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Part of me - Teile von uns

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Once upon a time...

Nach seinem Besuch bei Madam Pomfrey, hatte Severus sich keines Falls direkt nach London begeben. Die Sache gab ihm zu denken, der Tag gab ihm zu denken und vor allem er gab sich zu denken. In seinen Räumlichkeiten angekommen, fiel sein Blick auf den ehernen Krug. Bring ihn gefüllt zurück, eine solche Anweisung hatte er in der Tat selten bekommen. Was war er, ein Laufbursche? Nichts desto trotz war er neugierig, und zugleich besorgt. Er hätte gelogen, hätte er gesagt, er wusste nicht was für Potential in Cerridwen schlummerte. Ebenso, wenn er behauptet hätte, dass er nicht das gleiche getan hätte wenn er heute an ihrer Stelle gewesen wäre. Doch das warum blieb aus.

Er war noch niemals jemand gewesen, der sich sonderlich leicht mit Gefühlsdusseligkeiten getan hätte. Genau genommen hatte er sie Jahre lang verflucht. Seine Vergangenheit sprach da für sich. Doch die Fragen, sie man sich stellte wenn jemand Hals über Kopf in sein Leben polterte und nicht mal wusste, was er da anrichtete, begrenzten auf einen Hauptpunkt: Warum?

Warum sie, warum er, warum jetzt, warum hier? Wozu das Ganze?

Nach allem was er getan hatte, was er nicht getan hatte und was er versäumt hatte zu tun und es Summa Summarum Lilly das Leben gekostet hatte. Lilly…er wagte kaum diesen Namen auszusprechen.

Und dann, scheinbar durch eine Laune des Schicksals tauchte Cerridwen auf. Und ohne es zu wissen, war sie in seine Klasse spaziert und hatte angefangen zu arbeiten. Nicht an ihren ZAG’s, wie es eigentlich der Plan gewesen war, sondern unvermittelt an etwas ganz anderem, von dem sie nicht den blassesten Schimmer gehabt hatte. Das widerspenstigste, impulsivste und gleichzeitig ehrgeizigste Wesen, das er bis dato gesehen hatte. Ihre Art hart an sich zu arbeiten hatte ihn damals beeindruckt. Ebenso vor seiner Kritik nicht wie alles anderen zurück zu schrecken, sondern zuzuhören und sie anzunehmen. Und zu vertrauen.

Das war die Wurzel des Übels gewesen: sie hatte angefangen ihm zu vertrauen, zuerst nur in seine Fähigkeiten und in sein Fachwissen. Es war ihm fremd gewesen, es war zu lange her gewesen dass es jemand gewagt hatte. Und Severus hatte ihr mehrmals versucht auf verschiedene Art zu vermitteln, dass sie besser umkehren sollte, auch dann als für ihn klar war, das er es nicht konnte. Doch stur und widerspenstig gingen bei Cerridwen Hand in Hand und egal was er versucht hatte, sie hatte es in den Wind geschlagen.
 

„Sie sollten nicht hier sein, ich bin nicht ihr Hauslehrer sondern Professor Mc Gonagall! Also warum sind sie hier!“

„Ich weiß nicht, es schien mir am sichersten…“
 

Und das war bei weitem nicht alles gewesen. Doch als ihm klar geworden war, warum dem so war, waren alle Messen gesungen. Es lag nicht daran, dass sie ihm vertraute, sondern daran wie sie ihn sah. Cerridwen Abarawn sah ihn nicht als Todesser, nicht als griesgrämiger Lehrer oder als notwendiges Übel, sondern als Mensch. Der Rest war für sie nebensächlich gewesen und er war schutzlos ihr gegenüber.

Severus war nach seinem erfolglosen Versuch Lillys Leben zu schützen, nie wieder für jemanden eingetreten. Todesser hin oder her, er wusste wo er stand, hatte es immer gewusst, hatte gewusst worauf die Prophezeiung hinaus lief und hatte erahnen können, was auf dem Spiel stand. Und auch wenn sie ihn verachtete, hatte er sie geschützt: Lilly. Doch alles war vergebens gewesen, er wollte es nicht.

Cerridwen Abarawn, blutjung, dabei zu einer wunderschönen Frau zu werden, war einfach in sein Leben spaziert. Ohne irgendwelche Vorurteile oder Argwohn, denn für sie war er nur eines gewesen: menschlich.

Das erste Mal nach vielen Jahren.

Und er? Er hatte es vermasselt, hatte sie von sich gestoßen in der Hoffnung das Richtige zu tun, so wie bei Lilly. Und wie bei Lilly war es das Falsche gewesen, doch eines war zu bedenken: Cerridwen war vieles, doch nicht Lilly. Niemals.

Was auch immer in den zehn Jahren passiert war, sie hatte es überlebt und Severus war dankbar dafür.

Er hatte erfahren, welchen Weg sie eingeschlagen hatte und er war die Wände hochgegangen deshalb. Hatte geflucht und sie verflucht ihm das anzutun.

Er dachte er hätte die Tragweite seiner damaligen Entscheidung gekannt, er hatte sich geirrt. Warum?

In Wahrheit wusste er nichts, und dieses Nichts lief unweigerlich immer wieder auf einen Punkt hinaus: Cerridwen Abarawn.

Sie suchte nach Antworten, dass tat sie immer. Es war Zeit sich dem anzuschließen.

Severus Snape griff nach dem ehernen Krug und machte sich auf den Weg…
 

„Na schön! Würde sagen er ist erst mal dingfest, bis die Obrigkeit entscheidet.“, Jeremy sah den Hünen an, „Wie viel bin ich dir eigentlich mittlerweile schuldig?“

„In Bezug auf was?“, fragte Laurence als sie aus den Verließen des Anwesens stiegen. „Du weist worauf ich hinaus will – du bist nach wie vor zwar ein gern gesehener Gast, Laurence, aber kein Mitglied und ich habe aufgegeben es dir nahe legen zu wollen. Also wusstest du von ihrem Plan…“, stellte Jeremy in den Raum. „Meine Antwort ist: Ich bin nicht befugt darüber Auskunft zu geben, Kommandeur“, er grinste. „Ist mir ein Rätsel, warum tust du das für sie. So viele Jahre hast du ein Auge auf Cerridwen, warum?“, hakte Jeremy nach. „Nun, es sind mehr Jahre als du denkst. Abgesehen davon, würdest du es an meiner Stelle nicht tun?“, der Vampir sah ihn an. Jeremy schüttelte den Kopf: „Wenn ich könnte wie ich wollte, aber naja. Vermutlich hast du Recht und ich habe keinen Grund danach zu fragen…“

„Gentleman…“, Christian de la Croix kam durch den langen Korridor auf sie zu. Der Oberste des Nordischen Rates der Zauberer grüßte sowohl den einen als auch den anderen mit einem Nicken, blieb aber ganz klar an Michaels hängen.

„Na schön, ich hab noch zu tun. Guten Abend…“, Laurence ließ die beiden alleine. Jeremy sah ihm nach, wusste der Teufel warum der Kerl das immer wieder tat.

„Wie ich höre, seit langem Mal etwas erfreuliches, Michaels. Sie ist zurück?“, de la Croix begleitete ihn zu seinem Büro. „Ja, das ist sie und ich bin heilfroh darüber! Weitestgehend unversehrt, John wird aufatmen. Bitte…“, er hielt Christian die Tür auf, „fragt sich nur wie ich sie davon überzeugen kann sich zurück zu melden. Ohne dem geht es nicht…“

De la Croix nickte verstehend: „Ich dachte mir so etwas. Zu Beginn meines Amtes hatte ich eine bestimmte Meinung von der Dreizehnten, ich hätte nicht geglaubt das diese Lanze einmal so aussehen könnte…“

„Wie meinen?“, hakte Jeremy nach. „Sehen sie sich an, wie diese Leute zusammen stehen! Die Lanze wurde ursprünglich ausgehoben um Leuten die anderenfalls nicht mehr tragbar waren eine Aufgabe zu geben. Alles Leute von denen man meint, sie hätten den Teufel im Leib. Ich frage mich wie sie es geschafft hat, dass sie so zusammenstehen. Geschlossene Befehlsverweigerung! Das hat es das letzte Mal vor zweihundert Jahren gegeben! Und nur weil man einem von ihnen übel mitspielt…“, erläuterte Christian. „Vergessen sie nicht WEM übel mitgespielt wurde, das war der Knackpunkt…“

„Andernfalls hätte Cerridwen wohl kaum zugesehen, wenn Peterson ihre Leute zu drangsalieren sucht! Nein, Jeremy, das eine führt zum anderen!“

„Haben sie deshalb auf SIE als Seneschallin bestanden?“, hakte Jer nach und reichte dem Obersten einen Drink. „Nein, nicht direkt. Eher weil sie eine feste Größe ist…“

„Eine widerspenstige feste Größe! Sie wird sich nicht so einfach zurückmelden, wenn überhaupt“, Jeremy ließ sich auf seinen Sessel sinken, „es scheint als würde sie es nicht wollen“

„Sie mochte noch nie Fußfesseln…“, gab Christian zu bedenken.

„Ich habe ihr freie Hand gelassen, wo immer sie sie wollte und brauchte. Was kann ich mehr tun…“, seufzte Jeremy.

„Sie nichts, doch wir schon. Cerridwen Abarawn ist wichtig und nicht zu ersetzen. Die Lanze folgt ihr, egal wohin sie gehen wird. Es ist Fakt, dass WIR als Rat mehr als interessiert an ihr sind und an ihrem Verbleib in Britannien.“

Jeremy schluckte: „Das heißt sie nehmen sie mir weg…“

„Nein, Mister Michaels“, de la Croix lachte, „das kann man gar nicht. Aber wir werden immer eine Aufgabe für sie finden. Und SIE, Kommandeur, werden froh sein von jemandem so fähigen entlastet zu werden, wie Miss Abarawn…“
 

The Cidre Pot.

Warum bekam man in einer Lokalität, die sich nach Apfelwein benannte den besten Met von London! Nun, offen gesagt nicht nur den, doch es war das einzige was Severus interessiert hatte. Es dämmerte bereits, als der Braumeister sich auf den Weg machte. Er hätte ihr erzählen sollen… nein hätte er nicht! Sie würde ihm den Kopf abreißen wenn sie davon wüsste, besser sie wusste nicht was er heute Abend tat. Es schneite sachte vor sich hin, als Snape sich auf den Weg durch die Gassen der Altstadt machte um den kürzesten Weg zu nehmen.

Doch er sah jemanden, den er nichterwartet hatte. Laurence!

„Du solltest nicht hier sein!“, kam es harsch von Snape. Er erinnerte sich nur zu gut, an Cerridwens Gesichtsausdruck als sie dachte dieser Kerl hätte in dem Leichensack gelegen. „Wie bitte?“, der Hüne schien erstaunt. „Darf ich erfahren was du dir dabei gedacht hast, SIE in dem Glauben zu lassen du wärst verbrannt?!“, zischte Snape bedrohlich. Eigentlich war es fast Selbstmord diesem Kerl so unverfroren zu kommen. Umso erstaunlicher das er ihn nur perplex ansah: „Was tust du überhaupt hier, und wozu das da!?“

Der Vampir deutete auf den Krug. „Wenn überhaupt bist du derjenige der nicht hier, sondern woanders sein sollte. Nicht ich. Also wohin des Weges?“

„Das geht dich nichts an!“

„Ah. Und sie weiß das du hier bist?“, hakte der Hüne nach, „Nein, weiß sie natürlich nicht, sonst wäre sie auch hier. Du willst zum Schmied…“

„Es scheint offensichtlich, wie ich sehe…“, schnarrte Snape.

„Nein, doch ich weiß davon. Sei vorsichtig mit dem was du erfragst…“, gab Laurence zu bedenken. „Was soll mir das sagen?“

„Das heißt, du könntest Sachen erfahren, die du nicht wissen willst. Es ist gefährlich in der Vergangenheit zu forschen, wenn man den Weg nicht kennt…“, der Vampir wollte gehen. „Wie viel weist du davon…“, hakte Snape nach.

„Ich kenne den Weg, Severus.“, es war fast als würde sich bei dem Satz ein Schatten über Laurence Gesicht legen, „Ich hüte sie seit 22 Jahren. Ich tue das nicht grundlos also tu was du willst, doch bevor du urteilst solltest du mich selbst fragen. Du hast recht, ich sollte besser mal nach ihr sehen…“

Er nickte ab und Severus ließ ihn ins Halbdunkel verschwinden. Kein Wunder das Cerridwen seit Jahr und Tag nach Antworten suchte! Bei der Gesellschaft!

Er nahm den Weg hinunter, den der Schmied ihnen als Rückweg ausgewiesen hatte. Verhältnismäßig einfach zu bewältigen und nicht so lang, wie der unter der Tower Bridge entlang. Den Gang, ebenso unterirdisch wie der andere Abstieg, erleuchtend, machte Snape sich auf den Weg. Er hatte es weiter in Erinnerung als es war und der Braumeister gelangte nach gut einer Viertelstunde an die alte, schwere Holztür mit dem Klopfer. Er hatte grade die Hand danach ausgestreckt, als sie aufschwang und der alte Mann, der ihn und Cerridwen beim letzten Mal eingelassen hatte erschien: „Ihr schon wieder? Was wollt ihr!“

„Das hier zurückbringen!“, Severus hob den Krug sichtbar nach oben. Der Alte sah ihn ohne Gefühlsregung an und ging zur Seite: „Du kennst den Weg, also geh alleine…“

Snape stieg die steinernen Stufen hinab, wieder vorbei an den Gebeinen und folgte dem Gang nach links an den Säulen entlang. Ein warmer Luftzug streifte ihn und das Hämmern von Stahl auf Stahl war nicht zu überhören.

„Du bist früher als ich erwartet habe! Komm rein und setz dich.“, verwundert, dass der Mann ihn bei dem Krach den er selbst verursachte überhaupt gehört hatte, folgte Snape seinen Anweisungen. Er stellte den Krug ab und der Schmied drehte sich zu ihm herum: „Ah! Das sieht nach einer guten Wahl aus“

„Sie haben anscheinend etwas anderes erwartet…“, schnarrte Severus. „Nicht wirklich, die Qualität entscheidet über die Antworten auf deine Fragen und davon hast du eine Menge nehme ich an. Sonst hättest du nicht den besten Met der Stadt aufgetrieben“

Sie Werkzeug ablegend und sich die Hände an einem Tuch abwischend, taxierte der Mann den Braumeister und runzelte die Stirn. „Was ist…“

„Nichts Besonderes, warte hier. Ist nicht grade der Aufzug in dem man seine Gäste empfangen sollte…“, Thorgrimm grinste ihn an und verschwand. Nur um keine zwei Minuten später in frischer Kleidung wieder aufzutauchen: „Nun, ich staune wie ein Mann wie du es schafft vollständig und trotzdem unvollständig zu sein…“ Er schenkte ihnen ein. „Was wissen sie darüber…“, gab Severus zurück. „Nun, in solchen Angelegenheiten bin ich sicherlich nicht besser oder bewanderter als du und ein schlechter Ratgeber“, er schob einen Becher zu ihm rüber, „aber sagen wir ich zehre von mehr Lebenserfahrung…“

„Ich suche nicht nach einem Ratgeber!“, zischte der Braumeister. „Nein! Du suchst nach Antworten und weil es um eine Frau geht will ich sehen was ich für dich tun kann…“, bekam er als Antwort. „Warum, was liegt ihnen an ihr…“, hakte Snape nach. „Warum sollte mir nichts an ihr liegen? Ich bin schon sehr lange hier, lange genug um zu wissen dass man guten Leuten, die ehrlich etwas bewirken wollen, selten begegnet. ZU selten! Du weißt, Cerridwen ist eine Empathin. Und die gibt es als solches sehr selten, noch seltener schaffen sie es diese Fähigkeit zu bewältigen…“, er nahm einen Schluck, „Doch manchmal treiben solche Leute einen in den Wahnsinn! Keiner weiß das besser als du, ich habe schon viele Tragödien erlebt, aber eure…die ist selbst für Leute wie uns einmalig. Und langwierig.“

„Leute wie euch…“

„Leute wie uns. Sieh mich an! Glaubst du ich habe immer so gelebt? Nein, ich hatte eine Halle! Eine Rüstung! Die Leute haben mich um Hilfe gebeten wenn sie in Not waren! Damals, bevor dieser andere Kerl aufgetaucht ist, der sich ihr Gott nennt. Und kurz darauf kam die Seuche. Er hat ihnen angeblich befohlen die Toten und selbst die Lebenden, wenn sie krank waren zu verbannen. Viele haben erst hier unten ihr Ende gefunden…“, er sah Severus direkt an, „es gibt Dinge die kann selbst ich nicht begreifen. Cerridwen Abarawn stammt aus einer uralten Linie, alt, mächtig und wenn man nicht weiß wonach man suchen muss kaum zurück zu verfolgen. Das liegt an ihrer Mutter, egal was andere sagen. Trink, oder willst du mich beleidigen…“

Als der Braumeister den Becher geleert hatte, schenkte Thorgrim ihm rasch nach. Er hatte Recht, der Honigwein war gut. „Cerridwen ist nicht nur Irin, sie ist Keltin, waschecht und unverfälscht. Die Art ihres Wesens zieht sich durch ihre Familie wie eine rote Linie und immer sind es die Frauen. Dieses Geschlecht ist schon sehr lange auf der Welt, ebenso wie deines…“

„Was soll das heißen…“, langsam wandte sich das Gespräch in eine für Severus interessante Richtung.

„Das heißt ihr seid alt!“, lachte sein Gegenüber, verstummte aber genauso rasch.

„Du weist nicht wer ich bin, und ich kann dir kaum einen Vorwurf machen, Severus Snape. Doch am Ende dieses Abends wirst du es wissen. Also frag was du wissen willst…“

„Ich habe nie wieder vor gehabt für jemanden Sorge zu tragen, respektive für eine Frau. Und trotzdem komm ich nicht umhin. Sie ist nicht nur eine Empathin, habe ich recht…“, Thorgrim nickte. „Das hast du, und sie ist keinesfalls Abarawns Tochter, aber sie ist die Tochter ihrer Mutter.“

„Wer ist ihr Vater?“

„Rhuddlan, der Herr von Tearman. Cerridwen ist ein Halbmensch, Rhuddlan ist ein Elf…“

„Wie kann das sein, es wurden…“

„Seit über sechshundert Jahren keine Elfen mehr gesehen, richtig! Doch nur weil man etwas nicht sieht, heißt es nicht, dass es tot ist. Cerridwen ist mehr als eine einfache Elfe, sie ist die Tochter des Stammesfürsten und als geborene Empathin die rechtmäßige Schamanin von Tearman…“, Severus nahm bei seinen Worten einen langen Schluck Met. „Ich wette du bist erstaunt und du wirst noch mehr staunen. Diese Leute sind keineswegs so liebreizend und gutmütig wie unsere Cerridwen! Rhuddlan ist ein Bastard und nur auf sein eigenes Wohl bedacht! Er jagt ihr schon seit ihrer Geburt hinterher, hätte Rhiannon nicht bei John Zuflucht gefunden hätte er ihr das Kind weggenommen und so geformt wie er es wünscht!“

„Was hat das mit mir zu tun…“, verlangte Snape zu wissen. „Ah, jetzt kommen wir an den Kern des Problems“, der Schmied lehnte sich vor, „Du! Eine Empathin gibt es vielleicht alle zweihundert Jahre einmal, du kannst dir also vorstellen welchen Wert sie für ihren Vater hat. Das Problem ist, Cerridwen ist alt, genau wie du. Und du bist die Unregelmäßigkeit in der Geschichte.“

„Unsinn! Wie soll das gehen! Ich habe sie erst später kennengelernt!“, zog Severus den Rückschluss. „Das glaubst du, aber es ist nicht so. Menschen bestehen nicht nur aus einem Körper, Aye?“, Thorgrim sah ihn vielsagend an.

„Ich glaube nicht an so was…“, sagte Severus kurz angebunden. „Es ist egal ob du an so etwas glaubst oder nicht, solange solche Sachen an dich glauben finden sie dich auch. Abgesehen von dem, woran du glaubst oder nicht, musst du dich an das halten was möglich ist.“

„Was soll das heißen? Willst du mir glauben machen das wir seelenverwand sind?“

„Nein, so etwas gibt es wirklich nicht, jede Seele steht für sich“, bekam Snape zur Antwort, „sie ist doch nicht die erste Frau die du kennst, oder? Aber jetzt sag mir mal, wo der Unterschied ist? Ist es weil sie nicht wie alle anderen ist? Weil sie da ist und die anderen nicht? Warum fühlst du dich als würde dir jemand die Luft abdrücken wenn sie in Gefahr schwebt, fast als würdest du körperlichen Schmerz leiden. Doch du tust es nicht, warum? Sie war zehn Jahre von hier fort, warum hast du nie mit den Gedanken gespielt bei jemand anderem zu sein?“

„Das geht dich nichts an!“

„Nein, das tut es nicht, aber es ist so, nicht wahr? Es würde nicht funktionieren, es wäre niemals dasselbe. Seit du sie kennst spukt sie in deinem Kopf herum, sie ist doch der Grund warum du all die Jahre versucht hast das Richtige zu tun! Und das, nicht erst seit du bei ihr gelegen hast, und jetzt versuch nicht mir zu erzählen das dem nicht so ist!“, wies Thorgrim ihn zurecht. „Woher weißt du davon!“, knurrte Severus. „Ich weiß es, weil du ihren Abdruck trägst! Und weil sie deinen trägt, das tut ihr immer, Severus. Ihr beide seid wie zwei Katzen, die immer und immer wieder umeinander herum schleichen. Ihr such euch gegenseitig wie andere Leute die Stecknadel im Heuhaufen und egal wie oft ihr glaubt euch los zu sein oder euch verloren zu haben, ihr zieht euch immer wieder an wie Magnete. Sag mir, hast du geträumt in letzter Zeit? Wirres Zeug das du nicht zuordnen kannst? Fetzen von Geschehnissen die dir merkwürdig vorkommen? Und trotzdem fühlst du dich ihnen seltsam vertraut, warum das alles wenn ich nicht die Wahrheit sage?“, erläuterte Thorgrim seine These.

Severus wusste, dass ihm sämtliche Gesichtszüge entgleist sein mussten. Das konnte einfach nicht sein! Wer war dieser Kerl!

„Du hast es…“, sagte der Schmied.

„Das ist nicht möglich…“, warf er halbherzig ein.

„Möglichkeiten gibt es viele, trink! Manchmal hilft es“, ihm wurde nachgeschenkt und zum ersten Mal heute Abend war er dankbar dafür, „Junge, die ganzen Banne und Zauber die ihr kennt, die Flüche und Sprüche, schwarze Magie, weiße Magie, sie alle sind schon sehr, sehr alt. Aber nichts im Vergleich zu dem Schwur unter den du dich deiner Zeit gestellt hast. Das ist nur möglich wenn man es aus freien Stücken tut. Es ist die größte Qual und trotzdem, wenn richtig gewählt, das höchste Gut. Und dein Körper hat nichts damit zu tun“

„Weiß sie davon?“, fragte Severus vorsichtig. „Nein, das konnte ich verhindern. Es war nicht der richtige Zeitpunkt als sie auf der Suche war. Es hätte sie zerschmettern können und dann wären wir wieder hundert Jahre auf der Suche nach euch!“

Wir? Wer war: Wir?

„Das ist eine sehr alte Geschichte. Sie war die Tochter deines besten Freundes, du hättest es nicht gedurft, IHR hättet es nicht gedurft. Sie war jemand anderem versprochen und du hättest sie gehen lassen, wenn sie es gewollt hätte. Doch sie hat dich gebeten es nicht zu tun und du konntest es ihr nicht abschlagen. Du hast versprochen bei ihr zu bleiben, egal was passiert und dem ganzen Rechnung zu tragen, wenn es verlangt würde. Du hast dich damals nicht mit deinem Leib, aber mit deiner Seele an diese Frau gebunden. Und sie hat es akzeptiert! Sonst wäre das niemals zu Stande gekommen.

Niemand tut so etwas mehr, die Gefahr eine falsche Entscheidung zu treffen ist zu groß! Doch wie es der Zufall wollte traft ihr beide die Richtige…es wäre gut ausgegangen…“

„Doch sie starb…“, Thorgrim nickte. „Ja, du hast es gesehen. Und du hast ihn gesehen.“

„Was hat Laurence damit zu tun?“, forschte Severus weiter. Der angenehme Nebel, den der Met verursachte machte es leichter zu ertragen was er hörte.

„Laurence ist der einzige der all das noch weiß! Hast du ihn jemals gefragt wie alt er ist?“

„Er ist ein Vampir…“, antwortete Severus darauf.

„Er war schon vorher einer. Es war Zufall, dass du ihn getroffen hast. Und der Zufall wollte, dass er dir sein Leben schuldete. Was glaubst du, wer Jonathan Abarawn dazu geraten hat seine Tochter nach Hogwarts zu schicken? Cerridwen zu finden war einfach, aber du hast ihm Sorgen gemacht.“

„Es war so geplant!“, der Braumeister stützte die Stirn mit der Hand ab.

„Warum sonst sollte ein Vampir, der so alt ist und gefürchteter Recke der Tagwache alles hinwerfen um ein Mädchen von sechs Jahren zu beschützen? Eines hat diese junge Frau euch allen immer schon voraus gehabt, sie wusste instinktiv wem sie trauen kann und wem nicht. Sie war nicht zu verkennen.“

„Das darf alles nicht wahr sein! Schenk mir nach…“, der Schmied tat es.

Als er den Becher erneut geleert hatte blieb noch eine Frage offen:

„Wer bist du…“

„Ich bin der Schmied, mehr nicht…“
 

Ihm schwirrte der Kopf als er an der frischen Nachtluft war. Sich an eine Wand lehnend versuchte er herauszufinden ob die letzten Stunden Wirklichkeit gewesen waren. Ihm schien nicht so. das konnte genauso gut an dem schweren Met liegen. Snape schwirrte der Kopf, er hasste Alkohol und die Nachwirkungen die er mit sich brachte.

„Dachte schon du kommst da gar nicht mehr raus…“, ein weicher Bass drang an sein Ohr. Laurence kam die Gasse zu ihm hinunter geschritten. So hoch aufragend wie die Wand an der Severus lehnte. Zumindest schien es ihm so.

Der Braumeister kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung dass sich seine Sicht klärte. Es half etwas. „Solltest du nicht woanders sein?!“, zumindest lallte er nicht. „Da war ich auch, bis mich eine junge Frau bat mal zu sehen wo du steckst. Mir scheint sie ist ihrer weiblichen Intuition gefolgt…“, schnurrte der Vampir herunter. „Wie spät ist es…“, Severus hatte jegliches Zeitgefühl verloren. „Kurz nach halb drei…“

„Das kann nicht sein“

„Ist aber so, Met ist eine schreckliche Sache, glaub mir mein Freund. Da kenn ich mich aus.“

„Ich sollte verschwinden…“, Severus richtete sich auf und sah Laurence bemerkenswert klar an. Der Vampir sah zurück: „Du weißt es, nicht wahr?“

„Ich weiß was!“, der Braumeister schien dem Hünen nicht ganz auf der Höhe. Die Spitze verfehlte ihn. „Ich denke ich weiß zu viel um genau zu wissen was ich alles weiß…“, der Vampir blinzelte Severus bei seinem Bau des letzten Satzes leicht konsterniert an. „Ah…“

„Wie geht es ihr…“, Snape machte sich unvermittelt auf den Weg, an Laurence vorbei. Der Vampir hätte schwören können dass der Braumeister grade noch Mühe gehabt hatte auf den Beinen zu bleiben. Doch jetzt taumelte er nicht mal, lief perfekt grade aus, lallte nicht und schien bis auf die Wortwahl und den Satzbau völlig nüchtern.

„Gut, Mark hat sie verarztet so gut er konnte. Sie ist bis auf weiteres am Grimmauld. Djavit und Anara haben das arrangiert.“

„Gut, besser dort als allein. Wahrscheinlich schläft sie schon…“

„Das glaube ich weniger. Komm, ich bring dich hin…“, Snape hielt bei Laurence Worten inne.

„Mein Freund“, eine Kunstpause folgte, „ich bin betrunken! Ich werde in einer halben Stunde kaum besser aussehen. Folglich sollte ich nicht meiner Frau unter die Augen treten, bevor ich mindestens fünf Stunden geschlafen haben und frisch geduscht und rasiert bin!“

„Schön, also?“

„Spinners End…“

„Gut, gehen wir…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schalla
2012-09-28T13:06:17+00:00 28.09.2012 15:06
Interessante Fakten die der gute Snape da erfahren hat und die man beim lesen immer nur selbst vermutet hatte.



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