Zum Inhalt der Seite

Ursache und Wirkung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Epilog -2-

Anmerkung: Eigentlich sollte die Story nach dem ersten Epilog nicht weitergehen, ich habe aber gedacht, dass es ein sehr hartes Ende war, gerade zu Weihnachten. Deshalb habe ich den zweiten Epilog angefertigt. Hat euch aber das erste Ende gefallen, dann lest lieber nicht weiter, ich weise euch nur darauf hin, dieser Epilog ist sehr zwiespältig angenommen worden.
 


 

3 Wochen später
 

Vincent schraubte das kleine metallene Teil an. Ein Platz in seinem Regal war frei geworden. Einen Roboter, der Treppen steigen konnte, hatte er nicht wieder gebaut, dafür würde dieser hier Bälle werfen können, den exakten Winkel würde man einstellen können, ebenso die Kraft, die hinter dem Wurf liegen würde. Keine nicht einschätzbaren Variablen, alles war berechenbar und der Ball würde mit dem richtigen Winkel und der richtigen Kraft genau die Entfernung zurücklegen, die man vorhergesehen hatte. Er platzierte eine Tasse in genau 1,25 m Entfernung, stellte den errechneten Winkel und die Kraft am Roboter ein, bevor er den Tischtennisball in die Vorrichtung legte. Er drückte den kleinen Knopf, der den Roboter aktivierte. Der Ball flog über die Tasse hinaus, traf die Schreibtischplatte und sprang dann vom Tisch.

Vincent hatte einen Fehler gemacht. Er würde die errechneten Werte noch mal überprüfen müssen, vielleicht auch seine Formel, vielleicht auch die Einstellungsmöglichkeiten des Roboters. Viele Faktoren konnten zu einer Fehleinschätzung führen.

Es schellte an der Tür, Vincent schrak von seinen Gedanken auf. Bei ihnen schellte niemand, nicht um diese Uhrzeit. Er ließ die Tür zum Wohnzimmer geschlossen, öffnete diesmal nur die Wohnungstür.

Jannes. Sie hatten drei Wochen kein Wort miteinander gesprochen, so wie vier Jahre zuvor. Wie es immer gewesen war und so wie es richtig gewesen war, bis es die Wette gegeben hatte und dann hatte sich das Schweigen nicht mehr richtig angefühlt.

Jannes lächelte ihn unsicher an. „Komm ich ungelegen?“

Vincent schüttelte den Kopf, Jannes ging an ihm vorbei, betrat den Flur und Vincent war unsicher. In diesem Bereich hatte er Jannes schon mal gelassen und letztendlich hatte es ihn geschmerzt.

Jannes trug eine Tasche bei sich, in der er jetzt etwas suchte. Nach kurzer Zeit holte er etwas hervor, einen Roboter, der dem, der Treppen stieg ähnlich sah, vielleicht war er es auch, Vincent erkannte Teile, die er eingebaut hatte.

Jannes kratzte sich am Kopf. „Ich hab versucht ihn zu reparieren, aber ich bin da wohl doch zu blöd für. Er funktioniert nicht richtig.“

Jannes’ Blick hob sich von der kleinen Maschine, legte sich hilfesuchend auf Vincent. Einen Moment zögerte er, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, wie er die Situation einschätzen sollte. Warum war Jannes hier? Er sollte die Wette gewonnen haben. Doch dann streckte er dennoch den Arm aus, nahm den Roboter in die Hand, es fehlten trotz allem Teile, manche waren nicht richtig montiert, zumindest nicht so, wie Vincent sie montiert hatte.

Jannes lächelte ihn an und irgendetwas in Vincent wollte es spüren, seine Nähe, seine Wärme.

Wieder suchte Jannes etwas in der Tasche. „Ich hab noch etwas.“

Es stellte sich als Buch heraus. Vincent nahm es entgegen und erkannte das Cover von „Chaos und seine Ordnung“, nicht aufgequollen, wie sein Exemplar, was er noch immer hatte, das aber unlesbar geworden war, sondern neu.

„Ich bin unerwartet zu Geld gekommen.“ Jannes zwinkerte ihm vielsagend zu. „Und du hast da ein bisschen geholfen. Ich dachte du würdest gerne ein Neues haben. Außerdem haben wir noch weitere 40 € zum ausgeben.“

Das Lächeln in Jannes’ Gesicht verstärkte sich. „Es tut mir Leid, Vince, wirklich, diese Ganze Sache mit der Wette, ich wollte dich nicht… enttäuschen.“

Vincent biss sich auf die Unterlippe, er wusste nicht, was er sagen sollte, Jannes hatte keinen Grund hier zu sein, wenn nicht, um ihn zu sehen. Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht? Vielleicht hatte er etwas falsch verstanden. Er verstand andere Menschen nicht, aber er wollte Jannes verstehen, vielleicht würde er es ihm erklären?

Jannes sah ihn noch immer an, schien nicht einmal zu blinzeln. „Können wir es vielleicht noch mal neu versuchen? Ohne irgendwelcher Wetten? Einfach so?“

Vincent machte eine Bewegung zwischen Schulterzucken und Kopfnicken. Wusste es selbst nicht genau, wollte es, spürte die Angst.

Aber Jannes gab ihm nicht viel Zeit. „Das reicht mir“, sagte er, machte einen Schritt auf Vincent zu, der in der einen Hand noch immer den Roboter hielt, in der anderen das Buch. Dann beugte Jannes sich vor und seine Lippen legten sich auf die von Vincent, warm und weich, wie Sonne und Draußen und Jannes.

Vielleicht hatte Vincent es wirklich falsch verstanden, einen blöden Fehler gemacht, doch er konnte die Rechnung korrigieren, dann würde er auch zum richtigen Ergebnis kommen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamasha
2017-01-28T08:11:40+00:00 28.01.2017 09:11
Omg, das ist soo süß!!! Ich finde gut, dass du den zweiten Epilog noch geschrieben hast. Ich liebe happy ends mehr als traurige und das traurige hätte mir das Herz gebrochen :(


Zurück