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Wüstenblume [M/W]

Ein kurzes Kapitel, das ich in der Nacht vor meiner Kursfahrt nach Prag geschrieben hatte. Ich werde es eventuell noch einmal überarbeiten, aber im Großen und Ganzen wird es wohl so bleiben.
 

"Irgendwo hier war sein Zimmer doch...irgendwo..."

Shannen kratzte sich verzweifelt am Kopf. Wer baute denn bitteschön solche Burgen, in denen alles übermäßig vergrößert war? Sollten die Drachen in ihren kalten Berghöhlen leben, schließlich hatten sie das früher auch schon getan. Luxusverwöhnt waren sie geworden, diese Riesenechsen.

Kopfschüttelnd kam Shannen an einer Kreuzung an. Wohin nun? Wirklich jeder Weg sah absolut gleich aus und führte auch in etwa gleich weit, bevor sein Ende aus dem Sichtfeld der Nymphe geriet, sodass sie nicht wusste, wohin er führen würde. Angespannt spitzte sie die Ohren. Aus dem gegenüberliegenden Gang kamen leise, unterdrückte Geräusche, die ihr seltsam vertraut vorkamen. Wer auch immer dort war, konnte ihr bestimmt weiterhelfen.

Shannen eilte den Gang entlang, bis er einen Knick nach rechts machte. Sie eilte um die Ecke herum, stoppte jedoch abrupt, als sie die Quelle der Geräusche ausmachen konnte.

Wenige Meter von ihr entfernt waren sechs Personen, die jeweils als Pärchen zusammen waren, zu sehen. Zu Shannens Missfallen konnte man allerdings viel zu viel von ihnen sehen, denn sie waren nicht nur größtenteils nackt, sondern auch noch mit einer gewissen sportlichen Betätigung beschäftigt, die wohl auch die Ursache für die Geräusche waren, die die Nymphe vernommen hatte. Fassungslos fiel er erst jetzt auf, dass die Laute hauptsächlich aus Keuchen und Stöhnen bestanden hatten.

Eine solch...absurde Orgie hatte Shannen noch nie erlebt. Das Pärchen, das ihr am nächsten war, bestand aus einem Minotauren und einer echsenähnlichen Frau. Die Frau wurde von dem Minotauren gegen die Wand gepresst, wobei sie ihre Arme und Beine um den Rücken des Stiermenschen geschlungen hatte. Dabei biss sie sich immer wieder mit ihren Zähnen auf die Unterlippe, was allerdings nicht verhindern konnte, dass sie leise, ungewollte Laute machte.

Ein Stück weiter lag ein anderer Minotaur, der dem ersten jedoch sehr ähnlich sah, mit dem Rücken auf dem Boden. Eine bunt gefiederte Harpyie saß rittlings auf ihm; und obwohl sie das, was die beiden miteinander taten, wohl zu genießen schien, verpasste sie dem Stiermenschen plötzlich eine Ohrfeige und schrie: "Ich zuerst, du dummer Trottel! Ich habe hier die Kontrolle, nicht du!"

Verwirrt sah Shannen zu dem letzten Minotauren weiter. Er beugte sich gerade über eine kleinere Frauengestalt, doch die Nymphe konnte nicht genau erkennen, um wen es sich dabei handelte, da der massige Körper des Wesens ihn verdeckte. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, um mehr Einzelheiten ausmachen zu können. Mehrere Narben bedeckten den Körper der Frau, und Shannen hatte das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben. Als das ungleiche Paar sich ein wenig bewegte, konnte sie sehen, dass die Frau über einem ihrer Augen eine schwarze Klappe trug; das einzige Kleidungsstück, welches sie noch anhatte.

Ungläubig klappte Shannen der Mund auf. Bryn? Schlief da etwa Bryn - ihre Leibwächterin - gerade mit einer der Wachen der Drachenburg? Sie wollte schon einen Schritt vorgehen oder etwas rufen, um die beiden zu unterbrechen (es passte einfach nicht, wenn Ratsmitglieder oder ihre Diener sich öffentlich unanständig benahmen), doch anstelle etwas zu sagen, schloss sie ihren Mund wieder. Was hatte sie denn tun wollen, ohne dass es peinlich geworden wäre? Geschrien, dass so etwas nicht ginge? Das wäre ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit gewesen, und zu so etwas wollte Shannen sich nicht hinreissen lassen. Also stand sie einfach schweigend da und überlegte, wie sie die Situation wohl am besten lösen konnte.

Die Nymphe musste mehrmals heftig blinzeln. WAS genau machte sie da eigentlich? Beobachtete sie gerade etwa mehrere Dämonen vor ihr, die miteinander das Liebesspiel ausübten?

Rasch wandte sie sich ab. Sie war doch keine Spannerin, die an solchen Abscheulichkeiten ihren Gefallen fand! So etwas hatte sie nie getan, schließlich war sie eine Prinzessinentochter und hatte gutes Benehmen gelernt - wenn auch gegen ihren Willen. Und dennoch, die Zeit auf dem Schloss ihrer Eltern waren hart und entbehrungsreich gewesen, manche Bedürfnisse waren einfach zu lange zurückgestellt worden...

Entschlossen schüttelte Shannen den Kopf. Nein. Sie kannte Grenzen und Regeln, und sie würde sie einhalten. Nicht so wie andere Ratsmitglieder, schoss es ihr durch den Kopf. Was die dämliche Hufeisennase wohl gerade machte? Vielleicht würde sie mal bei ihm vorbeischauen nachdem sie Anubis gefunden hatte. Natürlich nicht, um mit ihm irgendetwas anzufangen; das ganz bestimmt nicht, aber sie würde sich die Gelegenheit, den Inkubus zu triezen, bestimmt nicht entgehen lassen. Etwas Besseres hatte sie schließlich auch nicht zu tun.

Doch davor musste sie erst einmal Anubis finden und ihn über die anstehende Ratsversammlung informieren. Vor wenigen Minuten war ein elfischer Dienstbote in einem Dienstmädchenkostüm, das eher zu einer Frau gepasst hätte, völlig außer Atem vor ihrer Tür aufgetaucht. Hastig hatte er ihr Bescheid gegeben, dass Scarlet für die Mittagsstunde ein Treffen anberaumt hatte, bevor er Shannen darum gebeten hatte, ob sie das doch bitte an Anubis weitergeben könne. Ohne die Nymphe zu Wort kommen zu lassen hatte er sich hektisch entschuldigt dafür, dass er keine Zeit hatte, da seine Aufpasserin wohl keine Unpünktlichkeit duldete, bevor er wieder davongerannt war. Shannen hatte nicht einmal die Zeit gehabt, in den Vorschlag einzuwilligen, sodass ihr gezwungenermaßen nichts Anderes übrig geblieben war als ihn anzunehmen.

Allmählich hatte sie genug von diesem ganzen Gesuche. Kurz entschlossen riss die Nymphe die nächste Tür zu ihrer rechten auf, um herauszufinden, wer oder was dahinter war.

Mit lautem Getöse fielen ihr mehrere Gegenstände entgegen, die lauten, klappernden Lärm machten. Mit einem raschen Sprung zur Seite konnte Shannen sich retten, während lauter Besen, Eimer und Stücke Seife vor ihr auf den Boden krachten. Da hatte sie wohl nur eine Abstellkammer gefunden.

Vorsichtig ging sie um die Sachen, die nun kreuz und quer über den Boden verteilt waren, herum, bis sie wieder vor einer Tür zum Stehen kam. Langsam und umsichtig öffnete die Nymphe die Tür, und als ihr nichts entgegenfiel, wagte sie den Schritt hindurch. Suchend sah sie sich um, doch um sie herum war nichts als undurchdringliche Schwärze, obwohl durch die Tür hinter ihr doch eigentlich Licht in den Raum fallen müsste.

Gleißende Helligkeit explodierte vor Shannens Augen, und geblendet musste sie eine Hand davorhalten. Das unnatürliche, plötzliche Leuchten hielt mehrere Sekunden lang an, bevor es nach oben zu wandern schien, während es an Leuchtkraft abnahm. Vorsichtig nahm Shannen ihre Hand vor den Augen weg und sah dem schwächeren, aber immer noch hellen Licht nach.

Sie blickte geradewegs in die Sonne, die fast senkrecht über ihr stand.

Verwirrt blinzelte die Nymphe mehrmals. Die Sonne? Was hatte die denn in einem geschlossenen Raum zu suchen? Zumal um den glühenden Feuerball herum ein strahlender, blauer Himmel war, an dem nicht eine einzige Wolke auszumachen war.

Als Shannen ihren Blick senkte, wuchs ihr Erstaunen nur noch mehr. Die Gegend, in der sie sich befand, hatte nichts mehr mit einem Raum in einer steinernen Burg zu tun. Stattdessen stand sie nun mitten in einer endlosen Wüste, und um sie herum waren nichts als Milliarden winziger Sandkörner. Vage konnte Shannen in der Ferne die Umrisse einer gewaltigen Pyramide ausmachen, die sich von unklaren Hintergrund abhob.

Die Nymphe ließ ein beeindrucktes Pfeifen ertönen. Sie hatte keinen Zweifel, dass dieses...Zimmer zu Anubis gehören musste, allerdings hatte er hier ein kleines magisches Wunder erschaffen mit seiner Wüstengegend. Shannen war sich ziemlich sicher, dass es sich dabei nur um eine Illusion handelte, jedoch erforderte selbst ein so gewaltiges Trugbild einen nicht unbeachtlichen Aufwand, von dem die Nymphe zweifelte, dass sie ihn hätte aufbringen können. Selbst den Sand unter ihren Füßen konnte sie knirschen hören, als sie auf die Pyramide in der Ferne zuging - den einzigen Anhaltspunkt, den sie in dieser Einöde hatte.

Nach nur wenigen Minuten erreichte die Nymphe den letzten Hügel, der sie von dem Bauwerk getrennt hatte. Die Pyramide hatte zwar den Eindruck gemacht, dass sie mehrere Kilometer entfernt lag, aber selbst die Entfernung schien nur eine Illusion zu sein in dieser Gegend. Sobald die Nymphe den Scheitel der kleinen Sandwehe erreicht hatte, sah sie zu der Pyramide hinunter. Vor ihr saß, auf einem kleinen Thron aus Sandstein, eine nicht erkennbare Person, bei der es sich, wie Shannen hoffte, wohl um Anubis handelte. Mit einem lauten Seufzen machte sie sich an den Abstieg, um das Ratsmitglied über seine Pflichten zu informieren, damit sie schnell wieder aus dieser unwirtlichen Gegend verschwinden konnte.

Doch je näher sie dem Thron kam, wurde ihr klar, dass die Person darauf keinesfalls Anubis sein konnte. Zwar war sie etwa so groß wie er, doch dort hörten die Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf. Stattdessen schien dort ein Wesen zu sitzen, das zumindest auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Mensch aussah; ein junger Mann, der etwa in Shannens Altersgruppe liegen musste. Er hatte bronzefarbene Haut und schwarze, verwuschelte Haare, außerdem konnte Shannen, als sie näher gekommen war, sehen, dass er bernsteinfarbene Augen hatte; etwas, das für Menschen höchst ungewöhnlich war. Ebenso auffällig war die Schminke des jungen Mannes: Um seine Augen herum schimmerte seine Haut leicht bläulich, fast wie Metall, und mit schwarzer Schminke waren seine Augenlider künstlich nach hinten weitergestreckt worden, wo sie in einer kunstvollen Form endeten. Zudem trug der Mann nur einen Lendenschurz, auf den verschiedene ägyptische Hieroglyphen aufgeprägt waren. Shannen konnte einen Vogel und einen Ankh erkennen, bevor sie merkte, dass sie unverhohlen auf den Schoß ihres Gegenübers starrte und ihren Blick nach oben riss.

"Wo ist Anubis?" fragte sie rasch und ungehalten, in der Hoffnung, ihr peinliches Starren damit überspielen zu können.

"Der Meister ist nicht hier", erwiderte der junge Mann. Seine Stimme hatte etwas Rauchiges, Geheimnisvolles. "Er hat wichtige Dinge zu erledigen."

"Aha", meinte Shannen kurz angebunden. "Und wer bist du?"

Der Mann lächelte. "Ich bin sein Diener. Ich passe auf seinen Besitz auf, während der Meister fort ist."

Shannen wollte schon etwas antworten, doch dann stockte sie kurz. Diener? Das klang ein wenig nach Spielzeug...was die Aufmachung des Jungen noch unterstrich. Eigentlich hatte die Nymphe Anubis nicht für jemanden gehalten, der so etwas brauchte, aber sie konnte sich natürlich auch irren. Dennoch war es ungewöhnlich. "Und wer bist du?" fragte Shannen hastig, der ihr langes Schweigen aufgefallen war.

Der junge Mann lächelte nur weiter, ohne ihr zu antworten.

"Ein kleiner Geheimnistuer, was?" meinte sie spöttisch, bevor sie sich die Pyramide hinter ihm genauer ansah. "Was ist das für ein Ort?"

"Dies ist die Pyramide, in der Nofretete begraben wurde, eine der wenigen menschlichen Geliebten des großen Anubis", erklärte der junge Mann.

Shannen hob interessiert eine Augenbraue an. "Geliebte?" wiederholte sie. "Ich wusste nicht, dass Anubis sich einmal für Menschen interessiert hat."

"Der Meister ist tiefgründig und vielschichtig. Er tut, was auch immer ihm beliebt", erwiderte der junge Mann, wobei sein geheimnisvolles Lächeln noch breiter wurde. "Aber es ist doch auch auf eine seltsame Art und Weise rührend, dass Anubis sich noch immer an sie erinnert, findest du nicht, Shannen?"

"Ich habe dir meinen Namen nie gesagt", wehrte Shannen den Versuch des Mannes, ein unbefangenes Gespräch zu beginnen, ab. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Wer bist du?"

Ein belustigter Zug schlich sich in das Lächeln des Mannes. "Ich bin jemand, der gerne Wissen anhäuft. Mehr nicht."

"Mehr nicht, ja?" wiederholte Shannen mit misstrauischer Stimme. Da kam ihr eine Idee. Da es sich bei dem Jungen um Anubis Spielzeug zu handeln schien, konnte sie sich ihn bestimmt einmal ausborgen. Glauben würde ihm bestimmt niemand, schließlich war er nur unwichtig und bedeutungslos. "Soll ich dir sagen, was ich glaube? Ich glaube, du bist nicht mehr als ein angeberischer Wichtigtuer, der sich toll vorkommt, wenn er andere Leute hinhalten kann."

"Wenn es dir beliebt", meinte der junge Mann und neigte leicht den Kopf, wie als ob er eine Verdeutung andeuten wollte.

"Du wirst gleich sehen, was mir alles beliebt", sagte Shannen mit leicht überheblicher Stimme, bevor sie direkt vor den steinernen Thron des jungen Mannes trat und sich nach vorne beugte, bis sich ihre Gesichter fast berührten. "Runter damit", befahl sie und deutete auf seinen Lendenschurz.

"Ist es das, warum du hier bist? Wolltest du mit Anubis dasselbe machen?" fragte der junge Mann, doch er folgte der Anweisung der Nymphe und entledigte sich seiner Hüftbedeckung, bevor er diese in den Wüstensand neben seinem Thron fallen ließ.

"Halt den Mund", erwiderte Shannen nur, während sie sich aufrichtete, ihr geblümtes Kleid auszog und ebenfalls in den Sand fallen ließ. "Du wirst tun, was ich sage, sonst erzähle ich deinem Herrn, wie nachlässig du deine Pflichten erledigst."

"Aber natürlich", meinte der junge Mann und lächelte erneut. Dieses verdammte Lächeln reizte Shannen immer mehr. Sie würde es ihm schon aus dem Gesicht wischen!

Mit ihrer rechten Hand packte sie das Kinn des Mannes und presste ihre Lippen auf seine. Er ließ es widerstandlos über sich ergehen, und schon kurze Zeit später löste Shannen den Kuss wieder. Doch der junge Mann lächelte immer noch unentwegt.

Wütend schlang die Nymphe ihre beiden Hände um den Nacken des Mannes und zog seinen Kopf zu ihrem. Erneut trafen sich ihre Lippen, doch dieses Mal würde Shannen nicht nachgeben. Sie öffnete ihre Lippen leicht und drückte mit ihrer Zunge gegen die geschlossenen, weichen Lippen ihres Gegenübers. Dieser öffnete sie leicht, sodass Shannen mit ihrer Zunge in seinen Mund eindringen konnte. Obwohl sie mit ihr die des jungen Mannes umkreiste, ließ er keine Reaktion erkennen. Kräftiger fuhr sie mit ihrer Zunge um die seine herum, doch er bewegte sie nicht, sondern hielt sie nur still, bis Shannen sich zornig wieder zurückzog. Ihre Lippen trennten sich voneinander, und die Nymphe starrte ihr Gegenüber bösartig an.

"Du hast das noch nicht sehr oft gemacht, oder?" fragte der junge Mann mit spöttischer Stimme.

"Du wohl auch nicht, schließlich musste ich ja bis jetzt die ganze Arbeit machen", erwiderte Shannen spöttisch. Der junge Mann sah aus, als wollte er etwas erwidern, doch er blieb stumm und setzte wieder seine gleichgültige Miene auf. Shannen ließ ihren Blick zuerst nach oben schweifen, dann wieder nach unten. Wenn der Sonnenstand in diesem Trugbild den richtigen außerhalb wiederspiegelte, dann hatte sie immer noch ein wenig Zeit, um ihren Spaß zu haben. Der Blick nach unten hatte ihr bestätigt, dass auch der Junge vor ihr dafür bereit war - aber warum zeigte er keine Reaktion, wenn es ihm doch offensichtlich zu gefallen schien?

"Ich bin mal gnädig und zeige dir jetzt mal, wie man so etwas richtig macht", kündigte sie an und kletterte mit einer ungelenken Bewegung auf den Thron hinauf. Der junge Mann unter ihr ließ seinen Blick dabei keine Sekunde von ihrem Körper, doch es lag kein Gefühl darin, weder Verlegenheit noch Lust. Er sah sie einfach an, wie man beim Gehen nach vorne schaute: Aufmerksam, aber desinteressiert.

Die Nymphe knurrte leise, bevor sie sich langsam absenkte. Als sie spürte, dass sie an der richtigen Stelle war, schob sie sich das letzte Stück selbst hinab. "So", keuchte sie, schon jetzt ein wenig außer Atem. "Jetzt kannst du auch einmal etwas machen!"

"Soll ich wirklich, Shannen?" fragte der junge Mann nach. "Ich will dich ja nicht verletzen."

Sie lachte auf, ein wenig Hysterie in der Stimme. "Du mich verletzen? Mich? Hör auf Witze zu machen, und fang gefälligst an!"

"Wie du wünschst, Shannen", erwiderte der junge Mann, und ein hinterlistiges Grinsen stahl sich auf seine Züge. Bevor die Nymphe nachfragen konnte, wie er das meinte, legte er seine beiden Hände auf ihre Hüften, packte fest zu und zog kräftig nach unten. Überrascht schrie Shannen auf, bevor sie ihre Zähne zusammenbiss und verstummte. "Das wolltest du doch, oder?" meinte der junge Mann nur frech, bevor er sie wieder angrinste.

"Du...du hast mich an der Nase rumgeführt!" beschwerte Shannen sich, als sie erkannte, was für ein Spiel er mit ihr getrieben hatte.

"Ach, komm schon", schnurrte er mit verlockender Stimme. "Genau das hast du doch eben gerade noch gewollt."

"Ja, aber...aber nicht so!" meinte die Nymphe mit einem Anflug von Panik in der Stimme.

"Hab keine Angst. Ich werde nur das tun, was du sowieso wolltest, nicht mehr und nicht weniger", versicherte der junge Mann ihr. Er setzte ein vertrauenserweckendes Lächeln auf, das die Nymphe ein wenig beruhigte.

Langsam begann er, seine Hüften auf- und abzubewegen, was Shannen mehrere leise, stöhnende Geräusche entlockte. Sie legte ihre beiden Arme auf die Schultern des Mannes, sodass ihre Hände sich auf seinem Rücken berühren konnten. Deutlich spürte sie den muskulösen Bau des Mannes, der dennoch nicht auf den ersten Blick zu erkennen gewesen war. Ebenso wie ihre Arme legte Shannen nur auch ihre Beine um die Hüften des Mannes, sodass sie hinter seinem Hintern zu liegen kamen. "Mehr...mehr...", flehte sie mit leiser Stimme, woraufhin der junge Mann zu ihr aufsah.

"Es gefällt dir also?" wollte er von ihr wissen, woraufhin sie mehrmals hastig mit ihrem Kopf nickte. Ein Lächeln, das man fast als freudig hätte bezeichnen können, erschien auf dem Gesicht des Mannes, bevor er mit sanfter Stimme sagte: "Sieh mich an...sieh mich an." Shannen tat wie ihr befohlen, und als ihre Augen die des jungen Mannes trafen, richtete er sich ein wenig auf und küsste sie zärtlich auf den Mund. "Ich habe dir versprochen, dass du es genießen wirst, und das wirst du", erklärte er ihr, bevor er sie erneut küsste. Und wieder, und nochmal, und immer wieder und wieder, bis auch die Nymphe ein wenig lächeln musste. Sie legte den Kopf ein wenig schief, und beim nächsten Kuss öffneten beide ihre Lippen, als sie sich trafen, und ließen ihre Zungen in den Mund des jeweils anderen gleiten. Der Unterschied zu vorher konnte kaum größer sein: War die Zunge des jungen Mannes vorher leblos und ruhig gewesen, so war sie nun wild und kaum zu bändigen. Shannen erwiderte die Geste ebenso wie er es tat, und viel zu früh lösten sich die beiden schon wieder voneinander.

"Du musst nicht traurig sein", meinte der junge Mann mit seinem verschmitzten Grinsen. "Jetzt kommt doch erst das Schönste an der ganzen Sache."

Erneut bewegte er seine Hände, die noch immer auf Shannens Hüften lagen, hoch und runter, was den gesamten Körper der Nymphe dazu veranlasste, die Bewegung nachzuahmen. Dieses Mal jedoch legte sie auch eigene Kraft in die Bewegung, um es für sie beide so angenehm wie möglich zu machen.

Schutzsuchend drängte Shannen sich näher an den Körper des jungen Mannes. Sie konnte spüren, wie ihre nackte Brust über die seine glitt, und seinen heißen, raschen Atem auf ihrer Haut fühlen. Dazu kam noch das Gefühl von ihm in ihr; ein Gefühl, dass sie auf keinen Fall mehr würde vermissen wollen. Sie konnte geradezu spüren, wie er immer schneller und schneller wurde, während sie sich beide ihren Höhepunkten immer mehr und mehr näherten. Die Nymphe keuchte inzwischen und musste nach Luft schnappen, so intensiv war das Gefühl für sie geworden. Natürlich hatte sie nicht viel Erfahrung in solchen Dingen gehabt, aber dennoch...irgendetwas an diesem Jungen war besonders.

"Sha-Shannen...ich...ich komme gleich", presste er angestrengt hervor, während er sie ansah.

"Ich...ich auch", erwiderte die Nymphe und erwiderte seinen Blick. Ruckartig bewegten sich ihre Köpfe aufeinander zu, bis sich ihre Lippen trafen und ihre Zungen wieder in den Mund des Anderen eintreten konnten. Doch dieses Mal lösten sie ihn nicht mehr, sondern hielten ihn für eine Ewigkeit zusammen aufrecht, während die Bewegungen des Liebespaares rascher wurden.

Mit einem gequälten Aufschrei warf der junge Mann seinen Kopf in den Nacken, und das darauffolgende Gefühl war genug für Shannen, um auch ihr zu einem Höhepunkt zu verhelfen. Nun, da ihr Mund wieder frei war, ließ sie einen letzten, lauten Stöhner ertönen, während sich die Bewegung der beiden immer weiter verlangsamte, bis sie schließlich nahezu ruhig aufeinander saßen. Nur die ihre Brustkörper hoben und senkten sich rasch, während beide nach Luft schnappen mussten.

"Wir...wir sollten dann wohl zum Ratstreffen gehen", sagte der junge Mann nach einer Weile unvermittelt.

Ein verwirrter Ausdruck trat auf Shannens Gesicht. "Wir?" wiederholte sie verdutzt. "Was soll das - " Sie verstummte, als für den Bruchteil einer Sekunde sich das linke Auge des jungen Mannes unter ihr verändert hatet. Für einen kurzen Moment hatte die Nymphe den Eindruck gehabt, dass sie in die Pupille eines Schakals geblickt hatte. "Anubis!" rief sie lauthals aus.

"Ganz genau der", bestätigte der junge Mann und musste lachen.

"Du...du hast mich schon wieder getäuscht!" beschwerte Shannen sich. "Hast du das von Anfang an geplant?"

"Sagen wir mal so...es ist kein Wunder, dass du mich gerade vor dem Grabmal einer meiner Geliebten von früher gefunden hast", meinte Anubis schmunzelnd.

"Das...das ist inakzeptabel!" fuhr die Nymphe ihn an und wollte weiterreden, doch Anubis legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen.

"Sag jetzt nichts, Shannen. Gib es zu, du hast zumindest den Verdacht gehabt, dass ich es sein könnte." Sie wollte etwas erwidern, doch er ließ sie nicht dazu kommen. "Tatsache ist, dass wir uns gerade geliebt haben, wie ich Nofretete Jahrtausende zuvor geliebt habe. Und das macht dich wie sie; zu meiner hübschen, kleinen Wüstenblume."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hinatara
2012-09-30T10:22:13+00:00 30.09.2012 12:22
Von dem Paar werd ich wohl kein so großer Fan, aber sehr schön geschrieben :)
Anubis <3


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