im Winter ein wenig hinterher, war er dort kürzer angelegt. Dennoch war es hier bereits kalt und die wenig benutzten Gänge des Jedi-Tempels wurden nur spärlich beheizt. Doch immerhin lag dort noch kein Schnee.

Ganz im Gegensatz zu Theed, denn hier hatte es in der Nacht die erste dünne Schicht Neuschnee gegeben, die sich nicht sofort wieder in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Dabei war erst November. Dieses Jahr kam der Winter früh.

Eine Tatsache, die Anakin Skywalker ein Seufzen entlockte. Er war auf der Wüstenwelt Tatooine aufgewachsen, die von zwei Sonnen praktisch geröstet wurde, und so war ihm bei höheren Temperaturen wohler zu Mute. Obwohl er sich in den Jahren bei den Jedi auch an gemäßigtes Klima gewöhnt hatte.

Anakin zog einen Handschuh aus Leder über seine verbliebene linke Hand und blickte zu Padmé, die er hinter der Küchentür ausmachen konnte.

„Ich fahre dann mal los und hole die Zwillinge ab.“

„Tu das.“ Die ehemalige Senatorin warf ihrem Ehemann ein Lächeln zu. „Aber vorher habe ich noch einen Anschlag auf dich vor.“

Misstrauisch zog Anakin eine Augenbraue hoch. „Erzähl mir nicht, du bist schwanger. Obi-Wan und der Rat würden mich umbringen.“

Gut gelaunt lachte Padmé auf und verließ die Küche, wo sie mit dem Backen eines Kuchens beschäftigt war und trat zu dem Jedi-Meister in den Flur. „Nein, nein. Keine Sorge. Ich bin nicht schwanger. Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob es für dich in Ordnung ist, wenn wir meine Eltern und Sola und ihre Kinder zum Weihnachtsessen einladen.“, meinte sie und legte die Arme um Anakins Nacken.

Er erwiderte die leichte Umarmung, indem er die Arme im ihre Hüfte legte. „Ich denke, dagegen ist nichts einzuwenden.“

„Und Obi-Wan?“

„Wenn der Jedi-Rat auf uns beide verzichten kann, dann wird er sicher gerne kommen.“, meinte Anakin.

„Oh, der Rat wird es ganz sicher als Urlaub betrachten, wenn ihr beiden Querschläger mal nicht da seid und sie ihre Ruhe haben und nicht immer streiten müssen.“

Der Jedi protestierte: „So oft stellen Obi-Wan und ich uns gar nicht quer.“

„Zumindest nicht mehr als früher auch, nicht wahr?“ Bevor Anakin noch weiter protestieren konnte, drückte Padmé ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Lass die Kinder nicht waren, Annie.“

„Die beiden sind doch gerne bei ihren Großeltern. Da werden fünf Minuten sie nicht umbringen.“

Dennoch verabschiedete Anakin sich nun von seiner Frau und verließ das Anwesen in der Nähe von Theed, um mit dem Speeder zu Jobal und Ruwee Naberrie zu fahren.
 

Sanfter Schneefall hatte wieder eingesetzt, kurz nachdem Anakin sich auf den Weg gemacht hatte. Doch ein kurzer Blick auf die im Armaturenbrett des Speeders integrierte Temperaturanzeige hatte ihm verraten, dass der Schnee nicht würde liegen bleiben. Hielt die Temperatur sich doch inzwischen wieder knapp über Null.

Dennoch war der Vorgarten deiner Schwiegereltern in sanftes Weiß gehüllt, als Anakin auf die Haustür zuhielt und läutete.

Es dauerte nicht lange, bis ihm von seinem Schwiegervater geöffnet wurde. Ruwee schenkte dem Jedi ein warmes Lächeln. „Anakin, wie schön dich mal wieder zu sehen. Komm rein.“

„Vielen Dank.“ Augenblicklich kam Skywalker der Einladung nach.

Schon als er Padmés Eltern – noch vor Beginn der Klonkriege, als er ihr Leibwächter gewesen war – kennen gelernt hatte, hatte er Jobal und Ruwee ins Herz geschlossen. Und sie ihn anscheinend im gleichen Maße, denn als Anakin und Padmé – gemeinsam mit Obi-Wans Unterstützung – die Ehe vor dem Rat der Jedi durchgeboxt und bekannt gegeben hatten, ebenso wie das es bereits Nachwuchs gab, hatten sie sehr erfreut reagiert und augenblicklich angeboten, sich um die Kinder zu kümmern, wenn Anakin und Padmé mal keine Zeit hatten.

Es war eine Zeit, an die Anakin mit gemischten Gefühlen zurückdachte. An seinen Fehler, der ihn beinah alles gekostet hätte, was ihm lieb und teuer ist. Aber auch an den Rückhalt, den Obi-Wan ihm in dieser Zeit gegeben hatte, genauso wie Padmé. Und auch Senator Bail Organa von Alderaan hatte sich in dieser Zeit als wertvoller Freund erwiesen.

Dies war einer der Gründe, warum Anakin und Padmé ihn gebeten hatten, der Pate von Leia zu werden.

Bail und auch seine Frau Breha hatten diese Verbindung sehr begrüßt und so verbrachte Leia mehrere Wochen im Jahr auf Alderaan und ließ sich von dem Königspaar verwöhnen.
 

„Leia und Luke sind im Wohnzimmer. Fühl dich wie zu Hause. Kann ich dir noch etwas zum Trinken anbieten?“, fragte Ruwee, doch Anakin lehnte dankend ab.

„Aber ich würde gerne kurz mit dir und Jobal sprechen, wenn das möglich ist.“, meinte er dann, während er mit Ruwee zur Wohnstube ging.

Ruwee nickte. „Natürlich.“, erwiderte er und bog in ein anderes Zimmer ab, wohl um seiner Frau bescheid zu geben.

Anakin unterdessen trat in das Wohnzimmer, wo er von vier Augenpaaren statt der erwarteten zwei begrüßt wurde.

„Na, da ist hier heute ja volles Haus.“, meinte Anakin, als er seine Nichten Pooja und Ryoo erkannte. Gemeinsam mit Leia saßen die beiden auf einem Sofa und blätterten in Zeitschriften herum, während Luke mit angezogenen Beinen auf einem Sessel saß und auf einem Datapad herumtippte. Vermutlich spielte er wieder eins dieser Endlosspiele, in denen man einen Planeten nach dem anderen besiedeln musste. Luke brachte in letzter Zeit recht viel Begeisterung für diese Spiele auf, auch wenn ihm im Tempel wenig Zeit dazu bleib. Auch weil Obi-Wan der Meinung war, er könne seine Freizeit auch sinnvoller nutzen.

Und zumindest innerhalb des Tempels und während sie gemeinsam als Jedi unterwegs waren, musste Luke sich an Obi-Wans Anweisungen halten, hatte dieser ihn doch als seinen Padawan angenommen.

Wenn sie sich privat trafen, außerhalb des Tempels wie zum Beispiel in Padmés Anwesen, dann war Obi-Wan einfach nur der exzentrische alte Patenonkel, dem Luke gerne widersprach – und sei es nur aus Prinzip.
 

Das versammelte Jungvolk hatte für den Jedi-Meister nur eine kurze Begrüßung übrig. Seine Zwillinge, weil er ihr Vater war und ihn sicher noch öfter an diesem Tag sehen würden, und Pooja und Ryoo, weil sie in Anakin viel mehr den Jedi-Meister sahen, als ihren –angeheirateten - Onkel.

„Anakin, du wolltest mit uns sprechen.“ Jobal und Ruwee traten in das Wohnzimmer.

„Hallo erst einmal.“ Mit einem Lächeln schloss Jobal ihren Schwiegersohn kurz in die Arme. „Ich hoffe doch, dass wir nichts ausgefressen haben, dass du nun mit uns schimpfen musst.“

Anakin grinste. „Nein, nein, keine Sorge. Padmé und ich möchten euch zum Weihnachtsessen einladen, wenn ihr nicht schon etwas Besseres vorhabt.“

Jobal dachte kurz nach und ging im Kopf den Terminkalender durch. „Bislang haben wir da noch nichts vor. Außerdem ist es Weihnachten. Natürlich kommen wir gerne.“

Ruwee nickte lächelnd, um die Aussage seiner Frau zu bekräftigen.

„Padmé und ich freuen uns.“

„Dad?“, rief Luke, um die Aufmerksamkeit seines Vaters zu gewinnen. „Kommt Obi-Wan dieses Weihnachten auch?“

Anakin zuckte mit den Schultern. „Ich werde ihn fragen. Wir müssen sehen, was der Rat dazu sagt, aber ich bin da optimistisch.“

„Ich auch. Ich meine, was sollte dagegen sprechen? Jedi sind doch eh immer auf Abruf und ob er sich nun auf Coruscant und auf Naboo in ein Raumschiff schwingt macht keinen großen Unterschied.“, meinte Luke und schaltete das Datapad aus, bevor er sich erhob.

„Womit du Recht hast.“ Anakin warf nun einen Blick zu seiner Tochter, die ebenfalls aufgestanden war und sich bereits von ihren Cousinen verabschiedete.

Luke tat es ihr gleich, danach zogen die beiden ihre Schuhe und Mäntel an, wandten sich an ihre Großeltern und verabschiedeten sich auf von ihnen.

Jobal und Ruwee ließen es sich allerdings nicht nehmen, die Skywalkers bis zu Tür zu bringen.

„Vielen Dank, dass ihr ein bisschen Zeit für Luke und Leia geopfert habt.“, meinte Anakin und verbeugte sich leicht vor seinen Schwiegereltern.

„Das machen wir doch gerne.“, versicherte Jobal.

Anakin nickte lächelnd und wandte sich dann mit seinen Kindern ab, um zum Speeder zu gehen, den er unweit abgestellt hatte.

Leia winkte ihren Großeltern noch einmal zu, ehe sie Vater und Bruder folgte.
 

„Darf ich fahren?“, fragte Luke und sah Anakin an.

„Dann laufe ich lieber.“, mischte sich Leia neckend ein und ließ ihre Tasche auf die Rückbank fallen, ehe sie erhobenen Hauptes an ihrem Bruder vorbeimarschierte und sich auf dem Beifahrersitz niederließ.

Luke klappte der Mund auf und er warf einen Blick zu seinem Vater. Dieser zuckte jedoch nur grinsend mit den Schultern und nahm hinter dem Steuer platz, sodass Luke gezwungen war hinten zu sitzen.

„Ach Luke, nun schmoll nicht rum.“, meinte Anakin, als er sich mit in den fließenden Verkehr einfädelte. „Zu Hause wartet Mom mit einem frischen Schokoladenkuchen auf euch. Aber verratet ihr nicht, dass ich euch das erzählt habe.“

Leia lachte leise, als ihr Bruder einen begeisterten Laut ausstieß. Danach boxte sie ihrem Vater spielerisch gegen den Oberarm. „Du bist ein ganz schlechter Geheimniswahrer, Dad.“

„Ach was, immerhin habe ich euch noch nicht erzählt, was ihr zu Weihnachten bekommt.“

„Weil du es selbst nicht weißt.“, warf Luke ihm vor. „Außerdem glaube ich kaum, dass ihr schon Weihnachtsgeschenke für uns habt, weil es erst November ist.“

„Erst einmal, mein junger Padawan, solltest du als werdender Jedi gar nichts bekommen, aber da Padmé und ich uns bislang konsequent darüber hinweggesetzt haben – ebenso wie Obi-Wan – wirst du wohl auch dieses Jahr Geschenke bekommen, sofern wir der Meinung sind, dass du artig warst. Und dann kann man nicht früh genug mit dem Geschenke kaufen beginnen.“

„Das wäre ja auch fies, wenn Leia einen riesigen Haufen Geschenke bekommt und ich gar nichts.“

Anakin warf seinem Sohn aus dem Augenwinkel einen kurzen Blick zu. „Das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert. Ich hatte als Kind auch nie Weihnachtsgeschenke, in so fern solltest du dich glücklich schätzen, mein Lieber.“

Luke gab ein leises Brummen von sich, verstummte dann aber und ließ das Thema auf sich beruhen.

Leia seufzte leise. „Weißt du, Dad, ich freue mich immer über die Geschenke von euch und Luke sicherlich auch, aber ich finde es eigentlich viel schöner, dass wir an Weihnachten alle zusammen kommen. Dann sind du und Luke da, Obi-Wan ist da und Mom. Das ist mir eigentlich viel wichtiger.“

Nun warf Anakin seiner Tochter einen Blick zu und ein kleines Lächeln trat auf seine Lippen, das ganz offensichtlich von Vaterstolz erfüllt war.

04. Dezember: Die Farbe des Schnees (Hellsing)

Hier ist ein kleiner One-Shot zu Seras und Bernadotte!

Und natürlich kommt auch Alucard drin vor...wenn auch eher im Hintergrund (da er eine Kleinigkeit zu erledigen hat...XP)
 

Viel Spaß beim Lesen und ich wünsche euch eine schöne (Vor-)Weihnachtszeit!
 

TEUFELSWEIB ~♫
 

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"Es wird Zeit den Schnee in einer Farbe zu tränken, die mir mehr zusagt."
 

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Eine Hand voll Männer, allesamt aus der französischen Söldnertruppe „Wild Geese“, wanderte in einem gemächlichen Tempo durch das mittlerweile ruhige Unterholz - weitab von der britischen Hauptstadt.

„Ich glaube wir haben alle, Captain.“

Der Mann, der den Kopf der kleinen Einheit bildete, blieb stehen und nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarette, welche anscheinend die ganze Zeit in seinem Mundwinkel vor sich hinglühte. Er schien erst jetzt die Zeit dazu gefunden zu haben, an ihr zu ziehen.

„Sieht ganz danach aus.“, entgegnete er mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen. „Dann wird's ja Zeit, dass wir zu unserer Lieblingsdraculina zurückkehren. Was meint ihr, Männer?“ Sofort ertönte ein zustimmendes Stimmendurcheinander hinter ihm und nur wenige Augenblicke später schlug die Truppe einen anderen Weg ein.
 

Seras stand ruhig auf einer kleinen Lichtung, ihre Halconnen neben sich im Schnee stehend. Sie brauchte die große Waffe nur leicht mit einer Hand stützen, damit sie nicht umfliel. Für einen Moment schloss sie ihre Augen und atmete tief durch. Sie genoß den süßen Duft den der kalte Nachtwind mit sich trug. Es roch nach...

Schlagartig öffnete sie ihre Augen wieder, da ihr jemand von hinten auf den Hintern schlug.

„Etwa am Faulenzen, kleine Seras?“

Sie drehte sich schnell herum und blickte zu dem Mann rauf, dessen Hand eben noch an ihrem Hintern war.

„Nein, wir sind hier fertig, Sir.“ Mit der Tatsache, dass diese Söldner sie gerne mal ärgerten, hatte sie sich schon längst abgefunden und protestierte inzwischen gar nicht mehr. Vorne weg stets der Captain, Pip Bernadotte, dem es eine besonders große Freude war, die junge Frau – Vampirin – zu triezen.

„Und wo steckt dein gruseliger Freund?“

„Mein Meister.“, korrigierte sie und deutete ans andere Ende der Lichtung. In dem frisch gefallenen Schnee waren deutlich diverse verwischte Fußspuren zu erkennen, was auf eine panische Flucht schließen ließ. Auch die Farbe des Schnees hatte sich an einigen Stellen verändert. Bernadottes Arm zuckte kurz, doch noch bevor er ihn heben konnte, um mit seinen Männern den Fußspuren zu folgen, versperrte Seras ihm mit ihrer Waffe den Weg.

„Soll'n wir ihm nicht helfen?“

Seras schwieg einen kurzen Augenblick.

„Braucht ihr beim Essen Hilfe?“, fragte Seras nur und gab den Weg wieder frei, als sie die leicht verzogenen Mienen der Männer sah und sich dachte, dass sie jetzt wohl nicht mehr aufbrechen würden.

„Also gut." Bernadotte wandte sich an seine Männer. "Ruht euch aus. Wir haben sicher...zwei, drei Minuten.“ Er warf Seras einen fragenden Blick zu, da er sich mit seiner Zeiteinschätzung nicht sicher war.

„Können auch um und bei zehn Minuten werden. Es waren ja ein paar mehr Soldaten...“

Er nickte. Die anderen Söldner hatten sich bereits an den Waldrand begeben, um sich dort etwas auszuruhen.

„Und du?“ Er blickte nun wieder zu Seras runter und richtete sich dabei den Hut.

„Ich?“

„Gar nicht durstig?“

Sie grinste verlegen und scharrte mit der Fußsohle etwas im Schnee rum. „Ich brauch nichts.“

„Ein Vampir der kein Blut braucht? Das kenn ich aus den Filmen und Büchern aber anders.“

„Ich...naja...Ich bin halt was besonderes.“

Bernadotte lächelte ehrlich und sah sie einen Moment lang an. „Das stimmt, Mignonette.“

Stille herrschte nun zwischen den Beiden und Seras schluckte kurz, in der Hoffnung, dass sie ihren Durst herunterschlucken könne. Vergebens.

Im selben Augenblick grinste Bernadotte selbstverliebt und zog seinen rot Schal mit zwei Fingern an einer Seite etwas runter, sodass sein Hals entblößt wurde.

„Also wenn dich mal das Verlangen nach einem kräftigen Schluck herben Söldnerblutes überkommt, darfst du dich hier gerne bedienen.“

Seras wirbelte leicht überfordert herum. „Captain! Über sowas macht man keine Witze. Das tut weh, glauben Sie mir. Und gefährlich ist es auch - für Sie!“
 

Zehn Minuten später ertönte das laute Rauschen von Rotorblättern am Himmel. Ein Helikopter, gezeichnet mit dem Wappen der Hellsing-Organisation, setzte in der Lichtung zur Landung an, um die Söldnertruppe, Seras und auch Alucard wieder einzusammeln.

Im selben Augenblick kehrte Alucard zurück und ging auf direktem Weg zum Helikopter, wobei er gelassen über die verwischten Fußspuren der Soldaten schritt.

Seras hievte sich gerade ins Innere des Helikopters, gefolgt von Bernadotte, der sich neben sie setzte. Nach kurzem Zögern lehnte er sich leicht zu ihr runter.

„Das Angebot vorhin war übrigens ernst gemeint.“, flüsterte er lächelnd. „Wenn's mal nicht mehr gehen sollte.“

„Ich komm darauf zurück....vielleicht. Aber danke.“
 

Nun stieg auch Alucard ein, woraufhin die Rotorblätter schneller wurden und der Helikopter wieder gen Himmel flog. Seras sah nun zu ihrem Meister rüber, dessen Blick allerdings nach unten gerichtet war.

Was er auch sah, es schien ihn zufrieden zu stellen. Die Ehrfurcht in ihr ließ sie aber nicht hinuntersehen. Die Ehrfurcht vor dem, was sie in dem lichten Wald erblicken könnte, war zu groß, weshalb sie ihren Blick auf ihre Knie richtete und schwer schluckte, um ihre trockene Kehle zu benetzen.
 

Alucard brauchte nicht zu ihr zu sehen, um zu bemerken, was für einen unbeschreiblich großen Durst sie in diesem Moment verspürte. Stattdessen lehnte er sich zurück und zelebrierte das erregende Gefühl des frischen, warmen Blutes unzähliger Soldaten in seinem Körper, welches sich langsam den Weg durch seine Adern bahnte.
 

...Eine wundervolle Nacht.
 


 

~ENDE~

05. Dezember (Harry Potter)

So^^
 

Hier ist auch schon der nächste One-Shot zum 5.Dezember. Wünsche euch viel Spaß und einen schönen, bei euch hoffentlich schneebedeckten Tag, so wie bei mir^^
 

Liebe Grüße
 

Lesemaus16
 

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Snow White (HarryxSeverusxLucius)
 


 

Hogwarts war zu Weihnachten überaus festlich geschmückt.

Glitzernde Girlanden, glänzende Mistelzweige, Süßigkeiten in Hülle und Fülle…
 

Und nicht zu vergessen der gigantische Weihnachtsbaum, der mitten in der großen Halle seinen ehrwürdigen Platz erhalten hatte.

Belustigt sah Harry den Hauselfen beim Schmücken des fast fünf Meter hohen Baumes zu. Er hatte sich auf eine der leeren Bänke niedergelassen und genoss den Anblick des Weihnachtszaubers, der sich ihm bot. Seine Freunde waren in ganz Hogwarts verteilt. Neville hielt sich momentan wahrscheinlich in den mollig warmen Gewächshäusern auf, Luna unterhielt sich garantiert mit den Geistern im Ravenclaw-Turm, Hermine las bestimmt in einer kleinen Nische in der Bibliothek, Ron streifte sinnlos durch die Gänge und unterhielt sich mit alten Portraits, während Ginny irgendetwas im Raum der Wünsche ausheckte.
 

Nur Harry hatte keinen Ort, an den er gehen konnte oder wollte, darum hatte er beschlossen, den Hauselfen bei ihrem geschäftigen Treiben zuzusehen und über seinen Traum von gestern Nacht zu sinnieren…

*

*

*

Mit weit aufgerissenen Augen, die Hand hilflos an der Kehle, fiel Snow White hart auf den mit Eis bezogenen Waldboden, der unter einer weißen Schneedecke lag.
 

Sie keuchte, versuchte ein Wort herauszubringen, aber aus ihrer Kehle drangen nur unverständliche, gurgelnde Laute, die im Duell mit dem Gelächter der hämischen Raben, die wild um sie herumflatterten und auf sie niederstarrten, jämmerlich untergingen.

Ein vertrautes, von Snow White abgrundtief gehasstes Gesicht, erschien in ihrem Sichtfeld. Ihre Stiefmutter, die Königin ihres Landes, beugte sich mit einem zufriedenem Grinsen auf den vollen Lippen über ihre Stieftochter.
 

„Es war so leicht, dich in eine Falle zu locken, dummes Kind“, schelt sie Snow White, strich ihr zärtlich durch das ebenholzschwarze Haar, das sich in wilden Locken auf den Boden ergoss.
 

Eine trügerische, sanfte Geste wie der Biss einer Viper…
 

Snow White hustete verkrampft, ballte die Finger zu Fäusten, um sie zu einem Schlag zu heben, aber mitterlweile war ihr so viel Kraft durch die fehlende Luft entwichen, dass sie ihre Stiefmutter einfach nur mit tränenden Augen anblicken konnte.
 

Warum?, wollte sie am liebsten schreien.
 

Warum hasst du mich so? Was habe ich dir jemals getan?
 

Die Königin Ravena schnalzte missbilligend mit der Zunge.
 

„Es ist nicht deine Schuld, dass du so hübsch geworden bist.“
 

Ein langer Finger fuhr ihr über die Wange, legte sich auf ihre blutroten Lippen, die durch die Kälte einen bläulichen Ton annahmen.
 

„Es tut mir fast Leid um dein schönes Gesicht, aber ich kann nicht zulassen, dass du dein rechtmäßiges Erbe antrittst.“
 

Ein spitzer Dolch funkelte im Schein der matten Sonne, die sich durch die Wolkenbank drückte, auf. Spitz zulaufend, scharf…und absolut tödlich.
 

Der reich mit Juwelen besetzte Dolch wurde mit einer beinahe feierlichen Geste aus seinem Schaft gezogen und zu einem tödlichen Stich ausgeholt…
 

In dem Moment, als die Königin Snow White erstechen wollte, schlug eine Axt mit einem schneidendem Geräusch im Arm der Königin ein, drang tief in ihr Fleisch, verletzte Haut, Blutgefäße, Sehnen und Muskeln.
 

Schmerzerfüllt schrie die Königin auf und zerstob keine Sekunde später in einem wirren Sturm aus nachtschwarzen Raben, die sich kreischend in die Luft erhoben.
 

Weg von dem Tatort.
 

Snow White atmete nur noch flach, ihr Sichtfeld begann bereits vor ihren Augen zu verschwimmen, aber sie wollte denjenigen, der die Axt geworfen und ihr damit das Leben um ein paar Sekunden verlängert hatte, unbedingt erblicken.
 

Der Kopf schwer wie Granit, drehte sie sich auf ihre linke Seite und erspähte zwei Männer, die von schwer schnaufenden Rössern gesprungen waren und mit rennenden Schritten auf sie zuhielten.
 

Einer erinnerte sie an Obsidiane, der andere an fließendes Gold…
 

Dann hörte ihr Herz auf zu schlagen und sie versank in bodenloser Dunkelheit.

*

*

*

Normaler Weise glaubte Harry nicht an die Märchen, die die Muggel erfunden hatten, um sich ihre offensichtliche Langeweile zu vertreiben, aber er hatte sich mit Snow White in diesem Traum identifiziert, hatte durch ihre Brust geatmet, ihren stockenden Herzschlag gefühlt, die Kälte des Schnees auf der Haut gespürt…
 

Es war verdammt real für ihn gewesen.
 

Vielleicht ein Omen? Ein Blick in die Zukunft? Oder doch ein billiger Alptraum, der ihn einfach nicht schlafen lassen wollte?
 

Harry rieb sich seufzend die Stirn. Vielleicht interpretierte er auch zu viel in seine Träume hinein. Er hatte seit Monaten nicht mehr geträumt, weder von Voldemort, noch von seinen Eltern oder Sirius, obwohl er, bevor er Severus und Lucius als Partner akzeptiert hatte, jede Nacht Höllenqualen erlitten hatte.
 

„Harry fang!“, riss ihn eine ihm bekannte Stimme aus den Gedanken.
 

Aus Reflex hob er die Hand vor sein Gesicht und fing den rotschimmernden Apfel , bevor dieser mit seiner Nase kollidieren konnte.
 

Er blickte perplex auf die Frucht, dann auf Lucius, der ihn mit einem warmen Lächeln bedachte. Ohne Aufforderung setzte sich der blondhaarige Zauberer neben ihn.
 

„Über was denkst du nach?“, wurde Harry gefragt, aber er hatte nur noch Augen für diesen Apfel.
 

Hatte sein Traum wirklich nichts zu bedeuten oder verlor er allmählich den Verstand? Naja…Dracos Meinung nach hatte er ja sowieso keinen und wenn, dann benutzte er ihn verdammt selten.
 

„Harry?“
 

Lucius wedelte mit der Hand vor dem Gesicht des Jüngeren, um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Der Jüngere verhielt sich wieder einmal sehr sonderbar.
 

„Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte nun auch Severus, der in ein paar Metern Entfernung Wache geschoben hatte.
 

Der verschleierte Blick von Harry war ihm direkt aufgefallen, als er mit Lucius durch das Portal geschritten war. Irgendetwas bedrückte ihren jungen Gefährten offenbar schon wieder…und das zur Weihnachtszeit, wo sie eigentlich eine besinnliche, familiäre Zeit erleben wollten!
 

Benommen schüttelte der Grünäugige den Kopf.
 

„Hattet ihr schon einmal Träume, die euch bis in den Wachzustand verfolgt haben?“, fragte Harry mit leicht zitternder Stimme und ließ den Apfel aus seiner Hand fallen, als hätte er sich verbrannt.
 

Mit einem polternden Laut kam der Apfel auf der Tischplatte auf und rollte mehrere Zentimeter über sie hinweg…
 

Besorgt legte Lucius eine Hand auf Harrys Schulter.
 

„Was für Träume, Harry? Und seit wann kannst du wieder nicht schlafen?“
 

Der Brillenträger schüttelte verneinend den Kopf.
 

„Es ist nicht das, was du denkst, Lucius. Ich habe gestern Nacht einen etwas verrückten Traum seit langem gehabt, der mir gerade bildlich vor Augen geführt hat, dass ich ihn hatte und wahrscheinlich sehr vorsichtig sein sollte, was ich die nächste Zeit esse“, murmelte der Jugendliche zum Schluss und sprach dabei immer undeutlicher.
 

Severus Blick wanderte nach diesen Worten zu dem Apfel. Der Zaubertrankmeister zählte eins und eins zusammen.
 

„Also sollst du dich in Acht nehmen Äpfel zu essen?“, fragte der Schwarzhaarige mit elegant hochgezogener Augenbraue.
 

Hilflos zuckte Harry mit den Schultern.
 

„Sieht wohl so aus.“
 

Prüfend beugte sich Severus über den Esstisch, umfasste das Gesicht des Jüngeren, der ihn irritiert musterte, den leidenschaftlichen Kuss jedoch zuließ, der ihm auf die Lippen gedrückt wurde.
 

Ein Bild blitzte in seinen Gedanken auf, von dem er nicht wusste, ob er es wirklich geträumt hatte oder ob es eine Vorstellung seiner eigenen Fantasie war: Snow White lebte. Sie lag in den Armen zweier Männer, die Severus und Lucius ähnelten, wurde von Lucius geküsst…und ein kleines Stück Apfel, in das sie zuvor gebissen hatte, lag verfault ein paar Meter abseits, vergessen im weißen, tödlichen Schnee.
 

Nachdem Severus den Aloja geküsst hatte, bemächtigte sich Lucius seiner und Harry ging völlig in den aufkommenden Gefühlen, die er für die beiden Männer empfand, unter.
 

Vielleicht hatte der Traum ja doch etwas zu bedeuten. Zumindest bereute Harry es nicht, dass Severus und Lucius ihn küssten. Ganz im Gegenteil: Er würde es jederzeit wollen und sei es drum, dass er von einem vergifteten Apfel essen musste, um sie zu dieser Entscheidung zu bewegen.

*

*

*

Kapitel Ende

06. Dezember (Harry Potter)

Hier kommt der zweite Teil. Viel Spaß beim Lesen.
 

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Ohne dass ich es verhindern konnte, löste sich eine Träne aus meinen feuchten Augen und bahnte sich einen Weg über meine Wange gen Boden.
 

Riddle, mein.., ja was nun eigentlich? Feind? Freund?
 

Stellt mir die Frage später noch einmal. Vielleicht ist es mir dann möglich, sie zu beantworten.
 

Jedenfalls hob sich die Hand meines Gegenübers Richtung meines Gesichtes und strich mit einem einzelnen Finger über eben diese, um die meinerseits vergossene Träne aufzufangen. Dann betrachtete er diese beinahe mit einem sanften Gesichtsausdruck, wenn dieser Mensch überhaupt dazu fähig war und leckte sie dann einfach von seinem Finger und blickte mir dabei auch noch geradewegs in die Augen.
 

Und da er immer noch leicht zu mir geneigt war, konnte ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren, was mich unweigerlich erschauern ließ und mir doch tatsächlich die Röte auf die Wangen trieb.
 

Woran ich das merkte?
 

Mir kroch die Hitze förmlich den Hals hinauf. Peinlich berührt schloss ich die Augen und neigte den Kopf Richtung Boden.
 

Riddles Schmunzeln konnte ich förmlich aus seiner Stimme heraushören, als er erneut das Wort an mich wandte: „Ich weiß, dass du verwirrt bist, Harry. Zu gegebener Zeit werde ich dir alles, was du wissen musst, erklären. Aber jetzt möchte ich erst einmal, dass du dich etwas ausruhst.“
 

Unwirsch wischte ich mir über die nassen Wangen und versuchte meine Stimme, als ich meinem Ex-Feind antwortete, fest klingen zu lassen, wobei ich aber eindeutig scheiterte, als mir am Ende die Stimme wegbrach.
 

„Ich will mich nicht ausruhen. Habe ich schließlich die letzten Stunden gemacht.“
 

Daraufhin spürte ich, wie sich Riddle unweigerlich noch weiter in meine Richtung neigte und nun seine Brust bei jedem Atemzug die meine streifte. Nicht nachgeben wollend, blieb ich, wo ich war, wollte ihm nicht die Genugtuung geben, dass mich seine Nähe aus der Fassung brachte.
 

„Dann werde ich mich jetzt mit dir befassen“, hauchte es an meinem Ohr.
 

Für mich hörte es sich fast nach einem Versprechen an.
 

Dann, als ich gerade auf den eben ausgesprochenen Satz reagieren wollte, schlangen sich diese starken, muskulösen Arme um meinen doch recht zierlichen Körper und, ohne dass ich seine Absichten hätte voraussehen können, befand ich mich eine Sekunde später auch schon auf den Armen von Riddle. Schon fast bestimmend presste er mich an seinen Körper, hielt mich regelrecht besitzergreifend fest, während ich ihn nur sprachlos und mit offenstehendem Mund anstarren konnte.
 

Mein Anblick zauberte der angeblich größten Gefahr der Zauberwelt ein so süßes Lächeln auf die Lippen, dass ich unweigerlich auf diesen sinnlich geschwungenen Mund mit den vollen Lippen starren musste.
 

Riddle neigte seinen Kopf erneut zu mir herunter. Und wenn ich bis jetzt noch nicht rot angelaufen war, dann machte ich jetzt der reifsten Tomate Konkurrenz.
 

„Dafür haben wir später noch genug Zeit“, flüsterte er mir so zart entgegen, dass ich es nicht missverstehen konnte.
 

Dafür sahen mich seine Augen regelrecht hungrig an, als wenn er sich Jahrelang nur von Tofu ernährt und nun ein saftiges Steak vor sich auf dem Teller hatte. Der sich lösende Schwarm aus Schmetterlingen in meinem Bauch, versuchte ich gar nicht erst aufzuhalten. Stattdessen schlang ich meine bis jetzt herabhängenden Arme vorsichtig um Riddles Nacken. Dabei streifte ich seine langen, schönen Haare, die sich regelrecht seidig anfühlten. Er nahm dies alles mit immer noch diesem Lächeln auf den Lippen hin und wandte sich dann an die um uns herumstehenden Menschen zu.
 

Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass wir gar nicht alleine in dem großen Wohnzimmer waren und schmiegte mein Gesicht an die Schulter meines Ex-Feindes, um den neugierigen und fast glücklichen Blicken entgehen zu können.
 

„Ich werde mich zurückziehen und wünsche bis zum Abendessen nicht gestört zu werden“, stellte Riddle die Anwesenden vor vollendete Tatsachen und wandte sich bereits zum Gehen.
 

Doch dann erstarrte er mitten in der Bewegung und festigte den Halt um mich. Mit einem Blick über seine Schulter richtete erneut das Wort an die Bewohner und Gäste des Hauses:
 

„Und tut mir bitte den Gefallen und beschäftigt meine Eltern ein wenig. Es reicht, wenn Harry einen Schock für einen Tag bekommt. Und dich Narzissa bitte ich, für Harry etwas zu Essen von den Hauselfen zusammenstellen zu lassen und auf unser Zimmer zu bringen. Soweit ich mich entsinne, hatte der Kleine noch nicht mal ein Abendessen, als wir ihn aus Hogwarts mitgenommen haben.“
 

„Selbstverständlich, Tom. Den Auftrag habe ich bereits weitergeben und das Essen müsste auch schon im Zimmer aufgedeckt worden sein.“
 

„Danke.“
 

Dann verließ Riddle mit mir auf seinen Armen das Wohnzimmer endgültig. Die nun folgenden Gänge und Abzweigungen versuchte ich mir erst gar nicht zu merken. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf meine Atemzüge gleichmäßig zu halten und mein wild pochendes Herz vom Zerspringen abzuhalten. Allein mit dieser Person in einem Raum zu sein, gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die ich bis jetzt mit ihm vorhatte. Und mich an den hungrigen Blick erinnernd, glaubte ich nicht, dass Riddle lediglich mit mir reden wollte. Oh nein, reden war, glaube ich, das Letzte, was dieser überraschend gut gebaute und auch noch sehr ansehnliche Mann mit mir vorhatte. Nervös schluckte ich, da meine Kehle plötzlich staubtrocken war.
 

Hatte ich schon erwähnt, dass ich, lassen wir den feuchten Kuss von Cho mal außen vor, keine Erfahrung weder mit Mädchen noch mit Jungen vorweisen konnte?
 

Völlig schockiert darüber, wohin meine Gedanken liefen, schnappte ich nach Luft. Ich dachte, doch jetzt nicht ernsthaft daran mit meinem Feind, Entschuldigung Ex-Feind, ins Bett zu gehen, oder? Langsam fing ich wirklich an, an meinem hoffentlich gesunden Menschenverstand zu zweifeln. Bloß weil Riddle mich zur Abwechslung mal nicht versuchte mich umzubringen dachte ich gleich an so etwas. Vielleicht würde er das mit dem Foltern und Töten noch nachholen, obwohl ich mittlerweile erheblich Zweifel hatte.
 

Warum sollte er sich sonst schon so „rührend“ um mich kümmern? Das war doch mehr als unnötig. Vielleicht war er auch ein Masochist? Bei ihm würde mich schließlich nichts mehr wundern.
 

Je in meinen Gedankengängen unterbrochen, fand ich mich auf einer weichen Matratze liegend wieder, Riddle an meiner Seite sitzend. Irritiert starrte ich ihn an, während er mich stumm musterte. Allmählich wurde mir dieses Starren unangenehm und ich versuchte eine aufrechte Haltung einzunehmen, damit ich nicht völlig ungeschützt vor ihm lag. Doch noch während ich mich versuchte aufzusetzen, spürte ich sofort zwei große, warme Hände auf meinen Schultern, die mich sanft, aber bestimmend, wieder zurück auf das Bett drückten.
 

Reflexartig griff ich nach den Händen, die mich festhielten, ließ mich aber widerstrebend hinlegen. Sorgsam achtete Riddle darauf meine Schultern nicht mit seinem ganzen Körpergewicht zu belasten, sondern nur so stark, dass ich nicht versuchen würde, mich erneut aufzusetzen. Mein Blick suchte den seinen, um eine Antwort auf meine unausgesprochene Frage zu bekommen.
 

Ungerührt erwiderte mein Gegenüber den Blick.
 

„Bleib liegen. Ich will dich ansehen.“
 

Überrascht über diesen Befehl, denn etwas anderes war es nicht, fügte ich mich und sah wie die Augen anfingen jeden Quadratzentimer meines Körpers abzutasten.
 

Ich hatte mir nie viele Gedanken über mein Aussehen gemacht, warum auch, war ja nie jemand dagewesen, für den es sich gelohnt hätte. Doch jetzt, in dieser Situation, fragte ich mich plötzlich, was Riddle wohl sah. Einen schmächtigen Jungen, der etwas Muskeln durch das Quidditch angesetzt hatte, mit einer unbändigen schwarzen Haarpracht, smaragdgrünen Augen und dieser verfluchten Narbe auf der Stirn, die mir bis zum heutigen Tage mehr Ärger eingebracht, als von Nutzen gewesen war.
 

Als wenn er meine Gedanken gehört hätte, beugte sich der schwarzhaarige Mann zu mir herab und drückte einen federleichten Kuss auf meine charakteristische Narbe. Seine Berührung brannte sich für immer in meine Seele, eine Erinnerung, die ich wie meinen Augapfel hüten würde. Wie von selbst lösten sich meine Hände von den seinen und stahlen sich auf die bekleidete Brust meines Gegenübers. Die Augen für diesen kostbaren Moment schließend, ließ ich meine Hände über die anschauliche Brust, über das Schlüsselbein und schließlich den Schultern wandern.
 

Auf diese Berührungen reagierend drückte Riddle einen erneuten Kuss auf meine Stirn und arbeitete sich langsam und gemächlich meine Schläfe hinunter, meinen Kieferknochen entlang, was mich zurückzucken ließ, da ich da wirklich kitzlig war.
 

„Nicht“, murmelte ich leise und versuchte den Kopf zu drehen, um diese Stelle vor weiteren Berührungen von ihm zu schützen.
 

„Versteck dich nicht vor mir“, erwiderte Riddle auf meinen ausgesprochenen Protest und schaffte es trotz meiner Bemühungen, wieder an diese Stelle ranzukommen.
 

Dieses Mal ließ sich ein Lachen meinerseits nicht mehr aufhalten und so bebte mein Körper, geschüttelt durch die Lachsalven. Noch immer die Hände auf seinen Schultern, versuchte ich ihn von mir wegzudrücken, während ich mich verzweifelt wand.
 

„Bitte“, flehte ich glucksend.
 

Mittlerweile standen mir von dem vielen herzhaften Lachen Tränen in den Augen und tatsächlich wurde mein Flehen erhöht. Riddle zog sich ein Stück zurück, bis wir uns gegenseitig ins Gesicht schauen konnten. Dann taten wir für eine lange Zeit nichts anderes.
 

Ein recht herrisches Klopfen riss uns beide aus der Verzückung. Während ich erschrocken zusammenfuhr, richtete sich Riddle herrisch auf und sah so aus, als wenn er gerade am überlegen wäre, ob er die vor der Tür stehende Person umbringt oder gnädiger weise am Leben lässt.
 

„Was?!“, brüllte er regelrecht.
 

Obwohl ich schon geahnt hatte, dass dieser das Brüllen anfangen würde, da er nun mal laut verkündet hatte, nicht gestört zu werden, zuckte ich trotzdessen zusammen. Dies bemerkte auch mein Gegenüber und führte seine rechte Hand, ohne sich mir wider zuzuwenden, zu meinen zerzausten Haaren, um beruhigend durch diese zu streichen. Diese Geste beruhigte mich tatsächlich, sodass ich meine angespannten Muskeln zwang sich zu lockern. Auf der anderen Seite der Tür wurde Gemurmel laut, als wenn die Person leise vor sich hin schimpfen würde.
 

„Verzeiht die Störung, Mylord. Ich wollte nur nach dem Befinden meines Patensohnes fragen“, hörte ich zweifellos Sirius Stimme ebenfalls durch die Tür brüllen.
 

Waren die beiden nicht in der Lage ein Gespräch in normaler Lautstärke zu führen? Da musste man ja aufpassen, dass man nicht taub wurde.
 

„Siruis Black“, schimpfte Tom.
 

Oh Gott, jetzt fing ich sogar schon an ihn beim Vornamen zu nennen.
 

„Würdest du bitte deine Gedanken aus der Gosse holen? Deinem Patenkind geht es gut und würde es sogar noch besser gehen, wenn ich ihm endlich alles erklären könnte, ohne gestört zu werden.“
 

Ein Schnauben war von der anderen Seite zu hören, was mich schmunzeln ließ, auch wenn ich es Sirius wirklich übel nahm, dass er mich in den Glauben gelassen hatte, dass er das zeitliche gesegnet habe. Aber das würde er schon früh genug zu spüren bekommen. Ich konnte sehr nachtragend sein, wenn ich wollte.
 

„Ich schwöre dir, Tom“, wechselte Sirius mal eben die Höflichkeitsebene, „wenn ich dich mit Harry nicht umgehend am Essenstisch widerfinde, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein.“
 

Die Stirn runzelnd fragte ich mich, woher mein Patenonkel wissen konnte, dass wir an eben jenen genannten Tisch derzeitig nicht saßen, sondern das große, weiche Bett näher in Augenschein nahmen. Unter die Hellseher war er nach meinem Kenntnisstand noch nicht gegangen.
 

„Entspann dich, Sirius. Ich werde schon nicht über ihn herfallen, zumindest nicht in der nächsten Stunde“. Die letzten Worte hauchte Tom nur noch, als wenn sie nur für ihn selbst bestimmt seien. „Das hoffe ich für deine Gesundheit, Tom“, erwiderte Tatze scharf.
 

Das brachte Tom zum Lachen. Fasziniert beobachtete ich sein Profil von der Seite, so ungewöhnlich war diese völlig neue Nuance an ihm. Aber es stand ihm, musste ich feststellen und lächelte wie von selbst.

Vor der Tür ertönten Schritte, die sich entfernten. Als die Schritte verklangen, wandte sich Tom mir wieder zu. Noch immer zierte dieses zauberhafte Lächeln seine Lippen. „Du hast einen sehr überbehütenden Patenonkel, Harry.“ „Hat er denn einen Grund dafür, überbehütend zu sein?“, fragte ich zaghaft und suchte mir schleunigst einen anderen Punkt, den ich meine Aufmerksamkeit schenken konnte.
 

Eine warme Hand an meinem Kinn drehte mein Gesicht vorsichtig zurück zu Tom, der mir mit einem ernsten Blick begegnete. „Das hat er. Aber ich würde nie etwas tun, was du nicht möchtest, dass verspreche ich dir.“
 

Ich glaubte ihm, bedingungslos. Er ist ein gefährlicher Mann und würde auch immer ein gefährlicher Mann bleiben. Trotzdessen vertraute ich ihm auf einer Ebene, wie ich es nie für möglich gehalten hätte, als wenn plötzlich etwas vorhanden wäre, das vorher nicht da war.
 

Stumm nickte ich. Für Tom schien es ausreichend zu sein, denn er erhob sich von der Matratze und winkte mir ihm zu folgen. Ich kam dieser Aufforderung nach und fand mich wenig später neben einen reichlich gedeckten Tisch stehend wieder.

Tom rückte mir gentlemenlike den Stuhl zu recht, während ich mich setzte. Er nahm mir gegenüber Platz. Mein Ex-Feind ergriff den vor mir liegenden Teller und häufte mir von jedem Gericht eine Kleinigkeit auf den Teller. Ich fragte mich ernsthaft, wie ich all das Essen sollte. Als er den Teller dann wieder vor mich hinstellte und mir auffordernd in die Augen sah, griff ich zögerlich nach dem Besteck und fing an langsam zu essen.
 

„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich gar nicht wirklich weiß, wo ich anfangen soll“, eröffnete Tom das überfällige Gespräch. „Viele Dinge weißt du bereits. Es gibt in der Zauberwelt magische Wesen und die haben vorherbestimmte Gefährten. Manche laufen sich ein Leben lang nicht über den Weg, andere finden sich nach nur wenigen Jahren.“
 

Soweit konnte ich Tom folgen. Magische Wesen und Gefährten waren bis jetzt nur wenig bis gar nicht im Unterricht Thema gewesen. Also waren da noch dringend Bildungslücken zu schließen und das am besten schnell.
 

„Wir begegneten uns bereits, als du nur wenige Monate alt warst. Deine Eltern besuchten Narzissa und Lucius eines Abends, um ihnen zu Dracos Geburt zu gratulieren. Du wurdest kurzerhand mitgenommen, um auch deinen Patenonkel sehen zu können und dich den anderen vorzustellen. Als ich dich dann das erste Mal sah, als deine Mutter sich gerade mit meinen Eltern unterhielt, wusste ich, dass du es bist.

Lilly gab dich nur ungern aus ihren Armen, aber ich schaffte es schließlich, dich zu erobern und als du mich dann mit deinen smaragdgrünen Augen anlächeltest, war es um mich geschehen. Ich wollte mich zukünftig um dich kümmern und dich beschützen.

Doch dann..“
 

Tom verstummte plötzlich und brachte mich dazu, aufzublicken. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein so schmerzlicher Ausdruck, dass ich das Bedürfnis verspürte, ihn zu trösten. Ich schluckte den Bissen, den ich gerade noch kaute, herunter und legte das Besteck beiseite. Langsam erhob ich mich und trat bedächtig an Riddles Tischseite.
 

Zaghaft hob ich meine Hand, um Tom eine Strähne, die ihm ins Gesicht gefallen war, aus eben jenem zu streichen. Als hätte er meine Bewegung vorausgeahnt, fing er meine Hand ab und drückte sie sanft. Tom wandte sich mir zu und bedachte mich wieder mit diesem Lächeln. Automatisch lächelte ich zurück.

Dann führte er meine Hand zu seinem Mund und drückte einen sanften Kuss in meine Handfläche. Scharf zog ich die Luft ein. Diese Berührung löste erneut einen Schwarm Schmetterlinge in meinen Bauch aus und brachte meinen Herzschlag zum Stolpern.
 

„Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte“, flüsterte Tom reuevoll. Ich schüttelte den Kopf. „Das muss es nicht. Ich bin mir sicher, dass gute Gründe für dein Handeln vorliegen. Und wenn du mich schon damals beschützt hättest, wäre ich nicht der Mensch geworden, der ich heute bin.“ „Du kannst wohl allem etwas Gutes abgewinnen“, schmunzelte er und zog mich dann auf einmal ruckartig an sich. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie Tom seinen freien Arm um mich geschlungen hatte. „Wenn es beutet, dass ich jetzt bei dir sein kann, dann gewinne ich gerne allem etwas Gutes ab“, flüsterte ich zurück und biss mir nervös aufgrund der Nähe auf meine Lippen.
 

Toms Augen folgten reflexartig meiner unbedachten Geste. Er löste den Griff um meine Hand und führte seine Finger zu meinen Lippen. Ich stand ganz still da, wollte diesen kostbaren Moment nicht enden lassen. Vorsichtig fuhr er meine Lippen nach. „Nicht. Zerbeiß dir nicht deine schönen Lippen.“
 

Unwillkürlich lehnte ich mich in diese Berührung und küsste seine Finger. Daraufhin färbten sich seine blauen Augen auf einmal rötlich. Ich blinzelte mehrmals in dem Glauben, dass ich, aus welchem Grund auch immer, einen Fremdkörper im Auge hatte. Aber die Farbe blieb. „Deine Augen“, murmelte ich und hob meinerseits die Hand, um die Haut unter Toms Augen zu berühren.
 

Gequält schloss er seine Augen und wandte den Blick von mir. „Tut mir leid. Es ist im Moment sehr schwierig mich zu beherrschen. Die Bindung ist noch zu frisch.“ Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Bindung?“ Tom seufzte. „Wir haben wirklich noch einiges zu besprechen. Aber vorerst solltest du aufhören so süß zu sein“, blickte er mich wieder an. Diese Aussage trieb mir zum wiederholten Male die Röte auf die Wangen.
 

„Und du musst aufhören solche Sachen zu sagen.“ Belustigt grinste Tom mich an, zog mich noch näher an sich und schließlich behutsam auf seinen Schoß. Meine Arme fanden erneut ihren Weg in seinen Nacken.
 

Als ich zu ihm aufblickte, berührten sich fast unsere Lippen, so nahe waren wir einander. „Du solltest weiter essen, bevor es kalt wird“, wisperte er an meinen Lippen. „Ich bin schon fertig“, wisperte ich ebenso zurück.

Und dann überbrückte Tom die letzten uns trennenden Zentimeter und berührte mit seinen Lippen die meinen. Genussvoll schloss ich die Augen, wollte das Erlebnis in vollen Zügen genießen und mit jeder Faser meines Körpers spüren. Er war ganz behutsam, übte nur wenig Druck aus und die Zunge blieb wo sie war. Es sollte einfach ein ganz unschuldiger Kuss sein. Ich erwiderte den leichten Druck mit meinen Lippen, schmuste ganz sanft mit seinen.
 

Dann löste sich Tom auch schon von meinen Lippen und der Kuss war vorbei. Ich ließ meine Augen noch kurz geschlossen, lächelte still vor mich hin. „An was denkst du?“, hörte ich ihn leise fragen. Schmunzelnd antwortete ich: „Als wenn du das nicht wüsstest.“ Ich wusste nicht, wie es sein konnte, aber Tom konnte meine Gedanken lesen oder zumindest erahnen. Ich vermutete, dass dies von unserer neuen Beziehung zu einander herrührte. „Stimmt. Ich wollte nur so respektvoll sein und dir die Möglichkeit geben, deine Gedanken laut zu äußern“, hörte ich seine Belustigung förmlich aus seiner Stimme.
 

„Wie großzügig von dir“, öffnete ich meine Augen und blickte geradewegs in seine.“Finde ich auch.“ Das brachte mich zum Lachen. „Du bist wirklich überhaupt nicht von dir selbstüberzeugt, Tom.“ Wenn seine Augen vorher schon gefunkelt hatten, dann strahlten sie jetzt regelrecht. Verdutzt über diesen Anblick zog ich fragend eine Augenbraue hoch. „Was?“
 

„Du hast mich Tom genannt“, antwortete dieser ernst. Bedächtig nickte ich. „Ich bin begeistert: Du kennst deinen Namen“, antwortete ich in dem Versuch ihn von dieser ernsten Stimmung runterzubringen. Eben hatten wir schließlich noch herumgealbert. Da musste ich jetzt nicht wieder dem Ernst des Lebens übern Weg laufen. Mit dem hatten sich sowieso schon zu oft meine Wege gekreuzt.
 

Doch Tom ließ sich nicht darauf ein. Sogar sein Griff festigte sich um mich, nicht so, dass er mir weh tat, aber doch kräftig genug, um mir das Lächeln von den Lippen zu wischen. „Hab ich was Falsches gesagt?“, wagte ich vorsichtig zu fragen.
 

Das lang ersehnte Lächeln kehrte zurück auf seine vollen, weichen Lippen, wie ich nun aus eigener Hand wusste. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Es ist nur so, dass du mich bei meinen Namen genannt hast. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell Vertrauen zu mir fassen würdest“, wurde er zum Schluss immer leiser, bis ich seine Worte nur noch erahnen konnte.
 

Bestürzt sah ich ihn an. „Warum sollte ich dir nicht vertrauen? Wir haben zwar nicht den besten Start hingelegt, aber ich weiß, dass du mir nichts tun willst“, versuchte ich Tom zu überzeugen.
 

„Woher willst du das wissen? Wie kannst du dir so sicher sein?“ Tief Luft holend, versuchte ich das Gefühl der Verbundenheit zu beschreiben. „Es ist schwierig in Wort zu fassen. Für mich fühlt es sich an, als wenn ich plötzlich ein Ganzes wäre, vollständig. als hätte ich all die Jahre nach etwas gesucht und es endlich gefunden. Und genau deshalb weiß ich, dass du mir nichts tun wirst. Im Gegenteil. Dein Leben ist jetzt abhängig von meinem, genauso wie Meines von Deinem“, hoffte ich es klar genug ausgedrückt zu haben.
 

„Ja, so fühlt es sich auch für mich an“, gestand Tom leise. Diese Aussage, beinahe schüchtern hervorgebracht, ließ mich ein so starkes Glücksgefühl empfinden, dass ich bestimmt noch bis Morgen mit diesem dämlichen Grinsen auf meinem Gesicht durch die Gegend rennen würde.
 

„Trotzdessen möchte ich meine Taten dir gegenüber erklären.“ Ich wusste, dass ich Tom nicht davon abbringen konnte, also tat ich das Einzige, was ihn derzeitig wichtig war: „Ich höre dir zu.“ Schwer seufzend vergrub er daraufhin seinen Kopf in meiner Halsbeuge, wobei sein warmer Atem über meine Haut strich und mir eine wohlige Gänsehaut bescherte.
 

„In der Nacht, als deine Eltern starben, war ich ebenfalls da. Sie hatten mich gebeten, auf dich aufzupassen, da sie ausgehen wollten. Der Abend verlief sehr ruhig. Du gabst dich mit meiner Nähe vollkommen zufrieden und schliefst friedlich in meinen Armen, als deine Eltern heimkehrten. Sie hatten gerade ihre Jacken abgelegt, als es an der Tür klingelte. Ich war in der Zeit bereits mit dir nach oben gegangen, um dich in dein Kinderbett zu legen.
 

Ich hörte unten Schreie ertönen.

Dein Vater rief irgendetwas deiner Mutter zu, während sie panisch deinen Namen rief.
 

So behutsam wie möglich, legte ich dich eilig in das Kinderbett und wob einen mächtigen Schild um dich herum, der die gröbsten Zauber aufhalten sollte und machte mich auf den Weg nach unten. Als ich auf dem halben Weg auf der Treppe stehen blieb, sah ich Lilly bereits tot auf den Stufen liegen.
 

Weiter unten war die Energie von sehr starken Zaubern zu spüren. Während ich es vermied, deine Mutter näher zu betrachten, da die Hoffnung bestand, dass dein Vater noch lebte, eilte ich weiter und trat in den Hausflur.

Dein Vater kämpfte gegen eine in Roben gewandte Gestalt, das Gesicht hinter einer Maske verborgen. James warf einen kurzen Blick zu mir und verriet so dem Fremden meine Anwesenheit. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, was als erstes geschah. Jedenfalls schleuderte der Maskierte einen Avadar auf deinen Vater, den er beim besten Willen nicht mehr ausweichen und ich ihm nicht mehr helfen konnte.
 

Er starb vor meinen Augen, mit einem Gesichtsdruck, der pure Angst und Sorge um seinen einzigen Sohn ausdrückte. Aber er hatte mir genau die Zeit verschafft, um mich zu sammeln und meinerseits anzugreifen.

Dann flogen Zauber um Zauber durch die Luft und ein wahres Farbenspiel erfüllte den Raum. Mein Gegner war stark und ausdauernd, alles Eigenschaften, die auch ich mein Eigen nennen konnte. Keiner gab nach oder zeigte auch nur den Ansatz von Schwäche, denn das hätte den Tod bedeutet. Und dann passierte etwas, womit ich nicht im Geringsten gerechnet hatte, ich wurde von hinten angegriffen. Der Unbekannte war nicht alleine gekommen und während ich mit meinem Gegenüber beschäftigt war, der meine volle Konzentration benötigte, gelang es dem Zweiten, an mir vorbei zu schlüpfen. Mir gefror das Blut in den Andern, als ich mit ansehen musste, wie dieser Mistkerl sich auf den Weg nach oben machte, zweifelslos zu dir, meinem Gefährten.
 

Dies konnte ich nicht zulassen. Er würde es nicht schaffen zu dir zu gelangen, nicht über meine Leiche. Ich gab meine Deckung auf und rettete mich mit einem gewagten Sprung auf die Treppe vor einem Crucio. Mit schnellen Schritten folgte ich dem anderen, der bereits das Ende der Treppe erreicht hatte. Um ihn am Weiterkommen zu hindern, schleuderte ich einen Incendio gegen den Türrahmen, der zu deinem Zimmer führte.

Von unten ertönte ein lautes Krachen, dem ich aber keine weitere Beachtung schenkte. Für mich galt nur, dich zu beschützen.

Wie gewünscht und erhofft fing der Türrahmen gleich Feuer und der Mann, zumindest nach dem Körperbau zu urteilen, schrak zurück, um sich keine Verbrennungen zu holen. Dann wandte er sich um, warf mir einen bösen, verabscheuungswürdigen Blick zu und griff wiederholt an. Ich zog erneut einen starken Schild um mich herum und mir war klar, dass wir bis zur Erschöpfung kämpfen würden, wenn nichts passieren würde.

Also sammelte ich meine Magie, formte einen Avadar und ließ ihn los. Mein Gegner hatte nicht die geringste Chance und starb mit einem tonlosen Schrei auf den Lippen. Seinen zusammenbrechenden Körper schenkte ich keinerlei Beachtung, sondern suchte mir einen Weg durch die Flammen zu dir.“
 

Ich hatte bis dahin aufmerksam Toms Worten gelauscht, meinen Kopf an seine Schulter gelehnt, bis er dann plötzlich an dieser Stelle stoppte. Um den Grund dafür zu finden, blickte ich auf und entdeckte ein Schmunzeln auf seinen Lippen.

Neugierig geworden richtete ich mich etwas auf. „Was?“ Er lehnte den Kopf in meine Richtung und ein funkelnder Blick aus blauen Augen traf mich. „Deinen Anblick werde ich nie vergessen. Als ich dein Zimmer betrat, standest du aufrecht in deinem Gitterbett. Dein Gesicht war tränenüberströmt und um dich herum flogen Spielzeuge durch die Luft.
 

Deine Magie hatte sich verselbständig. Aber als ich auf dich zu trat, um dich hochzunehmen, strecktest du mir vertrauensvoll deine Arme entgegen und hörtest sofort auf zu weinen. Liebevoll nahm ich dich auf meine Arme, bettete dich an meine Brust, was du auch sofort ausnutztest, indem du mein Hemd zwischen deinen Fäustchen festhieltest. Dann ebbte deine Magie schlagartig ab und ich hatte wieder Augen und Ohren für meine Umgebung.
 

Da hörte ich dann auch schon, wie jemand hinter mir durch die mittlerweile nicht mehr brennende Tür trat und ich wirbelte herum, bereits einen deftigen Fluch auf den Lippen, der diesen jemand ins Jenseits schicken würde.
 

„Woah, Tom, ich bin es“, ließ mich die Stimme und die Erscheinung meines Daddy’s innehalten. Erleichtert lockerte ich meine Haltung und entspannte mich etwas. Dann…“, unterbrach ich Tom in seiner Erzählung.
 

„Shht, Tom, es ist genug. Hören wir für heute auf.“ Tom schien gar nicht gemerkt zu haben, wie sehr er sich in die Geschehnisse der Vergangenheit verstrickt hatte, so sehr, dass er sogar Tränen vergoss. Behutsam umfasste ich mit meinen Händen seinen Kopf und strich die wegen mir vergossen Tränen fort.

„Ja, hören wir auf für heute.“

07. Dezember (Star Wars)

Hallo zusammen!

Ich hoffe ihr habt den gestrigen Nikolaustag gut überstanden und die Stiefel waren reich gefüllt.
 

Dieser OS ist in gewisser Weise meiner verehrten Teufelsweib gewidmet, die inzwischen genauso viel Warsler ist, wie ich.
 

Und ja... Das Pairing ist exotisch, aber hey... es hat was. ^.~
 

~ Jadeschatten
 

Er ist reine Zerstörung, Wahnsinn und Verderbnis.

Er würde diese Welt vernichten - nicht aus Feindseligkeit oder Boshaftigkeit, sondern einfach nur, weil er ist, was er ist.

- Die Nebelgeborenen von Brandon Sanderson
 

Obi-Wan zitterte leicht und das aus zweierlei Gründen. Zum einen war es in dem Lagerhaus, in dem er auf dem blanken Boden saß, eiskalt und zum anderen war er sich noch nicht ganz sicher, ob er sich in seiner Situation wohl fühlte. Immerhin traf er sich hier mit einem Sith. Mit einem Sith, für den er den Kodex der Jedi brach. Wenn irgendwann auffliegen würde, warum er sich in der letzten Zeit so oft aus dem Tempel schlich… Nicht einmal die friedliche Weihnachtsstimmung würde ihn dann noch retten können. Wahrscheinlich wäre er der erste Jedi, der es schaffte Meister Yoda zu einem Tobsuchtanfall zu verleiten…

Und seinen Meister… Obi-Wan wollte gar nicht daran denken, wen er alles durch sein bloßes Hier sein enttäuschte.

Zum Schutz gegen die Kälte schlug Obi-Wan den fellbesetzten Kragen seines Wintermantels hoch, sodass er auch Mund und Nase bedeckte.
 

Und dann hörte er auch schon Schritte von schweren Stiefeln. Darth Maul kam in sein Sichtfeld und Obi-Wan beeilte sich auf die Beine zu kommen.

Andere Paare begrüßten sich vielleicht mit einer Umarmung oder einem Kuss, doch nicht so sie beide. Das ging einfach nicht. Dafür trennte sie zu viel. Und so hob Maul lediglich eine Hand, um Obi-Wan sanft an der Haut unterhalb des Ohres zu berühren. Obi-Wan legte seine Hand auf die des Zabrak. Maul roch nach Kälte und Schnee und nach etwas… Zimt?

Irritiert zog der junge Jedi die Augenbrauen zusammen und blickte in die gelben Augen seines Gegenübers. Offenbar stand ihm die Frage ins Gesicht geschrieben, denn Maul zog lediglich einen Mundwinkel zu der Andeutung eines Grinsens hoch und meinte: „Ja, das ist Zimt.“ Dann hob er die andere Hand und raschelte mit der Papiertüte, die Obi-Wan zuvor noch nicht bemerkt hatte. „Ich war auf dem Weihnachtsmarkt.“

Nun erschien auf Obi-Wans Gesicht ein kurzes Grinsen. „Das kann ich mir irgendwie nur schwerlich vorstellen.“

„Ach so?“ Maul zog seine Hand zurück und ließ sie wieder an seine Seite sinken. „Nur weil ihr Jedi so weltfremd seid, gilt das nicht für alle Machtnutzer.“

Gespielt verstimmt verdrehte Obi-Wan die Augen. „Du weißt ganz genau, was ich meine, Sith.“

„Natürlich.“, stimmte Maul leichthin zu und drückte Obi-Wan nun die Papiertüte in die Hand. „Die ist für dich gedacht. Ich kann das Zeug nicht ausstehen.“

„Uh… Danke.“ Obi-Wan grinste und blickte ehrlich erfreut in die Tüte. „Weiß dein Meister, dass du so handzahm sein kannst?“ Obwohl Obi-Wan sich sicher war, dass Maul wusste, dass er diese Frage im Scherz gestellt hatte, kippte die Stimmung des Sith.

„Mein Meister…“, fauchte er. „weiß nichts von dem hier. Nichts von dir. Und bete lieber, dass er es auch nie herausfindet, Jedi!“
 

„Maul…“ Obi-Wan legte seinem Gegenüber die Hand auf die Brust. „Das war ein Witz, wie du sicher weißt. Unser Geheimnis, schon vergessen? Wir sind beide dran, wenn das hier jemals ans Licht kommt.“

Einige Momente maß Maul den Größeren mit Blicken, dann griff er ein wenig grob in Obi-Wans Haar und verlangte: „Küss mich, Jedi.“

08. Dezember: The dagger (Star Wars)

Hier ist ein kleiner One-Shot zu Darth Maul und Kilindi Matako!
 

Ich habe Kilindi in dem Roman "Star Wars: Darth Maul - Der dunkle Jäger" kennengelernt (welchen ich mir von meiner lieben Jadeschatten ausgeliehen habe ;3) und fand die Idee von einer Nautolanerin, die zusammen mit Maul in der Akademie auf Orsis ausgebildet wird, sehr fein - da die zwei später ja auch Freunde sind ;3
 

Wer mehr über Kilindi oder auch die Zeit von Maul, die er auf Orsis verbracht hat, wissen möchte, empfehle ich das oben genannte Buch X3
 

Und jetzt wünsche ich viel Spaß beim Lesen!

LG

TEUFELSWEIB ~♫
 

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Mid Rim. Haserian Sektor. Orsis-System:

Orsis
 

Gut neun Monate waren nun vergangen, seit sein Meister ihn in die Akademie für zukünftige Attentäter, Fährtenleser, Spione und Soldaten nach Orsis gebracht und ihn dort mit einem Verbot des Machtgebrauchs in die Obhut des Falleen Trezza gegeben hatte.

Die Tage und Nächten wurden mit jedem vergangenen Monat immer kälter und der erste Schnee hüllte das ruhige Gelände der Akademie schließlich vollkommen ein.
 

Es fing gerade wieder an zu schneien, als der zehnjährige Maul am Rand eines eingefrorenen Sees sein gewohntes Training alleine absolvierte. Bei dem plötzlichen Geräusch von Schritten im Schnee, verharrte er abrupt in seiner letzten Bewegung und wartete ab – als würde er einen Angriff erwarten.

„Beruhig dich, ich bin’s nur.“

Maul’s Muskeln schienen sich bei dem Klang der Stimme etwas zu entspannen. Er wandte sich um, um einen Blick auf den Besitzer der Stimme zu werfen. Es war die junge Nautolanerin Kilindi Matako – ebenfalls eine Schülerin an der Akademie. Da Kilindi sich nun sicher war, dass Maul sie nicht angreifen würde, wenn sie sich ihm weiter nähern würde, setzte sie ihren Weg fort und blieb schließlich vor ihm stehen.

„Du solltest vielleicht aufhören bei so einem Wetter halbnackt zu trainieren, meinst du nicht?“, sagte sie und deutete auf seinen freien Oberkörper, wobei sie kurz beobachtete, wie sich die frischen Schneeflocken auf seiner erhitzen Haut niederließen, um sich daraufhin gleich wieder aufzulösen.

„Das Wetter kann mir nichts anhaben.“, gab der junge Zabrak nur von sich. Mit Hilfe einiger Schritte nach hinten sorgte er wieder für einen für ihn angebrachten Abstand zwischen den beiden und setzte sein Training fort. Kilindi lächelte daraufhin amüsiert und ließ ihren Blick über den Platz schweifen. Sie entdeckte nun auch Mauls fehlendes Oberteil, welches im Schnee lag. Neben ihm lag noch etwas, etwas kleines. Sie brauchte sich diesem kleinen Objekt nur mit wenigen Schritten zu nähern, bis sie erkannte, was es war.

„Er ist kaputt.“, sagte sie erstaunt und warf Maul einen Blick zu, der sie anscheinend nicht gehört hatte – oder sie einfach ignorierte. Die Nautolanerin beugte sich zu dem Objekt runter, welches sich als Dolch entpuppte, und hob ihn aus dem Schnee auf. „Was hast du denn damit angestellt, dass der so ramponiert aussieht?“

Maul ging wieder nicht auf sie ein, aber sie meinte eine leicht genervte Regung in seinem Gesicht gesehen zu haben. Kilindi begutachtete den Dolch nun, um sich einen Überblick von dem Schaden zu verschaffen. Der Holzgriff war vollkommen zersplittert, sodass man ihn nicht mehr vernünftig in der Hand halten konnte. Und auch mit der Klinge, welche aus dem Zahn eines Narglatche bestand, konnte man jetzt nicht mehr viel schneiden.

„Meintest du nicht mal, dass du diesen Dolch selbst angefertigt hast?“

Maul erwiderte noch immer nichts.

Kilindi legte nun ihre Stirn in Falten, beugte sich erneut runter, formte etwas Schnee zu einem Ball und warf ihn gegen die Schulter des Zabrak. Mit einem leisen Brummen wischte er sich den Schnee von der Schulter. Jetzt war sich Kilindi zumindest sicher, dass sie seine vollste Aufmerksamkeit hatte.

„Willst du ihn nicht reparieren? Es war doch sicher schwer an diesen Zahn ranzukommen.“

Maul wandte sich nun an sie. Er wirkte etwas verstimmt, aber dennoch gefasst.

„Dieser Dolch hat keine Bedeutung für mich.“, meinte er nur.

„Aber um an diesen Dolch ranzukommen musstest du erstmal einen Narglatch töten oder zumindest weit genug in seine Schnauze fassen. Keine leichte Aufgabe, wenn du mich fragst.“, sagte sie, während sie den zerstörten Dolch in ihrer Hand drehte und ihn beäugte. „Und der Griff…der ist selbstgeschnitzt, oder?“

„Es ist nur ein Dolch.“, erwiderte Maul knapp und ging zu seinem am Boden liegenden Oberteil, um es aufzuheben. Sein Training war damit anscheinend beendet. Mit einem kurzen Blick in Kilindi’s Gesicht verschwand er wieder von dem Platz, sodass jetzt nur noch die junge Nautolanerin dort war.
 

Die Tage auf Orsis vergingen immer recht schnell, da die Schüler stets etwas zu tun hatten. An den Abenden jedoch schienen die Chronometer langsamer zu laufen, denn dann hatte man Freizeit und konnte selbst entscheiden, wie man die verbleibenden Stunden gestaltete, bevor der nächste Morgen und damit die nächsten Trainingseinheiten wieder von vorne anfingen. Die meisten der Schüler verbrachten ihre Freizeit gemeinsam in den Aufenthaltsräumen der Akademie. Nur Maul verbesserte seine Fähigkeiten noch bis in die späten Abendstunden, da ihn die Ruhe alles andere als ruhig machte.

So auch diese Nacht.

Der Zabrak machte sich wie gewohnt auf den Weg zu seinem Trainingsplatz, als ihn jemand beim Namen rief.

„Maul!“

Nach kurzem Überlegen, ob er das Rufen einfach ignorieren und weitergehen sollte, blieb er schließlich stehen und drehte sich zu Kilindi um, die auf ihn zukam.

„Ich hab hier eine Kleinigkeit für dich.“, sie reichte ihm mit einem Lächeln auf den Lippen eine längliche Holzschachtel.

Maul schwieg. Sein Blick wanderte von der Schachtel zu ihren großen, schwarzen Augen und verharrte dort einen Augenblick, ehe er sich wieder abwandte.

„Stör mich nicht.“, sagte er nur und setzte seinen Weg fort.

Kilindi seufzte nur und ging wieder in das warme Gebäude.
 

Erst weit nach Mitternacht kehrte Maul in sein Zimmer zurück. Seinen Körper zierten diverse Verletzungen, was darauf schließen ließ, dass er sich in den Wäldern herumgetrieben hatte. Die Wunden schienen ihn jedoch in keinster Weise zu stören, ganz im Gegenteil sogar. Er schien diesen körperlichen Zustand sogar zu genießen. Auf die Dauer langweilte es den Zabrak, beim Training niemandem gegenüber zu stehen. Es war eine erfrischende Abwechslung für ihn, hin und wieder zu spüren, dass er noch am Leben war und dass durch seine Adern Blut floss.
 

Mit einem wohligen Seufzen ließ er sich auf sein Bett sacken, wobei er einen harten Gegenstand neben sich auf der Matratze bemerkte. Mit einem leisen Klicken schaltete er seine Nachttischlampe an, um kurz darauf zu sehen, worum es sich bei dem harten Gegenstand handelte. Es war jene Holzschachtel, welche Kilindi ihm vorhin gereicht hatte.

Stille.

Nach kurzem Überlegen nahm er die Schachtel in die Hand und öffnete sie geräuschlos. Einen kurzen Moment blickte er den Inhalt ruhig an, bis er ihn heraus nahm. Es war sein Dolch – aber irgendwie auch nicht. Der Dolch, der vor einigen Tagen noch zerstört im Schnee lag, ruhte nun vollkommen wiederhergestellt in seiner Hand. Er drehte die Waffe langsam, fast schon behutsam, in seinen Händen herum und musterte sie. Der Holzgriff war etwas handlicher als vorher und mit einigen Einkerbungen verziert. Auch der Narglatch-Zahn schien wesentlich schärfer, als früher. Beinahe besessen davon herauszufinden WIE scharf die Klinge nun war, strich er mit seinem Daumen über sie, was er auch gleich mit einem tiefen Schnitt und mehreren Tropfen Blut einbüßen musste. Anstatt vor Schmerz die Hand wegzuziehen, bildete sich auf seinen Lippen ein zufriedenes Lächeln.

Er atmete kurz wohlig aus und nahm die Schachtel zur Hand, um den Dolch wieder hineinzulegen. Doch bevor er das tat, bemerkte er ein gefaltetes Stück Flimsi am Schachtelboden und nahm es heraus.
 

»Vielleicht hat er ja jetzt eine Bedeutung für dich.«
 

Während Maul sich den Satz zweimal ruhig durchlas, saugte sich das Stück Flimsi an der Ecke, die er mit Daumen und Zeigefinger festhielt, mit seinem frischen Blut voll.
 


 

~ENDE~

09. Dezember (Harry Potter)

Red Riding Hood (NevillexFenrirxRemus)
 

Neville kuschelte sich in die warme Wolldecke vor dem angenehm Wärme ausstrahlenden Kamin, dessen Holzscheite munter knisterten und tanzende Schatten an die Wohnzimmerwand warfen, entspannt ein Märchenbuch auf dem Schoss, das geschäftige Schneetreiben vor den Toren von Hogwarts völlig aus den Gedanken verbannt.

Er blätterte gerade eine Seite weiter, als sich die Wohnzimmertür mit einem leisen Klicken schloss und schleichende, gleitende Schritte ertönten.

Schritte eines Raubtieres.

Der Jugendliche streckte seine seraphischen Sinne aus und nahm den Geruch nach wilder Kraft, tannengrünen Nadelbäumen und unbändiger Männlichkeit wahr. Dann spürte er einen heißen Atem im Nacken und eine Gänsehaut jagte über seine Augen.

„Was liest du da?“, ertönte die brummige Stimme von Fenrir.

Ein warmer Männerkörper ließ sich hinter Neville auf dem Boden nieder und zog ihn zwischen zwei Beine. Automatisch breitete der Braunhaarige die Decke auch über seinen Gefährten aus, obwohl es unwahrscheinlich war, dass ein Werwolf das Frieren anfing.

Er war seine eigene Wärmflasche.

Entspannt lehnte sich Neville zurück an die breite Brust von Fenrir und genoss das Gefühl, einen starken Gegenpart zu haben, der ihn unterstützte und hielt, wenn er ihn brauchte. Fenrirs große Hand legte sich sanft auf seinen Oberschenkel und streichelte über den Stoff seiner Jeans.

In dieser Geste lag nichts besitzergreifendes oder gar verruchtes. Es war eine einfache Geste dafür, dass er nicht alleine war.

„Luna hat mich mit ihren Märchengeschichten angesteckt“, grinste Neville, belustigt über seine jüngere beste Freundin, die momentan jedes Märchen verschlang, was sie in die Finger bekommen konnte.

Hogsmead musste bereits um seine Bestände bangen.

„Ich habe das letzte Mal mit meiner Großmutter Märchen gelesen, als ich noch klein war, darum dachte ich mir, könnte es nicht schaden, die bekanntesten Märchen noch einmal durchzugehen.“

Neville befeuchtete zwei Finger, um umzublättern.

„Und welches Märchen liest du gerade?“, fragte Fenrir, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, um dem jungen Seraphen über die schmale Schulter spähen zu können.

„Rotkäppchen.“

*

*

*

Der Schnee bedeckte beinahe kniehoch den Boden.

Es hatte die gesamte Nacht durchgeschneiht, der Himmel war gar nicht mehr zur Ruhe gekommen. Selbst der Wald lag heute ruhig, beinahe friedlich dar, obwohl ansonsten wilde Tiere durch ihn streiften.

Darum war Rotkäppchen besonders vorsichtig, als sie sich mit einem Korb voller Lebensmitteln zu ihrer Großmutter aufmachte, die mitten im Wald hauste. Durch den vielen Schnee würde sie auf Dauer keine Nahrung mehr im Wald finden. Das meiste Obst war längst verdorrt, Kräuter unter einer dicken Schneeschicht begraben. Und die Tiere zogen weiter, gingen ihren inneren Instinkten nach, um wärmere Regionen aufzusuchen. Lediglich die Aasfresser würden bleiben und nach Beute aller Art Ausschau halten: auch nach Menschen.

Und Rotkäppchen war ein Mensch.

Der kalte Wind, unter denen die Äste sich heulend bogen, pfiff Rotkäppchen scharf ins Gesicht. Mit einem unwilligen Murren zog sie ihre dick gefütterte Kapuze weiter ins Gesicht, sodass sie gerade nur noch das Notwendigste sehen konnte, sich aber keine Erfrierungen holen konnte.

Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, als sie Schritt für Schritt vorwärts setzte. Aber egal, wie leise sie versuchte sich zu bewegen, sich machte immer Geräusche.

Eine abrupte Bewegung m Augenwinkel ließ sie erstarren.

Das war gar nicht gut.

Langsam, sehr langsam drehte sie ihren Kopf nach links…und blickte direkt in flüssiges Gold. Ein Wolf hatte sich ihr unbemerkt genähert und ein anderer lauerte nicht weit in geduckter Haltung.

Rotkäppchen schluckte trocken. Jetzt hatte sie ein Problem.

Der große Wolf mit den goldenen Augen setzte einen gleichmäßigen Schritt an und umkreiste sie in einem ausschweifendem Kreis, als wollte er ihre Reaktion auf ihn testen. Mit scharfem Blick folgte Rotkäppchen jeder seiner Bewegungen.

Was sollte sie bloß tun? Sie überlegte, wie weit es noch zu ihrer Großmutter hin war. Sie hatte einen guten Teil der Strecke durch den Wald bereits zurückgelegt, aber es war trotzdem noch zu weit, als das sie es selbst in einem atemberaubendem Sprint schaffen würde. Dafür war sie dann doch nicht fit genug, zudem war der Wölf doppelt so schnell wie sie. Er hätte sie innerhalb weniger hundert Meter wieder eingeholt, es sei denn…

Rotkäppchen riskierte einen Blick zu dem Wurzelgeflächt der großen Mammutbäume. Wenn sie sich ganz klein machte, könnte sie darunter schlüpfen und solange ausharren, bis die Wölfe das Interesse an ihr verloren.

Was ziemlich lange dauern konnte, wenn ausgehungerte Tiere es darauf anlegten.

Aber welche andere Wahl blieb ihr? Würde die Kälte sie nicht umbringen, würden es die Wölfe tun?

„Das ist doch wirklich zum Hühnermelken!“, fluchte sie.

Dann überprüfte sie, ob der Korb ihrer Großmutter richtig geschlossen war, ohne die beiden Wölfe aus den Augen zu lassen, raffte ihr Gewand zu beiden Seiten ihrer Oberschenkel hoch und begann zu laufen.

Der silberhaarige Wolf mit den goldenen Augen knurrte grollend, fletschte warnend die Zähne, setzte sich jedoch nicht in Bewegung, Stattdessen machte der Kleinere der beiden Jagd auf sie.

Schwer schnaufte Rotkäppchen, die Kapuze war ihr vom Kopf gerutscht und das Haar schlug ihr wirr ins Gesicht, als sie lief. Mit gehetztem Atem, das Herz hämmerte ihr bis zum Hals, kämpfte sie sich Meter um Meter durch den Schnee. Beinahe konnte sie den schweren, übelriechenden Atem des Wolfes in ihrem Nacken spüren.

Auf einer besonders glatten Stelle rutschte sie beinahe aus und wäre zu Boden gegangen, hätte sie nicht der Instinkt nach leben aufrecht gehalten.

„Nein!“, schrie sie panisch, als sie sich am schützenden Mammutbaum auf die Knie warf, sich die Haut blutig scheuerte, auf Händen weiterruschte, um im schützendem Wurzelgeflecht zu verschwinden, als sie ruckartig an ihrem Umhang zurückgezogen wurde.

„Lass mich los!“, schrie sie den Wolf zu, der sein Maul um einen Zipfel ihres Capes geschlossen hatte und mit aller Kraft daran zog, zweifelslos mit der Absicht, sie aus ihrem Versteck zu zerren und sie zu fressen.

Rotkäppchen stieß den Korb ihrer Großmutter achtlos von sich, zielte und trat nach hinten aus, in der Hoffnung den Kötter erfolgreich zu treten und ihn ein jämmerliches Winseln zu entlocken.

Sie traf ihn tatsächlich und hörte ein gedämpftes Aufjaulen, aber der silberhaarige Wolf sprang dem mattgrauen zu Hilfe und knurrte sie an, sodass Rotkäppchen ängstlich zurückzuckte.

Ihr letztes Stündlein hatte geschlagen.

Ergeben schloss Rotkäppchen die Augen und wartete auf das Unvermeidliche, als der Wolf mit den goldenen Augen Pfote um Pfote setzte, um zu ihr aufzuschließen. Sein heißer Atem strich über ihr Gesicht, sie ballte die Hände zu Fäusten.

Sie wollte noch nicht sterben!

Als sie nach einigen verstrichenen Sekunden noch immer keine Zähne in ihrer empfindlichen Haut spürte, schlug sie blinzelnd die Augen auf und glaubte, verrückt geworden zu sein oder vielleicht war sie doch gestürzt, ohne es bewusst mitbekommen zu haben.

Beide Wölfe, der Große und Kleine, saßen auf ihrem Hinterteil, als wären sie harmlose Riesenbabys und beobachten Rotkäppchen aufmerksam, als warten sie auf etwas…

Auf etwas Bestimmtes…

Was zum Teufel sollte das?

Rotkäppchen begab sich in eine bequemere Sitzposition und musterte die beiden Tiere. Sie hatten offensichtlich wirklich nicht vor, sie anzugreifen. Aber warum? Sie waren Raubtiere, Fleischfresser…

Jedoch waren die beiden alleine. Keine anderen Rudelmitglieder, keine anderen Kameraden. Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht!

„Was wollt ihr von mir?“, fragte sie zittrig.

Die Kälte drang mit eisiger Gewalt durch ihre Kleider, der Schnee durchweichte ihre Gewänder. Bald würde sie am ganzen Körper schlottern und ihre Muskeln anfangen zu schmerzen.

Der Kleinere senkte den Kopf und winselte, stupste ihr Cape auffordernd in ihre Richtung.

Bedächtig griff sie nach einer Ecke und schlang es sich schützend um den Oberkörper, der immer mehr am Auskühlen war.

Der Kleinere wirkte definitiv ungefährlicher. Der Wolf mit den goldfarbenen Seelenspiegeln war der gefährlichere, unberechenbarere von beiden.

„Ich verstehe gar nichts mehr“, sagte Rotkäppchen verständnislos, strich sich eine Strähne ihres langen braunen Haares aus der Stirn, die ihr die Sicht auf die beiden Tiere nahmen.

Der silberhaarige Wolf zog seine Lefzen wie bei einem Lächeln hoch, dann explodierte er in einem schimmerndem Regenbogen.

Seine Gliedmaßen streckten sich, die Form seines Körpers veränderte sich, die Behaarung nahm ab…und ehe sie sich versah, stand ein hünenhafter, mit Muskeln bepackter Mann vor ihr…nackt.

Sie spürte die aufsteigende Röte in ihre Wangen kriechen und wandte hochrot das Gesicht ab.

Wie kann das möglich sein?, fragte sie sich. So etwas wie Hexerei, Zauberei? Märchen und Legenden aus alten Zeiten?

Sie keuchte erschrocken auf, als sie eine große Hand am Oberarm packte und sie mit einem einzigen, kraftvollen Ruck auf die Beine zog.

„Ganz ruhig“, wollte sie eine tiefe Stimme beruhigen, die warm und seidig klang.

„Wir wollen dir nichts tun.“

Rotkäppchen traute sich den Kopf zu heben und in dieselben goldenen Augen zu blicken, die sie bereits in eleganter Wolfsgestalt erblicken durfte.

„Warum sollte ich euch vertrauen?“, fragte sie zweifelnd, zerrte an dem Griff des Mannes.

Der zweite Wolf trat vor und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich.

„Du hast gar keine andere Wahl, wenn du deine Großmutter lebend erreichen möchtest.“

*

*

*

„Möchtest du auch durch den Wald gejagt werden?“, fragte Fenrir lauernd in Nevilles Ohr, der kichernd sein Ohr vor dem Atem seines überaus charmanten Gefährten versteckte, weil es ihn kitzelte.

„Wir haben letztens erst im Wald gejagt“, erinnerte Neville den Größeren mit einem sanften Lächeln.

Der Werwolf zeigte ein lüsternes Grinsen.

„Remus würde seinen Spaß daran haben.“

Neville gluckste.

„Genauso wie du“, schmunzelte der Jugendliche und beugte sich vor, um Fenrir küssen zu können.

Mit einem breiten Lächeln vergrub Fenrir eine Hand in Nevilles Haar, fixierte seinen Nacken, damit er nicht entkam, und küsste ihn leidenschaftlich und inbrünstig zurück.

Sein Gefährte sollte ihn spüren. In jede seiner Zellen, in jedem Atemzug, den er lebend auf dieser Erde tat, einfach überall…

Als Fenrir sich von Neville löste, fragte der Jugendliche: „Und wo bleibt Remus? Ohne ihn macht es nicht halb so viel Spaß durch den Wald zu jagen.“

10. Dezember (Harry Potter)

So^^
 

Weiter geht es mit Harry und Tom, seit gespannt und euch noch einen schönen Dezembertag mit Schnee, Eis und Kälte^^°
 

Liebe Grüße
 

BlaueRose
 

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Ein warmer Sonnenstrahl, der sich vorwitzig einen Weg durch die seichten Vorhänge der Fenster bahnte, ließ mich müde gegen die Helligkeit blinzeln. Der blaue Himmel sprach für einen schönen Tag und sogar die Vögel waren bereits wach und trällerten fröhlich ihr Lied in die Welt.
 

Weiter an meine Wärmflasche gekuschelt, versuchte ich mich noch an die Geschehnisse des gestrigen Abend zu erinnern.
 

Tom und ich hatten damit begonnen über die Vergangenheit zu reden, wie ich da gelandet war, wo ich aufgewachsen bin. Doch soweit waren wir gar nicht mehr gekommen. Nach den Ereignissen in der Nacht, in der meine Eltern den Tod fanden, wollte ich, dass Tom aufhörte davon zu erzählen. Ihn nahm es furchtbar mit und mich ebenfalls, auch wenn ich bis dahin keinerlei Gefühlsregung gezeigt hatte.
 

Jedenfalls verfrachtete ich Tom ins Bett, was an sich schon keine leichte Aufgabe war, da ich mich ja noch auf seinem Schoß sitzend befand. Aber mit etwas Überredungskunst gelang es mir schließlich, ihn davon zu überzeugen und sogar mit dem Privileg, dass er mich zu dem großen Doppelbett trug. Dort bettete er mich behutsam auf die Matratze, konzentrierte sich einen Moment und schon hatten wir beide Schlafanzüge im Partnerlook, natürlich slytheringrün, an. Dann legte er sich neben mich, breitete die Decke über uns aus und schloss mich sanft in die Arme. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte dem sanften Schlagen seines Herzens, das mich langsam in das Reich der Träume führte, während Toms lange, schlanke Finger wieder und wieder durch mein kurzes Haar strichen.
 

Und nun war bereits der nächste Morgen angebrochen.
 

Die Augen wieder schließend, kuschelte ich mich zurück an Toms muskulöse Brust, um vielleicht noch einmal zurück in den erholsamen Schlaf zu finden. Doch daran hinderte mich eine Hand, die sich plötzlich in meinen entblößten Nacken legte und mir unmissverständlich klar machte, dass ich nicht mehr der Einzige war, den der Schlaf nicht mehr in seinen Fängen hielt.
 

Ein kurzes Zusammenzucken konnte ich von meiner Seite nicht unterdrücken, dafür hatte ich einfach nicht mit der Berührung gerechnet.
 

„Guten Morgen“, hörte ich Toms schläfrige Stimme, die über meinem Kopf ertönte und dessen Klang mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

Die Augen öffnend, drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und blickte in sein müdes Antlitz, was mir ein Lächeln auf das Gesicht zauberte.
 

„Guten Morgen“, erwiderte ich die nette Begrüßung.
 

„Bekomm ich einen Guten-Morgen-Kuss?“, fragte er mich ganz lieb.
 

Ich tat so, als müsste ich ernsthaft über diese Frage nachdenken.
 

„Warst du denn auch artig?“
 

„Artiger geht’s nicht“, löste sich seine Hand von meinen Nacken, wanderte über meine Schulter hinunter zur Taille und schlang sich um eben diese.
 

Besitzergreifend drückte er mich an seine Seite, neigte den Kopf und streifte vorsichtig mit seinen Lippen die meine, übte jedoch nicht genug Druck aus, um es als einen richtigen Kuss gelten zu lassen. Es war, als würde Tom auf meine Zustimmung warten, darauf warten, dass ich mich für ihn entschied. Ich hatte mich bereits gestern für ihn entschieden und so überbrückte ich die letzten uns trennenden Millimeter und küsste ihn seinerseits.
 

Meine Hand liebkoste seine Brust, strich gleichmäßig rauf und runter, während er mich weiterhin an sich presste. Dann, von einer Sekunde auf die andere, spürte ich Toms Zunge an meinen Lippen entlang streichen und schrak zurück.
 

Schwer atmend sah ich ihn an und er blickte gnadenlos zurück.
 

„Hast du Angst?“, fragte er behutsam und legte seine andere noch freie Hand an meine Wange.
 

Mir stieg die Hitze ins Gesicht und ich wusste nur zu gut, wie rot ich angelaufen sein musste. Aber Angst empfand ich keine, nur Unsicherheit. Schließlich hatte ich an Erfahrungen nichts vorzuweisen. Tom hingegen musste schon unzählige Bettgeschichten gehabt haben, wahrscheinlich so viele, dass er sie nicht mehr alle zusammen bekommen würde.
 

„Nein“, gab ich ehrlich zu. „Ich habe so etwas nur noch nie gemacht.“
 

Diese Aussage ließ ihn schmunzeln.
 

„Umso besser für mich. Dann kann ich dir alles beibringen, was du wissen musst“, und umfasste bestimmend mein Kinn. „Öffne einfach einen spaltbreit deine Lippen. Der Rest wird sich wie von selbst ergeben“, beugte Tom sich schon erneut zu mir runter.
 

Mit wild klopfendem Herzen schloss ich wieder meine Augen und ergab mich widerstandslos dem kommenden Kuss. Wenn ich wirklich angenommen hatte, ich könnte mich dafür wappnen, nahm ich jetzt alles zurück. Dagegen war es unmöglich sich zu wappnen. Der Kuss, der mir verlangend von den Lippen geraubt wurde, war glühend und voller Leidenschaft. Drängend und begierig, aber zugleich auch sanft genug, um mich nicht zu verschrecken. Und als sich dann auch noch Toms Zunge suchend durch meine Lippen, die ich zaghaft öffnete, einen Weg bahnte und schließlich die meine fand, gab ich mich völlig hin.
 

Wie lange wir uns küssten, wusste ich nicht, nur, dass ich am liebsten gar nicht mehr aufhören wollte.
 

Jetzt konnte ich die Paare verstehen, die einfach nicht die Finger von einander lassen konnten. Wenn sie dafür immer diese schönen Gefühle empfanden, wäre es mir auch egal, wer mich missbilligend von der Seite taxieren würde.
 

Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, löste Tom sich abrupt von meinen Lippen und unterbrach damit den wunderschönen Kuss. Nur widerwillig ließ ich ihn gewähren. Dafür schaute ich ihn jedoch mit geschwollenen, rosigen Lippen verständnislos und etwas beleidigt an.
 

Doch schon in der nächsten Sekunde fand ich mich unter Tom liegend wieder, der mich seinerseits mit begehrlichem Blick fixierte. Ich schluckte schwer, um meinen plötzlich trocken gewordenen Hals zu befeuchten. Bei diesem ungeahnten Überfall war mir das Oberteil vom Schlafanzug hochgerutscht und entblößte ungewollt meinen flachen Bauch. Die Wahrheit war, dass diese Situation aus dem Ruder laufen würde, wenn wir beide nicht schnell die Bremse zogen. Denn dafür war ich dann doch noch nicht bereit.
 

Tom schien mir meine Gedanken wohl vom Gesicht abgelesen zu haben, da er sich in einer einzigen, fließenden Bewegung von mir erhob, von irgendwoher die Bettdecke über mich zog und sich schließlich an meine Seite auf die Bettkante setzte.
 

„Wir sollten an dieser Stelle aufhören.
 

„Ja“, stimmte ich atemlos zu, immer noch völlig überwältigt von dem eben erlebten.
 

„Auch, wenn ich am liebsten da weitermachen möchte, wo wir aufgehört haben. Aber leider werden wir zum Frühstück erwartet“, beugte sich Tom ein letztes Mal zu mir herunter und drückte mir noch einen Abschiedskuss auf die Lippen, den ich nur zu gerne erwiderte.
 

„Weißt du eigentlich, wie unwiderstehlich du bist?“, flüsterte er danach an meinen Lippen.
 

Das brachte mich zum Lächeln. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, um ihn noch etwas länger bei mir zu behalten.
 

„Weißt du eigentlich, wie unwiderstehlich du bist?“, fragte ich ihn meinerseits.
 

Ohne darauf zu antworten, schob er einen Arm unter meinen Rücken und den anderen unter meine Kniekehlen und mit wenig Kraftaufwand befand ich mich auch schon auf seinen Armen.
 

„Wow, was wird das denn, wenn es fertig wird?“, starrte ich Tom perplex an.
 

Er bedachte mich nur mit diesem Lächeln, das mich immer ganz verzauberte.
 

„Du wirst jetzt ein schönes, langes Bad nehmen, während ich im Zimmer nebenan mich fertig mache und dir etwas zum Anziehen besorge.“
 

„Das hört sich gut an“, und zur Abwechslung würde ich dann auch mal warmes Wasser zum Baden haben und nicht dauernd Kaltes wie bei meinen netten Verwandten, die grundsätzlich solange im Bad gebraucht hatten, dass für mich kein warmes Wasser mehr übrig blieb.
 

Im Endeffekt hatte es mich nicht gestört, denn mit einer kalten Dusche am Morgen war ich zumindest hellwach.
 

„Noch besser würde ich es finden, wenn wir zusammen dieses Bad nehmen würden, aber da ich ein ehrenhafter, anständiger Mann bin, werde ich vorerst darauf verzichten. Außerdem musst du auch noch einige Bekanntschaften schließen, darunter auch meine Eltern.“
 

Als Tom seine Eltern erwähnte, schenkte ich den vorhergesprochenen Worten keinerlei Aufmerksamkeit.
 

„Deine Eltern“, piepste ich erschrocken.
 

Er blieb mitten auf dem Weg zum Badezimmer stehen und bedachte mich stirnrunzelnd.
 

„Natürlich meine Eltern, Godric und Salazar Gryffindor Slytherin. Sie möchten dich kennenlernen und sehen, welchen Gefährten ich dazu bestimmt habe, an meiner Seite zu sein.“
 

Ich schaute ihn an wie ein Fisch auf dem Trockenen.
 

Godric und Salazar Gryffindor Slytherin, die tot geglaubten Gründer, die anscheinend gar nicht so tat waren?! Ich war sowas von geliefert. Die beiden würden mich nie als Toms Gefährte akzeptieren. Dafür war ich zu jung, noch in der Ausbildung und einfach..
 

Es sprach alles gegen mich.
 

Verständnislos sah Tom mich an.
 

„Hey, so schlimm wird es schon nicht werden.“
 

„Das sagst du.“
 

„Ja, dass sage ich. Also hab bitte ein bisschen Vertrauen in mich.“
 

Dagegen sagte ich nichts, konnte es nicht.
 

„Ich weiß, dass es schwer für dich ist, Harry. Aber du schaffst das“, setzte Tom sich wieder in Bewegung und ließ mich schließlich an der Badezimmertür herunter.
 

Als ich dann auf meinen eigenen Füßen stand, blickte ich Tom vorsichtig an.
 

„Wir sehen uns dann nachher?“
 

„Ja, ich hole dich genau hier wieder ab. Das Bad ist bereits fertig. Wenn du noch etwas brauchen solltest, kannst du Dobby rufen. Er wird dir auch zwischendurch die Kleidung hinlegen, die ich dir aussuche“, informierte er mich.
 

Ich nickte kurz, betrat das Bad und schloss die Tür hinter mir.
 

Das Badezimmer hatte die Größe eines Vertrauensschülerbades mit weiß gekacheltem Fliesen. Die Badewanne war in den Boden eingelassen und dampfte bereits einladend voll heißem Wasser. Schnell entkleidete ich mich und ließ mich vorsichtig in das heiße Wasser gleiten. Die nächsten 20 Minuten verbrachte ich damit, mich zu entspannen und die Welt zur Abwechslung sich selbst zu überlassen. Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meiner Tiefenentspannung.
 

„Ja?“
 

„Schlaf mir bloß nicht in der Badewanne ein, Harry“, ertönte Toms Stimme.
 

„Mach ich schon nicht.“
 

„Das will ich für dich hoffen, sonst war es das letzte Mal, dass ich die alleine habe baden lassen“, drohte er mir mit einem neckischen Unterton in der Stimme.
 

„Ist das ein Versprechen?“, lehnte ich mich zurück, wollte das Wasser noch etwas länger genießen.
 

„Ja, das ist es“, ertönte dann auf einmal neben mir.
 

Erschrocken fuhr ich nach oben und blickte direkt in Toms Augen. Mit großen Augen schlang ich sofort die Arme um meinen nackten Oberköper, um ihn zu bedecken und starrte ihn fassungslos an.
 

„Was machst du hier drin?“, fuhr ich ihn erbost an.
 

„Nur nach dem Rechten sehen“, wagte er es auch noch mich anzulächeln.
 

„Sieh zu, dass du hier rauskommst!“, zischte ich in meiner Privatsphäre bedrängt.
 

Von irgendwoher erklang ein Geräusch, dass sich anhörte, als wäre gerade etwas zu Bruch gegangen. Ich zuckte zusammen, weil ich wusste, wer der Verursacher dafür war.
 

Ich.
 

Meine Magie verselbständigte sich schon wieder.
 

Ich schloss die Augen und versuchte mühsam mich zu beruhigen. Tom wusste wirklich, welche Knöpfe er bei mir drücken musste, um mich auf die Palme zu bringen.
 

„Harry“, spürte ich auch schon seine warmen Hände, wie sie meinen Kopf behutsam umfassten.
 

Dann lehnte er seine Stirn gegen die meine.
 

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so aufregen.“
 

Ich weiß, konnte ich die Worte derzeitig nicht laut aussprechen.
 

Ich vergesse immer wieder, wie unschuldig die bist, hörte ich auf einmal seine Stimme laut und deutlich in meinen Kopf.
 

Schuldige, wenn ich nicht so schüchtern wäre, würden wir uns jetzt nicht hier wiederfinden, versuchte ich ebenfalls auf telepathischem Wege zu antworten.
 

Shh, es muss dir nicht leidtun. Du gibst mir ein so großes Geschenk damit, dass du mein Gefährte bist, dass du dies alles überhaupt zulässt, obwohl zwischen uns so viel vorgefallen ist.
 

Er wusste gar nicht, was er auch für ein Geschenk für mich war. Ich war nicht mehr alleine und würde es auch nie mehr wieder sein.
 

Gehst du jetzt bitte raus, damit ich mich fertig machen kann?
 

Wer wusste schon, wie spät es war, nicht, dass wir wegen mir auch noch zu spät zum Frühstück kamen und ich gleichzeitig auch noch ein schlechtes Bild von mir bei seinen Eltern abliefern würde. Das wollte ich dann doch unter allen Umständen vermeiden.
 

Nur, wenn du mir versprichst, dass du dir nichts dabei brichst. Bei deinem Glück schaffst du es wahrscheinlich auch noch, auf den Fliesenboden auszurutschen und dir den Kopf anzuschlagen, lehnte Tom sich zurück, um mich anzuschauen.
 

Danke, dass du so viel Vertrauen in mich hast, antwortete ich sarkastisch und war einen Moment versucht, ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht zu werfen, aber das kam mir dann doch zu kindisch vor und wer wusste schon ob Tom, bei seinem Hitzkopf, das so einfach auf sich sitzen lassen würde.
 

Bitte. Deine Kleidung findest du auf der Kommode. Ich warte dann im Schlafzimmer auf dich, erhob er sich und verließ das Badezimmer.
 

Hinter sich schloss Tom leise die Tür. Erst danach traute ich mich die Badewanne zu verlassen und mich so schnell wie möglich mich abzutrocknen, in die Klamotten zu schmeißen, die sich wirklich sehen lassen konnten: eine enganliegende schwarze Hose, passende Socken, einen, wie konnte es auch anders sein, slytheringrünen Pullover, kuschelig warm für diese kalte Jahreszeit, schließlich hatten wir Winter, und natürlich Unterwäsche. Danach föhnte ich kurz meine Haare über, putzte die Zähne und fertig war ich.
 

Als ich dann schon das Bad verlassen wollte, blickte ich auf meine Füße und entschied mich dafür, noch Hausschuhe zu besorgen. Sonst würde ich mich höchstwahrscheinlich noch erkälten und darauf konnte ich wahrlich dankend verzichten.
 

„Dobby“, rief ich leise in den Raum herein und nur eine Sekunde später tauchte vor mir auch schon der kleine Hauself auf.
 

„Harry Potter, Sir. Es ist so eine Freude euch wiederzusehen“, verbeugte sich dieser vor mir.
 

„Es ist auch eine Freude dich wiederzusehen, Dobby“, zauberte mir dessen Freude ein Lächeln auf die Lippen.
 

„Was wünschen Harry Potter, Sir?“
 

„Ich möchte nur ein Paar warme Hausschuhe“, äußerte ich mein Begehren.
 

„Nichts leichter als das“, schnippte der kleine Hauself mit den Fingern und schon befanden sich dick gefütterte Hausschlappen an meinen Füßen.
 

Ich wackelte Probeweise mit den Zehen und sie fühlten sich einfach nur göttlich an. Mit ihnen würden mir kalte Zehen auf jeden Fall erspart bleiben.
 

„Danke, Dobby.“
 

„Bitte Harry Potter, Sir. Haben Harry Potter, Sir, sonst noch einen Wunsch“, schaute er mich mit großen strahlenden Augen an.
 

„Nein, Dobby“, musste ich schmunzeln. „Das ist alles.“
 

„Dann werden Dobby wieder an die Arbeit gehen“, und schon verschwand der Kleine wieder.
 

Immer noch schmunzelnd, verließ ich das Badezimmer, die Tür offen, damit die Feuchtigkeit sich verflüchtigen konnte. Kaum war ich zwei Schritte im Schlafzimmer, da schlangen sich auch schon zwei wohlbekannte Arme um meine Taille und ich fand mich an Tom gelehnt wieder.
 

„Solange war ich nun auch nicht weg“, lächelte ich still über diese stürmische Begrüßung.
 

„Lange genug“, brummte dieser und hielt mich dann auf Armeslänge vor sich. „Außerdem ist es normal, dass ich mich nach deiner Nähe sehne, aufgrund der noch frischen Bindung. Dieser Zustand wird noch einige Wochen anhalten. Danach wird es besser werden. Du müsstest diesen Drang eigentlich auch spüren“, erklärte Tom mir geduldig.
 

Jetzt wo er es sagte, spürte ich ein Ziehen in meiner Brust. Erst hatte ich es den anstrengenden Strapazen der letzten 48 Stunden zugeschrieben und nicht weiter darauf geachtet, aber jetzt machte es durchaus Sinn. Sobald ich in Toms unmittelbarer Nähe war, legte sich diese Sehnsucht, und je weiter ich von ihm weg war, desto stärker wurde das Ziehen.
 

„Es gibt wohl noch einige Dinge, dich lernen muss.“
 

„Das wirst du und solltest du schon vorher fragen haben, so scheue dich nicht davor, zu mir zu kommen.“
 

„Natürlich nicht. Zu wem sollte ich schließlich sonst gehen, wenn nicht zu dir? Du bist mein Gefährte und wirst immer mein erster Ansprechpartner sein“, rutschten mir die Worte einfach so über die Lippen und prompt stieg mir die Röte in die Wangen.
 

Manchmal sollte ich einfach erst nachdenken und dann sprechen. Nach einem Ruck befand ich mich wieder in Toms Armen.
 

„Das hast du sehr schön gesagt“, gab er mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
 

„Eine Sache wäre da noch, um dich ich dich bitten müsste.“
 

„Und die wäre?“
 

„Wie du weißt, bin ich ein magisches Wesen, um genau zu sagen ein Vampir. Ich bin dazu gezwungen, regelmäßig Blut zu mir zu nehmen und da ich bereits von dir getrunken habe, habe ich den ersten Teil der Bindung vollzogen und kann somit nur noch von dir trinken. Wenn du es erlaubst, möchte ich gerne heute Abend von dir trinken“, strich Tom wie nebenbei über die Stelle zwischen Halsbeuge und Schulter, wo er mich das letzte Mal gebissen und von mir getrunken hatte.
 

„Wie könnte ich nein sagen? Natürlich darfst du von mir trinken, wann immer du möchtest, oder dir danach ist“, gab ich ihm die Erlaubnis.
 

„Danke, mein Kleiner“, drückte er mich noch einmal fest an seine Brust. „Jetzt sollten wir aber los, sonst fragen sich die anderen noch, ob ich dich nicht schon mit Haut und Haaren gefressen habe“, scherzte der Kerl auch noch, griff nach meiner Hand und zog mich auf den Flur.
 

Brav ließ ich mich die vielen Gänge entlang und diverse Treppen hinunter ziehen. Als ich dann die ersten Stimmen hörte, wurde ich doch etwas nervös. Vor einer geöffneten Flügeltür blieben wir stehen. An der einen Seite befand sich ein großer Kamin mit einer davorstehenden, gemütlichen Ledergarnitur. Die Wände zierten Regale mit unzähligen Büchern darin. Die andere Seite des Raumes wurde mit einer großen Fensterfront gestaltet. Nach der Einrichtung zu schließen handelte es sich um ein Wohnzimmer oder Empfangssalon, wie es noch die Reinblüter zu haben pflegten. Zu meinem Leidwesen war das Zimmer voll besetzt.
 

Auf der Garnitur waren die Malfoys, Mutter, Vater und Kind, mit Professor Snape, Remus und Sirius in ein angeregtes Gespräch verwickelt. An der Fensterfront standen mir zwei unbekannte Männer, der eine groß und kräftig gebaut, silberfarbenes Haar, während der andere eher klein und schmächtig aussah und schwarze Haare hatte. Der Größere hielt den Kleineren eng umschlungen an sich gedrückt, beinahe besitzergreifend.
 

Tom räusperte sich laut, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erhalten und prompt richteten sich alle Augenpaare auf uns. Mich mehr als unwohl unter den Blicken fühlend, versuchte ich mich hinter Toms Rücken zu schieben, doch er löste unsere Hände voneinander und schlang stattdessen den Arm um meine Taille, sodass ich gezwungen war, an seiner Seite zu bleiben.
 

Sie werden dich schon nicht fressen. Dafür sorge ich, gab Tom mir zu verstehen.
 

Soll mich das etwa beruhigen?
 

Gezwungenermaßen konzentrierte ich mich also wieder auf unser Publikum und sah gerade noch rechtzeitig, wie Sirius auf uns zugestürmt kam und mich mit einem freudigen Ausruf aus Toms Armen zerrte und durch die Luft wirbelte.
 

„Sirius, lass mich runter“, protestierte ich laut, klammerte mich verzweifelt an die mich festhaltenden Arme.
 

„Jetzt lass mir doch den Spaß, Harry“, tadelte mich dieser und setzte mich Gott sei Dank in der nächsten Sekunde schon auf meine eigenen zwei Füße.
 

Hatte ich gerade gedacht, dass es vorbei war, so irrte ich mich. Denn dann wurde ich schon wieder, dieses Mal aus Sirius Armen, gerissen und fand mich sanft an Remus Brust geschmiegt wieder. Dieser strich mir behutsam durch die Haare und ich entspannte mich ein wenig.
 

„Hallo Harry, du siehst deutlich besser aus, als gestern Abend.“
 

„Glaub ich gerne“, blickte ich zu Remus warmen, braunen Augen empor, die mich mit väterlicher Liebe anstrahlten.
 

Auch wenn Sirius total verrückt war und ich Remus und ihn immer nur sehr wenig gesehen hatte, waren doch gerade diese beiden zu etwas wie Ersatzväter für mich geworden. Kurz erwiderte ich die Umarmung, löste mich dann aber behutsam von dem Werwolf und trat zurück an die Seite meines Gefährten. Dieser legte mir beruhigend eine Hand auf den unteren Rücken und wandte meine Aufmerksamkeit auf zwei andere, bedeutende Menschen.
 

„Darf ich dir vorstellen, Harry? Meine Eltern, Godric und Salazar Gryffindor Slytherin.“
 

„Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen“, verbeugte ich mich brav und hatte mich gerade wieder aufgerichtet, als ich schon wieder mit einer Brust kollidierte.
 

Seit wann bitte waren die Menschen so stürmisch?, fragte ich mich insgeheim und verspannte mich instinktiv an Godrics Körper.
 

„Daddy, ich hab dir doch gesagt, dass du Harry nicht gleich so überfallen sollst“, hörte ich hinter mir Toms erboste Stimme.
 

Daraufhin löste Godric umgehend den Griff um meinen Körper und trat einen Schritt zurück.
 

„Entschuldige bitte, Harry. Ich bin Godric und der Daddy dieses missratenen Kindes hinter dir, dessen Problem jetzt deines ist“, scherzte der braunhaarige Mann und wuselte mir durch die Haare.
 

Was hatten die heute nur alle mit meinen Haaren zu schaffen?
 

„Danke, Dad. Du bist mir wirklich eine große Hilfe“, schnaubte Tom.
 

„Hör auf so unhöflich zu sein und zeig mal etwas Benehmen deinen Eltern gegenüber“, schlüpfte Godric an mir vorbei und ich fand mich Auge in Auge mit Salazar wieder.
 

Naja, Auge in Auge trifft es nicht richtig. Um ihn überhaupt in die Augen sehen zu können, musste ich meinen Kopf sehr weit in den Nacken legen und wäre fast aus dem Instinkt heraus, einen Schritt zurück getreten, doch der Blick, den er mir zuwarf, ließ mich genau dort stehen bleiben, wo ich jetzt stand.
 

„Du bist also Harry“, musterte der Gründer mich mit ausdruckslosem Gesicht, selbst ein kleines Verziehen der Mundwinkel war nicht zu sehen.
 

„Ja, Sir“, schluckte ich mühsam.
 

„Nun, wir werden sehen, was die Zeit so mit sich bringt“, wandte Salazar sich von mir ab, um sich zu seinem Partner zu gesellen und diesem sanft einem Arm um die Taille zu schlingen.
 

Ich stand einen Moment wie paralysiert da und blickte schließlich unsicher über meine Schulter zurück und fing Toms zuversichtlichen Blick auf.
 

Das also waren meine zukünftigen Schwiegereltern.

*

*

*

Kapitel Ende

11. Dezember: Glückstreffer (Star Wars)

Glückstreffer
 

Im Winter sind die Tage immer so furchtbar kurz.

Man steht auf und es sieht aus wie mitten in der Nacht.

Man geht ins Bett und es sieht aus wie mitten in der Nacht.

Es IST mitten in der Nacht.

Die wenigen Stunden mit blassem Tageslicht verbringt man in der Schule oder bei der Arbeit.

Das einzig Positive dabei, wenn man nach Einbruch der Nacht unterwegs ist, ist, dass man hin und wieder einen Blick hinter fest verschlossene Fenster werfen und die schöne – manchmal auch etwas protzige – Weihnachtsbeleuchtung bewundern kann.
 

Mit einem leisen Seufzen schiebe ich zum gefühlten hundertsten Mal meinen Handschuh ein Stück zur Seite, um einen Blick auf mein Chronometer werfen zu können.

Ebenfalls zum gefühlten hundertsten Mal denke ich, dass meine Cousine zu spät ist.

Bislang sind es lediglich zehn Minuten. Eine durchaus akzeptable Verspätung, wenn man bedachte, dass sie das erste Mal Coruscant besuchte und eigentlich von einem eher ländlichen Planeten kam.

Aber wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag, dann würde ich noch etliche Minuten mehr warten müssen, denn selbst auf ihrem Heimatplaneten schaffte meine Cousine es nicht pünktlich zu sein.

Doch anstatt mich völlig meiner Ungeduld geschlagen zu geben, sagte ich ihr den Kampf an und blickte mich um.

Ich überlegte, dass sie sich vielleicht in den Häuserschluchten verlaufen hatte, doch eigentlich war unser Treffpunkt schon aus mehreren Kilometern Entfernung gut zu sehen.

Über meine Schulter hinweg warf ich einen Blick zum Jedi-Tempel, der hinter mir hoch in den dunklen Himmel aufragte.

Wie eine uneinnehmbare Festung, die er ja in gewisser Weise auch war.

Natürlich war dieser Treffpunkt nicht ganz uneigennützig gewählt worden. Und das, obwohl man kaum hoffen konnte bei diesem vorweihnachtlichen Tauwetter einem Jedi auf Bodenhöhe zu begegnen oder in einem der im Erdgeschoss befindlichen Räume beobachten zu können.

Diese Räume waren – meiner Erfahrung nach – kaum genutzt und lagen ohnehin viele Ebenen unterhalb des Haupteinganges.

Nur zu gerne würde ich einmal durch die Gänge des Tempels streifen, um sie zu erkunden.
 

Meine Cousine war auch nach einer weiteren halben Stunde noch nicht eingetroffen und ich hatte schon das eine oder andere Mal mit dem Gedanken gespielt, einfach unverrichteter Dinge wieder zu gehen.

Doch die Macht – oder was auch immer – schien mit mir zu sein. Oder zumindest meine Geduld belohnen zu wollen.

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie hinter dem Transparistahl-Fenster vor dem ich stand das Licht aufflammte.

Neugierig und begeistert von den Jedi, wie ich war, riskierte ich einen Blick.

Ein junger Mann mit etwas längerem dunklem Haar und einer Kanne Tee in der Hand trat in das Zimmer, das entfernt Ähnlichkeit mit einer Werkstatt aufwies.

Dem Mann folgte ein Dresselianer mit grauer Haut und faltigem Gesicht.

Letzterer nahm an dem Computerterminal platz und schaltete es ein.
 

Es war der Mensch, der zum Fenster und in meine Richtung sah.

Schnell beeilte ich mich den Blick in eine andere Richtung zu wenden. Er musste ja nicht wissen, dass ich sie beobachtet hatte.

Doch offenbar war der Jedi sich dessen nur zu gut bewusst, denn er trat an das Fenster heran und öffnete es.

Mit den Armen auf den Fensterrahmen gestützt, lehnte er sich ein wenig nach Draußen.

„Na, genießt du die Kälte?“, fragte er mich gut gelaunt.

Unsicher wie ich reagieren sollte, warf ich ihm einen kurzen Blick zu.

Dafür wurde ich mit einem charmanten Grinsen belohnt. „Warum stehst du so alleine vor dem Tempel rum?“, fragte er weiter.

„Ich warte auf jemanden.“, antwortete ich knapp.

Scheinbar zufrieden mit der Antwort nickte der Mann und strich sein dunkles Haar aus den Augen.

„Und hier ist euer Treffpunkt?“, vermutete er richtig.

Leicht nickte ich. „Sie ist zum ersten Mal auf Coruscant und es ist schwer den Tempel zu übersehen.“

Der Mensch lachte leise und drehte den Kopf so, dass er einen Blick die Mauer hinauf werfen konnte. Dann nickte er. „Ja, das glaube ich allerdings auch.“
 

„Garen, es ist kalt, mach das Fenster zu.“, brummte der Dresselianer, ohne von dem Bildschirm aufzusehen.

Der Mensch – Garen – grinste schief. „Na, deswegen habe ich es ja aufgemacht.“

Nun wandte der Dresselianer sich doch um und legte sie Stirn in Falten – sofern dies überhaupt möglich war.

„Du magst es also, wenn deine Freunde erfrieren? Oder flirtest du einfach nur lieber mit jungen Mädchen?“

Garen warf mir einen schelmischen Blick zu. „Gegen flirten steht nichts im Kodex.“

„Nein, aber gegen Arbeitsverweigerung und wenn nicht, dann trage ich das persönlich nach. Und nun sieh zu, dass du mir zur Hand gehst, immerhin hängen wir wegen deiner Sperenzchen hier unten.“

„Da ist jemand aber schlecht gelaunt.“, brummte Garen leise, aber durchaus gutmütig.

Ohne auf die Forderung seines Freundes einzugehen, wandte der Jedi sich an mich. „Ist dir auch kalt?“

„Etwas…“, gab ich zu.

„Wir haben Tee da. Ich hole dir eine Tasse.“, versprach der Jedi und verschwand im Raum, nur um wenige Momente später mir eine Tasse hinzuhalten.

Zögernd nahm ich sie an.

„Er ist in Ordnung.“, versprach Garen und trank einen Schluck aus seiner eigenen Tasse.

Ich nickte leicht. „Danke, Meister Jedi.“ Dann nippte ich an dem warmen Getränk.

Es war Kräutertee, aber mehr konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen.

„Ich bin Garen.“, stellte der Mensch sich vor. „Und der Grummel da hinten ist Reeft.“

Ebendieser >Grummel< trat zu Garen, als ich mich gerade selbst vorstellen wollte.

„Garen Muln… Wenn du nicht sofort von diesem Fenster wegkommst und anfängst zu arbeiten, dann petze ich das Meister Yoda. Und glaub mir, er wird nicht erfreut sein, wenn du hier unten nichts getan hast.“

Der Dunkelhaarige zog die Nase kraus und nahm von seinem Kumpel ein Datapad entgegen. Schweigend überflog er die aufgerufene Datei, dann seufzte er.

„Das wird langweilig.“, prophezeite er.

„Selbst schuld.“, kam es ungerührt von dem eindeutig schlecht gelaunten Reeft, der schon wieder vor dem Bildschirm saß.

Garen wandte sich mir noch einmal zu und zwinkerte. „Du hast nichts gehört oder gesehen. Padawans machen ihre Strafarbeiten – wenn sie denn mal welche bekommen – immer artig und zuverlässig.“

Ich lachte leise und nahm noch einen Schluck von meinem Tee.

Als ich mich wieder dem nahe gelegenen Fußweg zuwandte, sah ich meine fast vergessene Cousine schon winkend auf mich zulaufen.

12. Dezember: Das Versprechen eines Grafen (Hellsing)

Hier ist ein kleiner One-Shot zu der Vergangenheit Alucards ;3
 

Kleine Info vorher:

Wie ihr vielleicht wisst, gab es die Hauptpersonen Vlad III. Drăculea und den Sultan Mehmed II. wirklich. Die Ereignisse dieser One-Shot beruhen allerdings nur teilweise auf der geschichtlichen Wahrheit.

Also nicht wundern, wenn das eine oder andere nicht so abläuft, wie es vielleicht in den Geschichtsbüchern geschrieben steht.
 

Und nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen ;3

TEUFELSWEIB ~♫
 

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Dezember 1476 in der verschneiten Walachei Rumäniens.
 

Er hatte viele Namen. Vlad Tepes, Der Pfähler, Count, Sohn des Drachen, Sohn des Teufels, Monster. Aber er war vor allem eines: Woiwode. Der Herrscher Süd-Rumäniens - des gesamten Fürstentums Walachei. Dieses Land, welches er seine Heimat nannte, galt es zu schützen, ebenso wie seine geliebte Eleana, eine rumänische Gräfin, die derweil an seinem Hofe in Târgoviște residierte, um während des Krieges gegen die Osmanen in Sicherheit zu sein.

Das Osmanische Reich. Bereits Vlad II. Dracul, damaliger Fürst der Walachei und Mitglied des Drachenordens, zog mehrfach gegen die Osmanen in den Krieg, welche gierig die Übernahme Rumäniens anstrebten. So musste auch sein Sohn, Vlad III. Drăculea, sich seit vielen Jahren gegen den siebten Sultan des Osmanischen Reiches bewehren. Sultan Mehmed II., oder auch „der Eroberer“, und seine aus mehreren tausend Mann bestehende türkische Armee, waren Vlad III. mehr als ein Dorn im Auge. Immer wieder griffen sie ihn in Rumänien an, in der Hoffnung ihn zum Fallen zu bringen. Vergebens. Denn Vlad erwies sich als unberechenbarer Ritter, der für das Christentum ins Gefecht zog.
 

Es war nun bereits zwei Wochen her, seit Eleana ihren Fürsten über die gefrorene Donau Richtung Bulgarien davonreiten sah, gefolgt von seiner treuen rumänischen Armee. Immer wieder blickte die Gräfin vom obersten Zimmer des Anwesens aus dem Fenster, in der Hoffnung, Vlad am Horizont der verschneiten Landschaft zu sehen.

Eleana saß gerade in einem der großen Zimmer und stickte mit einem goldenen Faden das Insigne des Drachenordens auf eine von Vlads schwarzen Westen, als eine Frau eilig zu ihr kam.

Contesă! Er ist hier, er ist hier!“

Sofort wurde das Sticken für Eleana nebensächlich und mit schnellen Schritten stürmte die junge Frau nach draußen.

Kaum war sie draußen erblickte sie ihn. Vlad ritt auf seinem schwarzen Pferd auf das Anwesen zu und kam schließlich direkt vor Eleana zum Stehen, woraufhin er absitze, um sogleich von seiner Gräfin umarmt zu werden.

„Wie sehr habe ich diesen Moment ersehnt, mein Fürst...“, sie hatte ihre Arme um den breiten Oberkörper ihres Gegenübers geschlungen, während ihre Wange an den eiskalten Brustplatten seiner Rüstung ruhten.

A mea amantă...“, flüsterte Vlad, während er den Verschluss seines leicht zerrissenen Umhangs öffnete, um ihn Eleana über die Schultern zu legen. „Lasst uns rein gehen und auf den Sieg trinken.“
 

Vlad war in der Tat siegreich in sein Heimatland zurückgekehrt. Mit seiner Wiederkehr hinterließ er große Teile des Gebietes zwischen Serbien und dem Schwarzen Meer vollkommen zersört, wodurch die Versorgung der osmanischen Armee sichtlich erschwert wurde. Das verschaffte Rumänien einige Zeit der Ruhe.
 

Die Tage vergingen. Vlad genoss es wieder an seinem Hof zu sein, bei seiner Geliebten und kostete jeden Moment, den er mit ihr verbrachte, aus. Doch diese Ruhe verebbte allmählich...

Vlad und Eleana saßen gerade im Speisesaal, als ein Hauptmann in rumänischer Rüstung in den Raum gestürmt kam.

Conte! Eine riesige Flotte Flaggschiffe erreichte soeben den Hafen von Brăila! Sie tragen das osmanische Wappen! Es sind gut zwanzigtausend Männer an Bord! “

Vlad bleckte kurz unzufrieden die Zähne und erhob sich.

„Dieser Abschaum von einem Sultan! Immer wieder wagt er es mit seinen türkischen Füßen mein Land zu betreten.“, wutentbrannt nahm er seinen Weinkrug und leerte ihn in einem Zug. „Trommelt die Kavallerie zusammen! Wir reiten ihnen entgegen!“

Conte!“, antwortete der Hauptmann und nickte einmal hart, ehe er wieder verschwand.

Nun erhob sich auch Eleana.

„Diese räudigen Hunde wollen meine Klinge unbedingt wieder zu spüren bekommen. Aber wenn das ihr Wunsch ist, so werde ich ihnen diesen mit Sicherheit nicht verwehren.“, wütete er und ging in seine Schlafgemächer, um sich seine Rüstung anzuziehen. Eleana folgte ihm.
 

„Passt auf Euch auf, Graf. Ihr seid erst vor wenigen Tagen aus Bulgarien zurückgekehrt und tragt noch immer die Verletzungen dieser Kämpfe mit Euch.“, sagte sie besorgt, während Vlad sich mit gekonnten Handgriffen die Rüstungsplatten am Oberkörper befestigte.

„Sorgt Euch nicht um mich, meine Liebste. Die Strafe Gottes wird auf diese Hunde niederfallen, zusammen mit mir und meinen Männern. Wir werden keinen Mann, keinen Jungen aufrecht stehen lassen. Ihr Blut wird den Boden unserer Heimat tränken! Und für diese Dreistigkeit werden sie auf ewig verdammt sein!“ Sobald er alle Rüstungsplatten an seinem Körper befestigt hatte, warf er sich noch seinen Umhang um und steckte sein Schwert in die Halterung seines Gürtels. Dann blickte er zu Eleana, seiner rumänischen Schönheit. „Euch wird kein Leid wiederfahren. Das lasse ich nicht zu.“ Mit diesen Worten ging er zu ihr und strich ihr behutsam eine lange, blonde Haarsträhne über ihre Schulter nach hinten. „Bleibt hier. Hier seid Ihr in Sicherheit.“

„Ich werde hier auf Euch warten, mein Fürst.“

„Wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich.“, er legte einen Arm um sie und zog ihren zierlichen Körper dicht an den seinen, um sie daraufhin innig zu küssen.
 

Ein eisiger Wind wehte um das Schlachtfeld, wovon sich die rumänischen und türkischen Truppen im Eifer des Gefechts nicht beeindrucken ließen. Die Schlacht dauerte bereits mehrere Stunden und hatte um die zehntausend türkische Soldaten in die Knie gezwungen – aber auch auf Seiten Vlads gab es große Verluste. Es war unmöglich den Kampf nur auf den Hafen von Brăila zu beschränken. Die Blutspuren der gefallenen Männer führten immer weiter in das Innere der Großen Walachei, bis man das Kampfgeschrei schließlich auch im Herzen von Târgoviște wahrnehmen konnte.

Vlad schlug gerade zwei türkischen Soldaten die Köpfe von den Schultern, als hinter ihm jemand seine Stimme erhob.

„Eure treue Armee wird immer kleiner, Count! Und auch mit Euch ist es gleich vorbei!“

Vlad wandte sich zornig um und erblickte den Sultan, der auf einem weißen Pferd durch die Menge gepräscht kam, den Säbel bereits zum Schlag ausgeholt. Kurz bevor der Sultan ihn erreichte, zog Vlad einen Speer aus dem Rücken eines am Boden liegenden rumänischen Soldaten und rammte diesen durch die Kehle des Pferdes, in der Hoffnung den Sultan gleich mit aufzuspießen. Dieser warf sich allerdings vorher schnell vom Pferd und landete im blutgetränkten Schnee. Sobald der Sultan am Boden war stürmte Vlad auf ihn zu und griff ihn an. Die beiden Herrscher bahnten sich während ihres erbitterten Kampfes einen Weg über das, mit leblosen Körpern gepflasterte Schlachtfeld. Bis schließlich ein Flammenmeer, welches sich über die Häuser Târgoviștes erstreckte, Vlad gedanklich aus dem Kampf riss, da sie bereits gefährlich nah an seinem Anwesen waren.
 

„Brennt alles nieder!“, brüllte jemand in der Ferne.
 

Mit einem gezielten Tritt ins Gesicht brach Vlad dem Sultan die Nase, der daraufhin aufschrie. Ohne zu zögern schwang sich Vlad auf das nächst beste Pferd, um zu seinem Anwesen zu reiten, welches er in der Ferne bereits brennen sah.

„Stoppt diesen Gaul!“, schrie der Sultan mit schmerzerfüllter Miene in Richtung eines Bogenschützen. Nur Sekunden später knicktem dem Pferd mitten im Galopp die Hinterbeine weg, da zwei Pfeile dessen Sprunggelenke durchstoßen hatten. Das Pferd ging zu Boden, ebenso wie Vlad. Er schlitterte noch einige Meter durch den blutigen Schnee, ehe er sich wieder hochstämmte, um gleich wieder von einer Hand voll türkischer Soldaten in die Knie gezwungen wurde. Den Blick auf sein entflammtes Heim gerichtet, kniete er im Schnee und wurde von den Soldaten festgehalten. Der Sultan stellte sich vor Vlad und verperrte ihm somit die Sicht, woraufhin er versuchte sich aus dem Griff der Soldaten zu befreien. Dazu kam es aber nicht, denn die Soldaten pressten ihn mit aller Kraft auf den Boden und hielten ihn dort.

„Eure Zeit ist vorbei, Count.“, sagte der Sultan, während er sich mit dem Handrücken Blut unter der Nase wegwischte, seine Nase hochzog und Blut in den Schnee spuckte. „Eure Männer sind alle verreckt. Dieses Land gehört nun nicht länger Euch.“
 

Vlad hatte alles verloren. Seine Armee, seine Heimat und seine geliebte Eleana. Einem Gott, der dies alles zuließ, wollte er nicht länger folgen.

Er schloss seine Augen und lauschte dem Feuer, dem Aufschreien der vielen Klingen und dem dumpfen Geräusch fallender Männer. Der kalte Schnee brannte in seinem Gesicht und er sehnte sich nach der Wärme Eleanas.
 

Das Geräusch eines Schwertes, welches aus seiner Scheide gezogen wurde, brachte Vlad dazu seine Augen wieder zu öffnen. Das erste was er sah, waren die blutigen Eiskristalle, in denen er lag.
 

„Verrecke in der Hölle!“, schrie der Sultan.
 

Der Graf nahm mit seiner Zunge etwas von dem Blut der vielen Soldaten in sich auf und verpfändete somit seine Seele dem Teufel, bevor ihm der Kopf abgeschlagen wurde.
 

Stille.
 

Der Woiwode schien gestürzt und die Osmanen verschwanden - was blieb waren Tod und Feuer in der Walachei.
 

Stille...
 

„Ich konnte Euch nicht schützen...Aber schon sehr bald werden wir uns wiedersehen – und wenn es Jahrhunderte dauert. Diese Qual bin ich Euch schuldig...Wenn wir uns wiedersehen, verspreche ich Euch, werde ich Euch besser beschützen. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich Euer ergebener Sklave sein.“
 


 

~ENDE~

13. Dezember (Harry Potter)

Merida (RonxDracoxTom)
 

Dieses blöde Magiergesetz!, fluchte Ron gedanklich.

Aus lauter Frust trat er gegen den nächstbesten Stein, den er auf seinem Spaziergang über die von der Sonne beleuchteten Ländereien von Hogwarts, eingepackt in einen dicken Mantel mit warmer Wollmütze, entdeckte.

Dabei bedachte er leider nicht, dass Hogwarts momentan unter einer dreißig Zentimeter hohen Schnee- und Eisdecke lag und verlor prompt den Halt unter seinen sonst so sicheren Füßen.

Mit einem gedämpften Laut, der seinen Lungen entschlüpfte, ging er zu Boden und prallte hart mit dem Kopf auf das Eis.

Dann wurde es schwarz um ihn herum.

*

*

*

„Pass auf dich auf, Schatz!“, forderte Elinor ihre erwachsene Tochter mit sanfter Sorge auf, winkte ihr zum Abschied, als sie sich auf den breiten Rücken ihres Pferdes Angis schwang, der wiehernd von einem Bein auf das andere trat, voller Unruhe, als könnte er es gar nicht mehr erwarten, endlich über die Zugbrücke der Burg in den Wald zu galoppieren und den Wind in seiner Mähne zu spüren.

„Mach ich, Mama!“, lachte Merida ausgelassen, den Umhang eng um ihren Körper gezogen, damit sie trotz der kalten Jahreszeit nicht fror.

Dann drückte sie ihre Hacken in die Flanken ihres Pferdes und galoppierte los.

Heute war ein wunderschöner Wintertag.

Neuer Schnee, der über Nacht gefallen war, bedeckte mit weißer Pracht den Erdboden, tauchte alles in eine glitzernde, unschuldige Flut. Die Natur schlief, die Bäume schliefen, aber auch im Winter gab es für die junge Prinzessin nichts schöneres, als durch den Wald zu streifen, Himmel und Horizont zu erklimmen, dem Palast für wenige Stunden zu entfliehen.

„Zeig mir was du kannst, mein Großer!“, ermutigte sie ihr Ross und als hätte es genau verstanden, was seine Besitzerin ihr sagte, nahm das Pferd an Tempo zu.

Geschickt lenkte es seine Besitzerin über Steine, Zweige, Wiesen, kleine Bäche, die plätschernd ihre Wege durch den Wald zogen und sich nicht von der Kälte beeindrucken ließen, vorbei an den letzten, noch wachen Tieren des Waldes, tiefer hinein, bis es nur noch sie beide gab…

Zumindest glaubte sie das.

Ein blaues Licht flackerte am Rande von Meridas Sichtfeld auf und bewegte die junge Frau dazu, Angis zu bremsen.

„Brrrr, Angis!“, forderte sie ihn mit ruhiger Stimme auf, zog die Zügel näher an sich heran, bis der schwarze Wallach mit einem Schnauben stehen blieb, der seinen Atem in großen Wolken in die klirrendkalte Luft bließ.

„Was war das?“, fragte Merida mehr zu sich selbst, als zu ihrem Pferd.

Angis war zwar schlauer, als die meisten anderen Tiere, die sie kannte, aber antworten konnte er ihr deswegen trotzdem noch nicht.

Dann materialisierte sich ein Irrlicht keine fünf Meter von ihr entfernt und blickte mit seinem sanften Glimmen in ihre Richtung. Ein leiser, kaum wahrnehmbarer Sing-Sang ging von dem Geisterwesen auf, das sie merkwürdig einnebelte.

„Ein Irrlicht“, flüsterte die Prinzessin ehrfurchtsvoll und glitt vorsichtig von Angis herunter, der protestierend schnaubte.

Das Tier schien nicht davon begeistert zu sein, dass seine Herrin wieder einmal ihrem eigenen Kopf ging.

Merida winkte unbekümmert ab.

„Du weißt doch, was die Irrlichter uns sagen wollen Angis. Bei Mutter und mir war es vor zwei Jahren nicht anders. Wer weiß, zu wem sie uns dieses Mal führen..:“, wisperte sie am Ende gespannt, das Herz schlug ihr aufgeregt in der Brust, als sie begann, dem Irrlicht zu folgen, welches sich immer soweit von ihr entfernt materialisierte, dass sie es sehen, aber nicht anfassen konnte.

Merida folgte dem Irrlicht mehrere hundert Meter tiefer in den Wald hinein, als ihr mulmig wurde. Ein Schalter hatte sich instinktiv in ihrem Kopf umgeschaltet, als wollte er sie davon abbringen, weiter zu gehen.

Und als Merida die schwarzhaarige Gestalt über einen anderen, schmaleren Körper gebeugt, erblickte, wusste sie auch warum.

Normale Menschen beugten sich nicht einfach so über die Kehle eines anderen…

Sie sah einen scharlachroten Ton aufblitzen, bevor er zu blutroten Kristallen im Schnee gefror…

Blut…

Durch die dicken Mäntel der beiden Männer konnte sie nicht erkennen, um wen es sich bei ihnen handelte, aber das spielte ohnehin keine Rolle mehr.

Ihren Bogen fester umgreifend, zog sie langsam einen Pfeil aus ihrem Köcher, in der Hoffnung, sie wäre leise genug, um den Täter, der über dem wehrlosen Opfer kniete, nicht auf ihre Fährte zu locken, spann den Bogen, visierte den Kopf des Schwarzhaarigen an und schoss den Pfeil mit einem surrenden Geräusch ab.

Nur leider war der Schwarzhaarige schneller als sie.

Sie hatte nur einmal geblinzelt…und doch schlug ihr Pfeil in dem eisdurchsetzen Boden ein, ohne sein Ziel auch nur zu streifen.

Der Prinzessin gefror das Blut in den Adern. Sie hatte ihr Ziel noch NIE verfehlt!

Und kein lebendiger Mensch war so überirdisch SCHNELL!

Im nächsten Moment packte sie eine große Hand im Nacken und zwang sie mit brachialer Gewalt in die Knie, bis sie hilflos, ohne Waffen, im Schnee kniete, der ihr eiskalt durch ihr Kleid schnitt.

„Was haben wir denn da?“, fragte eine melodiöse Stimme, die ihr einen merkwürdigen Schauer über den Rücken jagte.

„Einen weiteren Snack für mich?“

Das Opfer, das vorher noch am Boden gelegen hatte, stand auf, rieb sich sacht den Nacken und gluckste amüsiert, als wäre ihm ein toller Streich gelungen.

„Lass sie los, Tom. Wir haben nicht die ganze Show abgezogen, um sie zu töten, das weißt du.“

Ein sanftes Schnauben, ein heißer Atem, der ihr an ein Ohr gepustet wurde und sie zum Erschauern brachte.

„Schade, dabei habe ich mich gerade so gut amüsiert.“

Der Mann, der sich offensichtlich auf „Tom“ hörte, ließ sie ruckartig los und gesellte sich zu dem wesentlich jüngeren Mann, der mit seinen strahlendblonden Haaren, der geringen Körpergröße und der schmächtigen Statur nicht älter als Merida selbst sein konnte.

Was ging hier eigentlich vor sich?

Beide zeigten ein selbstsicheres Grinsen auf den feingeschwungenen Lippen, Agnis wieherte aufgeregt im Hintergrund, traute sich aber nicht näher zu seiner Herrin heran.

Tom vollführte eine spöttische Verbeugung.

„Willkommen in unserem Reich, kleine Prinzessin.“

*

*

*

„Ron!“

Eine Stimme schrie seinen Namen.

Ein kräftiges Schütteln an den Schultern und er tauchte aus der Ohnmacht auf, in die er aus Versehen gerutscht war.

„Schon gut, ich bin wach“, murmelte er und richtete sich mit pochendem Hinterkopf auf.

Als er die meerblauen Augen aufschlug erblickte er Draco und Tom an seiner Seite, die sich besorgt über ihn gebeugt hatten.

„Was machst du denn, du Dummkopf?“, schelt Tom ihn sanft, strich über seine große Beule am Hinterkopf, die Gott sei Dank aber nicht blutete.

Hilflos zuckte Ron mit den Schultern.

„Ich bin ausgerutscht, als ich mich über dieses blöde Zauberergesetz aufgeregt habe“, gab er bedrückt zu.

Es war ihm peinlich, dass er vor seinen Gefährten eine derart heftige Reaktion und Abscheu gegenüber diesem Gesetz empfunden hatte. Natürlich wollten sie die Bindung, genauso wie jede andere Gefährten. Aber deswegen sah Ron es trotzdem krumm, dass das Zaubereiministerium versuchte zu bestimmen, wann sie heiraten.

Behutsam streichelte Draco die Wange des Rothaarigen.

„Aber du willst doch die Bindung mit uns?“, fragte er, allein um sich sicher sein zu können, dass Ron sie beide auch wirklich wollte.

Jetzt zeigte Ron ein sanftes Lächeln.

„Ich habe nie das Gegenteil behauptet.“

*

*

*

Ende

14. Dezember (Der Herr der Ringe)

Hallo alle miteinander! Aus zeitlichen Gründen schaffe ich es leider nicht meine bisherige Geschichte weiterzuschreiben.

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Alles hat eine gute Seite. Sie ist manchmal nur schwerer zu erkennen.
 


 

Zärtlich strich ich über meinen kugelrunden Bauch, der meine weit fortgeschrittenen Schwangerschaft deutlich zeigte.
 

Ich konnte spüren wie sich unsere, Aragorns und meine, Tochter bewegte, eine gemütlichere Position suchend, in der es sich bequemer liegen ließ.
 

Beruhigend summte ich leise eine klare, sanfte Melodie, hoffte, dass sie sich schnell beruhigen würde, damit sich dieser Positionswechsel nicht allzu sehr auf meine Gesundheit niederschlug.
 

Nach wenigen Minuten hörte das Baby tatsächlich auf sich zu bewegen.
 

Diese Melodie weiter summend trat ich auf die große, offene Fensterfront zu, die es mir ermöglichte einen wunderschönen Ausblick auf den großen, gepflegten Garten zu haben.
 

Viele Pflanzen, Blumen, sogar kleine Bäume wuchsen dort. Saftiges, grünes Gras schimmerte kräftig in seiner Farbe, leicht wiegend im Wind. Ein kleiner Teich beherbergte Fisch, Kröten und Qualquappen, von der Libelle bis zur Wasserspinne.
 

Meinen Blick schweifen lassend, weiteten sich meine Augen im nächsten Moment kaum merklich.
 

In nicht allzu weiter Entfernung stand ein engumschlungenes Paar, sich leidenschaftlich küssend, die Zuneigung für den jeweils anderen deutlich zeigend.
 

Die Personen waren mir mehr als nur bekannt. Der einzige Mann, der mir je so viel bedeutet hatte, außer meiner Familie, für dem ich mein Leben geben würde, Aragorn und sein treuer Gefährte und Geliebter Legolas, Prinz von Düsterwald und somit Thronerbe.
 

Ja, ich wusste von den beiden und nicht erst seit heute. Aragorn und Legolas führten eine Beziehung, schon vor meiner zweiten Schwangerschaft. Sie hielten es aber geheim. Nur kleine Gesten verrieten es.
 

Durch genaues Beobachten hatte sich mein Verdacht, den ich schon länger hegte, bestätigt. Zu meiner Schande musste ich gestehen:

Es machte mir nichts aus, im Gegenteil. Ich freute mich, dass Aragorn noch eine Person hatte, neben unserem Sohn, der er Zuneigung entgegen brachte.
 

Denn mein Leben neigte sich dem Ende zu. Tief in mir drin wusste ich es, teilte diese Erkenntnis aber mit niemanden. Meine Lebenskraft verließ mich, jeden Tag ein bisschen mehr.
 

Die Geburt unseres Kindes würde mir den Rest abverlangen. Und so würde mein Leben enden, mit der Freude, meinem Kind das Leben geschenkt zu haben und Aragorn mit seiner Trauer nicht alleine zu wissen.
 

etzt langsam etwas müde werdend wandte ich mich vom Fenster ab und legte mich ins Bett auf die Seite, da diese Lage sich als sehr bequeme heraus gestellt hatte. Nach wenigen Minuten schlief ich bereits tief und fest, träumte friedlich.
 

Ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Unterleib riss mich unsanft aus dem Schlaf. Sofort hellwach krümmte ich mich zusammen und atmete hektisch ein und aus. Warum musste sich das Baby bloß jetzt entscheiden auf die Welt zu kommen?
 

Mühevoll richtete ich mich auf, schaffte es gerade so das Bett zu verlassen und tastete mich abstützend an der Wand entlang vorsichtig Richtung Esssaal. Dort würde ich Hilfe bekommen, da dort zu dieser Zeit das Mittagessen eingenommen wurde.
 

Mehrmals musste ich innehalten, als die Schmerzen überhand nahmen, schaffte es aber schlussendlich. Am Ziel angekommen öffnete ich die Tür, ohne anzuklopfen. Sofort lag die ganze Aufmerksamkeit auf mir.
 

Nach einen Moment des Verstehens eilte Aragorn bereits auf mich zu. Mit dem letzten Rest meiner Kraft ging ich einige Schritte auf ihn zu, schaffte es in seine Arme und brach zusammenbrach.
 

Nur noch am Rande des Bewusstseins bemerkte ich, wie er mich hochhob und die Häuser der Heilung anstrebte. „Das Kind“, wimmerte ich vor Schmerzen. Dann wurde alles Schwarz.
 

Ich weiß nicht, wie lange der Schlaf mich in seinen Fängen hatte, vermochte es nicht zu bestimmen. Nur langsam drangen Stimmen an mein Ohr, wie durch dichten Nebel, erst verschwommen dann immer klarer.
 

„Wie steht es um sie, Faramir?“, hörte ich Aragorns Stimme. „Ich fürchte nicht gut. Sie hat viel Blut verloren und ist sehr schwach.“

Er sprach aus, was ich nur allzu gut fühlte. Meine Glieder waren schwer, so unendlich schwer.
 

„Aragorn, was ist mit unserem Kind?“, fragte ich leise. Hoffentlich war nichts geschehen. Schnell trat er an meine Seite und fuhr mir zärtlich durchs Haar.
 

Behutsam gab er mir einen Kuss auf die Stirn. „Du hast eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, ihr das Leben geschenkt“, antwortete Aragorn. Ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören.
 

Meine Augen öffnend blickte ich müde in sein Gesicht. Es strahlte so viel Wärme, Liebe und vor allem Stolz aus.
 

„Du musst mir etwas versprechen, Aragorn“, flüsterte ich eindringlich. Sein Lächeln verschwand und besorgt blickte er mich an. „Wovon redest du?“ „Versprech mir bitte gut auf Eldarion und unsere Tochter zu achten. Sei ihnen ein guter Vater und Vorbild.“
 

Sanft fasste Aragorn nach meiner Hand. „Wieso sagst du dies? Du wirst die beiden gesund aufwachsen sehen und sie erziehen.“

„Nein, Aragorn. Meine Zeit auf dieser Welt ist vorüber.“
 

Mühsam drängte ich die aufkommenden Tränen zurück. Ungläubig sah er mich an. „Nein, nein, nein, nein. Du wirst nicht sterben. Nicht hier und jetzt. Du wirst dich um deine Familie kümmern, so wie du es immer schon getan hast.“
 

Tiefe Verzweiflung spiegelte sich in seinen Augen wider. Leicht schüttelte ich den Kopf. „Lass mich gehen, Geliebter“, bat ich ihn immer schwächer werdend. „Das kann ich nicht. Was soll dann aus den Kindern werden? Sie brauchen ihre Mutter.“
 

Ein sanftes, jedoch trauriges Lächeln zierte meine Lippen. „Baue dir eine Zukunft mit Legolas auf. Er braucht dich jetzt dringender, als ich. Es werden harte Zeiten auf euch zukommen. Bitte, erfülle mir diesen letzten Wunsch.“
 

Geschockt sah Aragorn mich an. „Du hast es gewusst?“ „Ja, und ich bin froh darüber. So kann ich friedlich und sorglos von dieser Welt scheiden, da ich weiß, dass du und unsere Kinder in guten Händen seid.“
 

Langsam flossen die zurückgehaltenen Tränen über meine Wangen. „Bitte, sorge gut für sie und verschließe nicht dein Herz. Wir werden uns wieder sehen, irgendwann.“
 

„Woher willst du das wissen?“ „Aragorn. Alles hat eine gute Seite. Sie ist manchmal nur schwerer zu erkennen.“
 

Dies waren die letzten Worte von Arwen Undómiel, Königin von Gondor und Aragorns Gemahlin

15. Dezember: Schneeballschlacht (Star Wars)

Mir fällt auf, dass im Augenblick die Freischaltung so lange dauert, dass wir immer einen Tag im Verzug sind... Lasst mich euch versichern, wir machen das nicht, um euch zu ärgern.
 

Zum Kapitel möchte ich nur sagen, dass sie direkt auf die Geschichte vom 12. Dezember des letzten Jahres folgt.
 

~Jadeschatten
 

Schneeballschlacht
 

Den gesamten Vormittag über, den Siri mit gemeinsamen Training und Meditation mit ihrer Meisterin Adi Gallia verbracht hatte, war Schnee gefallen und hatte den Jedi-Tempel in eine weiche, weiße Decke gehüllt. Und noch immer fielen vereinzelte, große Flocken langsam vom Himmel hinab.

Mit einer Mischung aus Wehmut und Vorfreude hatte Siri immer mal wieder in den Schnee hinausgeblickt. Die Erinnerung an ihren Traum hatte sie noch nicht völlig losgelassen, auch wenn sie bereits zu verblassen begann.

„Siri, ich denke, wir sind fertig für heute. Du kannst dir den Nachmittag frei nehmen.“, meinte Adi Gallia gerade und sah ihre Schülerin an.

Die Blonde verbeugte sich höflich vor ihrer Meisterin. „Vielen Dank.“

„Wir sehen uns dann morgen früh beim Frühstück, Padawan.“ Adi schenkte ihrer Schülerin noch ein kurzes Lächeln, dann wandte sie sich zum Gehen.

Von nun an war es Siri selbst überlassen, wie sie ihren weiteren Tagesablauf gestalten wollte.

Und sie wusste auch schon genau, was sie tun würde.

Bereits am Morgen, als sie mit ihrer Meisterin gemeinsam gefrühstückt hatte, hatte sie Clee Rharas Padawan Garen Muln davon reden hören, dass seine Freunde und er sich eine traditionelle Schneeballschlacht liefern würden, sofern zehn Zentimeter Neuschnee lagen. Und es waren mehr als zehn Zentimeter, davon war Siri überzeugt.

Außerdem war da noch die vor einiger Zeit von Obi-Wan verlorene Wette, wegen der er nun seinen Meister Qui-Gon einseifen musste.

Doch zuerst einmal wollte Siri zum Mittagessen in den Speisesaal gehen.

Doch schnell stellte sie fest, dass sie mit dieser Idee nicht die einzige war.
 

Die Blonde nahm bewusst nicht bei Obi-Wans Freunden platz, sondern setzte sich zu Aalto. Als Jüngling hatte Siri mit ihm und seinem gehässigen Freund Bruck Chun mehr Zeit verbracht.

„Gar nicht bei deinen neuen Freunden, Tachi?“, fragte er und zog eine Augenbraue Richtung Haaransatz.

Siri seufzte leise. „Sie sind nicht meine Freunde. Zumindest nicht wirklich. Obi-Wan ja, aber die anderen… Da bin ich mir noch nicht sicher. Im Übrigen kann ich machen, was ich will.“

Aalto nickte langsam und schlang sein Mittagessen hinunter. Er schien es ein klein wenig eiliger zu haben als Siri, die Obi-Wans Freunde aus dem Augenwinkel beobachtete.

Die Mon Calamari Bant erzählte ihren Freunden etwas. Garen schien gebannt an ihren Lippen zu hängen, während der Dressellianer Reeft eher traurig auf seinen leeren Teller starrte.

Das war der Moment in dem Obi-Wan in Siris Blickfeld erschien.

Offenbar hatte er sie ebenfalls gesehen, denn er warf ihr ein kurzes Lächeln zu, ehe er neben Reefts Schulter stehen blieb und anfing einen großen Haufen Obst von seinem Tablett auf das seines Freundes zu verlagern.

Garen blickte zu Obi-Wan auf und vergaß daraufhin ganz Bants Erzählung zu folgen, was das Mädchen aber gutmütig hinnahm.

Es war eine so harmonische Szene, dass Siri sich unwillkürlich wünschte, sie hätte sich doch zu ihnen gesetzt und wäre ein Teil davon.

Doch sie saß hier, alleine mit Aalto.
 

Als Garen Muln nach einer halben Stunde aufstand und seine Freunde damit zum Aufbruch rief, erhob auch Siri sich.

Erst an der Tür holte sie die vier Freunde ein. Obi-Wan hielt ihr, ganz Gentleman, die Tür auf.

„Hey Siri, kann ich auf dich zählen? Garen besteht auf Jungs gegen Mädchen.“, wandte Bant sich sogleich an die Blonde.

„Natürlich, aber das wäre ungerecht vom Zahlenverhältnis.“

Garen lachte und legte Obi-Wan einen Arm um den Nacken. „Ihr könnt Obi haben.“, meinte er übermütig. „Er geht auch als Mädchen durch.“

Genannter befreite sich aus Garens Klammergriff und verpasste seinem Freund einen leichten Stoß in die Rippen. „Jetzt ist aber mal gut. Erst einmal, hasse ich es, wenn man mich Obi nennt, und zweitens, wo sehe ich für dich bitte aus wie ein Mädchen? Soll ich mir einen Bart stehen lassen?“

Garen blickte Kenobi an und tat so, als müsse er scharf nachdenken. „Nein, das mit dem Bart lass mal lieber sein.“

Nun mischte Reeft sich ein. „Sonst schicken wir Garen zu den Mädchen, er hat auch lange Haare.“

Siri kicherte leise und tauschte einen amüsierten Blick mit Bant aus. „So meinte ich das nicht. Jungs, ihr braucht mindestens zehn, wenn ihr es mit uns aufnehmen wollt.“

Der Blick, den Garen und Reeft ihr anschließend zuwarfen, ließ Siri in Lachen ausbrechen, während Obi-Wan belustigt grinste.
 

Die fünf Jugendlichen trennten sich noch einmal, um sich warm anzuziehen und trafen sich kurze Zeit später auf dem Dach des Tempels wieder.

Der Schnee lag hier so hoch, dass Siri bis zu den Knöcheln darin versank.

In weiser Voraussicht, dass Garen sofern er Schnee in die Hände bekam das Feuer eröffnen würde, formte Siri bereits einen Schneeball und hielt ihn hinter ihrem Rücken versteckt.

Doch zu ihrer Überraschung folgte auf Bants und Reefts Eintreffen nicht das von Garen und Obi-Wan, sondern das der Meister der Padawane, zumindest drei von ihnen, wie Siri schnell feststellte.

Binn Ibes fehlte, ebenso wie ihre eigene Meisterin.

Bant blickte erstaunt zu ihrem Meister Kit Fisto. „Meister, was tut Ihr hier?“

Der Jedi-Meister verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte: „Ich denke, ich tue das selbe wie du, Padawan. Clee ist der Meinung, dass ihr Padawan dringend eine Niederlage nötig hat.“

Reeft lachte. „Oh, das würde Garen gewiss gut tun. Aber Ihr solltet darauf achten, dass er sich nicht mit Obi-Wan verbrüdert. Gemeinsam sind die beiden nicht zu schlagen.“

Qui-Gon lächelte mild. „Keine Sorge, dafür wird mein Padawan keine Zeit haben.“

Nun war es Siri, die leise lachte. „Dann solltet Ihr Euch vielleicht verstecken, damit die Jungs nicht wissen, dass Ihr da seid.“

Clee sah Qui-Gon und dann Kit Fisto an. „Das hört sich nach einer guten Idee an, meint ihr nicht?“

Die beiden Männer nickten und gingen in Deckung.

Reeft konnte ein erfreutes Grinsen nicht ganz unterdrücken. Garen war zwar sein bester Freund, doch würde es seinem Ego gewiss nicht schaden, wenn er eine Schneeballschlacht mal nicht gewann.
 

Nur wenige Momente nachdem die Meister in Deckung gegangen waren, betrat Obi-Wan das Dach und blickte sich einen Moment suchend um.

„Stimmt etwas nicht?“, wollte Bant wissen, doch der junge Mann zuckte nur mit den Schultern.

„War Meister Qui-Gon hier?“, fragte er und Siri wunderte sich kurz darüber, wie gut Obi-Wan bereits die Macht beherrschte.

„Nein, war er nicht.“, antwortete Siri statt Bant ohne direkt zu lügen. Denn immerhin war Qui-Gon noch immer da.

Obi-Wan nickte. „Und wo steckt Garen?“

„Vielleicht hat er unterwegs noch ein Mädchen kennen gelernt?“, stellte Reeft als nicht ganz ernst gemeinte Gegenfrage.

Doch da warf der Vermisste sich schon mit einem Kampfschrei und einer Hand voll Schnee auf Obi-Wan.

Dieser konnte sich gerade noch zur Seite werfen. „Ich dachte, wir hätten geklärt, dass ich nicht zu den Mädchen gehöre!“

Garen lachte und formte bereits einen weiteren Schneeball. „Nein, aber Reeft hat gesagt, dass ich eins bin. Also los, Obi-Wan, verteidige dich, wenn du kannst.“

„Na warte…“ Obi-Wan drückte nun ebenfalls Schnee zu einem Ball zusammen, während Siri ganz unschuldig ihren bereits fertigen Ball nach Reeft warf.

Kurze Zeit später war die erste Schneeballschlacht des Jahres voll in Gange.
 

Mit einem gutmütigen Kopfschütteln beobachtete Qui-Gon wie ein Schneeball Obi-Wans nur durch Hilfe der Macht schließlich doch noch sein Ziel fand und zwar den Rücken von Bant.

Diese nahm umgehend Rache, traf Obi-Wan aber nicht, da Reeft seinerseits einen Schneeball nach ihr warf.

„Könnt ihr euch vielleicht mal beeilen?“, zischte die Mon Calamari ihren beiden Mit-Mädchen Siri und Garen zu, die damit beschäftigt waren einen kleinen Wall aus Schnee aufzuhäufen.

„Die graben sich ein.“, brummte Qui-Gon leise.

Kit Fisto nickte und sammelte eine Hand voll Schnee zusammen, die er sorgsam zu einem Ball zusammendrückte. „Dann wollen wir uns mal einmischen, was meint Ihr?“

Qui-Gon nickte, woraufhin der Nautolaner seinen Schneeball auf Bant warf, um diese auf sich aufmerksam zu machen.

Bant tauschte einen kurzen Blick mit Siri aus und ging danach in die Offensive und warf sich auf Obi-Wan.

Dieser konnte den Angriff seiner besten Freundin aber schnell abwehren und setzte ihr nach, als sie die Flucht ergriff.

Bant lief so schnell sie ohne wegzurutschen konnte um den kleinen Aufbau herum, hinter dem die Jedi-Meister sich verborgen hielten.

Als Obi-Wan im Begriff war vorbeizulaufen, trat Qui-Gon seinem Padawan in den Weg.

Der Teenager musste hart abbremsen und kam auch durch die Überraschung aus dem Gleichgewicht. Seine Füße rutschten weg und innerhalb weniger Sekunden fand Obi-Wan sich im Schnee wieder.

„Was zum…?!“, fing er an, kam aber nicht weiter, da Qui-Gon einen großen Haufen Schnee von oben auf seinen Schüler hinabfallen ließ.

Obi-Wan rollte sich seitlich ab und ignorierte dabei wie viel Schnee ihm in den Kragen rieselte.

Eilig sprang er auf und suchte sein Heil in der Flucht. „Garen!“, rief er. „Die haben meinen Meister! Er ist ein Mädchen!“

„Was?“ Der Kopf des Dunkelhaarigen tauchte hinter dem Schneewall auf.

„Mein Meister ist da!“

Garen grinste. „Wettschulden sind Ehrenschulden, Tollpi-Wan. Schnapp dir ein bisschen Schnee und ab dafür.“

„Ich gebe dir gleich ein bisschen Schnee.“, knurrte Obi-Wan und warf sich auf seinen Kumpel.
 

Mitten im Eifer des Gefechtes hörte Garen plötzlich auf sich gegen Obi-Wan zu wehren, der ihm Schnee in den Kragen schaufelte.

„Fierfek…“, murmelte er. „Da ist auch meine Meisterin.“

Bant bekriegte noch immer Reeft, während Siri das Szenario lachend vom Rand aus beobachtete.

Garen und Obi-Wan kam gleichzeitig die Erleuchtung. „Die wussten davon!“

Schneller als von Clee erwartet kamen die beiden Padawans auf die Beine und nahmen Abstand zu ihr ein. Aber nicht zueinander.

Offenbar war genau das passiert, was Reeft bereits prophezeit hatte. Obi-Wan und Garen hatten sich verbündet. Wenn man den Gerüchten, die bei den Padawans und Jünglingen umgingen, glauben schenken konnte, dann war das definitiv schlecht für sie, Kit Fisto und Qui-Gon.

Schneeballschlachten waren im Tempel nichts ungewöhnliches, die meisten Meister unterstützten es sogar, dass ihre Schützlinge an welchen teilnahmen, denn es wurden auf spielerische Weise der Umgang mit der Macht und die Reflexe trainiert. Und auch die Teamarbeit, wie man an Garen und Obi-Wan sehen konnte.

Als sich nun auch Qui-Gon und Kit wieder zeigten, murrte Garen: „Das ist voll ungerecht. Ihr seid zu sechst und wir sind nur zwei.“

Obi-Wan warf seinem Freund ein kurzes Grinsen zu. „Dann müssen wir uns eben ein bisschen anstrengen. Wir sind seit vier Jahren ungeschlagen, sollen unsere Meister das etwa ändern?“

„Ganz sicher nicht.“

Garen und Obi-Wan nickten sich zu und gingen dann zum Angriff über.
 

Außer Atem saß Jedi-Meister Qui-Gon Jinn nach etwas mehr als zwei Stunden im Schnee.

Ihm war es ein Rätsel, woher sein Padawan und dessen Freunde nur ihre Energie nahmen.

Kit Fisto hatte sich bereits vor wenigen Minuten verabschiedet, war aber auch schon außer Atem gewesen.

Nur Clee war ihrem Padawan noch immer auf den Fersen. Doch die beiden rutschten mehr als das sie liefen, denn seit einer Stunde schneite es wieder und das so stark, dass es innerhalb dieser einen Stunde an die fünfzehn Zentimeter Neuschnee gegeben hatte.

Reeft, Siri, Bant und Obi-Wan gönnten sich ebenfalls eine kleine Auszeit und beobachteten Garen und seine Meisterin.

„Er wird verlieren.“, meinte Bant.

„Darauf würde ich nicht wetten.“, gab Reeft zurück. „Du weißt, wie Garen ist. Wenn er wirklich gewinnen will, dann kann er bis Morgen hier umher rennen.“

Siri stieß Obi-Wan mit einem Fuß leicht gegen das Knie und nickte zu Qui-Gon. „Du hast da mal eine Wette verloren.“

Der Blonde seufzte leise und ergab sich in sein Schicksal. „Wenn ich morgen den Tempel schrubben muss, dann wirst du mir helfen!“, mahnte er und trennte sich von der kleinen Gruppe.

Neben seinem Meister ließ er sich in die Hocke sinken. „Seid Ihr in Ordnung, Meister?“, fragte er vorsichtig nach.

Obi-Wan sah Qui-Gon nicht an, sondern auf den Boden zwischen seinen Knien.

Der Jedi nickte. „Natürlich, wenn du dir immer noch Gedanken machst, weil dein Schneeball mich am Kopf getroffen hat, dann sei unbesorgt. So etwas kommt im Eifer des Gefechtes vor.“

„Das ist es nicht, Meister.“ Obi-Wans Stimme klang bedrückt, doch Qui-Gon konnte fühlen, wie irgendetwas unter Obi-Wans ruhiger Fassade brodelte. Er wusste nur nicht was.

Misstrauisch wurde er erst, als Garen seine Meisterin um fünf Minuten Auszeit bat, weil er sich dringend etwas ansehen müsse.

Alleine das war beunruhigend, aber viel beunruhigender war es, dass plötzlich Qui-Gon und Obi-Wan im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit standen. Und es war definitiv erwartungsvolle Aufmerksamkeit.

Irgendwas kam da auf Jinn zu, das ihm bestimmt nicht gefallen würde.

„Meister, ich wüsste es zu schätzen, wenn ihr meine Entschuldigung im Voraus annehmt.“

Qui-Gon zog die Augenbrauen zusammen. Sein Padawan hatte ihn noch immer nicht angesehen.

„Was immer du vor hast ist, ich bin mir sicher, dass es nichts sehr schlimmes ist, Padawan.“

Plötzlich blickte Obi-Wan zu seinem Lehrer, schief grinsend und mit einem übermütigen Funkeln in den Augen. Qui-Gon schwante Böses.

„Padawan, was…?“ Doch weiter kam Qui-Gon nicht. Jetzt konnte er sehen, warum sein Padawan zu Boden gesehen hatte.

Obi-Wan schien seine liebe Mühe damit gehabt zu haben, so viel Schnee wie möglich in einer Hand zu sammeln. Sein Tonfall war nicht bedrückt gewesen, sondern lediglich konzentriert.

Qui-Gon konnte nur noch sehen wie Obi-Wans mit Schnee gefüllte Hand auf sein Gesicht zukam, dann wurde es verdammt kalt.

Nach dem kurzen Schreckmoment hörte er Garen, Reeft, Siri und Bant johlen.

Langsam hob Qui-Gon eine Hand und wischte sich den schmelzenden Schnee aus den Augen und dem Bart. „Padawan…“, fing er langsam und unheilvoll an.

„Es tut mir leid, Meister. Aber ich habe eine Wette verloren…“ Obi-Wan wurde unterbrochen. „Ich will davon nichts hören.“, brummte Qui-Gon und nahm eine Hand voll Schnee auf. Diese drückte er Obi-Wan zwar nicht ins Gesicht, stopfte sie ihm dafür in den Nacken.

Einen Moment lang verzog Obi-Wan vor Kälte das Gesicht und war wehrlos. Diesen Moment nutzte sein Meister schamlos aus, um ihn gänzlich in den Schnee zu drücken.

Lachend wehrte Obi-Wan sich und ebenfalls lachend begann Qui-Gon damit seinen Padawan im Schnee zu vergraben.

Bald darauf kamen Garen, Siri, Bant, Reeft und sogar Clee Qui-Gon zu Hilfe.
 

Mace Windu wandte sich von dem Spektakel ab, dass sich auf dem Dach des Jedi-Tempels ereignete. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

Es war lange her, dass ein Padawan einen Meister derart eingeseift hatte. Das letzte Mal waren sie zu sechst gewesen und hatten Meister Yoda aufgelauert.

Bis heute erinnerte Mace sich gerne an den einzigen Moment in dem er Meister Yoda wirklich überrumpelt gesehen hatte.

Mit einem leichten Kopfschütteln verließ Mace sein Zimmer und ging in die Küche, um Tee aufzusetzen.

Die sieben Schneemänner und –frauen würden den bitter nötig haben…

Nötig haben, bevor irgendjemand zu Runde zwei aufrief.

16. Dezember: Die Begegnung zweier Kinder (Hellsing)

Der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln, Zuckerwatte und anderen süßen Leckereien lag in der kühlen Abendluft, als Arthur Hellsing, gemeinsam mit seiner siebenjährigen Tochter Integra, den schneebedeckten und festlich beleuchteten Weihnachtsmarkt betrat. Wo man auch hinsah tummelten sich die Menschen um die verschiedenen Stände oder standen ruhig in der Nähe eines prasselnden Feuers, in der Hand stets einen Becher mit heißem Inhalt.

Immer wieder wurde Arthur von unterschiedlichen Menschen begrüßt und ließ sich gleich in eine kleine Unterhaltung einbinden, was Integra immer wieder zeigte, wie bekannt ihr Vater doch war. Um in der großen Menschenmenge nicht unterzugehen, hielt sie die Hand ihres Vaters stets mit der ihren fest.
 

Arthur war gerade wieder in eine Unterhaltung verwickelt, als Integra eine leise Stimme vernahm. Es war die Stimme eines jungen Mannes.

Neugierig ließ sie ihren Blick schweifen, auch wenn sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße nicht sonderlich viel sehen konnte und horchte auf. Das Flüstern war in den vielen Geräuschen des Marktes untergegangen. Oder hatte sie es sich nur eingebildet?
 

Ihr Vater unterhielt sich noch immer ausgelassen mit den fremden Männern, was für die junge Interga allmählich langweilig wurde. Sie zock einige Male an der Hand ihres Vaters, welche sie festhielt, um sich Gehör zu verschaffen.

„Einen Moment bitte, meine Herren.“, gab Arthur von sich und beugte sich sogleich zu seiner Tochter runter. „Was gibt es, meine Liebe?“

„Darf ich mir etwas Süßes kaufen?“, fragte Integra mit großen Augen und deutete auf einen Stand ganz in ihrer Nähe. Arthur lächelte.

„Selbstverständlich.“, er zog seine Geldbörse aus der Innentasche seines braunen Mantels und legte Integra zwei Münzen in die Handinnenfläche. „Pass schön auf dich auf.“

„Mach ich. Dankeschön.“. Grinsend ließ sie die Hand ihres Vaters nun los und bahnte sich zwischen den vielen Beinpaaren einen Weg zu dem Süßigkeitenstand.
 

Integra...
 

Augenblicklich blieb die kleine Hellsing stehen und wandte sich um, da sie dachte, ihr Vater hätte nach ihr gerufen. Dem war aber nicht so, woraufhin sie ihren Weg fortsetzte.
 

Integra...
 

Wieder dieses Flüstern. Mit den zwei Münzen fest in ihrer Hand verschlossen, blieb sie wieder stehen und wandte sie sich von dem Süßigkeitenstand ab, um dem Flüstern, welches langsam immer lauter und eindringlicher wurde, zu folgen. Es erwies sich als sehr schwierig, sich zwischen den vielen großen Menschen durchzukämpfen, doch schließlich wurde die Menge etwas lichter, sodass sich Integra nun wieder einen Überblick verschaffen konnte.

Mit gebanntem Blick starrte sie geradeaus. Dort neben einem großen Weihnachtsbaum stand ein Kind, ein junges Mädchen in einem weißen Fellmantel und ebenso weißer Fellmütze. Das einzige was sich von ihrer weißen Gestalt abhob, waren ihre rabenschwarzen, langen Haare.

Unsicher blieb Integra stehen, bis das Mädchen ihre Hand hob und sie mit einem Lächeln auf den Lippen zu sich rüber winkte. Erst jetzt ging sie weiter und überbrückte die letzten paar Meter, die sie von dem Mädchen trennten. Neugierig beäugte sie die schneeweiße Haut des Mädchens und ihre...roten Augen. Integra blinzelte einige Male. Die rote Färbung kam vermutlich nur durch das bunte Licht der vielen Lichterketten und der Kugeln, welche an dem Weihnachtsbaum befestigt waren.
 

„Guten Abend, mein hübsches Fräulein.“, sagte das fremde Mädchen, woraufhin Integra ihre Augenbrauen kurz irritiert zusammenzog. Das Mädchen hatte eine unerwartet tiefe Stimme – beinahe schon männlich.

„Hast du mich gerufen...?“, fragte Integra etwas verunsichert und verlor sich in ihren großen Augen, die so aussahen, als hätten sie bereits viel von dieser Welt gesehen. Der Mundwinkel des Mädchens verzog sich zu einem amüsierten, schiefen Grinsen.

„Komm.“, sie hielt Integra eine Hand hin. „Ich zeig dir etwas.“

Ohne auch nur einen Blick auf die Hand des Mädchens zu werfen, hob sie die ihre, um sie zu ergreifen. Noch bevor Integra die Hand des Mädchens ergreifen konnte, wurde sie durch eine Berührung an der Schulter aus den Gedanken gerissen und ließ ihre Hand wieder sinken.

„Da bist du ja, Integra.“ Ihr Vater stand hinter ihr. „Du sollst doch nicht so weit weggehen.“

„Ehm...ja, entschuldigung.“

Arthurs Blick wanderte nun zu dem Mädchen, welches ihm, im Gegensatz zu Integra, bekannt war.

„Das gilt wohl auch für dich. Kinder sollten hier nicht alleine herumirren.“

„Natürlich nicht.“, sagte das Mädchen grinsend. „Ich wollte nur etwas...spielen.“

„Nun, es ist schon etwas spät zum Spielen.“ Arthur sah das Mädchen ernst an. „Geh zurück.“

Das fremde Mädchen deutete eine demütige Verbeugung an.

„Selbstverständlich.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Menschenmenge.
 

Arthur sah ihr noch einen Augenblick hinterher, ehe er sich wieder seiner Tochter zuwandte.

„Ich möchte nicht, dass du einfach so mit Fremden sprichst, Integra.“

„Ja...ich weiß. Tut mir leid.“

„Wieso bist du überhaupt so weit weggegangen?“

Integra zögerte kurz.

„Jemand hat meinen Namen gerufen...“, sagte sie und warf kurz einen Blick in die Richtung, in die das Mädchen soeben verschwunden war. „Ich war nur neugierig, wem diese schöne Stimme gehörte.“
 


 

~ENDE~

17. Dezember (Harry Potter)

The Beauty and the Beast (HerminexRegulusxSirius)
 

Hermine öffnete schläfrig ihre Augen und blickte direkt in ein anderes dunkles Augenpaar, welches sie eindringlich anstarrte.

Mit einem leisen Aufquieken zog sie sich rasend schnell von der Bettkante zurück, an der sie eben noch friedlich geschlafen hatte und zog die Bettdecke schützend an ihre Brust.

Einen Moment hatte sie ernsthaft daran geglaubt, einem befellten Biest gegenüber zu sein, bis sie schließlich Sirius in seiner Grimm-Gestalt erkannte, der sich nun wieder in einen Menschen verwandelte.

Groß ragte er mit seiner männlichen Gestalt im Raum auf und hatte abschätzig die Augenbrauen hochgezogen.

„Dir auch einen guten Morgen“, sagte er zerknirscht und erweckte damit tatsächlich den Eindruck, als wäre sein Ego soeben angekratzt worden.

„Du brauchst nicht gleich loszuschreien, nur weil du mich in Reichweite erblickst“, murrte er.

Schließlich war er nur in das Zimmer seiner Gefährtin gekommen, um sie zur Bescherung zu holen, die alle anderen Kinder und Jugendliche am heiligen Morgen früh aus den Betten lockte. Außer Hermine natürlich…

Die hätte den Beginn des 1.Weihnachtstages ohne ihn beinahe verschlafen.

Hermine hatte den Anstand peinlich berührt auf ihre Bettdecke zu starren.

„Ich hab nicht wegen dir geschrien“, versuchte sie die verkorkste Situation aufzulockern, während ihre Wangen sich erhitzten.

Sirius zuckte mit den Schultern, während er versuchte mit eiserner Disziplin den heruntergerutschten Träger von Hermines Nachthemd auszublenden, der sich mit einem kräftigen lila von ihrer zarten, hellen, weichen…

Schluss damit!

Er rief sich zur Räson und schüttelte den Kopf.

„Ist auch egal, komm einfach ins Wohnzimmer“, sagte der Black und begab sich aus ihrem Zimmer.

Mit einem Stirnrunzeln auf der Stirn griff sich Hermine an ihre Lippen. Das andere sanfte Lippenpaar, dass ihr eine merkwürdige Gänsehaut über den Rücken gejagt hatte, konnte aus ihrem mehr als real wirkendem Traum kaum echt gewesen sein…oder?

*

*

*

“Verdammt!”, fluchte Belle undamenhaft, als sie sich unglücklich ausgerutscht mit einem verdrehten Knöchel, der Schmerzenswellen durch ihre Nervenenden jagte, als bestünden sie aus Feuer, auf dem von Eis und Frost überzogenem Waldboden widerfand.

Eigentlich hatte sie Tassilo gesucht, der wieder irgendwo auf dem Schlossgelände herumspukte und seine Mutter damit einen Herzinfarkt nach dem anderen bescherte, weil die Tore zum angrenzendem Wald geöffnet waren. Leider ohne Erfolg bisher. Selbst die Fußspuren des kleinen Jungen waren durch den starken Ostwind verweht worden.

Und nun war ihr auch noch dieses blöde Missgeschick passiert!

Mit mühsam zusammengepressten Zähnen stand sie auf und wäre dabei fast wieder zu Boden gegangen, weil ihr verletzter Knöchel so gut wie gar kein Gewicht tragen wollte. Wie sollte sie so Tassilo suchen gehen?

Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe.

Vielleicht sollte sie doch lieber ihr Pferd holen? So müsste sie zumindest ihren Knöchel nicht mehr belasten und könnte trotzdem nach ihrem Patenkind in spe suchen.

Als sie zwei starke Hände von hinten packten und einfach in die Luft hoben, als wöge sie nicht mehr wie eine Feder, sog sie erschrocken die Luft ein.

„Alles in Ordnung, Liebes?“, fragte nicht geringeres als ihr Biest, ihr Mann, ihr Leben, ihre Liebe.

Seine tiefblauen Augen, in denen ein emotionaler Sturm tobte, lagen besorgt auf ihrer schmalen Gestalt, während sie fester an die breite Brust des Königs gedrückt wurde.

„Ich bin mal wieder ungeschickt“, lächelte sie verlegen ab. „Aber viel wichtiger ist Tassilo. Er treibt sich schon wieder irgendwo auf dem Schlossgelände herum und wegen den Weihnachtslieferungen wurden die Tore zum Wald geöffnet. Es ist nicht klug, wenn er ohne Aufpasser draußen spielt. Nachher wird er noch von Wölfen angegriffen!“, gab sie besorgt zu bedenken und wollte ihren Ehemann somit tatkräftig davon abbringen, sich um sie zu kümmern und besser nach dem Kind suchen.

Biest lächelte seine Frau warm an.

„Tassilo wurde längst eingesammelt und ins Spielzimmer verfrachtet, mit Aufsicht von deinem Vater. Du kannst beruhigt sein. Und ich bringe dich jetzt zur Heilerin, damit sie sich deinen Knöchel ansieht“, schelt er sie sanft und wandte sich zum Gehen um.

Ein riesiger Stein –eher ein Felsbrocken- fiel von Belles Herz und sie gab dem Biest einen dankbaren Kuss auf seine weichen Lippen. Hätte sie sich nicht in seinen Charakter verliebt, hätten danach definitiv die Lippen den ausschlaggebenden Punkt gebildet.

Besitzergreifend wurde ihr Kuss erwidert.

*

*

*

Als Sirius noch einmal in Hermines Zimmer rauschte, einen deutlichen Ärger in den Augen aufblitzend, schluckte die Brünette.

„Hermine, jetzt komm bitte endlich ins Wohnzimmer. Regulus und ich warten!“, gab er deutlich gereizt von sich, weil bereits weitere fünfzehn Minuten vergangen waren, die Regulus und er untätig im Wohnzimmer verbracht hatten, während Hermine noch immer Bett rumlungerte, anstatt sich fertig zu machen.

Hermine legte den Kopf schief und ihr ging ein irritierender Gedanke durch den Kopf.

Vielleicht sollte sie Sirius küssen, um herauszufinden, ob seine Lippen sich wirklich so sanft anfühlten, wie sie glaubte?

Kurzerhand warf sie die Bettdecke von sich, überwand die wenigen Meter Abstand zwischen ihnen, wobei Sirius einen verwirrten Eindruck machte –er konnte ihr offensichtlich überhaupt nicht folgen- und sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn ungestüm und aus reinem Impuls zu küssen.

Und verdammt: seine Lippen schmeckten wirklich wie aus ihrem Traum!

*

*

*Ende

18. Dezember (Inu-Yasha)

Es war ein Tag wie jeder andere, möchte man zumindest meinen. Unsere kleine Truppe, bestehend aus Kagome, Sango, Kiara, Shippou, Miroku und meiner Wenigkeit, Inuyasha, beschloss für den heutigen Tag den Wald, der sich unmittelbar vor uns auftat, zu durchwandern.
 

Im Alleingang hätte ich höchstens ein paar Stunden gebraucht, aber mit Anhängsel würde es definitiv mehr Zeit in Anspruch nehmen.
 

Außerdem schien sich Kagome in den Kopf gesetzt zu machen, mich heute wirklich zu ärgern.
 

Denn an diesem Tag durfte ich mich ein Jahr älter nennen. Geburtstag, in meinen Augen nichts Besonderes oder erwähnenswerte.
 

Schließlich hatte ich diesen nur zu den Lebzeiten meiner Mutter gefeiert und das lag nun einige Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, zurück.
 

Die Gute sah dies jedoch in einer anderen Perspektive, backte mir, so fürsorglich sie ist, einen leckeren Schokoladenkuchen mit Kerzen darauf, die ich auspusten konnte. Selbst die anderen hatte Kagome mit ihren Geburtstagsfieber angesteckt, sodass ich am heutigen Tage eigentlich nur verwöhnt wurde.
 

Ich freute mich über diese Gesten, wirklich, aber meiner Freude wurde durch den bevorstehenden Neumond einen gewaltigen Dämpfer verpasst.

Wie jeden Monat würde ich mich in einen Menschen verwandeln und damit so gut wie schutzlos für diese Nacht sein. Ein Ärgernis, das ich als Halbdämon leider ertragen musste.
 

Deshalb hoffte ich, dass der Tag für die Durchquerung des Waldes ausreichen würde. Sollte dies nicht der Fall sein hatten wir eine lange Nacht vor uns.
 

Silbermond-Krieger des Lichts
 

Sei wie der Fluss der eisern ins Meer fließt

Der sich nicht abbringen lässt egal wie schwer's ist

Selbst den größten Stein fürchtet er nicht

Auch wenn es Jahre dauert bis er ihn bricht

Und wenn dein Wille schläft dann weck ihn wieder

Denn in jedem von uns steckt dieser Krieger

Dessen Mut ist wie ein Schwert

Doch die größte Waffe ist sein Herz
 

Lasst uns aufstehn

Macht euch auf den Weg

An alle Krieger des Lichts

An alle Krieger des Lichts

Wo seid ihr

Ihr seid gebraucht hier

Macht euch auf den Weg

An alle Krieger des Lichts

An alle Krieger des Lichts

Das hier geht an alle Krieger des Lichts
 

„Jetzt macht mal ein bisschen schneller. Ich hab keine Lust die Nacht im Wald zu verbringen“, schnauzte ich meine Weggefährten missmutig an, stapfte ungerührt voraus.
 

Bei diesem Tempo, was die anderen vorlegten, würde wir mit hun-dertprozentiger Sicherheit die Nacht im Wald verbringen dürfen und da war ich wahrhaftig nicht scharf drauf.
 

„Inuyasha, sitz!!“, vernahm ich gerade noch Kagomes Befehl an meinem Ohr und schon donnerte ich dank dieser verdammten Kette auf den unbequemen Sandweg, super, einfach nur super.
 

Einen Moment blieb ich legen, stemmte mich dann mit den Armen wieder hoch und drehte mich wütend zu Kagome um.
 

„Du blöde Kuh! Was sollte das?!“, fragte ich ernstlich verärgert. Genauso wütend blitzte sie mich an und schon ging das Theater los: „Was mir einfällt?! Was fällt dir ein?! Wir sind nun mal Menschen, falls du es vergessen haben solltest. Wir können nicht so schnell laufen, wie du. Also nimm gefälligst etwas Rücksicht“, schrie sie mich in Grund und Boden.
 

Meine Ohren zuckten verdächtig.
 

„In Gegensatz zu euch bin ich aber in keinster Weise daran interessiert die Nacht im Wald zu verbringen“, schrie ich ihr nun meinerseits an den Kopf. Die Hände in die Hüften stemmend baute sie sich vor mir auf.
 

„Und was bitteschön ist so schlimm daran?“ Dieser Satz traf mich auf eine gewisse Art und Weise, hatte ich doch von meinen Freunden erwartete, dass sie sich den Tag an dem ich meine Kräfte durch den Neumond verlor und zu einem Menschen wurde merkten.
 

Meine Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war, zurück blieb nur gäh-nende Leere. Ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen, meine Ohren hingen schlapp herab. Kagome schien meinen Stimmungs-umschwung überrascht mitzuverfolgen, löste ihrerseits die angespann-te Körperhaltung.
 

„Was hast du denn, Inuyasha?“, fragte sie mit sanfter Stimme, streckte ihren Arm aus, um mich zu berühren. Ich wich der Berührung aus, hasste Kagome, Miroke und Sango dafür es vergessen zu haben.
 

Von Shippo ging ich aus, dass ihr durchaus bewusst war, um was es mir ging. Sie konnte meine körperliche Veränderung schließlich als Dämon riechen.
 

„Inuyasha?“, klang die Stimme der Miko mittlerweile unsicher und ängstlich. „Weißt du, Kagome, von dir hätte ich mehr erwartet“, blick-te ich ihr emotionslos entgegen.
 

Verständnislos runzelte sie ihre Stirn, machte einen Schritt auf mich zu. Ich wich wieder zurück, fand es unerträglich mich jetzt von Kagome berühren zu lassen.
 

„Inuyasha“, mischte sich furcht zu ihren Emotionen. Hilflos wandte sie sich zu Sango und Miroku um.
 

„Was hat er denn, Sango, Miroku?“ Mehr Bestätigung brauchte ich ob ihrer Unwissenheit nicht. Mit fliegenden Haaren wirbelte ich herum und rannte einfach los, alleine durch den großen Wald.
 

Ich würde mir jetzt irgendwo ein geschütztes Plätzchen suchen und die Nacht darin ausharren. Die Schreie meiner Freunde ignorierend preschte ich davon, zum allerersten Mal nach so langer Zeit auf mich alleine gestellt.
 

Hab keine Angst vor deinen Schwächen

Fürchte nie deine Fehler aufzudecken

Sei bedacht, beruhigt und befreit

Sei auch verrückt von Zeit zu Zeit

Lass dich nicht täuschen auch wenn's aus Gold ist

Lass dich nicht blenden erst recht von falschem Stolz nicht

Lerne vergeben und verzeihn

Lerne zu fesseln und zu befreien

Lasst uns aufstehn

Macht euch auf den Weg

An alle Krieger des Lichts

An alle Krieger des Lichts

Wo seid ihr

Ihr seid gebraucht hier

Macht euch auf den Weg

An alle Krieger des Lichts

An alle Krieger des Lichts

Das hier geht an alle Krieger des Lichts
 

Wie lange ich so lief, vermochte ich nicht zu sagen, aber in der Nähe eines kleinen Teiches, der zum Baden einlud, entdeckte ich einen hohlen Baumstamm, der für meine Zwecke reichen würde. Schließlich war es ja nur eine Nacht.
 

Um schon mal alle Vorbereitungen zu treffen, damit ich später mein Versteck nicht mehr verlassen musste, sammelte ich genügend Feuerholz und Essen. Um meine Wasservorräte brauchte ich mir keine Sorgen machen.
 

Den größten Teil des Tages verbrachte ich mit Schlafen, in der Nacht hätte ich dazu bestimmt keine Gelegenheit. Zwischen-durch aß ich eine Kleinigkeit und am späten Nachmittag beschloss ich eine Runde baden zu gehen.
 

Denn mir war seit einigen Stunden schon ungewöhnlich heiß, obwohl es am Fuße der Boden angenehm kühl war, da die Blätterdächer nur bedingt das Sonnenlicht durchließen.
 

Verwirrt über die Tatsache entledigte ich mich meiner Kleidung, faltete diese ordnungsgemäß zusammen und legte sie am Ufer des Teiches ab, sodass ich nach meiner Erfrischung nicht lange danach suchen musste.
 

Das herrliche Nasse kühlte meinen Körper wieder auf eine normale Temperatur. Mit wenig Kraftaufwand schwamm ich einige Runden und legte mich schließlich am Ufer hin, aber der Hüfte abwärts noch im Wasser.
 

Diese Harmonie sollte aber nicht lange anhalten. Denn nur einige Zeit später schlugen meine Sinne auf einmal Alarm. Sofort setzte ich mich in eine aufrechte Position, ließ meinen Blick über die Bäume und Sträucher wandern. Nichts Ungewöhnliches zu erkennen, doch trotzdem traute ich dem Frieden nicht.
 

Vorsichtshalber kleidete ich mich wieder an und wollte mich gerade in meinem hohlen Baumstamm verkriechen, als ich einen heißen Atem in meinen Nacken spürte.
 

Sofort wandte ich mich um, aber zu langsam für meinen Gegner, der bereits eine Hand nach mir ausgestreckte hatte. Er packte mich direkt am Hals und presste mich rücklings gegen den nächstbesten Baum.
 

Meine Reaktion bestand darin ein schmerz-haftes Stöhnen erklingen zu lassen und meine Hände um sein Handgelenk zu legen.

Verzweifelt versuchte ich den Griff zumindest etwas zu lösen, damit ich besser Luft bekam, weil ich mich derzeitig Sorgen darum machen genug Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen.
 

Röchelnd holte ich Luft, hörte nur das grässliche Lachen meines Feindes in meinen Ohren klingeln. Wie von selbst hatten sich meine Augen geschlossen und ich schaffte es nicht mehr sie auch nur ansatzweise zu öffnen, um diesem Arsch ins Gesicht sehen zu können.
 

Stattdessen beschränkte ich mich auf wüste Beschimpfungen: „Lass mich sofort los, du widerwertiger Mistkerl!“ Seine Antwort bestand darin meine Kehle nur noch mehr einzudrecken.
 

„Du solltest lieber nicht so frech sein, Hanyu. Für dich ist es eine un-verdiente Ehre, wenn wir uns binden“, hörte ich die verständnislosen Worte meines Gegenübers, die mehr als ein Fragezeichen hinterließen.
 

Verwirrt aufgrund der neuen Informationen hielt ich still, meine Hände immer noch um den Arm des anderen liegend. Mit viel An-strengung öffnete sich meine Augen ein Stückchen weit und blickte den Dämon fragend an.
 

„Was..was meinst du damit?“ Nun über meine Frage erstaunt löste sich der harte Griff etwas. „Du weißt nicht wovon ich spreche?“ Pro-beweise schüttelte ich den Kopf
 

„Sollte ich?“ Das Gesicht meines Feindes wurde erst zu einer ausdruckslosen Maske, indem dieser wohl nachdachte, dann verzogen sich seine Lippen zu einem hämischen Lächeln. Ich ahnte böses.
 

„Dann wird es mir ein Vergnügen sein, dich aufzuklären, Hanyou“, spuckte er das letzte Wort ekelerregt aus. Wütend presste ich meine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Wie ich diese eingebil-deten Arschgeigen doch hasste.
 

Ein „Ratsch“ holte mich aus meinen Gedanken in Gegenwart zurück und ich musste hilflos mit ansehen, wie der Dämon einfach mein Oberteil mit einem Hieb seiner scharfen Krallen in zwei Teile säbelte.

Der Schwerkraft unterliegend fielen diese zu Boden. Entsetzt und zugleich wütend wand ich mich in dem festen Griff, während ich diesem Arsch ein Schimpfwort nach dem anderen an den Kopf knallte.
 

Er hatte nur ein belustigtes Lächeln dafür übrig, neigte seinen Kopf in die Richtung meines Halses, als mich eine Erinnerung meiner Mutter siedenheiß überlief. Da war etwas gewesen, etwas wichtiges, dass sie mir erzählt hatte. An diesem Tag war ich traurig gewesen
 

Die anderen Kinder hatten mich wegen meines Daseins als Halbdämon nicht mitspielen lassen, obwohl ich so gerne wollte. Deswegen war ich zu meiner Mama geflüchtet, in ihre schützenden Arme, die mich vor allen abfälligen Blicken behüteten.
 

Damals sagte sie zu mir: „Hör mir gut zu, mein Engel. Einestages wirst du deinen Gefährten finden und nur ihn. Euch wird ein starkes Band verbinden, das von niemand getrennt werden kann.

Wenn du deinen Gefährten gefunden hast, wirst du glücklich werden. Das Verspreche ich dir.“
 

Nie wieder seit diesem Tag war mir diese Erinnerung so deutlich bewusst geworden wie in diesem Moment. Instinktiv wusste ich, dass, wenn dieser Dämon seine Zähne in meinen Hals schlagen würde, ich unwiderruflich an ihm gebunden sei, nicht mehr entkommen konnte.
 

Also tat ich das einzig Richtige: Ich löste einer meiner Hände, holte aus und schlug diesem widerlichen Ungeziefer rote Striemen durch das Gesicht.
 

Vor Schmerz aufschreiend zuckte sein Kopf weg von meinem Hals und der Griff löste sich. Erleichtert zog ich den benötigten Sauerstoff in meine Lungen, duckte mich reflexartig unter dem kommenden Schlag hinweg und brachte Abstand zwischen mir und dem Dämon.
 

Dieser drehte sich mit einem bedrohlichen Knurren zu mir um, hielt sich mit einer Hand das blutige Gesicht. „Das wirst du bitterlich be-reuen“, stürzte er auch schon auf mich zu. Ich schaffte es gerade noch zu in Angriffsposition zu gehen und den ersten Schlag abzufangen. Dann brach der Kampf los.
 

Schläge wurden getauscht, Tritte, Krallen eingesetzt, sogar die Zähne blieben nicht untätig. Wir schenken uns nichts. Mit Schrecken musste ich jedoch feststellen, dass mir der bevorstehende Neumond schwer zusetzte und sich das natürlich auf den Kampf auswirkte. Ich war viel langsamer und kam schneller aus der Puste.
 

Als ich eine Sekunde zu langsam war für meinen Gegener, nutzte dieser dies natürlich aus und versetzte mich einen ordentlichen Hieb gegen die Burst, der mich rücklings an einen Baum beförderte. Ächzend blieb ich liegen, schaffte es trotz der Mühe nicht auf die Beine zu kommen.
 

Dem Dämon lachte siegessicher, ging mit zielstrebigen Schritten auf mich zu und kniete sich vor mich hin. Gerade wollte er nach meinen Haaren greifen, da traf ihn plötzlich ein unerwarteter Schlag von der Seite.
 

Von der Wucht des Schlages flog der Dämon einige Meter durch die Luft und schlug dann hart auf den Boden auf. Überrascht richtete ich mich soweit auf die Ellenbogen auf, dass ich zumindest etwas von meiner Umgebung mitbekam.
 

In die Richtung blickend aus der der Schlag kam, vergaß ich vor Ent-setzen glatt zu atmen. Denn niemand anderes als mein Bruder Sess-homaru stand dort, sein Augen blutrot vor Wut. Was machte er hier? Warum kam gerade er mir zur Hilfe?
 

Meine Gedanken spielten Limbo. Im nächsten Augenblick hörte ich seitlich ein Knurren von mir. Sofort wandte ich mich in diese Richtung um, erblickte den niederen Dämon, der sich schwerfällig erhob und Anstalten machte zu mir zu gehen.
 

Über diese Tatsache erschrocken setzte ich mich kerzengerade auf, bereute es aber gleich wieder. Meine geschlossene Bekanntschaft mit dem Baum hinter mir schien nicht ganz so spurlos an mir vorbeige-gangen zu sein, wie ich erhofft hatte.
 

Ein schmerzvolles Stöhnen löste sich von meinen Lippen, gab unbewusst das Startsignal für die beiden Kontrahenten.

Von Sesshomaru hörte ich nur einen Satz bevor die Hölle losbrach: „Das war ein Fehler.“
 

So schnell wie mein Bruder den anderen Dämon zerlegte, kam ich mit meinen Blick überhaupt nicht hinterher und dann war es auch schon vorbei. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich vielleicht die Gelegenheit zur Flucht hätte nutzen sollen.
 

Bekanntlich mochte Sesshomaru mich nicht einen Funken und es gab wohl auch nichts, was diese Tatsache ändern würde. Immer noch auf den Boden sitzend, starrte ich auf diesen, wollte nicht den Hass und die Verach-tung in seinen Augen sehen.
 

„Inuyasha“, beugte sich Sesshomaru zu mir runter. Überrascht hob ich meinen Blick, begegnete nunmehr seiner normalen Augenfarbe. Wann bitte war er zu mir getreten? „Was machst du hier alleine? Du weißt doch, dass es sicherer mit deiner Gruppe von Menschen ist“, tadelte mein Bruder mich mit einer sanften Tonlage in der Stimme. Ich blinzelte, mehrmals, aber das Bild änderte sich nicht.
 

„Wer bist du und was hast du mit meinem Halbbruder gemacht?“, fragte ich ernstlich an meinen Verstand zweifelnd. Von ihm bekam ich nur ein belustigtes Lächeln.
 

„Dummkopf. Beantwortest du mir nun meine Fragen?“ In meinen nichtvorhandenen Bart brummend kam ich seiner Forderung nach: „Wir haben uns gestritten. Deswegen übernachte ich heute alleine“, gab ich unwillig Auskunft.
 

Sesshomaru hob eine Augenbraue. „Nun, wenn das so ist, werde ich heute Nacht bei dir bleiben.“ Empört sah ich ihn an.

„Ich kann gut auf mich alleine aufpassen. Ich brauche dich nicht!“, knurrte ich bedrohlich.
 

So schnell, wie ich mich auf den Rücken wi-derfand, mit meinen Bruder über mir, schaffte ich es nur leise aufzu-schreien.

Sofort wehrte ich mich nach Leibeskräften, wurde aber gekonnt von Sesshomarus Gewicht auf den Boden gehalten. „Lass mich los“, zeterte ich, wie ein kleines Kind.
 

Mein Bruder sprach nur belehrend auf mich ein. „Beruhige dich, Inu. Sonst verletzt du deinen Rücken nur noch schlimmer.“ Ich dachte nicht mal im Traum daran.
 

Über meine Uneinsichtigkeit entnervt bleckte er seine Zähne und schlug sie nicht gerade sanft in meinen Hals. Vor Schmerz aufschreiend, krallte ich mich in seinen Schultern fest, spürte in meinem Körper, dass da irgendetwas ablief, etwas, dass mich für den Rest meines Lebens nicht mehr loslassen würde.
 

Dann schluckte Sesshomaru die ersten Tropfen meines Blutes und meine Gegenwehr erstarb. Stattdessen schlangen sich meine Arme instinktiv um seinen Hals und ich drängte mich näher an ihn, genoss die Wärme, die von dem Körper meines Bruders ausging.
 

Wenige Schlucke nahm er mir, bis Sesshomaru von meinem Hals abließ, noch einmal über die Wunde leckte, um diese zu verschließen.
 

Obwohl ich mich nun beruhigt hatte, ihn sogar unerklärlicherweise auf mir duldete, blieb er liegen und umarmte mich seinerseits. Müde und erschöpft von den Ereignissen des Tages war ich schon im Begriff einzuschlafen, musste aber noch eine Frage stellen, die mir sehr wichtig ist.
 

„Warum, Sesshomaru?“ Das Lächeln auf den Lippen hallte in seiner Stimme wider: „Weil wir eins sind, Inu, und jetzt schlaf. Heute Nacht brauchst du nicht zu fürchten. Ich werde über die Wachen.“ Ich glaub-te ihm und versank in wohltuender Schwärze.
 

Und er kennt seine Grenzen

Und geht trotzdem zu weit

Kein Glück in der Ferne

Nachdem er nicht greift

Seine Macht ist sein Glaube

Um nichts kämpft er mehr

Und das immer und immer wieder

Deswegen ist er ein Krieger

Das ist ein Aufruf

Das hier geht an alle Krieger

An alle Krieger

Das ist ein Aufruf

Und dieser Aufruf geht an alle Krieger des Lichts

An alle Krieger des Lichts

Das hier geht an alle Krieger des Lichts

19. Dezember (Star Wars)

Eine kleine Gruppe von Klonen betrat die Baracke.

Alle zogen sich sofort in ihre Quartiere zurück. Man sah ihnen schon an, dass sie durchnässt und durchgefroren bis auf die Knochen waren.

Die fünf kamen zurück von einer nächtlichen Übungseinheit.

Ein kurzer Blick auf sein Chronometer verriet Lee, dass sie mehr als sechs Stunden im Schnee gewesen waren.

Lee war aufgewacht, als sich die Tür zum Mannschaftsquartier geöffnet hatte und Licht ins Zimmer gefallen war. Sehr zu seinem Bedauern schlief er nämlich direkt an der Tür, gemeinsam mit Ash in einem Doppelstockbett.

Und Ash war es auch gewesen, der die Tür geöffnet hatte. Sein Kumpel konnte ihn dabei beobachten, wie er sich aus der nassen, kalten und unbequemen Rüstung befreite und etwas Bequemeres zum Schlafen anzog.

Ash war einer der aufgedrehtesten Klone, denen Lee jemals begegnet war. Er schnatterte und schnatterte und schnatterte. Nicht einmal in Gegenwart von Captain Rex, Commander Cody oder einem der Jedi-Generäle hielt er lange den Mund. Doch jetzt wirkte er schlecht gelaunt. Die ohnehin dunklen Augen der Klone waren bei Ash so dunkel wie eine mondlose Nacht.

Leise setzte Lee sich auf. „Hey, Ash…“, flüsterte er und sein Bruder blickte sofort zu ihm auf.

„Habe ich dich geweckt?“, flüsterte Ash zurück, worauf Lee nur mit einer unbestimmten Geste antwortete.

„Wie war es?“

Ash zuckte mit den Schultern. „Schweinekalt…Aber General Skywalker hat die Übung mitgemacht. Ein paar Jungs aus anderen Einheiten waren auch dabei.“

Lee nickte und grinste kurz, als er hörte wie Ashs Magen knurrte.

„Fierfek…“, fluchte Ash leise. „Man weiß gar nicht, ob man zuerst schlafen, sich auftauen, trockenlegen oder etwas essen soll.“

„Was hältst du davon, wenn du dich trockenlegst und ich dir was zu essen mache, dass taut dich dann auch auf. Danach kannst du dann in dein Bett fallen.“, schlug Lee flüsternd vor.

Doch offenbar waren die beiden nicht so leise wie sie gedacht oder gehofft hatten, denn ein anderer Klon brummte nur: „Ashley, halt endlich die Klappe.“

Lee und Ash tauschten einen kurzen Blick aus, dann stand Lee auf und verließ das Zimmer.

Ash nahm sich noch die Zeit sich fertig anzuziehen, bevor er seinem besten Freund und Bruder folgte.

Diesen fand er dann in der kleinen Küche der Baracke wieder.

Ash nahm sich einen kurzen Moment Zeit Lee zu beobachten und suchte dabei nach den kleinen Unterschieden zwischen ihnen.

Der einzige offensichtliche war wohl, dass Lee sein Haar raspelkurz trug, aber Ash sah auch die kleinen Unterschiede, die man nur erkannte, wenn man selbst ein Klon war.

Sie waren es alle gewohnt einander trotz identischer Gesichter anhand kleiner Macken zu erkennen. Lee fehlten sie Lachfältchen um die Augen und die Grübchen auf den Wangen, die Ash hatte.

Und Lee hatte am Hinterkopf eine kleine haarlose Narbe, wo er vor einiger Zeit von einem umher fliegenden Splitter verletzt worden war.

Ashs Magen knurrte erneut und er betrat die Küche und gesellte sich zu seinem Bruder an die Arbeitsplatte. „Und, was gibt’s?“

„Kinderfragen mit Zucker bestreut.“, lautete die trockene Antwort.

„Ach komm schon, Lee. Sag es mir.“

„Warte noch drei Sekunden, dann siehst du es.“ Mit einem kleinen Stoß beförderte Lee den anderen Klon zum Küchentisch.

Mürrisch verzog Ash das Gesicht, schwieg aber ausnahmsweise und setzte sich hin.
 

Lee war noch einige Minuten lang beschäftigt und ignorierte Ash in dieser Zeit vollkommen. Jeder versuch seitens diesem ein Gespräch anzufangen, wurde sofort mit eisernem Schweigen bedacht. Doch sehr zu Lees Leidwesen schien Ash sich nicht daran zu stören einen Monolog zu führen.

Lee stellte Ash einen Teller hin.

„Fett, du hast Pfannkuchen gemacht!“, rief Ash begeistert aus.

Der andere zog die Stirn kraus. „Was hast du gerade gesagt?“

„Ich sagte: ‚Fett, du hast Pfannkuchen gemacht’.“, wiederholte Ash sich und bearbeitete mit Messer und Gabel bereits den ersten Pfannkuchen. „Ich wusste gar nicht, dass du so was kannst.“

„Nur weil du immer geschwänzt hast, wenn wir auf Kamino das nötigste an Kochen gelernt haben…“

„Ihr habt da Pfannkuchen gelernt? Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich hingegangen.“, plapperte Ash.

„Erzähl doch keinen Scheiß. Du wärst so oder so nicht hingegangen.“, brummte Lee und nahm an der gegenüberliegenden Seite des Tisches platz.

Einen Moment schwieg der Klon, ehe er meinte: „Und du solltest dir ganz schnell wieder abgewöhnen ‚Fett’ zu sagen.“

„Wieso?“, fragte Ash unschuldig, aber dafür mit vollem Mund.

Sein Bruder zuckte mit den Schultern. „Weil einige der Jungs es vielleicht nicht ganz so gut aufnehmen, wenn du den Namen unseres Genspenders als Ausruf benutzt.“

„Fett… Ich kann ‚Fett’ sagen, wie ich will.“

Davon unbeeindruckt zuckte Lee mit den Schultern. „Mir soll es egal sein, falls du deswegen irgendwann mal einen aufs Maul bekommst.“
 

Einen Moment lang schwiegen die beiden Klone und es war still in der Baracke, bis das Geräusch der Eingangstür die nächtliche Stille störte.

Lee hob eine Hand und bedeutete Ash damit still zu sein, dann erhob er sich und ging langsam zur Tür.

Misstrauisch warf er einen Blick in den langen Gang. Er wusste selbst, dass er paranoid war, aber das waren sie alle.

Kaum ein Klon hätte nicht ähnlich auf ungewöhnliche Vorkommnisse reagiert. Es bestand wenig Gefahr hier angegriffen zu werden. Dieses Gebiet war fest in der Hand der Republik. Aber es war eben nicht unmöglich und so ließ Lee lieber Vorsicht als Nachsicht walten.
 

Eine schmächtige Gestalt bewegte sich leise durch den Gang und wurde aufgeschreckt, als Lee das Licht einschaltete.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich leicht gegen den Türrahmen. Jede Höflichkeit einem Vorgesetzten gegenüber vergaß er absichtlich, denn normalerweise schlichen Vorgesetzte nicht durch Gänge.

„Commander Offee, wie kommen wir zu dieser späten Stunde zu der Ehre Ihres Besuches?“

Die Padawan schreckte leicht zusammen, als das Licht aufflammte und Lee sie ansprach.

Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie bemerkt worden war.

„Sie haben mich zu Tode erschreckt, Trooper…“ Barriss beendete den Satz mit einem kaum hörbaren Fragezeichen.

„CT-8693.“, nannte Lee ihr seine Nummer.

Barriss schien sich wieder gefangen zu haben. „Und wie ist Ihr Name? Ich möchte Sie nicht mit einer Nummer ansprechen müssen, wenn wir uns wieder sehen.“

„Ich bin Lee.“

Die Padawan nickte. „In Ordnung, Lee. Können Sie mir sagen, ob Ahsoka Tano hier ist?“

„Ahsoka Tano?“, blubberte Ash im Hintergrund und trat zu seinem Kumpel in die Tür. „Ist das nicht die kleine Freundin vom Captain?“

Lee verpasste seinem besten Freund einen leichten Schlag in die Seite. „Benimm dich, Holzkopf!“, zischte er.

Ash grinste nur kurz. „Ich habe Commander Tano das letzte Mal vor der Nachtübung gesehen.“

„So weit ich weiß, sind hier nur Klone, Ma’am.“, antwortete Lee auf Barriss’ Frage.

Die Padawan von Luminara Unduli nickte. „Und Sie sind?“, wandte sie sich an den anderen Klon.

„CT-8694 oder Ash.“

„Ihr habt ja beinah die selben Nummern…“, stellte Barriss ein wenig erstaunt fest.

Lee seufzte. „Leider… Als würde ich Ash nicht sowieso schon nicht loswerden.“

Auf diese Aussage hin warf Ash seinem Kumpel einen bösen Blick zu. „Hey! So schlimm bin ich gar nicht.“

„Nein, natürlich nicht…“, kam es zurück und es war unmöglich einzuschätzen, ob diese Aussage ironisch war oder nicht.

Einen Moment herrschte schweigen und Lee wollte sich gerade wieder abwenden, als Barriss erneut das Wort an sich nahm. „Warum seid ihr beide so spät noch wach?“

„Ash kommt gerade von einer Übung zurück und ich dachte, dass ich zur Abwechslung mal nett zu ihm bin und ihm noch eine Kleinigkeit zu essen mache.“

Grinsend blickte Ash seinen Bruder an. „Er hat wirklich geniale Pfannkuchen gemacht. Vielleicht gibt er Ihnen ja auch einen ab.“

„Äh… lieber nicht.“, winkte die Padawan ab. „Ich will dann auch mal wieder gehen. Ach, übrigens, Jungs… Frohe Weihnachten.“

Sie gab den beiden Klonen jeweils einen kleinen Schneemann aus Marzipan, lächelte noch einmal kurz und ging dann.

Ash und Lee tauschten einen kurzen irritierten Blick, dann rief Ash: „Hey Commander!“

Barriss blickte über die Schulter zu ihm zurück.

„Vielen Dank! Ihnen auch frohe Weihnachten.“, übernahm nun Lee das Wort.

„Wenn ihr Ahsoka seht, dann sagt ihr bitte, dass ich jetzt alleine das Marzipan verteile.“, bat Barriss.

„Geht klar, Commander.“, erwiderte Ash flapsig und fing sich einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf von Lee ein.

„Benimm dich wenigstens einmal in deinem Leben…“

21. Dezember (Harry Potter)

Rapunzel (LunaxBellatrixxNarzissa)
 


 

Luna lachte glockenhell.

Sie konnte gar nicht mehr damit aufhören, selbst ihr Bauch tat schon richtig weh!

Trotzdem gelang es ihr –irgendwie- den Schneebällen auszuweichen, mit denen Bellatrix sie unaufhörlich bombardierte.

In der Nacht waren beinahe 30 Zentimeter Schnee gefallen –das konnte man einfach nicht unberührt liegen lassen.

Alle Ländereien von Hogwarts schrien förmlich nach Spiel, Spaß und einer riesengroßen Schneeballschlacht.

Lachend duckte sie sich unter einem weiteren Schneeball hinweg und versteckte sich hinter Narzissa, die am Rande ihrer persönlichen Spielwiese auf einem großen Steinbrocken saß und ihrer Schneeballschlacht schmunzelnd zusah- bis sie selbst zwischen die Fronten geriet.

„Wag es ja nicht!“, drohte die elegant gekleidete Frau mit gebieterischer Stimme, den Zauberstab drohend im Anschlag, als ihre große Schwester einen Schneeball in den Händen formte.

„Versteck dich nicht hinter mir, sondern steh zu deinen Vergehen, Luna!“, schelt sie das blondhaarige Mädchen, dass sich an ihrem Umhang festkrallte, als würde Narzissa sie wie eine Bärin verteidigen.

Logisch –schließlich waren sie Gefährten.

Aber vor ihrer älteren Schwester würde sie sich hüten –sie konnte mit ihrer Schneewäsche absolut unberechenbar sein; das wollte sie nicht herausfordern.

„Du bist gemein!“, schmollte Luna absichtlich gespielt verletzt.

Sie wusste genau, dass Bellatrix und Narzissa ihr sogar einen Mord verzeihen würden; wenn die Jugendliche es darauf anlegte und es außerdem gut begründet war.

Als Bellatrix gerade einen weiteren Schneeball auf die Blondhaarige feuern wollte, wurde sie überrascht an der Seite von einem anderen Schneeball getroffen, der aus der entgegengesetzten Richtung geflogen kam.

Überrascht wandten sich alle drei in Richtung der Tore von Hogwarts, die selbst an diesem kühlen Tag offen standen. Niemand anderes als Harry Potter lächelte ihnen mit einem breiten Lächeln entgegen, einen großen Schneeball provokant in der rechten Hand, den er in regelmäßigen Abständen in die Luft warf und geschickt wieder auffing.

„Habt ihr noch Platz für mehrere Mitspieler?“, rief Harry hinüber.

Hinter dem Jungen-der-lebte erschienen Severus und Lucius, Hermine drängelte sich zu Harry durch, dicht gefolgt von Ginny und Ron, die bereits lachend losstürmten.

Und schon bald regneten weiße Bälle sirrend durch die Luft, lautes, ausgelassenes Kindergeschrei, das stille Schmunzeln der älteren Gefährten und dem angenehmen Gefühl, unter Freunden und Familie zu sein.

Lächelnd blickte Luna in die fröhliche Runde. Jetzt fehlten nur noch der Hengst Maximus und ihr Chamäleon, um die Runde perfekt zu machen.

*

*

*

Kapitel Ende

22. Dezember (Inu-Yasha)

Mit einem bedrückenden Gefühl, als wenn etwas fehlen würde, wachte ich aus meinen bis dahin angenehm verlaufenen Schlaf auf und fand mich in einer Höhle wieder. Verwirrt musste ich mich einen Augenblick sammeln, bis mir wieder einfiel, wie ich schlussendlich hierher kam.
 

Aufgrund eines Streites hatte ich mich von meiner Gruppe, Kagome, Sango, Miroku, Shippou und Kiara, getrennt und mich für die Nacht in diesem dichten, gefährlichen Wald in einem hohlen Baum eingenistet.
 

Der Frieden und die Stille währten nicht lange, als mich ein Dämon hinterrücks angriff. Doch, ob Segen oder Fluch, schritt mein Halbbruder, Sesshomaru, ein und rettete mich.

Und dann..
 

Die Hand auf die gezeichnete Stelle in meinem Nacken legend, strich ich vorsichtig über jene, konnte aber keine Unebenheit, oder gar Abdrücke scharfer Reißzähne fühlen, die aber definitiv sich dort vergraben hatten.
 

Nun war ich auf Lebzeiten gebunden, würde Freud und Leid mit meinem Gegenpart teilen und höchstwahrscheinlich auch das Bett, was mir am meisten Sorge bereitete. Es war allgemein unter den Dämonen bekannt, dass es auch Schwangerschaften unter gleichgeschlechtigen Paaren gab.
 

Dafür hatte die Natur gesorgt und so, wie ich Sesshomaru einschätzte, würde ich derjenige sein, der den eventuellen Nachwuchs austragen muss. Aber eigentlich konnte ich mir ihn nicht wirklich in der Vaterrolle vorstellen, kannte ich doch nur seine grausame Seite und hatte von der Liebenswerten erst zu wenig gesehen, um dies beurteilen zu können.
 

Dies würde nur die Zeit zeigen. Denn jetzt gab es andere Probleme, die eine Lösung meinerseits erforderten. Mein derzeit größtes beinhaltete, diese Nacht irgendwie heil zu überstehen, um diese Menschengestalt in den ersten Lichtstrahlen des neuen Tages abzulegen. Für diese Zeitspanne bot Sesshomaru als Partner Schutz.
 

Doch wo war dieser? Neben mir lag niemand unter dem wohlig warmen Fell. Vielleicht war er auch nach draußen gegangen, um eventuelle Feinde schneller ausfindig machen zu können und entsprechend zu reagieren.
 

Nur am Rande wahrnehmend, merkte ich, dass mir, wie wenige Stunden zuvor, wärmer als üblich war. Ich glühte zwar nicht mehr, wie im Fieber geschüttelt, aber angenehmer fühlte es sich auch nicht unbedingt an.
 

Mich bedacht aufrichtend, da Rücksichtnahme für meinen Rücken geboten war, gab ich meinen derzeit etwas instabilen Kreislauf die Gelegenheit langsam in Schwung zu gucken. Den Boden nach den ersten paar Schritten zu knutschen, lag nicht in meiner Wunschvorstellung.
 

Meine Kleidung lag ordentlich zusammengefaltet neben meiner Schlafstätte, mein Schwert direkt daneben. Erst jetzt bemerkte ich der um mich gelegte Pelz von der Rüstung meines Halbbruders.

Anscheint traute er meinem nun menschlichen Körper nicht zu, sich ausreichend vor der Witterung zu schützen.
 

Ganz Unrecht hatte Sesshomaru da auch nicht. Schließlich besaß ein Mensch weder Fell noch Krallen, um sich gegen Feinde zu Wehr zu setzen. Kagome hatte zwar schon versucht mich darüber aufzuklären, dass es in ihrer Welt keine Notwendigkeit dafür gab, aber so ganz konnte ich es dann doch nicht glauben.
 

Natürlich gab es auch in dieser Welt Menschen, nur längst nicht so weit verbreitet, wie es aus Kagomes Sicht in ihrer Welt der Fall war.

Mir vornehmend über dieses Thema ein anderes Mal nachzudenken, erhob ich mich etwas steif vom langen Liegen.
 

Da ich nur kurz vor hatte raus zu gehen, um nachzusehen, wo Sesshomaru war, zog ich nur mein Oberteil aus dem Fell der Feuerratte über und band es mit einem leichten Knoten zu.

Meine, im Schein der matt leuchtenden Laterne, glänzenden Haare ließ ich, wie gewöhnlich, offen über meine Schultern fallen.
 

Auf jeden Schritt achtend, begab ich mich zum Höhleneingang und blickte direkt auf eine durch den Neumond erleuchtete Lichtung, die eine solche Schönheit ausstrahlte, die nur die Nacht ihr geben konnte.
 

Der Versuch Sesshomaru mit meinen unnützen Menschenaugen zu finden viel natürlich prompt ins Wasser. Das war doch wirklich frustrierend. Ich schaffte es gerade so eben, die Baumkronen zu erahnen.
 

Im hellen Licht des Tages würde ich wahrscheinlich sogar sehr gut sehen können, aber für die Dunkelheit waren diese Augen einfach nicht gemacht.
 

Aus dem Nichts spürte ich einen Luftzug an meinem Körper vorbeiziehen, obwohl sich nicht ein einziges Lüftchen regte.

Damit konnte es nur einer sein, mein Partner. Es war schon merkwürdig ihn als solchen zu bezeichnen, aber das nun existierende Band, die Bindung unserer Seelen, zwischen uns, ließ mich ihn in einem anderen Licht sehen.
 

Vielleicht, aber nur vielleicht würden wir in der Zukunft miteinander auskommen, sogar etwas wie eine vertrauensvolle Basis, oder Beziehung, teilen. Ich wünschte mir es vom ganzen Herzen.

Denn diese ständigen Kämpfe und Feindlichkeiten zwischen uns zerrten an meinen Nerven und forderten langsam und schleichend ihren Tribut.
 

„Du solltest in der Höhle bleiben, Inuyasha“, hörte ich Sesshomaru sagen. Meinen Namen von seinen Lippen hörend, fühlte sich wie eine einzige Liebkosung an, die mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

„Es geht mir gut, Sesshomaru“, wandte ich mich ihm zu. „Ich stecke zwar in einem menschlichen Körper, aber das bekannter weise nicht zum ersten Mal. Deine Fürsorge in allen Ehren, aber ich weiß, was das Beste für mich ist“, versuchte ich ihm etwas von seiner Sorge zu nehmen.
 

„Ich möchte trotzdem kein unnötiges Risiko eingehen“, erwiderte der Yokai ungerührt. „Komm, Inuyasha“, streckte er mir seine mit Krallen besetzte Hand entgegen.
 

Mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck musterte ich die mir entgegengestreckte Hand und hatte gerade wirklich erhebliche Zweifel, ob die Beziehung zwischen Sesshomaru und mir länger als diese Nacht bestehen würde.
 

Widerstrebend ergriff ich die mir dargebotene Hand und ließ mich zurück in die Höhle fühlen. Vor unserer Liegestatt blieb mein Halbbruder stehen. Notgedrungen musste ich ebenfalls in meinen Schritten innehalten.
 

Ich blickte fragend zu Sesshomaru auf, der mir bedeutete die Augen zu schließen, in dem er seine warme mit Schwielen bedeckte Hand über ebene jene legte. Notgedrungen folgte ich seiner Anweisung, da er mich schlichtweg keine Wahl ließ.
 

Ohne mein bewusstes Zustand spannte sich mein Körper automatisch an, wie in Erwartung eines Angriffes. Dies bemerkte natürlich auch mein Gegenpart. „Entspann dich. Ich werde dir nichts tun“, flüsterte mir Sesshomaru ins Ohr.
 

„Tut mir leid“, murmelte ich ebenso leise und entspannte meine Muskeln nun bewusst. Dann fühlte ich seine Hände, wie er mir den Knoten meines Oberteiles öffnete und dieses über meine Schultern streifte. Mit einem dumpfen Laut landete es auf den aus Erdreich bestehenden Boden.
 

Mich etwas unwohl fühlend, da ich praktisch nackt vor ihm stand, schoss mir das Blut in die Wagend und ich errötete. Seitens Sesshomarus ertönte ein leichtes liebevolles Glucksen. „Es muss dir nicht peinlich sein, Inuyasha.“
 

Das sagte er so leicht. Seine Kleidung befand sich ja auch noch an Ort und Stelle. „Öffne deine Augen“, befahl er mir mit diesem bestimmten Unterton in der Stimme, der mich sofort dazu brachte seiner Anweisung Folge zu leisten.
 

Der Yokai ergriff behutsam meine beiden Hände und legte sie, für mich überraschend, direkt auf seine Brust und schaute mir tief in die Augen.
 

„Inuyasha, ich möchte das du mich entkleidest.“ Ich starrte ihn einen Moment erstaunt an und wusste nicht wirklich, wie ich darauf reagieren sollte. „Ich weiß nicht, ob..“ „Bitte, Inu“, unterbrach er mich bittend.
 

Wie hätte ich da nein sagen können? Mühsam schluckend wanderten meine Hände zu den Verschlüssen seiner Robe und öffneten sie zittrig. Sein Obergewand gesellte sich zu dem meinen. Ich hielt es für klug seine Hose erst mal am Leibe zu lassen.
 

Sein nackter Oberkörper brachte mich so schon genug aus der Fassung. Aber ich musste mir eingestehen, dass er wirklich gut gebaut war, seine Schultern nicht zu breit aber auch nicht zu schmal. Stark genug, um mich anlehnen zu können und mir den nötigen Schutz zu bieten.
 

Mir bewusst, dass Sesshomaru jeder meiner Bewegungen folgte, erkundete ich seinen Oberkörper, fuhr seine Arme und die einzelnen Rippenbögen nach, um schlussendlich an seinem Bauch zu stoppen.

Erneut suchte ich den Blickkontakt zu ihm, der mir auch umgehend gewehrt wurde, da er mich sowieso die ganze Zeit im Auge behalten hatte.
 

Dann beugte der Yokai sich das letzte Stück zu mir runter und bedeckte meine Lippen mit dem seinen. Genießerisch schloss ich die Augen und überließ mich ganz dem Gefühl von den warmen, weichen Lippen, die sich fordernd auf meine pressten.
 

Die plötzlich auftauchende Zunge irritierte mich zwar kurz, aber danach gewährte ich ihr umgehend Einlass. was auch prompt ausgenutzt wurde. Vom den Küssen meines Partners abgelenkt, bemerkte ich gar nicht, wie dieser sich mit mehr drehte.
 

Erst als er den gemeinsamen Kuss beendete und ich keine Sekunde später von ihm einen leichten Stoß bekam und rücklings auf seinen weichen Pelz landete. Vor Schreck über dieses überraschende Attentat keuchte ich laut auf.
 

Sesshomaru, die Ruhe in Person, kniete sofort an meiner Seite. „Sesshomaru“, knurrte ich ihn ärgerlich über die Behandlung an, was bei ihm jedoch nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Stattdessen lächelte er mich verheißungsvoll an.
 

„Spreiz deine Beine“, legte er fordernd seine Hand auf meinen entblößten Oberschenkel. Diese Berührung fuhr mir durch Mark und Bein. Unsicher sah ich zu ihm auf, kam seiner Aufforderung zögerlich nach.
 

Ich versuchte gar nicht erst mein Blut unter Kontrolle zu behalten. Es würde mir nur unnötige Kraft kosten.
 

Dann wechselte Sesshomaru seine Position, in dem er sich mit einem Mal zwischen meine Beine legte, in meine Kniekehlen griff und meine Beine hochzog, um diese aufzustellen. Automatisch versuchte ich meine Beine wieder zu schließen, damit ihm der Blick auf meinen entblößten Schoß verwehrt blieb.
 

Aber dadurch, dass er dazwischen kniete, pressten sich meine Beine an seinen Hüften. Mittlerweile atmete ich rasch ein und aus, um genügend Sauerstoff in meine Lungen zu ziehen.
 

Ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen, wanderten die Hände Sesshomarus streichelnd meine Unterschenkel entlang und schlossen sich schließlich mit einem festen Griff um meine Hüfte.
 

Mit einem Ruck fand ich mich der Länge nach an seinem Körper gepresst, was mich scharf die Luft einziehen ließ, als sich vor allem unsere Becken fanden. Nun konnte auch ich es nicht mehr verhindern, dass sich mein Glied mit Blut füllte und ich einen Moment Sterne vor meinen Augen aufblitzen sah.
 

Meine Arme schnellten nach oben, ergriffen den Silberhaarigen an dessen Schultern und mir ein Stöhnen über die Lippen schlüpfte, das mich eher an ein Knurren erinnerte. Sesshomaru wiederum griff ebenfalls nach mir, fuhr mit einer Hand in meinen Nacken und brachte seine Lippen direkt auf dem Zeichen in meinem Nacken liegen, leckte probeweise darüber und löste damit eine Gänsehaut auf meinem Körper auf.
 

„Sesshomaru“, keuchte ich angestrengt an sein empfindliches Ohr und leckte meinerseits, aus einem Impuls heraus, an eben jenes. Dies brachte wiederum ihn zum Stöhnen. „Ich will dich, Inuyasha“, murmelte er immer noch an meinem Hals und brachte jetzt sogar seine Zähne zum Einsatz.
 

Unter den kurzen, aber sinnlichen Schmerz bäumte ich mich ihm entgegen und spürte auch in seiner Hose, dass er mehr als angeregt war diese Sache zu Ende zu bringen. Meine Beine schlangen sich, wie von selbst, um seine Hüften.
 

„Dann tu es, Sess“, gab ich meinem Partner die Erlaubnis sich meines Körpers zu bemächtigen. In dem darauf folgendem Erlebnis schaltete mein Verstand komplett ab und überließ meinen Körper lediglich meinen Instinkten, die genau wussten, wie dieser Akt vollführt wurde.
 

-Zeitsprung-
 

Völlig verschwitzt kuschelte ich mich mit immer noch wild klopfendem Herzen an die Brust von Sesshomaru, während dieser seine Arme um meinen Körper schlang und mir einen sanften Kuss auf das immer noch schwarze Haar gab.
 

„Ich liebe dich, Inuyasha.“ Dieser Satz ließ mich lächeln und wie automatisch entschlüpfte mir die Erwiderung seines Geständnisses.

„Ich liebe dich auch, Sesshomaru.“
 

Dieser deckte uns beide fürsorglich mit einem Fell zu und prüfte genau, ob ich mir auch nirgendwo Zug holen konnte. Wer hätte gedacht, dass in dem Yokai eine solch fürsorgliche Ader stecken würde? „Ab morgen Früh musst du mich nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen“, rief ich ihn in Erinnerung.
 

Er lächelte mich nur unergründlich an, als ich zu ihm hinauf schaute. „Das lass mal meine Sorge sein, Liebster.“

23. Dezember (Star Wars)

Es ist doch arg faszinierend... Ja, wir sind spät dran, aber ich habe eben nachgeschaut, es warten derzeit zwei unserer Kapitel auf Freischaltung.

An uns lag nur der Zahlendreher beim 18. und 19. - Sollte den jemand bemerkt haben.
 

Dieses Kapitel ist mein letzter Beitrag für dieses Jahr. Man hatte ja gehofft, drum herum zu kommen, aber die Reiter der Apokalypse sind eben viel beschäftigt und haben nicht immer die Zeit, um vorbei zu schauen...
 

In dem Sinne:

Ich wünsche euch allen und euren Lieben ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und Glück und Gesundheit im nächsten Jahr.

Bis dahin... Man liest sich.
 

Eure Jadeschatten
 

Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.

- Khali Gibran
 

Schnee bedeckte das gläserne Dach von Padmé Amidalas Wohnzimmer und die große Terrasse. Die Schneeschicht war kaum fünf Zentimeter tief und viel tiefer würde sie wahrscheinlich nicht mehr werden. Dann wurde es zu beschwerlich die Fußwege zu räumen.

Padmé stand am Fenster und blickte in den Schneefall hinaus. In den Schneefall und zu den blinkenden manchmal grellen und manchmal geschmackvollen Weihnachtsbeleuchtungen der anderen Wohnungen. Zwischen den Häusern waren noch immer tausende Speeder unterwegs und am wolkenverhangenen Himmel zogen dann und wann die Lichter eines Raumschiffes wie eine Sternschnuppe vorbei.

Sie hörte Schritte hinter sich, schwere Schritte und zischender Atem.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sie sich zu der schwarzen Gestalt um. „Hast du die zwei bändigen können?“

„Ich habe sie bewusstlos geschlagen.“, kam die schleppende Antwort. Und nur weil Padmé ihren Mann so lange kannte, wusste sie, dass es ein Scherz war. Ein Scherz, der vermutlich von einem jungenhaften Grinsen begleitet wurde und eigentlich hätte ein Glucksen in seiner Stimme liegen müssen.

Aber die Stimme die antwortete, war nicht die von Anakin Skywalker. Es war die eines Vokabularors und diese waren nicht dazu in der Lage die feinen Unterschiede in der Tonlage einer menschlichen Stimme nachzuahmen.

So vieles an dem Mann vor Padmé war nicht mehr Anakin Skywalker. Seit dem blutigen und tragischen Ende der Klonkriege hatte sie ihn nie mehr lachen gehört. Und obwohl im letzten Moment noch der allerschlimmste Schaden hatte verhindert werden können, kam erst jetzt Anakins Charakter langsam wieder zum Vorschein. Er hatte seine Seele in eine Rüstung gesperrt, wie auch sein Körper in einer steckte. Stecken musste, damit er überhaupt weiterleben konnte. Der zischende Atem war eine ständige Erinnerung an die schlimmen Verbrennungen, die Anakin auf Mustafar davongetragen hatte.
 

„Dann haben wir jetzt einen Abend für uns, wenn die Kinder bewusstlos in ihren Betten liegen.“, meinte Padmé und legte ihre Arme um Vaders Nacken. Vader – Anakins Mahnmal an sich selbst. Doch Padmé und auch Obi-Wan waren trotz wiederholter Bitte dabei geblieben, ihn Anakin zu nennen.

Vader legte die Hände an ihre Hüfte. „Den hätten wir auch, wenn sie schlafen. Immerhin sind sie mit acht alt genug, um durchzuschlafen.“

„Das schon… Aber sie tun es einfach nicht. Weil Papa seine kleinen Lieblinge auch jetzt noch gerne im elterlichen Bett schlafen lässt.“

Ein leises Knacken ertönte aus Vaders Vokabulator, was wohl ein belustigtes Schnauben war. „Es ist Weihnachten. Da dürfen sie das.“

„Und danach ist dann Ostern und dann ist fast schon wieder Weihnachten, hm?“ Padmé grinste und versetzte der schwarzen Maske einen leichten Klaps, dort wo eigentlich die Wange gewesen wäre. Einige Momente lauschte sie auf den Atem ihres Mannes. Inzwischen hörte sie ihn fast nicht mehr. Man gewöhnte sich mit der Zeit an alles.

„Also Annie… Machen wir zwei uns einen schönen Abend und schlendern über den Weihnachtsmarkt? Luke und Leia werden nicht einmal merken, dass wir weg sind.“ Sie strich den Arm Vaders hinab und verschränkte ihre Finger schließlich in seinen. Er drückte ihre Hand leicht zur Erwiderung.

„Man könnte sich auch einen schönen Abend zu zweit im Schlafzimmer machen.“

„Aber es war doch erst Mittwoch.“
 

Anmerkung: Ja, der letzte Spruch ist eine Art Insider, daher macht es nichts, wenn nicht alle ihn verstehen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Maede
2013-11-21T12:11:26+00:00 21.11.2013 13:11
Wundervoll süße Kurzgeschichte, von der es in Zukunft ruhig mehr geben darf ^^

LG
Ronja
Von: abgemeldet
2013-03-22T13:22:46+00:00 22.03.2013 14:22
Hallo Jadeschatten

Auch wenn ich dir schon ein Kommi zu dieser grandiosen Fanfiction geschrieben habe, will ich es mir nicht nehmen lassen, noch eins zu tippen.
Das mit abstand süßeste Pairing (in meinen Augen) in Star Wars.
Und ich warte immer noch auf das Meister-Yoda-Tobsuchtsanfall-Fanart und eine Fortsetzung dieses wundervollen Pairings!

Liebe Grüße
Smarties

Von: abgemeldet
2012-12-28T13:48:53+00:00 28.12.2012 14:48
Hallo Jadeschatten

ich muss gestehen, ich hatte deine Fanfiction schon vorher gelesen aber als ich dann ein Kommi schreiben wollte ist die Sicherung rausgeflogen und alles war gelöscht *grrrrr*
Aber hier bekommst du endlich eins *Trommelwirbel*:

Zu erst dachte ich ja, Obi-Wan sei irgendwie gefangen, weil er sich in einem Lagerhaus herumdrückt, aber dann ist mir gedämmert, dass sich die beiden da wohl treffen wollten.

Meister Yoda und ein Tobsuchtanfall...davon brauchen wir jetzt unbedingt ein Fanart! Die Vorstellung ist zu köstlich!

Als ich das mit den Schritten der schweren Stiefeln gelesen habe, wurde auch ich ganz vorfreudig. Ich war so gespannt auf ihr „aufeinander treffen“!

Das sich die beiden nicht wie normale Paare begrüßen fand ich sehr gut. Alles andere wäre wohl auch zu kitschig gewesen.

Nicht das ich nicht gerne wissen würde, wonach ein Darth Maul riecht *sabber* aber Zimt ist eine schöne Vorstellung zu dieser Jahreszeit.

Ich bin fast vom Stuhl gefallen vor lachen, als ich gelesen habe, dass Maul auf dem Weihnachtsmarkt war. Versteht das bitte nicht falsch, ich liebe die Vorstellung. Auch wenn sie ein wenig skurril aussehen dürfte und ich Obi-Wan somit vollkommen recht geben muss. Und da haben wir schon eine weitere Idee für ein einmaliges Fanart: Darth Maul auf dem Weihnachtsmarkt. Umgeben von lauter Menschen, Süßigkeiten und Christbaumkugeln XD

Das Maul das Zeug nicht ausstehen kann, kaufe ich ihm nicht ganz ab. Es klingt im ersten Moment so, als hätte er sich das sogenannte Zeug zunächst für sich gekauft und dann festgestellt, dass er es nicht mag. Bleib also noch der blöde Jedi, der es fressen kann. So würde ein Sith wahrscheinlich denken. Doch unterschwellig könnte man meinen, er hätte es von vorne herein als Geschenk gedacht. Sehr süß ^^

Und die Frage, ob sein Meister weiß, dass er so handzahm sein kann, hat mich echt zum schmelzen gebracht. Das war so süß!!!!!!! Und seine Reaktion darauf so passend! Hach, einfach herrlich!

Bitte schreib noch ganz viel zu den beiden.

Gruß
DarthMaul

P.S. Das Pairing mag zwar exotisch sein, aber es ist so süß, dass ich mir in Zukunft auf jeden Fall noch mehr davon wünsche! Also hau in die Tasten!
Von: abgemeldet
2012-12-14T16:35:03+00:00 14.12.2012 17:35
Sehr fein geschrieben ;3
Ich finde die Vorstellung, dass ein Wölfchen in einem schimmernden Regenbogen explodiert irgendwie witzig^^°
Spätestens DA hätte ICH keine Angst mehr vor dem Flauschi...XP

HDL
EULENSPIEGEL aka TEUFELSWEIB ~♫

PS: Ich muss sagen, du hast immer SEHR exotische Dreier-Pairings...^^°
Von:  Kaninchensklave
2012-12-10T15:34:24+00:00 10.12.2012 16:34
so IHc bin Nur Zu fällig darauf gestoßen aus Neugier und muss leider zu geben der OS ist einfach Klasse ja so hätte es sein können wenn sich Ani nicht zum Sith geworden währe und der Jedi tempel kann sich doch freuen immerhin wird ein Weiter Skywalker zum Jedi ausgeblidet

und dieser wird die tardition es ICH mach das was ich für ricgitg halt aucgh wenn der Rat dagegen ist weiter führen und eines Tages
selbst Frau und Kind haben wird und zwar eine Junge Frau names Mara Jade xD

GVLG
Von:  Yun-Harla
2012-12-08T20:28:34+00:00 08.12.2012 21:28
Sehr süß XP

Ich persönlich bin mir noch nicht sicher, was ich von DIESER Episode in Mauls Leben halten soll... Also das ganze mit Kilindi. Einerseits ist es ja ganz nett... Auch ein Maul braucht mal ein paar soziale Kontakte, aber es ist Maul...
Der ist zu NIEMANDEM lieb und nett... Und keiner zu ihm... Keene Ahnung...

Und ohne dich auflaufen lassen zu wollen...
In deiner Kurzbeschreibung ist ein Grammatikfehlerchen XP
Und ist es gewollt, dass Akademy halb Englisch und halb Deutsch ist?
Du schreibst es immer so, das weiß ich, aber irgendwie muss ich da jetzt mal was zu sagen^^° Sorry also.

Liebe Grüße
~ Wolffe
Von: abgemeldet
2012-12-07T15:02:54+00:00 07.12.2012 16:02
Yeay! Ich fühl mich geehrt, für diese Widmung! \^___^/

Hast du sehr hübschig geschrieben und JA das Pairing hat auf jeden Fall was, auch wenn ich, wenn ich zu den beiden was schreiben würde, vermutlich nicht ganz so lieb wäre ;3 *HARDCORE*

Und ich kann Obi-Wan nur zustimmen...Auch ich kann mir Maul beim besten Willen nicht aufm Weihnachtsmarkt vorstellen - das is physikalisch nicht möglich^^°


♥ LG ♥
EULENSPIEGEL aka TEUFELSWEIB
Von: abgemeldet
2012-12-03T17:22:31+00:00 03.12.2012 18:22
Sehr schön geschrieben ;3

Die Vorstellung mit dem "Auf den Kopf stellen?" fand ich witzig XD
LG
EULENSPIEGEL
Von:  AmuSuzune
2012-12-02T23:04:21+00:00 03.12.2012 00:04
Uh, das ist sooo gemein! Nu kenne ich die Hintergründe nicht und will wissen wie es weiter geht! *grummel*
Ich hoffe, dass ganze wird irgendwann vortgesetzt.
Wirklich super.

LG
Suzu
Von:  Ma_Petite
2012-12-02T11:57:08+00:00 02.12.2012 12:57
Da hat man wieder etwas, worauf man sich jeden Tag freuen kann :)
Wundervoll geschrieben *__*
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel *-*


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