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An Ghealach Docher

Du kannst ihm nicht entkommen!
von

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Kapitel 23

Verwirrende Gefühle

Mothúcháin mearbhall

 

 

Ich habe lange Zeit gebraucht um einzuschlafen. In meinem Kopf rasten die Gedanken, die mir die unterschiedlichsten Gefühle durch den Körper jagten. Mir war immer bewusst das ich Kendall sehr mochte. Er hatte sich von Anfang an meiner angenommen, hatte keinen Hehl daraus gemacht, das ich eine Frau war und nicht ganz so viel leisten konnte wie er.

Natürlich blieb es nicht aus das es zu prickelnden Momenten gekommen war, in denen Kendall seine charmante Seite gezeigt hatte und mir war vom ersten Augenblick an bewusst, das er sehr gutaussehend war und ich mich stolz fühlte mit ihm arbeiten zu dürfen. Die Tatsache das ich immer mit ihm allein war, war ein Glücksfall. Ich musste mir eingestehen, das ich bereits davon geträumt hatte, er möge mich küssen. Wild hatte mein Herz geklopft als ich gemerkt hatte, was er vor dem Frauentor vorgehabt hatte.

Aber diese Übelkeit war so mächtig gewesen, das ich meinen Mageninhalt sogleich im Hals spürte und bereits geglaubt hatte es zu riechen, wobei ich es einfach schnell hinunter geschluckt hatte.

Woher war diese Übelkeit gekommen?

Warum hatte ich Schmetterlinge im Bauch verspürt und dann diese unsägliche Übelkeit?

Was ich mich aber ebenfalls fragte, woher diese kämpfenden Hunde hergekommen waren.

Wahrscheinlich hatten sie sich während des Kampfes dort hin verirrt.

Aber warum hatte Kendall sie nicht auseinander getrieben?

 

Im Bett liegend schüttelte ich den Kopf um meine immer wiederkehrenden Gedanken loszuwerden. Sicherlich war er enttäuscht darüber gewesen, das er keinen anständigen Kuss bekommen und meine Reaktion nicht anders ausgefallen war. Sicherlich war der volle Magen und das viele Tanzen keine gute Idee gewesen.

Radulf hatte mich aber am meisten überrascht. Die ganze Feier über hatte ich seinen Blick auf mir gespürt. Ich hatte mir die Frage ob es unangenehm, nicht selbst beantworten können. Ich wusste nur, ich hatte es nicht vollständig ignorieren können.

Einmal hatte es einen Augenblick gegeben, der mir fast magisch erschienen war. Er war, ich schätze vom Wasserlassen zurück gekommen, und da ich kurz hinter der Theke bei meiner Aintín gewesen war, waren wir zusammen gestoßen. Ich erinnere mich daran, wie sehr mich sein Geruch überwältigt hatte. Nie hatte ich über so etwas Unsinniges nachgedacht, jedoch war mir schnell bewusst gewesen, das es mir gefallen hatte.

Er roch gut!

Jedoch gebannt hatten mich seine Augen. Aber Kendall hatte mich aus dieser ungewöhnlichen Situation gerissen, in dem er mich rief und dann hatte Radulf sich ohnehin schnell abgewendet. Es war alles so … verwirrend.

 

Prompt schreckte ich aus meinen Gedanken auf als Aileen grinsend auf mich hinunter sah.

„In Kendalls Armen sahst du sehr glücklich aus.“

„Äh... ach was, wir...“

„Erzähl mir doch nichts, ich habe dich beobachtet. Ihr seit auch zusammen fort gegangen“, hob sie spielend drohend den Finger.

„Ja, nun ja....“

„Hat er dich geküsst?“, flüsterte sie verheißungsvoll. Voller Vorfreude.

Meine Wangen färbten sich augenblicklich rot und ich spürte wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

„Also doch“, flüsterte Aileen fast ehrfürchtig.

Und ich würde schwören ein Glitzern in ihren Augen zu sehen.

„Wie hast du dich gefühlt? Als ich Conan das erste Mal geküsst hatte war es überwältigend, ich war mir sicher niemals einen anderen küssen zu können.“

„Nun ja, da bin ich mir nicht sicher....“

„Ach so, sicherlich bist du noch ganz durch den Wind. Mensch, ich freue mich ja so für dich, nicht jeder findet seinen Gefährten so schnell. Bei mir ...“

„Gefährten?“, fragte ich erschrocken.

Was sollte das heißen?

„Gefährten? Gefährten eben. Ein Wer … Ein Mann für dein Leben.“

„Du meinst heiraten?“

„Natürlich. Heiraten, Kinder, ein Haus und ...“

„HEIRATEN?“, schrie ich hysterisch.

 

Panik stieg in mir hoch. Wollte meine beste Freundin mich gleich verheiraten, nur weil ich Kendall einmal geküsst hatte? Adrenalin durchströmte meinen Körper und eine große Welle Widerwillen. Wut entbrannte in meiner Brust, ich ballte die Fäuste und sprang aus dem Bett.

 

„Allison, was hast du?“, fragte Aileen überrascht und ich glaubte einen verständnislosen Ton heraus zu hören.

„Ich will nicht heiraten, niemals“, sagte ich heftig und bestimmt.

„In Ordnung Allison, du musst das auch nicht“, sagte Aileen beruhigend, mit erhobenen Händen, als wollte sie zeigen, das sie unbewaffnet sei.

„Du musst niemanden heiraten, den du nicht willst“, sprach Aileen sanft und sah mir fest in die Augen.

Ehe ich mich bei ihren Worten beruhigen konnte, trat sie an mich heran, nahm mich so fest in den Arm, das sie mich fast erdrückte und sprach in mein Ohr.

„Lass uns heute Abend reden. Etwas ist bei dir passiert, in der Vergangenheit, nicht wahr?“

Ich nickte nur während ich vor mich hin starrte.

„Lass uns vor der Tür der Nähstube treffen, ich zeig dir einen Ort wo wir absolute Ruhe haben.“

Ich verabredete mich mit ihr nach dem Abendessen und versuchte mich wieder zu beruhigen. Es war nicht ihre Schuld das ich bei etwas so natürlichem so unnatürlich reagierte.

Als ich nach dem frühen Frühstück meine Fröhlichkeit wieder gefunden hatte, war ich zuversichtlich, das es doch ein schöner Tag werden würde.

 

„WARTE! DU!“, keifte eine wütende Stimme hinter mir und ich sprang erschrocken zur Seite. Ein kurzes, zufriedenes Lächeln zog sich über Kayla's Gesicht, verschwand aber so schnell wie es aufgetaucht war.

Eilig, fast gehetzt trat sie auf mich zu.

„Ich habe euch gesehen“, blaffte sie.

„Wie bitte?“, fragte ich irritiert.

„Du hast schon richtig verstanden. Lass die Finger von ihm.“

„Aber ich hab doch nicht … er hatte doch...“, versuchte ich mich zu erklären.

„Spar dir dein Gestotter, wie könnte er auch nicht, wenn so eine Dirne mit ihrem Gesäß wackelt wie eine rollige Katze und ihm schöne Augen macht.“

„Was?...“

„Hör zu Liebchen, halt dich einfach von ihm fern, mehr verlange ich nicht von dir“, zischte sie, drehte sich auf den Absatz um und verschwand in einer Gasse zwischen den Häusern.

 

Während ich meinen Weg zu Kendall fortfuhr, dachte ich über diese seltsame Begegnung nach. Mir war bewusst das sie Gefühle für Radulf hatte, das sie aber nun an Kendall interessiert war, war mir neu. In meinen Gedanken vertieft, bemerkte ich nicht, das ich bereits bei den Stallungen angekommen war.

 

„Guten Morgen, Allison“, unterbrach eine mir bekannte männliche Stimme.

Kendall stand mit dunklen Augenringen vor mir und fuhr fortwährend mit seiner Hand durch die Haare, was ihn sehr unsicher erschienen ließ.

„Guten Morgen, Kendall“, nuschelte ich mehr als ich sprach und für einen Moment standen wir völlig verloren gegenüber und wussten nicht was wir sagen sollten.

„Allison, es tut mir leid das ich dich gestern so... überrascht habe. Ich hatte den Eindruck das es in Ordnung wäre.“

„Nein … also ja ...“

Ich wünschte der Tag wäre vorbei.

„Es war einfach zu viel. Ich hatte noch nie eine Feier. Die vielen Menschen, die Musik, meine Aintín, das war...“

„Zu viel“, beendete Kendall meinen Satz.

„Überwältigend“, korrigierte ich.

Ehe es zu weiteren Fragen oder noch schlimmer, weiteren Annäherungsversuchen kommen konnte, richtete ich meine Aufmerksamkeit geschäftig auf die Arbeit. So konnte ich den Arbeitstag erst einmal hinter mich bringen.

Die folgenden Gespräche mit Aileen taten mir gut. So nach und nach konnte ich ihr meine Geschichte offenbaren. Dafür hatte sie mir keinen schönen, aber einen ruhigen Ort für uns gefunden. Über dem Mädchenschlafsaal befand sich eine staubige Dachkammer, inmitten des Turms, die man über einer Dachluke und einem Stuhl und Seil mit eingebundenen Schlaufen erreichen konnte. Aileen hatte sie mit zwei anderen Mädchen, die einmal hier im Turm gewohnt hatten, ehe sie geheiratet hatten, entdeckt. Sie war selbst lange nicht mehr oben gewesen, aber man entdeckte noch wofür sie einmal verwendet worden war. An einem kleinen Fenster war eine alte Decke und alte Vorhänge ausgebreitet worden. Kerzenstümpfe standen ringsherum und eine leere Schale stand darauf. Ich hatte mich mehr als wohl gefühlt dort oben, abgeschnitten von der restlichen Welt.

 

Die nächsten Tage wurden zusehends schwierig, fast unerträglich mit Kendall. Ich emfpand ihn als überaus gut aussehend und ich fühlte mich sehr wohl und sicher bei ihm. Wenn er mir Komplimente machte, kribbelte es in meinem Bauch, auch wen diese ein wenig an den Haaren herbei gezogen waren. Ich konnte mir nämlich nicht wirklich vorstellen das ich gut roch, während ich mich in den Massen von Viehdung bewegte.

Man sollte meinen das ich die Schwärmerei genoss, aber immer wenn wir uns zu nahe kamen, wurde mir schlecht. Ob es daran lag das ich unterbewusst an meinem Uncail dachte?

 

Eine Woche nach meinem Geburtstag kam Kayla auf mich zu, ehe ich zu Kendall aufbrechen konnte.

„Liebchen, du bist ab heute bei den Näherinnen“, keifte sie und wollte bereits davongehen.

„Was?“

Stöhnend blieb sie stehen, als hätte sie es mit einem Schwachsinnigen zu tun.

„Ab heute schaffst du nicht mehr in den Ställen, sondern gehst zu den Näherinnen“, sagte sie genervt und sprach so langsam als wäre ich schwer von Begriff.

„Ja aber … warum?“

„DARUM, es wurde so entschieden, also finde dich damit ab. Catriona wird dich einweisen“, schnarrte sie und zog eilig von dannen.
 

Verwirrt lief ich zu den Näherinnen, die am Fuße des Weiberturms ihre Arbeitsstätte hatten. Ein lautes Geschnatter mehrerer Mädchen empfing mich als ich die schwere Holztür öffnete.

„Guten Morgen Allison, schön das du nun zu uns kommst“, empfing mich Catriona und nahm mich zur Seite.

„Allison, sei mir nicht böse, aber ich muss dich bitten, dich noch einmal gründlich zu waschen. Man riecht die Viecher an dir und die Mädchen hier … es gibt eine Hierarchie unter den Mädchen und es wäre auch für die Herrschaften nicht angenehm“, flüsterte sie mir zu.

Mir selbst war nie entgangen, das die Mädchen zwar alle nett, aber in gewisser weise sich größtenteils in Gruppen bewegten, als wären nicht alle aus dem selben Grund hier.

„Hier, nimm dieses Tuch und binde es dir um den Kopf. Baden kannst du heute Abend, ich sage Allison, das sie das Wasser noch in der Wanne lassen soll, so bald sie fertig sind.“
 

Eilig hastete ich hinauf in den Schlafsaal und nahm mir auch gleich ein frisches Kleid aus der Truhe. Schnell riss ich mir die Stoffe vom Leib, trat an die Waschschüssel und kippte etwas von Aileens Badeöl hinein, das so herrlich nach Rosmarin roch. Mit einem dünnen Leinen schrubbte ich mir die Haut von Kopf bis Fuß. Nur meine Haare würde ich jetzt nicht waschen können. Also träufelte ich mir jeweils ein paar Tropfen in den Haaransatz, band meine Haare zu einem Dutt und band mir das Tuch von Catriona straff darum.

Ich hatte noch immer den Eindruck nach Stall zu riechen, aber so schnell würde er auch nicht verschwinden.
 

Catriona nickte zufrieden, als ich zu ihr trat. Jedoch erkannte ich an den rümpfenden Nasen, an die ich vorbei trat, das der Geruch nicht vollständig verschwunden war. Ehe ich mich in Grund und Boden schämen konnte, nahm sich Catriona meiner an. Sie prophezeite mir das es ein langer Tag werden würde, und sie sollte recht behalten.

Jedoch war es nichts schlechtes, denn hier hatte ich Einblick in die professionelle Näherei. Hier gab es diese modernen Nadeln aus Metall, in denen man einen Garn einfädeln konnte. Von denen hatte ich vor wenigen Jahren das erste Mal gehört. Es soll eine regelrechte Wohltat sein mit denen zu nähen, da es schneller und viel ordentlicher funktioniert.
 

Die Mädchen hier waren in mehrere Gruppen eingeteilt. Es gab die Weißnäherinnen, welche Stickereien und Verzierungen auf weiße Stoffe stickten. Dann gab es noch die Flickschneiderinnen und Zuschneider. Catriona erzählte mir das es im Ort einen Maßschneider mit eigenem Atelier, für Damen, wie für Herren gab. Diese jedoch waren eher den besser gestellten Menschen vorbehalten. Manchmal durften wir aber bei viel Zulauf, die Vorarbeit leisten.
 

Am häufigsten stellten wir Daunenbettwäsche, Kissen, Taschentücher, Tischdecken und Decken her. Auch die Stoffe selbst mussten hergestellt und das Garn gespindelt werden. Es gab viel zu tun, jedoch machte mir die Arbeit großen Spaß. Es war eine weit ehren vollere Arbeit, Kleidung oder Stoffe für den Haushalt herzustellen als Ausscheidungen von den Viechern wegräumen zu müssen.
 

Die nächsten Tage lernte ich sehr intensiv. Man zeigte mir wie man Garn an der Spindel herstellte, Stoffe webte und mit Nadel und Garn zwei Stoffe zusammen nähte. Das Nähen hatte ich schon zuvor gemacht um Kleidung unserer Familie flicken zu können, da kein Geld für den Schneider war. Jedoch lernte ich hier, wie man das Handwerk richtig ausführte.
 

Es dauerte nur drei Tage bis mir Kendall auf den Weg zu meiner Aintín begegnete.

„Grüß dich, holde Maid!“, sagte er theatralisch und öffnete seine Arme um mich in eine Umarmung zu ziehen. Das gewohnte Bauchkribbeln setzte wieder ein.

„Wie geht es dir? Ich schätze mal dir gefällt es bei Catriona besser als bei mir im schmutzigen Stall.“

„Kendall …. ich wurde dorthin geschickt, ich habe nicht darum gebeten“, sagte ich beschwichtigend.

„Ach so?“ Mmh.... ich habe es mir gedacht, aber ich war mir nicht sicher. Aber warum?“

„Ich weiß es nicht. Kayla kam zu mir und … schickte mich dorthin. Schien aber selbst nicht sehr begeistert davon.“

„War sie das...“, sagte Kendall nachdenklich.
 

Für kurze Zeit schien er tief in Gedanken versunken zu sein und etwas schien ihn zu verstimmen. So sehr das sich eine Falte zwischen den Augenbrauen entstand.

„Kendall?“, fragte ich zaghaft. „Kendall?“, versuchte ich es noch ein zweites Mal.

„Allison, ich muss jetzt leider weg, würdest du mit mir spazieren gehen, am Sonntag?“

„Ähm... nun ja... natürlich“, sagte ich überrascht und sah ihn sogleich in eine Gasse neben der Schenke verschwinden.

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Nach einer Woche die ich bei den Näherinnen zugebracht hatte erschien plötzlich unerwarteter Besuch. Radulf besprach leise etwas mit Catriona und ich glaubte in deren Gesichtszüge kurz Wut aufflammen zu sehen. Doch es war so schnell wieder verschwunden das ich glaubte Gespenster gesehen zu haben. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als mich eben diese zu sich rief.

„Allison, der Prinz benötigt ein Hemd und eine Hose. Ich hoffe zu hast die Zahlen geübt, ich zeig dir nun man abmisst.“

„Aber....“, kam es promt von mir, doch wurde ich ignoriert.

„Folgt mir mein Prinz, in der Kammer dort sind wir ungestört.“

So trottete ich mit einem sehr unwohlem Gefühl im Bauch hinterher und schloss dir Tür, die Blicke aller Mädchen in meinem Rücken. Mit etwas zittrigen Händen nahm ich das Maßband aus der Lade und erschrak als ich mich herumdrehte.

Dort stand Radulf mit freiem Oberkörper. Ich wollte mich zwingen ihn nicht so anzustarren, doch wollten mir meine Augen nicht gehorchen. Viele Narben zierten seinen Körper, doch die schlimmste befand sich an seinem Arm, welche mir schon an meinem Geburtstag aufgefallen war.

„Nun steh nicht so herum, Mädchen, ich sage dir was du abmessen musst und ich notiere“, sprach Catriona, ganz die gewichtige, strebsame Näherin die sie war. So schnappte sie sich einen Stab, trat zu Radulf und maß seine Größe.

„Einen Meter und Dreiundsiebzig groß. Nun komm schon Allison, heran.“

Sie kritzelte auf einem Blatt Papier den Körper eines Menschen und sah erwartungsvoll zu mir.

„Zunächst den Hals.“

Mit wild klopfenden Herzen trat ich an Radulf heran und versuchte nicht in seine grünen Augen zu sehen, die mich, wie ich sehr deutlich spüren konnte, belustigend beobachteten. So straffte ich meine Schultern, atmete tief ein und fühlte mich erschlagen von seinem Duft. Erde, Blätter, ein wenig nach Blumen und dieser Moschus der nur Kraft verheißen konnte. Meine Knie wurden weich und ich spürte ein überwältigendes, unbekanntes Gefühl in meinem Bauch, welches sich in meine Körpermitte stahl. Es war noch viel stärker als Dylan mir jemals mit seinen Händen beibringen konnte. Allen Mut zusammen nehmen trat ich noch etwas näher an Radulf heran und legte das Maßband um seinen Hals. Sein Atem in mein Gesicht und plötzlich wurde mir bewusst wie nahe ich seinen Lippen war. Reiß dich zusammen Allison.

„Sechs....drei... nein, Sechsundreißig“, stotterte ich. Aileen hatte sich viel Mühe gegeben mir die Zahlen beizubringen, zumindest bis Hundertfünfzig, damit ich mit dem Maßband umgehen konnte.

„Nun die Schultern. Messe genau von einer Schulter zur Nächsten.“

„Siebenunddreißig.“

„Armlänge?“

„Achtundfünfzig.“

„Brustumfang?“

Ich trat noch näher heran als eh schon und umgriff ihn um das Maßband um ihn herum nach vorne zu ziehen. Das unsägliche Bedürfnis mich an ihn zu schmiegen und meine Körpermitte an ihn zu reiben machte es nicht leichter. Ich spürte die angenehme Wärme seiner Haut. Obgleich er ein gutes Stück kleiner war als die anderen, war er keinesfalls Schmächtig. Er war nur einen halben Kopf größer als ich, aber dennoch breiter und muskulös. Mit Unbehagen und Unverständnis für mich selbst, stellte ich fest das seine Körperbehaarung auf der Brust und seinem Bauch genau richtig waren. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Wann verdammt hatte ich einen Geschmack entwickelt, fragte ich mich wütend auf mich selbst.

„Fünfundneunzig.“

„Bundweite?“

„Zweiundachtzig.“

„Nun den Hüftumfang. Mein Prinz wäre es möglich den Gürtel zu lösen und die Hose einen Stück hinunter zu lassen? Es verfälscht sonst die Maße.“

„Wie ihr wünscht“, sagte er mit einem schiefen Grinsen, das nur ich sehen konnte und die Röte stieg mir ins Gesicht. Glücklicherweise hatte Catriona durch ihn keinen rechten Blick auf mich.

Wieder kam ich einer Umarmung nahe und versuchte nicht allzu sehr in die offene Hose hineinzusehen. Ich musste nicht genau hinsehen um zu bemerken das sich seine schwarzen Bauchhaare bis dort hinunterzogen und begannen sich wieder zu verdichten und lockiger zu werden.

„Nun...“, war ich versucht die Zahlen abzulesen, doch unterbrach mich Radulf.

„Hier ist die Hüfte“, flüsterte er und schob meine Hände noch etwas hinunter.

Ich war mir sicher das ich aussehen musste wie eine Tomate und hörte das Rauschen in meinen Ohren.

„Achtundneunzig“, krächzte ich, sprang eilig einen Schritt zurück und versuchte überall hinzusehen, nur nicht zu ihm.

„Sehr gut, nun die Beinlänge.“

Es blieb mir auch nichts erspart dachte ich mir und fragte mich ob ich von Gott für etwas bestraft wurde. So kniete ich mich denn vor ihm und fand mich auf der Höhe seiner Körpermitte wieder. Natürlich hatte Radulf es tunlichst vermieden seine Hose wieder zuzumachen, offensichtlich um mich zu quälen oder schlimmer, zu verhöhnen.

„Achtundsiebzig.“

„Gut mein Prinz, Ihr könnt Euch wieder ankleiden. Wir machen uns sogleich an die Arbeit. In drei Tagen können sie die Sachen abholen.“

„Mir wird es nicht möglich sein sie abzuholen. Wäre es möglich das eure neue Angestellte sie mir liefert?“

„Nun, wollt ihr nicht eine Dienerin schicken um diese zu holen?“, fragte Catriona und schien etwas missmutig zu werden.

„Leider werte Dame ist mir das nicht möglich. Wir erwarten wichtige Gäste und es bedarf viel Vorbereitung. Ich möchte nur ungern den Zorn meines Kastellans auf mich ziehen.“

„Verstehe, daher hat der Euer bisheriger Schneider keine Zeit.“

„So ist es und da ich mir sicher bin das Euer Talent dem Seinen in nichts nachsteht, war ich mir sicher hier Hilfe erwarten zu können.“

Radulf so charmant und nett zu erleben war mir völlig fremd. Ich hoffte das mein Gesichtsausdruck nicht zu entgeistert aussah.

„Nun denn, ich helfe gerne aus und Allison wird ihnen Euer Gewand höchstpersönlich in den Burgfried bringen, nicht wahr Mädchen?“, fragte diese mich und ich schreckte aus meinen Gedanken.

„Natürlich“, sagte ich eilig und hoffte dabei nicht auf Kayla zu treffen. Ebenso hoffte ich inständig das er mir gegenüber nur halb so nett sein würde.

 

Nach diesem mehr als aufregenden Arbeitstag machte ich mich auf den Weg zu meiner Aintin.

„Ich bin so froh das du nun nicht mehr in die Ställe musst“, sagte meine Aintin fröhlich heraus. „Ich fand es schrecklich das du in den Ställen schaffen musstest, das war dein altes Leben, es ist recht das du etwas neues beginnst.“

 

„Oh… ich hatte nie darüber nachgedacht. Ich meine… es machte mir nichts aus, ich hatte das schon immer gemacht, ich hatte nie darüber nachgedacht etwas anderes zu machen.“

„Natürlich Liebes, weil du keine andere Möglichkeit hattest. Aber nun bist du hier und ich hatte mir gewünscht das du dir ein schönes Leben aufbaust. Scheiße umher zu schieben soll dir wahrlich nicht das Brot zum Essen einbringen.“

 

Sie umarmte mich freudig und drückte mich fest an sich. Es tat so gut. Ich fühlte mich wieder wie das kleine Mädchen, das sich das Knie aufgeschlagen hatte und von den Jungs an den Haaren gezogen wurde. Es schmerzte am Kopf, an den Knien und am Rücken. Ich war schmutzig, fühlte mich elend und traute mich nicht nach Hause, weil ich wusste das Mutter mich ohrfeigen würde, weil ich das einzig schöne Sonntagskleid ruiniert hatte. Aber meine Aíntin war niemals böse auf mich, hatte immer Verständnis für mich und ich fühlte mich so geliebt.

Der Geruch von gegorener Gerste und Kräutern stieg mir in die Nase und für einen Moment fiel alle Anspannung von meinen Gliedern.

 

„Komm zu mir Allison. Wohn bei mir. Ich habe mit Eideard gesprochen, er hat mir zugestimmt. Eine Familie gehört unter einem Dach. Wir hätten eine Kammer für dich, sie ist nicht groß, aber wir können sie schön einrichten.“

 

Mit großen Augen betrachtete sie mich und blickte mich flehend an. Für mich war sie unglaublich. Jahrelang glaubte ich sie tot und nun steht sie lebendig und gestärkt aus ihrer furchtbaren Ehe mit meinem Uncail wieder hier und machte mir dieses unglaubliche Angebot. Es war eine gute Gelegenheit von all diesen Mädchen fortzukommen und etwas Privatsphäre zu gewinnen.

 

„Ich würde gerne, aber ich werde weiterhin im Mädchenschlafsaal leben, ich möchte noch die Zeit mit Aileen genießen ehe sie heiratet, sie ist wie eine Schwester die ich nie hatte.“

Natürlich war es nur die halbe Wahrheit. Aber ich möchte ihr Familienleben nicht stören, sie hat sich hier etwas aufgebaut mit ihrem neuen Mann und dieser Schenke, ihrem Sohn Tearlach. Ich wusste ich würde mich wie Ballast fühlen, die Nichte die unversehens hier aufgetaucht war, um die man sich nun kümmern musste, die einen an die unliebsame Vergangenheit erinnerte. Ich wollte kein Ballast sein. Sie sollte ihr schönes neue erkämpftes Leben leben können, wie bisher.

 

Nachdem ich meinen dampfenden Tee ausgetrunken hatte, machte ich mich sogleich auf den Weg.

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf zu dem Frauenturm, und je länger ich über diese Wendung in meinem Leben nachdachte, begann ich mich immer mehr darüber zu erfreuen. Ich hatte Abstand zu Kendall gewonnen und dieser mehr als merkwürdigen Beziehung die zwischen uns herrschte. Und wie meine Aíntin es passend formuliert hatte, musste ich nicht mehr in Scheiße wühlen. Der Stallgeruch war im Laufe der Woche ebenfalls gewichen, von dem ich schon geglaubt hatte er hätte sich nach all den Jahren in meine Haut gefressen. Früher hätte ich es mir nie erträumen können, doch das Leben konnte sich zum Guten wenden. Meine Schritte wurden zusehends beschwingter und ich konnte es nicht mehr verhindern das sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.

 

Ehe ich das Tor passieren konnte bog ich um die letzte Ecke auf diesem Weg und stieß plötzlich mit jemanden zusammen.

„Tut mir leid“, sagte ich sogleich und blickte überrascht in Radulfs Gesicht. Dieser Duft, der ihn umweht. Nach Erde, Holz, Laub und dieser Moschusduft. Dieser leichte Geruch von schweiß und Kraft. Es war absurd.

Dieser blieb stumm und blickte mir tief in die Augen. Er schien dazu anzusetzen etwas sagen zu wollen, doch kam nichts aus seinem Munde. Die Lippen öffneten sich, schlossen sich und öffneten sich wieder.

„Radulf“, rief eine erfreute Frauenstimme. Ehe ich es mich versah, veränderte sich Radulfs Gesichtsausdruck, er rempelte mich an und fluchte, „steh nicht im Weg herum“.

„Allison“, spieh mir Kayla entgegen und plötzlich wurde aus der eben noch glockenhellen Stimme ein raues Knurren.

„Was stehst du hier herum und belästigst den Prinzen“, schimpfte sie.

„Ich… ich habe ihn nicht belästigt, wir sind...“

„Ihr seit gar nichts. Geh in deinen Turm und wasch dich, du stinkst erbärmlich.“

Sie hatte ihn schon am Arm gepackt und machte sich mit ihm im Schlepptau von dannen.

 

So schnell konnte die Stimmung kippen. Ich würde zwar ein besseres Leben haben, aber konnte mich nun nicht mehr darüber freuen. Warum war Radulf nur so ein unverschämter Mistkerl? Es ist so absurd. Er war irgendwie faszinierend, ich sah ihn gerne an. Er war keine typische Schönheit, aber … Radulf hatte etwas an sich. Kendall war in Gegensatz sehr hübsch, ein wirklich schöner Mann. Auch nett und witzig, dieser gute Mann wollte so ein Mädchen wie mich küssen. Doch irgendetwas hinderte mich. Diese aufsteigende Übelkeit, das Unwohlsein, wenn er mich in den Arm nahm.

Ob es ein Vermächtnis meines Onkels war? War es meiner ersten Liebe aus dem Dorf geschuldet? Es war verrückt. Doch nun musste ich nicht mehr in den Stall. Der Abstand wird mir helfen. Ich sollte es grundsätzlich mit den Männern lassen. Wer brauchte schon einen Mann. Wenn man Pech hat behandeln sie einen schlecht und verlangen einen alles ab. Im Dorf gab es eine Frau die sechs Kinder hatte. Das siebte war unterwegs und drei waren kurz nach der Geburt gestorben. Ihr Mann war furchtbar, hatte ihr keine Pause gegönnt. Einen Tag nach der Geburt musste sie weiter auf dem Feld arbeiten, nachdem sie das Kind mühevoll zur Welt gebracht hatte. Sie war kurz darauf verstorben. Die Erschöpfung hatte sie auf dem Feld niedergestreckt und das Kind war ihr gefolgt.

Nein, ich wollte keinen Mann. Es gab so viel zu tun, so viel Arbeit. Ich hatte meine Aíntin, meinen Neffen, Aileen. Ich brauchte niemanden sonst.

 

Im Turm zurückgekehrt zog ich Aileen zu mir und flüsterte ihr eindringlich ins Ohr das ich sie sprechen musste. Während des Abendessens beeilten wir uns, um unbemerkt zu unseren Versteck hinauf zu kommen und in Ruhe reden zu können. Ich erzählte ihr von meinem heutigen Arbeitstag, den merkwürdigen Radulf der nicht wusste welcher Laune er folgen sollte und die wirren Gedanken über Kendall.

 

„Vielleicht brauchst du mehr Zeit. Du scheinst mir etwas verbohrt was die Männer angeht. Es sind nicht alle schlecht und irgendwann wirst du dich verlieben und führst dein Leben fort.“

 

„Ich dachte eigentlich das ich das tue, doch diese Übelkeit ihm gegenüber, das ist nicht normal. Irgendwas stimmt nicht.“

 

„Wie gesagt, du steigerst dich vielleicht zu sehr hinein.“

 

„Wenn dein Onkel versucht dich zu vergewaltigen tätest du es auch“, sagte ich ein wenig patzig.

 

„Schlimmer ist es wenn es der eigene Vater tut“, sagte Aileen in einer veränderten Stimme, fern aller Freude, die sie sonst innehatte. Mit starrem Blick sah sie ins Nichts und sprach mit einer brüchigen Stimme während Tränen ihre Augen überschwemmten.

„Nachdem Mutter bei der Geburt mitsamt meinem Bruder im Bauch gestorben war, hatte Vater sich verändert. Er trank nur noch und sah in allem einen Feind und etwas Böses. Er hatte nur eine Tochter, welche das Familienerbe nicht fortführen konnte. Die Familie war im Ansehen gesunken und er war in all den Jahren, in denen er vergeblich versucht hatte einen Erben zu zeugen, gealtert. Ich war zwölf Jahre alt und er war nachts in mein Zimmer gekommen, mit roten Backen und stank höllisch nach Alkohol. Nach dieser Nacht hatte ich gedacht das die einzige Möglichkeit aus diesem Höllenhaus verschwinden zu können, mir von meinem eigenen Vater geraubt wurde. Ein Mann möchte nur eine Jungfrau heiraten, kein beschmutztes Luder. Er beschimpfte und schlug mich, es dauerte nicht lange bis ich in seinem Bett schlafen musste, wie eine Ehefrau. Dank unserer Haushälterin konnte ich eine Schwangerschaft verhindern. Sie besorgte mir alles was dazu nötig war. Es mag dir unglaublich erscheinen, aber die Forderung von den Wächtern war das Schönste was ich in meinem Leben je geschenkt bekommen hatte. Ich freute mich riesig darauf und hatte einen Monat lang die Befürchtung er würde mich nicht hergeben. Lieber wählte ich den Tod als weiter mit meinem Vater leben zu müssen. Doch dann kam ich hier in den Frauenturm. Ich war nicht allein, es gab gutes Essen, eine Arbeit. Niemand der mich ungewollt anfasste. Dann trat Conan in mein Leben. Mit ihm änderte sich alles. Ich fand ihn tatsächlich erst kurz bevor du hierher gekommen warst.“

 

Mit pochendem Herzen und salzigen Tränen auf den Wangen sah ich sie ungläubig an. Ich kam mir schäbig vor. Sitze hier herum und beklage mich wie schlecht es mir erging. Dabei war ich nur eine von vielen, und bei mir war es vergleichsweise erträglich gewesen.

 

Am nächsten Tag lief ich in meiner Freizeit spazieren, sah mir das Städtchen an, entdeckte immer wieder etwas Neues. Sei es eine Handwerksstätte in Form einer Schmiede oder ein Bäcker. Oder eine Art Platz, der zum Spielen für die Kinder gedacht war. Mit Klettermöglichkeiten oder Spielzeuge. Die erstaunlichen Hunde, die Gouvernanten der kleinen Kinder, immer dabei. Dieses Mal trieb es mich auf den Friedhof hinaus. Obgleich er recht gruselig auf mich wirkte, selbst tagsüber, gab es etwas das mich magisch anzog. Als ich mit meiner Aintín und deren Sohn das erste Mal hier war, hatte mich das Grab dieser jungen Frau fasziniert. Damals hatte ich nicht genügend Zeit sie mir genau anzusehen, doch nun wollte ich sie besuchen.

Schon von Weitem erblickte ich sie. Die zarte Gestalt, der gesenkte Kopf und der sanfte Blick. Sie war wunderschön und die glatten Längen fielen ihr über die Schulter. Die Statur war so fein bearbeitet, man könnte manchmal meinen, sie wäre echt. Wenn der Stein nicht vom Wetter verschmutzt und vom Moos bewachsen wäre. Auf dem Sockel unter den Füßen war eine Inschrift, jedoch konnte ich diese Zeichen nicht verstehen. Das Lesen und Schreiben hatte ich nie erlernen können. Während ich so verträumt dastand und die schöne Dame betrachtete, hörte ich plötzlich ein Rascheln und Hecheln. Mit klopfenden Herzen drehte ich mich in die Richtung und starrte in die grünen Augen eines riesigen schwarzen Wolfes. Mit einem stummen Schrei auf den Lippen trat ich zurück, stolperte über einen Stein und landete schmerzlich auf meinem Hintern. Langsam und bedacht kam er auf mich zu. Ich erkannte ihn wieder, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte. Er hatte sich in dem Stall verletzt und mich vor dem Wildschwein gerettet.
 

Ob er jemanden gehörte?

Geschweige denn zahm war?
 

Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu, was mich automatisch von ihm weg kriechen ließ, jedoch war er schneller. Schnell hatte er meinen Gürtel, der um meine Taille gebunden war und zog ich mit einem schnellen Ruck hinauf, das ich wieder stand. Der Wolf hatte so viel Schwung, das ich direkt vornüber kippte, und seine Schnauze in mein Bauch drückte während ich mich halb auf ihn gebeugt wieder fand. Nachdem ich heftig nach Luft geschnappt hatte, sprang ich erschrocken auf und trat zurück bis ich an ein Grabstein geriet, welches mich daran hinderte mich noch weiter von dem Wolf zu entfernen. Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz schlug laut in meiner Brust. So laut das ich nichts anderes Wahrnahm. Bis auf das Bild von dem Wolf, der mich aufmerksam beobachtete, welches mir meine Augen zeigten. Ich schnaufte nach Luft, sog die Luft ein wie eine Ertrinkende. Die Hitze stieg in meinen Körper an, ich spürte den Drang weglaufen zu wollen, doch war ich vor Angst erstarrt. Zumal es sinnlos wäre in Anbetracht dieses großen Raubtieres, dessen Beine ebenso lang waren wie meine, mit kräftigen Muskeln versehen. Da hätte ich nie eine Chance.

Weiterhin betrachtete mich der Wolf, ganz als erwarte er etwas. Nach einiger Zeit, ich wusste nicht wie viel schon vergangen war, war es mir so, als warte ich darauf das er etwas tat. Nun standen wir uns gegenüber, unsicher, so schien es mir. Aber die Angst wurde nicht weniger. Plötzlich machten sich meine weichen Knie bemerkbar, die Beine wackelten und ich begann den Grabstein hinunter zu rutschen. So saß ich nun da.

Am Boden sitzend an einem Grabstein gelehnt und starrte zu dem riesigen Tier hinauf. Es schien nicht so als würde er mir nun den Kopf abreißen und dennoch sah ich vor meinem inneren Augen, wie sich dieses, mit scharfen Zähnen besetztes Maul, sich um meinen Kopf schließt.

Jedoch wurde ich überrascht. Er kam einen Schritt näher, doch als ich erschrocken aufschrie, hielt er inne. Nun tat er etwas womit ich nicht gerechnet hätte. Er legte sich zur Erde nieder, sah nun seinerseits, zu mir hinauf und beobachtete mich.

Lange betrachtete ich ihn und begann ihn mir genau anzusehen. Er war wirklich rabenschwarz, kein weißes Haar war zu sehen. Seine Augen hatten ein kräftiges Grün und sahen mir direkt in die Augen. Als wollte er mir etwas sagen. Jedoch kam mir dabei etwas komisch vor.

Hatte mein Hund mir je so lange in die Augen gesehen?

Plötzlich bewegte sich sein massiger Körper wieder und legte sich zu Boden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Stevy
2022-05-16T18:56:12+00:00 16.05.2022 20:56
Donner was eine schöne Story,
Und spannend !!!!
Falls du noch Komentare liest ... erhöre mich und schreib hier doch bitte weiter.
Wirklich toll gemacht und etwas ganz einzigartiges
Ich setz hier mal ein favo und hoffe ... 😘
Antwort von:  SainzDeRouse
17.05.2022 10:43
Danke dir. Ja das zu ende zu bringen steht auf der Agenda. Ich hab schon mehr geschrieben als ich veröffentlicht habe, aber das Ende fehlt noch.
Antwort von:  Stevy
17.05.2022 10:45
Also, ich bin da ganz pflegeleicht und würde mich mit dem bereits geschriebenen ohne Ende vorerst zufrieden geben 😁
Antwort von:  SainzDeRouse
17.05.2022 12:16
Problem ist nur das es nur Ausschnitte bestimmter Gegebenheiten sind und noch nicht zusammenhängend sind. Ich werde mich bemühen es dieses Jahr zu Ende zu bringen.


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