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Death Wish

von

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Nächtliche Stille

Die Geräusche des Kampfes erstarben augenblicklich, unterbrochen vom Schuss, der sich gerade aus der Waffe befreit hatte. Alle Augenpaare wandten sich ängstlich und zugleich erwartungsvoll um.

Nagi hatte mitangesehen, wie Aya kurz mit sich gerungen hatte, doch schlussendlich doch abgedrückte und nun erwartete er mit einer stoischen Ruhe darauf, dass die Kugel sich in seine Brust bohrte und ihn von seinen Füßen riss.

Eine kleine Ewigkeit dauerte es, so kam es ihm vor, denn so viele Gedanken rasten durch seinen Kopf. Ob noch genug Zeit wäre, auszuweichen? Warum er sich einfach nicht bewegen konnte. Nagi hatte es immer für unsinnig gehalten, wenn er gehört hatte, dass Leute im Angesicht des Todes die Fähigkeit verloren, sich zu bewegen. Doch anscheinend hatte er sich geirrt, denn gerade jetzt passiert das mit ihm auch. Es kam ihm auch nicht in den Sinn seine Kräfte zu benutzen. Vermutlich wäre es dafür auch schon zu spät, schoss es ihm durch den Kopf, ehe er ergeben die Augen schloss.

So bekam er auch nicht mit, wie sich ein Körper vor ihn schob und ihn umklammerte, als würde dieser ertrinken. Dann ein dumpfer Aufprall, ein Zucken durchfuhr den anderen und als Nagi bemerkte, dass der andere zu Boden ging, schloss er automatisch seine Arme um ihn.

Sein Herz gefror, als er die Augen öffnete und er einen blonden Haarschopf erblickte.
 

Omi war einfach losgerannt. Keiner der anderen hätte ihn aufhalten können. Als Aya abdrückte, hatte er Nagi schon fast erreicht und schiere Angst machte sich in ihm bereit, es nicht mehr zu schaffen.

Erst als er den anderen umklammerte, ihn sicher und behütet an sich drücken konnte, spürte er die Erleichterung, die ihn durchströmte, ehe er den scharfen Schmerz spürte, welcher sich in seinen Rücken bohrte und seine Sinne betäubte. Er spürte seine Beine wegknicken, versuchte sich an dem anderen anzuklammeren, der nun endlich seine Arme um ihn legte.

Und irgendwie wurde alles so dumpf.
 

Yohji und Ken schrieen auf und stürmten auf die beiden Jüngsten zu, während Farfarello kichernd in der Ecke stand und von weiter weg alles beobachtete. Geschockt über sich selbst und über das Bild, das sich ihm bot, entglitt Aya die Waffe, die er noch in den Händen gehalten hatte. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er konnte nicht verstehen.

Selbst Crawford stand bleich neben Schuldig, hatte er mit diesem Ausgang nun wirklich nicht gerechnet, er hatte es einfach nicht gesehen.
 

Nagis Augen füllten sich mit Tränen, als er warmes Blut an seinen Händen spürte, welches unnachgiebig aus dem zierlichen Körper des anderen strömten.

„Nein..“, keuchte er und drückte den anderen beschützend an sich, während er sich mit dem Blonden langsam zu Boden gleiten ließ. Er bettete Omi auf seinem Schoß und hielt ihn mit beiden Händen fest umschlossen. Fast hätte man annehmen können, dass der Weiß nur schliefe. Leicht flatternd öffneten sich die vernebelten blauen Augen und richteten sich auf ihn, ein sanftes Lächeln auf den schmalen Lippen, aus denen ein dünnes Rinnsal Blut floss. Nagis Sicht verschwamm, Tränen bahnten sich seine Wangen hinab, tropften auf das bleiche Gesicht des Liegenden.

„Warum...“

Eine warme und zugleich schwache Hand legte sich auf seine Wange, streichelte leicht darüber.

„Du sollst leben“, lautete die gehauchte Antwort.

Vom Weinen schüttelte es ihn und er packte sanft die Hand, drückte einen Kuss darauf und hielt sie fest umschlossen.

„Ohne dich gibt es für mich kein Leben...verlass mich nicht, bitte..bitte verlass mich nicht..“

Wie ein Mantra wiederholte er die letzten Worte, spürte, wie das Leben aus dem Blonden langsam entwich. Das Blut glänzte fast schwarz im Mondschein und den wenigen Laternen in der Umgebung.

Nagi konnte fast mitansehen wie das Glänzen in den sonst so lebendigen blauen Augen langsam erstarb, sich eine Träne aus dem Augenwinkel löste und zu Boden glitt, ungehört dort versickerte.

Nur noch ein geflüstertes „..lebe...liebe dich..“ drang zu ihm, ehe sich die Augenlieder über die Saphire legten und der Körper mit einem allerletzten Erzittern schließlich erschlaffte und der Kopf zur Seite kippte.
 

Nur das Schluchzen Nagis durchbrach die Stille, die sich ausgebreitet hatte und sich wie ein Schatten über sie alle gelegt hatte. Keiner wollte jetzt näher kommen, die Trauer des Jüngsten stören.

Selbst Yohji und Ken hielten sich im Arm, weinten leise, während Crawford und Schuldig zwar äußerlich unbeteiligt, innerlich aber zutiefst erschüttert, das Geschehen betrachteten. Niemand hätte es jetzt auch nur gewagt, eine Waffe zu heben.
 

Bis auf einen.
 

Er hatte ihn getötet. Aya hatte Omis Sterben genau mit angesehen und das Blut seines Teamkollegen an seinen Händen kleben zu haben, ließ ihn fast zusammenbrechen.

Schon lange hatte er nicht mehr geweint, doch jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten, ließ die Tränen in die Freiheit, die sich so lange in ihm versteckt hatten.

„Verzeih mir..“, kam es zittrig über seine Lippen.

Er spürte das kühle Metall der Waffe, die er wieder in die Hand genommen hatte, an seiner Schläfe, ehe er die Augen schloss.

„AYA NICHT!“

Und ein zweites Mal in dieser Nacht durchschnitt ein Schuss die Stille.

..
 


 

Owari.
 

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Vielen herzlichen Dank an alle Leser!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-11-25T19:04:33+00:00 25.11.2011 20:04
boah du mörder!!!
aber ein überraschendes ende. nicht das typische happy end. ist dir sehr gut gelungen :3'


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