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Falsche Versprechen; Wahre Lügen

Wie du ihr, so ich dir.
von

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Kapitel drei~

Es ist die Sehnsucht des Einzelnen,

und es ist der Drang allein, dem Gefühl von Freiheit nachzugeben.
 

Zyska Oleca Dovic; “Weisheiten in Wort und Schrift, 1937.”*
 

TempusRetroReItus?”, frage Scorpius und beobachtete den jungen Mann dabei, wie dieser das Ritual zu inszenieren versuchte. “Damit kommst du also zurück?”

Albus antwortete nicht, sondern stopfte Distelwurz zu den anderen Zutaten, die bereits ihre Plätze in einem kleinen Kännchen eingenommen hatten. Das Bronzefässchen in den Händen des Jungen geriet ins Schlingern, als Albus den Henkel erfasste und es hochhob.

Wie eine Nymphe um ihren Satyr, hopste Albus in dem Bad des Schulsprechers umher und umkreiste den mürrisch dreinblickenden Scorpius. Ebendieser trat aus dem getanzten Kreis heraus, knurrte und verschränkte die Arme vor der Brust.

“Ich will nicht in die Zeit zurück!”, maulte der junge Mann, wurde jedoch ignoriert.

Albus hüpfte mit hochrotem Kopf weiterhin über die Fliesen und versuchte die Zeremonie mehr schlecht als recht abzuhalten.

“Musst du es nicht anzünden?”, wollte Scorpius wissen und tippte mit dem rechten Fuß.

“Ich mache Trockenübungen!”, erklärte Albus und hielt seinen albernen Bewegungen inne. “Sobald ich die Kräuter angezündet und siebeneinhalb Mal im Kreis auf und ab gehüpft bin...”

“Und den Spruch brav aufgesagt hast!”, warf Scorpius gelangweilt ein.

“Und den Spruch brav aufgesagt habe, ja”, fuhr Albus fort, “Wird bestimmt irgendetwas passieren.”

“Wie nett und aufschlussreich!”, knurrte der blonde, junge Mann missmutig. “Wann willst du denn landen? Und wo?”

“Laut den Sciencefiction-Filmen und Büchern...”, wollte Albus beginnen.

“So was liest du?”, unterbrach ihn Scorpius mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht.

“Unterbrich mich nicht! Und nein, Tobey McGraph guckt und liest so was! Also, laut diesem ganzen Zeug, lande ich, wenn alles so funktioniert, wie ich es berechnet habe, genau wieder hier, nur eben nicht “hier” sondern...”, holte der junge Potter erneut aus.

“Dann”, skeptisch hob sich eine helle Augenbraue empor.

“Ja, dann. Ich müsste dann, hoffentlich, hier im Bad des Schulsprechers und der Vertrauensschüler landen.”, damit beließ es Albus dabei.

“So einfach?”, hakte Scorpius nach.

“Oh Ungläuber!”, spottete Albus theatralisch und verdrehte, mit einem heimtückischen Schmunzeln auf den Lippen, die hellgrünen Augen.

“Du hast die Hosen voll!”, lachte der junge Malfoy plötzlich auf.

“Sei still!”, zischte sein Gegenüber und warf ihm einen vor Wut knisternden Blick zu. “Natürlich habe ich ich die Hosen voll!”

Nun war es Scorpius, der mitleidig die Stirn in Falten legte und seinem Freund auf die Schulter klopfte. “Ziehen wir´s durch?”

Ein müdes Lächeln zeigte ihm, dass es für Albus nun kein Zurück mehr gab.
 

Violetter Dampf quoll aus dem Bronzekännchen hervor, als Albus die Kräuter mittels Zauberstab und einem gemurmelten “Incendio” in Brand setzte. Vor Schreck über die Stichflamme, wich Scorpius ein paar Schritte zurück und alle Farbe schien aus seinem Gesicht zu schwinden.

“Ich dachte es soll schwelen und nicht in Flammen aufgehen!”, fauchte er in Albus´ Richtung, der verzweifelt versuchte, dass Feuer nur mäßig lodern zu lassen.

“Es glimmt, hoffentlich!”, japste der Potter-Spross und verteilte den nun magentafarbenen Qualm mit einem Handwink in alle Richtungen. “Ich fang´ jetzt an!”

Und sobald er den Vorsatz gefasst und ausgesprochen hatte, begann Albus in einem Radius von einem Meter hüpfend einen Kreis zu ziehen.

Scorpius wich ihm aus, verschränkte die Arme vor der Brust, beäugte das Spektakel kritisch und betete, dass sein bester Freund wusste, was er tat und sich der Konsequenzen bewusst war. Der Rauch, der erst in ein dunkles und dann immer heller werdendes Rot überging, leuchtete so grell, dass das gesamte Bad wie in Blut getaucht glühte. Eine Gänsehaut machte sich auf den Armen des blonden Jungen breit und ein leichtes Frösteln überkam ihn.

Eine Frage lag dem Slytherin auf der Zunge, doch Scorpius verbiss sich jeglichen Laut. Albus war schlau genug um sich über seine Rückkehr ebenso Gedanken zu machen, wie über den Umstand, einmal quer durch die Zeit zu reisen.

Er kommt zurück, doch die erhoffte Erleichterung und sein eigener Beruhigungsversuch schienen nicht miteinander kompatibel.

Albus hüpfte tatkräftig in einem Kreis, wedelte das Kännchen und hielt die Augen geradeso geöffnet, um nicht von der Spur abzukommen. Plötzlich glühte das Bronzefässchen auf und auch der Qualm stieg kringelnd gen Himmel auf.

Leuchtend, orange und als Albus seine siebeneinhalb Runden gezogen hatte, positionierte er sich im Zentrum des empor kräuselnden Rauches.

15. Februar 1999! Bad der Schulsprecher und Vertrauensschüler!, nun war es ihm ein Leichtes, die Augen zu schließen und darauf zu hoffen, dass ihm sein Vorhaben endlich die Antworten brachte, die er sich ersehnte.

Der orange-farbene Qualm umhüllte seine hagere Gestalt, während Albus Datum und Ort stetig im Geiste wiederholte.

Als er zum siebten Male die Zeit und den Platz murmelte, überkamen ihn Übelkeit und Schwäche und als ob dieses Gefühl nicht zum Rest passen wollte, eine gewisse Leichtigkeit. Seine schweren Füße hoben sich plötzlich von den Fliesen, seine Fersen hatten keinen Halt mehr und auch das Kännchen in seinen Händen geriet fürchterlich außer Kontrolle.

Es klapperte, rumpelte und schien sich aus der Gefangenschaft seiner Hände herauswinden zu wollen. Es kämpfte, glühte, schien alle Kraft aufzubringen, um dem festen Griff zu entkommen.

Doch Albus hielt das Fässchen mit beiden Händen umschlossen. So, wie das Kännchen nach Freiheit gierte, so sehr hielt Albus es mit all seiner Macht zurück.

Das Gefühl zu schweben, aufzusteigen wie der Qualm, ließ Albus für einen flüchtigen Augenblick die Lider heben. Der Schreck saß tief, als er dem Blick seines besten Freundes begegnete, der panisch und hilfesuchend zu ihm empor blickte. Er wollte sich bei ihm entschuldigen, doch nicht ein Ton wich von seinen Lippen. Je höher Albus stieg, desto kälter wurde es ihm. Er fror und schwitzte, er schien zu lachen und gleichzeitig in Tränen zu ertrinken. Etwas riss an ihm, scheuchte ihn, drängte und zog an seinen Eingeweiden. Wieder überkamen ihn Übelkeit und Angst.

Und noch ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte, bohrte sich eine Stimme in seinen Kopf. Doch der, der zu ihm sprach, schien lippenlos, lidlos und nur als dünnes, durchsichtiges Flimmern vor seinem inneren Auge auf und ab zu schwirren.

Albus verstand nichts.

Nicht ein Wort des Wesens war ihm bekannt.

Silben, so unbekannt, als ob Taubheit Besitz über seinen Körper ergriffen hatte.

Dann, ganz plötzlich, fiel er.

Sein schwerer Körper sank immer tiefer, während kein rettender Boden ihm Einhalt zu bieten schien.
 

Warum ausgerechnet der 15. Februar 1999?, hatte ihn Scorpius gefragt und Albus hatte nur ein überlegenes Lächeln für ihn übrig gehabt.

“Weil meine Mum an diesem Tag anders ist als sonst.”, damit hatte er das Kapitel zugeschlagen und auf weiteres Nachbohren nicht reagiert.
 

Dumpf vernahm er das Aufschlagen von Masse auf einen harten Untergrund. Endlich war er wieder zu Gedanken fähig. Die sinnlose Leere in seinem Kopf füllte sich augenblicklich und das erste Signal, das sein Gehirn in Umlauf brachte, war Schmerz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2012-10-06T19:38:56+00:00 06.10.2012 21:38
warum ist ginny anders ? mh?
jetzt bin ich aber mal gespannt!
und frage mich auch wie du pansy x albus daraus machst...
etwas romantik muss ja sein!

bin gespannt :)
lg
natsumi
Von: abgemeldet
2012-09-26T18:03:05+00:00 26.09.2012 20:03
Wow! Viel mehr braucht es zum Beschreiben nicht.

EIne wunderbar süße und witzige Anfangsszene mit Albus "Trockenübungen" und Scorpius Sticheleien. Man befür´chtet glatt, dass etwas schiefgehen wird, so wich sich der Potter anstellt.

Achtung! Scorpius sagt irgendwo:Ich will nicht in die Zeit zurück.. Das klingt als meine er eine bestimmte zeit, wenn du nur sagen wilsst, dass er nicht mit auf die Zeitreise will müsstest du " nicht in der Zeit zurück" schreiben. Wenn das gemeint ist, wäre damit auch geklärt, warum er nicht sauer ist XD

Du hast es dem armen Albus ja noch schwerer gemacht als im vorigen Kapitel angedeutet. Auf einem Bein im Kreis hüpfen mit dem Kännchen in der HAnd und ohne in dem Qualm was zu sehen? Der Arme Kerl, aber wer Zeitreisen will muss leiden XD, wird schon seinen Grund haben, weshalb es verboten ist.

Die Szene mit dem "Ritual" ist unglaublich beschrieben. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie da immer mehr Qualm ist und die Farbe sich verändert. Wie Scorpius irgendwo im Hintergrund nicht ganz wohl bei der Sache ist und wie Albus mit dem Kännchen kämpft. Auch schön finde ich, dass die Zeitreise so richtig unangenehm zu sein scheint und dass man das auch sehr deutlich merkt.

Wundervoll, wie du quasi Puzzelstück für Puzzelstück preisgibst, wie die Situation, was der Ursprung ist und was Albus genau vorhat.

Tolles Kapitel
LG Chiyo




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