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Make a Memory

Jeder folgt in seinem Leben einer Straße.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!

Willkommen bei einem neuen Werk, in das ich sehr viel Liebe gesteckt habe ;) Zuerst einmal, also immer wenn ihr ein Datum vernehmt, dann ist dies die Vergangenheit. Alle anderen Absätze spiegeln die Gegenwart wird :)
Ab hier wünsche ich euch frohes lesen und nebenbei auch gleich frohe Ostern :D

Liebe Grüße Dahlie
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Dem Himmel so nahe.

16.o4.2o27


 

Eine warme Hand umschloss ihre. Lachend stolperte die zierliche Dame über ihre eigenen Füße. Regen prasselte auf das Pärchen hinab, die Kleidung klebte ihnen bereits am Körper. Die Straße der Winkelgasse war leer, die Lichter in den Geschäften gingen bereits aus und als ihr Begleiter nach links abbog und sie unmissverständlich hinter sich her zog, keuchte Ophelia Zabini heiter auf. Sie spürte, dass sich ihr roter Mantel mit Wasser eingesaugt hatte, das schwarze Haar klebte an ihrem Kopf und obwohl ihre Stiefel gänzlich durchnässt waren und ihre Füße kalt, war sie so glücklich wie sie es nur in seiner Nähe sein konnte. Das Herz der jungen Hexen schien vor Glück zu platzen.
 

Sie huschten in eine Sackgasse und er zog sich dicht an sich, sodass sie jede einzelne Wimper sehen konnte, die seine leuchtenden grünen Augen umrahmten. Albus Potter war genauso durchnässt, wie sie, doch auch auf seinen Lippen lag ein Lächeln, welches von Heiterkeit zeugte. Das Unwetter hatte sie überrascht, als die den tropfenden Kessel verlassen hatten. Über ihnen grollte es, die pechschwarzen Wolken kündigten ein heftiges Gewitter an.
 

Ophelia spürte, wie seine starken Arme ihren Oberkörper umschlossen und seine Hände sich auf ihre Hüfte legten. Sie sahen einander an, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Ophelia unterdrückte die aufsteigende Kälte an ihren Gliedern. Langsam begann ihr schmaler Körper zu zittern, doch angesichts dessen, dass die Anwesenheit des Potters wie Millionen warme Fäden durch ihren Körper rauschte, war es ihr egal, ob sie nun schlotterte, oder vor Hitze schmolz.
 

Albus lehnte sich gegen die Backsteinmauer und strich ihr zärtlich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. Stumm musterte er sie und Ophelia fragte sich, ob ihre blauen Augen genauso leuchteten, wie seine Grünen. Atemlos genoss sie seine Berührungen und lauschte den heftigen Klopfen ihres Herzens. Es war einer dieser Momente, in denen die Welt perfekt erschien, obwohl sie es nicht war. Sie schloss die Augen und gab sich dem Gefühl hin, dann spürte sie warme Lippen auf ihrer Wange, die sie zärtlich liebkosten.
 

Seine Stimme klang heiser als er schließlich flüsterte: „Wir sollten uns einen wärmeren Ort suchen.“

Ophelia kicherte amüsiert: „Geht dein leidenschaftliches Feuer schon aus?“ Albus gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. Dann ergriff er wieder ihre Hand und sie ließ sich mitziehen, so, wie sie es in der Vergangenheit schon oft getan hatte.
 

Sie liefen zusammen zu einer Laterne, die sich in der Mitte der Winkelgasse befand. Es war der einzige Ort von dem man aus apparieren konnte und Ophelia wusste, wohin es sie treiben würde. Vor ihren geistigen Auge sah sie bereits die Räume unter dem Dach. Schräge Wände, Holzdielen, die bei jedem Schritt knarrten, sie hörte den Regen, der gegen die Ziegel klopfte und roch den dezenten Duft von Fenchel. Obwohl Albus es jedes Mal abwehrte, fühlte sich seine kleine Wohnung an, wie zu Hause.
 

Die Unordnung der Küche zeugte von seinen Spuren, das Bett mit den zerwühlten Laken ließ wissen, dass er am Morgen wieder verschlafen hatte und die Schuhe im Flur symbolisierten seine Anwesenheit. Ophelia hatte sich an keinem Ort je so wohl gefühlt. Sie selbst entsprang einer alten und ehrwürdigen Familie, die sich überwiegend in großen Landhäusern und kalten Anwesen mit enormen Räumen aufhielt. Luxus verwöhnte, doch ihr hatte er nur Angst gemacht.
 

Der Drang, ständig nach Etikette zu leben erdrückte sie. Die schönen, edlen Kleider für die Bälle und Feste blendeten die junge Zabini nicht mehr. Sie war es leid, dort einen Schein von Eleganz und Anmut aufrecht zu halten, während sie nichts lieber tat, als im Tropfenden Kessel eine große Pfanne Bratkartoffeln zu essen, ein Butterbier, statt Elfenwein zu schlürfen und leidenschaftlich energisch über das letzte Quidditchspiel zu diskutieren. Dabei konnte es gern auch schon einmal lauter werden. Auf Veranstaltungen, die ihre Familie als würdig empfand, polterte eine Damen nicht vor sich hin oder hickste in einen Bierkrug.
 

Ihre beste Freundin, Adrianna Nott, nannte solche Abende immer: „Die heimliche Brautschau der Mütter.“ - und sie konnte nicht anders, als diesem lachend zu zustimmen. Bislang war sie noch in niemandes Blickwinkel geraten. Wie sollte sie auch, sie war schließlich keine rassige Schönheit, die sich mit Charme, Witz und Charisma in den Vordergrund drängte. Viel eher hielt Ophelia sich an solchen Abenden immer bewusst Abseits auf.
 

Mit einem Herzschlag befand sie sich wieder in der Gegenwart und sprang über eine Pfütze. Kühler Wind piff um ihre Ohren, dann sah die Zabini auch schon die blinkende Laterne. Das Licht im Inneren flackerte mehrmals auf. Albus verlangsamte seine Schritte, aus seiner Lederkacke zog er seinen Zauberstab. Gleich würden sie apparieren und Ophelia wusste, dass sie am Morgen wieder aufwachen würde – alleine – aber mit einer Tasse dampfenden Tee auf dem Nachtisch und einem Zettel, auf dem der Potter erklärte, er wäre bereits zur Arbeit aufgebrochen.
 

Es war immer dieselbe Tasse, die auf sie wartete und mittlerweile konnte sie das wackelige Muster von beweglichen Quidditchbällen mit geschlossenen Augen beschreiben. Zu einer späten Stunde hatte sie einst erfahren, dass die Tasse von seinem Patenkind, Matts Lupin, bemalt worden war und Albus sie wegen des kindlichen Charmes besonders mochte. Oft hatte sich Ophelia gefragt, ob diese Geste etwas zu bedeuten hatte. Doch bislang konnte sie sich nicht entscheiden und beschloss den Gedanken darüber zu vermeiden.
 

Albus blieb stehen und sie atmete tief aus. Noch immer schwoll ihr Herz vor Glück an und dann, bevor sie sich unter Kontrolle hatte, purzelten die Worte bereits aus ihrem Mund.

„Ich liebe dich.“ Das Blut rauschte in ihren Ohren, der Boden begann zu funkeln und Ophelia befeuchtete sich ihre Lippen. Albus drehte sich um, seine grünen Augen glänzten und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, dass sie nicht definieren konnte.

„Ich weiß“, sprach er rau und sie verschwanden Hand in Hand in die Nacht.
 

Es war eine Lüge. Er wusste gar nichts.
 


 

- - -
 

„Ophelia, stell dir vor, wir sind geladen bei der Familie Montague zum Silvesterball“, Adrianna Nott sah sie strahlend an und ließ sich mit einem erfreuten Plumser auf den dunkelgrünen Sofa nieder, dass sich in ihren Räumen befand. Ihr langes goldblondes Haar war kunstvoll geflochten und das dunkelblaue Kostüm unterstrich vorteilhaft ihre tiefen Augen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin genoss Adrianna es elgant den Raum mit ihrer Präsents in Anspruch zu nehmen. Ihr Lachen war hell und liebreizend und obwohl sie für die meisten Menschen als arrogant und selbstverliebt galt, war sie doch eine gutmütige Hexe mit den besten Absichten. Es mochte sein, dass nicht immer deutlich wurde, was genau Gutes sie bezweckte, aber anhand ihrer strahlenden Miene und ihrer energischen Art stellte niemand ihre Gutmütigkeit in Frage.
 

Bislang hatte Ophelia weiter unbemerkt vom kleinen Balkon aus die Straßen Paris betrachtet. Gestützt auf das zarte, weiße Gelände, beobachtete sie die tüchtigen Straßenhändler. Ihr Haar war länger geworden, doch ihre Haut war noch immer weiß wie Schnee und ihre Gestalt schmal. Seit fast einem Jahr besuchte sie die bekanntesten Städte der Welt und schrieb für mehrere Zeitungen Berichte, sowie für Reiseagenturen Kritiken über Hotels und Sehenswürdigkeiten. Reich wurde sie damit nicht, aber es war für sie eine Möglichkeit den Kopf frei zu bekommen und den Schmerz in ihrem Herzen zu vergessen. Immer wieder hatte sie das Gefühl mit einer offenen Wunde in der Brust zu leben, besonders dann, wenn nachts alle Lichter erloschen und sie alleine in ihrem Bett lag und an die dunkle Decke starrte.
 

„Ophelia, hallo, Erde an dich.“

Erschrocken drehte sich die Dunkelhaarige um und sah in das leicht ungehaltene Gesicht ihrer Freundin. Sie seufzte gespielt dramatisch: „Manchmal glaube ich, du hörst mir mit Absicht nicht zu.“ Sie klagte ihr Leid, wie ein verletztes Vogeljunges und Ophelia lachte angespannt: „Entschuldige, was meintest du mit Silvester?“ Sie trat zurück in den kunstvollen und vornehmen Raum. Hin und wieder geschah es, dass sich Adrianna selbst einlud und sie auf der einen oder anderen Reise begleitete. Wobei man nicht von der jungen Nott behaupten konnte, das ihr Paris gänzlich fremd war. Ihre Familie kauft hier schließlich bereits seit Jahren Kleidung für sämtliche festliche Anlässe.
 

„Familie Montague, Silvesterball“ fasste Adrianna knapp zusammen und Ophelia reagierte desinteressiert. „Geh' doch hin“, sprach sie und ließ sich auf einem bestickten Sessel nieder. Mit kalten Fingern ergriff sie die feine Porzellantasse und nippte an ihrem Tee. Der Blick ihrer besten Freundin ließ sie jedoch inne halten und Ophelia sprach kühl: „Ich werde dich nicht begleiten.“ - „Aber ich habe es deiner Mutter versprochen“, entfuhr es der Blonden und sie hielt sich schließlich erschrocken die Hände vor den Mund. Dann gestand sie:. „Versteh doch, dass deine Mutter sich Sorgen um dich macht. Seit diesem Potter-Skandal suchst du die Gesellschaft nur noch selten auf.“
 

Übersetzt hieß dies nichts anderes als: Deine biologische Uhr tickt, du wirst nicht jünger also such die gefälligst einen Mann! In dieser Hinsicht hatten Adrianna Nott und Pansy Zabini einiges gemeinsam.

„Ein Abend“, bettelte die Blonde nun mit singsang Stimme. „Bitte, wir machen uns hübsch, tanzen und kurz nach Mitternacht hast du auch die Erlaubnis zu gehen, wenn es dich so langweilt etwas mit deiner herzallerliebsten, selbstlosesten und wertvollsten Freundin zu unternehmen.“
 

Ophela lachte leise, schließlich ließ sie sich dazu überreden und willigte ein. Die paar Stunden würde sie herum bekommen. Vielleicht war ein bulgarischer Kaisertropfen zu Trinken da und ein Gespräch mit Marcus Flint, den ehemaligen Nationaljäger würde sie gewiss nicht ausschlagen. Sie wusste, dass die Familie Montague gut befreundet mit den Flints war und es beim aufeinandertreffen beider lustig für eine obere Gesellschaft zuging. „Verlange nur nicht von mir, dass ich ein Kleid aus dem Label deiner Mutter anziehe“, sprach sie warnend, denn sie sah bereits das zweideutige Lächeln Adriannas vor sich. „Ich würde dich nie zu etwas zwingen, Herzchen.“
 

Natürlich nicht. Sie tat es nur ständig.
 


 

- - -
 

Eigentlich hatte Ophelia noch nie verstanden, warum man den Beginn eines neuen Jahres feierte, denn der nächste Tag würde wie seine Vorgänger 24 Stunden habe und dann würde erneut ein Neuer beginnen. Es änderte sich nichts. Und es würde sich auch nie etwas verändern. Die Zeitschleife des Universums konnte man nicht durchbrechen. Früher hatte sie geglaubt ein einziger Atemzug mit den Mann an ihrer Seite, den sie liebte, würde die gesamte Welt aus dem Gleichgewicht bringen. Doch heute war sie schlauer.
 

Abseits des großen Tanzsaals beobachtete sie die fröhlichen Gesichter der Tanzenden. Unter ihnen befand sich auch Adrianna, die in den Armen von Scorpius Malfoy lag und ihn typisch für sich anhimmelte. Ein Schmunzeln glitt über die Lippen der Zabini und sie nahm sich ein Glas Elfenwein von einem Tablett, dass durch den Saal schwebte. Gekonnt raffte sie den Saum ihres blutroten Kleides und steuerte den angrenzenden Raum an. Natürlich trug sie ein Model der Nott-Linie und zu Beginn hatte sich Ophelia mit den gewagten, herzförmigen Ausschnitt unwohl gefühlt. Doch als sie ein paar aufreizend gekleidete Damen gesehen hatte, hatte sich ihre Nervosität gelegt.
 

Der Wein sagte ihr nicht zu, weshalb sie diesen achtlos im Spielraum stehen ließ. Ein beißender Geruch von Zigarre stieg ihr in die Nase und sie beschloss das Kartenspielen auf später zu verschieben. Gerade, als sie weiter ziehen wollte, bemerkte sie die hohe Gestalt von Marcus Flint. Er verabschiedete sich vom Pokertisch und ein gedrungener Mann folgte ihm. Ophelias Laune hob sich. Ein Gutes hatte der Abend, sie war einer Quidditchlegende begegnet. Das letzte Mal hatte sie Ginevra Potter getroffen. Bei dem Gedanken an der Gattin des einstigen Helden zog sich ihr Magen zusammen und Ophelia fühlte sich augenblicklich wieder schlecht.
 

Alles, was sie mit Albus verband, war schmerzhaft. Ein Song im Radio zu dem sie getanzt hatten, ein heiterer Abend im Tropfenden Kessel, der Duft von Fenchel... das ganze Leben verband sie mit ihm. Ophelia holte tief Luft und versuchte nicht an dem Kloß in ihrem Hals zu ersticken.

Sie trat auf die angrenzende große Terrasse. Die festlich gekleideten Leute verschwanden aus ihrem Blickfeld und als die kalte Luft sie umfasste, fühlte sie sich befreit. Ihr Atem bildete Rauch, ihre Haut fröstelte, doch der Blick in den schwarzen Himmel half ihr ruhig zu bleiben. Lautlos lehnte sie sich in einer Ecke an die kühle Steinwand und musterte die Pflanzen auf der antiken Terrasse. Sie wirkten vornehm und kostbar. Irgendwo hörte sich leise Stimmen, die sich unterhielten, dann drang ein Lachen zu ihr durch.
 

Ophelia blieb wo sie war. Sie wollte sich keiner Plauderrunde anschließen. Geübt zog sie sich die langen weißen Handschuhe aus und wog die Chance ab, ob es jemanden außer Adrianna auffallen würde, wenn sie von hier verschwand bevor es Mitternacht war. Höflichkeitsfoskeln hatte sie bereits mit den Gastgebern und anderen hohen Gästen ausgetauscht, doch bis Mitternacht war es noch eine ganze Stunde. Gerade als Ophelia sich dazu entschieden hatte, die Zeit im Spielsalon zu überbrücken, ertönten eilige Schritte.
 

Jemand ergriff ihre Hand und ihr entwich ein erschrockener Laut. Sie wurde zurück an die Wand gedrängt und Ophelia realisierte, dass es sich um die Statur eines jungen Mannes handelte. Er trug eigen kostspieligen Frack und der angenehme Duft seines Aftershave stieg ihr in die Nase.

„Ruhig, bitte“, flüsterte seine heisere Stimme und Ophelia spürte den kalte Stein der Wand auf ihren nackten Schulterblätter. Sein warmer Atem streifte ihr Ohr, dann bemerkte sie, das der junge Mann seine Hände um ihre Hüfte legte und ihre Arme bereits seine Schultern berührten.
 

Unweigerlich klopfte ihr Herz schneller. Was war das hier? Seine Lippen berührten ihren Hals und sofort versteifte sich ihr Körper. Gleichzeitig machte seine Gegenwart es ihr unmöglich sich zu rühren. Schritte ertönten, Damenabsätze, bauschender Stoff. Eine leise weibliche Stimme, dann entfernte sich die Hexe wieder, ohne das Ophelia einen Blick auf sie hätte riskieren können. Die Gestalt vor ihr hatte ihr jegliche Sicht versperrt. Ein paar Herzschläge rührte sich niemand, dann löste sich der Herr von ihr, jedoch war es nicht sie, die seine Aufmerksamkeit genoss. Vorsichtig spähte er hinter einer großen Kübelpflanze hervor, ehe sie hörte, dass er erleichtert die Luft ausstieß. „Bei Grindelwald, ich dachte es ist aus“, murmelte er.
 

Ophelia musterte ihn, er kam ihr vage bekannt vor, doch ihr gutes Gedächtnis ließ sie im Stich. Auch, als er sich umdrehte und sie in ein freundliches Gesicht blickte, blieb sie ratlos. Stahlende graue Augen sahen sie an. Sein Haar hatte einen ähnlichen Farbton, wie der ihrer besten Freundin, doch hier, an diesem schattigen Plätzchen würde sie es als Bronze einstufen.
 

„Pardon Miss Zabini, dass ich Sie dafür benutzt habe, um heute meine persönliche Freiheit nicht zu verlieren“, entschuldigte er sich höflich und deutete eine Verbeugung an. Seine Stimme klang warm, allerdings auch sehr belustigt.

„Sie sehen nicht aus, als würde es Ihnen tatsächlich leid tun“, sprach Ophelia nüchtern und beobachtete, wie sich der fremde Mann nach den weißen Handschuhen bückte, die ihr während seines Überfalls abhanden gekommen waren.
 

Mit einem breiten Lächeln reichte er sie ihr und hob beide Augenbrauen: „Ich habe nicht gesagt, dass ich mich dafür entschuldige, Miss.“

Sieh da – er schien sich seines überrumpelndes Benehmens bewusst. „Ehrlich gesagt habe ich nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet, damit ich ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen konnte.“ - „Aber mit einem Anhängsel im Gepäck gestaltet sich dies natürlich als sehr schwierig.“
 

Amüsiert sah er auf sie herunter und Ophelia bemerkte, dass er über einen Kopf größer war als sie. Zudem hatte er ein wirklich auffälliges Grübchen an der Wange. Auch das hatte sie schon einmal bei irgendjemanden gesehen. Kurz lachte er leicht nervös. Sein Lachen hatte einen schönen Klang, etwas von Ungezwungenheit und Leichtigkeit: „Feste wie diese sind nicht unbedingt mein Bezirk, Miss. Ich sehe in solche Gesellschaften keinen Nutzen, außer das Mütter die Gelegenheit bekommen ihre unversprochenen Kinder zu verkaufen. Ich hoffe, Sie verstehen, wenn ich heute nicht unbedingt ein Opfer dessen werden wollte.“
 

Seltsam überrascht nahm sie die Handschuhe an und musterte ihn. Er sprach offen aus was er dachte und normalerweise schickte sich so etwas nicht. Doch ihr Gegenüber verpackte die Wahrheit in Höflichkeit und irgendwie verschenkte er dabei auch eine Prise Charme. Unsicher strich sich Ophelia eine wellige Haarsträhne hinter das Ohr und fragte: „Ihnen ist es lieber einen schlechten Ruf zu riskieren, als der angesetzten Dame zu sagen, dass sie nicht Euren persönlichen Stand entspricht?“
 

„Sie ist keine Dame, Miss Zabini“, sprach er selbstbewusst und richtete mit geübten Fingern die schwarze Fliege um seinen Hals. Sein bronzefarbendes Haar lockte sich im Nacken und fasziniert betrachtete Ophelia seine geschickten Hände, dann wurde sie rot, als er nachsetzte: „Ihr seid eine. Aber gerade eine Dame, wie Ihr es seid, würde es nicht im Traum einfallen, sich von ihrer Frau Mutter sagen zu lasse, um welchen Herrn sie sich kümmern sollte.“

Nun starrte Ophelia ihn mit großen blauen Augen an. Dieser Mann war erstaunlich.

„Darf ich Euch trotzdem um einen Tanz bitten?“, fragte er und hob ihr Interesse noch eine Stufe höher.
 

Ophelia reckte das Kinn und antwortete belustigt: „Obwohl Ihr mir gerade erst erklärt habt, dass ich über euren Stand stehe und Ihr dies wisst?“ - „Stände können durchbrochen wegen, genauso wie Traditionen und Versprechen.“ Er hielt ihr höflich seinen Arm hin um sie ins Innere zurück zu begleiten. Ihr war, als wusste er, dass sie 'ja' sagen würde. Ophelia beschloss ihn noch ein wenig zappeln zu lassen und tat, als müsste sie überlegen. „Nur, wenn Ihr mir versprecht, mich nach diesem Tanz nicht zu umwerben oder zu verkünden, Ihr hättet euch in mich verliebt.“ Ihr Ton war neckisch und es stand außer Frage, dass sie scherzte.
 

Der junge Mann schmunzelte und legte eine Hand auf sein Herz: „Ich verspreche es, Miss Zabini.“

Sie nahm seinen Arm an und ließ sich führen. Als sie ins Innere des Tanzsaals trat und ein flotter Walzer gespielt wurde, lehnte er sich zu ihr runter. Erneut roch sie den Duft von Wald und ganz unbewusst schien es ihr zu gefallen.
 

„Mein Name, Miss, er scheint euch entfallen zu sein. Ich bin enttäuscht.“
 


 

- - -
 


 

24.12.2o27
 

„Albus.“

Sie sprach seinen Namen mit einem Lächeln aus und bemerkte zu spät, dass sich der Körper unter ihr bewegte. Draußen heulte ein eisiger Sturm um das kleine Cottage und immer wieder setzte Schneefall ein. Warm eingepackt lag Ophelia vor dem offenen Kamin, das Feuer knisterte vor sich hin und ein Scheitel fiel in sich zusammen. Ihr Kopf lag auf dem Bauch des Potters, sie hatten sich auf dem Teppich vor dem wärmenden Feuer nieder gelassen und geschwiegen.
 

„Was ist?“, wollte Albus wissen und reckte den Hals. In einer Hand hielt er ein Buch und die andere spielte mit ihren Fingern. Bislang hatten sie stumm der Stille gelauscht und den ruhigen Moment zu Zweit genossen. Peinlich berührt drehte sich Ophelia und sah ihn an. Das schwarze Haar war zerzaust, die runden Brillengläser spiegelten sie wieder und er blickte sie schläfrig an. „Nichts, ich mag es nur deinen Namen auszusprechen“, gestand sie und wiederholte: „Albus, er klingt so alt und gleichzeitig mächtig.“
 

Der Potter schmunzelte und strich ihr durch das glatte Haar. Das Buch in seinen Händen schloss er zu: „Das glaubst du nur, weil er ein Vermächtnis von Dumbledore ist. Der Greis hat ihm seinen Stempel aufgedrückt.“ - Ein schöner Stempel“, befand Ophelia. „Er verspricht Abenteuer, Macht und Ruhm.“ Nun war es an Albus zu lachen: „Du machst dir Gedanken.“ Er wendete sich wieder seinem Buch zu und sie sprach: „Es ist dir nur peinlich, gib' es doch zu. Dabei hat dir dein Vater ein schönes Geschenk damit gemacht.“ Sie lehnte den Kopf wieder auf seinem Bauch und ergriff seine Hand. Sofort begannen ihre Finger einen eigenen Tanz zu vollführen.
 

In ein paar Stunden war Weihnachten. Sie hatten es beide geschafft, sich vor ihren Familien zu verstecken. Ophelia hatte es nicht gewagt ihren Eltern zu erzählen, dass sie einer Liaison mit einem Potter nachging. Die Zabini hatte für sich beschlossen ihren Eltern erst davon zu erzählen, wenn das, was sie mit Albus hatte, etwas Ernstes und Festes war, dann wenn er selbst den ersten Schritt darauf zu machte. Hin und wieder wünschte sie sich, er würde sich nicht so viel Zeit lassen, sondern ihr zu verstehen geben, was das zwischen ihnen wirklich war. Er schlief mit ihr, aber gleichzeitig führte er sie an wundervolle verborgene Orte aus, brachte sie zum Lachen und machte ihr kleine Freuden. Das er ihr die größte Freude mit seiner Anwesenheit machte, schien er nicht zu begreifen.
 

Erst vor einer Woche hatte sie ihn im Tropfenden Kessel zusammen mit Alice Longbottom und zwei seiner Cousins gesehen. Fred und Louis Weasley waren bereits stark angeheitert gewesen und als Albus wie zufällig einen Arm um die Longbottom gelegt hatte, hatte Ophelia einen Schmerz der Eifersucht verspürt. Hastig hatte sie ihren Bruder am Handgelenk gepackt und ihn gebeten, heute doch den Hexenkessel am Ende der Straße zu besuchen. Alfredo hatte sich nur zu gerne überreden lassen, schließlich mochte er den Tropfenden Kessel nicht besonders und war nur ihr zur Liebe schweigend mitgekommen. Sie hatte Albus gegenüber nie ein Wort fallen gelassen, aus Angst ihn damit zu vertreiben. Wahrscheinlich ahnte er noch nicht einmal, dass es sie verletzte.
 

Nun versuchte sie die Tatsache, dass er Weihnachten mit ihr alleine verbrachte zu genießen. Das Cottage war hübsch, der Wein, welcher in Gläser gefüllt neben ihnen stand, köstlich und er war alleine ihres. Mehr durfte sie nicht verlangen, wohl wissend das sie durchaus mehr wollte. Albus hatte das Spiel ihrer Finger unterbrochen und spielte stattdessen mit ihren Haaren. Das tat er oft und sie schloss genießend die Augen. Seine Geste hatte etwas intimes, etwas dessen Bedeutung wohl nur er alleine kannte.

„Ophelia.“

„Ja?“
 

„Ach nichts, ich mag nur den Klang deines Namens.“
 


 

- - -
 

Kazran Therbius Higgs brach sein Versprechen bereits am nächsten Morgen. Er schickte ihr Blumen. Jedoch jeden Tag eine und niemals zweimal hintereinander Dieselbe. Rosen, Sonnenblumen, Tulpen, Orchideen, Nelken, Lilien, die Liste fand kein Ende. Ophelia ignorierte den Regen aus Blumen, schließlich hatte sie ihn wissen lassen, dass sie nicht umworben werden wollte. Sie reiste weiter von Ort zu Ort, doch die Blumen fanden sie. Erst als sie in Barcelona ankam, schrieb sie jenem Gönner einen ausführlichen und höflichen Brief, in dem sie ihn bat, die Blumen einzustellen.
 

Drei Nächte folgten Ruhe, dann bemerkte sie auf ihrem Schreibtisch eine Schachtel Pralinen und die Reihe setzte sich fort. Zuckerstangen, Marzipanschokolade, Beerenweingummi und weitere Köstlichkeiten flatterten ihr in kleinen, aber feinen Mengen ins Haus. Ophelia verschenkte die Süßigkeiten und griff erneut zur Feder. Dieses Mal drückte sie sich etwas harscher aus und ließ die berühmte Stadt Spaniens hinter sich. Es zog sie ans Meer. Der Wind war stark und das Wetter selten mild. Trotzdem genoss sie die salzige Luft, bis sie ein hübsches Päckchen mit dem ersten kostbaren Stoff erhielt, der sich als Halstuch entpuppte.
 

Es gab nur eine einzige Person, die wusste, dass sie eine Schwäche für wunderbare Halstücher hatte. Die junge Zabini begriff, dass ihr neuer Verehrer bereits den Weg über ihre beste Freundin geschafft hatte. Grübelnd hatte sie auf ihren Bett gesessen und den weichen Stoff durch ihre Hände gleiten lassen. Sie war sich sicher, dass es ihm nicht noch einmal gelingen würde, sie zu beeindrucken und beschloss das meerblaue Tuch zu behalten.
 

Am Tag darauf folgte ein weiteres Paket, dieses Mal voller weicher Seide. Ophelia beschloss jenen jungen Sünder zur Rede zu stellen und suchte ihn auf. Nach zwei weiteren Geschenken fand sie ihn schließlich in eine schottischen Kneipe. Es war laut und die Stimmung äußerst fröhlich. Überall hoben gut gelaunte Zauberer und Hexen ihren Bierkrug. Die Einrichtung war überwiegend aus Holz und erinnerte Ophelia an einen typischen Pub. Zwerge hatten sich in eine Ecke zurück gezogen, irgendwo rauchten Hexen starke Kräuterpfeifen, dessen bunter Rauch über ihren Köpfen hinweg zog und ein alter, magischer Plattenspieler trudelte Musik vor sich hin.
 

Ophelia schloss ihren Schirm und fühlte sich in ihrer Aufmachung fehl am Platz. Sie trug eine weiße Bluse, einen breiten dunklen Gürtel und einen schwingenden dunkelblauen Rock. Die Pumps an ihren Füßen und die Strumpfhose bedeckten Beine und passten viel eher in eine vornehmere Umgebung. Beschämender Weise hatte sie sich nicht vorstellen können, dass Kazran Higgs an solch einem Ort zu finden sein würde. Sie hatte ihn für oberflächlich und versnobt gehalten. Jetzt, wo sie ihn mit reckenden Hals an der Theke ausmachen konnte, wurde ihr bewusst, dass sie ihn vollkommen falsch eingeschätzt hatte.
 

Heftig diskutierte er mit zwei weiteren Männern, beide waren sie groß und wirkten auf Ophelia eher wie Arbeiter. Kazran Higgs unterschied sich zu ihnen von seiner Aufmachung nicht. Das karierte Hemd und die verwaschene Jeans hatten ihre beste Zeit bereits hinter sich und trotzdem schien er in das Bild der anwesenden Männer zu passen.
 

„Mr. Higgs“, begann sie, als sie sich zu ihm durchgekämpft hatte. „Ich muss mich augenblicklich bei Ihnen beschweren!“ Überrascht drehte er sich um und Ophelia fragte sich, wann sie sich zum letzten Mal so energisch durch eine Kneipenlautstärke durchgesetzt hatte. Die grauen Augen des jungen Mannes spiegelten Freude, aber auch Ungläubigkeit wieder. Unverhohlen sah er an ihr auf und ab.
 

„Hat er Ihnen auch weiß machen wollen, dass die Arrows das Spiel gegen die Cannons verlieren würden?“, mischte sich der rotbärtige Zauberer direkt empört ein und sie blinzelte. Der andere Kerl zog an seiner Zigarre: „Die Arrows haben Malfoy, da gib's nix zu verlieren. So sehr ich dieses alte Reinblutpakt auch verabscheue, aber fliegen kann der Hosenscheißer.“
 

Ophelia stellte den Schirm ab und noch bevor sie richtig nachgedacht hatte sprach sie: „Ja, aber Malfoy ist für das Training wegen seiner Eskapaden gesperrt, Weasley nicht. Es liegt nahe, dass die Bats am Ende die Meisterschaft für sich entscheiden, weil Weasley als nicht so launisch gilt.“ Sie wusste, das Fred Weasley als ein zuverlässiger Jäger galt. Anders als Scorpius Malfoy, bei dem sein Erfolg immer ein bisschen von seiner aktuellen Einstellung abhing. „Allerdings habe ich gehört, das Pfützensee an beiden Fliegern Interesse bekundet hat und sollten Malfoy und Weasley zusammen fliegen, hat der Rest der Liga nichts mehr zu lachen.“
 

Verstimmt schlug der Rotbärtige mit der Faust auf die Theke und sie verstand etwas wie: „Dann will ich mich vergessen! Das Ende der Arrows.“ Ganz schön dramatisch der Gute.

„Möchten Sie etwas trinken, Miss Zabini?“, informierte sich Kazran Higgs zu ihrer rechten Seite amüsiert. Doch bevor sie antworten konnte, brüllte einer seiner Begleiter: „Ein großes Butterbier für die Lady!“
 

Es war ein gutes Gefühl, schließlich hatte sie lange keinen Pub mehr aufgesucht. Eigentlich nicht mehr, seit sie Albus das letzte Mal gesehen hatte und das war nun auch über ein Jahr her. „Sie ahnen sicherlich bereits, weshalb ich hier bin, Mr. Higgs?“ Er reichte ihr das Bier und seine gute Laune schien erhalten zu bleiben: „Ich soll Sie nicht mehr mit Geschenken belästigen“ Die Miene des Higgs-Erben wirkte gelassen: „Aber bevor wir diesen Pakt besiegeln, lassen Sie mich Ihnen das Versprechen abnehmen, dass Sie mir eine Karte zukommen lassen, wenn Sie ihren Arbeitsort ändern.“ - „Wieso sollte ich Ihnen gegenüber ein Versprechen ablegen, obwohl Sie ihres nicht gehalten haben?“
 

Leicht neigte er den Kopf und das Grinsen auf seinen Lippen ließ sie bereits erahnen, dass er es ihr nicht allzu leicht machen würde: „Weil ich die Regeln des Spiels besser kenne, Miss.“

Noch bevor sie etwas dazu sagen konnte, wollte der rauchende alte Zauberer wissen, ob sie über das Gerücht von Davy Drakon in Kenntnis gesetzt war und was sie davon hielt, dass dieser eventuell in die deutsche Liga wechselte. Dabei warf sie einen Blick auf den jungen Erben der Higgs-Familie. Auf seinem Gesicht war Zufriedenheit zu erkennen, dreist prostete er ihr zu und zwinkerte.
 

Er hatte recht. Sie kannte seine Regeln nicht.
 


 

- - -
 

24.o1.2o28


 

Ophelia blieb stehen. Mit sturen Blick sah sie Albus an. Sie befanden sich mitten in New York auf der Times Square. Beinahe wurden sie vom Treiben der Menschen verschluckt. Albus drehte sich um, er war überrascht darüber, dass sie einfach inne gehalten hatte.

„Bin ich dir wichtig?“ ihr Miene war entschlossen, aber auch angespannt. Verwirrt hob er eine Augenbraue und strich sich durch das dichte Haar. Die Luft roch nach Regen. „Natürlich, dass weißt du doch.“
 

„Wie wichtig?“, harkte sie nach und bemerkte, dass sich ihr Gegenüber unwohl zu fühlen schien. Alleine daran, wie Albus sich auf die Unterlippe biss, erkannte sie, dass er versuchte die Situation einzuschätzen. „Sehr“, sprach er heiser und sah sie dabei direkt an. Normalerweise wurde es Ophelia genügen und sie wäre glücklich. Doch heute forderte sie mit aller Macht den schwarzen Gnom heraus. Sie war es leid im dunklen gelassen zu werden.

„Liebst du mich?“ Ihr Herz klopfte heftig gegen ihre Brust.

„Ophelia“, sprach Albus gequält und sie war auf die Ausflüchte gefasst, weshalb sie noch einmal mit fester Stimme wiederholte: „Liebst du mich?“
 

„Wieso fragst du das?“, stellte er kühl die Gegenfrage und sie spürte, wie sich ihr Magen bei seiner harten Miene zusammen zog. „Weil ich es wissen möchte“, sprach sie lauter und ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Wangen brannten und von Minute zu Minute fühlte sie sich schlechter. Und als Albus die Hände in seiner Jackentasche vergrub und mit den Schultern zuckte, wurde ihr kalt. „Es ist nicht wichtig“, seine Stimme hatte einen vollkommen neutralen Ton, ein Klang, der ihr schmerzte. Ophelia drehte sich um und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
 

Ihre zarten Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Schon so oft hatte sie sich gefragt, ob sie ihm überhaupt etwas bedeutete, schließlich verbrachten sie nur Zeit als Paar, wenn sie sich nicht unter bekannten Leuten befanden. Immer häufiger keimte in ihr die Frage auf, ob er sich für sie schämte, oder sie lediglich für seinen Spaß ausnutzte. Sie wollte mit ihm zusammen sein und zwar richtig, immer und nicht nur an bestimmten Tagen, oder zu einer gewissen Zeit.
 

Ophelia wollte weg und setzte sich in Bewegung. Blind lief sie vor dem davon, was ihr eigentlich wichtig war. Sanfte Schneeflocken fielen zu Boden, doch dafür hatte sie keinen Blick. Ihre Aufmerksamkeit gehörte einzig alleine ihrem klopfenden Herzen, welches ihr schmerzte. Jeder Schritt war, als würde sie mit nackten Füßen über Scherben gehen und so eine blutende Spur zurücklassen. Wie hätte sie auch nur einmal daran glauben können, dass Albus Potter dasselbe für sie empfand, wie sie für ihn? Wie töricht sie doch war. Schließlich hatte er mit keiner Silbe deutlich gemacht, dass ihre Beziehung tiefer war, als der oberflächliche Spaß. Zum ersten Mal spürte Ophelia, was es bedeutete eine Zabini zu sein.
 

Immer wieder hatte man ihr bereits als Kind zu verstehen gegeben, dass eine Zabini sich emotional nicht abhängig machte und das Leben von einem roten Faden vorher bestimmt ist. In ihrer Familie war kein Angehöriger seinen Schicksal willkürlich ausgesetzt. Alles war vorher geplant. Wie hatte sie auch nur denken können, dass sie diesen Faden durchtrennen könnte, um glücklich zu sein?

Mehr als einmal hatten ihre Eltern ihr gedroht, sie habe sich anzupassen und schon oft hatte sie nachts wachgelegen und entschlossen festgestellt, dass sie mit Albus an ihrer Seite bereit war ihre Familie zurück zu lassen. Doch statt mutig zu sein und etwas zu riskieren, hatte sie sich auf eine vage Hoffnung gestützt, die er nun mit beiden Händen zerbrochen hatte. Ophelia fühlte sich, als würde ein schwarzes Loch fallen.
 

Haltlos.
 

Jemand ergriff ihr Handgelenk, fest und unnachgiebig. Ophelia blieb in einem Ruck stehen. Sie begriff, dass Albus ihr nachgelaufen war. Es überraschte sie, denn so etwas hatte er noch nie getan, ganz egal welche Art der Auseinandersetzung sie gehabt hatten. Ihr Herz machte einen Sprung und sie lauschte angestrengt ihrer Umwelt. Doch statt seiner Stimme hörte sie nur den Lärm der Muggel-Autos, die Unterhaltungen der Passanten und die tüchtigen Standverkäufer.
 

Albus selbst blieb stumm.
 


 

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Das es Menschen gab, die ein knappes 'Nein' nicht verstanden, davon hatte Ophelia bereits gehört, doch als sie solch einen Menschen persönlich begegnete, begriff sie, das es unmöglich war so jemanden wieder los zu werden. Kazran Higgs heftete sich an ihre Fersen. Immer wieder tauchte er ganz plötzlich auf. Als Ophelia in Venedigt am Abend an einer Bar stand und sich ein Glas Elfenwein bestellte, trat er plötzlich neben sie. Bei einem Spaziergang in Potsdam durch den Park Sanssourci traf sie auf ihn als sie an einem großen Brunnen vorbei schritt.
 

Es war nicht so, dass er ein unangenehmer Gesellschafter war, oder sie sich belästigt fühlte, eher im Gegenteil. Doch in der jungen Hexe keimte die Frage auf, warum er ihr seine Zeit schenkte. Ophelia fragte ihn, aber Kazran antwortete nur mit einem Lächeln, dann hielt er ihr höflich die Tür des Restaurants auf. Immer wieder ertappte sich die Zabini dabei, wie sie den Zauberer beobachtete. Seine Handlungen waren durch und durch geprägt von Eleganz.
 

Von Adrianna wusste sie, dass ihr Begleiter ein geschicktes Händchen als Geschäftsmann bewies und man den jungen Emporkömmling nur mit bewundernden Worten bedachte. Ophelia hatte bereits festgestellt, dass er neben seiner tadellosen Seite noch einen feinen Sinn für Witz und Charme hatte. Kazran schien durch das Leben zu spazieren, als würde er sich auf einen angenehmen Gang über Sand und Wiese befinden.
 

Sie selbst hatte das Gefühl, dass ihr jeder Schritt schwer fiel, ganz egal, wohin sie auch ging. Obwohl eine stumme Last auf ihrer Brust lag, hatte sie dennoch nicht das Gefühl alleine zu sein. Ein unauffälliger Schatten schien sie zu begleiten und ab und an Trost spenden. Zumindest glaubte sie daran, dass der Schatten an ihrer Seite weilte, auch wenn sie ihn noch nie bewusst wahrgenommen hatte.
 

„Wohin gehen wir?“, fragte Ophelia und bemerkte ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen ihres Begleiters. Sie waren nicht besonders schicklich angezogen, es war früh am Morgen und keine lebende Seele kreuzte ihren Weg. Noch war die Luft frisch, doch es roch nach Salz und Meer. Sie befanden sich in Kroatien, es wurde langsam Herbst, doch am Tag wurden die Touristen immer noch mit milden Temperaturen begrüßt. Ophelia hatte die Augen nun geschlossen, ganz so, wie Kazran es von ihr verlangt hatte.
 

„Sie sollten sich in Geduld üben, Miss Zabini“, sprach er mit einen neckischen Unterton. Kühler Wind kam auf und bauschte ihren hellblauen Glockenrock. Ihre recht Hand lag in der des englischen Geschäftsmannes. Sie ließ sich blind führen und fragte sich, wann sie zum letzten Mal jemanden so viel Vertrauen geschenkt hatte. Kazran blieb stehen und umfasste ihre Schultern. Er war hinter sie getreten, kühler Wind wehte in ihr Gesicht und sie spürte seinen Atem an ihrer Wange. Aufregung machte sich in ihr breit und sie musste lächeln. „Darf ich schauen?“
 

„Moment, Moment, gleich ist es so weit!“
 

Sie runzelte die Stirn, ihr Körper spannte sich an, denn seine Hände legten sich auf ihre Hüfte. Innerlich bebte sie, obwohl sie nur voreinander standen. „Jetzt dürft Ihr die Augen aufmachen“, flüsterte er und Ophelia tat, was er verlangte. Sie sah auf den Strand, das Meer glitzerte und war überzogen von rötlichen Strahlen, denn die Sonne verkündete den Morgen. Die Augen der Zabini weiteten sich. Obwohl sie ein schlichtes Naturschauspiel beobachtete, berührte sie das nichtige, kleine Ereignis.
 

Wie hypnotisiert zog sie das Rauschen der Wellen, die blutroten Strahlen und den Aufgang der Sonne in sich auf. Sie war so fasziniert, dass sie nicht einmal bemerkte, dass sie in ihrem hellblauen Sommerkleid fror. Erst als Kazran ihr seine Strickjacke über die Schultern legte, drehte sie sich zu ihm um. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr eine romantische Ader habt.“
 

Kazran lachte, laut uns herzlich. Dann sah er Ophelia dabei zu, wie sie auf dem Bordstein balancierte. Zuerst betrachtete er sie nur, dann sprach er: „Ihr solltet mittlerweile wissen, wie romantisch ich bin, falls die Blumen, die Tücher, die Süßigkeiten-!“

Ophelia rollte mit den Augen und hob die Hand: „Ja, ja, alles kostspielige Gesten um die ich nicht gebeten habe.“
 

Sie streckte die Arme aus um das Gleichgewicht zu halten und ohne eine Aufforderung bot er seine Hand als Stütze an. Ophelia nahm sie an und erschreckte sich darüber, dass sie diese wie selbstverständlich ergriff. Sie richtete ihren Blick nach vorne und Kazran fragte: „Gehen Sie offiziell heute Abend mit mir aus?“ - „Nein“, antwortete sie knapp und verließ den Bordstein. Stattdessen kaufte sie sich einen Kaffee zum mitnehmen. Sie liebte dieses Muggel-Getränk und war versucht einen Donut dazu zu bestellen, doch sie wollte nicht unbedingt in Anwesenheit ihrer Begleitung hungrig über den schokoladenüberzogenen Kringel herfallen.
 

„Wir könnten zum tanzen gehen“, sprach Kazran vollkommen unbeeindruckt und Ophelia wiederholte sich: „Nein.“ - „Ich habe gehört der Nachtisch sollt im Club am Hafen fantastisch sein.“ Er lockte sie und sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Doch falls sie geglaubt hatte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen indem sie das Thema wechselte, denn kurz vor ihrem Hotel verabschiedete er sich heiter: „Gut, dann bis heute Abend, ich hole Sie um halb acht ab.“
 

„Nein! Hören Sie mir eigentlich zu?“
 


 

- - -
 

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Wild und leidenschaftlich wirbelte Ophelia über das Parkett, dabei stolperte sie beinahe aus ihren schlichten schwarzen Tanzschuhen. Sie drehte sich um sich selbst. Ihr weiter dunkelroter Rock bauschte auf und gerade als sie glaubte das Gleichgewicht zu verlieren, umfasste jemand ihre Hand und zog sie zu sich. Lachend schloss Albus sie in seine Arme. Allerdings nur kurz, dann wirbelte er sie weiter im Takt der Musik. Unaufhörlich hauchte eine Todesfee die Phrasen für einen guten Rock'n Roll Tanz.
 

Der Stil der alten Kneipe war den typischen 50er Jahre verfallen. Die Mottoparty des heutigen Abends hatte dafür gesorgt, dass sie zu zweit die alte Garderobe ihrer Verwandten durchsucht hatten. Ophelia hatte laut aufgelacht, als sie Albus zum ersten Mal mit Hosenträger gesehen hatte, doch die Kleidung stand ihm ausgezeichnet. Er wirkte seltsam erwachsen und verwegen zugleich.
 

Ein letztes Mal drehte er sich und sie segelte direkt in seine Arme. Es war das allererste Mal, dass sie zusammen in der Öffentlichkeit zu sehen waren und zwar als Paar. Als Albus am Nachmittag verlauten gelassen hatte, dass sie sich doch bitte schick machen sollte, hätte sie niemals geglaubt, dass sie am Ende die Füße fliegen lassen würden. Die Musik änderte sich, ein langsamer Song wurde angestimmt, doch noch immer lehnten sie sich aneinander und bewegten sich nur langsam im Takt zur Musik.
 

„Madam, ich hoffe, Sie schenken mir einen weiteren Tanz“, sprach Albus und sie verschränkte ihre Finger mit den seinen. In diesem Augenblick fühlte sich Ophelia wunschlos glücklich. Albus küsste ihren Hals und sie schloss die Augen. Es war ein Moment, den sie stumm für sich genießen wollte. Der erste Abend, den sie zusammen als Paar in der Öffentlichkeit verbrachten. Ein Ereignis, dass sie auf jeden Fall noch mit einen Tropfen Alkohol feiern würden.
 

„Snow White“, flüsterte Albus an ihr Ohr und sie drehte sich leicht zu ihm um. Seit er seinen Patenkind das Märchen über die Prinzessin mit der weißen Haut hinter den sieben Bergen vorgelesen hatte, nannte er sie so. Seine Ausrede war die Ähnlichkeit zwischen Miss Snow White und ihr gewesen, weiße Haut, schwarzes Haar und rote Lippen. Ophelia fand es lächerlich, doch Albus beharrte darauf.
 

„Was ist, Prince Charming?“, wollte sie wissen, doch statt ihr zu antworten legte er sein Kinn auf ihre Schulter und schwieg. Sie sah sein Lächeln vor sich, die leuchtenden grünen Augen und die Zufriedenheit in seinem Gesicht. Ophelia bemerkte einen roten Haarschopf und runzelte die Stirn. Sie folgte ihm mit den Blick bis an die Bar, wo er etwas bestellte. Seine Kleidung war den 50er Jahre angepasst, aber noch bevor sie ihn zuordnen konnte, löste sich Albus von ihr und zog sie an der Hand mit sich. „Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen.“
 

Verwirrt trat sie hinter ihm er und wenig später standen sie an der Bar. Albus schlug dem Rotfuchs auf die Schulter und als er sich umdrehte, erkannte sie den neuen Jäger der Bats, Fred Weasley, der Zweite. Charmant grinste er sie an, das Gesicht voller Sommersprossen und drei kleine Schnäpse in den Händen.
 

Albus legte einen Arm um ihre Schulter und sprach feierlich: „Snow White, darf ich vorstellen, mein bester Freund, Freddy.“ Just in diesem Atemzug begriff sie, dass Albus einen weiteren Schritt Richtung Öffentlichkeit gemacht hatte, denn sie selbst verheimlichte ihrer besten Freundin immer noch, mit wen sie sich traf.
 

„Hey“, Fred Weasley reichte ihr die Hand. „Hast du auch einen, äh normalen Namen?“ Sie musste lachen und stieß Albus aus Dank in die Rippen. Seltsamerweise war sie aufgeregt und nervös. Sie wollte unbedingt einen guten Eindruck machen. „Ophelia Briona Zabini, sehr erfreut.“ Dabei bemerkte sie, dass Fred sie musterte und schließlich Albus ansah. Entwaffnend ehrlich gestand er: „Tut mir leid, wenn ich das so direkt sage, aber würde ich euch zusammen in einer Kneipe sehen, dann würde ich nie denken, dass ihr-!“
 

Der Potter gab seinen besten Freund einen Klaps auf den Hinterkopf, weshalb Fred nur empörter ausführte: „Komm schon, Ophelia, ich darf doch Ophelia sagen, oder?“ Sie nickte, bevor er fortfuhr: „Sie ist, na ja, sie ist eine Lady und du ein Wildhüter!“ Er gestikulierte wild und Albus rollte mit den Auge: „Na danke auch!“ - „Ist doch wahr, wir dachten alle du würdest bei Hempels unter'm Sofa enden. Jemand, der genauso chaotisch, schludderig und-!“ Fred Weasley wedelte mit der Hand und Ophelia half mit einem bezaubernden Lächeln aus: „Und im Dreck haust.“ - „Genau, im Dreck lebt, wie du!“ Fred nickte heftig und Ophelia sah ihren Freund belustigt an.
 

Der Potter sah nun an die Decke und fragte: „Können wir etwas trinken? Nüchtern ertrage ich euch beide nicht gleichzeitig.“ Die Musik begann wieder laut zu spielen, überall rutschten Stühle über den abgenutzten Boden und ein rauschendes Fest einer längst vergangenen Zeit begann sich zu wiederholen. Röcke flogen, Hosenträger blitzen hervor und manchmal versagte der singenden Todesfee die Stimme.
 

An diesem Abend nahm Ophelia nicht nur einen besonderen Platz an Albus' Seite ein, sondern erkannte, dass sie sich mit seinem besten Freund hervorragend verstand. Die beiden jungen Männer waren wie Tag und Nacht, doch trotzdem nahmen sie sich immer wieder scherzhaft auf die Schippe. Sie erfuhr viele Dinge über Albus, die ihr gänzlich unbekannt waren. Fred zu zuhören, war Vergnügen pur, auch wenn Albus ihm immer wieder ins Wort fiel und gewisse Schandtaten verharmlosen wollte.
 

An diesen Abend fühlte sie sich tatsächlich wie eine feste Freundin.

„Snow White, ich glaube, du hast für heute genug gehört“, meinte Albus zur später Stunde. „Hinterher knallst du mir noch vor der Nase die Tür zu, weil ich dir zu unartig bin.“ Ophelia drehte sich zu ihm um und schlüpfte in ihren Mantel. Hinter Albus streckte Fred die Zunge raus und ihr wurde bewusst:
 

Sie würde ihm nie die Tür vor der Nase zuschlagen können. Nicht nach diesem Tag.
 


 

- - -
 

„Was hält dich auf?“

Eine einzige Frage hatte ihr Kartenhaus ineinander fallen gelassen. Ophelia hatte sich gefühlt, als wenn eine kalte Hand sich um ihr Herz gelegt hätte. Für kurze Zeit schloss sie die Augen vor der Wirklichkeit und ließ sich von Wärme und Zärtlichkeit verführen. Nach einem heiteren Abend, an dem Kazran Higgs sie genötigt hatte, mit ihr essen zu gehen, hatte sie sich ein paar Gläser Elfenwein zu viel zugemutet. Angezogen von seiner fürsorglichen Art hatte sie sich dazu bereit schlagen lassen den Abend auszudehnen.
 

Es war zu einem Kuss gekommen der niemals hätte existieren sollen. Und jetzt lag sie neben ihm. Der Mond fiel durch das bodenlange Fenster und kühler Wind spielte mit den Vorhängen. Ophelia spürte eine Hand, die auf ihrer Hüfte lag und einen warmen Atem in ihrem Nacken. In ihrem Magen machte sich ein Kloß immer breiter, er schien sie von innen heraus zu zerreißen. Langsam drehte sie sich um und sah in das schlafende Gesicht des blonden Higgs. Seine Gesichtszüge wirkten friedlich, sein Gemütszustand unterschied sich stark zu ihrem.
 

Für ein paar Herzschläge hatte er sie ihren Schmerz vergessen lassen und obwohl es sie aufwühlte, war ein Teil von ihr auch sehr dankbar. Trotzdem war Ophelia bewusst, dass sie einen entscheidenden Schritt zu viel gemacht hatte. So nahe wollte sie nie wieder einen Mann an sich ran lassen und in dieser Nacht hatte Kazran Higgs eine Seite von ihr berührt, die sie fest verschlossen gehaltem hatte. Es fühlte sich falsch an neben ihm zu liegen und noch dazu beängstigend fremd. Vorsichtig erhob sie sich und zog die Decke von ihrem Körper. Möglichst leise schlich sie durch den Raum und zog sich wieder an.
 

So gut, wie sie nur konnte versuchte Ophelia sämtliche Spuren zu verwischen, die sie eventuell hinterlassen könnte. Die junge Frau begann im Flur in ihrer Handtasche suchen. Erst im Wohnzimmer wurde sie fündig und kramte nach ihrem Zauberstab. Wo ihre Strumpfhose war, wusste sie nicht.

Mit einem simplen Zauber ging das Feuer im Kamin an und sie trat näher um das Flohpulver zu suchen.

„Du willst verschwinden?“

Die männliche Stimme erschreckte sie und Ophelia wich vom Kamin zurück. Als sie herum fuhr, sah sie, wie Kazran nachlässig bekleidet im Türrahmen lehnte und sie beobachtete. Das dunkelblonde Haar wirkte unnatürlich geordnet und seine Augen wachsam, so als wäre er nie eingeschlafen. Ophelia sah kurz zu Boden und sprach: „Ja, ich denke es ist an der Zeit für mich nach Hause zu flohen.“
 

Kazran trat näher und sie strich ihren Rock glatt, wohl wissen, dass sie sich umsonst die Mühe machte die Falten vertreiben zu wollen. Sie schluckte hart, schließlich war es ihr peinlich das er sie bei der Flucht ertappt hatte. Ohne etwas zu sagen blieb er direkt neben ihr am Kamin stehen und zog eine goldene Dose hinter einer kunstvollen Blumenvase hervor. Plötzlich, und ohne das sie wusste, wie ihr geschah, hatte er eine Distanz zu ihr aufgebaut. Seine Haltung drückte Zurückhaltung und Kälte aus. Wortlos reichte er ihr die Dose und sie begegnete seinem ausdruckslosen Gesicht.
 

Für einen kurzen Moment schnürte sein Blick ihr die Luft ab und Ophelia vergaß zu atmen. In seinen Augen war keine Regung zu erkennen. Bislang hatte er sie auf viele verschiedene Arten angesehen, heiter, ernsthaft, lachend und auch manchmal, wenn er glaubte sie würde es nicht bemerken sogar verträumt. Doch die offene Abneigung verletzte sie, ohne zu wissen warum. Ophelia öffnete die Dose und sah aus den Augenwinkel, dass er den Raum verließ. Sie warf das Pulver ins Feuer und als sie den ersten Schritt machte, um zu verschwinden, hatte sie das seltsame Gefühl einen Fehler zu machen.
 

Da wusste sie noch nicht, wie richtig sie mit ihrer Vermutung lag.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Deryan
2013-03-31T22:01:19+00:00 01.04.2013 00:01
Mein liebstes Marinchen,
du hast mir mit diesem Werk wirklich eine echte Freude gemacht ♥

Ich liebe, liebe, liebe diese Geschichte ☺

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr mich deine Werke fesseln. Es liegt nicht nur an dem wundervollen und detaillierten Schreibstil, deinen erfrischenden Ideen und den herrlichen Dialogen, sondern auch an den wundervollen Charakteren, die du kreierst; Kazran & Albus lassen beide mein Herzchen höher schlagen, aber auch Ophelia (ihr Leid ist so herzzerreißend; ich fühle gänzlich mit!) und Fred. Ich bin so gespannt, wie du die anfänglichen „Probleme“ angehen wirst und zu welchen tollen Lösungen du schließlich kommst. Ich bin und werde wohl auf Ewig dein Fan bleiben ;)

Und schließlich möchte ich noch erwähnen, dass ich die gemeinsame Zeit mit dir genieße, auch wenn es momentan leider nicht mehr so oft ist, wie damals. Danke für die vielen und ehrlichen, lustigen und inspirierenden Gespräche; du weißt, dass du ebenfalls meine Muse bist ;)

Hach, ich freue mich auf das Mehr ♥ und an die herzzerreißenden Momente zwischen Ophelia, Albus und Kazran (ich vergöttere diesen Namen!!)

Liebste Grüße

Antwort von:  Dahlie
21.04.2013 00:13
Aw <3
Lass dich Herzen!

>///< es freut mich sehr, dass sie dir ein bisschen gefällt und Gefallen daran findest! Natürlich werde ich versuchen streng an diesem Dreiteiler dran zu bleiben :) und dir in deiner stressigen Zeit ein paar Minuten Muse liefern, so fern du es zulässt ;)

<3
Von:  taluna
2013-03-31T17:37:38+00:00 31.03.2013 19:37
Liebe Dada :3

Ich noch einmal, natürlich habe ich Make a Memory schon längst gelesen, wie auch nicht. Denn ich liebe solche Storys, bitter, ein wenig wie Sparks und so, wie nur das fiktive Leben um HP es schreiben könnte. Ophelia habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie ist ein romantisches, verletztes und je nachdem in welchem Abschnitt, glückliches Mädchen.
Kazran Therbius Higgs - natürlich habe ich die Anspielung seines Namens verstanden, so ganz langsam färbt dein Geschichtsinteresse auf mich ab. ;) Tiberius Sempronius Gracchus ne?
Er ist ein interessanter Charakter, allerdings kann ich ihn aktuell noch nicht einordnen. Er wirkt korrekt... zu korrekt irgendwie.
Dazu kommt die Tatsache, dass ich unbedingt wissen will, was jetzt mit Albus ist. Er erscheint nur in der Vergangenheit, warum?
Haben sie schluss gemacht?
Weshalb?
Fragen über Fragen, denn Albus und Ophelia wirken total glücklich auf mich, was ist also passiert?
Ich hoffe, dass du dich hier ran hältst und das Rätsel bald löst, sprich, die Fäden zeigst.

*kuller...* ;D taluna


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