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Für den Sonnenaufgang

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Helden der Straße

Für den Sonnenaufgang Kapitel 4
 

Es war das erste Mal seit Xehanort seinen Körper übernommen hatte, dass Terra wieder zu sich kam. Das erste Mal, dass er wirklich er selbst war, allein in seinem Körper. Selbst die Dunkelheit, die nun seit zehn Jahren sein ständiger Begleiter war, hatte sich von der aufgehenden Sonne verscheuchen lassen.
 

Dabei war es noch nicht mal einer dieser langsamen, farbenprächtigen Sonnenaufgänge, wie man sie bei einem solchen Wunder erwarten würde. Es sah im Gegenteil sogar ziemlich gehetzt aus, fast so, als hätte jemand die Sonne mit der Angel herausgefischt, und das auch noch ziemlich hastig.

Es fühlte sich irgendwie falsch an.
 

Bevor er auch nur anfangen konnte, sich zu fragen wie und warum er in diese seltsame Welt gebracht worden war, zerriss ein schriller, panischer Schrei die morgendliche Stille.

Ohne Zögern galoppierte Terra zu der Straße, von der der Schrei kam.
 

Da waren Herzlose, und davon nicht wenige. Es sah aus, als hätte jemand Xehanort’s Labor aufgebrochen und den Inhalt über diese zwei armen Ponys gekippt. Eines der beiden schien sich ganz gut halten zu können; der Hengst war etwa so groß und kräftig wie Terra selbst, und seine Tritte erledigten die Herzlosen ohne große Mühe. Das andere allerdings war nur ein hilfloses, winziges Fohlen, und ohne ein Schlüsselschwert konnte selbst der starke Hengst die Herzlosen nicht komplett zerstören. Früher oder später würde er aufgrund der schieren Menge an Gegnern unterliegen.
 

Terra beschwor sein Schlüsselschwert, erleichtert zu sehen, dass es sofort vor ihm erschien. Mit dem Griff zwischen den Zähnen eilte er den beiden zu Hilfe. Als Pony zu kämpfen erwies sich als nicht ganz einfach; zwar konnte er das Schlüsselschwert mit den Vorderläufen halten, dabei aber nur noch mit Mühe stehen, und es nur im Maul zu halten nahm ihm seinen gewohnten Schwung.

Außerdem war es so recht schwer zu sprechen.
 

Er schob die Herzlosen, die den zwei Ponys und deren Wagen am nächsten waren von diesen weg und rammte sein Schlüsselschwert mit aller Kraft in den Boden. Die Schockwelle genügte um die Herzlosen einige Meter weit wegzuschleudern und ein paar der schwächeren sogar ganz zu vernichten.
 

„Bleibt bei eurem Wagen“, rief er den Ponys zu, „Ich kümmere mich um die hier.“
 

Er sah das Fohlen unter den Wagen huschen um den Kampf durch die Beine des größeren weiter zu beobachten. Der Hengst selbst zögerte, schien dann aber zu beschließen, dass es mehr half, das Kind zu beschützen, als sich selbst ins Getümmel zu werfen. Gut.
 

Terra griff das Schlüsselschwert an der Kette und riss es aus dem Boden. So konnte er es schwingen wie einen Morgenstern als er auf die Herzlosen zurannte. Der Effekt war enorm: Die schwere Klinge schlug eine Schneise durch die Herzlosen. Als das Gewicht für seinen Hals zu viel zu werden drohte schlug Terra das Schwert erneut mit erderschütternder Kraft auf den Boden, wo er es mit beiden Vorderläufen wieder aufhob.
 

So zu kämpfen lag ihm wesentlich mehr, auch wenn es nicht leicht war, auf Hinterläufen zu stehen, die nicht für den aufrechten Gang gebaut waren. Sich für einige Manöver zumindest mit dem linken Vorderlauf am Boden abzustützen machte es leichter, trotzdem würde er nicht ohne einen gewaltigen Muskelkater davonkommen. Ein normaler Nebeneffekt, wenn man in verwandelter Gestalt kämpfte, es sei denn man tat es öfter.
 

Wie der andere Hengst konnte auch Terra die Herzlosen mit seinen Tritten erledigen; jetzt, da das Schlüsselschwert bereits im Spiel war, standen die Herzlosen danach auch nicht mehr auf.
 

In verblüffend kurzer Zeit waren alle Herzlosen besiegt und die Straße frei. Terra ließ sein Schlüsselschwert verschwinden und wandte sich wieder den beiden Ponys zu.
 

„Das sollte erst mal reichen. Seid ihr beide in Ordnung?“
 

„Ejep.“, sagte der Hengst, tief beeindruckt von Terra’s Leistung.
 

„Du warst großartig!“, jubelte die kleine Stute, als sie unter dem Wagen hervorkrabbelte.
 

Terra war ihre offene Bewunderung etwas unangenehm; er fühlte sich wie damals im Kolosseum des Olymps, als alle ihn als Held gefeiert hatten.

Er war ganz sicher kein Held.

Kein Stück.

Nicht nach allem, was er seinen Freunden angetan hatte.
 

„Wie heißt du überhaupt?“, unterbrach die kleine Stute seine Gedanken.
 

„Wa…? Oh, Ich bin Terra.“
 

„Schön Sie kennenzulernen, Herr Terra. Ich bin Applebloom. Und der hier ist mein großer Bruder, Big Macintosh. Er redet aber nich‘ so viel.“
 

„Ejep“, bestätigte Big Macintosh mit einem Nicken.
 

„Wir sind auf dem Weg nach Canterlot, um unsere Äpfel zu verkaufen“ erklärte Applebloom, „Aber der Wagen is‘ so schwer wenn Big Mac allein zieht, und ich bin nich‘ so stark wie meine große Schwester, also kann ich nich‘ helfen. Deswegen sin‘ wir so schon so langsam, und dann sin‘ da jetz‘ auch noch die Monster!

So schaffen wir es nie rechtzeitig zum Markt in Canterlot…“
 

Sie ließ sich zu Boden fallen. So traurig, wie sie aussah, hätte Terra sie am liebsten umarmt. Genau so sah Ven aus, wenn er nicht mehr weiter wusste.
 

Big Macintosh war bereits auf seinen Posten vor dem Wagen zurückgekehrt. Es war offensichtlich, dass dieser für zwei Ponys konzipiert war, besonders, wenn er wie jetzt voller Äpfel war.
 

„Vielleicht…“, begann Terra, „Vielleicht könnte ich euch helfen.“
 

„Das würdest du tun?“, jubelte Applebloom, sofort von aller Traurigkeit befreit. Ihr breites Grinsen verschwand jedoch genauso schnell, als ihr ihre Manieren wieder einfielen.

„Oh, aber das könn’n wir doch nich‘ von Ihnen verlangen“, sagte sie unter dem strengen Blick ihres Brunders, „Wo Sie uns doch schon mit den Monsten un‘ so geholfen ha’m. Da könn’n wir Sie doch nich‘ auch noch bitten die ganz’n Äpfel mit uns bis hoch nach Canterlot zu ziehen!“
 

Terra bemühte sich um sein überzeugendstes Lächeln und wandte sich nun direkt an den Hengst: „Es würde mir aber wirklich nichts ausmachen. Ich war schließlich ohnehin auf dem Weg nach Canterlot – ich kam eigentlich zu euch, um nach dem Weg zu fragen.“
 

Das war natürlich gelogen, aber die Idee war nicht schlecht. Wenn es in diesem Canterlot einen Markt gab, der den langen Weg wert war, war es sicher auch ein guter Ort, um mehr über diese Welt und ihre Bewohner zu erfahren.
 

„Das Einfachste für mich wäre also, mich euch anzuschließen, und wenn ich schon mitkomme, kann ich euch auch ziehen helfen.“
 

Big Macintosh sah ihn prüfend an, wie um seine Kraft als Zugtier einzuschätzen, dann gab er ihm ein zufriedenes „Ejup“, um trat zur Seite, um ihm Platz zu machen.
 

Zu zweit konnten sie das Gewicht des Wagens gut bewegen. Sie konnten fast normal gehen und waren dabei noch genauso schnell wie Applebloom, die fröhlich voraussprang.



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