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Falsche Versprechen; Wahre Lügen

Wie du ihr, so ich dir.
von

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Kapitel vier~

Zeit ist begrenzt und nicht von Dauer.

Will man die Zeit überlisten, hintergehen, austricksen, ist das Ziel oft mit unerwünschten Nebenwirkungen behaftet.

Doch ist das, was man versucht zu ändern, es auch wert, geändert zu werden?

Sind die Fehler der Vergangenen nicht genug?
 

Epherus von Glockenberg; “Die Gefahr von Zeitreisen, Zeitreisen bei Gefahr, 1245.”*
 

Gleißend heiß rannen die verschiedensten Empfindungen durch seinen Körper.

Angst, Schmerz, Furcht, Wut, Vorfreude...

All die Leichtigkeit, die Schwerelosigkeit, die er bis vor wenigen Sekunden noch gespürt hatte, wich abrupt jenem Impuls, der ihn zum Atmen zwang. Die Lunge brannte, krächzend rang der junge Mann nach Luft. Alles tat weh, jeder Knochen, jede Zelle seines Körpers schienen verschoben, verzerrt und nicht am richtigen Platz zu sein. Jede Bewegung strengte an, verlangte ihm alles ab. Doch der Drang, sich zu rühren, war schier überwältigend. Unter quälenden Lauten versuchte Albus Severus Potter, die Masse seines Gewichtes vom Rücken auf eine seitliche Position zu verlagern. Hustend und ächzend gelang es ihm. Die Lider waren fest geschlossen, noch wagte er nicht, die Augen zu öffnen um womöglich festzustellen, dass sein Vorhaben gescheitert war und er einen herben Verlust zu verzeichnen hatte.

Der Glaube versetzte bekanntlich Berge, aber konnte er auch eine Zeitreise vollbringen?

“Wer bist du? Und wie bei Merlins stinkenden Socken bist du hier rein gekommen?”, jemand sprach zu ihm, in beißendem, verärgertem Ton, doch Albus´ Gehör schien sehr in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.

Grimmige Fetzen an Gesprochenem drangen nur schwach zu ihm. Dumpfe Taubheit blockierte jegliche Möglichkeit, dem Gehörten Aufmerksamkeit zu schenken, geschweige denn, irgendetwas aneinander zu reihen, um zu verstehen.

Das blasse Gesicht lag noch immer seitlich auf dem harten, kalten Boden. Ewig würde er hier nicht liegen können.

Wo er sich befand und wann, entzog sich seiner Kenntnis.

War er noch immer in seiner Zeit?

Im Jahr 2022?

“Ich frage dich noch Mal: Wer zum Geier bist du?”, die Stimme wurde lauter, klang noch eine Spur zorniger.

Eine ihm unbekannte Person richtete in Wut und Überraschung das Wort an ihn und Albus verstand plötzlich jede, einzelne Silbe. Sie fügten sich zusammen, bildeten ein komplexes Gebilde aus Buchstaben und ergaben endlich Sinn. Beinahe entwich seinen Lippen ein Seufzer der Erleichterung.

“Hey, ich rede mit dir!”, wie ein Befehl schoss das Gesagte durch den Raum und hallte merkwürdig klingend von den gefliesten Wänden wider.

Geflieste Wände?, ein eigenartiges Kribbeln erfasste seinen schlaffen Körper.

Zaghaft wagte es der junge Mann endlich die Augen zu öffnen. Alles schien vor seinen Augen zu verschwimmen. Es flackerte, flimmerte und verschwamm erneut. Dann hob Albus den Kopf.

“Du lebst ja doch noch!”, wieder die selbe Stimme, doch in diesem Augenblick verstand er sie klar und deutlich.

Albus drückte seine Handflächen auf die kalten, feuchten Kacheln und stemmte sich empor.

“War ja leichter als gedacht.”, ein raues, japsendes Flüstern entkam seinen Lippen, ehe er sich zu der Gestalt umwandte. “Ein Mädchen?”

“Ich schreie!”, drohte die junge Frau und starrte mit schreckgeweiteten Augen zu ihm herüber.

“Welches Jahr?”, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, spie Albus in scharfem Ton die Frage aus.

“Was? Hör mal, ich habe keine Ahnung wie du hier reingekommen bist, aber ich hoffe für dich, dass du so schnell wie möglich auf gleichem Weg wieder verschwindest!”, das Gesicht zu einer verärgerten Fratze verzogen, verwies sie mittels einem Fingerzeig auf die pompöse Pforte, nicht unweit von ihm entfernt.

Langsam versuchte Albus seine Umgebung in Augenschein zu nehmen. Der blonde Schopf von Scorpius war nirgends zu sehen, nur das Mädchen stand vor ihm und schien wirklich nicht angetan von seiner Person zu sein. Entweder spielte sein Freund ihm einen gemeinen Streich, oder aber...

“Welches Jahr haben wir?”, erneut verlangte Albus das Datum zu wissen.

“Bist du bescheuert? Welcher Hippogreif hat dich denn getreten? Und wer bist du überhaupt?”, Unmengen an Fragen prasselten auf ihn ein und das Pochen in seinem Kopf, ausgehend von dem Sturz, wurde nun mehr als spürbar.

Nur, um sich und diesem Grindeloh etwas Ruhe zu verschaffen, unterlag Albus bereits dem Versuch, dem Fräulein seine Identität preiszugeben, doch im selben Augenblick sickerte ein harmlos wirkender Gedanke durch seinen Schädel und schien mittels Vorschlaghammer auf seine Zunge einzudreschen.

Leg dir lieber eine andere Identität zu, du weißt nie, wem du wann, wo und wie begegnest!, ein weiser Rat, der wahrlich nur aus Scorpius´ klugem Kopf entspringen konnte und seine Wirkung nun mehr und mehr verstärkte.

Wer ich bin? Ein Name, ich brauche einen Namen!, sein Gehirn forstete all jene Personen durch, die ihm je begegnet waren. Es war zu riskant, einen bereits bestehenden Namen zu wählen, denn abermals wies ihn Scorpius´ Ratschlag auf die womöglich eintretenden und verheerenden Folgen hin.

Potter, Weasley, Malfoy, Longbottom..., es war beinahe unmöglich einen Namen zu wählen, der nicht zu dieser Zeit hier vertreten war. Verzweifelt sortierte Albus jeden Freund, Bekannten, Verwandten, Feind.

“Evans!”, entkam es ihm hastig und noch ehe er überhaupt die Folgen bedenken konnte, hob das Mädchen eine dunkle Augenbraue.

“Evans, ja?”, Zweifel und Misstrauen mischten sich unter ihre Stimme.

Wer auch immer dieses Mädchen war, wahrscheinlich kannte sie jeden einzelnen Schüler und wenn es ihn noch schlimmer traf, hieß sie womöglich selbst mit Nachnamen Evans.

Albus schluckte den harten Brocken in seiner Kehle herunter, seine Hände erschienen ihm plötzlich kalt und dennoch schweißgetränkt.

“Ich kenne jeden Schüler hier auf Hogwarts”, betonte sie und bestätigte so seine Angst. “Und der Name Evans ist mir hier noch nie untergekommen.”

Eine Welle der Erleichterung erfasste ihn plötzlich, doch noch immer galt es, auf der Hut zu sein.

“Ich war auf der Durmstrang-Akademie”, entfloh es ihm schnell und doch überkam ihn ein Gefühl von Überlegenheit. “Schulwechsel, Schüler-Austausch.”

“Ein Schulwechsel mitten im Schuljahr? Du siehst und hörst dich gar nicht an wie ein Bulgar.”, das Gesicht des Mädchens zierte Skepsis, sowohl seine Worte, als auch sein Erscheinen waren ihr allem Anschein nach nicht geheuer.

“Meine Familie kommt aus Cornwell. Sie hielten es für notwendig, meine Verhaltensauffälligkeiten in Durmstrang korrigieren zu lassen.”, betonte Albus und hoffte, dass das werte Fräulein seine Lüge ungehindert schluckte. “Also, wärst du nun so nett und verrätst mir, welcher Tag heute ist? Ich muss mir den Kopf angeschlagen haben.”

Das plötzliche heben der Mundwinkel seinerseits, schien das Mädchen noch mehr zu irritieren. Sein Versuch, freundlich und zuvorkommend zu lächeln, hatte bis zu diesem Tage noch jeden von seiner “Unschuld” überzeugt.

“Glaub ich dir sofort. Wir haben den 15. Februar.”, entgegnete sie knapp und schien es wahrlich zu genießen, Albus die gewünschte Jahreszahl nicht genannt zu haben.

“Und?”, hakte er nach und Nervosität und ein Einflug von leichtem Zorn machten sich in ihm breit.

“Und was?”, erneut wagte es das Mädchen, ihn, ob nun wissentlich, oder unwissentlich, zu provozieren.

“Das Jahr?”, drängte Albus weiter.

“Warum bist so auf das Jahr fixiert?”, eine sarkastisch und doch belustigt klingende Frage.

“Ist wichtig!”, sagte er knapp.

“Das bezweifele ich, aber schön: 1999.”, endlich rückte sie mit der Sprache heraus.

“1999? Ehrlich?”, nun war es Albus, der den Worten des Mädchens keinen Glauben schenken wollte.

“Na klar, nur noch ein paar Monate, dann bin ich endlich hier weg!”, mit einem Schulterzucken tat sie ihre Aussage ab. “Siehst du!”

Das Mädchen deutete auf eine merkwürdig aussehende Uhr, die in den Bodenfliesen eingelassen worden war, und deren Zeiger kontinuierlich Zeit und Datum anzeigten.

“Die ist neu, haben sie erst beim Wiederaufbau hier eingelassen, weil einige Schüler mehr Zeit im Bad verbracht hatten, als ihnen gut tat. Waren ganz schrumpelig.”
 

Eine Welle des Erstaunens und der Erleichterung brach über ihn herein. Die Freude und Faszination über sein Experiment war überwältigend und beinahe wäre ihm ein Jubelschrei die Kehle hinauf gestiegen, doch Albus verstand es besser.

Von den Erzählungen seiner Eltern wusste er, dass einige Schüler nach dem Großen Krieg in das wieder aufgebaute Hogwarts zurückgekehrt waren. Seine Mom, Tante Hermine und etliche Bekannte hatten, im Gegensatz zu seinem Vater, viel auf einen Schulabschluss gegeben.

Albus ignorierte das Mädchen und ihren Wortschwall über verschrumpelte Mitschüler. Viel zu sehr war er damit beschäftig, sich seinen Triumph nicht anmerken zu lassen.

“Also, Evans”, holte sie ihn aus seinen Gedanken, “Du hast mir immer noch nicht gesagt, wie du hier her gekommen bist!”

“Ich... hab mich verlaufen?”, ob sie ihm nun glaubte, oder nicht, spielte für Albus in diesem Moment keine Rolle. Er hatte Wichtigeres zu tun!

“Verlaufen? Ich bin Vertrauensschülerin von Slytherin, das hier ist das Bad für die Schulsprecher und Vertrauensschüler und niemand, nicht einmal ein “Austauschschüler” aus Durmstrang, kommt hier ohne Passwort rein!”

Die Schlinge um seinen Hals zog sich augenblicklich zu. Daran hatte er gar nicht zu denken gewagt.

In seiner Zeit waren Scorpius und Roslind Boyle Vertrauensschüler und hier?

Wieder bildete sich ein schwerer Kloß in seinem Hals.

Wie konnte er nur so unvorbereitet sein?

Das Mädchen, das die Arme fest vor der Brust verschränkt hatte, starrte ihn prüfend an. Für Albus gab es in diesem Moment nur eine Lösung:

Impedimenta!”, völlig unvorbereitet gefror die Gestalt vor ihm und kippte mit einem dumpfen Aufschlag nach hinten.

Albus gestattete sich einen Blick.

Schwarze Haare, seltsames Gesicht und die angeborene Arroganz. Sie war eindeutig in Slytherin. Eine Siebtklässlerin, wie sie es ihn hatte wissen lassen. Ihn beschlich ein merkwürdiges Gefühl, ein Schauer kroch augenblicklich über seinen Rücken.

Er ließ von dem Mädchen ab, murmelte ein leises “Tegero” und verließ auf leisen Sohlen und mit schnellen Schritten das geräumige Bad. Seine Spuren verschwanden, dank des Zaubers, doch das, was ihn erwartete, konnte er nicht verwischen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-02-25T21:47:47+00:00 25.02.2013 22:47
Heyho^^
Jetzt habe ich es auch endlich einmal geschafft, weiterzulesen^^
Das Kapitel ist süß. Große Verwirrung und ein leicht "angeschlagener" Albus.
Ist aber auch unglaublich viel verlangt, kurz nach dem Absturz in ein gefliestes Bad sofort eine neue Identität erfinden zu müssen und dann auch noch unter den wachsamen Augen der guten Pansy Parkinson.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist Pansy da zum Nachholen ihres Abschlusses, oder? '99 ist ein Jahr nach dem Krieg, jetzt bin ich schreklich neugierig, was genau ALbus in diesem Jahr zu suchen hat.
Köstlich ist seine Geschichte mit den "Verhaltensauffälligkeiten", da hat es mich förmlich zerrissen XD

Ich muss sagen, Albus scheint ein Musterschüler zu sein, was der alles an Sprüchen drauf hat, Respekt. Interessant wäre auch zu erfahren, wie er die gute Pansy dazu bringt, ihre Einstellung zu ihm zu überdenken.

Wenn ich wieder ein wenig Zeit finde, mache ich mich über dein nächstes Kapitel her^^
LG Chiyo
Von:  _Natsumi_Ann_
2012-10-19T09:58:24+00:00 19.10.2012 11:58
hahahaha pansy macht es albus nicht leicht XD
aber war auch zu erwartenxD
ich fand die letze pansy immer hübsch und ganz und gar nicht komisch ^^
naja ich bin gespannt wie es weiter geht!!


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