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Death Wish

von

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Wenn’s schief geht, dann aber richtig

Autor: Mindfuck

Disclaimer: Die Jungs gehören mir nicht und ich verdiene kein Geld.

Kategorie: Allgemein, etwas Angst, lime

Altersfreigabe: Anfangs wohl P12, später vermutlich höher.
 

Kommentar: Ich entschuldige mich für etwaige Rechtschreibfehler, Zeitsprünge,

Grammatikfehler und Beistrichfehler. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist und

werde die FF vielleicht noch einmal überarbeiten.
 

„..“ – sprechen

//..// - Telepathie, Gedankengänge
 

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1. Kapitel – Wenn’s schief geht, dann aber richtig
 

Es war weit nach Mitternacht als sich eine dunkle Gestalt der Schwarz-Villa näherte. Der Zaun, der das Grundstück umgab konnte sie nicht daran hindern, ihr Ziel zu erreichen. Geschickt wurden sämtliche Überwachungskameras und Bewegungssensoren umgangen, indem der Unbekannte sich schnell hinter Bäumen versteckte oder sich im Schatten hielt. Jedes noch so kleine verräterische Geräusch veranlasste ihn dazu, in seiner Bewegung inne zu halten und in die Dunkelheit zu blicken. Die Sekunden, in denen er lauschend und angespannt im feuchten Gras kniete und auf etwas wartete, das die nächtliche Stille durchbrach, kamen ihm vor wie Stunden. Doch da war nichts. Nur sein flacher Atem, der seiner Meinung nach viel zu laut war.

Ansonsten war alles ruhig.

//Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen..wie konnte ich nur so dumm sein. Das hier ist glatter Selbstmord.// schoss es ihm durch den Kopf.

Und obwohl er sich auf das Hier und Jetzt hätte konzentrieren müssen, kamen ihm die Erinnerungen des heutigen Gespräches in den Sinn.
 

Flashback
 

Manx stand auf einmal in ihrer Küche, ein dickes Bündel Unterlagen in der Hand und deutete ihnen, ihr in den Besprechungsraum zu folgen. Sie seufzten. Nicht mal in Ruhe frühstücken konnte man.

Im Grunde war der Auftrag simpel: Einen PC hacken und die Informationen beschaffen, die nötig waren, um den Prostitutionsring zu sprengen, welcher sich bereits in Russland und China aufgebaut hatte und sich langsam in Japan verbreitete.

Keine große Sache, wäre da nicht das kleine Problem gewesen, dass sich der bereits erwähnte PC mit den nötigen Informationen im Arbeitszimmer von Bradley Crawford befand.

Manx hatte ihnen die Akten übergeben und ihnen ein Zeitlimit von 5 Tagen gesetzt. Anscheinend war es dringend..

Im Endeffekt war es so gewesen, dass drei Augenpaare auf Omi ruhten. Nur er war in der Lage einen PC schnell genug zu hacken.

„Ich mach es“, hatte er gesagt, doch seine Begeisterung hielt sich wie immer in Grenzen. Ansonsten hatte er nie Probleme gehabt, einen Auftrag auszuführen, doch normalerweise war er auch nicht allein im Lebensraum ihrer Feinde.

„Dann fang am besten gleich mit der Recherche an.“
 

Es hatte damit geendet, dass Aya ihn aus seinem Porsche gekickt und ihm noch ein „Vermassle es bloß nicht“ zugeraunt hatte, bevor dieser mit quietschenden Reifen und einer Staubwolke in der Dunkelheit verschwunden war.

Omi drehte sich mit einem miesen Gefühl zu der Villa um.
 

Flashback Ende
 


 

Kaum hatte er die Erinnerung Revue passieren lassen, spürte er schon wieder die unterdrückte Wut auf den Anführer von Weiß. Wie konnte dieser es nur zulassen, dass man ihn, Omi, den Jüngsten allein in die Höhle des Löwen schickte. Es war schon Anstrengung genug, zu überleben, wenn sie gegen Schwarz kämpfen mussten, doch sich in ihre Villa zu schleichen, kam einem Silbertablett gleich, auf das er sich freiwillig legte.

Eigentlich war es ein Wunder, dass sie so lange überlebt hatten. Schlussendlich wussten sie doch, dass sie keine reelle Chance gegen Schwarz hatten. Während sie Materielles benutzen mussten, konnten sich ihre Gegner ihrer Fähigkeiten sicher sein.
 

Omi zwang diese Gedanken zur Seite. Er hatte keine Zeit über das zu rätseln, seine Mission war schließlich wichtiger. Gespannt beobachtete er eine Überwachungskamera, die gerade in seine Richtung schwenkte.

//SZ muss ja ziemlich gut zahlen, wenn ich mir ansehe, was sich die hier alles leisten können. Eine Villa, Überwachungskameras..fehlen nur noch die bissigen Wachhunde.//

Doch Omi wusste, dass die vier Wachhunde im Inneren des Hauses warteten und hoffentlich nicht auf das kleine Kätzchen aufmerksam werden würden.

Als sich die Kamera wieder in die andere Richtung bewegte, flitzte er über den Rasen in ein Gebüsch, verharrte kurz um die Lage zu checken und sprintete dann weiter zu der Hausmauer, direkt unter eine der Überwachungskameras.

Am liebsten hätte er damit verschmelzen wollen.

Vorsichtig schlich er um das Haus herum bis er an dem Fenster angekommen war, durch das er am einfachsten eindringen konnte. Noch schnell überprüfte er, ob an dem Fenster irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen angebracht worden waren, ehe er es hochschob und in das Innere schlüpfte. Verkrampft hockte er da, seine Fingerspitzen berührten den kühlen Steinboden und eigentlich hätte er damit gerechnet, dass sich sofort jemand auf ihn stürzte. Es war schon überraschend genug, dass er überhaupt so weit gekommen war, denn er hatte angenommen, dass Orakel längst Bescheid wusste.

Doch dem war nicht so. Es war ruhig in der Villa und sehr dunkel noch dazu. Es brannten nur vereinzelt kleine Lichter, die ihm halfen, nicht die Orientierung in dem riesigen Gebäude zu verlieren.

Bei dem Anblick, der ihm geboten wurde, blieb ihm fast die Luft weg. Eine riesige Eingangshalle erstreckte sich, natürlich mit hochwertigem Steinboden ausgestattet. Omi konnte durch einen großen Torbogen in das angrenzende Wohnzimmer blicken, das nicht weniger pompös ausfiel. Doch zum Staunen hatte er keine Zeit.
 

So leise wie möglich machte er sich auf den Weg zu der imposanten Steintreppe, die sich zum ersten Stock hinaufstreckte und flitzte die Stufen hoch, ehe er sich wieder an die Wand presste. Lauschen.

Anscheinend tat er nichts anderes mehr an diesem Abend. Aber es war einfach nötig, es würde über sein Leben entscheiden, wenn er auch nur einen kleinen auffälligen Hinweis überhörte.

Omi hatte sich den Grundriss der Villa eingeprägt und wusste, dass er nach links gehen musste, damit er zu dem Büro kam. Als Omi das erste Mal den Grundriss gesehen hatte, war ihm die Luft weggeblieben. Das hier war keine Villa sondern der reinste Irrgarten. Im Grunde war sie nicht so groß wie die meisten Villen, dennoch gab es unzählige Zimmer, verwinkelte Gänge und Sackgassen, die es unbedingt zu vermeiden galt.

Dennoch konnte er sich glücklich schätzen, ein halbwegs gutes Gedächtnis zu besitzen. Somit hatte er auch bald das Arbeitszimmer erreicht, in das er sich augenblicklich hinein stahl. Nachdem er sicher gegangen war, dass sich niemand außer ihm in dem Zimmer befand, holte er seine kleine Taschenlampe aus der Hosentasche und ließ deren Lichtschein durch das Zimmer gleiten. Eine riesige schwarze Ledercouch stand neben einer Wand, die bis unter die Decke mit Bücherregalen vollgestopft war. Auf der anderen Wand befanden sich lediglich ein paar Bilder, ansonsten nichts Auffälliges, wenn man mal den protzigen Schreibtisch außer Acht ließ, der mitten im Raum stand.

Mit wenigen Schritten war Omi auch schon bei diesem angekommen und schaltete den PC ein. Ungeduldig wartete er, bis dieser hochgefahren war und ihn sofort nach einem Passwort fragte.

Omi seufzte. Warum einfach, wenn es auch kompliziert ging. So machte er sich also an die Arbeit.

Als er es nach etwa zwanzig Minuten geschafft hatte alle Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und die gewünschten Informationen vor ihm aufschienen, wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Es war ein Haufen Arbeit gewesen und Omi war sich sicher, dass nicht Crawford sondern der kleine Hacker Nagi seine Finger im Spiel gehabt hatte, denn die Sicherheitseinrichtung dieses PCs war nicht ohne gewesen.

Der Blonde legte eine CD ein und brannte sich die benötigten Infos. Damit nichts schief gehen konnte, vollzog er diesen Vorgang noch ein zweites Mal. Beide Discs steckte er in seine Beintasche, während er den PC wieder hinunterfuhr und hoffte, dass alles so aussah, als wäre nie jemand hier gewesen.
 

Am liebsten wäre es ihm gewesen direkt aus dem Fenster hinter sich zu klettern, damit er dieses verfluchte Haus so schnell wie nur möglich wieder verlassen konnte. Doch leider war dies nicht möglich, denn gleich zwei Kameras hätten ihn dabei gefilmt. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Weg, den er gekommen war, auch wieder zurück zu gehen.

Er verstaute seine Taschenlampe im der Tasche und gerade als er die Türklinke hinunterdrückte, wurde die Tür von außen aufgestoßen.

Omi keuchte und wich ein paar Schritte zurück, ehe der Lichtschalter betätigt wurde. Noch bevor er zu seinen Pfeilen greifen konnte, wurden ihm die Arme auf den Rücken gedreht. Schmerzhaft verzog er das Gesicht.

Ein leises Lachen ertönte und ließ einen Schauer übers Omi Rücken rieseln.

//Hallo kleines Kätzchen..// schnurrte es in seinen Gedanken und Omi schloss ergeben die Augen. Das war einfach nur großartig.

Er öffnete die Augen erst wieder, als sein Kinn angehoben wurde und er in die kalten Augen von Crawford blickte.

„Hat dir niemand beigebracht, dass man in den Sachen anderer nichts zu suchen hat?“

Omi kniff die Augen zusammen und erwiderte nichts, doch seine Gedanken…

//Fahr zur Hölle!//

Wieder ertönte ein Lachen an seinem Ohr.

„Oh Bradley“, flötete Schuldig und kassierte dafür einen bösen Blick seines Anführers, „…dieses Kätzchen hat keine guten Umgangsformen.“

Crawfords Reaktion bestand lediglich darin, eine Augenbraue zu heben. Jedes weitere Kommentar ersparte er sich allerdings.

Ohne auf den Blonden zu achten, ging er zu seinem Schreibtisch und stellte erstaunt fest, dass er niemals darauf gekommen wäre, dass jemand hier war, hätte er nicht noch rechtzeitig seine Vision gehabt.
 

Noch einmal kontrollierte er alles, ehe sich seine kalten braunen Augen auf den Weiß-Jungen richteten. Omi, der ihn beobachtete, spürte wie sein Herz aussetzte.

Das war gar nicht gut..
 

tbc
 

Ende Kapitel 1
 

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Feedback pls?

In der Höhle der Löwen

Omi starrte Crawford an, der auf ihn zuschritt. Seine Muskeln spannten sich an und er versuchte sich loszureißen, doch Mastermind war eindeutig stärker als er. Crawford griff in seine Tasche und entfernte seine Giftpfeile. Achtlos ließ er diese auf seinen Schreibtisch fallen. Der Amerikaner deutete auf die schwarze Couch und prompt wurde er von Schuldig auf dieses befördert, während sich die zwei Schwarz vor ihm aufbauten. Unruhig rutschte er hin und her und dass er noch dazu diese penetrante mentale Anwesenheit des anderen in seinem Kopf spürte, steuerte nicht gerade zu seiner Entspannung hinzu.

Während sich Schuldig lässig an die Wand lehnte und die Arme verschränkte, blieb Crawford direkt vor Omi stehen und blickte diesen an.

„Was hast du hier zu suchen?“

Gleich zum Thema, war ja klar.

Doch Omi schwieg beharrlich und starrte den Boden an. Die Stimme des Amerikaners war weit weg, denn der Groll gegen Aya, der sich langsam in ihm aufbaute war einfach zu stark.

//Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden. Wenn du gewollt hättest, dass ich sterbe, wärs einfacher gewesen, mir dein Katana direkt zwischen die Rippen zu jagen.//

Schuldig lauschte belustigt seinen Gedankengängen, war jedoch überrascht, dass die Beziehung von Weiß zueinander doch nicht so großartig war, wie er immer angenommen hatte. Und niemals hätte er vermutet, dass Abyssinian einfach ein Teammitglied allein auf eine Mission schicken würde. Schließlich hätten sie es auch zu viert machen können, dann wäre das Ergebnis wohl etwas anders.

Die benötigten Informationen über die Mission holte er sich aus dem Gedächtnis des Jungen. Mental klopfte er an Brads Barriere und schickte diesem dann den aktuellen Wissensstand. Jetzt war auch Brad um einiges schlauer.

„Schuldig, bring doch bitte unseren ,Gast‘ “, er betonte dieses Wort extra, „ in unser Gästezimmer und verschließ die Tür!“.
 

Omis Kopf ruckte in die Höhe und er starrte Crawford aus seinen blauen Augen groß an. Das klang fast so, als würde der andere ihn noch länger hierbehalten wollen. Und das gefiel dem Blonden ganz und gar nicht.

Ein komisches Gefühl breitete sich in ihm aus.

Währenddessen war Mastermind neben ihn getreten. Als Omi eine Hand auf seiner Schulter spürte, zuckte er zusammen und sein Blick huschte zu dem Stehenden.

„Komm schon Kätzchen. Wenn du brav bist, bring ich dir dann sogar ein Schälchen Milch.“

Das typische Grinsen des Deutschen folgte, ehe dieser leichten Druck ausübte und Omi somit zwang, ihm keinen Widerstand zu leisten. Artig erhob er sich und wurde von Schuldig aus dem Raum geführt.

Der nachdenkliche Blick von Crawford, der ihn hinausbegleitete, entging ihm.
 

Als Omi seine Augen aufschlug blickte er sich orientierungslos um. Seine Sicht klärte sich erst nach einigem Blinzeln und als er die weiße Bettwäsche erkannte wuchs seine Verwirrung noch etwas.

//Seit wann ist meine Bettwäsche denn weiß...?//

Er blickte irritiert auf und erstarrte. Das war definitiv nicht sein Zimmer. Was war..?

Auf einmal wurde es Omi schlagartig bewusst. Die Mission, die vergangene Nacht und die Gefangennahme durch Schwarz.

Sich über die trockenen Lippen leckend setzte er sich auf und ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Wie kam er hier am Besten raus?

Ein Kichern in seinem Kopf ertönte.

//Ich glaube, das kannst du vergessen, Kitten..//

Augenblicklich öffnete sich die Tür und besagter Telepath betrat das Zimmer. In den Händen hielt er ein Tablett, welches er auf den kleinen Tisch neben dem Bett abstellte.

Der Blonde senkte den Blick und krallte seine Finger in das Laken. Ansonsten ersparte er sich jegliche Reaktion.

Der Schwarz bedachte ihn kurz mit einem Blick.

„Du solltest frühstücken. Denn danach werden wir uns unterhalten.“

Ein Kopf ruckte in die Höhe und blaue Augen starrten ihn an, versuchten noch, die Angst zu verbergen, doch Schuldig hatte diese bereits erkannt.

Er deutete auf das Frühstück, welches er Omi gebracht hatte, aber der Weiß bedachte es nur mit einem misstrauischen Blick.

//Es ist nicht vergiftet, falls das deine Sorge sein sollte.//

//Und das beseitigt jeden Zweifel und ich kann dir vertrauensvoll mein Leben in die Hände legen?//

Omi schnaubte, als er keine Reaktion auf seine Gedanken erhielt. Damit hatte er auch nicht gerechnet. Wieder wanderte sein Blick zu dem Essen und er hatte Hunger, schließlich lag seine letzte Mahlzeit schon etwas zurück. Vertrauen hatte er trotzdem keines und genau deshalb zog er den Hunger vor.
 

Eine Stunde später saß er in Crawfords Büro. Ein Raum mit dem er nun weitaus weniger gute Erinnerungen verband als er sich eigentlich wünschte. Auch die anderen Schwarz-Mitglieder waren anwesend, was das ganze nicht unbedingt angenehmer gestaltete.

Der Amerikaner saß hinter seinem Schreibtisch, während Schuldig an der Bürotür lehnte und die anderen hatten sich neben das Fenster gestellt. Der Anblick Farfarellos, wie dieser mit seinen Messern spielte und ihn mit einem angsteinflößenden Blick anstarrte, bescherte Omi noch größeres Unbehagen. Das konnte ja was werden.

„Nun“, begann Orakel und für Omi kam dies einer Hinrichtung gleich, „ich würde gern wissen, was du hier zu suchen hattest.“

Sein Blick lag auf dem Weiß, welcher den Kopf gesenkt hatte und beharrlich den Boden anstarrte.

//Wieso fragt er so dumm, schließlich hat ihm Mastermind doch sicher schon alles mitgeilt.//

„Kluges Kätzchen“, kam es von dem Telepathen und Omi spürte ein Grinsen, das sich in seinem Kopf mental ausbreitete.

Gerade als Crawford seine Frage wiederholen wollte, klingelte es und Omi zuckte kaum merklich zusammen, als er sein Mobiltelefon aus seiner Tasche holte und den Namen am Display las. In dem Moment konnte er sich nicht entscheiden, ob das Telefonat oder doch die Gefangenschaft bei Schwarz das angenehmere war.

„Wer ist es?“, holte ihn der Anführer von Schwarz aus seinen Gedanken.

„Ich nehme an ein überaus schlecht gelaunter Aya..“, murmelte Omi, denn schließlich war er schon viel zu lange weg, hätte er doch schon in der Nacht wieder zurück sein müssen.

Brad gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass es in Ordnung war, dass er abhob. Noch einmal atmete er tief durch, ehe er den Kopf betätigte.

„Ja?“

In der nächsten Sekunde musste er allerdings das Handy von seinem Ohr entfernen, denn ein wütendes und vor allem lautes „Wo zur Hölle bist du?“ kam herausgefaucht.

//Na das kann ja heiter werden...//

„Hallo Aya..“, erwiderte er matt.

„Beantworte mir gefälligst meine Frage, Omi!“, erwiderte der andere ungehalten. Der Blonde versuchte nicht gleich wieder aufzulegen oder völlig auszurasten.

„Genau jetzt sitze ich in Crawfords Büro..“, erwiderte der Weiß ruhig.

Einige Sekunden herrschte Stille auf der anderen Seite der Leitung. Beinahe hätte Omi schwören können, die Rädchen in Ayas Hirn rattern zu hören.

„Warum dauert das so lange? Sie müssten doch schon längst bemerkt haben, dass du da bist.“

Aya klang etwas verstört. Kein Wunder, denn Omi hatte mit seiner Antwort nicht preisgegeben, dass dem schon der Fall war.

„Nun...das haben sie schon...“

Der Blonde nahm das Handy vorsichtshalber schon etwas vom Ohr weg. Das stellte sich auch als gute Idee raus.

„Du hast es vermasselt?!“, fauchte Aya am anderen Ende und noch ehe Omi zu Wort , ging es noch weiter.

„Ich hab dir gesagt, dass du dich zusammenreißen sollst. Der Auftrag ist immerhin sehr wichtig und wie bitte sollen wir das in den vorgegebenen Tagen schaffen, wenn du mit Schwarz im Sandkasten spielst?!“

Omi merkte in diesem Moment, dass dieses Gespräch keinen Sinn hatte und noch eher er seine nächste Handlung überdenken konnte, hatte er aufgelegt.

Fast schon entsetzt starrte er das Handy in seiner Hand an.

//Das...war ein Fehler...glaub ich..FUCK.//

Sogar Schwarz waren etwas verblüfft über diese Aktion und der Blonde wusste, dass das ein Nachspiel haben würde.

Am Wendepunkt angelangt

Aya starrte das Telefon in seiner Hand an. Der Jüngste hatte einfach aufgelegt. Und das wo er sich bei Schwarz befand. Oder hatten sie ihm das Mobiltelefon aus der Hand gerissen?

Seine Gedanken rotierten. Omis Reaktion verwirrte ihn ein bisschen, obwohl er zugab, dass gewisse Worte unüberlegt gefallen waren. Immerhin war er dafür verantwortlich, dass sich der Blonde jetzt in dieser Situation befand. Yohji hatte gedrängt, den anderen begleiten zu dürfen, doch er war strikt dagegen gewesen. Vielleicht wäre es ganz anders gekommen, wenn Omi nicht alleine gegangen wäre. Aya straffte seine Schultern, ehe er nach Yohji und Ken rief. Diese sahen ihn erwartungsvoll an, schlussendlich hatten sie sich schon ziemliche Sorgen um ihren Chibi gemacht.

Zurecht, wie Aya jetzt zugeben musste.

„Omi wurde von Schwarz geschnappt“, erklärte er kalt und hatte dabei wieder die gewohnte Neutralität in seinen Augen. Gefühle waren unangebracht. Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren, wenn er nicht noch mehr Schwierigkeiten verursachen wollte.

Yohji, der sich an den Küchentisch gesetzt hatte, sprang so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten kippte. Wütend funkelte er den Weiß-Leader an.

„Ich habe dir gesagt, lass ihn nicht alleine gehen, aber du warst dagegen! Und jetzt ist Omi bei Schwarz und die stellen sonst was mit ihm an!“

Der Rothaarige sah, wie aufgebracht seine Kollegen waren. Er gestand sich diesen Fehler auch ein, doch ändern konnte er die Situation damit auch nicht.

Dennoch war er sich sicher, dass er bald wieder etwas von dem Jüngsten hören würde.
 

Unerbittlich prasselte der Regen auf die sechs Personen nieder, die sich in dieser tiefschwarzen Nacht wieder begegnet waren.

„Wo habt ihr Prodigy gelassen?“, wollte Yohji wissen, obwohl er die Antwort darauf bereits kannte. Masterminds Augen hefteten sich auf den Playboy von Weiß und ein Grinsen schlich sich auf dessen Züge.

„Wir können doch unseren Gast nicht alleine lassen, das wäre sehr unhöflich, denkst du nicht auch?“

Man konnte förmlich sehen, wie Aya kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. Er hatte keine Muße für solche Spielchen.

„Sagt uns einfach, was ihr wollt und gebt ihn uns wieder“, erwiderte Yohji ungeduldig, worauf sich ein fast schon gehässiges Lächeln auf Crawfords Lippen bildete.

„Warum so fürsorglich? Schließlich ist es doch dem Versagen von eurem Anführer anzuheften, dass sich der Kleine jetzt in unserer Obhut befindet. Vielleicht behalten wir ihn noch ne Weile. Ich bin sicher, wir werden Mittel und Wege finden, um ihn mehr oder weniger freiwillig für uns zu gewinnen..“

Bei den letzten Worten wanderten die kühlen braunen Augen des Amerikaners zuerst zu Schuldig, der den Blick grinsend erwiderte und kurz gegen seine Schläfe tippte, ehe er seinen Blick auf Aya legte und wohlwollend beobachtete, wie dessen Gesichtszüge zu entgleisen drohten.

Noch ehe Weiß eine Reaktion zeigen konnte, ließ Crawford Schuldig und Farfarello angreifen. Er selbst widmete sich Balinese. Ein unerbittlicher Kampf entfachte und vermutlich ging es dieses Mal nicht nur um die Mission sondern um etwas ganz anderes.
 


 

Währenddessen in der Schwarz-Villa
 

//Kann mir mal jemand sagen, wieso ich hier bleiben muss um Babysitter zu spielen??//

Nagi war ziemlich wütend. Brad hatte ihm aufgetragen, sich um den Weißjungen zu kümmern, anstatt mitzukommen und bei der Mission zu helfen.

Stattdessen stand er in der Küche und machte Sandwiches für sie beide. Omi war gut in seinem Zimmer eingeschlossen, sodass Nagi wenigstens für kurze Zeit das Zimmer verlassen konnte. Immerhin hatte er keine hellseherischen Fähigkeiten, um genau sagen zu können, ob der andere gerade einen Fluchtversuch startete. Außerdem wäre Crawford sicher nicht erfreut gewesen, wenn Nagi aus Versehen den anderen entwischen hätte lassen und auf diesen Wutausbruch hatte er wahrlich keine Lust.

Innerlich noch immer zeternd stapfte der Braunhaarige die Treppen hoch. Er war froh über seine Fähigkeiten, die ihm in dem Moment ermöglichten, die verschlossene Tür zu öffnen und das Tablett sicher in den Raum zu befördern. Er ließ seinen Blick kurz durch den Raum wandern, ehe er den Blonden auf dem Bett erkannte. Leise näherte er sich, und auch etwas misstrauisch, schließlich könnte es auch ein Ablenkungsmanöver des anderen sein. Er stellte das Tablett neben dem Bett ab und überzeugte sich, dass der andere auch wirklich schlief. Langsam setzte er sich auf die Bettkante.

Blonde Strähnen fielen dem Weiß wirr ins Gesicht und umrahmten es sanft, während die Augen mit den langen Wimpern geschlossen waren. Omi hatte die Beine angezogen und umklammerte das Kissen.

//Süß...wie ein Engel.//

Bei dem Gedanken erschreckte Nagi sich fast vor sich selbst. Wie konnte jemand, der genauso wie er so viel Blut an den Händen hatte, für ihn wie ein Engel erscheinen? Doch umso länger er den Weiß betrachtete, umso mehr bestätigte sich dieses Gefühl und umso mehr wollte er durch die Haare streicheln, wollte wissen, ob sie wirklich so weich waren, wie sie aussahen..

Nagi schluckte, ehe er fast schon zitternd eine Hand hob und sie langsam zu dem anderen streckte, immer darauf achtend, diesen nicht zu wecken. Was wäre das denn auch für eine unangenehme Situation, wenn Omi aufwachen und bemerken würde, wie Nagi ihn betatscht.

Er atmete tief durch als seine Fingerspitzen die weichen Haarsträhnen ertasteten und er sie sanft zwischen seinen Fingern hindurch gleiten ließ. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrogen.

Einige Zeit saß er so da, betrachtete den anderen und spielte mit dessen Haaren, doch irgendwann legte er sich ganz zu dem anderen auf das Bett, genau gegenüber von Omi, sodass er ihn ansehen konnte.

Doch die Müdigkeit übermannte Nagi doch und obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht lange in dieser Stellung zu verharren, schlief er schlussendlich ein.
 

Erst Stunden später öffnete schließlich Omi seine Augen und blickte sich etwas verschlafen um. Tiefe Atemzüge lenkten seine Aufmerksamkeit auf Nagi, der direkt neben ihm lag und tief und fest schlief. Er errötete etwas, als ihm bewusst wurde, wie nah ihm der andere gekommen war. Dennoch fragte er sich, was den Schwarz dazu bewegt hatte, sich zu ihm zu legen.

Vorsichtig erhob er sich etwas und fischte langsam nach den Sandwiches, die er neben sich erkannte. Sein Hunger war ziemlich groß und er musste jetzt auch nicht wirklich große Angst davor haben, vergiftet zu werden. Als er neben dem Braunhaarigen saß und ihm beim Schlafen zusah, während er mit großen Bissen das erste Sandwich verspeiste, wurde ihm klar, dass er in der Annahme, dass Schwarz Monster seien, völlig falsch gelegen hatte. Der andere war ein Jahr jünger und vermutlich wie Omi in die Sache reingeraten. Eine gewisse Traurigkeit erfasste ihn, als ihm bewusst wurde, dass sie sogar Freunde hätten sein können, wenn sie sich unter anderen Umständen begegnet wären. Stattdessen versuchten sie ständig sich umzubringen.

Seine Gedanken schweiften zu den anderen Mitgliedern von Schwarz. Auch bei ihnen hätte er nicht sagen können, ob sich nicht so etwas wie Freundschaft hätte entwickeln können. Oder zumindest Neutralität. Doch dass sie auf verschiedenen Seiten kämpften hatte diese mögliche Realität zunichte gemacht und so viele Menschen hatten ihr Leben gelassen..

Normalerweise hatte Omi nie an den Motiven gezweifelt, die Weiß und Schwarz verfolgten, doch langsam wurde ihm klar, dass sie beide die Seiten einer Münze waren. Im Inneren wusste er, dass sie nicht besser waren, dass Weiß genauso tötete und nur weil Kritiker es rechtfertigte, war Unrecht mit Unrecht zu bekämpfen noch lange kein Recht.
 

Schlagartig wurde der Blonde aus seinen Gedanken gerissen, als sich eine Hand ausstreckte und sich ein Sandwich schnappte. Omi hatte gar nicht bemerkt, dass Nagi wach geworden war. Oder wie lange er schon wach war und ihn beobachtet hatte. Der Braunhaarige mümmelte an seinem Sandwich und erwiderte den Blick des Blonden. Ihm war es peinlich genug, dass er eingeschlafen war und der andere das noch bemerkt hatte. Was der andere jetzt wohl von ihm dachte..?

„Darf ich dich etwas fragen?“, meinte Omi leise und senkte etwas den Blick, sodass seine Strähnen wieder seine Augen verdeckten. Der Schwarz erwiderte zuerst nichts, was Omis Nervosität noch etwas steigerte und er sich dachte, er wäre wohl zu weit gegangen. Immerhin waren sie keine Freunde, doch..

„Sicher“, erwiderte der andere gespannt.

Der Weiß überdachte seine Gedanken noch einmal ehe er den Mut aufbrauchte und den anderen nun doch ansah.

„Wieso hast du mich immer am Leben gelassen?“

Nagi schluckte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und schnell suchte er nach einer Antwort, die völlig plausibel klang.

„Weil die Order von Crawford lautete, keinen von euch zu töten..“

Der Blonde verspannte sich etwas. Die Antwort war zwar genau das, was er schon längst vermutet hatte, aber dennoch war sie auch etwas verletzend.

„Und wenn es diesen Befehl nicht gäbe? ...Ich meine, du bist viel stärker als ich und dennoch hast du es immer vermieden, mir irgendwie schwere Verletzungen zu verpassen, obwohl es für dich sicher leichter wäre, als für die anderen von Schwarz..“

Omis Stimme wankte etwas. Auch Nagi bemerkte das und etwas irritiert starrte er seinen Gegenüber an. Warum war das für den Weiß auf einmal so wichtig? Immerhin lebte er noch, sollte er dafür nicht dankbar sein, anstatt es zu hinterfragen?

Der Blonde hatte seinen Kopf wieder etwas gesenkt und Nagi rutschte vorsichtig etwas näher, schob zwei Finger und Omis Kinn und hob es sanft hoch, sodass der andere ihn ansehen musste.

Nagi verlor sich in den kristallblauen Augen und ehe er wusste, warum er es tat, hatte er seine Lippen auf die des anderen gelegt.

Nur für einen kurzen Moment, ehe er sich wieder löste und etwas belustigt die geröteten Wangen von Omi betrachtete.

„Vielleicht habe ich dir deshalb nie wehtun können..“
 

tbc

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Ans Ende der Zeit

„Wollt ihr Bombay für immer behalten?“, keifte Abyssinian Schwarz entgegen. Sein Gesicht hatte sich zu einer unschönen Fratze verzogen und purer Hass brach aus ihm heraus. Nichts davon konnte die feindliche Gruppe beeindrucken, es war mehr zum Amusement bei.

„Vielleicht, jedenfalls kann man euch gut damit in Schach halten“, antwortete der schlanke Amerikaner

Ken fauchte und wollte ihn anspringen. Er machte sich große Sorgen um den Chibi von Weiß. Yohji war es, der ihn zurückhielt.

„Nicht“, murrte er in dessen Ohr. Es war schon ein Kraftakt zu viert zu überleben, wenn sie gegen Schwarz kämpften, doch nur zu dritt war es fast ein Ding der Unmöglichkeit.

„Wir gehen“, kam es von ihrem rothaarigen Leader und das einzige, was sie tun konnten, war diesem zu folgen. Sie konnten ja doch nichts ausrichten.

Als sie weit genug entfernt waren, schloss Yohji zu Aya auf.

„Hast du irgendeinen Plan?“

Aya sah den Playboy an und nickte leicht.

„Wenn Crawford spielen will, dann spielen wir eben. Ich kann nur hoffen, dass Naoe ihm wenigstens irgendwas bedeutet und wenn es nur die Effizienz für Schwarz sei.“

Mit diesen Worten stiegen sie in den Wagen und fuhren zurück zum Koneko.
 

Schwarz hingegen machte sich auf den Weg zu ihrer Villa.

„Wir sind wieder daaaahaaaaa!“, rief Schuldig die Treppen hinauf. Kurz darauf konnte man ein Poltern hören und einen kurzen Schrei. Crawford zog die Augenbrauen hoch, als ein schwer atmender Telekinet am oberen Treppenende erschien.

„Das ging ja schnell. Irgendwer verletzt?“

Crawford schüttelte den Kopf und seine Augen folgten Nagi, als dieser wieder zu seinem Zimmer rannte.

Schuldigs Grinsen konnte nichts übertreffen.

„Hast du gesehen, wie rot er im Gesicht war?“, feixte er und Crawford nickte leicht, wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.

Der Telepath verzog sich mit einem Kichern in die Küche, Farfarello war schon längst wieder in seinem Keller und langsam ging auch er zu seinem Büro, setzte sich hinter seinen Schreibtisch, überdachte die kürzlich erhaltene Information. Es war eigentlich nicht wirklich effizient, wenn sich Nagi mit dem Weißjungen einließ. Schlussendlich hatte Crawford vorgehabt, diesen so schnell wie möglich zu beseitigen.

Eine Vision zeigte ihm, was er befürchtet hatte. Das Band zwischen den Jungen war schon so tief, dass Nagi vermutlich ausrasten würde. Mit dem Potential an Kraft, das er besaß hätte er sie vermutlich alle getötet, denn nicht einmal Schuldig kam zu ihm durch, wenn er in rasender Wut unterging und alles vernichtete, was sich in seinen Weg stellte.

Und erschießen wollte er den Jungen nun wirklich nicht. Also musste Brad einen anderen Weg finden, und das sehr schnell so wie es aussah.
 

Nichts von den Plänen ihres Teams ahnend lagen die Chibis in einem großen Himmelbett und hielten Händchen. Verliebt sahen sie sich in die Augen und unterhielten sich schon stundenlang. Sie hatten sich viel aus ihrer Vergangenheit erzählt und festgestellt, dass sie sich gar nicht so voneinander unterschieden, wie sie anfangs gedacht hatten.

Beide hatten geliebte Menschen verloren, kamen durch Zufall in ihre Teams und führten ihre Aufträge durch. Zwei gefallene Engel mit Blut an ihren schneeweißen Flügeln.

Immer wieder hauchten sie sich sanfte Küsse auf die weichen Lippen, kuschelten sich näher aneinander und wärmten sich gegenseitig, bis sie schlussendlich friedlich einschliefen.

Dass Brad irgendwann das Zimmer betrat und sie beide musterte, ehe er die Decke über sie ausbreitete, bekamen sie gar nicht mit.

Einen kurzen Augenblick legte sich ein wehmütiger Ausdruck in Brads Blick. Hätte er damals nicht versagt und es geschafft, Nagi vor SZ zu verstecken, wäre er jetzt nicht ein Kind, das Leute umbrachte. Doch sie hatten ihn gefunden und zu dem gemacht, was er war. Ein Killer und innen doch noch ein kleiner Junge, der im Blut badete, das sich von seinen Opfern zusammensammelte.

Brad hatte Angst, dass er irgendwann darin ertrinken würde.
 

Ein paar Tage darauf gab es eine neue Mission und Crawford haderte mit sich selbst, denn dieses Mal konnten sie nicht auf Nagi verzichten. Deshalb wies er ihn an, den jungen Weiß in dessen Zimmer einzuschließen.

Nagis Augen hatten etwas trauriges, als er zu Omi kam und ihm das mitteilte.

„Ist schon okay, du musst das tun...ich werde hier warten“, grinste Omi schief und küsste den anderen kurz auf die weichen Lippen.

Nagi lächelte leicht und bevor er die Tür zuzog, entkam ihm ein „Tut mir leid, koi..“

Das Geräusch, als er den Schlüssel umdrehte, kam ihm merkwürdig laut vor und er legte mit geschlossenen Augen noch einmal die Stirn an das kühle Holz.

Als er seinen Namen hörte, der genervt von Brad gerufen wurde, weil er mal wieder trödelte, riss er sich los und lief zu den anderen. Umso schneller diese Mission vorbei war, umso besser. Dann konnte er auch bald wieder zu seinem Koi.

Doch leider kam es meist anders als man es sich dachte.
 

Vier Stunden später hörte Omi die Autos in die Einfahrt fahren und eine unbekannte Aufregung machte sich in im breit. Gebannt starrte er zur Tür und er sprang auf, als der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde.

Doch wider seinem Erwarten stand dort nicht Nagi sondern Crawford. Omi wurde augenblicklich schlecht und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung und so wie der Schwarz ihn ansah, bestätigte sich das auch.

„Sie haben Nagi mitgenommen.“
 

Omis Atem setzte für einen Augenblick aus. In seinem Kopf fing es zu rattern an. Nagi war bei Weiß? Was hatten sie nur mit ihm vor? Um Yohji und Ken machte er sich keine Sorgen, aber wegen Aya..

Okay, er dachte nicht, dass sein Leader dem jungen Schwarz etwas antun würde, vielleicht war es eine Verzweiflungsaktion, weil er schon so lange bei Schwarz war und sie nicht wussten, was mit ihm war.

Er fuhr sich fahrig durch die Haare, überlegte fieberhaft, was er tun konnte.

Zaghaft sah er Crawford an. Was dieser wohl vorhatte?

Daraufhin streckte der Amerikaner ihm sein Handy entgegen, welches er ihm abgenommen hatte.

„Ruf sie an. Wir werden einen Tausch machen.“

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ließ den Blonden alleine. Dieser sah mit einem mulmigen Gefühl auf das Gerät in seiner Hand.

Doch das Telefonat mit Aya war weniger böse als er es sich vorgestellt hatte. Sein Leader klang ziemlich sachlich und hatte vermutlich schon damit gerechnet, dass Brad darauf eingehen würde, denn auch für Schwarz war es sicherlich kein Gewinn ein Teammitglied zu verlieren.

Noch bevor Omi den Mut aufbringen konnte, zu fragen, wie es dem jungen Schwarz ging, hatte Aya aufgelegt und der Blonde sah geknickt das Handy an, das in seiner Hand lag, welche seltsam zitterte.

Und woher kam diese aufkeimende Verzweiflung, die sich wie winzige Nadeln in sein Inneres bohrten? Wieso machte ihn der Gedanke so traurig, dass nach dem Tausch womöglich die einzige Möglichkeit war, Nagi noch sehen zu können, wenn sie im Kampf gegenüber standen?

Bei dem Gedanken, dem anderen wehtun zu müssen, sträubte sich alles in ihm und eine Welle der Übelkeit überkam ihm und drohte, ihn zu überfluten. Nein..das wollte er nicht, nie wieder wollte er das tun müssen. Lieber hätte er sich seine eigenen Giftpfeile ins Herz gerammt, als auch nur noch einmal Hand an den Jüngeren zu legen.

Doch jetzt musste er erst einmal dafür sorgen, dass der andere wieder in Sicherheit war. Fast schon skurril, wenn er eigentlich bei Schwarz mehr zu befürchten hatte, als Nagi bei Weiß.
 

Der Blonde saß aufgeregt in Crawfords Mercedes, Schuldig auf dem Beifahrersitz und Farfarello neben ihm. Sie fuhren gerade zum Treffpunkt, wo besagter Austausch stattfinden sollte und sein Blick richtete sich aus dem Fenster auf den nächtlichen Himmel, betrachtete die wenigen Sterne, die zu erkennen waren.

Eine gewisse Bitterkeit hatte sich in ihm festgesetzt.

„Wir sind da“, hörte er den Amerikaner sagen und fast im selben Moment ging der Motor aus. Langsam und mit zittrigen Händen öffnete Omi die Tür und spürte sofort Crawfords warme Hand in seinem Nacken, die ihn bestimmt neben ihm hielt, damit er nicht abhauen konnte. Hätte er zwar auch nicht vorgehabt, das wusste das Orakel natürlich, aber Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht.

Langsam gingen sie über den großen Fabriksplatz. Weiß waren schon da und augenblicklich suchte Omi nach Nagi, welcher zwischen Yohji und Ken stand. Warum Nagi seine Kräfte nicht einsetzte, war ihm schleierhaft, aber vielleicht auch, um Omi nicht zu gefährden? Der Blonde war sich sicher, dass Crawford mit genügend Druck und der richtigen Bewegung in der Lage gewesen wäre, sein Genick zu brechen, was zumindest ein schneller Tod war, was sie sich in diesem Gewerbe fast nur wünschen konnten.

Omi suchte Nagis Blick und versuchte darin zu erkennen, ob es dem anderen gut ging, doch dessen Augen konnte er nicht entnehmen, außer eine sanfte Erleichterung und ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des jungen Schwarz.

Als sich Aya in sein Sichtfeld schob, wandte Omi den Blick ab. Er wollte nicht, dass dieser mitbekam, dass es ihn vielmehr interessierte wie es dem Schwarz ging als seinen eigenen Teamkollegen.

„Wollen wir?“, ertönte Ayas dunkle Stimme und er schloss ergeben die Augen, als er spürte, wie Brad nickte und sich der Druck in seinem Nacken für kurze Zeit verstärkte. Langsam setzten sie sich in Bewegung und Aya gab Yohji ein Zeichen, es ihnen gleich zu tun. Immer näher kamen sie sich und doch kam es Omi vor als wären es Stunden, unüberwindbare Meter, die sie voneinander trennten. Und auch als Omi und Nagi sich direkt gegenüber standen, wirkte es so, als wollte die Zeit nicht mehr weiterlaufen. Er versank förmlich in diesen kristallklaren blauen Augen, die ihm fast schon sehnsüchtige Blicke zuwarfen.

Nur in Trance bemerkte er, wie sie aneinander vorbeigeschoben wurden und Omi ließ es zu, dass seine Hand, die es anderen kurz berührte, nur kurz darüber streichelte über diese warme Haut, die er vermutlich nie wieder spüren durfte. Er musste sich wahrlich zusammenreißen, um die Tränen unterdrücken zu können und den anderen nicht an sich zu reißen, sein Gesicht in die weichen Haare zu drücken und die Wärme des anderen zu spüren.

Doch er durfte nicht.

Nie wieder..

Aya hätte ihn vermutlich sofort wegen Verrates exekutiert.
 

Als er mit Yohji zurück zu dem Rest von Weiß schritt, verlief die Zeit auf einmal doppelt so schnell, als hätte sie etwas aufzuholen. So schnell, dass der Blonde zuerst gar nicht realisieren konnte, was geschah.

Aya hatte sein Katana aus der Scheide gezogen und stürmte mit einem wutentbrannten Schrei auf Schwarz zu, der Rest folgte ihm. Nur Omi blieb an Ort und Stelle, beobachtete, was sich ihm bot mit aufgerissenen Augen. Wie ein Irrer stürzte sich Aya auf Schuldig, während Yohji sich an Crawford und Ken sich zu Farfarello wandte.

Nur Nagi und er standen unschlüssig herum, warfen sich unsichere Blicke zu. Der Blonde war unbewaffnet, der Telekinet hätte mit Leichtigkeit..

Doch dieser tat es nicht. Nicht einmal auf das wütende Fluchen von Crawford hin unternahm Nagi etwas, sie starrten sich nur an.

Und plötzlich sah Omi etwas aus den Augenwinkeln, das ihm das Blut gefrieren ließ. Durch die Unachtsamkeit Schuldigs, hatte Aya die Möglichkeit, diesem seine Waffe aus der Hand zu schlagen, welche direkt vor dem Rothaarigen landete.
 

Eine Zeitlupensequenz spielte sich ein. Omi sah, wie sich Ayas Arm langsam hob, die Waffe auf Nagi gerichtet.

Crawford erstarrte, sah die erschreckende Zukunft, welche kaum aufzuhalten war, doch er stand zu weit weg, als dass er etwas unternehmen konnte.

Und da war er.

Der Schuss, der die nächtliche Stille zerriss.

Nächtliche Stille

Die Geräusche des Kampfes erstarben augenblicklich, unterbrochen vom Schuss, der sich gerade aus der Waffe befreit hatte. Alle Augenpaare wandten sich ängstlich und zugleich erwartungsvoll um.

Nagi hatte mitangesehen, wie Aya kurz mit sich gerungen hatte, doch schlussendlich doch abgedrückte und nun erwartete er mit einer stoischen Ruhe darauf, dass die Kugel sich in seine Brust bohrte und ihn von seinen Füßen riss.

Eine kleine Ewigkeit dauerte es, so kam es ihm vor, denn so viele Gedanken rasten durch seinen Kopf. Ob noch genug Zeit wäre, auszuweichen? Warum er sich einfach nicht bewegen konnte. Nagi hatte es immer für unsinnig gehalten, wenn er gehört hatte, dass Leute im Angesicht des Todes die Fähigkeit verloren, sich zu bewegen. Doch anscheinend hatte er sich geirrt, denn gerade jetzt passiert das mit ihm auch. Es kam ihm auch nicht in den Sinn seine Kräfte zu benutzen. Vermutlich wäre es dafür auch schon zu spät, schoss es ihm durch den Kopf, ehe er ergeben die Augen schloss.

So bekam er auch nicht mit, wie sich ein Körper vor ihn schob und ihn umklammerte, als würde dieser ertrinken. Dann ein dumpfer Aufprall, ein Zucken durchfuhr den anderen und als Nagi bemerkte, dass der andere zu Boden ging, schloss er automatisch seine Arme um ihn.

Sein Herz gefror, als er die Augen öffnete und er einen blonden Haarschopf erblickte.
 

Omi war einfach losgerannt. Keiner der anderen hätte ihn aufhalten können. Als Aya abdrückte, hatte er Nagi schon fast erreicht und schiere Angst machte sich in ihm bereit, es nicht mehr zu schaffen.

Erst als er den anderen umklammerte, ihn sicher und behütet an sich drücken konnte, spürte er die Erleichterung, die ihn durchströmte, ehe er den scharfen Schmerz spürte, welcher sich in seinen Rücken bohrte und seine Sinne betäubte. Er spürte seine Beine wegknicken, versuchte sich an dem anderen anzuklammeren, der nun endlich seine Arme um ihn legte.

Und irgendwie wurde alles so dumpf.
 

Yohji und Ken schrieen auf und stürmten auf die beiden Jüngsten zu, während Farfarello kichernd in der Ecke stand und von weiter weg alles beobachtete. Geschockt über sich selbst und über das Bild, das sich ihm bot, entglitt Aya die Waffe, die er noch in den Händen gehalten hatte. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er konnte nicht verstehen.

Selbst Crawford stand bleich neben Schuldig, hatte er mit diesem Ausgang nun wirklich nicht gerechnet, er hatte es einfach nicht gesehen.
 

Nagis Augen füllten sich mit Tränen, als er warmes Blut an seinen Händen spürte, welches unnachgiebig aus dem zierlichen Körper des anderen strömten.

„Nein..“, keuchte er und drückte den anderen beschützend an sich, während er sich mit dem Blonden langsam zu Boden gleiten ließ. Er bettete Omi auf seinem Schoß und hielt ihn mit beiden Händen fest umschlossen. Fast hätte man annehmen können, dass der Weiß nur schliefe. Leicht flatternd öffneten sich die vernebelten blauen Augen und richteten sich auf ihn, ein sanftes Lächeln auf den schmalen Lippen, aus denen ein dünnes Rinnsal Blut floss. Nagis Sicht verschwamm, Tränen bahnten sich seine Wangen hinab, tropften auf das bleiche Gesicht des Liegenden.

„Warum...“

Eine warme und zugleich schwache Hand legte sich auf seine Wange, streichelte leicht darüber.

„Du sollst leben“, lautete die gehauchte Antwort.

Vom Weinen schüttelte es ihn und er packte sanft die Hand, drückte einen Kuss darauf und hielt sie fest umschlossen.

„Ohne dich gibt es für mich kein Leben...verlass mich nicht, bitte..bitte verlass mich nicht..“

Wie ein Mantra wiederholte er die letzten Worte, spürte, wie das Leben aus dem Blonden langsam entwich. Das Blut glänzte fast schwarz im Mondschein und den wenigen Laternen in der Umgebung.

Nagi konnte fast mitansehen wie das Glänzen in den sonst so lebendigen blauen Augen langsam erstarb, sich eine Träne aus dem Augenwinkel löste und zu Boden glitt, ungehört dort versickerte.

Nur noch ein geflüstertes „..lebe...liebe dich..“ drang zu ihm, ehe sich die Augenlieder über die Saphire legten und der Körper mit einem allerletzten Erzittern schließlich erschlaffte und der Kopf zur Seite kippte.
 

Nur das Schluchzen Nagis durchbrach die Stille, die sich ausgebreitet hatte und sich wie ein Schatten über sie alle gelegt hatte. Keiner wollte jetzt näher kommen, die Trauer des Jüngsten stören.

Selbst Yohji und Ken hielten sich im Arm, weinten leise, während Crawford und Schuldig zwar äußerlich unbeteiligt, innerlich aber zutiefst erschüttert, das Geschehen betrachteten. Niemand hätte es jetzt auch nur gewagt, eine Waffe zu heben.
 

Bis auf einen.
 

Er hatte ihn getötet. Aya hatte Omis Sterben genau mit angesehen und das Blut seines Teamkollegen an seinen Händen kleben zu haben, ließ ihn fast zusammenbrechen.

Schon lange hatte er nicht mehr geweint, doch jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten, ließ die Tränen in die Freiheit, die sich so lange in ihm versteckt hatten.

„Verzeih mir..“, kam es zittrig über seine Lippen.

Er spürte das kühle Metall der Waffe, die er wieder in die Hand genommen hatte, an seiner Schläfe, ehe er die Augen schloss.

„AYA NICHT!“

Und ein zweites Mal in dieser Nacht durchschnitt ein Schuss die Stille.

..
 


 

Owari.
 

________________________
 

Vielen herzlichen Dank an alle Leser!



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von: abgemeldet
2011-11-25T19:04:33+00:00 25.11.2011 20:04
boah du mörder!!!
aber ein überraschendes ende. nicht das typische happy end. ist dir sehr gut gelungen :3'
Von: abgemeldet
2011-11-15T19:30:44+00:00 15.11.2011 20:30
Ö_______Ö'
+stille+
das is sooooo unfair, dass du an dieser stelle aufgehört hast. weiter!!!!
bitte Q____Q'
Von: abgemeldet
2011-11-06T18:03:30+00:00 06.11.2011 19:03
awwwwwwwwwww...wie romantisch. ich zwar kein fan von romantik, aber das fand ich jetzt einfach nur niedlich!!
sooo toll!!
ich freu mich schon so darauf und bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. <3
Von: abgemeldet
2011-11-01T18:07:12+00:00 01.11.2011 19:07
Uiii...sehr interessante Fortsetzung. Bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Und vor allem, was mit Omi passiert. Und was genau, das für ein Auftrag ist. hahahahaha
weiter weiter weiter!!! :3333'

Von: abgemeldet
2011-10-31T09:25:23+00:00 31.10.2011 10:25
OKay....
Ich wurde erstmal irgendwie mittenrein geworfen. Liegt aber nur daran dass ich Weißß Kreuz nicht kenne ><'
Aber ich finde man kommt gut rein. Und es ist recht spannend geschrieben. Ich mag es sehr. Und will UNBEDINGT wissen, wie es weitergeht!!!
<3


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