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Tatsächlich...Liebe

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)
Das Geschribels hier habe ich gerade völlig überraschend auf meinem Laptop gefunden und ich kann mich selbst gar nich mehr erinnern, wann ich das verfasst habe :D
Ich dachte mir, bevor es einem einsamen Verschimmlungstod in meinem Ordner stirbt, kann ich es auch einfach hochladen^^
Nur so als Warnung: es is absolut sappy und strotzt nur so vor Schnulzenkram, den ich sonst selber nich abkann, aber hey, es sind Max und Emily und die haben hier in der Community noch nich besonders viele Schnulzen verdonnert bekommen, also können sie es ruhig vertragen^^
Das Ganze is ne Mischung aus Das Leuchten der Stille und The Lucky One (wann is Zac Efron eigentlich so heiß geworden?!).
Vielleicht findet ja jemand Gefallen daran :) Komplett anzeigen

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Das Leuchten der Stille...

„Von all deine dummen Ideen ist das mit Abstand die Dümmste!“

„Es ist nicht nur eine Idee“, erwiderte Max ruhig.

„Eine Idee wäre es, wenn es ein unausgereifter, spontaner Gedanke wäre. War es aber nicht.“

Frustriert ließ sich Emily auf das Bett des Blonden fallen und sah ihn mit finsteren Blick an.

„Wie kann ich dich davon abhalten?“

„Gar nicht“, sagte er schlicht und wandte sich wieder seinem Mathebuch zu.

„Es ist nicht so, als hätte ich das aus heiterem Himmel entschieden. Ich hab dir schon früher gesagt, dass es so kommen wird.“

„Ehrlich gesagt, dachte ich, dass du nur herumalberst.“

„Emily“, fing er mit weicher Stimme an, „alle aus meiner Familie erwarten das von mir.“

„Von allen dummen Gründen, sollte das der allerletzte sein!“

Max stand auf und kam rüber zum Bett.

Er nahm ihre Hand.

„Ich mach das, weil ich es für das Richtige halte. Und ich würde mich freuen, wenn du mich dabei unterstützt.“

Sie seufzte schwer und sah ihn an.

„Und wann wolltest du dich bei der U.S. Army melden?“

„Gleich nach den Abschlussprüfungen.“
 

*+*+*+*+*
 

„Du hast einen Abschluss von 1,3.“

„Ich weiß.“

„Eine 1,3!“

„Bitte, hör auf so überrascht zu klingen.“

„Tut mir leid.“

Sie küsste ihn auf die Wange.

Kurz lagen sie in kompletter Stille da und genoßen die gemeinsame Ruhe nach dem turbolenten Tag.

„Ich meine, ich weiß ja, dass du nicht der schlechteste Schüler warst, aber....“

„Emily!“, rief Max halb erbost, halb belustigt.

„Sorry“, grinste sie schließlich.

Sie veränderte ihre Position im Bett und legte ihre rechte Hand auf seine Brust um anschließend ihren Kopf darauf zu stützen, damit sie ihn ansehen konnte.

„Du hättest damit an so vielen Universitäten studieren können...“, murmelte sie und sah ihn unbestimmt an.

„Das kann ich immer noch.“

Sie waren in seinem Elternhaus und hatten sich nach der lauten und vollen Abschlussfeier zurückgezogen.

Die beiden hatten sich so wie sie waren, aufs Bett gelegt, wobei die Rothaarige Max Jacket anhatte, da ihr während der Feier in ihrem kurzen Kleid kühl geworden war.

Morgen früh musste sich Max zu seiner Grundausbildung in der Kaserne melden.

„Ich will nicht, dass du gehst“, sprach sie schließlich leise aus, was sie die letzten Tage ihm zu liebe immer zurück gehalten hatte.

„Ich weiß. Es ist ja nicht für immer.“

„Ja, die Grundausbildung. Danach wirst du dann aber nach Afghanistan oder in den Irak geschickt.“

„Das steht doch noch gar nicht fest“, meinte er versöhnlich.

„Aber du kannst es auch nicht ausschließen.“

Mit diesen Worten wandte sie das Gesicht von ihrem Freund ab und legte den Kopf komplett auf seine Brust, sodass sie seinen Herzschlag hören konnte.

Wie sehr würde sie ihn vermissen!

Er legte einen Arm um ihre Schulter und küsste sie aufs Haar.

„Bist du noch da, wenn ich wiederkomme?“, fragte er leise.

„Natürlich. Wohin sollte ich sonst gehen?! Außerdem muss doch einer auf deinen Hund aufpassen.“

Max lachte kurz auf und beide sahen zu Zeus, dem Schäferhund, der wie immer sein Quartier neben der Zimmertür bezogen hatte und die beste Eltern-Alarm-Glocke war, die sich ein Teenager wünschen konnte.

„Deine Mutter würde das arme Tier doch verhungern lassen.“

Diesmal lachte Max laut auf.

„Ja wahrscheinlich“, sagte er und ließ seinen Blick noch einmal kurz bei Zeus verweilen, der ihn aus halb offenen Augen ansah.

Dann wandte er sich an Emily.

„Schreibst du mir ab und an mal?“

„Nur, wenn du mir schreibst“, antwortete sie grinsend, sich sein Unbehagen über Briefe schreiben in Erinnerung rufend.

Er lächelte zurück.

„Hab ich dir heute eigentlich schon gesagt, dass ich dich liebe?“

„Erst vier oder fünfmal.“

„Na das geht ja gar nicht.“

Er legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie zu einem Kuss zu sich heran.

„Ich liebe dich“, sagte er nach ein paar Sekunden atemlos.

„Und ich dich erst!“
 

*+*+*+*+*
 

Liebe Emily,
 

dein letzter Brief war unglaublich!

Die Geschichte von Michael und dem Hamster kann ich bis jetzt noch nicht richtig glauben und hat die Jungs in meinem Schlafsaal ordentlich zum lachen gebracht.

Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist, aber die Ausbildung wird tatsächlich immer noch jeden Tag härter.

Und ich dachte Kai wäre ein Sadist....
 

Schmunzelnd las Emily den Rest des Briefes im Gehen.

Sie war gerade auf dem Weg zu ihrer Computer AG in der Schule und hatte auf den Weg nach draußen einen Brief von Max im Postfach gefunden.

Seit fünf Monaten war ihr Freund nun schon in der Kaserne und für sie hatte das neue Schuljahr schon vor einer Weile angefangen.

Obwohl sie sich freute, dass auch sie nun ein Senior in der High School war, konnte sie es einfach nicht so genießen, wie gedacht.

Max fehlte ihr doch erheblich und auch wenn er einmal im Monat Ausgang bekam, war es einfach nicht dasselbe.

„Dir fehlt er auch, oder?“, wandte sie sich an Zeus, der ihr ein steter Freund und Begleiter geworden war.

Seit sie ihn da erste Mal mit in die AG genommen hatte, war er dort herzlich willkommen und sie nutzte diese Chance aus.

Sie konnte die High School schon von weitem erkennen und genoss die letzten Meter, die durch eine Kastanienbaumallee fürten und voll im Herbst standen.

„Hey!“

Aus den Gedanken gerissen, drehte sie sich erschrocken um.

Hinter ihr stand ein brünetter Junge ihres Alters.

Komisch, sie hätte gedacht, dass sie alleine wäre, denn sie hatte keine Schritte hinter sich ausmachen können.

„Du bist Emily oder?“

„Ja?“

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich kenn dich vom sehen aus der Schule und wollte auch so gerne in die Computer AG“, er lächelte sie an.

„Ich hab dich gerade gesehen und dachte, ich könnte mich dir einfach anschließen.“

„Gerne“, sagte die Rothaarige nach kurzen Zögern, „wie heißt du denn?“

„Ryan.“

„Nett dich kennen zu lernen, Ryan.“

„Ebenso.“

Gemeinsam gingen sie die letzten Meter zu dem Schulgebäude.

„Einen wunderschönen Hund, hast du da“, fing Ryan ein Gespräch an.

„Danke. Er gehört meinen Freund“, auch wenn sie dies ohne einen zweiten Gedanken äußerte, war es ihr wichtig, gleich klarzustellen, welche Art von Freundschaft Ryan zu erwarten hatte.

„Ja, der Blondschopf oder?“

Sie drehte überrascht ihren Kopf zu ihm um.

Er hob entschuldigend die Hand: „Ich hab euch bei dem letzten Nachbarschaftsfest gesehen. Nette Uniform hatte er an.“

„Er wird beim Marine Corps ausgebildet.“

„Das klingt beeindruckend. Und einsam.“

„In der Kaserne ist er bestimmt nicht einsam“, schnaubte Emily belustigt.

„Nein, ich meine, es ist bestimmt ein einsames Leben für dich.“

Er sah sie offen an.

Sie waren am AG Raum angekommen und standen vor der Tür.

Sie blickte zurück.

„Ich habe genug Freunde, keine Sorge.“

Damit ließ sie ihn stehen und betrat zusammen mit Zeus den Raum.
 

„Ok, Leute, bis nächste Woche“, sagte der AG Leiter über das laute Stühle rücken der Schüler hinweg.

Aus irgendeinem Grund war Zeus ziemlich unruhig und sah Emily schwanzwedelnd und auffordernd an.

„Was hast du denn?“, fragte sie ihn verwundert und machte sich zusammen mit ihm auf den Weg zum Ausgang.

Zeus war so gut trainiert, dass er grundsätzlich keine Leine brauchte, selbst bei ihr nicht, doch jetzt lief er ungewohnterweise knapp zehn Schritte vor ihr.

Als sie das Gebäude verließen stürmte er davon.

„Zeus!“, rief sie überrascht und lief ihm hinterher.

Dann erkannte sie, warum der Schäferhund so unruhig war.

„Max!“

Von weitem erkannte sie ihren Freund, der sich zu seinen Hund hinunter gebeugt hatte, als dieser ihn freudig begrüßte.

Sie lief auf ihn zu und bevor sie überhaupt alles richtig realisieren konnte, schloss sie schon ihre Arme um seinen Hals.

„Hey!“, sagte er lächelnd und zog sie näher zu sich ran.

„Was machst du hier?“, fragte sie nach dem ersten Moment der Freude.

„Du warst doch erst vor zwei Wochen da.“

„Besten Dank auch“, antwortete der Blonde lachend.

„Nein, du weißt, was ich meine“, erwiderte sie augenverdrehend mit einem Lächeln.

Sie legte ihre Arme auf seinen Rücken und sah zu ihm hoch.

Normalerweise bekam er nur einmal im Monat Ausgang.

Er strich ihr die Haare hinter ihr rechtes Ohr und ließ seine Hand auf ihrer Wange verweilen.

Mit einem Hauch Wehmut in den Augen sah er sie an.

„Ich hab noch einmal vier Tage Urlaub bekommen, um mich verabschieden zu können.“

Das Lächeln verschwand augenblicklich aus ihrem Gesicht.

„Du gehst in den Irak“, stellte sie einfach nur fest.

„Nach Afghanistan“, sagte er.

Zeus jaulte neben ihm auf.
 

*+*+*+*+*
 

Lieber Max,

die Tage hier sind lang ohne dich.

Der Winter hält uns nun völlig gefangen und selbst Zeus mag nicht mehr lange draußen verweilen.

Hast du meine letzten Briefe bekommen?

Ich vermisse dich...
 

Emily hielt inne und starrte auf das, was sie bisher geschrieben hatte.

Heute war einer ihrer sehr wehmütigen Tage.

Vierzig Zentimeter Schnee waren heute gefallen und ihr altes Auto ist nicht mehr angesprungen, sodass sie sich selbst unfreiwillig schulfrei gab.

Sie hatte den Tag damit verbracht auf dem Bett in Selbstmitleid zu versinken und Snow Patrol rauf und runter zu hören.

Erst als Michael angerufen hatt, um zu fragen, ob sie Lust hatte vorbei zu kommen, konnte sie sich aufraffen.

Zusammen mit Zeus kämpfte sie sich durch die Schneemassen und verbrachte den Nachmittag in der wohligen Gesellschaft ihrer Teamkameraden.

Sie verabschiedete sich früher, damit sie heute noch den Brief fertig schreiben konnte.

Um nicht Gefahr zu laufen, völlig in einen Wahn zu verfallen, hatte sie es sich zur Regel gemacht nur einmal in der Woche an Max zu schreiben.

Seit fünf Wochen war er nun drüben in Afghanistan und er hatte noch kein einziges Mal zurückgeschrieben.

Natürlich wusste sie, dass die Post im Schneckentempo arbeitet und ein Militärstützpunkt nicht dasselbe war, wie eine Kleinstadt in Ohio, aber trotzdem...war sie enttäuscht.

Bevor sie erneut ansetzen konnte, klingelte das Telefon.

Zeus hob den Kopf.

„Schon gut, alter Junge“, murmelte Emily und hangelte nach dem Telefon.

„Oh, hallo Ryan“, antwortete sie, nachdem der Sprecher sie begrüßt hatte.

„Du hast schon wieder deine Notizen verlegt? Was für ein unglücklicher Zufall“, sagte sie augenverdrehend.

Das dritte Mal im letzten Monat wohlgemerkt.

„Natürlich bringe ich sie dir morgen zur Computer AG mit.“

Sie begann bereits nach den Unterlagen ihrer letzten Mathematik Stunde zu kramen.

„Was? Achso, ja, mein Auto ist heute nicht angesprungen, deswegen war ich nicht da.“

Ryan redete kurz am anderen Ende des Hörers.

Emilys Augenbrauen verschwanden unter ihrem Pony.

„Nein, du brauchst mich nicht abholen. Sicher nicht. Ganz sicher.“

Der Brünette schien noch weitere Argumente aufführen zu wollen, aber die Amerikanerin würgte ihn an.

Mit ungutem Gefühl sah sie auf ihr Telefon.

Ryan war ihr einen Tick zu anhänglich für ihren Geschmack.

Besonders, wenn man bedacht, wie oft sie beiläufig erwähnte, dass sie einen Freund hatte.

Mit einem tiefen Seufzen wählte sie eine Nummer.

„Hey Steve, kannst du mich morgen mit zur Schule nehmen?“
 

*+*+*+*+*
 

Liebe Emily,
 

ich vermisse dich ganz fürchterlich!

So, das musste als erstes gesagt werden.

Und ich weiß, du stirbst vor Neugierde, deswegen als nächstes: Ja, es geht mir gut!

Mach dir keine Sorgen.

Ich darf dir nicht genau sagen, wo wir hier sind, aber es ist alles in Ordnung.

Die Hitze ist unbeschreiblich, ich kann kaum fassen, dass bei euch jetzt Minusgrade sind!

Es ist sogar eigentlich ganz interessant hier auf dem Stützpunkt, wenn ich ehrlich bin....
 

Emily schnaubte.

Na toll, jetzt gefiel ihm der Army Mist auch noch.

Hinter ihr schepperte etwas gewaltig.

Seufzend steckte sie den Brief weg und nahm sich vor, in später zu Hause in Ruhe zu Ende zu lesen.

„Was habt ihr wieder angestellt?“, fragte sie amüsiert und ging von dem Büro in den Gemeinschaftsraum der PPB All Starz.

Ein bedröppelter Michael stand mit einem Football in der Hand, vor der zerstörten Glasvitrine mit ihren Pokalen.

„Ups“, sagte er lediglich und sah sich unschuldig um wie ein kleiner Schuljunge, der beim Klauen erwischt wurde.

Emily konnte darüber nur lachen.

„Machs bloß weg bevor Judy kommt“, sagte sie amüsiert.

„Uh, vorsicht Großer.“

Michael schubste Zeus der neugierig angekommen war, ein bisschen nach hinten, damit er nicht in eine der Scherben trat.

Er war jedoch schnell abgelenkt, als er von weitem Judy hörte und ihr schwanzwedelnd entgegen lief.

Auch wenn Max Mutter mit Tieren grundsätzlich nichts anfangen konnte, mochte sie den Schäferhund und begrüßte diesen mit einem Kopf tätscheln.

„Hallo ihr“, sagte sie in den Raum.

Hinter ihr tauchten Eddy und Steve auf, sodass ihr Team komplett war.

Dann konnte das wöchentliche Teammeeting im PPB Forschungszentrum ja beginnen.

„Als aller erstes, möchte ich euch unser neuestes Team Mitglied vorstellen“, fing Judy an.

Alle horchten auf.

„Wie bitte?“, fragte Steve erstaunt.

„Nun, Max war zwar kein festes Mitglied mehr in den letzten zwei Jahren, aber er hat immer wieder ausgeholfen und bei den nächsten nationalen Meisterschaften wird sein Fehlen sich bemerkbar machen. Deswegen habe ich mir gedacht, dass wir uns einen neuen zweiten Ersatzmann suchen.“

„Und du hast dir einfach gedacht, du suchst denjenigen ganz alleine aus?“, fragte Michael ziemlich verärgert.

Er fühlte sich als Teamcaptain gerade etwas zurück gesetzt.

„Oh, ich habe dieses Mal keinen Unbekannten genommen. Er geht mit euch seit diesem Jahr auf die Schule. Das heißt, dass, du, Michael, ihn vielleicht nicht mehr kennst, da du ja schon seit dem Herbst aufs College gehst, aber ihr anderen dürftet ihn kennen. Ryan, komm doch bitte herein!“

Emily musste schwer an sich halten.

Zeus unter ihrem Stuhl merkte ihre Unruhe und wandt sich durch den Tisch durch um die Tür besser beobachten zu können.

„Hey...“, sagte Eddy als einziger lahm, während der Rest den neuen Teamkameraden mit Schweigen begrüsste.
 

„Und du sagst, er ist creepy?“

„Nein, das nicht, aber...“, Emily verlor sich kurz in ihren Gedanken, während sie für Zeus die Tür ihres Pick Ups öffnete, „er ist...“

„Ja?“, fragte Michael und sah sie an.

„Ach, keine Ahnung. Er rückt mir einfach nen bisschen zu sehr auf die Pelle.“

„Er tut was?“, fragte nun auch Steve erstaunt.

Die drei standen auf dem Parkplatz, um das Meeting noch unter sich nach zu besprechen.

„Er ist ganz nett dabei“, erwiderte die Rothaarige schulterzuckend und schloss die Beifahrertür.

„Es ist egal, wie nett er dabei ist. Stalking ist nicht gerade die englische feine Art.“

„Er stalked mich ja nicht richtig. Er ist halt...sehr präsent.“

„Weiß er, dass du in einer Beziehung bist?“

„Wohl eher: weiß er, dass dein Freund mit ner Waffe umgehen kann?“, sagte Michael schnaubend.

„Ja und ja.“

„Sollte ich dich deswegen letztens mit zur Schule nehmen?“

Sie wollte die Frage eigentlich nicht beantworten.

Vielleicht interpretierte sie zu viel in die Sache hinein und sah Dinge, die überhaupt nicht da waren.

Dann wäre es blöd, wenn die Jungs gegenüber Ryan schone eine vorgefertigte, unschöne Meinung hätten.

„Also ja“, schlussfolgerte Steve.

„Du meine Güte, weiß Max davon?“, wollte Michael wissen.

„Natürlich nicht! Es gibt auch nichts zu wissen. Ryan ist nur ein bisschen zu nett. Und jetzt entschuldigt mich; es ist spät und ich will nach Hause.“

Mit diesen Worten schwang sie sich auf den Fahrersitz ihres Autos und winkte den beiden Jungs noch einmal zu bevor sie losfuhr.

Diese sahen ihr zweifelnd nach.
 

*+*+*+*+*
 

„Ja, bis nachher!“, rief Emily und wandte sich von ihren Klassenkameradinnen ab, um zu ihren Spind zu gehen.

Dort wartete Ryan auf sie.

Sie konnte das Augen verdrehen kaum verhindern.

„Hey“, sagte sie und er sah sie mit einem enntwaffnenden Lächeln an.

„Hey. Danke für deine Notizen.“

Er reichte ihr die Mathe Notizen von der vorletzten Stunde.

„Du solltest dir endlich einen vernünftigen Ordner beschaffen, dann müsstest du mich nich ständig fragen“, erwiderte sie ziemlich auffordernd und nur einen Hauch unfreundlich.

Er lachte und legte verlegen die Hand in den Nacken.

„Ja, ich habs nicht so mit Ordnung. Aber da wir ja jetzt ein Team sind, macht es dir doch bestimmt nichts aus, oder?“, augenzwinkernd sah er sie an.

Diesmal verdrehte sie wirklich die Augen.

„In unserem Team herrscht Disziplin und Ordnung“, (Lüge), „Ohne wären wir nicht so weit gekommen.“

„Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“

Er schien für einen kurzen Moment gedankenverloren.

Dann setzte er an: „Sag mal, hast du vielleicht Lust...“, wurde aber von Emily Handyklingeln unterbrochen.

Überrascht zog sie es aus der Tasche.

Niemand rief sie an, während sie in der Schule war.

Und dann auch noch mit unterdrückter Nummer?

„Ja?“

Ryan beobachtet, wie ihr fragendes Gesicht sich in ein freudig erregtes wandelte.

„MAX!“

Sie drehte sich von ihm weg und verschwand in der Masse der Schülerschaft.

Ihren Spind hatte sie jedoch offen gelassen.
 

„Du meine Güte, bist du's wirklich?“

Völlig aus dem Häuschen stand Emily draußen in der Kälte, um dem Lärm der Schule zu entgehen.

„Ja“, erwiderte Max lachend am anderen Ende des Hörers.

Seine Stimme kam etwas verzerrt und schwach bei ihr an, aber das war völlig egal.

Seit vier Monaten hatte sie seine Stimme nicht mehr gehört und sie könnte Luftsprünge machen.

„Ist alles bei dir in Ordnung? Geht's dir gut? Bist du verletzt?“

„Bei mir ist alles ok, aber geht es dir auch gut?“

Sie konnte ernsthafte Sorge raushören und wunderte sich darüber.

Immerhin war er als Soldat in Afghanistan.

„Natürlich geht es mir gut, warum sollte es nicht?“

„Ich hab heute einen Brief von Michael bekommen, der mich...ziemlich besorgt gemacht hat.“

Emily seufzte tief und schlug sich die Hand vor die Stirn.

„Es ist nichts. Nur ein Junge, der ein bisschen in mich verschossen ist.“

„Das kann ich ihm nicht verübeln“, sagte der Blonde lächelnd und ihr wurde einfach nur warm ums Herz.

„Ich vermiss dich so schrecklich.“

„Ich dich auch. Aber es sind nur noch drei Monate bis ich Urlaub habe.“

„Ich weiß....“, sie seufzte schwer, „wie kommt's dass du mich anrufen durftest?“

„Ähm...“, räusperte er sich verlegen und sie sah praktisch vor sich, wie er sich in einer verlegenen Geste durchs Haar fuhr und musste bei dem Gedanken lächeln, „Ich hab meinen Captain ein bisschen angeschwindelt und gesagt, es wäre ein familiärer Notfall. Man darf das Satellitentelefon eigentlich nur benutzen, wenn es nicht anders geht. Und ich hab nur fünf Minuten, damit werden mir alle Privilegien für den Monat gestrichen.“

Sie machte ein bestürztes Geräusch.

„Nein, mach dir keine Sorgen“, wandte er sofort ein, „ich musste dich einfach anrufen, nachdem was Michael geschrieben hat und hören, ob es dir gut geht. Und deine Stimme bedeutet mir tausend Mal mehr als meine Ausgehprivilegien. Hier kann man sowieso nirgednwo hin gehen.“

Sie war nicht der sentimentale Typ.

Wirklich nicht.

Sie konnte schon immer besser mit Jungs als mit Mädchen, weil ihr diese meist zu verweichlicht waren.

Aber jetzt konnte sie die Tränen kaum zurückhalten, die ihr in die Augen traten, weil sie Max in diesem Moment so schmerzlich vermisste, wie sonst nichts anderes auf der Welt.

„I love you“, flüsterte sie in den Hörer.

„Love you more“, erwiderte er und sie konnte das verschmitzte Grinsen praktisch vor ihr sehen, war sie es doch immer, die diese Worte sagte.

Dann war die Zeit um und Max beschwor ihr auf sich aufzupassen, was fast lächerich klang, was sie ihm auch sagte, mit der Erwiderung, dass er gefälligst auf sich aufzupassen habe, was ihn wiederum nur zum lachen brachte.

Die Verbindung brach mit einem unschönen Knarzen in der Leitung und Emily nahm nur langsam den Hörer vom Ohr.

Sie starrte kurz darauf und führte dann das Handy an ihre Stirn, schloss die Augen und rekapitulierte das Gespräch noch einmal.

Bis sie auf einmal eine Jacke auf ihren Schultern spürte.

Sie drehte sich überrascht um und sah zu Eddy, der sie warm anlächelte.

„Dir wird noch kalt“, sagte er, während er seine Jacke noch fester um sie zog.

„Danke“, erwiderte sie, noch immer Tränen in den Augen und er legte einen Arm um ihre Schulter, um sie zurück ins Warme zu führen.
 

*+*+*+*+
 

„Seid ihr ready!?“, rief Michael enthusiastisch in die Runde.

Sein hochmotiviertes Team antwortete ihm jubelnd.

Endlich waren die Vorrunden der nationalen Meisterschaft vorüber, die sie als amtierende Meister nicht bestehen mussten und nun konnten auch sie aktiv in den Wettkampf einsteigen.

Gerade als durch die Tür in den Korridor treten wollten, klopfte es und ein rosafarbener Kopf erschien.

„Hey ihr lieben!“

„Mariah!“, hocherfreut schob sich Emily an Eddy vorbei und schloss ihre langjährige Freundin in die Arme.

„Überraschung!“, rief diese noch lachen und winkte dem Rest des Teams zu.

„Mariah, schön dich zu sehen“, sagte Michael und zeigte aber gleichzeitig mit einer Handbewegung, dass sie jetzt wirklich los müssten.

„Ich komm gleich nach“, sagte Emily schnell.

„Nein, ich will euch nicht aufhalten. Geh ruhig. Ich wollte euch nur noch viel Glück vorher wünschen“, die Chinesin hob die Daumen in Richtung des Teams, dass sich auf dem Weg machte und ihr dankend zunickte.

„Alles ok bei dir?“, fragte Emily als die anderen schon aus der Tür wären, „Wusste ich dass du kommst?“

„Nein, ich bin eine Überraschung. Hoffentlich keine all zu negative?“

„Keine Sorge“, beteuerte die Rothaarige sofort, „Ich freu mich, dass du da bist.“

„Gut, und jetzt los! Immerhin müsst ihr noch eine Meisterschaft gewinnen, wir wollen uns doch bei den World Champion Ship wiedersehen!“

Mit dieser Aufforderung verschwand auch Emily lachend aus der Tür.
 

Es war nach dem Ende des Viertelfinales, als Emily bemerkte, dass Judy ungewöhnlich blass und still war.

Die Rothaarige beobachtet das eine Weile und kurz bevor sie die Arena für das Halbfinale betraten, hielt sie die blonde Frau unauffällig an ihrem Ärmel zurück.

„Judy, ist bei Ihnen alles in Ordnung?“

„Es ist nichts“, sagte diese schnell. Viel zu schnell.

„Also, ist etwas?“, schlussfolgerte Emily sofort.

„Nichts, woran man jetzt etwas ändern könnte.“

„Judy, das klingt nicht gut“, sie sah ihre Trainerin verwirrt an.

Diese seufzte nur.

„Vielleicht ist es wirklich nichts und ich möchte euch nicht vom Wettkampf ablenken.

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und lief die letzten Meter in die Arena.

Emily folgte ihr forsch.

Sie setzte sich auf die Bank und nahm das Notebook von Judy entgegen, um die Daten ihrer Gegner abzurufen.

Steve machte sich währenddessen auf den Weg zum Tableau.

Als Emily das Notebook aufklappte, sah sie mehrere offenen Fenster.

In gewohnter Routine gab sie Daten ein und öffnete Tabellen.

Dann blieb ihr Blick an einem der Tabs hängen, der zwar nicht ungewohnt war, aber nicht in eine Wettkampfsituation gehörte.

Der Nachrichten Ticker von n-tv.

Überrascht klickte Emily darauf, während Steve sein Blade das erste Mal startete.

In ihrem Magen bildete sich ein Knoten und ein eiskalter Schauer überlief sie.

Drei Transporter des 22th Marine Expeditionary Unit sind Opfer einer Landmine geworden.

9 Tote, 14 Verletzte.

Max Einheit.

Ihr wurde schlecht.

Steve gewann sein Match spielend.

„Emily, du bist dran!“

Michael boxte sie gespielt in den Oberarm und grinste sie an.

„Ich kann nicht“, whisperte sie.

„Was?“, fragte der Brünette überrascht und sah sie erstaunt an.

„Sorry, Michael...ich...also, gott, ich kann nicht“, sie schluckte, „Eddy, bitte spring für mich ein“, sagte sie und sah ihren Teamkollegen bittend an.

„Geht es dir nicht gut?“, erwiderte dieser nur und musterte sie besorgt.

„Bitte...bestreite einfach das Match.“

Sie überlegte kurz, ob sie Probleme hatte Luft zu bekommen, entschied sich dann aber dafür, dass sie nur überreagierte und konzentrierte sich darauf nicht die Fassung zu verlieren.

Judy erkannte sofort was los war und auch ihr Gesicht zeigte die offene Besorgnis, die sie die letzten Stunden verborgen hatte.

„Emily, wir wissen gar nicht, ob er dabei ist. Vielleicht hatte er gerade Dienstfrei oder er war auf dem Stützpunkt oder er ist nur verletzt oder...“, ihre Stimme verlor sich und die Rothaarige erkannte, dass Judy sich nur selbst gut zurredete.

Michael schaute besorgt und verwirrt zwischen den beiden Frauen hin und her.

„Weißt du, vielleicht...“, setzte Max Mutter an, aber Emily hob nur die Hand um sie zum Schweigen zu bringen.

Sie rang jetzt um Fassung.

„Das ist alles nur eure Schuld!“

Sie wusste, dass dem nicht so war und dass sie irrational handelte, aber irgendwo musste die Angst und der Ärger hin.

Judy sah sie entsetzt an.

„Er ist nur wegen euch dort!“

Mit diesen Worten stand Emily auf, drückte Michael das Notebook in die Hand und verschwand in Richtung der Kabinen.

Auf dem Weg dahin fielen die ersten Tränen.
 

„Em, ich hab dich lieb und ich weiß, dass du ihn gerne hast und er dich an Max erinnert, aber muss das Vieh auf dem Bett liegen?“

Zum ersten Mal seit Stunden lachte Emily wieder und kraulte Zeus hinter den Ohren.

Als ausgewachsener Schäferhund nahm er ausgesprochen viel Platz in ihrem Bett ein.

„Na los mein Großer“, sanft schob sie den großen Hundekopf von ihrem Schoss und Zeus gehorchte.

„Bitte, lass uns jetzt die Bettwäsche wechseln“, sagte Mariah angewiedert.

Mit einem Schmunzeln stand die Rothaarige auf, warf ihrer Freundin frische Wäsche aus ihrem Schrank zu und verschwand im Bad.

Sie wusch sich das Gesicht und blickte anschließend in den Spiegel.

Alles andere als ein erheiternder Anblick.

Sie hasste sich, wenn sie so schwach war.

Keine halbe Stunde nachdem sie aus der Arena gestürmt war, hatte sie Judy angerufen und sich entschuldigt, was ihre Trainerin wortlos hingenommen hatte.

Dafür hatte sie Emily jedoch versprochen sich zu melden, sobald weitere Informationen bekommen hatte.

„Emy, du strangulierst dich da drinne nicht gerade mit dem Duschvorhang oder?“

„Bin gleich da“, rief sie zurück.

Als sie zurück kam saß Mariah in Schlafsachen auf dem frischbezogenen Bett und lächelte sie erwartungsvoll an.

Emily stand kurz im Türrahmen.

Das Gesicht der Rosahaarigen fiel.

„Oh, Emily“, sagte sie nur, breitete ihre Arme aus und ihre beste Freundin konnte nicht anders, als sich von diesen Armen umschließen zulassen.

Nach einer Weile fühlte die Rothaarige sich zum ersten Mal etwas schläfrig.

Ihr Kopf lag in Mariahs Schoß und diese fuhr ihr immer wieder sanft mit den Fingern durchs Haar, während sie leise chinesische Schlaflieder summte.

Emily schloss entspannt die Augen.

Natürlich konnte sie nicht verhindern an Max zu denken, aber dieses Mal waren es rein positive Gedanken.

Wie sie sich vor über zwei Jahren zufällig bei einem Linkin Park Konzert im Central Parc trafen und eine total verrückte Nacht in New York verbrachten oder an ihren ersten Kuss in einer total abgerantzten Bar um 4:35 hatten, wo die beste Band der Welt ein spontanes Konzert gab oder der Moment am See wo Zeus zum ersten Mal auf ihr Kommando gehört hatte und sie vor Freude mit Klamotten vom Steg gesprunge war, Zeus hinter ihr her und Max lachend draußen stand.

Sie lullte sich in alle diese Gedanken ein, mit Mariahs Stimme als Hintergrundmusik und nur am Rande nahm sie war, dass ein Telefon klingelte und ihre Freundin ran ging.

Das Telefon und das Handy gingen an diesem Tage permanent, alle Freund von Max auf der ganzen Welt waren anscheinend der Meinung, dass eher Emily irgendwie wissen müsste, was passiert war.

„Ok, ich sag es ihr“, hörte sie Mariah sagen und wandte ihr sofort den Kopf zu.

„Emily...“, fing diese an, „das war Judy.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß. Fies.
Kleiner Trost: ich weiß auch nich wie es weitergeht^^
Ich kann mich auch partout nicht mehr daran erinnern, was ich vorhatte...und warum is Mariah auch auf einmal da?!^^
Wir werdens hoffentlich bald herausfinden :D Komplett anzeigen

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