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Love, that feels like an endless dream

~*The Next Generation*~
von

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Ich hole mir, was mir gehört

Kapitel 3: Ich hole mir, was mir gehört
 

Ich verstehe es einfach nicht.

Seit ich endlich draußen bin, geschehen nur seltsame Dinge.

Na gut, auch gute Dinge, zum Beispiel, dass ich scheinbar nun Freunde gefunden habe. Aber sonst nur Merkwürdiges ...

Diese Kopfschmerzen und verschwommenen Bilder, Joshuas Benehmen mir gegenüber ...

... es macht alles einfach keinen Sinn.

Joshua, wieso kommt er mir so bekannt vor? Wo habe ich ihn schonmal gesehen?

War es vor meiner Adoption?

Ich kann mich einfach nicht erinnern ...
 

"Erde an Neku!"

Durch den Ruf aus meinen Gedankenwelt gerissen wende ich meinen Blick der Clique zu.

"Sag mal, was ist denn los?", fragt Shiki leicht besorgt, "du bist so still und abweisend ..."

Ich schüttele den Kopf und meine: "Ich denke nur ..." ... darüber, welche Verbindung zwischen mir und Joshua besteht ... "darüber, was ich das Wochenende mache."

Ich weiß, ich sollte ehrlich mit ihnen sein ... aber mir ist das viel zu privat. Außerdem, das ist etwas, was ich für mich alleine klären muss.

"Bist du sicher, dass sonst nichts ist?", gibt Shiki nicht nach.

Hm ...

"Ganz sicher." Sie macht es mir auch nicht leicht ...

"Na gut ... aber vergiss nicht, dass du jederzeit mit uns reden kannst, falls was ist, okay?"

Dann letztendlich wendet sich Shiki von mir ab und stattdessen Eri.

So was nennt man wohl Fürsorge ... und das mal von jemand anderem als Roxana.

Hat Joshuas Verhalten auch was mit Fürsorge zu tun, oder steckt da was anderes dahinter ... oder sogar mehr ...

Und warum krieg ich ihn nicht mehr aus dem Kopf!?

Was soll das denn nun wieder?

...

Im Inneren seufze ich schwer ...

... ich versteh gar nichts mehr ...
 

~~
 

Stumm wandere ich den Weg entlang von der Schule nach Hause.

Es sind 2 Tage seit dem dieser Anfall von Kopfschmerzen zum letzten Mal erschien. Ich hoffe inständig, dass dies auch erstmal so bleibt. Sonst würde ich mich gezwungen sehen, Joshuas Hilfe in Form der Schmerztabletten anzunehmen und das will ich nun wirklich nicht ...

Und wieso fühle ich mich die ganze Zeit schon beobachtet? Ein Stalker?

Ich drehe mich um, um zu sehen, wer mich da verfolgt.

...

Keiner da ...

... ich werde wohl langsam paranoid, zum verrückt werden.

Ich will wieder zum Gehen ansetzen, richte mein Gesicht gerade aus und erblicke plötzlich violette Augen.

"Hallo, Neku."

Mit Schreckatem und zurückweichend stelle ich fest, wer der Stalker ist.

"Kannst du mich nicht normal begrüßen, wenn schon? Oder willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?", werfe ich ihm leicht wütend entgegen. Aber Joshua ignoriert meinen Zorn und kichert stattdessen wie ein naives Schulmädchen.

"Normal? Das ist zu langweilig, findest du nicht?"

"Halt's Maul ...", zische ich leise und werfe ihm die kalte Schulter entgegen.

"Jetzt wirst du aber beleidigend", spielt er einen auf verletzte Gefühle, "und ich habe mir gedacht, wir könnten Freunde werden. Ich mag dich."

"Ich dich aber nicht", meine ich zu ihm.

Joshua lässt mich aber immer noch nicht in Ruhe. Versuchend, Blickkontakt zu mir aufzubauen, fragt er mich: "Und gibt es einen Grund für deine Abneigung mir gegenüber?"

Er will Blickkontakt? Den kriegt er!

Mitten ins Gesicht werfe ich dem Silberhaarigen entgegen: "Ganz einfach. Weil du ein versnobtes, arrogantes Arschloch bist!"

Ich warte auf irgendeine Reaktion seitens Joshua.

... nichts.

Er sieht mich nur monoton an, verzieht keine Miene, bewegt keinen Muskel ... einfach nichts.

Also entweder, er hat Tomaten auf den Ohren oder er ist so geschockt, dass er zur Statue mutiert ist.

... Mir egal.

Ich will wieder zum Gehen ansetzen, doch etwas hält mich wieder zurück.

Joshua hat, immernoch im gefühlslosen Zustand, mein Handgelenk ergriffen und hält mich nun fest. Ich sehe mich nun gezwungen, ihm nochmal in die Augen zu schauen. Ich bemerke plötzlich ein Funkeln in ihnen.

Er lächelt wieder und sein Blick hat etwas Herausforderndes. Dann sagt er etwas, was mich in dieser Art und Weise fast Erschaudern lässt. "Und wie wäre es, wenn ich dir beweise, dass ich kein 'versnobtes, arrogantes Arschloch' bin?"

Mir stockt der Atem, irgendwie habe ich in diesen Moment verlernt, wie man spricht. Und sowieso weiß ich nicht, was ich darauf antworten könnte.

Aber wieso?

Warum fühle ich so?

Was hat er bloß mit mir gemacht!?

"Das werte ich als 'ja'. Komm mit!", sagt Joshua.

Dann zieht er mich, immernoch vollkommen verwirrt und mit den Gefühlen im Chaos steckend, hinterher.
 

Ich finde mich mit Joshua vor einem Café wieder. Ich glaube, er nannte es "WildKat" oder so.

Mich immernoch am Handgelenk festhaltend, zieht mich der Besagte in das Café und ruft nach jemanden: "Mr. H? Ich bin es."

Ich schaue mich etwas um ...

Hm, nicht sonderlich voll hier, im Gegenteil ...

... als hätte der Besitzer Konkurs angemeldet.

Die einzige Person in dem Café, ein schwarzhaariger Mann mit Sonnenbrille und Dreitagebart, schaut auf und schreitet zu uns.

"Hey, Josh. Hast dich ja lange nicht mehr blicken lassen."

"Definiere 'lange'. Es waren nur drei Tage."

"Ich weiß, bist aber nun mal mein bester Kunde. Darf ich fragen, wen du da mitgebracht hast?"

Der Mann deutet auf mich, Joshua schaut mich kurz an, dreht sich wieder zu seinem Gesprächspartner um und meint: "Das ist mein neuer bester Freund."

"Lügner!", kommentiere ich bissig. Seit wann sind wir überhaupt Freunde!?

Der Silberhaarige kichert nur als Gegenbemerkung und der Mann lacht auf. Dann spricht er mich direkt an: "Alles klar, verstehe. Dann herzlich Willkommen im WildKat. Gestatten, Sanae Hanekoma."

Der Höflichkeitshalber antworte ich: "Neku Sakuraba ..."

"Nun denn, was darf es heute sein?", wendet er sich wieder Joshua zu, der nur antwortet: "Das Gleiche wie immer. Aber diesmal zweimal."

Lachend kehrt Mr. Hanekoma zu seiner vorherigen Position zurück und Joshua zieht mich zu einem Tisch.

Immernoch völlig verwirrt von der gesamten Situation frage ich: "Und inwiefern genau soll das Ganze jetzt meine Meinung dir gegenüber ändern?"

"Das? Noch nichts", erwidert er, "ich dachte mir, dass wir die Situation bei einem Gespräch unter vier Augen klären könnten. Ich finde zudem, das gleicht irgendwie ... einem Rendez-vous."

Und wieder entflieht mir ein Schreckatem heute an diesen Tag. Mit rotem Gesicht presse ich zwischen meine Zähne: "Rendez-vous!? Hallo? Wir reden hier von Freundschaft und nicht von Beziehungen!"

Natürlich hat er nichts Besseres zutun, als wie ein Mädchen zu kichern.

Ich hinterfrag schon gar nicht mehr, was mit dem nicht stimmt. Was für ein Spinner!

"Du siehst niedlich aus, wenn du rot wirst."

Flirtet der mit mir oder verarscht der mich grad!?

Jetzt habe ich keine Lust mehr ...

Ich lass jetzt Joshua quasseln, was er will, ich antworte nicht mehr.
 

Nach einer Minute erscheint Mr. Hanekoma mit einem Tablet, auf dem zwei Tassen stehen.

"Zweimal dasselbe wie immer", sagt er, während er die Tassen auf unseren Tisch stellt.

Ich muss sagen, dieser Mann ist mir um Weiten sympatischer als Joshua es je sein könnte. Wenn der nicht hier wäre, würde ich viel lieber einige Takte mit Mr. Hanekoma wechseln.

Er und Joshua wechseln kurz Blickkontakt, dann nickt der Mann und verschwindet wieder.

Was hat das wieder zu bedeuten? Sind das Telepathen oder was?

Etwas ungläubig betrachte ich die Tasse vor mir.

Hm ...

"Das ist nur einfacher Milchkaffee", entgegnet der Silberhaarige, "und keine Sorge, da ist sicherlich kein Gift drin."

Wütend seufzend ignoriere ich seine Bemerkung, nehme mir die Tasse und trinke aus ihr.

Mir fällt auf, seit Mr. Hanekoma den Kaffee gebracht hat, hat Joshua kein einziges Mal seine Tasse berührt. Er sitzt nur da, Gesicht mit einer Hand stützend ... und schaut mich nur an.

Was soll das?

Wieso schaut er mich an?

Das macht mich noch ganz verrückt.

... Eigentlich wollte ich für den Rest des Tages kein Wort mehr mit ihm wechseln, weil ich keinen Nerv mehr auf seine dummen Bemerkungen habe, aber er lässt mir keine andere Wahl als zu sagen: "Hör auf mich anzustarren und trink gefälligst, was du gekauft hast."

"Ich habe nur festgestellt, dass dein Anblick mir als Nachmittagskaffee ausreicht", antwortet er und wieder mal verfärbt sich mein Gesicht leicht rot. Bissig meine ich: "Was soll das nun wieder heißen? Was bist du? Schwul?"

"Nicht ganz. Ich korrigiere, ich bin bi."

"Hm ..."
 

Warum nochmal hat Joshua mich hierhin gelotzt? Wollte er nicht die Wogen glätten? Er gibt sich nicht wirklich Mühe, sondern macht im Gegenzug alles nurnoch schlimmer ...

Moment, da fällt mir was ein ...

"Sag, Joshua ... warum willst du überhaupt mit mir befreundet sein? Ich meine, du, der Beliebteste der Schüler an der Schule, und ich, irgend so ein No-Name?"

Zum ersten Mal sehe ich, wie Joshua sein Gesicht zu einer ärgerlichen Miene verzieht. Er seufzt und meint: "ich habe nie darum gebeten, der Beliebteste zu sein. Das ist nichts mehr als ein unbedeutender Titel, den eine Gruppe unwissender Leute einem geben."

Hm ... ich muss gestehen, diese Ansicht seinerseits gefällt mir.

Und jetzt wo ich ihn so gesehen habe, weiß ich, dass er nicht arrogant ist ...

Er ist OBER-arrogant!

"Was deine Frage angeht", erklärt der Silberhaarige weiter und hat wieder sein Pretty-Boy-Lächeln aufgesetzt, "einfach alles an dir, sowohl Aussehen als auch Charakter, fasziniert mich. Es weckt in mir den dringenden Drang, dich besser kennenlernen zu wollen."

Und wieder mal bin ich völlig sprachlos und wieder mal verfärbt sich mein Gesicht rot.

Herr Gott im Himmel, bitte lass ihn nicht das heftige Beben meines Herzens hören.

Peinlich berührt wende ich mich wieder meinem Kaffee zu.

Mir ist jetzt egal, wenn er mich wieder anstarrt, mir ist auch egal, wenn das irgendjemand filmt, um was zum Lachen zu haben. Ich bete nur, dass ich mich endlich wieder einkriege und dass meine Gefühle aufhören, Achterbahn zu fahren.
 

Plötzlich läuft mir eiskalt der Rücken runter, als mir eine erschreckende Tatsache einfällt.

In das gesamte Café frage ich laut: "Weiß jemand, wie spät es ist?"

Mr. Hanekoma schaut auf, blickt auf seine Armbanduhr und antwortet: "Es ist jetzt genau 5 vor 6."

"Scheiße!"

Ich springe auf.

Wenn ich jetzt zu spät bin, dann ...

"Stimmt was nicht?", wundert sich Joshua und ich entgegne leicht panisch: "Ich muss schnell nach Hause! Wie viel kostet der Kaffee?"

"Denk nicht darüber nach, die Rechnung geht auf mich. Aber was stimmt denn nicht?"

Die Frage ignoriere ich und renne so schnell wie möglich los. Raus aus dem Café, raus auf die Straße und auf den Weg zurück nach Hause.

Warum renne ich eigentlich, es ist eh schon zu spät ...

... meine Adoptiveltern sind sicher schon wieder von der Arbeit zurück.

Ich kann mich auf was gefasst machen ...
 

Ich laufe und laufe, bis mir die Lunge schmerzt und ich statt atmen nurnoch keuche.

Dann bleibe ich stehen und huste alles aus.

Verdammt, wie das wehtut. Wie weit ist es denn noch?

Der Mistkerl hat mich wohl durch die gesamte Stadt zum Arsch der Welt gezogen.

"Neku!"

Wenn man vom Teufel spricht. Auf den kann ich jetzt wirklich verzichten.

Ich will zum Weiterlaufen ansetzen, doch Joshua hat mich schon eingeholt. Wie hat er das bloß gemacht? Habe ich solange Pause gemacht?

Er hält mich wieder am Handgelenk fest, aber diesmal schüttele ich seine Hand weg.

"Neku, was ist los? Sag mir, was los ist", bringt der Silberhaarige unter leichtem Keuchen hervor.

"Ich ... das kann ich nicht sagen", versuche ich der Frage zu entgehen, aber er bleibt hartnäckig.

"Aha, und warum nicht?"

"Nun ..."

Mit einer Kombination aus Panik und Wut schreie ich ihn an: "Was geht dich das überhaupt an!? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich sagte bereits, dass ich dich nicht leiden kann, oder bis du schwer von Begriff? Was willst du dann noch von mir!?"

Meine Fäuste zittern, so wollen unbedingt in sein Gesicht. Wehe, er sagt jetzt was Falsches ...

...

Joshua bleibt eine Weile nur vor mir stehen, sein Gesicht zeigt keinerlei Emotionen und seine violetten Augen sind fest auf mich gerichtet.

Dann schließt er sie kurz und meint mit einem leichten Hauch von Enttäuschung: "Und ich dachte, es könnte etwas anders laufen ..."

Was dann passiert, geschieht so schnell, dass ich vorerst nicht realisiere, was genau vor sich geht.

Mit festem Blick auf mich, ergreift Joshua wieder mein Handgelenk, nähert sich mir blitzschnell und ... legt seine Lippen auf meine.

Mein erschreckter Seufzer wird vom Kuss verschluckt, alles was bleibt ist eine deutliche Röte auf meinem Gesicht und meine geweiteten blauen Augen.

Ich glaube es nicht ...

Joshua ... er ...

... ich trau mich nicht mal, meinen Gedanken zu Ende zu fassen.

Das ist so sureal ... aber ...

Mir ist so komisch ... warm ... und ...

Was zum-!

Seine Lippen bewegen sich, intensivieren den Kuss.

Mir stockt der Atem. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Wie festgefroren lasse ich mich einfach so von Joshua küssen, von dem ich das nun am allerwenigsten erwartet habe.

...
 

Er scheint zu merken, dass mir langsam die Luft ausgeht und beendet den Kuss.

Ich bin so verwirrt, wieso hat er ...

Joshuas Griff lockert sich wieder. Er versteckt seine Hände in seine Hosentaschen und geht einfach an mir vorbei. Ich bleibe immernoch wie eine Skulptur stehen. Ich spüre immernoch seine Anwesenheit hinter mir. Der Silberhaarige sagt mit einem Klang in der Stimme, als würde er wieder lächeln: "Als ich dich das erste Mal sah, hast du mir mein Herz gestohlen. Das war nicht besonders freundlich von dir. Jetzt revangiere ich mich dafür. Ich hole mir, was mir gehört."

Erst jetzt erwachen die Lebensgeister wieder in mir und ich drehe mich um. Joshua ist bereits weitergegangen, hält aber an, um sich noch einmal zu mir umzudrehen. Wie vermutet lächelt und sagt: "Wir sehen uns, Neku."

Dann geht er, lässt mich hier stehen, völlig verwirrt und leicht verzweifelt.

Ich hole mir, was mir gehört.

Während ich ihm hinterher schaue und seine Worte immer und immer wieder im Innere höre, verlassen mich meine Kräfte und ich sinke auf die Knie zu Boden.

Meine Gefühle fahren keine Achterbahn mehr, sie brennen springend und kreischend im Höllenfeuer.

... Scheiße ...

Ich muss mich zusammenreißen, nicht loszuschreien.

Was soll ich tun?

Was kann ich tun?

Warum ausgerechnet ich?

Was passiert nur mit mir?

Wieso!?



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