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Make a Memory

Jeder folgt in seinem Leben einer Straße.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!

Willkommen bei einem neuen Werk, in das ich sehr viel Liebe gesteckt habe ;) Zuerst einmal, also immer wenn ihr ein Datum vernehmt, dann ist dies die Vergangenheit. Alle anderen Absätze spiegeln die Gegenwart wird :)
Ab hier wünsche ich euch frohes lesen und nebenbei auch gleich frohe Ostern :D

Liebe Grüße Dahlie
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle zusammen :)

Mit dem dritten Kapitel ist die Halbzeit überschritten, denn es wird ein Dreiteiler. Die Regeln bleiben erhalten, ein Datum bedeutet die Vergangenheit, ein Abschnitt ohne Datum die Gegenwart. Ich hoffe sehr, euch gefällt das zweite Kapitel und ich habt ein paar Minuten Lesevergnügen.

Liebe Grüße Dahlie Komplett anzeigen

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Dem Himmel so nahe.

16.o4.2o27


 

Eine warme Hand umschloss ihre. Lachend stolperte die zierliche Dame über ihre eigenen Füße. Regen prasselte auf das Pärchen hinab, die Kleidung klebte ihnen bereits am Körper. Die Straße der Winkelgasse war leer, die Lichter in den Geschäften gingen bereits aus und als ihr Begleiter nach links abbog und sie unmissverständlich hinter sich her zog, keuchte Ophelia Zabini heiter auf. Sie spürte, dass sich ihr roter Mantel mit Wasser eingesaugt hatte, das schwarze Haar klebte an ihrem Kopf und obwohl ihre Stiefel gänzlich durchnässt waren und ihre Füße kalt, war sie so glücklich wie sie es nur in seiner Nähe sein konnte. Das Herz der jungen Hexen schien vor Glück zu platzen.
 

Sie huschten in eine Sackgasse und er zog sich dicht an sich, sodass sie jede einzelne Wimper sehen konnte, die seine leuchtenden grünen Augen umrahmten. Albus Potter war genauso durchnässt, wie sie, doch auch auf seinen Lippen lag ein Lächeln, welches von Heiterkeit zeugte. Das Unwetter hatte sie überrascht, als die den tropfenden Kessel verlassen hatten. Über ihnen grollte es, die pechschwarzen Wolken kündigten ein heftiges Gewitter an.
 

Ophelia spürte, wie seine starken Arme ihren Oberkörper umschlossen und seine Hände sich auf ihre Hüfte legten. Sie sahen einander an, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Ophelia unterdrückte die aufsteigende Kälte an ihren Gliedern. Langsam begann ihr schmaler Körper zu zittern, doch angesichts dessen, dass die Anwesenheit des Potters wie Millionen warme Fäden durch ihren Körper rauschte, war es ihr egal, ob sie nun schlotterte, oder vor Hitze schmolz.
 

Albus lehnte sich gegen die Backsteinmauer und strich ihr zärtlich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. Stumm musterte er sie und Ophelia fragte sich, ob ihre blauen Augen genauso leuchteten, wie seine Grünen. Atemlos genoss sie seine Berührungen und lauschte den heftigen Klopfen ihres Herzens. Es war einer dieser Momente, in denen die Welt perfekt erschien, obwohl sie es nicht war. Sie schloss die Augen und gab sich dem Gefühl hin, dann spürte sie warme Lippen auf ihrer Wange, die sie zärtlich liebkosten.
 

Seine Stimme klang heiser als er schließlich flüsterte: „Wir sollten uns einen wärmeren Ort suchen.“

Ophelia kicherte amüsiert: „Geht dein leidenschaftliches Feuer schon aus?“ Albus gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. Dann ergriff er wieder ihre Hand und sie ließ sich mitziehen, so, wie sie es in der Vergangenheit schon oft getan hatte.
 

Sie liefen zusammen zu einer Laterne, die sich in der Mitte der Winkelgasse befand. Es war der einzige Ort von dem man aus apparieren konnte und Ophelia wusste, wohin es sie treiben würde. Vor ihren geistigen Auge sah sie bereits die Räume unter dem Dach. Schräge Wände, Holzdielen, die bei jedem Schritt knarrten, sie hörte den Regen, der gegen die Ziegel klopfte und roch den dezenten Duft von Fenchel. Obwohl Albus es jedes Mal abwehrte, fühlte sich seine kleine Wohnung an, wie zu Hause.
 

Die Unordnung der Küche zeugte von seinen Spuren, das Bett mit den zerwühlten Laken ließ wissen, dass er am Morgen wieder verschlafen hatte und die Schuhe im Flur symbolisierten seine Anwesenheit. Ophelia hatte sich an keinem Ort je so wohl gefühlt. Sie selbst entsprang einer alten und ehrwürdigen Familie, die sich überwiegend in großen Landhäusern und kalten Anwesen mit enormen Räumen aufhielt. Luxus verwöhnte, doch ihr hatte er nur Angst gemacht.
 

Der Drang, ständig nach Etikette zu leben erdrückte sie. Die schönen, edlen Kleider für die Bälle und Feste blendeten die junge Zabini nicht mehr. Sie war es leid, dort einen Schein von Eleganz und Anmut aufrecht zu halten, während sie nichts lieber tat, als im Tropfenden Kessel eine große Pfanne Bratkartoffeln zu essen, ein Butterbier, statt Elfenwein zu schlürfen und leidenschaftlich energisch über das letzte Quidditchspiel zu diskutieren. Dabei konnte es gern auch schon einmal lauter werden. Auf Veranstaltungen, die ihre Familie als würdig empfand, polterte eine Damen nicht vor sich hin oder hickste in einen Bierkrug.
 

Ihre beste Freundin, Adrianna Nott, nannte solche Abende immer: „Die heimliche Brautschau der Mütter.“ - und sie konnte nicht anders, als diesem lachend zu zustimmen. Bislang war sie noch in niemandes Blickwinkel geraten. Wie sollte sie auch, sie war schließlich keine rassige Schönheit, die sich mit Charme, Witz und Charisma in den Vordergrund drängte. Viel eher hielt Ophelia sich an solchen Abenden immer bewusst Abseits auf.
 

Mit einem Herzschlag befand sie sich wieder in der Gegenwart und sprang über eine Pfütze. Kühler Wind piff um ihre Ohren, dann sah die Zabini auch schon die blinkende Laterne. Das Licht im Inneren flackerte mehrmals auf. Albus verlangsamte seine Schritte, aus seiner Lederkacke zog er seinen Zauberstab. Gleich würden sie apparieren und Ophelia wusste, dass sie am Morgen wieder aufwachen würde – alleine – aber mit einer Tasse dampfenden Tee auf dem Nachtisch und einem Zettel, auf dem der Potter erklärte, er wäre bereits zur Arbeit aufgebrochen.
 

Es war immer dieselbe Tasse, die auf sie wartete und mittlerweile konnte sie das wackelige Muster von beweglichen Quidditchbällen mit geschlossenen Augen beschreiben. Zu einer späten Stunde hatte sie einst erfahren, dass die Tasse von seinem Patenkind, Matts Lupin, bemalt worden war und Albus sie wegen des kindlichen Charmes besonders mochte. Oft hatte sich Ophelia gefragt, ob diese Geste etwas zu bedeuten hatte. Doch bislang konnte sie sich nicht entscheiden und beschloss den Gedanken darüber zu vermeiden.
 

Albus blieb stehen und sie atmete tief aus. Noch immer schwoll ihr Herz vor Glück an und dann, bevor sie sich unter Kontrolle hatte, purzelten die Worte bereits aus ihrem Mund.

„Ich liebe dich.“ Das Blut rauschte in ihren Ohren, der Boden begann zu funkeln und Ophelia befeuchtete sich ihre Lippen. Albus drehte sich um, seine grünen Augen glänzten und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, dass sie nicht definieren konnte.

„Ich weiß“, sprach er rau und sie verschwanden Hand in Hand in die Nacht.
 

Es war eine Lüge. Er wusste gar nichts.
 


 

- - -
 

„Ophelia, stell dir vor, wir sind geladen bei der Familie Montague zum Silvesterball“, Adrianna Nott sah sie strahlend an und ließ sich mit einem erfreuten Plumser auf den dunkelgrünen Sofa nieder, dass sich in ihren Räumen befand. Ihr langes goldblondes Haar war kunstvoll geflochten und das dunkelblaue Kostüm unterstrich vorteilhaft ihre tiefen Augen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin genoss Adrianna es elgant den Raum mit ihrer Präsents in Anspruch zu nehmen. Ihr Lachen war hell und liebreizend und obwohl sie für die meisten Menschen als arrogant und selbstverliebt galt, war sie doch eine gutmütige Hexe mit den besten Absichten. Es mochte sein, dass nicht immer deutlich wurde, was genau Gutes sie bezweckte, aber anhand ihrer strahlenden Miene und ihrer energischen Art stellte niemand ihre Gutmütigkeit in Frage.
 

Bislang hatte Ophelia weiter unbemerkt vom kleinen Balkon aus die Straßen Paris betrachtet. Gestützt auf das zarte, weiße Gelände, beobachtete sie die tüchtigen Straßenhändler. Ihr Haar war länger geworden, doch ihre Haut war noch immer weiß wie Schnee und ihre Gestalt schmal. Seit fast einem Jahr besuchte sie die bekanntesten Städte der Welt und schrieb für mehrere Zeitungen Berichte, sowie für Reiseagenturen Kritiken über Hotels und Sehenswürdigkeiten. Reich wurde sie damit nicht, aber es war für sie eine Möglichkeit den Kopf frei zu bekommen und den Schmerz in ihrem Herzen zu vergessen. Immer wieder hatte sie das Gefühl mit einer offenen Wunde in der Brust zu leben, besonders dann, wenn nachts alle Lichter erloschen und sie alleine in ihrem Bett lag und an die dunkle Decke starrte.
 

„Ophelia, hallo, Erde an dich.“

Erschrocken drehte sich die Dunkelhaarige um und sah in das leicht ungehaltene Gesicht ihrer Freundin. Sie seufzte gespielt dramatisch: „Manchmal glaube ich, du hörst mir mit Absicht nicht zu.“ Sie klagte ihr Leid, wie ein verletztes Vogeljunges und Ophelia lachte angespannt: „Entschuldige, was meintest du mit Silvester?“ Sie trat zurück in den kunstvollen und vornehmen Raum. Hin und wieder geschah es, dass sich Adrianna selbst einlud und sie auf der einen oder anderen Reise begleitete. Wobei man nicht von der jungen Nott behaupten konnte, das ihr Paris gänzlich fremd war. Ihre Familie kauft hier schließlich bereits seit Jahren Kleidung für sämtliche festliche Anlässe.
 

„Familie Montague, Silvesterball“ fasste Adrianna knapp zusammen und Ophelia reagierte desinteressiert. „Geh' doch hin“, sprach sie und ließ sich auf einem bestickten Sessel nieder. Mit kalten Fingern ergriff sie die feine Porzellantasse und nippte an ihrem Tee. Der Blick ihrer besten Freundin ließ sie jedoch inne halten und Ophelia sprach kühl: „Ich werde dich nicht begleiten.“ - „Aber ich habe es deiner Mutter versprochen“, entfuhr es der Blonden und sie hielt sich schließlich erschrocken die Hände vor den Mund. Dann gestand sie:. „Versteh doch, dass deine Mutter sich Sorgen um dich macht. Seit diesem Potter-Skandal suchst du die Gesellschaft nur noch selten auf.“
 

Übersetzt hieß dies nichts anderes als: Deine biologische Uhr tickt, du wirst nicht jünger also such die gefälligst einen Mann! In dieser Hinsicht hatten Adrianna Nott und Pansy Zabini einiges gemeinsam.

„Ein Abend“, bettelte die Blonde nun mit singsang Stimme. „Bitte, wir machen uns hübsch, tanzen und kurz nach Mitternacht hast du auch die Erlaubnis zu gehen, wenn es dich so langweilt etwas mit deiner herzallerliebsten, selbstlosesten und wertvollsten Freundin zu unternehmen.“
 

Ophela lachte leise, schließlich ließ sie sich dazu überreden und willigte ein. Die paar Stunden würde sie herum bekommen. Vielleicht war ein bulgarischer Kaisertropfen zu Trinken da und ein Gespräch mit Marcus Flint, den ehemaligen Nationaljäger würde sie gewiss nicht ausschlagen. Sie wusste, dass die Familie Montague gut befreundet mit den Flints war und es beim aufeinandertreffen beider lustig für eine obere Gesellschaft zuging. „Verlange nur nicht von mir, dass ich ein Kleid aus dem Label deiner Mutter anziehe“, sprach sie warnend, denn sie sah bereits das zweideutige Lächeln Adriannas vor sich. „Ich würde dich nie zu etwas zwingen, Herzchen.“
 

Natürlich nicht. Sie tat es nur ständig.
 


 

- - -
 

Eigentlich hatte Ophelia noch nie verstanden, warum man den Beginn eines neuen Jahres feierte, denn der nächste Tag würde wie seine Vorgänger 24 Stunden habe und dann würde erneut ein Neuer beginnen. Es änderte sich nichts. Und es würde sich auch nie etwas verändern. Die Zeitschleife des Universums konnte man nicht durchbrechen. Früher hatte sie geglaubt ein einziger Atemzug mit den Mann an ihrer Seite, den sie liebte, würde die gesamte Welt aus dem Gleichgewicht bringen. Doch heute war sie schlauer.
 

Abseits des großen Tanzsaals beobachtete sie die fröhlichen Gesichter der Tanzenden. Unter ihnen befand sich auch Adrianna, die in den Armen von Scorpius Malfoy lag und ihn typisch für sich anhimmelte. Ein Schmunzeln glitt über die Lippen der Zabini und sie nahm sich ein Glas Elfenwein von einem Tablett, dass durch den Saal schwebte. Gekonnt raffte sie den Saum ihres blutroten Kleides und steuerte den angrenzenden Raum an. Natürlich trug sie ein Model der Nott-Linie und zu Beginn hatte sich Ophelia mit den gewagten, herzförmigen Ausschnitt unwohl gefühlt. Doch als sie ein paar aufreizend gekleidete Damen gesehen hatte, hatte sich ihre Nervosität gelegt.
 

Der Wein sagte ihr nicht zu, weshalb sie diesen achtlos im Spielraum stehen ließ. Ein beißender Geruch von Zigarre stieg ihr in die Nase und sie beschloss das Kartenspielen auf später zu verschieben. Gerade, als sie weiter ziehen wollte, bemerkte sie die hohe Gestalt von Marcus Flint. Er verabschiedete sich vom Pokertisch und ein gedrungener Mann folgte ihm. Ophelias Laune hob sich. Ein Gutes hatte der Abend, sie war einer Quidditchlegende begegnet. Das letzte Mal hatte sie Ginevra Potter getroffen. Bei dem Gedanken an der Gattin des einstigen Helden zog sich ihr Magen zusammen und Ophelia fühlte sich augenblicklich wieder schlecht.
 

Alles, was sie mit Albus verband, war schmerzhaft. Ein Song im Radio zu dem sie getanzt hatten, ein heiterer Abend im Tropfenden Kessel, der Duft von Fenchel... das ganze Leben verband sie mit ihm. Ophelia holte tief Luft und versuchte nicht an dem Kloß in ihrem Hals zu ersticken.

Sie trat auf die angrenzende große Terrasse. Die festlich gekleideten Leute verschwanden aus ihrem Blickfeld und als die kalte Luft sie umfasste, fühlte sie sich befreit. Ihr Atem bildete Rauch, ihre Haut fröstelte, doch der Blick in den schwarzen Himmel half ihr ruhig zu bleiben. Lautlos lehnte sie sich in einer Ecke an die kühle Steinwand und musterte die Pflanzen auf der antiken Terrasse. Sie wirkten vornehm und kostbar. Irgendwo hörte sich leise Stimmen, die sich unterhielten, dann drang ein Lachen zu ihr durch.
 

Ophelia blieb wo sie war. Sie wollte sich keiner Plauderrunde anschließen. Geübt zog sie sich die langen weißen Handschuhe aus und wog die Chance ab, ob es jemanden außer Adrianna auffallen würde, wenn sie von hier verschwand bevor es Mitternacht war. Höflichkeitsfoskeln hatte sie bereits mit den Gastgebern und anderen hohen Gästen ausgetauscht, doch bis Mitternacht war es noch eine ganze Stunde. Gerade als Ophelia sich dazu entschieden hatte, die Zeit im Spielsalon zu überbrücken, ertönten eilige Schritte.
 

Jemand ergriff ihre Hand und ihr entwich ein erschrockener Laut. Sie wurde zurück an die Wand gedrängt und Ophelia realisierte, dass es sich um die Statur eines jungen Mannes handelte. Er trug eigen kostspieligen Frack und der angenehme Duft seines Aftershave stieg ihr in die Nase.

„Ruhig, bitte“, flüsterte seine heisere Stimme und Ophelia spürte den kalte Stein der Wand auf ihren nackten Schulterblätter. Sein warmer Atem streifte ihr Ohr, dann bemerkte sie, das der junge Mann seine Hände um ihre Hüfte legte und ihre Arme bereits seine Schultern berührten.
 

Unweigerlich klopfte ihr Herz schneller. Was war das hier? Seine Lippen berührten ihren Hals und sofort versteifte sich ihr Körper. Gleichzeitig machte seine Gegenwart es ihr unmöglich sich zu rühren. Schritte ertönten, Damenabsätze, bauschender Stoff. Eine leise weibliche Stimme, dann entfernte sich die Hexe wieder, ohne das Ophelia einen Blick auf sie hätte riskieren können. Die Gestalt vor ihr hatte ihr jegliche Sicht versperrt. Ein paar Herzschläge rührte sich niemand, dann löste sich der Herr von ihr, jedoch war es nicht sie, die seine Aufmerksamkeit genoss. Vorsichtig spähte er hinter einer großen Kübelpflanze hervor, ehe sie hörte, dass er erleichtert die Luft ausstieß. „Bei Grindelwald, ich dachte es ist aus“, murmelte er.
 

Ophelia musterte ihn, er kam ihr vage bekannt vor, doch ihr gutes Gedächtnis ließ sie im Stich. Auch, als er sich umdrehte und sie in ein freundliches Gesicht blickte, blieb sie ratlos. Stahlende graue Augen sahen sie an. Sein Haar hatte einen ähnlichen Farbton, wie der ihrer besten Freundin, doch hier, an diesem schattigen Plätzchen würde sie es als Bronze einstufen.
 

„Pardon Miss Zabini, dass ich Sie dafür benutzt habe, um heute meine persönliche Freiheit nicht zu verlieren“, entschuldigte er sich höflich und deutete eine Verbeugung an. Seine Stimme klang warm, allerdings auch sehr belustigt.

„Sie sehen nicht aus, als würde es Ihnen tatsächlich leid tun“, sprach Ophelia nüchtern und beobachtete, wie sich der fremde Mann nach den weißen Handschuhen bückte, die ihr während seines Überfalls abhanden gekommen waren.
 

Mit einem breiten Lächeln reichte er sie ihr und hob beide Augenbrauen: „Ich habe nicht gesagt, dass ich mich dafür entschuldige, Miss.“

Sieh da – er schien sich seines überrumpelndes Benehmens bewusst. „Ehrlich gesagt habe ich nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet, damit ich ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen konnte.“ - „Aber mit einem Anhängsel im Gepäck gestaltet sich dies natürlich als sehr schwierig.“
 

Amüsiert sah er auf sie herunter und Ophelia bemerkte, dass er über einen Kopf größer war als sie. Zudem hatte er ein wirklich auffälliges Grübchen an der Wange. Auch das hatte sie schon einmal bei irgendjemanden gesehen. Kurz lachte er leicht nervös. Sein Lachen hatte einen schönen Klang, etwas von Ungezwungenheit und Leichtigkeit: „Feste wie diese sind nicht unbedingt mein Bezirk, Miss. Ich sehe in solche Gesellschaften keinen Nutzen, außer das Mütter die Gelegenheit bekommen ihre unversprochenen Kinder zu verkaufen. Ich hoffe, Sie verstehen, wenn ich heute nicht unbedingt ein Opfer dessen werden wollte.“
 

Seltsam überrascht nahm sie die Handschuhe an und musterte ihn. Er sprach offen aus was er dachte und normalerweise schickte sich so etwas nicht. Doch ihr Gegenüber verpackte die Wahrheit in Höflichkeit und irgendwie verschenkte er dabei auch eine Prise Charme. Unsicher strich sich Ophelia eine wellige Haarsträhne hinter das Ohr und fragte: „Ihnen ist es lieber einen schlechten Ruf zu riskieren, als der angesetzten Dame zu sagen, dass sie nicht Euren persönlichen Stand entspricht?“
 

„Sie ist keine Dame, Miss Zabini“, sprach er selbstbewusst und richtete mit geübten Fingern die schwarze Fliege um seinen Hals. Sein bronzefarbendes Haar lockte sich im Nacken und fasziniert betrachtete Ophelia seine geschickten Hände, dann wurde sie rot, als er nachsetzte: „Ihr seid eine. Aber gerade eine Dame, wie Ihr es seid, würde es nicht im Traum einfallen, sich von ihrer Frau Mutter sagen zu lasse, um welchen Herrn sie sich kümmern sollte.“

Nun starrte Ophelia ihn mit großen blauen Augen an. Dieser Mann war erstaunlich.

„Darf ich Euch trotzdem um einen Tanz bitten?“, fragte er und hob ihr Interesse noch eine Stufe höher.
 

Ophelia reckte das Kinn und antwortete belustigt: „Obwohl Ihr mir gerade erst erklärt habt, dass ich über euren Stand stehe und Ihr dies wisst?“ - „Stände können durchbrochen wegen, genauso wie Traditionen und Versprechen.“ Er hielt ihr höflich seinen Arm hin um sie ins Innere zurück zu begleiten. Ihr war, als wusste er, dass sie 'ja' sagen würde. Ophelia beschloss ihn noch ein wenig zappeln zu lassen und tat, als müsste sie überlegen. „Nur, wenn Ihr mir versprecht, mich nach diesem Tanz nicht zu umwerben oder zu verkünden, Ihr hättet euch in mich verliebt.“ Ihr Ton war neckisch und es stand außer Frage, dass sie scherzte.
 

Der junge Mann schmunzelte und legte eine Hand auf sein Herz: „Ich verspreche es, Miss Zabini.“

Sie nahm seinen Arm an und ließ sich führen. Als sie ins Innere des Tanzsaals trat und ein flotter Walzer gespielt wurde, lehnte er sich zu ihr runter. Erneut roch sie den Duft von Wald und ganz unbewusst schien es ihr zu gefallen.
 

„Mein Name, Miss, er scheint euch entfallen zu sein. Ich bin enttäuscht.“
 


 

- - -
 


 

24.12.2o27
 

„Albus.“

Sie sprach seinen Namen mit einem Lächeln aus und bemerkte zu spät, dass sich der Körper unter ihr bewegte. Draußen heulte ein eisiger Sturm um das kleine Cottage und immer wieder setzte Schneefall ein. Warm eingepackt lag Ophelia vor dem offenen Kamin, das Feuer knisterte vor sich hin und ein Scheitel fiel in sich zusammen. Ihr Kopf lag auf dem Bauch des Potters, sie hatten sich auf dem Teppich vor dem wärmenden Feuer nieder gelassen und geschwiegen.
 

„Was ist?“, wollte Albus wissen und reckte den Hals. In einer Hand hielt er ein Buch und die andere spielte mit ihren Fingern. Bislang hatten sie stumm der Stille gelauscht und den ruhigen Moment zu Zweit genossen. Peinlich berührt drehte sich Ophelia und sah ihn an. Das schwarze Haar war zerzaust, die runden Brillengläser spiegelten sie wieder und er blickte sie schläfrig an. „Nichts, ich mag es nur deinen Namen auszusprechen“, gestand sie und wiederholte: „Albus, er klingt so alt und gleichzeitig mächtig.“
 

Der Potter schmunzelte und strich ihr durch das glatte Haar. Das Buch in seinen Händen schloss er zu: „Das glaubst du nur, weil er ein Vermächtnis von Dumbledore ist. Der Greis hat ihm seinen Stempel aufgedrückt.“ - Ein schöner Stempel“, befand Ophelia. „Er verspricht Abenteuer, Macht und Ruhm.“ Nun war es an Albus zu lachen: „Du machst dir Gedanken.“ Er wendete sich wieder seinem Buch zu und sie sprach: „Es ist dir nur peinlich, gib' es doch zu. Dabei hat dir dein Vater ein schönes Geschenk damit gemacht.“ Sie lehnte den Kopf wieder auf seinem Bauch und ergriff seine Hand. Sofort begannen ihre Finger einen eigenen Tanz zu vollführen.
 

In ein paar Stunden war Weihnachten. Sie hatten es beide geschafft, sich vor ihren Familien zu verstecken. Ophelia hatte es nicht gewagt ihren Eltern zu erzählen, dass sie einer Liaison mit einem Potter nachging. Die Zabini hatte für sich beschlossen ihren Eltern erst davon zu erzählen, wenn das, was sie mit Albus hatte, etwas Ernstes und Festes war, dann wenn er selbst den ersten Schritt darauf zu machte. Hin und wieder wünschte sie sich, er würde sich nicht so viel Zeit lassen, sondern ihr zu verstehen geben, was das zwischen ihnen wirklich war. Er schlief mit ihr, aber gleichzeitig führte er sie an wundervolle verborgene Orte aus, brachte sie zum Lachen und machte ihr kleine Freuden. Das er ihr die größte Freude mit seiner Anwesenheit machte, schien er nicht zu begreifen.
 

Erst vor einer Woche hatte sie ihn im Tropfenden Kessel zusammen mit Alice Longbottom und zwei seiner Cousins gesehen. Fred und Louis Weasley waren bereits stark angeheitert gewesen und als Albus wie zufällig einen Arm um die Longbottom gelegt hatte, hatte Ophelia einen Schmerz der Eifersucht verspürt. Hastig hatte sie ihren Bruder am Handgelenk gepackt und ihn gebeten, heute doch den Hexenkessel am Ende der Straße zu besuchen. Alfredo hatte sich nur zu gerne überreden lassen, schließlich mochte er den Tropfenden Kessel nicht besonders und war nur ihr zur Liebe schweigend mitgekommen. Sie hatte Albus gegenüber nie ein Wort fallen gelassen, aus Angst ihn damit zu vertreiben. Wahrscheinlich ahnte er noch nicht einmal, dass es sie verletzte.
 

Nun versuchte sie die Tatsache, dass er Weihnachten mit ihr alleine verbrachte zu genießen. Das Cottage war hübsch, der Wein, welcher in Gläser gefüllt neben ihnen stand, köstlich und er war alleine ihres. Mehr durfte sie nicht verlangen, wohl wissend das sie durchaus mehr wollte. Albus hatte das Spiel ihrer Finger unterbrochen und spielte stattdessen mit ihren Haaren. Das tat er oft und sie schloss genießend die Augen. Seine Geste hatte etwas intimes, etwas dessen Bedeutung wohl nur er alleine kannte.

„Ophelia.“

„Ja?“
 

„Ach nichts, ich mag nur den Klang deines Namens.“
 


 

- - -
 

Kazran Therbius Higgs brach sein Versprechen bereits am nächsten Morgen. Er schickte ihr Blumen. Jedoch jeden Tag eine und niemals zweimal hintereinander Dieselbe. Rosen, Sonnenblumen, Tulpen, Orchideen, Nelken, Lilien, die Liste fand kein Ende. Ophelia ignorierte den Regen aus Blumen, schließlich hatte sie ihn wissen lassen, dass sie nicht umworben werden wollte. Sie reiste weiter von Ort zu Ort, doch die Blumen fanden sie. Erst als sie in Barcelona ankam, schrieb sie jenem Gönner einen ausführlichen und höflichen Brief, in dem sie ihn bat, die Blumen einzustellen.
 

Drei Nächte folgten Ruhe, dann bemerkte sie auf ihrem Schreibtisch eine Schachtel Pralinen und die Reihe setzte sich fort. Zuckerstangen, Marzipanschokolade, Beerenweingummi und weitere Köstlichkeiten flatterten ihr in kleinen, aber feinen Mengen ins Haus. Ophelia verschenkte die Süßigkeiten und griff erneut zur Feder. Dieses Mal drückte sie sich etwas harscher aus und ließ die berühmte Stadt Spaniens hinter sich. Es zog sie ans Meer. Der Wind war stark und das Wetter selten mild. Trotzdem genoss sie die salzige Luft, bis sie ein hübsches Päckchen mit dem ersten kostbaren Stoff erhielt, der sich als Halstuch entpuppte.
 

Es gab nur eine einzige Person, die wusste, dass sie eine Schwäche für wunderbare Halstücher hatte. Die junge Zabini begriff, dass ihr neuer Verehrer bereits den Weg über ihre beste Freundin geschafft hatte. Grübelnd hatte sie auf ihren Bett gesessen und den weichen Stoff durch ihre Hände gleiten lassen. Sie war sich sicher, dass es ihm nicht noch einmal gelingen würde, sie zu beeindrucken und beschloss das meerblaue Tuch zu behalten.
 

Am Tag darauf folgte ein weiteres Paket, dieses Mal voller weicher Seide. Ophelia beschloss jenen jungen Sünder zur Rede zu stellen und suchte ihn auf. Nach zwei weiteren Geschenken fand sie ihn schließlich in eine schottischen Kneipe. Es war laut und die Stimmung äußerst fröhlich. Überall hoben gut gelaunte Zauberer und Hexen ihren Bierkrug. Die Einrichtung war überwiegend aus Holz und erinnerte Ophelia an einen typischen Pub. Zwerge hatten sich in eine Ecke zurück gezogen, irgendwo rauchten Hexen starke Kräuterpfeifen, dessen bunter Rauch über ihren Köpfen hinweg zog und ein alter, magischer Plattenspieler trudelte Musik vor sich hin.
 

Ophelia schloss ihren Schirm und fühlte sich in ihrer Aufmachung fehl am Platz. Sie trug eine weiße Bluse, einen breiten dunklen Gürtel und einen schwingenden dunkelblauen Rock. Die Pumps an ihren Füßen und die Strumpfhose bedeckten Beine und passten viel eher in eine vornehmere Umgebung. Beschämender Weise hatte sie sich nicht vorstellen können, dass Kazran Higgs an solch einem Ort zu finden sein würde. Sie hatte ihn für oberflächlich und versnobt gehalten. Jetzt, wo sie ihn mit reckenden Hals an der Theke ausmachen konnte, wurde ihr bewusst, dass sie ihn vollkommen falsch eingeschätzt hatte.
 

Heftig diskutierte er mit zwei weiteren Männern, beide waren sie groß und wirkten auf Ophelia eher wie Arbeiter. Kazran Higgs unterschied sich zu ihnen von seiner Aufmachung nicht. Das karierte Hemd und die verwaschene Jeans hatten ihre beste Zeit bereits hinter sich und trotzdem schien er in das Bild der anwesenden Männer zu passen.
 

„Mr. Higgs“, begann sie, als sie sich zu ihm durchgekämpft hatte. „Ich muss mich augenblicklich bei Ihnen beschweren!“ Überrascht drehte er sich um und Ophelia fragte sich, wann sie sich zum letzten Mal so energisch durch eine Kneipenlautstärke durchgesetzt hatte. Die grauen Augen des jungen Mannes spiegelten Freude, aber auch Ungläubigkeit wieder. Unverhohlen sah er an ihr auf und ab.
 

„Hat er Ihnen auch weiß machen wollen, dass die Arrows das Spiel gegen die Cannons verlieren würden?“, mischte sich der rotbärtige Zauberer direkt empört ein und sie blinzelte. Der andere Kerl zog an seiner Zigarre: „Die Arrows haben Malfoy, da gib's nix zu verlieren. So sehr ich dieses alte Reinblutpakt auch verabscheue, aber fliegen kann der Hosenscheißer.“
 

Ophelia stellte den Schirm ab und noch bevor sie richtig nachgedacht hatte sprach sie: „Ja, aber Malfoy ist für das Training wegen seiner Eskapaden gesperrt, Weasley nicht. Es liegt nahe, dass die Bats am Ende die Meisterschaft für sich entscheiden, weil Weasley als nicht so launisch gilt.“ Sie wusste, das Fred Weasley als ein zuverlässiger Jäger galt. Anders als Scorpius Malfoy, bei dem sein Erfolg immer ein bisschen von seiner aktuellen Einstellung abhing. „Allerdings habe ich gehört, das Pfützensee an beiden Fliegern Interesse bekundet hat und sollten Malfoy und Weasley zusammen fliegen, hat der Rest der Liga nichts mehr zu lachen.“
 

Verstimmt schlug der Rotbärtige mit der Faust auf die Theke und sie verstand etwas wie: „Dann will ich mich vergessen! Das Ende der Arrows.“ Ganz schön dramatisch der Gute.

„Möchten Sie etwas trinken, Miss Zabini?“, informierte sich Kazran Higgs zu ihrer rechten Seite amüsiert. Doch bevor sie antworten konnte, brüllte einer seiner Begleiter: „Ein großes Butterbier für die Lady!“
 

Es war ein gutes Gefühl, schließlich hatte sie lange keinen Pub mehr aufgesucht. Eigentlich nicht mehr, seit sie Albus das letzte Mal gesehen hatte und das war nun auch über ein Jahr her. „Sie ahnen sicherlich bereits, weshalb ich hier bin, Mr. Higgs?“ Er reichte ihr das Bier und seine gute Laune schien erhalten zu bleiben: „Ich soll Sie nicht mehr mit Geschenken belästigen“ Die Miene des Higgs-Erben wirkte gelassen: „Aber bevor wir diesen Pakt besiegeln, lassen Sie mich Ihnen das Versprechen abnehmen, dass Sie mir eine Karte zukommen lassen, wenn Sie ihren Arbeitsort ändern.“ - „Wieso sollte ich Ihnen gegenüber ein Versprechen ablegen, obwohl Sie ihres nicht gehalten haben?“
 

Leicht neigte er den Kopf und das Grinsen auf seinen Lippen ließ sie bereits erahnen, dass er es ihr nicht allzu leicht machen würde: „Weil ich die Regeln des Spiels besser kenne, Miss.“

Noch bevor sie etwas dazu sagen konnte, wollte der rauchende alte Zauberer wissen, ob sie über das Gerücht von Davy Drakon in Kenntnis gesetzt war und was sie davon hielt, dass dieser eventuell in die deutsche Liga wechselte. Dabei warf sie einen Blick auf den jungen Erben der Higgs-Familie. Auf seinem Gesicht war Zufriedenheit zu erkennen, dreist prostete er ihr zu und zwinkerte.
 

Er hatte recht. Sie kannte seine Regeln nicht.
 


 

- - -
 

24.o1.2o28


 

Ophelia blieb stehen. Mit sturen Blick sah sie Albus an. Sie befanden sich mitten in New York auf der Times Square. Beinahe wurden sie vom Treiben der Menschen verschluckt. Albus drehte sich um, er war überrascht darüber, dass sie einfach inne gehalten hatte.

„Bin ich dir wichtig?“ ihr Miene war entschlossen, aber auch angespannt. Verwirrt hob er eine Augenbraue und strich sich durch das dichte Haar. Die Luft roch nach Regen. „Natürlich, dass weißt du doch.“
 

„Wie wichtig?“, harkte sie nach und bemerkte, dass sich ihr Gegenüber unwohl zu fühlen schien. Alleine daran, wie Albus sich auf die Unterlippe biss, erkannte sie, dass er versuchte die Situation einzuschätzen. „Sehr“, sprach er heiser und sah sie dabei direkt an. Normalerweise wurde es Ophelia genügen und sie wäre glücklich. Doch heute forderte sie mit aller Macht den schwarzen Gnom heraus. Sie war es leid im dunklen gelassen zu werden.

„Liebst du mich?“ Ihr Herz klopfte heftig gegen ihre Brust.

„Ophelia“, sprach Albus gequält und sie war auf die Ausflüchte gefasst, weshalb sie noch einmal mit fester Stimme wiederholte: „Liebst du mich?“
 

„Wieso fragst du das?“, stellte er kühl die Gegenfrage und sie spürte, wie sich ihr Magen bei seiner harten Miene zusammen zog. „Weil ich es wissen möchte“, sprach sie lauter und ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Wangen brannten und von Minute zu Minute fühlte sie sich schlechter. Und als Albus die Hände in seiner Jackentasche vergrub und mit den Schultern zuckte, wurde ihr kalt. „Es ist nicht wichtig“, seine Stimme hatte einen vollkommen neutralen Ton, ein Klang, der ihr schmerzte. Ophelia drehte sich um und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
 

Ihre zarten Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Schon so oft hatte sie sich gefragt, ob sie ihm überhaupt etwas bedeutete, schließlich verbrachten sie nur Zeit als Paar, wenn sie sich nicht unter bekannten Leuten befanden. Immer häufiger keimte in ihr die Frage auf, ob er sich für sie schämte, oder sie lediglich für seinen Spaß ausnutzte. Sie wollte mit ihm zusammen sein und zwar richtig, immer und nicht nur an bestimmten Tagen, oder zu einer gewissen Zeit.
 

Ophelia wollte weg und setzte sich in Bewegung. Blind lief sie vor dem davon, was ihr eigentlich wichtig war. Sanfte Schneeflocken fielen zu Boden, doch dafür hatte sie keinen Blick. Ihre Aufmerksamkeit gehörte einzig alleine ihrem klopfenden Herzen, welches ihr schmerzte. Jeder Schritt war, als würde sie mit nackten Füßen über Scherben gehen und so eine blutende Spur zurücklassen. Wie hätte sie auch nur einmal daran glauben können, dass Albus Potter dasselbe für sie empfand, wie sie für ihn? Wie töricht sie doch war. Schließlich hatte er mit keiner Silbe deutlich gemacht, dass ihre Beziehung tiefer war, als der oberflächliche Spaß. Zum ersten Mal spürte Ophelia, was es bedeutete eine Zabini zu sein.
 

Immer wieder hatte man ihr bereits als Kind zu verstehen gegeben, dass eine Zabini sich emotional nicht abhängig machte und das Leben von einem roten Faden vorher bestimmt ist. In ihrer Familie war kein Angehöriger seinen Schicksal willkürlich ausgesetzt. Alles war vorher geplant. Wie hatte sie auch nur denken können, dass sie diesen Faden durchtrennen könnte, um glücklich zu sein?

Mehr als einmal hatten ihre Eltern ihr gedroht, sie habe sich anzupassen und schon oft hatte sie nachts wachgelegen und entschlossen festgestellt, dass sie mit Albus an ihrer Seite bereit war ihre Familie zurück zu lassen. Doch statt mutig zu sein und etwas zu riskieren, hatte sie sich auf eine vage Hoffnung gestützt, die er nun mit beiden Händen zerbrochen hatte. Ophelia fühlte sich, als würde ein schwarzes Loch fallen.
 

Haltlos.
 

Jemand ergriff ihr Handgelenk, fest und unnachgiebig. Ophelia blieb in einem Ruck stehen. Sie begriff, dass Albus ihr nachgelaufen war. Es überraschte sie, denn so etwas hatte er noch nie getan, ganz egal welche Art der Auseinandersetzung sie gehabt hatten. Ihr Herz machte einen Sprung und sie lauschte angestrengt ihrer Umwelt. Doch statt seiner Stimme hörte sie nur den Lärm der Muggel-Autos, die Unterhaltungen der Passanten und die tüchtigen Standverkäufer.
 

Albus selbst blieb stumm.
 


 

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Das es Menschen gab, die ein knappes 'Nein' nicht verstanden, davon hatte Ophelia bereits gehört, doch als sie solch einen Menschen persönlich begegnete, begriff sie, das es unmöglich war so jemanden wieder los zu werden. Kazran Higgs heftete sich an ihre Fersen. Immer wieder tauchte er ganz plötzlich auf. Als Ophelia in Venedigt am Abend an einer Bar stand und sich ein Glas Elfenwein bestellte, trat er plötzlich neben sie. Bei einem Spaziergang in Potsdam durch den Park Sanssourci traf sie auf ihn als sie an einem großen Brunnen vorbei schritt.
 

Es war nicht so, dass er ein unangenehmer Gesellschafter war, oder sie sich belästigt fühlte, eher im Gegenteil. Doch in der jungen Hexe keimte die Frage auf, warum er ihr seine Zeit schenkte. Ophelia fragte ihn, aber Kazran antwortete nur mit einem Lächeln, dann hielt er ihr höflich die Tür des Restaurants auf. Immer wieder ertappte sich die Zabini dabei, wie sie den Zauberer beobachtete. Seine Handlungen waren durch und durch geprägt von Eleganz.
 

Von Adrianna wusste sie, dass ihr Begleiter ein geschicktes Händchen als Geschäftsmann bewies und man den jungen Emporkömmling nur mit bewundernden Worten bedachte. Ophelia hatte bereits festgestellt, dass er neben seiner tadellosen Seite noch einen feinen Sinn für Witz und Charme hatte. Kazran schien durch das Leben zu spazieren, als würde er sich auf einen angenehmen Gang über Sand und Wiese befinden.
 

Sie selbst hatte das Gefühl, dass ihr jeder Schritt schwer fiel, ganz egal, wohin sie auch ging. Obwohl eine stumme Last auf ihrer Brust lag, hatte sie dennoch nicht das Gefühl alleine zu sein. Ein unauffälliger Schatten schien sie zu begleiten und ab und an Trost spenden. Zumindest glaubte sie daran, dass der Schatten an ihrer Seite weilte, auch wenn sie ihn noch nie bewusst wahrgenommen hatte.
 

„Wohin gehen wir?“, fragte Ophelia und bemerkte ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen ihres Begleiters. Sie waren nicht besonders schicklich angezogen, es war früh am Morgen und keine lebende Seele kreuzte ihren Weg. Noch war die Luft frisch, doch es roch nach Salz und Meer. Sie befanden sich in Kroatien, es wurde langsam Herbst, doch am Tag wurden die Touristen immer noch mit milden Temperaturen begrüßt. Ophelia hatte die Augen nun geschlossen, ganz so, wie Kazran es von ihr verlangt hatte.
 

„Sie sollten sich in Geduld üben, Miss Zabini“, sprach er mit einen neckischen Unterton. Kühler Wind kam auf und bauschte ihren hellblauen Glockenrock. Ihre recht Hand lag in der des englischen Geschäftsmannes. Sie ließ sich blind führen und fragte sich, wann sie zum letzten Mal jemanden so viel Vertrauen geschenkt hatte. Kazran blieb stehen und umfasste ihre Schultern. Er war hinter sie getreten, kühler Wind wehte in ihr Gesicht und sie spürte seinen Atem an ihrer Wange. Aufregung machte sich in ihr breit und sie musste lächeln. „Darf ich schauen?“
 

„Moment, Moment, gleich ist es so weit!“
 

Sie runzelte die Stirn, ihr Körper spannte sich an, denn seine Hände legten sich auf ihre Hüfte. Innerlich bebte sie, obwohl sie nur voreinander standen. „Jetzt dürft Ihr die Augen aufmachen“, flüsterte er und Ophelia tat, was er verlangte. Sie sah auf den Strand, das Meer glitzerte und war überzogen von rötlichen Strahlen, denn die Sonne verkündete den Morgen. Die Augen der Zabini weiteten sich. Obwohl sie ein schlichtes Naturschauspiel beobachtete, berührte sie das nichtige, kleine Ereignis.
 

Wie hypnotisiert zog sie das Rauschen der Wellen, die blutroten Strahlen und den Aufgang der Sonne in sich auf. Sie war so fasziniert, dass sie nicht einmal bemerkte, dass sie in ihrem hellblauen Sommerkleid fror. Erst als Kazran ihr seine Strickjacke über die Schultern legte, drehte sie sich zu ihm um. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr eine romantische Ader habt.“
 

Kazran lachte, laut uns herzlich. Dann sah er Ophelia dabei zu, wie sie auf dem Bordstein balancierte. Zuerst betrachtete er sie nur, dann sprach er: „Ihr solltet mittlerweile wissen, wie romantisch ich bin, falls die Blumen, die Tücher, die Süßigkeiten-!“

Ophelia rollte mit den Augen und hob die Hand: „Ja, ja, alles kostspielige Gesten um die ich nicht gebeten habe.“
 

Sie streckte die Arme aus um das Gleichgewicht zu halten und ohne eine Aufforderung bot er seine Hand als Stütze an. Ophelia nahm sie an und erschreckte sich darüber, dass sie diese wie selbstverständlich ergriff. Sie richtete ihren Blick nach vorne und Kazran fragte: „Gehen Sie offiziell heute Abend mit mir aus?“ - „Nein“, antwortete sie knapp und verließ den Bordstein. Stattdessen kaufte sie sich einen Kaffee zum mitnehmen. Sie liebte dieses Muggel-Getränk und war versucht einen Donut dazu zu bestellen, doch sie wollte nicht unbedingt in Anwesenheit ihrer Begleitung hungrig über den schokoladenüberzogenen Kringel herfallen.
 

„Wir könnten zum tanzen gehen“, sprach Kazran vollkommen unbeeindruckt und Ophelia wiederholte sich: „Nein.“ - „Ich habe gehört der Nachtisch sollt im Club am Hafen fantastisch sein.“ Er lockte sie und sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Doch falls sie geglaubt hatte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen indem sie das Thema wechselte, denn kurz vor ihrem Hotel verabschiedete er sich heiter: „Gut, dann bis heute Abend, ich hole Sie um halb acht ab.“
 

„Nein! Hören Sie mir eigentlich zu?“
 


 

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o2.o2.2o28


 

Wild und leidenschaftlich wirbelte Ophelia über das Parkett, dabei stolperte sie beinahe aus ihren schlichten schwarzen Tanzschuhen. Sie drehte sich um sich selbst. Ihr weiter dunkelroter Rock bauschte auf und gerade als sie glaubte das Gleichgewicht zu verlieren, umfasste jemand ihre Hand und zog sie zu sich. Lachend schloss Albus sie in seine Arme. Allerdings nur kurz, dann wirbelte er sie weiter im Takt der Musik. Unaufhörlich hauchte eine Todesfee die Phrasen für einen guten Rock'n Roll Tanz.
 

Der Stil der alten Kneipe war den typischen 50er Jahre verfallen. Die Mottoparty des heutigen Abends hatte dafür gesorgt, dass sie zu zweit die alte Garderobe ihrer Verwandten durchsucht hatten. Ophelia hatte laut aufgelacht, als sie Albus zum ersten Mal mit Hosenträger gesehen hatte, doch die Kleidung stand ihm ausgezeichnet. Er wirkte seltsam erwachsen und verwegen zugleich.
 

Ein letztes Mal drehte er sich und sie segelte direkt in seine Arme. Es war das allererste Mal, dass sie zusammen in der Öffentlichkeit zu sehen waren und zwar als Paar. Als Albus am Nachmittag verlauten gelassen hatte, dass sie sich doch bitte schick machen sollte, hätte sie niemals geglaubt, dass sie am Ende die Füße fliegen lassen würden. Die Musik änderte sich, ein langsamer Song wurde angestimmt, doch noch immer lehnten sie sich aneinander und bewegten sich nur langsam im Takt zur Musik.
 

„Madam, ich hoffe, Sie schenken mir einen weiteren Tanz“, sprach Albus und sie verschränkte ihre Finger mit den seinen. In diesem Augenblick fühlte sich Ophelia wunschlos glücklich. Albus küsste ihren Hals und sie schloss die Augen. Es war ein Moment, den sie stumm für sich genießen wollte. Der erste Abend, den sie zusammen als Paar in der Öffentlichkeit verbrachten. Ein Ereignis, dass sie auf jeden Fall noch mit einen Tropfen Alkohol feiern würden.
 

„Snow White“, flüsterte Albus an ihr Ohr und sie drehte sich leicht zu ihm um. Seit er seinen Patenkind das Märchen über die Prinzessin mit der weißen Haut hinter den sieben Bergen vorgelesen hatte, nannte er sie so. Seine Ausrede war die Ähnlichkeit zwischen Miss Snow White und ihr gewesen, weiße Haut, schwarzes Haar und rote Lippen. Ophelia fand es lächerlich, doch Albus beharrte darauf.
 

„Was ist, Prince Charming?“, wollte sie wissen, doch statt ihr zu antworten legte er sein Kinn auf ihre Schulter und schwieg. Sie sah sein Lächeln vor sich, die leuchtenden grünen Augen und die Zufriedenheit in seinem Gesicht. Ophelia bemerkte einen roten Haarschopf und runzelte die Stirn. Sie folgte ihm mit den Blick bis an die Bar, wo er etwas bestellte. Seine Kleidung war den 50er Jahre angepasst, aber noch bevor sie ihn zuordnen konnte, löste sich Albus von ihr und zog sie an der Hand mit sich. „Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen.“
 

Verwirrt trat sie hinter ihm er und wenig später standen sie an der Bar. Albus schlug dem Rotfuchs auf die Schulter und als er sich umdrehte, erkannte sie den neuen Jäger der Bats, Fred Weasley, der Zweite. Charmant grinste er sie an, das Gesicht voller Sommersprossen und drei kleine Schnäpse in den Händen.
 

Albus legte einen Arm um ihre Schulter und sprach feierlich: „Snow White, darf ich vorstellen, mein bester Freund, Freddy.“ Just in diesem Atemzug begriff sie, dass Albus einen weiteren Schritt Richtung Öffentlichkeit gemacht hatte, denn sie selbst verheimlichte ihrer besten Freundin immer noch, mit wen sie sich traf.
 

„Hey“, Fred Weasley reichte ihr die Hand. „Hast du auch einen, äh normalen Namen?“ Sie musste lachen und stieß Albus aus Dank in die Rippen. Seltsamerweise war sie aufgeregt und nervös. Sie wollte unbedingt einen guten Eindruck machen. „Ophelia Briona Zabini, sehr erfreut.“ Dabei bemerkte sie, dass Fred sie musterte und schließlich Albus ansah. Entwaffnend ehrlich gestand er: „Tut mir leid, wenn ich das so direkt sage, aber würde ich euch zusammen in einer Kneipe sehen, dann würde ich nie denken, dass ihr-!“
 

Der Potter gab seinen besten Freund einen Klaps auf den Hinterkopf, weshalb Fred nur empörter ausführte: „Komm schon, Ophelia, ich darf doch Ophelia sagen, oder?“ Sie nickte, bevor er fortfuhr: „Sie ist, na ja, sie ist eine Lady und du ein Wildhüter!“ Er gestikulierte wild und Albus rollte mit den Auge: „Na danke auch!“ - „Ist doch wahr, wir dachten alle du würdest bei Hempels unter'm Sofa enden. Jemand, der genauso chaotisch, schludderig und-!“ Fred Weasley wedelte mit der Hand und Ophelia half mit einem bezaubernden Lächeln aus: „Und im Dreck haust.“ - „Genau, im Dreck lebt, wie du!“ Fred nickte heftig und Ophelia sah ihren Freund belustigt an.
 

Der Potter sah nun an die Decke und fragte: „Können wir etwas trinken? Nüchtern ertrage ich euch beide nicht gleichzeitig.“ Die Musik begann wieder laut zu spielen, überall rutschten Stühle über den abgenutzten Boden und ein rauschendes Fest einer längst vergangenen Zeit begann sich zu wiederholen. Röcke flogen, Hosenträger blitzen hervor und manchmal versagte der singenden Todesfee die Stimme.
 

An diesem Abend nahm Ophelia nicht nur einen besonderen Platz an Albus' Seite ein, sondern erkannte, dass sie sich mit seinem besten Freund hervorragend verstand. Die beiden jungen Männer waren wie Tag und Nacht, doch trotzdem nahmen sie sich immer wieder scherzhaft auf die Schippe. Sie erfuhr viele Dinge über Albus, die ihr gänzlich unbekannt waren. Fred zu zuhören, war Vergnügen pur, auch wenn Albus ihm immer wieder ins Wort fiel und gewisse Schandtaten verharmlosen wollte.
 

An diesen Abend fühlte sie sich tatsächlich wie eine feste Freundin.

„Snow White, ich glaube, du hast für heute genug gehört“, meinte Albus zur später Stunde. „Hinterher knallst du mir noch vor der Nase die Tür zu, weil ich dir zu unartig bin.“ Ophelia drehte sich zu ihm um und schlüpfte in ihren Mantel. Hinter Albus streckte Fred die Zunge raus und ihr wurde bewusst:
 

Sie würde ihm nie die Tür vor der Nase zuschlagen können. Nicht nach diesem Tag.
 


 

- - -
 

„Was hält dich auf?“

Eine einzige Frage hatte ihr Kartenhaus ineinander fallen gelassen. Ophelia hatte sich gefühlt, als wenn eine kalte Hand sich um ihr Herz gelegt hätte. Für kurze Zeit schloss sie die Augen vor der Wirklichkeit und ließ sich von Wärme und Zärtlichkeit verführen. Nach einem heiteren Abend, an dem Kazran Higgs sie genötigt hatte, mit ihr essen zu gehen, hatte sie sich ein paar Gläser Elfenwein zu viel zugemutet. Angezogen von seiner fürsorglichen Art hatte sie sich dazu bereit schlagen lassen den Abend auszudehnen.
 

Es war zu einem Kuss gekommen der niemals hätte existieren sollen. Und jetzt lag sie neben ihm. Der Mond fiel durch das bodenlange Fenster und kühler Wind spielte mit den Vorhängen. Ophelia spürte eine Hand, die auf ihrer Hüfte lag und einen warmen Atem in ihrem Nacken. In ihrem Magen machte sich ein Kloß immer breiter, er schien sie von innen heraus zu zerreißen. Langsam drehte sie sich um und sah in das schlafende Gesicht des blonden Higgs. Seine Gesichtszüge wirkten friedlich, sein Gemütszustand unterschied sich stark zu ihrem.
 

Für ein paar Herzschläge hatte er sie ihren Schmerz vergessen lassen und obwohl es sie aufwühlte, war ein Teil von ihr auch sehr dankbar. Trotzdem war Ophelia bewusst, dass sie einen entscheidenden Schritt zu viel gemacht hatte. So nahe wollte sie nie wieder einen Mann an sich ran lassen und in dieser Nacht hatte Kazran Higgs eine Seite von ihr berührt, die sie fest verschlossen gehaltem hatte. Es fühlte sich falsch an neben ihm zu liegen und noch dazu beängstigend fremd. Vorsichtig erhob sie sich und zog die Decke von ihrem Körper. Möglichst leise schlich sie durch den Raum und zog sich wieder an.
 

So gut, wie sie nur konnte versuchte Ophelia sämtliche Spuren zu verwischen, die sie eventuell hinterlassen könnte. Die junge Frau begann im Flur in ihrer Handtasche suchen. Erst im Wohnzimmer wurde sie fündig und kramte nach ihrem Zauberstab. Wo ihre Strumpfhose war, wusste sie nicht.

Mit einem simplen Zauber ging das Feuer im Kamin an und sie trat näher um das Flohpulver zu suchen.

„Du willst verschwinden?“

Die männliche Stimme erschreckte sie und Ophelia wich vom Kamin zurück. Als sie herum fuhr, sah sie, wie Kazran nachlässig bekleidet im Türrahmen lehnte und sie beobachtete. Das dunkelblonde Haar wirkte unnatürlich geordnet und seine Augen wachsam, so als wäre er nie eingeschlafen. Ophelia sah kurz zu Boden und sprach: „Ja, ich denke es ist an der Zeit für mich nach Hause zu flohen.“
 

Kazran trat näher und sie strich ihren Rock glatt, wohl wissen, dass sie sich umsonst die Mühe machte die Falten vertreiben zu wollen. Sie schluckte hart, schließlich war es ihr peinlich das er sie bei der Flucht ertappt hatte. Ohne etwas zu sagen blieb er direkt neben ihr am Kamin stehen und zog eine goldene Dose hinter einer kunstvollen Blumenvase hervor. Plötzlich, und ohne das sie wusste, wie ihr geschah, hatte er eine Distanz zu ihr aufgebaut. Seine Haltung drückte Zurückhaltung und Kälte aus. Wortlos reichte er ihr die Dose und sie begegnete seinem ausdruckslosen Gesicht.
 

Für einen kurzen Moment schnürte sein Blick ihr die Luft ab und Ophelia vergaß zu atmen. In seinen Augen war keine Regung zu erkennen. Bislang hatte er sie auf viele verschiedene Arten angesehen, heiter, ernsthaft, lachend und auch manchmal, wenn er glaubte sie würde es nicht bemerken sogar verträumt. Doch die offene Abneigung verletzte sie, ohne zu wissen warum. Ophelia öffnete die Dose und sah aus den Augenwinkel, dass er den Raum verließ. Sie warf das Pulver ins Feuer und als sie den ersten Schritt machte, um zu verschwinden, hatte sie das seltsame Gefühl einen Fehler zu machen.
 

Da wusste sie noch nicht, wie richtig sie mit ihrer Vermutung lag.
 

Fortsetzung folgt...

Der Erde so fern.


 

1o.o2.2o26
 


 

Gelassen lehnte sich ein junger Mann zurück und sah in die traute Runde von Pokerspielern, welche sich eingefunden hatte. Um sie herum fand ein weiterer gesellschaftlicher Anlass statt. Elegante Kleider schmückten die geladenen Gäste, hier und da blitze ein Fächer auf und der teure Zigarrenrauch machte die Luft schwer und stickig. Sanfte klassische Musik wurde gespielt und im Nebenzimmer begannen die ersten Tänze. Andere nutzten den einladenden Garten für einem Spaziergang, oder sie zogen sich in das Spielzimmer zurück.
 

Kazran Therbius Higgs drehte die Karten in seiner Hand. Er ließ den Blick schweifen. Veranstaltungen wie diese langweilten ihn meistens. Doch seit er vor vier Monaten zu einer Gruppe von Pokerspielern gestoßen war, hatte er zumindest eine Beschäftigung befunden mit der er die Zeit verstreichen lassen konnte. Zwar wusste er, dass seine Mutter immer wieder durch die Reihen der heiratsfähigen Damen huschte und dabei einen deutlichen Wink mit den Zauberstab gab, aber er verspürte nicht den kleinsten Wunsch diesen Wink wahrzunehmen. Das Jungessellendasein gefiel ihm zu gut, als das er sich binden wollte.
 

Hier und da fing Kazran einen Gesprächsfetzten auf und versäumte es seine Aufmerksamkeit wachsam auf das Spiel zu richten. Obwohl er es nicht zugeben würde, so hatte er jedoch ein geschultes Ohr, wenn es um Gerüchte und Klatsch ging. Seiner Meinung nach steckte immer ein Krümmel Wahrheit darin und er war gern auf den Laufenden. Schließlich musste man wissen mit wen man sich sehen ließ. Da gab es Saphira Bullstrode, eine Hexe so schön wie die Morgensonne, aber leider mit so viel intriganten Geschick gesegnet, dass er keines ihres Opfer werden wollte. Sie wirkte auf den ersten Blick zu perfekt, als dass er den Wunsch verspürte ihre schwarze Ader unter der Alabasterhaut aufzudecken. Rotblondes Haar umrahmte ihr engelsgleiches Gesicht und Augen, so außergewöhnlich wie Gold blickten einem entgegen. Wie bereits erwähnt – zu perfekt und Perfektion interessierte ihn herzlich wenig.
 

„Scheint so, als wäre mein lieber Herr Cousin mit seinen Gedanken wieder wo anders.“ Die belustigte Stimme von Scorpius Malfoy ließ Kazran aufschrecken. Er sah über den Tisch und beobachtete Scorpius dabei, wie dieser seine Karten ordnete. Obwohl er eine verblüffende Ähnlichkeit zu seinen eigenen Vater aufwies, schien Scorpius die Unnahbarkeit, Elegant und Arroganz der Vollkommenheit eines Malfoys noch zu übertrumpfen. Kazran mochte seinen jüngeren Cousin, aber er hatte eine Art an sich, die ihm kalt und emotionslos vorkam. Er hatte noch nie gesehen, dass Scorpius die Beherrschung oder sein Gesicht die Gleichgültigkeit verlor. Scorpius schien immer rational und durchdacht zu handeln.
 

„Ich bin durchaus anwesend“, sprach Kazran und schenkte seinem Cousin ein schmales Lächeln, dabei nahm er ein Glas mit Feuersalamander von Braxton Montague entgegen. Salamander war um einiges teurer als Feuerwhisky, wenn sich auch der Geschmack und die Farbe sehr ähnelte. Der Spross der einflussreichen Montague-Familie rollte mit den Augen und murmelte verstimmt: „Hätte uns nicht geschadet, wenn du deine Aufmerksamkeit wieder etwas anderem widmen würdest, Kaz. Also tu dir nur keinen Zwang an und lass die Äuglein schweifen.“
 

Kazrans Grinsen wurde breiter als er den jungen Mann mit den schwarzen Haarschopf betrachtete. In der Tat, er war ein ausgezeichneter Pokerspieler und Braxton eher jemand, dessen Pokerface zu wünschen übrig ließ. Er hatte genau drei Gesichter. Nummer eins war seine überhebliche Miene, wenn er ein gutes Blatt hatte. Nummer zwei, wenn er nicht einzuordnen wusste, ob er sich tatsächlich im Mittelfeld befand, oder Nummer drei, wenn man ihn ausnehmen konnte wie einen Kürbis zur Halloweenzeit.

Das schwarzes Haar von Braxton stand bereits in allen Richtungen ab, da man ihm förmlich ansah, dass es aktuell eher schlecht für ihn lief.
 

Anders dagegen Miss Estelle Mary Pritchard. Die einzige Frau in der Runde schlug sich bei jedem Treffen mehr als ausreichend. Mit einer eleganten Geste besah sie sich ihr neues Blatt und sprach: „Du solltest dich einfach besser konzentrieren und nicht immer so aussehen, als würdest du zwei Liter Wasser nebenbei wegschwitzen, Braxton.“ Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln und Kazran konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Schließlich empörte sich Braxton und ließ so einen simplen unachtsamen Blick auf seine Karten zu. Dabei bemerkte Kazran, dass die grauen Augen seines Cousins leicht nach rechts glitten und schließlich wieder auf die Karten in seiner Hand.
 

Obwohl sich in Scorpius' Mimik nichts bewegt hatte, war in seinen Augen ein seltsamer Ausdruck zu lesen gewesen. Kazran folgte mit seinem Blick jenen zwei Damen, die nun angeregt redend hinter Scorpius vorbei schritten. Eine von ihnen war die Außenseiterin Galina Warrington, von der Kazran wusste, dass sie das Haus Gryffindor besucht hatte. Sehr zur Schande ihrer Eltern. Doch den interessanteren Part bildete Garlinas Gesprächspartnerin.
 

Rose Weasley.
 

Ihr Haar war leuchtend rot, das Gesicht voller Sommersprossen, ihre Haltung gerade und aufrecht. Scorpius neigte leicht den Kopf nach links, fast so, als wollte er die wenigen Wortfetzen aufschnappen. Aus Erzählungen wusste Kazran, dass Rose Weasley in ihrem letzten Schuljahr als Kapitän für Gryffindor geflogen war und als Treiberin seinem Cousin das Leben schwer gemacht hatte. Zwar war Scorpius ein herausragender Jäger, aber die Weasley schien vor Ideen und Einfällen nur so zu platzen. Mehr war ihm bislang noch nicht zu Ohren gekommen und Kazran hatte bereits für sich beschlossen, das er seinen kleinen Cousin vielleicht einmal ein wenig verhören sollte. Denn ein Malfoy und eine Weasley das wäre für einen Skandal zu perfekt.
 

Sein Blick glitt an der Weasley vorbei und blieb am nahe gelegenen Billardtisch hängen. Eine Hexe in einem dunkelroten Kleid beugte sich elegant und vornehm vor. Bis dahin hätte es Kazran nie für möglich gehalten, dass es je einer Frau gelingen würde, in einem Kleid bei so einem Spiel Haltung zu bewahren. Ihr Gesicht wirkte ernst, konzentriert und auf eine Art und Weise anziehend, dass er zum ersten Mal der Pokerrunde keine Aufmerksamkeit schenkte. Als sie sich erhob, fiel eine glänzende dunkle Haarlocke über ihre Schulter und als ihre Wimpern die blauen Augen umrahmten und sich ihre roten Lippen leicht öffneten, hielt er unweigerlich den Atem an.
 

Noch nie hatte er solch eine schöne Hexe gesehen. Als sie lachte, erfasste ihn eine Welle an Lebendigkeit, die ihm die Luft zum atmen nahm. Ihre Stimme war hell, freundlich und warm. Neben ihr stand eine gelangweilte Hexe, die immer wieder mit ihren Fächer wedelte und das Spiel schnellstmöglich beenden wollte.
 

Kazran sprach an Estelle gewandt: „Die Dame neben Adrianna Nott, wer ist sie?“ Seine Mitspielerin hob den Kopf und antwortet neutral: „Ophelia Briona Zabini, ich glaube, sie war im selben Jahrgang wie Scorpius.“ Demnach wunderte es Kazran nicht, dass er sie nicht kannte, schließlich lagen sie drei Jahre auseinander. Sein Cousin nickte gleichgültig. „Ja, sie ist ganz akzeptabel, allerdings niemand der sich großartig in den Mittelpunkt drängt. Ehrlich gesagt fällt sie selten auf.“
 

Das er die junge Zabini alles andere als unauffällig fand, verschwieg er in diesem Moment. Stattdessen sah er noch einmal zu ihr herüber und stellte mit einem überraschenden Schmunzeln fest, wie sie erfreut die Hand ausstreckte und der junge Pucey ihr das gewonnene Gold aushändigte.

Kazran wendete den Blick ab und konzentrierte sich wieder auf das Spiel vor sich. Dabei konnte er das Grinsen von seinen Lippen jedoch nicht vertreiben.
 

Eine interessante Frau.
 


 

- - -
 

Mit aufrechter Haltung sah Kazran aus dem bodenhohen Fenster. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und war versucht sich unruhig über die schlichte graue Anzugweste zu streichen und noch einmal zu überprüfen, ob er akzeptabel aussah. Innerlich war der junge Higgs so nervös, wie er es zuletzt auf dem Abschlussball von Hogwarts gewesen war. Niemals hätte er zu träumen gewagt, dass er eines Tages von selbst seine Eltern aufsuchen würde, um ihnen mitzuteilen, dass er sich den reinblütigen Geschäften beugen würde. Dabei stellte er die Bedingung, dass er sich die Frau an seiner Seite aussuchen durfte. Kurz darauf hatte sich sein Vater mit der Familie Zabini in Verbindung gesetzt und nun befand er sich auf ihren Hauptanwesen und wartete.

Warten war noch nie seine Stärke gewesen und von Minute zu Minute spannte sich seine Haltung mehr und mehr an. Kazran wusste, das Blaise Zabini und seine reizende Frau Pansy einer Verbindung beider Familien nicht ablehnend gegenüber standen, sondern das Band mit allen Mitteln fördern würden. Immerhin stand der Name Higgs für viel Reichtum und Wohlstand.
 

Obwohl Kazran wusste, dass das, was er tat falsch war, fühlte es sich auf eine seltene Art und Weise auch verflucht richtig an. Nachdem Ophelia bei ihren letzten Treffen mitten in der Nacht versucht hatte zu fliehen, war ihm etwas bewusst geworden. Er wollte diese Hexe und zwar mit allen erdenklichen Mitteln. Mit ihr zu schlafen war ein berauschendes Gefühl gewesen und hatte ihn für die lange und ausdauernde Vorarbeit mehr als nur entschädigt. Der junge Higgs war sich im Klaren darüber, das seine Taktik sehr wagemutig war, aber da er von Natur aus jemand war, der rational und um viele Ecken dachte, war er sich sicher, dass er zum gewünschten Ziel kommen würde.
 

Schritte ertönten hinter ihm und er war erstaunt über sich selbst, denn niemals hätte Kazran geglaubt, dass er sie eines Tages je nur an ihrer Art zu laufen erkennen würde. Als er sich umdrehte, blickte er in Ophelias ausdruckslose Miene. Der Kloß in seinem Hals wurde größer, denn allein ihr Anblick reichte aus, damit er sich von ihr überwältigt fühlte. Doch statt es sich anmerken zu lassen, reckte er lediglich das Kinn und erwiderte den Blick.
 

„Du bist ein verlogener und betrügerischer Bastard!“, sprach Ophelia mit einer Kühnheit, die ihn das Herz schwer machte. Der Ausdruck in ihren blauen Augen wurde abschätzend. „Sieht so aus, als würdest du dich nun von deiner wahren Seite zeigen.“

Kazran versuchte ihren Angriff an sich abprallen zu lassen, sie konnte und durfte schließlich nicht wissen wie es wirklich in ihm aussah. „Ich war lange genug freundlich zu dir und dachte, es ist an der Zeit mit offenen Karten zu spielen.“
 

Die junge Zabini schritt elegant durch den Salon und strich dabei mit der rechten Hand über die Rücklehne der Couch. Ihre Augen blieben dabei standhaft auf ihn gerichtet. Noch bevor die Stille unangenehm werden könnte, sprach Ophelia: „Was willst du wirklich?“

„Dich heiraten“, antwortete Kazran ohne mit der Wimper zu zucken und bemerkte dabei, dass er einen Nerv bei ihr getroffen hatte, denn zum ersten Mal brach sie den Blickkontakt. Also setzte er seine Rede fort: „Mir war bewusst, dass du nicht ja sagen würdest, sollte ich dich auf typischer romantischer Art fragen.“ - „Hast du deshalb den Umweg über meine Eltern genommen?“ Sie klang verbittert und er konnte es ihr noch nicht einmal verübeln. Kazran trat auf sie zu und als er die Hand nach ihr ausstreckte, wich Ophelia instinktiv einen Schritt zurück.
 

Er liebte sie.
 

Er liebte sie so sehr, dass er bereit war sich ihren lebenslangen Unmut auszusetzen. Hauptsache sie gehörte ihm. Kazran ließ die Hand wieder sinken. Nun hatte er tatsächlich alles getan, um sie zu bekommen und das auf einen wirklich schmutzigen Weg. Schließlich war er genauso gegen die Vetternwirtschaft, wie sie.

„Manche Dinge gebrauchen eben ungewöhnliche Maßnahmen“, war das einzige, was ihm dazu einfiel. Durch seine arrogante Haltung zog er weiteren Zorn auf sich, doch noch bevor Ophelia reagieren konnte, beugte er sich vor und sprach mit einer lauernden Stimme dicht an ihrem Ohr: „Komm, wir wissen beide, dass dir der Sex mit mir gut gefallen hat und du nicht abgeneigt wärst, unseren kleinen Ausflug zu wiederholen.“ Der junge Higgs nahm ihren warmen Geruch auf und war versucht durch das glänzende schwarze Haar zu streichen. Stattdessen hielt er sich zurück und registrierte, wie sie sich versteifte. Mit rauer Stimme bot sie ihm aussichtslos die Stirn. „Wir haben nur ein einziges Mal miteinander geschlafen. Das ist für jemanden, wie dich noch lange kein Grund Schritte für eine Ehe einzuleiten.“
 

Ihre Worte schnürten ihm die Luft zum atmen ab und ihm wurde bewusst wie wenig sie doch wusste. Statt mit offenen Karten zu spielen, ergriffen seine Hände ihre schmale Hüfte und er zog sie näher an sich. Er spielte den Mistkerl so, als hätte er lange Zeit dafür geübt. „Was spricht groß dagegen? Um ehrlich zu sein, Ophelia, wirst du die Rolle der Mrs Higgs perfekt ausfüllen.“ Kazran hielt kurz inne. „Du bist hübsch, elegant, gebildet und bereitest mir durchaus Freude. Ohne Sorge werde ich behaupten können, dass du dich nahtlos in die Gesellschaft eingliedern wirst.“

All dies entsprach der Tatsache. Lange Zeit hatte die obere Schicht hinter vorgehaltener Hand darüber getrascht, dass die junge Miss Zabini etwas sonderbar wirkte, da man sie nie mit potenziellen Kandidaten ausgehen sah. Dabei waren einige zu dem Entschluss gekommen, dass sie sich vielleicht im nicht standesgemäßen Umfeld umgesehen haben könnte. Etwas, was der Wahrheit nicht allzu fern lag.
 

„Ich liebe dich nicht“, sprach Ophelia mit fester Stimme und Kazran schloss kurz die Augen, dann löste er sich von ihr und nahm seine Hände von ihrer Hüfte. Nach außen spiegelte er vollkommene Gleichgültigkeit wieder. „Ich weiß“, gab er offen zu. „Aber es ist nicht relevant.“

Lüge!Lüge!Lüge!

Ihre schmale Hand fasste nach seinem Arm und als er ihren Blick begegnete, wurde Kazran noch einmal verdeutlicht, dass sein Handeln keinen Rückzug zu ließ.
 

„Bitte“, sprach Ophelia nun hilflos. „Mach dem ein Ende. Erkläre meinen Eltern, dass ein Missverständnis vorliegt und wir vergessen das Ganze.“

Die Lippen des Higgs-Erben verzogen sich zu einem selbstgefälligen, wenn nicht sogar höhnischen Grinsen. „Nein, das werde ich gewiss nicht tun.“ Er entzog sich ihrem Griff. „Ich habe mit dir die perfekte Ehefrau gefunden. Du wirst dich gut an meiner Seite machen, ohne das du mein Leben einschränken wirst.“ Ihm war bewusst, dass sie dies als Hinweis für eventuelle Affären während der Ehe verstehen würde, sollte sie sich ihm nicht fügen und eine größere Schmach würde er ihr kaum bereiten können.
 

Sein Trauerspiel begann.
 


 

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16.o4.2o27
 

Die Tanzpartys von Roxanne Weasley waren jede Minute Anwesenheit wert. Die ehemalige Slytherin wusste, wie man eine Fete richtig organisierte, noch dazu ab wann eine Mischung an geladener Gäste stimmte. Roxanne hat sich schnell einen guten Ruf als Model für die Hexenwoche gemacht. Nach einigen Aufnahmen für die Big Wizzard und die Magic Today war sie nun auch im Ausland unterwegs. Kürzlich hatte sie erst Verträge in Paris und Mailand unterzeichnet und wollte diesen Erfolg nun groß mit ehemaligen Klassenkameraden feiern. Kazran war in Hogwarts recht gut mit ihr befreundet gewesen, immerhin waren sie für ein Jahr in der Hausmannschaft zusammen als Jäger geflogen. Ihr großzügiges Haus, ein wenig versteckt in York, war gut besucht. Kleine Platten mit Häppchen schwebten durch die Luft. Eine Todesfee sorgte mit ihrer rauchigen Stimme für Soulstimmung und überall schien die Laune der Anwesenden glänzend.
 

Kazran schob sich an einem Pulk von Leuten vorbei, damit er am Büfett seinen Punsch auffüllen konnte. Die Weingläser füllten sich zwar von selbst auf, aber ihm war nicht nach diesem fraulichen Getränk und Butterbier hatte Roxanne vorsorglich vollkommen von der Liste gestrichen. Er mochte sich daran erinnern, dass sie es als das Getränk für Trolle empfand. Eine gesunde Arroganz war bei der Weasley schlicht nicht von der Hand zu weisen. Sein Blick glitt nach rechts zur Tanzfläche des großen Raumes und er erkannte, dass die Gastgeberin versunken mit Frank Longbottom tanzte. Roxanne schien glücklich in den Armen des hochgelobten Vorzeigeaurores und Kazran gönnte ihr das Glück, auch wenn sie Bildlich einen hübschen Gegensatz bildeten. Immerhin war Longbottom noch der Ruf als Streber anzusehen, mit einer übergroßen Brille und den leicht bunten Modegeschmack fiel er ein wenig aus den Rahmen.
 

Der Pulk hinter ihm geriet in Auffuhr, denn jemand versuchte sich mit lauter Stimme Gehör zu verschaffen.

„Leute, ich weiß, dass er unglaublich anziehend ist, aber würdest ihr jetzt endlich einmal Platz machen und zulassen das er etwas in seine trockene Kehle bekommt?“

Albus Potter schob die Menge unaufhaltsam auseinander. Das schwarze Haar stand zu allen Seiten ab und er schien sich nicht darum zu scheren, dass man ihm einen bösen Blick nach dem anderen zuwarf. In den Händen hielt er zwei Gläser mit Punsch und drückte dem Mittelpunkt des Geschehens eins in die Hände. Fred Weasley lächelte verlegen, ihm schien das Rampenlicht als neuer Stern des Quidditchhimmels nicht zu bekommen. Anders als Scorpius, der sich selbstgefällig darin sonnte.

„Und wenn ihr euch jetzt endlich den Rest des Hauses bitte ansehen könntet“, versuchte Potter die Fans weiter zu vertreiben und machte dabei eine ausladende Handbewegung. „Freddie wird bei einem höheren Alkoholpegel bereit sein Autogramme zu geben und jetzt- husch. V.e.r.s.c.h.w.i.n.d.e.t.“
 

Sichtlich verstimmt löste sich der Pulk auf und Kazran konnte mit anhören, wie Fred Weasley seinen Cousin ermahnte: „Al, du musst nicht gleich immer unhöflich werden.“ - „Ha, du versuchst seit einer halben Stunde die Gaffer höflich loszuwerden. Manchmal ist es einfach besser etwas bestimmter zu sein.“ Der Potter schien überhaupt nicht traurig darüber zu sein, dass er nicht den besten Ruf genoss und prompt erinnerte sich Kazran daran, wie heftig die Gesellschaft über den jüngeren Potter herzog. Er sei ein Taugenichts, jemand der regelmäßig die Schule geschwänzt hätte, mit Ach und Krach den Abschluss schaffte, sich danach ewig lange die Welt ansah und ständig in neue Liebeleien verwickelt sei. Außerdem soll es im Hause Potter sehr heftig zwischen Vater und Sohn gekracht haben. Für einige kleine Skandal war genug gesorgt. Mittlerweile schien Albus ein wenig ruhiger geworden zu sein, hatte einen Beruf gefunden, indem er es aushielt und man könnte meinen, die bösen Zungen hätten mittlerweile ein neues Opfer gefunden. Nein, stattdessen wurde nun groß und breit diskutiert, dass Mr Potter als Fluchbrecher eher zu der risikofreudigen Truppe gehörte und im regelmäßigen Takt mit seinen Vorgesetzten aneinander geriet.
 

Kazran selbst interessiert dies herzlich wenig. Er schlenderte weiter, prostete ein paar Freunden zu und stieß an der Tür beinahe mit jemanden zusammen. Verblüfft sah er in das rosige Gesicht von Adrianna Nott, die jemanden mit sich zerrte und ihn nun überschwänglich begrüßte.

„Entschuldige, Kazran, die vielen Tänze haben mich etwas durcheinander gebracht.“ Sie ordnete eine goldblonde Haarsträhne und die junge Frau neben ihr höhnte: „Nicht die Tänze waren das, du bist eigentlich ständig mit deinen Gedanken nicht beisammen.“

Kazrans Blick fiel auf dunkles Haar und außergewöhnliche blaue Augen. Sein Hals wurde trocken und als Adrianna die junge Dame in die Rippen stieß, stellte sie höflich vor: „'Helia, lass mich dir den wunderbaren Kazran Higgs vorstellen, Monsieur Higgs, dies ist meine überaus liebenswerte, aber auch freche Freundin Ophelia Zabini.“
 

Er nickte knapp und Ophelia lächelte sanft. Es war ein Lächeln, dass ihn verunsicherte, aber auch sehr gefiel. Ihnen beide schien bewusst zu sein, dass Adrianna das eine oder andere Glas Wein zu viel getrunken hatte. Ophelia Zabini entschuldigte sich für ihre Freundin und fragte keck: „Würden Sie mir ihren Zauberstab leihen? Dann könnte ich sie direkt dahin befördern wo sie mit ihrem unreifen Gemüt hingehört, nämlich ins Bett.“ Kazran musste breit grinsen und sprach: „Pardon, damit kann ich Ihnen leider nicht dienen, aber vielleicht tut es auch eine ausgedehnte Trinkpause?“

„Nun hört aber mal zu ihr beiden, ich stehe immer noch neben euch“, empörte sich Adrianna und Opheli kicherte. Gerade, als Kazran ansetzten wollte das Gespräch zu vertiefen, blickte die junge Zabini an ihm vorbei.
 

„Entschuldigt mich bitte“, sprach sie und entfernte sich. Dabei konnte Kazran es nicht lassen ihr nachzusehen. Sie hatte ein wirklich schönes Lächeln und wirkte im Gegensatz zu vieler anwesenden Damen frisch. Adrianna schien zwar beschwipst zu sein, aber ihren gefährlichen spitzen Verstand tat dies kein Abbruch. „Monsieur, du hast dir ein schwieriges Level ausgesucht, wenn du es wirklich versuchen willst.“ Kazran spielte den Ahnungslosen. „Wie bitte?“ Als die Blonde einen Zeigefinger hob, wusste er, dass er dies besser sein gelassen hätte. In einem ernsten, aber auch mahnenden Tonfall erklärte sie: „'Helia ist eine besondere Hexe, sie ist also niemand den man vorübergehend als Beschäftigung missbraucht.“ Da Kazran nicht besonders entspricht darauf war mit Adrianna über solch ein heikles Thema zu sprechen, war es ihm nur Recht, dass sie wenig später von einem jungen Gentleman gestört wurden, der sich darüber informierte, ob er die Nott zum Tanz auffordern dürfte. Nur zu gern wurde Kazran die Blondine los und hatte nicht den kleinsten Einwand. Adrianna schwang die Beine zum Tanz und er sah sich nach der hübschen Zabini um.
 

Vielleicht würde er sie im Nebenraum treffen, denn das Verlangen sie näher kennen zulernen war für seine Verhältnisse ausgesprochen stark. Kazran interessierte sich nicht sonderlich für die Damenwelt. Wenn schon, dann ging er unverbindlicher Beschäftigung nach. Alles andere war ihm bislang immerzu lästig vorgekommen. Im Nebenraum war von der Zabini nichts zu sehen und als er fast aufgeben wollte, hörte er im Flur ihre Stimme. Sie klang belustigt, fröhlich und irgendwie anders.

Erst als Kazran kurz vor der Garderobe stehen blieb und sich vorsichtig umsah, erkannte er, wie jene junge Hexe gegen die Reihe an Mäntel lehnte und einen dunkelhaarigen Zauberer zu sich zog.
 

„Du bist unmöglich, Al.“
 

Kazran blinzelte. Albus Potter?
 

Der Mann lachte und küsste Ophelia sanft, auf beiden Gesichtern breitete sich ein seltsamer Ausdruck aus und sie wirkten erschreckend vertraut. Albus strich durch ihr ordentlich frisiertes Haar und musterte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Äußerlich bildeten sie einen sichtbaren Gegensatz. Während die junge Zabini für Eleganz stand, wirkte er eher lässig und ein wenig zerzaust. Seine Arme legten sich auf ihre Schulter und sie steckte ihre Hände in seine Taschen der Jeanshose, um ihn so noch etwas näher an sich zu ziehen.
 

„Lass uns von hier verschwinden“, sprach der Potter unverbindlich und Ophelia neigte leicht den Kopf: „Das geht nicht. Unsere Abwesenheit würde auffallen.“

Albus zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Wir könnten unsere Zeit viel besser verbringen.“ Ophelia lachte leise und dabei lief es Kazran eiskalt den Rücken herunter, denn dieses Lachen unterschied sich stark von dem, welches er kannte. Es wirkte so intim, als würde ihre Stimme nun eine geheime Nachricht davon tragen.

Da Albus ihr nun etwas ins Ohr flüsterte, konnte Kazran dem Gespräch nicht mehr folgen. Er bemerkte lediglich, dass sie kicherte und ihm zustimmte. „Na schön, dann treffen wir uns ins fünf Minuten zufällig am Kamin im Esszimmer.“

Ab da löste sich der junge Higgs schnell von der Wand und schritt eilig in ein angrenzenden Zimmer. Doch noch während er ging, verspürte er ein tiefes Bedauern darüber, das die Hexe, der er zum ersten Mal seit langen Interesse entgegenbrachte, scheinbar gar nicht darauf aus sein würde, sich mit einen anderen Mann als Potter auseinander zu setzten.
 

Sein Neid gegenüber Albus Potter wuchs. Schließlich gab es genug andere Hexen, mit denen er seine Zeit verbringen konnte. Da musste er sich nicht unbedingt einer vorzeige Dame wie Ophelia Zabini widmen. Gleichzeitig wurde Kazran bewusst, dass niemand von der ominösen Beziehung der beiden etwas zu wissen schien. Sie trafen sich heimlich und er fragte sich, was die Gesellschaft dazu sagen würde. Kurz spielte er mit dem Gedanken Täter eines Gerüchts zu werden, über das sich die Gesellschaft den Mund fusselig reden würde. Er verwarf dieses Vorhaben jedoch just in dem Moment, als er an den Schaden dachte, denn er Miss Zabini damit bereiten würde. Es gab schließlich auch andere junge Frauen, denen er sein Interesse entgegenbringen konnte und gewiss waren manche der Dunkelhaarigen nicht allzu unähnlich.
 

Trotz dieser Einsicht wurden seine Schritte schwerer und schwerer.
 


 

- - -
 

Bunte Stoffballen schwebten an ihm vorbei, kostbare Knopfschachteln und teure Seidentücher umzingelten ihn. Trotzdem blieb Kazran Higgs gelassen, mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem altmodischen Sessel von Madam Loveberry sitzen und blätterte im aktuellen Tagespropheten. Er stolperte über einen Reisebericht, den seine Verlobte zuletzt verfasst hatte und hielt inne. Dabei drang zum ersten Mal seit einer halben Stunde die warme Stimme von Madam Loveberry an sein Ohr, wie sie versuchte seiner Verlobten gewisse Kleider schmackhaft zu machen. Ophelia stand auf einem kleinen Hocker und trug ein veilchenblaues Kleid im Tudorstil, welches ausgezeichnet mit ihren Augen harmonierte. Der Saum wurde von zwei Mitarbeiterinnen des Loveberry Stübchen für festliche Anlässe abgesteckt. Es sollte ihr Verlobungskleid werden und Kazran befand, dass es Ophelias ganz persönlichen Charme unterstrich. Statt ihrer Bitte nachzukommen und die Verlobung zu lösen, hatte er an seinem Vorhaben festgehalten. Das Ophelia darüber nicht allzu glücklich war, konnte er nachvollziehen, doch er ignorierte diese Tatsache.
 

„Wir könnten natürlich die Spitze der Ärmel noch umändern“, sprach Madam Loveberry kritisch. „Aber zu viel Spitze wirkt etwas überladen und wenn Ihnen dieses Muster gut gefällt, dann können wir es sicherlich bei Ihrem Brautkleid verwenden, welches Sie bei uns in Auftrag gegeben haben.“

Ophelia betrachtete die schmalen Ärmel an ihren Armen und schien zu überlegen. Kazran sah in ihren Augen, dass ihr das Kleid, so wie es war bereits sehr gut gefiel und er versuchte sich vorstellen, wie reizend sie erst aussehen möge, wenn sie die passende Frisur dazu trug.

Er faltete die Zeitung und löste sich von jenem Sessel. Vornehmentlich räusperte er sich und sprach: „Madam Loveberry, würden Sie uns ein paar Minuten alleine lassen?“

„Natürlich“, ereiferte sich die Schneiderin und klatschte energisch in die Hände, sodass ihre zwei Gehilfinnen sofort den Raum verließen. Erst als Kazran die übereifrige runde Hexe nicht mehr im Raum vernahm, schritt er auf Ophelia zu und sah, dass sie sich im übergroßen Spiegel mit dem kitschigen Goldrand betrachtete. Geschickt wich Kazran einigen Stoffballen aus und runzelte verwirrt die Stirn als er ein Muster mit bedruckten goldenen Besen auf einem pechschwarzen Hintergrund passierte.
 

Und zu ersten Mal seit sie miteinander verlobt waren, hörte er Ophelia lachen. Es war ein zustimmender Ton, der seine Gedanken teilte.

„Ich weiß“, sprach sie. „Für ein Verlobungsstoff erschien er mir jedoch etwas zu... eigen.“

Kazran lächelte und ließ seinen Blick an ihrem Kleid entlang gleiten. „Ich finde, du hast eine vorzügliche Wahl getroffen. Es steht dir.“

„Danke“, erwiderte sie knapp und sie ergriff seine Hand, die ihr helfen wollte vom Hocker zu steigen. „Du musst mir hier keine Gesellschaft leisten.“

Kazran war sich dessen durchaus bewusst, aber er nahm jede Gelegenheit wahr Zeit mit ihr zu verbringen, wenn er es konnte.

„Gibt es etwas, was du noch tun möchtest, bevor unsere Verlobungsparty beginnt und dann der Hochzeitsstress seinen Weg bannt?“, informierte er sich förmlich und vermisste die Zeit, in der sie noch ungezwungen miteinander umgegangen waren. Seine verlobte musterte die fertigen Kleider für den einen oder anderen Empfang und ließ die flache Hand über den weichen Stoff fahren.
 

Ophelia zögerte mit der Antwort, schließlich verneinte sie und wies daraufhin: „Ich habe genug von der Welt gesehen, als ich noch alleine reisen durfte.“ Es war ein feiner gezielter Stich und Kazran spürte ihn genau. Kurz ballte sich seine Hand zur Faust und es kostete ihm viel Selbstbeherrschung um seine Maske aufrecht zu erhalten. Ohne mit der Wimper zu zucken, wechselte er das Thema und erklärte: „Ich hoffe, du findest den Weg nach Hause alleine. In zwanzig Minuten erwartet mich Montague zum Essen.“ Es war eine Lüge, er würde sich mit niemanden treffen, sondern lediglich jenen Ort aufsuchen, der sein Platz zum nachdenken geworden war. Ein ehemals prachtvolles Haus der Familie Higgs, von dem nicht mehr all zu viel übrig geblieben war.

Ophelia nickte verstehend, doch bevor er sich abwandte und ging, beugte sich Kazran zu ihr herunter und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. „Treib Madam Loveberry nicht in den Wahnsinn und wage es nicht ein Kleid aus diesem schrecklichen Besenstoff in Auftrag zu geben.“

Ein leichtes Lächeln glitt über ihre roten Lippen.
 

Er wünschte sich prompt es öfter zu sehen.
 


 

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Ungeduldig schritt Kazran vor einem altmodischen, aber immer noch prachtvollen Anwesen auf und ab. Die Natur hatte sich hier bereits ihr Territorium zurück erobert. Die Pflanzen wucherten vor sich hin und grobe Wurzeln umfassten das einst weiße und kunstvolle Gelände jener Treppen, die zum Eingang führten. Umgeben von Wald stand es seit einigen Jahrhunderten leer und er wollte es nun mit seinem gesparten Gold wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzen, sodass er es selbst beziehen konnte. Der Garten war gigantisch und mochte eine Augenweide werden, wenn sich ein vernünftiger magischer Gärtner erst einmal drum gekümmert hatte und nach den Bauplänen zu urteilen, gab es insgesamt mehr als fünfundzwanzig Zimmer und einen ausladenden Festsaal. Für einen Jungesellen wie ihn die perfekte Bleibe. Sein einziges Problem waren die Flüche, welche über das Haus gelegt worden waren.
 

Sein Vater hatte ihm erzählt, dass es im späten 18. Jahrhundert zu einem Skandal in der Familie gekommen war. Der junge Herr der Familie Higgs hatte sich mit der ebenfalls magischen und reinblütigen Tochter des Familie Seymour vergnügt, aber nicht die Absicht gezeigt ihren Ruf zu wahren. In der magischen Gesellschaft war das Ansehen der Seymours rapide gesunken und die junge Moira hatte sich kaum drei Monde später das Leben genommen. Aus Rache verfluchte ihr Vater den jungen Sprössling. Albertos Higgs wurde in seinen eigenen Anwesen bis zu seinem qualvollen Tod festgehalten. Niemand war in der Lage zu ihm zu dringen, am Ende verhungerte er erbärmlich und die Muggelbewohner eines entfernten Dorfes erzählten sich, dass sie nachts die hilflosen Schreie und Gebete des jungen Lords hörte, wann immer der Halbmond am Himmel stand. Familienmitglieder von Albertos hatten versucht ihn zu retten, aber immer, wenn jemand vorgedrungen war, wurde er von einem Fluch getroffen und nach draußen katapultiert. Lediglich ein simpler Schutzzauber hielt das prächtige Anwesen instand. Eine einfache Generalüberholung würde es gewiss wieder glänzen lassen.
 

Doch vorerst hatte Kazran im Ministerium Bescheid gesagt, dass er einen fähigen Fluchbrecher brauchte. Es hatten sich bereits zwei dieser Sorte eingefunden, ebenso drei Auroren. Die Letzten hatten das Gebiet schon abgeriegelt und sorgten dafür, dass ein Muggel zufällig vorbei schaute. Die zwei Fluchbrecher hatten sich einen Überblick der Lage verschafft und waren bislang recht einsilbig geblieben, als Kazran gefragt hatte, ob es möglich war das Anwesen zu säubern.
 

„Wiss'n se' Mr. Higgs, das isn' schweres Kaliber. Muss sich wer von ner' höheren Abteilung drum kümmern“, brummte der alte Fluchbrecher, mit einem eingefallenen Gesicht und einer Nase so groß, dass sie sein halbes Gesicht einnahm. Der dunkelrote Umhang, der ihn als Fluchbrecher kennzeichnete, schien seine Gestalt verschwinden zu lassen. Sein Gefährte, ein Jungsprung in der Ausbildung nickte heftig und einfältig. Verärgert darüber, dass sich alles in die Länge zog, versuchte Kazran sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich dieses Unternehmen leichter vorgestellt hatte. „Ich hoffe, ihr Kollege ist schon auf den Weg hier hin, ich habe nämlich noch andere Termine“, sprach er genervt und wandte sich erschrocken um, als sich eine weitere Stimme einmischte: „ Nicht nur unterwegs, sondern schon da.“
 

Albus Severus Potter grinste ihn breit und in guter Laune an. Er sah verwegen und unordentlich wie eh und je aus. Der Pullover unter seinem dunkelroten Umhang wirkte verwaschen, die Jeans ungebügelt und die Turnschuhe abgetreten. Obwohl der Umhang der Fluchbrecher einschüchternd an ihm wirken sollte, hatte er auf Kazran viel eher die Wirkung, dass er nicht unpassender hätte sein können. Potter betrachtete das alte Anwesen und er sprach beeindruckt: „Hübsche Bude, wird das Ihr Zweitwohnsitz?“ - „Nein“, bemerkte Kazran trocken. Er wusste nicht warum, aber er versuchte zwingend sämtliche Sympathien für den Nebenbuhler abzutöten. „Es wird mein eigenes Heim und angesichts der Größe und vielen Vorteilen ist es etwas ärgerlich, dass der Fluch meiner Vorfahren immer noch wirksam ist.“

„Kann ich verstehen“, gab Albus zu und musterte das Gemäuer. Er schien ehrlich fasziniert. „Sie werden da trotzdem jede Menge Arbeit reinstecken müssen.“
 

Kazran versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihn störte, dass der Potter so viel Anteilnahme zeigte. Während er den Zauberstab in der Hand kreisen ließ und so testete, wie stark der Fluch aufrecht stand, plapperte er nebenbei, als würde er auf einen ganz routinierten Fall treffen. „Na, mit der richtigen Hexen an Ihrer Seite wird so Aufräumarbeit sicher eine Nichtigkeit. Ich selbst überlasse meiner Freundin gern solche Aufgaben. Bin kein sonderlicher Liebhaber von Ordnung und absoluter Sauberkeit.“

„Ihrer Freundin dafür schon?“, Kazran spürte, dass der Kloß in seinem Hals anschwoll. Ganz sicher sprach er von Miss Zabini. Der Missmut in ihm wuchs und wuchs. Doch dann sah er, wie der große Albus Potter verlegen wurde. Die Röte auf seinen Wangen war echt. Er kratze sich an der Nase und stammelte mit einem zarten Lächeln: „J-Ja. Sie ist ordentlich, höflich, erzogen, eigentlich ganz anders als ich. Eine richtige Dame mit all ihren Facetten. Meine Grandma würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, dass es ausgerechnet mir gelungen ist ein so feines Mädchen zu finden.“
 

Natürlich war Miss Zabini eine Dame und obwohl es Kazran ärgern sollte, dass Potter dies ebenfalls erkannt hatte, verspürte er nichts anderes als Scham. Nämlich über sich selbst. Der Fluchbrecher schien sie tatsächlich aufrichtig zu lieben. Etwas, was nicht zu seinem Ruf passte. Aber wer war er schon, dass er dies beurteilen konnte?

„Wenn die Walpurgisnacht ist, dann wollte ich sie bitten mich zu heiraten“, sprach Albus mit ruhiger Stimme, der Klang darin ließ unmissverständlich wissen, dass er es ernst meinte und diesen Gedanken fest verfolgte. Es kostete Kazran viel Überwindung, aber er antwortete: „Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.“ - „Danke.“ Albus krempelte nun die Ärmel hoch und sprach nun laut und deutlich: „Aber jetzt wird es Zeit, dass ich mir Ihr Anwesen vornehme. Schließlich wollen wir nicht mehr Zeit als notwendig verschwenden, sondern dafür sorgen, dass Sie mit ihrer Freundin schnellstmöglich hier einziehen können.“
 

Er zwinkerte und verschwand dann mit fest umklammerten Zauberstab ins Innere. Kazran straffte die Schultern. Seine Meinung über den Potter-Spross geriet mehr und mehr ins Wanken. Trotzdem versuchte er sich weiterhin einzureden, dass er es mit einen Blender und unzuverlässigen Taugenichts zu tun hatte. Der Fluchbrecher mit der übergroßen Nase trat zu ihm. Mittlerweile paffte er an einer Pfeife. Seine müden Augen folgten dem jungen Potter ins innere.

„Ich versteh's nich', dass die Leutz so schlecht über'n reden. Er iss'n guter Junge. Fleißig, hilfsbereit und hat ne' Menge Mumm.“ Um seine Worte zu unterstreichen, nickte er und Kazran unterließ es zu antworten. Stattdessen wandte er sich ab und zog seine Taschenuhr hervor, um die Uhrzeit zu überprüfen. Es sah fast so aus, als würden Saphira und Braxton ohne ihn zum essen gehen.
 

Und dann explodierte es brutal hinter ihm, eine heftige Druckwelle ließ ihn zu Boden stürzen.
 


 

- - -
 

Heftig atmend schrack Kazran aus dem Schlaf. Seine Kleidung war Schweiß durchtränkt. Sein Blick glitt panisch durch den dunklen Raum und als neben ihm jemand mit einen leisen „Lumos“ sämtliche kleinen Lichter im edlen Schlafzimmer aufleuchten ließ, weiteten sich seine Augen ein kleines Stückchen mehr. Flackernd glitt sein Blick auf seine verkrampften Hände.

Es war ein Traum, alles nur ein Traum.

„Kazran?“, die sanfte Stimme sorgte dafür, dass sich sein Atem beruhigte. Er liebte es, wie seine Frau seinen Namen aussprach. Es klang liebevoll und seltsam warm. Ophelia berührte vorsichtig seine Schulter. Vor einem Monat hatten sie geheiratet. Das Fest war groß und berauschend gewesen. Zum ersten Mal hatte sein Cousin zur später Stunde vollkommen betrunken zugegeben, dass er sich in Rose Weasley verliebt hatte. Zusammen mit Braxton hatte er danach ein Trinklied nach dem Nächsten geschmettert.
 

Kazran selbst konnte sich nur an eines so stark erinnern, als wäre erst ein Tag vergangen. Der Moment, als er Ophelia die Hand zum gemeinsamen Hochzeitstanz gereicht hatte, war fest in seinem Gedächtnis verankert. Als sie in seinen Armen gelegen hatte und nur sie beide die Tanzfläche für sich hatten, schien die Welt um sie herum nicht mehr zu existieren. Zwar hatte er an diesem Tag noch oft ihre Ablehnung gespürt, aber mit jedem weiteren Tag rückte diese ein wenig weiter von ihnen weg. Sie verhielt sich nun so, wie er es vorausgesehen hatte. Wie die perfekte Ehefrau. Entgegen seiner Androhung hatte er noch nie ein fremdes Bett aufgesucht und Kazran war sich sicher, dass er dies auch weiterhin niemals tun würde. Bei Ophelia fand er so viel Wärme und Zufriedenheit, wie an keinem Ort der Welt.
 

Ihre zarten Finger strichen über seine Stirn, so als wollte sie die feuchten Haare zurück streichen. Kazran zwang sich seine verkrampften Hände zu lockern und atmete tief durch. Dann sah er sie an und konnte sich gerade so für ein schwaches Lächeln aufraffen.

„Was beschert dir nur so furchtbare Alpträume?“, wollte sie sorgenvoll wissen und er fing ihre Hand ab. Als seine ihre umfasste, fühlte er sich sogleich viel sicherer. „Nichts von Belangen“, wehrte er ab, doch davon ließ sich Ophelia nicht beirren. Ihre Miene wurde eindringlich. „Kazran“, wiederholte sie sich, doch dieses Mal streng. „Das ist mittlerweile das dritte Mal, dass du vollkommen panisch wach wirst und wenn wir die zwei Mal vor unserer Hochzeit mitzählen-“

„Unsinn“, versuchte er das Gespräch zu beenden. Doch sie ließ sich nicht abwimmeln: „-dann sind wir beim fünften Mal. Macht dir etwas Angst? Hast du Kummer?“

Er schwieg uns sah sie einfach nur an. Dann seufzte er und langte nach dem Zauberstab auf seinem Nachtisch, damit er das Licht löschen konnte.
 

Ophelia ergriff seinen Arm, damit sie ihn davon abhalten konnte und zum ersten Mal seit sie verheiratet waren, wurde er etwas ruppiger. „Es ist alles in Ordnung. Ich würde es dir sagen, wenn es wichtig wäre.“

Die Lüge kam ihm so glatt über die Lippen, dass er sie fast selbst glaubte. Die Umrisse des Schlafzimmers verschwanden kurze Zeit später vor seinen Augen und es wurde wieder alles dunkel. Doch dieses Mal spürte er, dass etwas gegen seine Schulter lehnte und Ophelia seine Hand mit ihrer verschränkte. Ohne es zu wissen spendete sie ihm unschätzbaren Trost. Doch statt sich darüber zu freuen, dass sich Ophelia daran zu gewöhnen schien an seiner Seite zu weilen, riss diese Tatsache in sein Herz ein gewaltiges Loch. Nach jeden Traum wurde es schwerer für ihn ihr gegenüber zu stehen. Denn seit jenem Tag war ihm eins so bewusst, dass es mehr und mehr unerträglich wurde.
 

Sie war nicht die Seine.
 


 

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Der Boden war übersät mit Schutt und Staub. Noch immer hing der verbrannte Geruch einer Explosion in der Luft. Nur langsam und zögerlich wagte es Kazran die Augen zu öffnen. Er lag ausgestreckt, den Stock noch immer fest umklammert auf den schmutzigen Boden. Im ersten Moment hörte er absolut gar nichts. Sein Kopf war wie ausgeschaltet und jeder Nerv in seinem Körper erschien ihm taub. So spürte er wieder die offene Wunde, die sich auf seiner rechten Gesichtshälfte entlang zog, noch sein merkwürdig angewinkeltes Bein. Wie in Trance setzte er sich langsam aufrecht und sah nichts anderes als eine Wand aus Staub. Der Fluchbrecher, der neben ihm gestanden hatte, lag noch immer bewusstlos am Boden. Und während dieser gespenstischen Stille, glitt der Blick des jungen Higgs über das, was vor ihm lag. Der Staub gab die Sicht frei und er erkannte, dass das gesamte Anwesen nur noch der Rest einer Ruine war. Brutale Schneisen zogen sich den Boden entlang, bis hoch zu den Bäumen. Viele waren in der Mitte gespalten und krachten nun geräuschevoll zu Boden.
 

Und dann hörte er Stimmen. So als kämen sie von weit weg, Erst schwach, dann immer deutlicher. Der junge Fluchbrecher schien unversehrt und schien im Affekt zu handeln. Sofort zückte er seinen Zauberstab, ließ es rote Funkeln rieseln und schickte so ein akutes Notsingnal ins Ministerium. Hastig eilte er auf sie zu, schnippte zwei Mal vor Kazrans Augen mit den Fingern, sodass er das Gefühl hatte, jemand würde einen Schalter in seinem Kopf umlegen. Er war wieder da. Der Schock ließ nach. Der Fluchbrecher sprach mit bemüht ruhiger Stimme während er die Atemwege seines Kollegen überprüfte: „Mr Higgs, bleiben Sie hier. Medimagier sind auf dem Weg. Rühren Sie sich nicht von der Stelle.“ Abwesend nickte Kazran, dann eilte der Fluchbrecher direkt auf die Ruine zu.
 

Potter! - schoss es Kazran durch den Kopf. Er war in das Anwesen gegangen, um den Fluch zu brechen. Unter viel Mühe erhob Kazran sich und humpelte langsam auf den Tatort zu. Dabei kehrte der Schmerz mit voller Wucht zurück. Er spürte das Brennen in seinem Gesicht, die Qual in seinem Bein und schließlich sogar das Dröhnen seines Kopfes. Dein Blick fand den roten Mantel des jungen Fluchbrechers und je näher er diesem kam, umso trockener wurde sein Hals. Der Jüngling hatte sich nieder gekniet und eine umgestürzte Säule versperrte Kazran die Sicht. Gerade, als er sich ein paar lädierte Stufen hochziehen wollte, ploppte es und drei Medimagier rannten an ihm vorbei. Sofort erhob sich der Fluchbrecher und machte den Heilern platz. Mehrere Auroren erschienen und riegelten sofort das Gelände mit einen Unsichtsbarzauber ab, sodass kein Muggel in die Nähe kam.
 

„Mr Higgs, setzten Sie sich, bitte“, eine junge Heilerin ergriff seinen Arm und sorgte bestimmt dafür, dass er keinen Schritt weiter ging. Doch auch als er saß, konnte Kazran seinen Blick nicht von der Ansammlung nehmen, die sich zehn Meter von ihm entfernt angesammelt hatte. Die dürrte Heilerin mit den Topfschnitt öffnete ihre Tasche und begann ihn zu untersuchen. All dies nahm er kaum wahr. Erst nach einer halben Ewigkeit löste sich ein Kollege von der Ansammlung und kam auf sie zu. Er bat um eine ätzende Kräutermischung und die Hexe sprach: „Aussichtslos?“

„Ja“, antwortete der bärtige Mann in der orangen Weste mit den weißen Kittel darunter. „Kein schöner Anblick. Kümmere du dich um die mit dem größeren Glück.“ Er wollte gerade kehrt machen, als Kazran dessen Arm ergriff. Seine Stimme klang rau und heiser: „Was soll das heißen?“

Kurz tauschten die zwei Heiler einen Blick miteinander, schließlich antwortete die Hexe mit ruhiger und einfühlsamer Stimme: „Das bedeutet, dass für ihn jede Hilfe zu spät kommt.“ Übelkeit stieg in ihm auf und Kazran fühlte sich, als würde der Boden unter seinen Füßen in zwei gleiten.
 

Albus Potter war tot.
 

Fortsetzung folgt...

Die Straße der Gegenwart.

Fred Weasley war niemand, der die These vertrat, dass es ihm und vor allem anderen Menschen etwas brachte, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angingen. Schon als Kind war es ihm ehrlich gesagt, bereits herzlich egal, wenn seine große Schar an Cousins und Cousinnen sich stritten. Sei es um die letzte Zuckerstange am Weihnachtsbaum, oder um das größte Stück Kuchen von Granny. Er hatte nie jemanden Recht oder gar Unrecht gegeben.

Ganz anders war da sein bester Freund Albus. Wusste der Geier, um was es ging, eins war sicher – Al mischte immer vorne mit und liebte es laut und polternd seine Meinung kund zu geben. Der Potter wurde nie müde, über alles und jeden zu diskutieren, sich einzumischen aus Teufel komm raus und Leute davon zu überzeugen, dass insbesondere er ganz anderer Ansicht war.
 

In den Augen des rothaarigen Weasleys war dies auch in Ordnung, schließlich hatte Albus nie versucht ihn zu bekehren, sondern akzeptierte die Dinge, wie sie nur Fred hinnahm. Ihre Freundschaft war in mancher Hinsicht wirklich sehr speziell, trotzdem funktionierte sie, wie bei einem Paradebeispiel. Als Kinder konnten sie stundenlang in den umliegenden Feldern spielen, nachts erzählten sie von ihren kühnsten Träumen und selbst Hogwarts konnte ihre Freundschaft nicht brechen, indem sie in zwei verschiedene Häuser kamen. Obwohl sie älter wurden, versöhnten sie sich nach einem Streit immer noch mit Eismäusen und Berti Botts Bohnen. Fred musste sich manchmal zwingen, seinem besten Freund nicht darauf hinzuweisen, dass er eine schlechte Art hatte, mit Hexen umzugehen. Er beobachtete, wie Albus fleißig weiter auf den Gefühlen der Mädchen herumtrampelte, während er selbst ein Liebhaber der alten Werte, wie Treue, Ehrlichkeit und Vertrauen wurde.
 

Nach Hogwarts trennten sich ihre Wege. Al eroberte die Welt und er selbst erkämpfte sich einen begehrten Platz in der englischen Quidditchliga. Als er an einem Donnerstag Nachmittag ins Büro der berühmten Bats gerufen wurde und man ihm mitteilte, dass er einen Fünf-Jahresvertrag bekommen würde, war trotz seiner großen Familie Albus derjenige, dem er es als erstes erzählte und der am Ende mit ihm ein langes, schier unendliches Wochenende durch die Kneipen zog. Beim ersten Spiel, sprang er auf seinem Platz im Stadion auf und ab und nach einem besonders harten Spiel, war es ebenfalls Albus, der die Tür zu seiner Jungessellenbude eintrat und mit einer Tasche an Arznei und anderen Mitteln ins Zimmer platze. Natürlich wusste Fred, dass die Leute über seinen besten Freund redeten. Das taten sie immer. Als Kind war er zu wild, zu unhöflich und ständig aktiv, in Hogwarts eckte er überall an und er hätte keinen Respekt vor dem Wert einer Beziehung. Dann wurde er liederlich genannt, weil er nicht direkt nach der Schule anfing zu arbeiten und sich verantwortungslos in der Weltgeschichte herumtrieb.
 

Fred selbst beschrieb seinen Freund kontinuierlich mit anderen Worten. Albus war offen für Neues, ehrlich und scheute niemals einer Herausforderung. Er war leidenschaftlich, lebensfroh und hatte die seltene Gabe etwas zu entdecken, was er selbst regelmäßig übersah. In jeder missratenen Lage, sah er das Gute an der Situation, fand kleine Dinge, über die man sich freuen sollte, so wie den Herbstwind, der spielerisch die Blätter tanzen ließ, oder eben misslungenen Kuchen von Tante Hermine, wo man nach seinen Worten jedoch die Mühe heraus schmecken konnte. Er war zuverlässig, mitfühlend und jemand der sich viel mehr um andere sorgte, als um sich selbst.
 

Albus war ein Freund, den man die Hand reichte und sie dann nicht mehr los ließ.
 

Besonders lebendig war Fred jene Szene in Erinnerung geblieben, als sein Freund endlich einen Beruf für sich gefunden hatte, indem seine Risikobereitschaft und sein Mut dringend gebraucht wurden. Albus war am Abend mit einer Flasche Met in seine Stube gestolpert, den Kopf kahl, im Gesicht noch Ruß und die Kleidung an mehreren Stellen angebrannt. Das glückliche Grinsen in seinem Gesicht hatte aus Freds Sicht alles zusammen gefasst, was man in tausend Worten nicht sagen konnte.
 

Die guten Eigenschaften überwogen die schlechten um ganze Tonnen und Fred war sich sicher, dass irgendwann auch andere Menschen zu diesem Entschluss kamen.
 

Ophelia Briona Zabini war die Erste.
 

„Freddy, ich habe ein Mädchen getroffen“, begann Albus eines Tages und Fred selbst hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Augen zu öffnen. Sie lagen beide auf den Liegen, welche sich auf der Terrasse von James Potter befanden. Rechts hielten sie eine Flasche Butterbier und genossen die warme, fast schon schwüle Nachtluft. Im Inneren des Hauses rockte die Geburtstagsparty unbarmherzig weiter.

„Du triffst laufend neue Mädels, nichts Besonderes.“ - „Doch, ich schätze dieses Mal schon.“

Sofort hatte Fred aufrecht gesessen und ihn skeptisch angesehen. Ein Rotschimmer, den er bei Albus noch nie beobachtet hatte, legte sich auf dessen Wangen und er erzählte: „Sie ist so anders als ich, höflich, erzögen, elegant... sie weiß genau welche der vielen Gabeln man wann benutzt, wenn sie im Restaurant Elfenglanz zu Mittag isst und... obwohl wir so verschieden sind, ist jeder Tag, jede Stunde und jeder Augenblick so viel Wert, wie man es mit keinem Gold der Welt bezahlen könnte. Manchmal könnte ich einfach nur neben ihr liegen und ihrem Atem lauschen.“
 

Im ersten Moment hatte Fred die schnulzigen Worte seines Freundes nicht für bare Münze gehalten, aber je später der Abend wurde und je näher der Morgen rückte, umso mehr wurde ihm bewusst, dass Albus es zum ersten Mal in seinem Leben tatsächlich ernst meinte. Er erzählte von der Unsicherheit, die ihn begleitete, wenn sie bei ihm war, dass er manchmal glaubte, nicht gut genug für sie zu sein und oft mit dem Gedanken gespielte, sie von sich zu stoßen, weil er sie mit keine seiner ruppigen Launen verletzten wollte.

Fred staunte und als Albus endete, sprach er: „Und weißt du, was ich am meisten liebe?“ Verwirrt sah der Rotschopf ihn an. Ein undefinierbares Lächeln legte sich auf die Züge des Potters, ganz so, als würde er etwas seltsam Intimes preis geben.
 

„Den Klang ihres Namens.“
 


 

- - -
 


 

An einem Samstag Abend lernte Fred sie kennen. Seine erste Reaktion war: Schock! Denn sie war tatsächlich komplett anders als sein bester Freund. Eine Dame, um es treffend auf den Punkt zu bringen. Doch es war nicht das hübsche Abbild, das sie sympathisch machte und er glaubte, dass dies alleine auch unmöglich der Grund war, weshalb Albus sich in sie verliebt hatte. Was Ophelia Zabini auszeichnete, war ihre Herzlichkeit und ihr wunderbarer Hang zum Humor. Sie lachte viel, verstand es sich anzupassen und dabei trotzdem wie sie selbst zu wirken und schien aus Freds Sicht genau eins mit Albus zu teilen. Nämlich die Fähigkeit das Träumen nicht verlernt zu haben. Natürlich verstand Fred, warum Albus die Beziehung nicht sofort der Öffentlichkeit präsentieren wollte.
 

„Was, wenn ich es wieder in den Sand setzte? Ich bin es gewohnt, dass sie über mich reden, aber ich möchte nicht, dass Ophelia Opfer dieser Krähen und Lästermäuler wird.“
 

Sicherlich keine Einstellung, die Ophelia teilte, zumal sich die obere Gesellschaft sowieso schon das Maul darüber zerriss, warum eine Dame, wie sie eine war, noch nicht geheiratet hatte. Immerhin war sie eine erstaunlich gute Partie.

Immer wieder kam es vor, dass sie sich stritten und Albus am Ende vor seiner Tür saß, wenn er vom Quidditchtraining kam. Fred musste nicht fragen, er konnte sich auch so denken, was passiert war. Albus fragte ebenfalls nicht, denn er wusste, das Fred der jungen Zabini nur zustimmen würde. Trotzdem blieben der schlimme Junge und die Dame zusammen. Als bester Freund lauschte Fred den Erzählungen, die von einem Tanz auf dem Feld unter sternenklaren Himmel begannen, von Vorweihnachtlicher Zeit, in der die Küche unter dem Dach so stark mit Mehl überdeckt war, wie die Außenwelt von Schnee und bis hin zu diesen kleinen Momenten, die Albus besonders liebte. Sie traten meist dann ein, wenn er Ophelia, nach seinen eigenen Worten, beobachten konnte und sie es nicht bemerkte.
 

Dann passiert, was Fred geahnt hatte, beziehungsweise gehofft, denn das Glück und die Freude, die Ophelia seinen besten Freund zum Geschenk machte, war ihm mehr wert, als sein eigenes.

Eine kleine Schatulle stand nun zwischen ihnen auf den Küchentisch bei Albus unter dem Dach. Sie starrten beide drauf und niemand sagte etwas. Fred musste blinzeln. Trotz aller Vorbereitung kam es doch sehr plötzlich für ihn und er nahm erst einmal einen großen Schluck Bier. Die Küche schien immer kleiner zu werden und die Luft immer dünner.
 

„Ich möchte Ophelia heiraten“, durchbrach Albus schließlich mit heiserer Stimme die Stille.

„Aha“, sprach Fred und Albus sah ihn empört an: „Ich erzähle dir, dass ich mir freiwillig die Ketten anlegen möchte und alles was du dazu zu sagen hast ist 'Aha'? Was für ein Freund bist du eigentlich?“

Peinlich berührt kratze Fred sich am Kopf und gestand, dass er mit solch einem Vorhaben gerechnet hatte: „Immerhin lässt man eine Dame, wie Ophelia nicht einfach gehen.“ - „Genau das ist es, was mir Probleme bereitet. Sie ist eine Dame und dementsprechend sollte ich ihr den Antrag machen.“
 

Erstaunt musterte Fred ihn und hatte Bedenken. „Du bist nicht der Typ, der es Rosen regnen lässt, oder im Sternglanz Restaurant auf die Knie geht und sich einer Meute Schaulustiger stellt. Vergiss nicht, Ophelia weiß wer du bist und genau deshalb ist sie schließlich deine Freundin. Wenn sie einen Lackaffen hätte haben wollten, dann hätte sie deinen Bruder genommen.“

Die beiden jungen Männer grinsten sich verschwörerisch an. Schließlich seufzte Albus: „Ich möchte, dass es etwas Besonderes wird.“
 

Die Aussage verstand Fred nur zu gut und er stütze das Kinn auf die Handfläche. Dann lachte er laut auf und Albus sah ihn verstimmt an. „Was ist an dieser Situation bitte so lustig?“

„Gar nichts“, brach es aus Fred heraus und er hob belehrend den Zeigefinger. „Erinnerst du dich noch daran, als wir sechs waren und im Baumhaus bei Grandpa Weasley Flaschendrehen spielten, weil James meinte, das machen große Kinder?“

Sofort verzog Albus angewidert das Gesicht. „Oh ja, richtig. Ich habe Dominique küssen müssen und sie hat mir fast den Kiefer gebrochen. Ich schwöre, zwei Zähne haben sich durch den Schlag wirklich verschoben!“
 

„Ja, ja“, Fred nickte eifrig und erinnerte sich gerne an diesen Tag, denn er selbst hatte äußerst viel zu lachen gehabt. „Jedenfalls... hast du nach dem Schlag nicht gesagt, dass du niemals, wirklich niemals heiraten würdest?“

Der Rotschopf konnte förmlich sehen, wie sich die Räder in den Kopf seines besten Freundes drehten. Sein missmutiger Gesichtsausdruck verschwand. Doch während Albus schon gedanklich weiter das Hier und das Hopp plante, fiel Fred noch etwas viel wichtigeres ein.

„Übrigens, hast du ihr nun endlich einmal gesagt, dass du sie liebst?“

Ihm schlug Schweigen entgegen, was er als Antwort deuten konnte. Fred stellte die Bierflasche ab und erinnerte sich, dass Albus noch nie ein großer Redner gewesen war, was seine Gefühle anging.
 

„Dann solltest du vielleicht damit anfangen, bevor du sie ins Baumhaus entführst.“

Statt sich in die Enge getrieben zu fühlen, hob Albus lediglich seine Bierflasche. Das Lächeln auf seinen Lippen hatte etwas Undefinierbares und Fred fragte sich, ob er etwas übersehen hatte.
 

„Worte sind nur Worte. Was wichtig ist, ist was du tust.“
 


 

- - -
 


 

Bevor Albus sie fragen konnte, starb er.
 

Es war der schlimmste Tag in Freds Leben. Die Wochen darauf fühlte er sich seltsam taub, so, als wäre etwas mit seinem besten Freund gestorben. Sechs Wochen nach der Beerdigung wusste er, was es war.

Das Leben mit all seinen Freuden.

Am Grab erlitt Ophelia einen Nervenzusammenbruch, was in der oberen Gesellschaft zu einen Skandal führte. Fred bekam das ganze Drama nur am Rande mit, zu beschäftigt war er mit seinen eigenen Geistern, die ihn heimsuchten. Jeder nahm ihm die Luft zum atmen, der Alltag erdrückte ihn und er zauberte sich regelmäßig in einen traumlosen Schlaf. Wenn er sich nicht zur Arbeit aufraffte, dann schloss er sich in seiner kleinen Eckwohnung im Herzen Londons ein und starrte an die Wand.
 

Bis das Leben in menschlicher Form seine Wohnungstür sprengte.
 

Dominique Weasley riss seine Gardinen auf, putzte seine Wohnung und gab ihm einen schmerzvollen und heftigen Tritt in den Hintern. So energisch wie ein stürmischer Herbstwind ergriff sie seine Hand und zog ihn aus dem tiefen Fall. Langsam tastete er sich zurück und als er glaubte, wieder einen Schritt zurück zu gehen, weil Tante Ginny ihn bat, sich in der Wohnung seines besten Freundes noch einmal umzusehen, für die Annahme, dass er etwas als Andenken haben wollte, bot Dominique ihm Halt.
 

Es war seltsam die Dachwohnung zu betreten und nicht von Albus empfangen zu werden. Fred hielt sich lange dort auf, ging von Zimmer zu Zimmer und bemerkte mit einen Blick in den Küchenschrank, dass die Tasse vom Patenkind seines besten Freundes verschwunden war. Dann streiften seine Augen im Wohnzimmer ein umgedrehtes Bild. Als er es hochhob, zog der Schmerz wieder durch seine Adern. Ophelia und Albus grinsten ihm breit und glücklich entgegen. Seit dem Tod seines Freundes hatte er keinen Kontakt mehr zu der hübschen Zabini gehabt. Es mochten über drei Monate vergangen sein. Dabei erinnerte sich Fred an die kleine Schatulle und ging ins Schlafzimmer. Dort öffnete er den alten Schrank und kramte nach den losen Socken. Albus hatte sich nie darum geschert zwei passende Paare anzuziehen. Punkte oder Streifen, es war ihm immer egal gewesen. In einer Socke mit beweglichen Quaffeln drauf, fand er was er suchte. Die Schatulle fiel in seine Hand und er schluckte hart. Schließlich ließ er sie in die Jackentasche gleiten.
 

Wer wusste, ob er noch Verwendung bekam.
 

Das einzige, was sich Fred zudem noch aussuchte, war das alte Radio in der Küche. Denn es war das Erste, was sich Albus von seinem eigenen Gehalt gekauft hatte und wo er, wenn er es nicht zu den Spielen geschafft hatte, mindestens versuchte, mit dem Ohr dabei zu sein. Dann schloss er die Tür hinter sich und fühlte sich, als würde ein Schatten ihm folgen. Gleichzeitig schien er auch etwas kostbares zurück zulassen.
 

Der Druck auf seinen Schultern wurde schwerer.
 


 

- - -
 

Die Tage verstrichen. Fred hörte davon, dass Ophelia auf Reise gegangen war und hier und dort einen Bericht schrieb. Sie schien die obere Gesellschaft wieder aufzusuchen und schließlich belauschte er zwei Damen in der Winkelgasse, die darüber tratschten, dass man die junge Zabini mit Kazran Higgs gesichtet hatte. Im ersten Moment wusste Fred nicht, ob er sich freuen sollte, oder Bitterkeit an seinem Herzen nagte, weil Ophelia ein neues Glück gefunden hatte, doch als er am Abend mit Dominique darüber sprach, entschied er sich für Zweites.
 

Es folgte der Sommer, der Herbst, der Winter, eine Hochzeit und erneut der Frühling.
 

Scorpius Malfoy war als Jäger für die Bats verpflichtet worden und zusammen mit Cary Florrick bildeten sie ein Duo, was in der englischen Liga nicht mehr zu schlagen war. Fred gewöhnte sich an Malfoys Egoismus, so wie er sich mit Florricks Dusseligkeit abgefunden hatte.

Es war, als hätte der Alltag ihn wieder. Doch dann traf der Bericht über die Ursachen von Albus' Tod ein. Als Fred ihn las, drehte sich sein Magen zweimal um. Sein bester Freund war auf dem Anwesen der Familie Higgs umgekommen. Der Beauftragte hatte sich an die Fluchbrecherzentrale gewandt, damit er ein altes Familienanwesen von einem Fluch befreien konnte. Die brauen Augen des Weasleys huschten über den Namen des Auftragsgebers.
 

Kazran Therbius Higgs
 

Es war der Ehemann von Ophelia.
 

Sie würde es erfahren und als ihm dies bewusst wurde, beschloss Fred, dass es an der Zeit war sich einzumischen. Jedoch hatte er in so etwas keinerlei Übung. Wie immer führte sein Weg ihn an das Grab seines Freundes. Es war, als würde er erwarten, eine Antwort zu bekommen, doch stattdessen hörte Fred lediglich das Rauschen des Windes und das Rascheln der Blätter. Sein Blick glitt hoch zu der großen Fichte unter der das Grab stand und schloss die Augen. Die einzelne Lilie, die er immer wieder vor dem Grabstein seines Freundes vorgefunden hatte, ignorierte er mittlerweile. Wütend auf das Schicksal und alles, was schuld daran war, dass so viel Unglück über ihn herein gebrochen war, wandte Fred sich an diesem Abend ab. Er schritt durch die anderen Grabreihen, kurz bückte er sich und stellte eine umgefallene Grabkerze wieder auf. Als er seinen Zauberstab zog, um die Kerze wieder anzuzünden, hörte er Schritte, die auf dem Kies knirschten.
 

Verwirrt sah er auf und entdeckte drei Reihen weiter eine hochgewachsene Gestalt. Da die Dunkelheit schon eingesetzt hatte, erkannte er den späten Besucher nicht sofort, aber als jener am Grab seines Freundes stehen blieb, hielt Fred die Luft an. Gebückt schlich er sich näher heran und kam sich prompt schrecklich albern vor. Er blinzelte, als er das Gesicht von Kazran Higgs erkannte. Dieser zog aus seiner dunklen Manteltasche ein Kerzenlicht hervor, was seine Mutter als Sternenfänger bezeichnete. Die Kerze soll Angehörigen dabei helfen einen geliebten Menschen loszulassen. Sein Vater hatte eins für seinen Zwillingsbruder einen Sternenfänger auf einen See hinaustreiben lassen.

Higgs zündete ihn mit der Zauberstabspitze an und das Licht warf viele kleine Sterne auf das dunkle Grab, als er es hinstellte.
 

„Es tut mir leid.“
 

Die raue Stimme des dunkelblonden Mannes bescherte Fred eine Gänsehaut, denn er klang müde, erschöpft und durch und durch ehrlich. Kazran Higgs schwieg eine ganze Weile, dann sprach er: „Meine Frau hasst mich für das, was ich getan habe.“ Seine Stimme war belegt und klang heiser. Fast wirkte sie, als hätte er schon lange nicht mehr laut und deutlich gesprochen. „Es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, ich könnte die Zeit zurück drehen und alles ungeschehen machen. Ich gebe zu, ich war eifersüchtig. Ophelia liebte mich nicht, sie war glücklich bevor ich in ihr Leben getreten bin und so hätte es auch weiter verlaufen sollen.“ Er klang nüchtern und emotionslos. „Sie hat alles Recht der Welt auf ihrer Seite mich zu hassen. Und obwohl mir ihre ablehnende Haltung weh tut, kann ich sie nicht gehen lassen. Das konnte ich noch nie.“
 

Fred hörte ein hilfloses Lachen.

„Ich weiß, dies ist der letzte Ort, an dem ich sein sollte und bestimmt sollte ich von dir als letztes Antwort erwarten, aber... ich weiß mir keinen Rat mehr. Sie entgleitet mir. Sie entgleitet mir wieder.“

Stumm setzte Fred sich hin und lauschte den Selbstvorwürfen des jungen Mannes Er erfuhr von den Streit der eskaliert war, davon, dass Ophelia gegangen war, ohne das Kazran Higgs wusste, wo sie sich aufhielt und das er nicht den Mut hatte, nach ihr zu suchen. Fred begriff, dass es ihr, anders als ihm, nicht gelungen war, Albus loszulassen. Die Lilie stammte von ihr und ihre Abwehrhaltung die Kazran anhalten verspürte, sprach für sich. Wieder spürte Fred einen Schatten bei sich und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. Der Wind kam auf und wirbelte altes Laub auf, es war als würde der Herbst tanzen, obwohl es bereits schon Frühling war.
 


 

- - -
 


 

An einem Dienstag traf er Ophelia bei einem ausgedehnten Spaziergang am Strand in Spanien. Adrianna Nott hatte ihm dabei geholfen sie zu finden, auch wenn er ihr dabei das Versprechen geben musste, ihre Freundin dazu zu bewegen, die Gegenwart zu sehen. Eine Gegenwart, die eine Zukunft versprach. Als Ophelia ihn am Strand stehen sah, die Hände in den Jeanstaschen vergraben, den Blick starr auf sie gerichtet, schlich sich ein leichtes Lächeln über ihre roten Lippen. Obwohl sie während des Spaziergangs nicht viel sprachen, hatte ihre Anwesenheit etwas tröstliches und Fred hoffte, dass sie ebenfalls so empfand.
 

An einem Donnerstag lud er sie zum Essen ein und sie begannen ein Gespräch über die Quidditchsaison, dabei kehrte rege Lebhaftigkeit zurück und als sie über ihren Nachtisch saßen, fragte er: „Hast du die Tasse von Matts?“ - „Ja“, gestand sie. „Und du das Radio?“

Er hatte mehr als das Radio, aber für den Augenblick schwieg er.
 

An einem Montag trafen sie sich in der Winkelgasse und Fred fragte: „Warst du mal wieder tanzen?“ - „Nein“, Ophelia schüttelte den Kopf und zupfte an ihren Handschuhen herum. Er konnte ihr ansehen, dass sie unglücklich war, sehr unglücklich. „Dann solltest du es tun“, war alles, was er darauf sagte und reichte ihr einen Briefumschlag, indem sich zwei Karten für eine Mottoparty im 'Hüpfenden Kobold' befanden. Als er die Fete selbst mit Dominique verkleidet als Waldmonster aufsuchte, wurde ihm bewusst, dass Ophelia die Karten verfallen gelassen hatte.
 

An einem Mittwoch besuchte er sie zu Hause und sprach offen aus, was er dachte. „Es ist nicht die Schuld deines Ehemannes.“ - „Ich weiß“, antwortete Ophelia und zum ersten Mal wurde Fred richtig wütend. Er befand sich in einer kleinen Stadtwohnung und ballte die Hände zu Fäusten: „Und warum gibst du deinem Mann genau dieses Gefühl, indem du vor ihm davon läufst?“

Ophelia schwieg und Fred musste heftig schlucken. „Es ist nicht richtig und das weißt du auch.“
 

An einem Freitag ließ Dominique sie in seine Wohnung und er starrte sie überrascht an, als er vom Training der Bats kam. Ophelia saß an seinem wackeligen Küchentisch, mit beiden Händen hielt sie die dampfende Tasse vor sich fest und sie sprach: „Ich weiß, dass ich Kazran unrecht tue, mit der Art und Weise, wie ich mich verhalte, aber ich kann das nicht.“ Sie musste nicht weiter erklären was sie damit meinte. Dominique huschte aus der Küche und ließ sie alleine. Fred setzte sich zu ihr und hörte ihr zu.

„Der Tag, an dem Albus aus meinem Leben gerissen wurde, war der Schlimmste, den ich je erlebt habe. Ich habe mich gefühlt, als würde man mir ein Stück von mir selbst nehmen.“ Sie atmete tief durch und sprach: „Als ich erfuhr, dass Kazran an jenem Tag bei ihm war und nur sein Auftrag daran schuld ist, das Albus starb- ich musste jemanden die Schuld geben.“

„Aber Kazran ist der Falsche“, unterbrach Fred. „Er konnte nicht wissen, welche Flüche auf den Anwesen lagen. Albus tat nur seine Arbeit. Es hätte bei jedem anderen Auftrag passieren können.“
 

Ophelia sah durch die Küche, ihr Blick blieb am Radio hängen und Fred bemerkte an ihren Augen, dass sie einen inneren Kampf mit sich führte. „Ich weiß das alles, aber ich kann nicht anders. Zu viele Fragen gehen mir durch den Kopf.“

Fred musterte sie, seine Küche kam ihm mit einem Mal furchtbar klein vor und die Luft wirkte zum zerreißen gespannt. Zögerlich bat er sie, weiter zu sprechen und Ophelia atmete hörbar ein und aus. Jedes Wort schien ihr schwer zu fallen und Fred begriff, dass er der Erste war, mit dem sie darüber reden konnte, was sie bewegte. In ihrem Umfeld schwieg man den Skandal tot, oder tat, als hätte sie das, was sie mit Albus erlebt hatte, einfach verdrängt.
 

„Ich frage mich immer und immer wieder, was passiert wäre, wenn er noch leben würde. Du weißt, wir haben uns oft darüber gestritten, weil unsere Beziehung mehr einer Affäre glich, als alles andere.“ Sie lächelte matt. „Wenn ich ihn damit konfrontierte, dass er nie über das, was wir hatten, sprechen wollte, bockte er ab. Als ich ihn fragte, ob er mich liebte, wich er aus. Es war nicht wichtig.“ Ophelia umfasste die Tasse noch fester. „Mir wurde erst hinterher klar, wie wenig ich eigentlich von seinen Gedanken wusste. Mittlerweile frage ich mich, ob ich ihn tatsächlich so gut kannte, wie ich geglaubt habe.“

Fred presste die Kiefer aufeinander. Ihr Gesicht war weiß geworden und ganz langsam begriff er, warum sie so viele Schwierigkeiten hatte, Albus loszulassen. Die Ungewissheit, wie er wirklich über sie dachte, was er für sie empfunden hatte, sorgten dafür, dass sie immer wieder nach dem Warum fragte.
 

Fred beugte sich vor und räusperte sich, die folgenden Worte wählte er mit Bedacht. „Wenn ich dir auf diese Fragen Antworten gebe, versprichst du mir dann, dass du mit aller Kraft versuchst Albus loszulassen?“

Ophelia sah ihn mit ihren klaren blauen Augen an. In ihrer Miene war nichts zu lesen. Ein einziges Wort symbolisierte ihren Mut und ihren Willen die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
 

“Ja.“
 


 

- - -

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Ein verlockender Geruch weckte sie. Ophelia rümpfte im Schlaf leicht die Nase, dann zwang sie sich die Augen langsam zu öffnen. Sie spürte die weiche Decke, die nach Lavendel roch und zog sie sich sogleich über die Schulter. Leise Schritte ertönten sie kannte den Klang, er war vertraut wie kein zweiter. Irgendwo knarrte der Holzfußboden und dann raschelte etwas.

„Musst du schon los?“, murrte Ophelia und drehte sich auf die andere Seite. Sie konnte dank der offenen Schlafzimmertür sehen, dass Albus sich in seiner kleinen Küche aufhielt und sich gerade den dunkelroten Umhang des Fluchbrechers über geworfen. Sein Haar stand noch zerzaust ab und er rieb sich ungelenkt den Schlaf aus den Augen. Ophelia sah ihn gerne ohne Brille. Sie wusste, dass er seine Augen niemals verzaubern lassen würde, aber trotzdem fand sie, dass er ohne noch anziehender auf sie wirkte, als mit. Die Brille verlieh ihm etwas Intelligentes. Ohne wirkte er verstärkt maskulin und wenn er breit grinste noch verspielter, als er eigentlich war.
 

„Jemand hat mir vor einer halben Stunde eine Nachricht geschickt“, sprach er leicht verstimmt. „Tut mir leid, ich dachte, ich hätte heute frei.“ Er band sich die Schuhe zu und sie erkannte, dass er sich Mal wieder nicht besonders Mühe mit seiner Erscheinung gab. Ophelia gähnte: „Hast du dir zumindest die Zähne geputzt?“ Kurz darauf wickelte sich das Bettlacken um ihren Körper und sie lachte laut auf. Erst als sie eingerollt war, wie ein Sushiröllchen, erbarmte sich Albus und löste den Zauber. Ihr dagegen tat bereits jeder Muskel weh, dafür war sie nun wach und beobachtete, wie er mit einer Tasse in der Hand aus sie zu geschlendert kam. Sofort erkannte sie die handgemalte Tasse von Matts Lupin. Die magischen Quaffel bewegten sich und ganz so, wie es ein stummes Ritual war, stellte Albus sie auf den Nachtisch ab. Dann setzte er sich auf die Bettkante: „Wirklich, Ophelia, es tut mir leid. Aber es scheint, als sei ein Auftrag reingekommen, der ein bisschen kniffiger ist. Irgend so ein Anwesen mit einem Fluch, vermutlich mitten in der Pampa.“
 

Sie setzte sich aufrecht hin und strich durch sein dunkles Haar, um es ein wenig zu glätten. Statt auf ihn einzugehen, sprach sie: „Bei Merlin, Al. Würde es dich umbringen eine Bürste zu benutzen?“ Albus lächelte lediglich, hielt ihre Hand fest, hauchte einen Kuss drauf und beugte sich dann zu ihr runter. Ophelia schloss die Augen und genoss es, von ihm geküsst zu werden. Denn jeder einzelne Kuss, ganz egal ob klein, leidenschaftlich, flüchtig oder neckend – er fühlte sich jedes Mal absolut richtig an. Ganz so, als müsste es genau so sein.

Als er sich von ihr löste, grinste er breit: „Du solltest dir die Zähne putzen und nicht an mir herum meckern.“ Ophelia schlug mit einem Kissen nach ihm und Albus wich dem flink aus. An der Tür blieb er stehen und seine grünen Augen trafen ihre blauen. „Bis heute Abend. Und denk daran, setzt nicht wieder mein komplettes Bad unter Wasser, wenn du duschen gehst und schließe den Kamin richtig.“

„Ach du kannst mich mal“, versuchte sie die Beleidigte zu spielen, doch Albus machte ihr mit lauten Gelächter einen Strich durch die Rechnung. Kurz nickte er auf die große Kommode links vom Bett. „Deine Sachen sind übrigens da drin, du musst dich nicht mehr an meinen Pullovern vergreifen.“ Dann huschte er in den Flur.
 

Einen Augenblick lang reagierte Ophelia nicht, dann sprang sie hastig aus dem Bett.

Ihre Klamotten?

Beinahe stieß sie sich den Zeh und riss die untere große Schublade auf. Tatsächlich, Wäsche, Kosmetik, Hausschuhe und sogar eine Handtasche lagen bereit. Wann hatte er...?

In dem übergroßen T-Shirts von Eintracht Pfützensee lief sie barfuß in den Flur und sah, wie Albus im Wohnzimmer bereits Feuer im Kamin gemacht hatte.

„Was willst du als Gegenleistung, dass du dich aufgerafft hast und Platz gemacht hast?“ Innerlich bebte sie vor Freude und erkannte, wie sich ein Grinsen über Albus Lippen legte, dass sie nur zu gut kannte.

„Sex und zwar jede Menge und so schmutzig wie möglich.“

Ophelia konnte nicht anders, sie musste mädchenhaft kichern. Der fordernde Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand, stattdessen machte sich Zärtlichkeit breit. „Ich gehe davon aus, dass du nackt bist, wenn ich wieder komme. Lass dir also nicht einfallen, am Abend nicht wieder hier zu sein.“ Er zwinkerte und sie flötete: „Jawohl Meister.“ Ein letztes Mal lächelte er, bevor er das Flohpulver ins Feuer warf und hinein trat. Ophelia sah ihm nach. „Pass auf dich auf.“
 

Es war das letzte Mal, dass sie ihn sah.
 


 

- - -
 


 

Ophelia starrte stumm auf die kleine Schatulle, die Fred Weasley zwischen ihnen abgestellt hatte. Es dauerte, bis sie sich regen konnte und mit tauben Fingern ergriff sie das kleine Kästchen. Sie musste tief durchatmen, bevor sie es öffnen konnte und auf einen Ring, mit einem blauen Saphir sah.

„Er sollte die Farben deiner Augen haben“, sprach Fred, doch ihr war, als würde sie ihn durch einen dichten Nebel hören. Bewegungslos sah sie auf den Ring und als sie den Kopf hob und den ehemals besten Freund des Potters erblickte, wusste sie nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Fred entschied sich fürs erste und lächelte leicht. „Ich habe ihm damals gesagt, dass er dir, bevor er dir einen Antrag macht, sagen soll, dass er dich liebt, aber er...“ - „Er hielt das nicht für wichtig“, setzte sie hinzu und Fred nickte: „Ja, er meinte; Worte sind nur Worte, was Wichtig ist, ist was du tust.“
 

Nun musste Ophelia tatsächlich lachen und spürte, wie ihr eine Träne über die Wange rollte. Es war, als würde eine tonnenschwere Last von ihren Schultern rutschen. „Das klingt wirklich nach Albus. Typisch würde ich sagen.“ Fred erwiderte ihr Lachen. „Das war noch nicht alles. Er wollte doch tatsächlich kitschig vor dir auf die Knie sinken und dich mit Rosen bewerfen lassen.“

Es war um Ophelia geschehen. Sie lachte und konnte nicht mehr aufhören. Gleichzeitig liefen ihre Tränen weiter. „Ich will es mir gar nicht vorstellen. Wahrscheinlich hätte er es so stark regnen lassen, dass ich im St. Mungos gelandet wäre.“ - „Bestimmt.“

Und dann begann Fred ihr alles zu erzählen. Davon, dass Albus als Kind niemals heiraten wollte, von dem Klang ihres Namens, davon, dass er sie als zu gut für ihn empfunden hatte und das er Angst vor seiner eigenen Unreife gehabt hatte.
 

An diesem Abend wurde der jungen Zabini bewusst, dass sie mehr über Albus Potter gewusst hatte, als ihr klar gewesen war.

„In mancher Hinsicht war er wirklich ein kitschiger Romantiker“, meinte Fred und Ophelia lehnte sich zurück: „Oder ein kompletter Idiot.“

Heftig nickte der Weasley. Schließlich beugte er sich nach vorne: „Hör mal, ich möchte, dass du weißt, dass Albus dich geliebt hat. Und zwar für alles, was du getan hast. Du warst die Erste, die ihn so genommen hat, wie er war und eine Lebendigkeit in ihm geweckt, die ich vorher noch nie gesehen habe.“ Er dachte an die strahlenden Augen und der glücklichen Miene seines besten Freundes. „Aber ich glaube, das Albus nicht gewollt hätte, dass du dich so unglücklich machst. Er hätte sich für dich einen Mann gewünscht, der dich achtet, dich genauso liebt, wie er es getan hat und jemand, der dir eine Zukunft bieten kann. Und all das tut Kazran Higgs, oder?“
 

Ophelia ließ sich Zeit mit der Antwort, sie sah auf die kleine Schatulle. Der Geruch von Harz stieg in ihr auf, graue Augen sahen sie liebevoll an und eine große Hand nahm die ihre. Kazran war anders als Albus, komplett anders. Er würde ihn nie ersetzen können und doch gab er ihr tatsächlich etwas, sie die ganze Zeit töricht aufs Spiel gesetzt hatte.
 

Halt. Sicherheit. Zuneigung.
 

Dann wusste sie, was sie zu tun hatte. Ophelia stand auf, nahm die Schatulle und reichte sie Fred. „Ich möchte, dass du ihn behältst.“

Erstaunt blickte der Rothaarige sie an und sie sprach: „Albus hätte gewollt, dass er Verwendung bekommt und so wie ich das sehe, würde er doch sicher wunderbar zu deiner blonden Freundin passen.“ Sie wusste nicht, ob sie es sich einbildete, oder er tatsächlich rot wurde. Die junge Frau nickte . „Danke Fred.“ Er antwortete nicht, sein Blick war Antwort genug. Ophelia verließ die Wohnung. Sie verabschiedete sich höflich von Dominique und trat nach draußen in den kühlen Frühlingsabend. Es war bereits schon wieder dunkel und die Straßenlaternen gingen an.
 

Die gesamte Last der letzten Wochen war verschwunden. Sie verspürte weder Groll, noch eine tiefe Traurigkeit. Stattdessen war es, als hätte jemand sie befreit. Albus war eine Erinnerung, ein fester Teil ihrer Vergangenheit. Der Gedanke war neu für sie, aber lange nicht so erdrückend, wie der Gedanke an einem nicht ersetzbaren Verlust. Niemand würde ihr Albus je ersetzten können, aber jemand konnte ihr die Hand reichen und ihr helfen, dass der Verlust sich in etwas Schönes verwandelte.

Eine Erinnerung volle Liebe und Glück. Sie würde ihn nicht von heute auf Morgen vergessen können, doch sie konnte dafür sorgen, dass er nicht mehr ihre Gegenwart beherrschte.
 

Ihre Füße trugen sie direkt in das Anwesen, welches Kazran gehörte. Innerlich bebte Ophelia, sie hatte Angst ihm zu begegnen. Gleichzeitig war ihr jedoch auch bewusst, dass sie es wagen musste, wenn sie die Zukunft an seiner Seite zu verbringen gedachte. Und genau dies wollte sie. Kazran war ihr Ehemann. Jener, der sie auf Händen trug, ihr Vertrauen entgegenbrachte und das Wichtigste, sie liebte. Er hatte auch dann den Mut gehabt seine Gefühle zu ihr zu zulassen, als jenes schreckliches Unglück passiert war.
 

Wie quälend mochte es für ihn gewesen sein, nicht zu wissen, was in ihr vorging, sich gleichzeitig solche Vorwürfe zu machen und alles auf eine unsichere Karte zu setzten?

Im Anwesen war es ruhig, nur ein paar Lichter brannten und Ophelia zog direkt am Eingang die Stiefel aus und hing ihren Mantel an die Garderobe. Auf leisen Sohlen schlich sie durch das Haus. Das Teezimmer, aber auch das Wohnzimmer waren verlassen. Sein Arbeitszimmer war dunkel, doch sie erkannte, als sie Licht machte, dass er in den letzten Tagen viel gearbeitet hatte. Im Schlafzimmer war es ebenfalls dunkel, als sie näher trat, sah sie, dass er sich bereits zu Bett begeben hatte. Lautlos entkleidete sich, zog ein frisches Nachthemd über und stieg vorsichtig ins Bett. Ophelia lauschte seinem Atem. Dann strich sie zärtlich durch sein Haar. Just in diesem Moment schreckte er hoch und ergriff ihr Handgelenk fest.

„Ophelia?“
 

Seine raue Stimme ließ sie leicht schlucken. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“

Statt etwas zu sagen, lehnte er sich zurück und zog sie an sich. Sie konnte das Klopfen seines Herzens hören und spürte, wie seine Finger durch ihr dichtes Haar strichen.

„Willkommen zu Hause“, flüsterte Kazran und Ophelia schloss die Augen. Dann begann sie zu erzählen. Zum ersten Mal in ihrer Ehe war sie so ehrlich zu ihm, wie er es verdiente. Es wurde eine lange Nacht. Kazran unterbrach sie nicht und lauschte ihren Ausführungen.

„Ich möchte Albus nicht ersetzten“, sprach er schließlich und sie hob leicht den Kopf: „Das kannst du auch nicht, aber Albus wird auch nie wie du sein.“

„Was soll das heißen?“, abwartend sah er sie an und Ophelias Lippen verzogen sich zu einem offenen Lächeln: „Das soll heißen, dass ich dich auf eine andere Art liebe. Anders als Albus. Du bist mein Ehemann, er war meine erste große Liebe, aber du bist die Zukunft und in ihr gedenke ich zu leben. Zusammen, mit dir, wenn du das noch magst.“

„Eine törichte Frage“, antwortete Kazran knapp und lehnte sich zurück. Ophelia spürte, dass er ihre Finger miteinander verhakte und in diesem Augenblick schlich sich ein Gefühl in ihr auf, dass sie kannte.
 

Dieses Gefühl, wenn etwas genau so sein sollte. So und nicht anders.
 

Sie bemerkte nicht, dass sich ein Schatten löste, hinaus in der Dunkelheit verschwand. Fast so, als habe er über sie gewacht.
 


 

- - -

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Es war glatt und fürchterlich kalt. Unwillkürlich zog Ophelia den roten Mantel enger an sich und rieb ihre Handflächen aneinander. Leichte Schneeflocken segelten zur Erde, die Winkelgasse war stark belebt, viele tauschten Weihnachtsgeschenke um und Händler präsentierten neue Ware. Sie selbst war nur auf dem Weg zum magischen Reisebüro und wollte einen Bericht über Ferien in Norwegen zur Winterzeit abgeben. Ophelia ärgerte sich darüber, dass sie mit Mrs Singer nicht alles per Eulenpost klären konnte, sondern die alte Schreckschraube sie unbedingt in Büro sehen wollte und – natürlich – hatte sie keinen Kamin, sodass sie ab den Tropfenden Kessel laufen musste.

Überall schoben sich die Leute entlang und sie war von Minute zu Minute schlechter gelaunt. Allen voran, weil sie ihre eigene Nase nicht mehr spürte.
 

Und dann geschah es.
 

Sie rutschte aus, hielt sich irgendwo fest und riss jemanden mit sich. Der Sturz tat ihren Hintern weh, doch noch größer war der Schreck. Einen Augenblick blieb sie regungslos sitzen.

„Haben Sie sich weh getan?“, äußerte sich eine Stimme höflich und jemand reichte ihr die Hand. Ophelia wollte diese gerade annehmen, als sie erstarrte und hastig auf sah. Die Hand des jungen Mannes war mit Blasen übersät, er hatte leichte Verbrennungen und an den Fingernägeln offene Wunden. So schnell sie konnte rappelte sie sich alleine wieder auf und er bemerkte, weshalb sie so schockiert war.
 

„Oh, tut mir leid. Kein schöner Anblick, dass habe ich vergessen.“ Dann lachte er und nun wusste sie, woher er ihr so bekannt vorkam. Natürlich kannte sie Albus Potter, aber sie hatte ihn seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen. „Manchmal, wenn ich nicht aufpasse, dann na ja, Sie sehen ja.“

Er bückte sich und hob etwas auf, das wie eine Salbendose aussah. Wahrscheinlich hatte sie ihm diese mehr oder weniger aus der Hand geschlagen. Umständlich versuchte er sie zu öffnen und Ophelia fragte keck, als sie sich den Mantel abklopfte: „Haben Sie es schon einmal mit Magie versucht?“ - „Natürlich“, höhnte er, seine Mundwinkel zuckten. „Das wäre mir als Zauberer im Traum nicht eingefallen.“ Dann rollte er mit den Augen: „Man muss sie so öffnen.“

Ophelia zog ihre Handschuhe aus und hielt die offene Hand hin. Albus Potter reichte sie ihr und wenige Sekunden später strahlte er sie erleichtert an. „Danke...?“
 

Als er sie abwartend ansah, begriff sie, dass er auf ihren Namen wartete und sie sprach: „Miss Zabini.“ - „Sind Sie nicht etwas jung um immer auf das Miss zu verweisen?“, er grinste dreist. „Da es von uns Potters fünf gibt, hilft es Albus zu mir zu sagen.“

Ophelia lachte amüsiert: „Ach wirklich?“ Er ließ sich nicht verunsichern und während er sich die Hände vorsichtig eincremte erzählte er: „Zabinis sind mir sieben bekannt, wenn man ihre zänkische Tante mitzählt.“ - „Sie ist nicht zänkisch“, erwiderte sie prompt und setzte hinzu: „Eher unausstehlich.“

Albus Potter grinste breit und sie sprach: „Ich bin Ophelia.“ Dann sah sie auf die Uhr und bemerkte, dass sie sich beeilen sollte. „Entschuldigen Sie, aber ich habe es leider eilig. Meine Chefin wartet.“ Sie lächelte. „Auf wiedersehen und passen Sie auf ihre Hände besser auf.“ Gerade als sie ein paar Schritte gehetzt war, hörte sie: „Ophelia.“
 

Sofort blieb sie stehen und drehte sich um. Sie erkannte die Gestalt von Albus Potter noch gut, obwohl er drohte von den anderen Menschen verschluckt zu werden. Fragend sah sie ihn an. „Ja?“

Sein Gesichtsausdruck ließ die Röte auf ihren Wangen hoch kriechen und zum erste mal bemerkte sie die funkelnden grünen Augen und das äußerst sympathische Lächeln. In ihrem Magen flatterte etwas und sie spürte trotz der Kälte eine angenehme Wärme.
 

„Ophelia ist ein hübscher Name.“
 


 

E N D E
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!

Einen großen Dank noch einmal an abgemeldet und an alle Leser <3

Nun ist es geschafft.

Warum es so ausgegangen ist? Nun ja, es liegt auf der Hand. Ophelia versucht Albus los zulassen, sie hat durch Fred alle Antworten und konnte sich der Liebe von Albus sicher sein. Aber sie begreift auch, dass weder Kazran etwas für das Unglück kann, noch für seine Gefühle und das es mutig von ihm war, sich trotz des Unglücks in sie zu verlieben bzw. an den Gefühlen, die er für sie hatte festzuhalten. Es ist kein ganzes Happy End, denn das zwischen Kazran und Ophelia muss wachsen. Albus ist noch zu gegenwärtig. Und wird es wohl auch immer sein, nur wird seine "Anwesenheit" mit der Zeit nicht mehr ganz so stark auf Ophelia ausgeübt.

Mir persönlich gefällt das Ende, denn würde ich diesen Dreiteiler ordentlich hintereinander wegschreiben müssen, dann wäre die letzte Szene wohl die Erste. Mir war es auch wichtig zu zeigen, dass Albus und Kazran sehr verschieden sind, aber beide liebenswürdig, nur je auf eine andere Art. Albus bot am Anfang Abenteuer, Leidenschaft und Nervenkitzel. Kazran Höflichkeit, Sicherheit und einen festen Hafen. Beides hat seinen Reiz. Ich hoffe jetzt, dass ihr dieses Drama ein bisschen genossen habt, allen voran Deryan <3 Es hat mich viel Energie gekostet, weil die Umsetzung sehr schwer war. Die Idee an sich stand schnell, aber ein solch sensibles Thema wollte ich nicht grob anfassen.
Nun aber genug geplappert. Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und hoffe, man liest sich vielleicht irgendwo noch einmal wieder.

Liebe Grüße Dahlie Komplett anzeigen

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Von:  Xx Sayuri-chanxX
2016-02-10T15:10:08+00:00 10.02.2016 16:10
Ich bin noch immer hin und weg, so eine traumhaft schöne und traurige Geschichte! :3

Ophelia und Albus haben mir soo gut zusammen gefallen, aber auch Kazran hab ich sofort ins Herz geschlossen.

Ich liebe deine Schreibstil, er zieht mich immer wieder in seinen Bann.
Du hast mich so emotional berührt, ich musste einfach weinen.

Danke für diese wundervolle Geschichte :*
Von:  taluna
2014-04-15T09:26:23+00:00 15.04.2014 11:26
So wundervoll romantisch ♥
Dies ist das Leben und ich weiß gerade nicht, wie ich es treffender beschreiben soll. Ophelia und Albus sind herrlich, mit all ihren Macken, mit all ihren Fehlern. Sie gehören zusammen und das hat wohl auch Kazran begriffen. Schade, dass das Schicksal es nicht gut mit ihnen meinte.
Oh Dada ~ gerade habe ich das Gefühl, als wenn Albus good bye sagt, ganz leise, sanft und unsichtbar. In so einen Mann hätte ich mich auch verlieben können!
Toll geschrieben und wie Bubi schon sagt, ein richtiges Meisterstück!

LG taluna
Von:  Lionness
2013-12-28T13:46:33+00:00 28.12.2013 14:46
Hey Dahlie,

ich weiß, ewig nichts von mir gehört. *drop* Leider bin ich ein wenig von der Realität verschluckt worden und selbst jetzt noch, bin ich eher am rausbuddeln. *lol* Aber ich habe aus Zufall dieses Werk von dir entdeckt und wie könnte ich nach diesem Leseerlebnis einfach ohne Kommentar abhauen? Gar nicht, ganz klar.

Alsooooo....

Zu deinem Schreibstil kann ich kaum etwas zuftreffendes als Zauberhaft sagen, es ist wirklich eine ganz spezielle Art von Magie die durch deine Geschichten wirken lässt. In dieser hier war es eine Mischung aus unterschwellliger Melancholie, starker erster Liebe und einem Endhauch von zarter Liebkosung. Wobei ersteres Albus Tod schuld war, auch wenn man das zu Anfang noch gar nicht wusste, die erste Liebe: ganz logisch die vergangenen Episoden rund um Al und Ophelia und am Schönsten, oder wohl eher tröstlichsten, der letzte Teil. Kazran und Ophelia, die sich auf so eine zarte, liebevolle und eigenartige Art näherkommen und wieder abstoßen, dass man einfach unwillkürlich mitfiebern muss.

Zu den Charakteren

Ich habe eigentlich Schwierigkeiten mit neuen, fremden Charakteren aber ich muss sagen das du mir Miss Zabini mit jeder voranschreitenden Seite so Facettenreich präsentiert hast, das ich sie einfach zwangsläufig kennenlernen musste und je mehr das voran schritt, desto leichter fiel es mir natürlich sie ins Herz zu schließen.

Zu Albus kann ich nur sagen das ich ihn in dieser Story sehr mochte, er war er selbst, er war speziell und ich finde den Gedanken schön das solche Menschen ihrer Einzigartigkeit wegen auch auf ganz besondere Weise geliebt werden. Und natürlich mochte ich ihn und Fred zusammen, es war herrlich über die Beiden und ihre enge Freundschaft zu lesen.

Mr. Higgs, ich gebe zu an ihn musste ich mich etwas länger gewöhnen, ich glaube aber nicht das es an ihm selber lag, sondern das ich, solange ich glaubte Albus wäre noch eine Möglichkeit, gehofft hatte Ophelias Liebe würde ihr verdientes Ende kriegen. Und genau hier hast du mich nämlich richtig gut erwischt, denn je mehr Higgs sich ins Zeug gelegt hat, desto mehr geriet ich mit meinem Wunsch ins Wanken und als dann am Ende die Wahrheit rauskam, war ich traurig und glücklich zu gleich.

Es war eine wundervolle Story. Sehr schöne Beschreibungen,ausgereifte Charaktere, runde Handlung, ein Werk zum Genießen, definitiv. Du hattest ein paar Rechtschreibfehler und Wortverwechslungen aber hey, wer bin ich dass ich da ne große Klappe riskiere. ^^

Joaaaaa,... das wars auch schon.

liebe Grüße deine Lio
Von: abgemeldet
2013-10-08T10:47:20+00:00 08.10.2013 12:47
Hey Dadalein,


so ganz verstehe ich nicht, wieso dieses wunderbar traurige Meisterstück sooo wenig Feedback erhalten hat. Denn ich finde, es ist vor allem eins: unsagbar toll!
Die Art wie du es aufgeebaut hast, genial! Natürlich muss man schon nachdenken, allem voran wegen dem Datum, aber das ist nun wirklich nichts, was man kritisieren sollte. Ich liebe Ophelia und Albus <3 natürlich mag ich auch Kazran, aber die anderen beiden haben mein Herz in Sturm erobert. Wunderbar!
Ich fand das Ende gut gewählt. Natürlich hättest du noch ewig schreiben können, aber irgendwo muss man einfach einen Schlussstrich machen.
Also Fazit: zum träumen, weinen und sterben schön <3 richtiges Drama-Meisterstück!
Von: abgemeldet
2013-09-03T16:00:00+00:00 03.09.2013 18:00
Liebe, liebe Dahlie!

Vielen Dank für deine Einsendung »Make a memory« zu meinem Wettbewerb »Fordere das Glück heraus! (2)«. Es tut mir sehr Leid, dass ich Ewigkeiten zur Auswertung gebraucht habe, aber wie du siehst, habe ich die Sache endlich angepackt. Unten findest du deine Beurteilung – ich hoffe, du bist zufrieden damit. Die Auswertung und die Preise folgen! ☺

Liebe Grüße, deine abgemeldet. ♥



►►► DIE CHARAKTERE [28|35]
Ophelia Zabini ist, meiner Meinung nach, gut charakterisiert; klar, solide, sympathisch. Außerdem macht sie eine sehr interessante und menschliche Entwicklung im Laufe dieses Dreiteilers durch. Das charakterliche Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den Unterschieden zwischen Albus Potter und Kazran Higgs – was ich sehr gut finde. Ihre kontrastreichen Eigenschaften bringen Dynamik in das Ganze. Schade nur, dass Albus immer mehr in den Mittelpunkt gerät und emotional sogar Ophelia und Kazran den Rang abläuft. Lobenswert, wie gefühlvoll du seine Geschichte aufgebaut hast, auch wenn es ein wenig schade für die anderen beiden ist. ☺ Was mir jedoch ein wenig seltsam vorkam, war die Tatsache, dass Ophelia plötzlich über seine wahren Gefühle so genau Bescheid wusste – wo er doch, nach ihrer gemeinsamen Nacht, den Eiskalten gemimt hatte. Da hätte mir ein offensichtlicher Ausbruch seinerseits gefallen, ein paar ehrliche Worte.

►►► DAS ZITAT [35|35]
Ich bin absolut zufrieden mit der Art und Weise, wie du das Zitat in deine Fanfiction eingebunden hast! Indirekt baut die gesamte Handlung darauf auf, ohne, dass es befremdlich wirkt. Super! Und auch die Stelle, in der Ophelia das Zitat im Kontext aufgreift, gefällt mir sher gut.

►►► DIE GRAMMATIK | RECHTSCHREIBUNG [17|20]
Das ist wie immer eine klitzekleine Schwäche deinerseits: egal, wie hübsch bildlich du schreibst und wie süßlich deine Worte sind – direkt nach dem zweiten oder dritten Absatz finden sich ärgerliche Flüchtigkeitsfehler. Das ist schade. Aber sie finden sich immer nur stellenweise häufiger, weswegen das Gesamtbild nicht durchgehend gestört wird. Die Dialoge sind teilweise ein wenig schwer zu verfolgen, weil sie alle in einem Absatz ineinander überzugehen pflegen, auch wenn man sich irgendwann daran gewöhnt.

►►► DAS LAYOUT [10|10]
So, wie ich es von dir kenne; schlicht, bedeutungsvoll und harmonisch. ♥ Schade ist nur, dass der Text beim zweiten Characterfile ein wenig länger ist als das Bild. Aber das ist nur ein geringer Makel. Der Text dagegen in Ophelias File ist gut formuliert und macht Lust auf mehr... Und das verlinkte Lied bei Albus' Zitat von Bon Jovi finde ich sehr passend. Danke dafür!

►►► DAS ERGEBNIS [90|100]
Von:  LittleBastard
2013-07-16T14:08:51+00:00 16.07.2013 16:08
du kannst es noch immer... mit deinen worten die leser zu verzaubern.

die geschichte ist irgendwie schön und traurig zu gleicht. und etwas verwirrend.
ich frag mich jetzt, was genau mit albus und ophelia pasiert ist, was für ein skandal?
hat er ne andere geheiratet? oder wie?

wie dem auch sei... dieser neue, kazran... der scheint ja richtig einen narren an ihr gefressen zu haben. und ich finde es schön, wenn ein mann eine frau so umwirbt. :)

bin ja mal gespannt wie die fortsetzung wird :)

gl, LB
Von:  taluna
2013-04-26T10:39:35+00:00 26.04.2013 12:39
Hallo Dada :D

Da bin ich wieder und dieses Mal muss ich wirklich sagen: Du Quälgeist! Wieso lässt du deine Hauptcharaktere immer so leiden D: kommt das von der Aussage: im wahren Leben gibt es kein Happy End? Dx
Jedenfalls, dass war eine Bombe, sie hat ziemlich viel aufgeklärt, warum Albus nicht mehr da ist, was passiert ist, woher Kazran kommt (ein hoch auf Dr. Who) und wie er wirklich denkt. Du gibst mir ein bisschen Muse mein eigenen Zeitplan durchzuhalten ;D und ich hoffe, dir gelingt das letzte Kapitel genauso toll und bombig wie dieses hier.
Zudem bin ich sehr gespannt, aus welcher Sicht das letzte Kapitel ist, anbieten würde sich ja Albus, aber weil er tot ist würde das wohl nicht so passen, oder? jedenfalls glaube ich, dass du dir noch was richtig tolles einfallen lassen wirst :)

Bis zur letzten Schlacht :D

taluna
Von: abgemeldet
2013-04-26T10:26:52+00:00 26.04.2013 12:26
Liebe Dahlie,

ich fand es gut, das Kapitel aus der Sicht von Kazran zu lesen (Himmel, was ein geiler Name!)Zuerst wusste ich nicht, worauf das Ganze hinaus laufen sollte, gut man sah, wie er Ophelia das erste Mal begegnete und so weiter, aber erst in der Szene, als er auf Albus alleine traf, vor seinem Anwesen, da hat es mich doch echt umgehauen. Ich habe richtig Bauchaua bekommen Q_Q
Wie brutal ist das bitte! Er hat damit ja eine ziemliche Last auf sich geladen... und meine schlimmste Befürchtung ist wahr geworden, Ophelia weiß nichts davon...
Wenn ich mir dieses Gefühlschaos so ansehe, dann weiß ich nicht, welche Liebesgeschichte ich schöner finden soll, ein bisschen tendiere ich zu Albus, auch wenn ich jetzt weiß, dass es nichts mehr wird mit den beiden. Trotzdem, Albus hat etwas, was Kazran fehlt und umgekehrt.
Ich bin nun zutiefst gespannt, wie du das alles entknoten willst, bzw. wie es ausgehen soll.

Grüße Herzlady.
Von:  Deryan
2013-03-31T22:01:19+00:00 01.04.2013 00:01
Mein liebstes Marinchen,
du hast mir mit diesem Werk wirklich eine echte Freude gemacht ♥

Ich liebe, liebe, liebe diese Geschichte ☺

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr mich deine Werke fesseln. Es liegt nicht nur an dem wundervollen und detaillierten Schreibstil, deinen erfrischenden Ideen und den herrlichen Dialogen, sondern auch an den wundervollen Charakteren, die du kreierst; Kazran & Albus lassen beide mein Herzchen höher schlagen, aber auch Ophelia (ihr Leid ist so herzzerreißend; ich fühle gänzlich mit!) und Fred. Ich bin so gespannt, wie du die anfänglichen „Probleme“ angehen wirst und zu welchen tollen Lösungen du schließlich kommst. Ich bin und werde wohl auf Ewig dein Fan bleiben ;)

Und schließlich möchte ich noch erwähnen, dass ich die gemeinsame Zeit mit dir genieße, auch wenn es momentan leider nicht mehr so oft ist, wie damals. Danke für die vielen und ehrlichen, lustigen und inspirierenden Gespräche; du weißt, dass du ebenfalls meine Muse bist ;)

Hach, ich freue mich auf das Mehr ♥ und an die herzzerreißenden Momente zwischen Ophelia, Albus und Kazran (ich vergöttere diesen Namen!!)

Liebste Grüße

Antwort von:  Dahlie
21.04.2013 00:13
Aw <3
Lass dich Herzen!

>///< es freut mich sehr, dass sie dir ein bisschen gefällt und Gefallen daran findest! Natürlich werde ich versuchen streng an diesem Dreiteiler dran zu bleiben :) und dir in deiner stressigen Zeit ein paar Minuten Muse liefern, so fern du es zulässt ;)

<3
Von:  taluna
2013-03-31T17:37:38+00:00 31.03.2013 19:37
Liebe Dada :3

Ich noch einmal, natürlich habe ich Make a Memory schon längst gelesen, wie auch nicht. Denn ich liebe solche Storys, bitter, ein wenig wie Sparks und so, wie nur das fiktive Leben um HP es schreiben könnte. Ophelia habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie ist ein romantisches, verletztes und je nachdem in welchem Abschnitt, glückliches Mädchen.
Kazran Therbius Higgs - natürlich habe ich die Anspielung seines Namens verstanden, so ganz langsam färbt dein Geschichtsinteresse auf mich ab. ;) Tiberius Sempronius Gracchus ne?
Er ist ein interessanter Charakter, allerdings kann ich ihn aktuell noch nicht einordnen. Er wirkt korrekt... zu korrekt irgendwie.
Dazu kommt die Tatsache, dass ich unbedingt wissen will, was jetzt mit Albus ist. Er erscheint nur in der Vergangenheit, warum?
Haben sie schluss gemacht?
Weshalb?
Fragen über Fragen, denn Albus und Ophelia wirken total glücklich auf mich, was ist also passiert?
Ich hoffe, dass du dich hier ran hältst und das Rätsel bald löst, sprich, die Fäden zeigst.

*kuller...* ;D taluna


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